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Usually...

...she would never
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallihallo! Ich melde mich nach dem Urlaub mit einer neuen Fanfiction zurück & hoffe, meine treuen Leser über das Storyende von Better later than never hinweg zutrösten :D

Dann wünsche ich euch schon mal viel Spaß mit dem Einstieg ;)
& lieben dank an meine Beta Sunwings für ihre lieben Worte und lustigen Anmerkungen :D

Liebe Grüße,
eure Hupfdohle Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Ich lebe!
Meine lieben Leser - ich wünsche euch ein verspätetes, aber gesundes, neues Jahr mit vielen überraschenden & schönen Momenten. :)

Ich will gar nicht so viel dazu sagen, wieso, warum, weshalb.
Das Kapitel war bereits Anfang Dezember fertig, nur kam einiges dazwischen.
Auch bin ich zur Zeit in einer kleinen Zwickmühle, was die ganze Story angeht. Aber meine liebe Beta berät mich hier super und wir bzw ich komme besser voran :)
Trotzdem hoffe ich auf Verständnis, dass das nächste Kapitel nicht gleich in ein paar Tagen erscheint.

Lasst mich wissen, wie ihr das Kapitel findet. Und was mich besonders interessiert: Was habt ihr für Vermutungen? Was denkt ihr, passiert? Und wann kommen unsere heiß ersehnten Jungs ins Spiel? :D

Liebe Grüße,
eure Hupfdohle Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Meine Lieben, ich lebe noch!
Es ist mir in letzter Zeit ein kleines "Problem" dazwischen gekommen, was immer größer wird - ich werd in ein paar Wochen mal einen OS hochladen, sodass alle Geheimnisse gelüftet sind :D
Aber nun gut.

Ihr habt das Kapitel meiner lieben Beta Sunwings zu verdanken, welche mich so zum Schreiben motiviert und das Kapitel in Windeseile berichtigt hat! Danke für die tollen Ideen - ich hoffe, die Umsetzung ist ganz nach deinem Geschmack :D

Damit entlasse ich euch in das neue Kapitel ;) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
So meine Lieben! Sunwings hat mal wieder alle Arbeit geleistet und hier ist das neue Kapitel.
Kurz & knackig: Vielen Dank, dass ihr weiterhin so treu lest & kommentiert - das motiviert ungemein! :)
Viel Spaß beim Lesen & bis zum nächsten Mal,
eure Hupfdohle Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Jetzt habe ich mich fast ein ganzes Jahr nicht gemeldet, Schande über mein Haupt! Bedankt euch bei Sunwings, die gute motiviert mich ungemein!
Und da gerade Kind schläft, Kater beschäftigt ist und Freund zockt, kann die Muddi mal an den PC :D
Ich wünsche euch viel Spaß und bedanke mich schon jetzt bei den treuen Lesern, besonders bei
kurimu-ya
LittleMarimo
abgemeldet
schatz123
kirishuka! :) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Dieses Kapitel widme ich meinen lieben treuen Leser, die es mich wissen lassen :)
Sunwings
kurimu-ya
abgemeldet Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Ein großes Dank geht an Sunwings, die sich meine Sorgen und Blockaden angehört und Abhilfe geschafft hat :*

Und dann wollte ich mein Wort an alle anderen richten, derzeit nehmen die Reaktionen zu meiner Story doch ab. Liegt es an den recht langen Abständen zwischen den Uploads? Oder gibt es anderweitig Kritik? Ich bin gern offen und versuche, Probleme zu beheben und Änderungen umzusetzen.
Vielen Dank schonmal, falls sich wer die Zeit nimmt und mir Rückantwort gibt :)

Eure Hupfdohle Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Meine Lieben, dieses Kapitel ist schon seit circa drei Monaten fertig, aber mitten im Examen und Literaturwälzen bin ich noch nicht dazugekommen, es zu überarbeiten und hochzuladen, tut mir leid v.v
Habt Spaß (: Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Was für ein kreativer Kapitel-Name^^
Auf die Schnelle fiel mir nichts ein, ich muss mich für die Mensa fertig machen xD

Das Kapitel war bereits Mitte März von meiner lieben Sunwings kontrolliert, ich habe es jetzt endlich geschafft, mich an den PC zu setzen und schreibe fleißig weiter!

Ein großes Dankeschön geht auch an die Kommi-Schreiber Montegirl und LostPirate - danke, dass ihr noch dabei seid :)

Und jetzt genug der Vorrede, viel Spaß! ;) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Kurz und knapp:
Hallo und danke an die verbliebenen Leser.
Meine gute Beta-Fee Sunwings hat mich motiviert und gezaubert ;)

Lasst es euch munden :D Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
So ihr Lieben (falls noch jemand anwesend ist :D) - nun ist es soweit!
Ich habe einige Kapitel vorgeschrieben und sie wurden bereits schon von meiner liebsten Sunwings kontrolliert <3

Ich bin etwas aufgeregt und gespannt, ob hier überhaupt noch jemand mitliest :>
Auf jeden Fall habe ich jetzt mehr Zeit und kann mich endlich wieder dem Schreiben widmen!

Bis dahin ihr Lieben,
eure Hupfdohle Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Olaa! Ich habe meinen Laptop wieder ergattert und gleich ein neues Kapitel herausgehauen.
Was könnte der Titel nur zu bedeuten haben?!
Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen und bis bald :> Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hello again :>
Frisch aus dem Urlaub kommt ein neues Kapitel direkt vor Weihnachten. Ich hoffe, es gefällt euch :* Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Mich hatte es jetzt 2 Wochen ausgeknockt - aber hier bin ich, wieder fit & munter.
Ich hoffe, es gefällt euch und ihr lasst mir paar nette Worte hier :>
Eure Hupfdohle Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Ich trau mich gar nicht, ein neues Kapitel hochzuladen.. erstens, da es nicht gebetat ist und zweitens habe ich das Gefühl, dass hier nur mein Echo zurückkommt ^^

Wahrscheinlich schreibt Pfirsichsaft nur Kommentare, damit ich mich ein wenig besser fühle :>

Also falls hier doch noch jemand sein sollte, der sich für die Story interessiert - ich würde mich freuen, von dir zu hören (: Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
So ihr Lieben... ich habe noch 9 Tage bis zum voraussichtlichen ET, also musste hier dringend noch ein Kapitel hochgeladen werden. Es ist leider wieder ungebetat, ich hoffe, ihr verzeiht mir Fehler. Mein OpenOffice zeigt mir irgendwie keine Rechtschreibfehler mehr an :x

Vielen Dank schon mal an diejenigen, welche sich die Zeit nehmen, mir eine Nachricht/Kommentar dazulassen :>
Ich freue mich wirklich über jedes Wort eurerseits.

