Sanguis et Gladius von Geki (Blut und Schwert) ================================================================================ Chapter 5: Schuldgefühle ------------------------ >>Nun denn dann sprecht. Was ist euer Anliegen?« fragte Lythea. Renard antwortete: »Ich und Soraya sind auf der Flucht. Wir müssen so schnell wie möglich zum Drachenrücken und der kürzeste Weg führt leider direkt durch das Heiligtum. Wir haben auch schon die Feen darum gebeten, passieren zu dürfen und wir bekamen die Erlaubnis der Königin. Ich möchte Euch noch einmal bitten, uns passieren zu lassen.« Die Waldgöttin musterte ihn und las erneut in seiner Aura. »Nun gut. Du scheinst ein reines Herz zu haben, Renard. Wenn du es so wünscht, dann lasse ich euch passieren.« Renard verneigte sich vor Lythea »Ich danke Euch, Lythea.« Soraya war, kaum das die Waldgöttin ihre Erlaubnis gegeben hatte, natürlich bereits voraus gegangen. Doch Renard hielt sie an der Hand fest. »Hast du nicht etwas vergessen, Soraya?« Soraya grummelte »Danke…« meinte sie zerknirscht. Renard grinste nur. Das brachte Soraya innerlich zum kochen. Ausnahmsweise sagte sie nichts darauf. Allein aus Respekt vor Lythea. »Nun denn…« begann die Waldgöttin »Ich wünsche euch eine gute Reise. Ich bete, dass ihr erfolgreich seid und euren Verfolgern entkommen werdet.« mit diesen Worten verschwand die Waldgöttin wieder. Renard und Soraya hielten kurz inne, dann zog die Schattenelfe den Vampir wieder hinter sich her ins Dickicht des Waldes. »Sag mal was sollte DAS denn?!?« fuhr Soraya ihren Begleiter an »Du hast mich total blamiert!!!« »Blamiert? Inwiefern? Es ist doch ganz normal, Bitte und Danke zu sagen. Das ist eine Sache der Erziehung.« meinte Renard nur ruhig. Soraya knurrte ihn an »Tut mir ja leid, dass ich keine so gute Erziehung genossen habe wie du!! Sowas wie Bitte und Danke gab es bei uns nie!!!« »Ja ist ja gut…« meinte Renard. Soraya grummelte »Ach weißt du was? Lass uns einfach weiter ziehen! Sonst kommen wir nie aus dem Wald raus!« sie lief vor. »Wa….. Hey! Warte gefälligst!!« Renard rannte ihr hinterher. Soraya dachte nicht mal dran, langsamer zu gehen. »Da bist du ja endlich, Mäusezahn!« meinte sie provozierend. Diesmal grummelte Renard leise. Sie gingen weiter und als sie aus dem dichten Teil des Waldes heraus kamen ging gerade die Sonne unter. »Hm… wir sind den ganzen Tag im Heiligtum vom Lythea herum geirrt. Wir sollten ein Nachtlager aufschlagen und uns ausruhen.« meinte Renard als er in Richtung des Nebelberges blickte, hinter dem gerade die Sonne verschwand. Soraya blickte ebenfalls in den Himmel »Hast wohl recht. Weit kommen wir in der Dunkelheit eh nicht mehr.« Sie machten ein kleines Lagerfeuer in der Mitte einer Lichtung und setzten sich hin, um sich am Feuer aufzuwärmen. »Hm… was esst ihr Vampire eigentlich?« fragte Soraya. Sie war neugierig geworden, schließlich hatte sie die Vampire bisher nur mit ihrem Clan getötet. Sie wusste nicht, wie dieses Volk gelebt hat. Renard sah sie verwirrt an. Hatte sie ihn gerade nach der Lebensweise der Vampire gefragt? Ausgerechnet sie?!? Er wusste im ersten Moment nicht, was er auf ihre Frage antworten sollte: »Hm… naja also… wahrscheinlich kennst du nur diese ganzen Horror Geschichten, die sich die Menschen über uns Vampire ausgedacht haben, nicht wahr?« Soraya nickte. »Naja… das ist nicht ganz richtig. Wir Vampire trinken zwar Blut, aber es ist nicht unser Hauptnahrungsmittel. Wir essen ganz normale Lebensmittel wie alle anderen auch. Fleisch, Obst, Gemüse und so. Wir trinken nur dann Blut, wenn unsere Kräfte schwinden, bzw wenn wir unsere Kräfte besonders beanspruchen. Zum Beispiel um weite Strecken zu fliegen. Unsere Flügel sind eigentlich nur für kurze Strecken geeignet.» Soraya hörte ihm aufmerksam zu. »Und was ist, wenn man gebissen wird? Wird man dann nicht auch ein Vampir?« fragte sie. Renard antworte: »Naja das ist auch nur halb richtig. Vampire werden grundsätzlich nur als solche geboren. Zwar kann ein Vampirbiss einen Menschen in einen Vampir verwandeln, aber nur wenn der Vampir es so will. Es ist also nicht so, dass Vampire die Menschen wie ein Virus infizieren. Und meistens ist es auch nur bei Liebespaaren so. Menschen dulden ja bekanntlich keine Liebschaften zwischen Mensch und Vampir. Also muss man da etwas Abhilfe schaffen.« Soraya nickte. Sie hatte sich schon lange für die Lebensweise der Vampire interessiert, aber sie hatte nie die Gelegenheit, einen danach zu fragen. Und irgendwann hatte ihr Clan alle ausgerottet bis auf… Soraya erschrak. Renard war der letzte?!? Seine Freunde und seine Familie waren alle tot?!? Gestorben durch ihren Clan?!? Soraya wurde innerlich traurig. Renard sah sie besorgt an »Alles ok?« Soraya nickte nur: »Ja… alles ok… ich bin nur etwas müde..«ohne auf eine Antwort zu warten legte sie sich mit dem Rücken zu Renard auf den Boden und zog sich die Wolldecke bis zur Nasenspitze hoch. Renard sah sie verwirrt an »Ähm… g… gute Nacht….?« »Nacht…« meinte Soraya knapp und ohne ihm noch einen weiteren Blick zu schenken. Renard sah sie besorgt an. Er beschloss aber, sie in Ruhe zu lassen. Der Vampir nahm seine eigene Decke aus seinem Reisebeutel, setzte sich ans Feuer und wickelte sich in die Decke. Er blieb noch etwas wach und betrachtete den Sternenhimmel. Ab und an waren auch ein paar Sternschnuppen zu sehen. Immer wieder sah er zu Soraya und er bemerkte irgendwann, dass sie zitterte. Ob ihr wohl kalt war? Renard war besorgt, er wollte sie aber nicht wecken. Er deckte sie einfach zusätzlich mit seiner Decke zu und lächelte, als sie sich im Schlaf in seine Decke kuschelte. Schlafend sah sie wirklich süß und unschuldig aus… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)