Seid alle lieb gegrüßt und bis bald (: Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
So... nach 5 Monaten muss hier dringend mal entstaubt werden!
Mein Babykind wird in wenigen Tagen auch schon 5 Monate - verrückt, wie die Zeit rennt.

Danke für eure Treue und viel Spaß! :3 Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Ein Hallo aus der Versenkung!
Heute ist offiziell mein letzter Tag in Elternzeit, auch wenn ich nachher schon im Einsatz bin.. irgendwie bin ich sehr melancholisch und habe seit langem mal wieder Fanfics mit ZxN durchgestöbert und bin auf die von  OnePieceFan gestoßen. Sie haben mich direkt motiviert und beschwingt, ein weiteres Kapitel nach der langen Wartezeit hochzuladen - also danke an dieser Stelle !! <3
Viel Spaß (:
eure Hupfdohle Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Bonsoir meine Lieben (:

Gleich gibt es Ärger im Paradies :>
Viel Spaß beim Lesen & Danke an Pfirsichsaft fürs Kommentieren <3 Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Tadaaaa, das erste Kapitel im neuen Lebensjahr :>
Vielen Dank an Pfirsichsaft für deine regelmäßigen Kommentare <3

& nun viel Spaß beim Lesen (: Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hello again :>
der kalte Herbst zeigt sich langsam und ich sitze mit Decke und Schoki auf dem Sofa - Zeit für ein neues Kapitel ;)

Viel Spaß & bis bald, das nächste ist bereits vorgeschrieben (: Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Ohne große Vorworte - hier ist das neue Kapitel! Viel Spaß beim Lesen & einen schönen Abend.
PS: Danke an Pfirsichsaft, ich bemühe mich, den Slowburn etwas anzufeuern :D
PPS: Die liebe Sunwings hat was Neues hochgeladen! *.* Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Dieses Kapitel widme ich meiner lieben Sunwings, welche Geburtstag hatte! Keine Sorge, du bekommst auf jeden Fall noch einen OS, der mir schon die letzten Wochen im Kopf umherschwebt <3

Ich weiß, das ist ein kleines Filler-Kapitel, aber all die Informationen, welche ich mir dazu gesammelt habe, hätten ein Kapitel gesprengt. Daher mache ich zwei draus. Ich finde es wahnsinnig interessant, was es alles über den Regenwald und seine Bewohner so zu erfahren gibt.

Ich bedanke mich fürs Lesen, wünsche euch noch ein gesundes, neues und abenteuerreiches Jahr und hoffe, dass ihr öfter vorbeischaut (:
Eure Hupfdohle Komplett anzeigen

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Windfall

Die Sonne schlich sich mit ihren Strahlen einen langsamen Weg in das abgedunkelte Zimmer. Die Vorhänge der Balkontür wogen in einer Brise leicht umher. Leises Seufzen war in dem Raum zu vernehmen, sanfter Atem blies gegen das Kopfkissen.

Die Person im Bett verweilte in der Embryostellung und döste friedlich vor sich hin.

Ein angenehme, schwerelose Stille - welche durch ein nerviges Piepsen gestört wurde.
 

Ein Stöhnen entwich der jungen Frau im Bett. Wo war nur die Benutzerfreundlichkeit dieses dämlichen Geräts? Und wer störte in dieser Herrgottsfrühe zu einem Samstag?

Angestrengt rieb sich die Orangehaarige über ihre Augen, bis ihre Sicht klarer wurde.
 

Wo war dieses verdammte Teil?

Normalerweise lag es doch auf ihrem Nachttisch.

Und schon ertönte wieder dieses nervige Geräusch. Sie musste unbedingt die Vibration einstellen, über ihr Gehör würde sie es im Halbschlaf nie ausfindig machen.

Ein Griff unter ihr Kissen verriet ihr, dass die junge Frau wohl noch spät abends das Handy in Benutzung hatte.
 

Nach einem weiteren Gähnen und Blinzeln mit den Augen war sie bereit, einen Blick auf ihr Mobiltelefon zu werfen.
 

Eine neue Nachricht von: Vivi.
 

“Gott, steh mir bei.”

Nach einem Stoßgebet gen Himmel öffnete sie die Nachricht.
 

“Hey Süße, komme gleich vorbei. Ich habe eine Überraschung für uns!“
 

Normalerweise kündigte Vivi sich zu einem Samstag nie an, schon gar nicht zu dieser Uhrzeit.

“Oh nein.”

Das Kissen auf ihr zartes Gesicht gepresst, stieß sie frustriert die Luft aus. Nur mit Mühe und Not konnte sie ein missmutiges Brummen vermeiden.

Sie war eindeutig noch nicht in der Lage, ihrer besten Freundin gegenüber zu stehen, vor allem nicht, wenn Vivi etwas zu verlangen schien. Nami war keineswegs wach. Weder ihr Körper noch ihr Gehirn waren darauf vorbereitet, Vivi gewappnet entgegen zu treten.
 

Sie würde zustimmen, egal was Vivi mit ihr vor hatte!

Und an einem Samstagmorgen konnte das nichts Gutes heißen.

Für Nami würde das aussichtslos und verhängnisvoll enden.

Das durfte nicht passieren!

Mit einem Ruck saß sie in ihrem Doppelbett und schwang die Beine aus eben diesen. Durch ein leichtes Abstoßen stand sie auf wackligen Füßen und schon nach zwei, drei Schritten wurde ihr schwarz vor Augen.

Dieser verdammte Kreislauf wollte nicht mitspielen!
 

Mit zusammengekniffenen Augen bahnte sie sich einen Weg in ihre kleine, gemütliche Küche, riss wahllos unterschiedliche Schranktüren und Schubladen auf, knallte sie aber nach einem prüfenden Blick wieder zu.

Die junge Frau wusste genau, wonach sie suchte.

Dieses abscheuliche Getränk, was alle Welt liebte. Kaffee.
 

Normalerweise hatte sie dieses Gebräu aus reiner Höflichkeit für ihre Freunde gebunkert, aber nun mussten äußerste Maßnahmen ergriffen werden.

Nach etlichen Fehlgriffen und Flüchen ihrerseits hielt sie Kaffee samt Filter in der Hand.
 

Den Filter in der Maschine platziert, blickte sie stutzig zu dem Dosierlöffel und kratzte sich am Kopf. Wie viel für zwei Tassen?

Es wollte sich in ihrem Gehirn nichts tun, weshalb sie nur mit den Schultern zuckte und nacheinander fünf Löffel füllte. Zwei Tassen Wasser dazu und der Startknopf gedrückt.

Irritiert zog sie die Stirn kraus. Sollte nicht direkt nach dem Anschalten Geräusche ertönen, welche das Leerlaufen des Wassertanks bestätigten?

Unruhig tippelten ihre zarten Finger über die Arbeitsplatte.
 

Immer noch nichts … Das durfte doch nicht wahr sein!

Frustriert prallte Namis Faust mit Wut an ihre scheinbar nutzlose Maschine, wodurch sie ein Stück nach links rückte - und die leere Steckdose frei gab.
 

AHA!

Nach weiteren Kämpfen mit Stecker und Steckdose erklang das unregelmäßige Blubbern sowie Pfeifgeräusche.
 

Fix und fertig ließ sich die junge Frau auf einem ihrer Barhocker fallen. Karma schien es ihr heute wirklich schwer machen zu wollen. Wenn Nami nicht langsam wach wurde, könnte der heutige Tag böse enden.
 

Mit ihrer Geduld am Ende entfernte sie die Kanne aus der Maschine und stellte ihre Tasse darunter. Sie benötigte so schnell wie nur möglich Koffein.
 

Als die Hälfte der Tasse mit dunkler Flüssigkeit gefüllt war, rümpfte sie die Nase. Der Kaffeegeruch an sich war recht angenehm, aber der Geschmack…
 

Augen zugekniffen und Nase zugehalten, setzte sie die Tasse an und -

“Scheiße ist das heiß! Ihgitt, pfui Teufel!”

Wie sie die Kaffeetasse an ihre Lippen ansetzte, so spuckte sie den Inhalt schon in hohen Bogen ins Waschbecken. Nur der bittere Geschmack blieb in ihrer Mundhöhle haften.

Als sie mit ihrer Zunge Rückstände von diesem Gesöff entfernen wollte, durchzuckte sie ein dumpfer, quälender Schmerz. Ihre Finger ertasteten die Zungenspitze und sie fuhr qualvoll zusammen.

“Shit, brennt das…”

Der Tag konnte nicht beschissener beginnen, aber sie durfte nicht schon jetzt den Kopf in den Sand stecken - noch hatte sie nicht verloren!
 

Der kleine verbliebene Schluck Kaffee wurde mit viel Milch und Zucker verrührt. Zwei, drei Eiswürfel zum Kühlen fanden ebenso ihren Weg in die Tasse.
 

Doch bevor sie einen weiteren Schluck der nun caramellfarbenen Flüssigkeit zu sich nehmen konnte, klingelte es an der Tür.

Das Schicksal war heute mal wieder ein mieser Verräter!
 

Noch einmal durchgeatmet, die vor Wut gerauften Haare ein wenig gerichtet, den Kopf erhoben und die Brust herausgestreckt ging Nami zur Tür und öffnete diese.

Dahinter kam eine junge, blauhaarige Frau zum Vorschein, welche ein breites Lächeln aufgesetzt hatte, bis sie beim Anblick ihrer Freundin stutzte.
 

“Nami! Guten Morgen. Ist alles in Ordnung? Wieso hältst du die Luft an?”

Es war zum heulen.

Vivi bekam mal wieder alles mit. Mit zusammengesackten Schultern ließ die Orangehaarige ihre Freundin eintreten und beide setzten sich in die Küche.

Vivi runzelte die Stirn, als sie die nach Kaffee duftende Tasse vor Nami stehen sah.

“Seit wann trinkst du Kaffee? Ich habe dir extra eine heiße Schokolade mitgebracht.”

Noch bevor Nami über ihre nächsten Worte nachdenken konnte, sprudelten sie schon aus ihr heraus.

Normalerweise würde sie ihrer Freundin nie unüberlegt solch eine Steilvorlage geben.

“Oh danke Vivi, du bist die Beste!”

Die Lippen ihrer Freundin verzogen sich zu einem lieblichen Lächeln.

“Das hoffe ich doch. Ich denke nämlich immer an dich, Nami.”
 

Nein. Nein. Nein. Wie konnte Nami diesen hinterlistigen Trick nicht durchschauen?!

Die Antwort war ganz klar: Es war Samstagmorgen.

Am liebsten hätte die Orangehaarige ihren Kopf auf die Tischplatte fallen lassen, aber ihr Stolz verbot ihr, schon jetzt aufzugeben. Um Vivi von ihrer Aussage und dem darauffolgenden Gefallen abzulenken, lief sie zur Anrichte.

“Magst du noch ein wenig Kaffee? Sonst landet das Zeug in der Gosse.”

Die Augenbrauen der Blauhaarigen wanderten in die Höhe. “Will ich den Grund für deinen Versuch Kaffee zu trinken wissen? Ich nehme den Rest gern noch, danke.”

“Frag lieber nicht.”
 

Als Vivi die schwarze Flüssigkeit ganz ohne Milch hinterkippte, musste die Orangehaarige schwer schlucken. Wie konnte ihre Freundin das nur schwarz trinken? Namis Magen hatte schon bei einem Schluck rebelliert, aber bei der vollen Tasse wurde ihr ja schon vom zuschauen übel.

Nach einem kräftigen Schluck aus der schmackhaften, heißen Schokolade wusste Nami, dass jener Moment gekommen war. Sie musste sich ihrem Schicksal stellen.

“Also Vivi. Was hast du für Neuigkeiten, weshalb du so zeitig hier aufkreuzt.”

Die Augen ihrer Freundin fingen an zu leuchten
 

“Oh Nami, du wirst Augen machen! Mein Vater hat von einem Geschäftspartner eine Survival Tour empfohlen bekommen, nach Südamerik! Und wir beide probieren das aus. Das wird so toll!” Während die Blauhaarige ihre Überraschung erklärte, klatschte sie aufgeregt in ihre Hände.
 

“Nein. Nein. Das kann schön dein Vater oder Igaram in Angriff nehmen. Nicht mit mir!” Laut und deutlich mit hochgezogenen Augenbrauen spricht Nami diese Worte aus, fehlte nur noch der belehrende Zeigefinger zu ihrer Verweigerung.

Der Orangehaarigen graute allein schon der Gedanke an eine Dschungelwanderung. Spinnen, Dschungel, Hitze, Schweiß.

Wieso konnte Vivi ihr nicht ein Luxus-Spa vorschlagen? Das wäre eher ihr Metier.
 

“Aber Vater kann sich zur Zeit keinen Urlaub leisten. Und Igaram als persönlicher Berater ebensowenig. Außerdem sind Schulferien, wir haben frei und du hast keinen Urlaub geplant, das ist doch die perfekte Überraschung für dich!”
 

Wieso mussten gerade Schulferien sein?! Alle Aufgaben für ihre Klasse waren bereits erledigt, sie konnte keine Begründung finden, welche Vivi umstimmen würde. Nichts wünschte sich die Orangehaarige gerade sehnlicher herbei als den Anfang des neuen Schuljahres. Normalerweise wollte sie in den Ferien auf der faulen Haut liegen und zur Couch Potato mutieren bis der Alltag sie wieder einholen würde, aber doch nicht freiwillig einen Abenteuerurlaub machen!

“Vivi so leid mir das auch tut, aber so ein Urlaub ist absolut nichts für mich. Ich würde vor Ekel sterben und das willst du deiner besten Freundin doch nicht antun, oder?” Mit ihren braunen Rehäuglein und leicht vorgeschobener Schmolllippe blinzelte sie die Blauhaarige an.

Unauffällig schielte Nami noch einmal zum Himmel.

Karma. Karma, bitte. Hilf mir!
 

Unbeeindruckt von dem gefühlsduseligen Vortrag der Orangehaarigen fuhr Vivi fort.

“Außerdem habe ich dir einen Gefallen getan, den wirklich nur beste Freundinnen übernehmen würden.”

Danke auch, Karma! Du hast dich auf die falsche Seite geschlagen, verdammt.
 

Nami merkte Vivi an, dass es ihr unangenehm war, auf diesen Gefallen zurückzugreifen. Aber anscheinend war es ihr ernst.
 

“Ach ja… dieser Gefallen.”

Gefallen

“Ach ja… dieser Gefallen.”
 

Flashback
 

14 Uhr. Freitags. Sie hatte wieder einmal eine Woche hinter sich gebracht und bald standen die großen Sommerferien an. Normalerweise waren die Schüler ihrer ersten Klasse allesamt Goldstücke, aber in manchen Momenten raubten sie ihr den letzten Nerv.
 

Einige Eltern warteten bereits schon vor dem Zimmer, andere Schüler würden noch eine Stunde im Hort verbringen, bis sie ins Wochenende entlassen werden.
 

Es herrschte immer noch reges Gewusel im Klassenzimmer, vor allem die Jungs brauchten ewig, ihren Rucksack so einzuräumen, dass er sich noch schließen ließ. Nur aus dem Augenwinkel nahm die Lehrerin wahr, wie ein kleiner Junge - alle nannten ihn aufgrund seiner Haarfarbe Zwiebel - auf seinen Stuhl stieg und dann auf seinen Rucksack sprang, um ihn zu schließen. Gerade wollte Nami ihm mal wieder eine Standpauke über seine Unvorsichtigkeit halten, als-

“Miss Nami?” Ein kleines Mädchen aus ihrer Klasse stand vor ihr. Die blonden Locken fielen ihr ins Gesicht und umrahmten dieses. Ein süßes Lächeln auf den Lippen, fast schon ein entschuldigender Ausdruck.

Hundeaugen - Nami begann den Braten zu riechen.

“Kaya? Was schaust du so?”

“Naja, sie hatten mich ja gebeten, dass es lieber hätten, wenn mich meine Eltern statt andere Verwandte abholen würden.”

Oh nein. Bitte nicht!

“Und...heißt das jetzt..?”

“Mein Onkel holt mich heute ab. Er hat darauf bestanden und ich habe mich nicht getraut, etwas dagegen zu sagen. Es tut mir wirklich Leid!” Nun bildeten sich kleine, feine Tränchen in ihren blauen Augen, dass es Nami fast das Herz brach.

Normalerweise war dies nicht ihre Art. Wie konnte sie ihrer lieben Schülerin nur so eine Begründung aufschwafeln, um diesen Vollidioten von Onkel zu entkommen?

Langsam ging sie in die Knie, ihre Hände legten sich um das zierliche Gesicht.

“Kaya, dafür brauchst du dich nicht zu entschuldigen. Ich bin dir nicht böse und jetzt zieh dich schnell um, damit du Zwiebel noch verabschieden kannst.”

Die blauen Augen überrascht geweitet, nickte die Kleine schnell.

“Auja! Sie haben Recht!” und ohne ein weiteres Wort flitzte die Kleine zur Umkleidekabine.
 

Seufzend richtete sich die junge Frau wieder auf, kleine Kinder konnten ihre Probleme so schnell vergessen und sich auf die wirklich wichtigen Dinge ihres Lebens konzentrieren. Manchmal war sie tatsächlich ein wenig neidisch um die Leichtigkeit und pure Glückseligkeit kleiner Kinder.

Dumpf hörte sie die schnellen Schritte auf dem Flur. “Kaya, ich bin gleich bei dir. Nur 5 Minuten.” trällerte eine Stimme, was die Orangehaarige mit einem Augenrollen quittierte. Sie wollte gerade den letzten Stuhl hochheben, als schon ein junger Mann ins Klassenzimmer gestürmt kam und auf sie zu steuerte.

“Nami, meine Liebste! Oh nein, geben Sie her. Frauen wie Sie sollten nicht so schwer heben.” Damit nahm er ihr den Stuhl ab und ließ ihn auf den Tisch gleiten.

Das Auge der jungen Frau begann zu zucken. Sie war verdammt nochmal nicht aus Zucker! Die Schüler aus ihrer Klasse konnten diese Stühle bereits hochheben. Normalerweise würde sie so einen Typen sofort in seine Schranken verweisen und womöglich noch verprügeln, um ihm ihre Stärke zu präsentieren, aber … Sie war hier auf der Arbeit. Zusammenreißen und tief durchatmen!
 

Mit zusammengebissenen Zähnen und einem genervten Grinsen blickte sie ihn an.

“Hallo Mr. Schwarzf-”

“Oh Nami, nennen Sie mich Sanji. Das biete ich Ihnen doch jede Woche an”

Ja und wieso in aller Welt bemerkte er nicht, dass sie kein Interesse hatte, ihn beim Vornamen zu nennen?!

“Wie dem auch sei. Nami, ich wollte Sie zu einem Essen einladen..”

Wenn sie sich recht erinnerte, hatte sie diesem Trottel nie angeboten, ihren Vornamen zu benutzen. Sowas dreistes! Anscheinend verstand er ihre indirekten Körbe absichtlich nicht. Sie sollte härtere Maßnahmen in Angriff nehmen-

“Was sagen Sie dazu?”

“Äh… hören Sie.”

Ihr musste unbedingt ewas einfallen, um Ihn möglichst freundlich von seinem Vorhaben abzubringen. Es war Wochenende und selbst Vivi wartete schon an der Tür auf sie.

Da kam ihr der Geistesblitz: Vivi!

Normalerweise würde sie das ihrer Freundin niemals antun, aber- “Also es ist so, Herr Sc- Sanji. Meine Kollegin würde liebend gern einmal mit Ihnen ausgehen und daher fühle ich mich verpflichtet, ihre Einladung dankend abzulehnen.” Während Sie Ihm ihre missliche Lage berichtete, deutete sie mit einem Kopfnicken auf ihre blauhaarige Freundin.

Der blonde Mann vor ihr schien seit der Hälfte des Satzes nicht mehr zuzuhören und tänzelte nun auf Vivi zu, welche gar nicht erfreut schien, ihn zu sehen. Es war allgemein bekannt, dass dieser Schwarzfuß sich alles krallte, was nicht bei drei auf den Bäumen war.

Ein hustender Laut drang an Namis Ohren, ein hysterisches Lächeln erklang und ein böser Blick traf die Orangehaarige. Sanji hatte sein Anliegen wohl bereits dargelegt, der Typ kam ja schnell zur Sache.

Die junge Frau faltete die Hände zusammen, formte flehend und stumm das Wort Bitte.

Vivi wusste, dass der Kerl Nami förmlich belagerte, aber es behagte ihr nicht, ihn nun aufgehetzt zu bekommen. Andererseits war Nami ihre Freundin und sie konnte diese nun mal nicht im Stich lassen.

Seufzend richtete sie ihren Blick auf Sanji.

“Na gut. Ein Essen.”

“Awwhh, Vivi-chan! Hätte ich das schon eher gewusst!” Der Blonde hatte sich ihre Hand geangelt und saugte förmlich an dieser.

Dafür würde Nami bezahlen müssen! Nein, noch schlimmer - sie würde dafür büßen!
 


 

Nachdem Vivi mit ihrer Erinnerung geendet hatte, schüttelte sie angewidert den Kopf. “Ich habe ein paar Tage gebraucht, um dieses Essen zu vergessen! Du weißt gar nicht, was ich durchgemacht habe. Zum Glück kennt er nicht meine wahre Adresse."

Verschnaufend wanderten ihre Augen wieder zu ihrer Freundin, blickten diese auffordernd an.
 

Die Orangehaarige nahm einen großen Schluck ihrer nun mehr lauwarmen Schokolade, um den Moment hinauszuzögern, doch Vivis durchdringender Blick ließ keine Ablenkung mehr zu.
 

“Aaaaach ja, der Gefallen.” Verlegen kratzte sich Nami am Kopf.

“Hehe, dachte es wäre gar nicht so schlimm.”

Mit einem lauten Krach knallte die Tontasse mitsamt dem schwarzen Inhalt wieder auf dem Tisch. Die Blauhaarige war immer sanftmütig und liebenswürdig, aber Nami hatte die Grenze wohl meilenweit überschritten, denn Vivis Kopf wurde langsam rot und man sah ihr an, wie sie um Fassung rang.

Ihre Freundin hatte eindeutig etwas gut bei Nami..
 

“Okay…”

“Was? Wirklich?”

“Ja, wenn es sein muss.”

Ein erfreutes Quietschen erklang und schon lag Vivi in ihren Armen.

“Und dabei musste ich dich fast nicht zwingen.”

“Das liegt nur daran, dass es noch Samstag Nacht ist! Also fast. Mir war klar, dass du um diese Uhrzeit locker gegen mich ankommst - vor allem mit solch fiesen Tricks.” Dabei hielt sie ihre Schockolade bedeutungsvoll nach oben.
 

“Ich weiß, normalerweise bist du nämlich echt zäh.” grinste Vivi frech.
 

Worauf hatte sich Nami da bloß eingelassen...

Kein Zurück

Aufgeregt wuselte Vivi durch die Wohnung ihrer Freundin, in der Hand eine Liste.

“Nami, denk dran! Angemessene Kleidung, festes Schuhwerk, pack dir am besten noch ein paar Medikamente ein und ganz wicht-”

Ein aufgebrachtes Schnauben ließ sie inmitten ihrer Aufzählung verstummen.

“Ich werd schon alles eingepackt haben, mach jetzt kein Theater! Und wo sind diese verdammten Kopfschmerztabletten?!” Fluchend rieb sich die Orangehaarige ihre Schläfen, in der Hoffnung, den hämmernden Schmerz etwas unterdrücken zu können. Von rechts schob sich eine weiße Packung in ihr Blickfeld und mit einem knurrenden Danke riss sie diese auch schon auf, beförderte eine Tablette aus der Schachtel und der Rest flog in hohem Bogen über ihre Schulter, bevor sie sich wieder suchend im Raum umsah.

“Verflixt und zugenäht! Wenn man einmal etwas sucht!” Seufzend griff sich Nami an den Kopf, seit letzter Woche Samstag lief einfach nichts mehr nach Plan - Karma entpuppte sich langsam aber sicher zu einem Sadisten. Vivi schien das Leid ihrer Freundin zu begreifen und hielt ihr wortlos eine Wasserflasche hin. Normalerweise hielt Nami stets Ordnung, aber als sie vor 30 Minuten die Wohnung betrat, konnte sie ihren Augen kaum trauen.

Die Orangehaarige warf die Tablette ein und trank einen Schluck Wasser, kurz danach verzog sie aber schon angewidert das Gesicht. Die Tablette befand sich noch immer in ihrer Mundhöhle, verbreitete einen bitteren Geschmack, was ihr kleine Tränen in die Augen trieb.

Einem Déjà Vu gleich beförderte sie den Inhalt, welcher sich kaum noch als Tablette identifizieren ließ, in die Spüle.

Sie schüttelte sich vor Ekel, während sie einen weiteren fluchenden Ausdruck zu unterdrücken versuchte. Nami war eindeutig gestresst. Vivi hatte ihr vor zwei Tagen mitgeteilt, dass für heute ihr Flug gebucht worden war.

Obwohl die Orangehaarige von der Kurzfristigkeit überzeugt war, hatten sie keine 10 Pferde dazu gebracht, schon mal die Koffer zu packen oder über eventuell benötigte Impfungen nachzudenken. Sie wusste noch nicht einmal, in welches Gebiet es sie verschlagen würde und Gott bewahre, welch Graumsamkeiten dort auf sie warteten und nach ihrem Leben trachteten. Riesenspinnen? Königskobras? Oder sogar Kanibalen?! Eine Gänsehaut zog sich von ihren Armen hinab, immer noch widerstrebte alles in ihr auf diese Tour zu gehen, doch-

Ihr Blick fiel auf ihre Freundin, welche mit funkelnden Augen und einem sanften Lächeln auf den Lippen nach draußen blickte, die Gedanken weit weg. Vivi hatte es sich mehr als verdient. Einen Urlaub nach ihrem Geschmack und eine Freundin, welche sich mit ihr freute.

Früher wäre es Nami nie eingefallen, jemanden um einen Gefallen zu bitten oder sich gar abhängig zu machen, aber- sie hatte kurz darauf eine Person kennengelernt, welche es wert war.
 

Flashback

Da stand sie nun. Mit einem sicheren Referendariatsplatz, aber keiner Bleibe, welche sie sich mit dem Gehalt leisten konnte. Seufzend ließ sie ihre Augen an der Fassade eines großen, gepflegten Backsteinhauses hochgleiten.

“Bitte lass es dieses Mal kein Reinfall sein.” Sie musste unbedingt eine geeignete Wohnung finden und diese Mitbewohneranzeige war ihre letzte Hoffnung.

Ihr Blick glitt auf ihre Armbanduhr. Sie hatte noch 15 Minuten Zeit. Und sie traute sich aus Angst vor einer erneuten Bauchlandung keinen Schritt näher heran.

“Nefeltari, Vivi…” murmelte sie leise den Namen der Bewohnerin- und wurde aus ihren Gedanken gerissen.

“Entschuldigung? Kann ich dir helfen? Hast du dich eventuell verlaufen?”

Eine bildhübsche, junge Frau stand vor ihr und lächlte sie freundlich an.

“Oh, nein. Vielen Dank. Ich bin hier genau richtig.”

“So einen Eindruck machst du aber nicht.” kicherte die Blauhaarige.

Sie schien nett und sehr offen, daher dachte die Orangehaarige gar nicht weiter nach, als sie ihr antwortete. “Ja,ich habe gleich einen Besichtigungstermin für ein Zimmer- und ich habe Angst, dass die Mieterin eine Zicke ist. Unter dem Namen Vivi stell ich mir leider ein verwöhntes, kleines Prinzesschen vor. Ziemlich verachtenswert, dass ich mich von solchen Vorurteilen verleiten lasse, was?” Nami versuchte mit einem gezwungenen Lächeln, ihre Unsicherheit nicht preiszugeben.

Die junge Frau vor ihr schien einen Augenblick nachzudenken und musterte sie. “Schlechte Erfahrungen, mh?”

Lustlos stieß Nami die Luft aus. “Schlecht ist gar kein Ausdruck.” Nur zu schnell gerieten ihre Gedanken wieder zu dem Perversling vor einer Woche, welcher ihr für Sex seine Couch angeboten hatte - da würde sie lieber unter einer Brücke schlafen!

Eine Sekunde später wurde sie bereits an der Hand gepackt und zur Haustür geschliffen. “Also wir gehen jetzt einen Kaffee trinken. Und von mir aus kannst du einziehen, falls dir das Zimmer gefällt.”

Stirnrunzelnd ließ sich die orangehaarige Frau mitziehen. “Danke für das Angebot, aber ich trinken keinen Ka- Was hast du da eben gesagt?”

Vivi drehte sich nur frech grinsend zu ihr um und streckte die Zunge heraus.

Dies war der Beginn einer tiefen Freundschaft.
 

Leicht lächelnd schüttelte die junge Frau ihren Kopf, einige Haare lösten sich aus ihren unordentlich zusammengebundenen Zopf und fielen ihr ins Gesicht. Sie sollte ihrer Freundin viel dankbarer sein. Sie war die erste, welche Nami als ebenbürtig ansah und ihr dem Respekt gebührte, den sich die junge Frau immer wünschte.

Die Kopfschmerzen vergessend schmunzelte sie vor sich hin und schob sich die Strähnen aus ihrer Stirn hinters Ohr.

“Alles okay, Nami? Wenn du doch nicht möchte-”

Zwinkernd drehte sie sich um und unterbrach ihre Freundin. “Alles gut, Vivi. Tut mir leid für meine schlechte Laune, ich bin gleich so weit und dann machen wir Südamerika unsicher, versprochen.” Die Blauhaarige wusste, welche Überwindung sie das kostete und war gerührt.

Ja, die beiden Freundinnen wussten eindeutig, was sie aneinander hatten.
 

Mit einem Rumms knallten die Koffer der beiden auf den Asphalt und wurden über den Fußweg manöviert. Jetzt mussten sie nur noch ein Taxi zum Flughafen bekommen und schon wäre Namis Leben sogut wie beendet.

Auf ihrer Unterlippe kauend suchte die Orangehaarige ihr Umfeld nach einem Taxi ab, während sie in Gedanken noch immer die Möglichkeiten einer Flucht durchging.

“Nami? Da ist ein Taxi, schnell!”

Angesprochene ließ sich nicht lang bitten, stellte ihren Koffer ab und überquerte die Straße. Gerade als sie den Fahrer durchs Fenster auf Vivi gezeigt und die Adresse genannt hatte, sprang jedoch ein großgewachsener Grünschopf ins Auto.

“Hey hey! Das ist mein Taxi!” zeterte die junge Frau sogleich los.

Mit hochgezogenen Augenbrauen kurbelte der Typ das Fenster herunter.

“Sorry Kleine, aber steht hier dein Name drauf? Hier, kauf dir was schönes, ich habs echt eilig.”

Damit pappte er ihr 5 Euro in den Ausschnitt, zwinkerte sie an und ordnete dem Taxifahrer an, loszufahren, welcher nur unschuldig mit den Schultern zuckte und sich dann in den Verkehr einordnete.
 

Normalerweise…

Begegnungen

Normalerweise wäre sie diesem Möchtegern an die Gurgel gegangen, aber in High-Heels machte es sich nicht so gut, einem Taxi hinterher zu rennen.

Oh, sie brodelte. Und wie! Wenn sie den nochmal in die Finger bekam, würde er als Hackfleisch im Supermarkt landen!
 

Nachdem Vivi sie beruhigt und ein Taxi organisiert hatte, kamen die beiden Frauen dennoch rechtzeitig am Flughafen von Miami an und konnten noch 20 Minuten vertrödeln, bis das Einchecken beginnen würde.

Ihre Koffer hatten beide schon aufgegeben, wodurch sie leichtfüßig durch die Läden schlendern konnten.

“Brauchst du noch irgendetwas? Jetzt ist der letzte Zeitpunkt, um sich etwas zu besorgen.”

Nami wollte ihrer Freundin gerade eine Standpauke halten, dass diese nicht ihre Mutter sei, als sie abrupt stehen blieb.

“Eine Apotheke! Ja natürlich, ich habe mein Antibrumm vergessen!” und damit zog sie ihre beste Freundin schon quer über die Gänge zu besagtem Laden und blieb dort versteinert stehen.
 

Ihre Augen nahmen einen grünhaarigen Mann ins Visier, welcher soeben das letzte Antibrumm in seinen Griffeln hielt und damit zur Kasse schritt.

Die noch nicht ganz abgeklungene Wut begann wieder in ihr hochzubrodeln. Nur nicht das Atmen vergessen, Nami.

Mit drei Schritten stand sie vor dem Kerl, welcher gerade bezahlte und riss ihn mit einer Wucht am Kragen herum.

“Waa- Ach sieh mal einer an, die Kleine. 5 Euro haben wohl nicht gereicht, willst du Papi um mehr bitten?” Seinem ersten, überraschten Blick wich Erkenntnis und er bedachte sie mit einem unverschämten Grinsen. Ohja, die Hexe könnte er auf die Palme bringen.

“Ich- Normalerweise-Du-Argh!” Sie rang nach diesem Spruch förmlich nach Worten und als ihr kein Konter einfiel, gab sie ihm eine Ohrfeige, nicht derb, aber sein erschrockener Blick sprach Bände.

“Das war dafür, dass du mir an meine Brust gegrapscht hast und jetzt rück das Antibrumm raus, sofort! Und ich bin nicht klein, verdammt!” knurrte sie ihn an und versuchte, ihm die kleine Packung zu entreißen.

Nur für wenige Sekunden verlor der Grünhaarige die Fassung, bevor er wieder seinen unverschämten Gesichtsausdruck aufsetzte. “Das hat gekitzelt, Kleine.” Er wandte sich kurz von ihr ab, schrieb etwas auf die Packung für Mückenschutz und hielt sie ihr dann direkt unter die Nase.

In gekrakelter Schrift konnte sie ein “Zorro” ausmachen. “Schau mal, da steht mein Name drauf. Sieht wohl aus, als hättest du Pech gehabt, Kleine. Mal wieder.”

Dieser aufgeblasene Macho! Dachte wohl, er konnte sich alles bei ihr erlauben? Sie zitterte vor Wut am ganzen Körper, ihr Gesicht nahm eine rote Farbe an und sie wollte ihn soeben mit einer Schimpftirade eindecken, die sich gewaschen hatte, als-

“Zorro? Wir können gleich einchecken, kommst du?” Verwirrt wandte sich Nami nach links- und ihr stockte der Atem.

Normalerweise haute sie so schnell nichts und niemand um. Aber- Ein Traum von einem Mann stand vor ihr. Große Statur, schlanke, makellose Hände. Pechschwarzes Haar, welches sie am liebsten zwischen ihren Fingern spüren wollte. Ein paar Bartstoppel zierten sein Gesicht und auf seinen Lippen lag ein unbeschreibliches Lächeln, als er seine tief blau-grauen Augen auf die Orangehaarige richtete.

“Einen wunderschönen guten Tag die Dame.” zwinkerte er ihr keck zu.

“Äh- hallo.” Mehr brachte sie nicht heraus. Was war nur mit ihr passiert?

“Bin soweit.” Der Grünhaarige hatte ihren Blick bemerkt und drängte sich an Nami vorbei, konnte es aber nicht unterlassen, ihr noch etwas ins Ohr zu raunen.

“Mund zu, sonst läuft deine Sabber raus.”

Ein warmer Hauch erreichte ihr Ohr und verursachte zusammen mit dem Aftershave, welches ihr in die Nase stieg, einen Schauer, Sekunden später erst drang der Inhalt der Worte Stück für Stück in ihr Gehirn.

Ihr verträumter Gesichtsausdruck wich einem wütenden. Dieser eingebildete, arrogante, elende-

“Nami? Komm, wir gehen auch. Du kannst etwas von meinem Mückenspray haben. Und ich hol dir erstmal eine heiße Schokolade zur Beruhigung, obwohl ich dich schon ein wenig beneide. Du hast bei gleich zwei heißen Männern Interesse geweckt, und das in Jeans und T-Shirt.” nörgelte Vivi herum.

Die Orangehaarige wollte sich gerade bei ihrer besten Freundin für diese liebevolle Geste bedanken- “Was soll denn das heißen?! Ich hab immerhin High-Heels an. Nicht jeder kann in so einem Designer-Fummel herumlaufen wie du.” brummte sie Vivi missmutig entgegen, welche in ein schallendes Lachen verfiel, sich Namis Arm schnappte und diese mit sich zog.
 

Mit einer guten Portion flüssigem Glück im Magen und einem seligen Lächeln auf den Lippen stand Nami hinter ihrer Freundin am Check-In für die erste Klasse nach Manaus. Der Mann an der Rezeption stotterte jetzt schon geschlagene 5 Minuten, anscheinend gab es irgendein Problem, welches er jedoch nicht verbal äußern konnte. Lag wohl an der guten Frau Nefeltari vor ihr.

“Entschuldigen Sie, Sir. Aber was ist Ihr Problem? Wir haben nicht den ganzen Tag Zeit!” unterbrach die Orangehaarige ihn barsch.

“N-nun es gibt ein kleines Problem bei dem zweiten Fffirst-Class-Ticket. E-es musste storniert werden.” Der Typ hatte scheinbar die Hosen voll.

“Bitte was?” Vivi konnte nicht glauben, was sie da hörte! Prominente wurden heutzutage auch nicht mehr so behandelt, wie früher.

“E-entschuldigen Sie M-miss, aber ein VIP, welchen ich nicht beim Namen nennen darf, benötigte dringend den Platz und wir hatten nur noch einen Platz in der zweiten Klasse über. Sie bekommen auch den ganzen Flug über k-k-kostenlose Getränke!” Puh. Da war seine Rede endlich zu Ende. Konnte ja niemand mit anhören, und so etwas war Personal für die First-Class.

Seufzend legte Nami ihrer Freundin eine Hand auf die Schulter.

“Lass gut sein, Vivi. Das ist schon okay. Die 5 Stunden werde ich wohl aushalten, wenn ich für die Reise schon keinen Cent blechen muss.”

Die Blauhaarige schien zu überlegen, aber ihnen beiden blieb wohl nichts anderes übrig. Sie setzte ein strenges Gesicht auf. “Gut. Wir werden so verfahren, aber ich werde meinen Vater darüber unterrichten und er wird nicht sehr erfreut sein, dies zu hören!” damit drehte sie sich um und stolzierte mit Nami leise kichernd davon. Der Mann schien einem Herzinfarkt nahe, so bleich war er geworden.

“Okay, ich muss jetzt zu dem Check-In hier vorn. Deiner ist gleich da hinten. Ich hoffe, das macht dir wirklich nichts aus?”

Nami drückte ihre beste Freundin an sich. “Ach Quatsch, das werd ich schon überleben. Und wer weiß, vielleicht mache ich einen Leckerbissen aus.” zwinkerte sie.
 

Die beiden Freundinnen verabschiedeten sich und gingen getrennte Wege zum Einchecken. Die Prozedur verlief relativ schnell und Nami kam mit ihrem neuen Ticket durch die Schleuse und gelang an Bord.

Sitzplatz 333.

Sie war erst bei der 320. Also nicht mehr weit und sie konnte es sich für 5 Stunden mit alkoholischen Getränken gemütlich machen.

327… die nächste Sitzreihe rechts wäre ihre, doch bevor sie diese erreichen konnte-
 

“Wow, was für ein knackiger Hintern.” schnurrte ihr plötzlich eine Stimme ins Ohr und sie drehte sich erschrocken um. Ein grinsender Typ stand vor ihr. Schwarze, etwas längere Haare umspielten neckisch sein Gesicht. Doch so lang konnte Nami ihr Gegenüber gar nicht mustern, sie strauchelte mit ihren High-Heels und blieb am Sitz hinter sich hängen. Ein leiser Schrei entfuhr ihr, während sie nach rechts wegknickte und ängstlich die Augen zusammen kniff, als sie- in ungewohnt starken Armen landete.

Turbulent

“Huch, wen haben wir denn da?” Sturmgraue Augen waren das erste, was Nami sah und dann diese samtweiche Stimme - sie musste eindeutig träumen.

“Tzz, peinlich sowas Tollpatschiges.”

Puff. Da war der Traum zu Ende. Die junge Frau schüttelte kurz verwirrt ihren Kopf, bis sie sich umgeben von drei Männern wiederfand. Sie lag in den Armen dieses attraktiven Mannes, welcher neben dem grünen Idioten saß und vor ihr stand ein unschuldig lächelnder Steward. Normalerweise wäre sie längst in die Luft gegangen, aber irgendein Aftershave vernebelte ihr schon wieder die Sinne.

Ein Räuspern ließ die Orangehaarige aus ihren Gedanken fahren und die Wut begann an diesem Tag mal wieder zu brodeln.

“Was fällt Ihnen eigentlich ein, mir auf den Arsch zu glotzen! Was ist denn das für eine Servicekraft, ich will- ahhh, verflucht!”

Als sie sich den schwarzhaarigen Steward vornehmen und aufstehen wollte, knickte sie noch einmal weg. Verdammt, tat ihr Knöchel weh!

“Miss, ääh. Tut mir leid, aber so einen Hintern sieht man nicht alle Tage! Öhm, vielleicht war das gerade die falsche Formulierung, also-”

“Ace, mach dich nützlich und bring mir einen Kühlakku, los! Ihr Knöchel ist höchstwahrscheinlich verstaucht”, mischte sich nun der Männergott persönlich ein. “Und du Zorro, rutsch mal zum Fenster, dann kann ich die Lady absetzen.”

Bei dem Wort Lady wurde ihre Laune bereits gutmütiger und es stimmte sie ungemein positiv, dass sie eine persönliche Betreuung bekam.

“So, auch wenn ich es äußerst angenehm finde, so eine hübsche Frau in meinen Armen zu halten, würde ich-”

Der Grünhaarige unterbrach ihn schnaubend, während er einen Platz weiter rutschte. “Pff, was für ein Geschnulze. Wer so dämlich ist! Kein Wunder, dass die Kleine bei den Stelzen auf ihren Zinken fliegt.”

Law schüttelte schmunzelnd den Kopf, als er die orangehaarige Frau vorsichtig in den Sitz zwischen ihnen gleiten ließ und ihren verletzten Fuß auf seinen Schoß hob.

“Ignorieren Sie Zorro einfach. Sie werden sicher gemerkt haben, dass er ein begnadeter Gentleman ist. Mein Name ist Law, Trafalgar Law und ich bin Chirurg. Aber ich glaube, Ihren Fuß muss ich nicht operieren.” Er zwinkerte Nami zu und schaute sich dann nach Ace, dem Verursacher, um, während die junge Frau selig vor sich hin kicherte.
 

Der männliche Steward erschien peinlich berührt mit einem kleinen Kühlakku, welchen er Law sogleich überreichte.

“Sobald Dr. Law Sie behandelt hat, werde ich mich höchstpersönlich darum kümmern, Sie an Ihren rechtmäßigen Sitzplatz zu begleiten.”

Sowohl der Arzt als auch der Grünhaarige hoben bei dieser Anrede ihre Augenbrauen. Hatte man Ace den Text auswendig lernen lassen oder woher kam dieses gehobene Geschwafel auf einmal?

“Nicht nötig. Der Idiot neben mir sitzt auf meinem Platz.”

Nur mit einem Ohr hörte der Grünschopf zu, bis er das eben Gesagte realisierte.

“Was hast du gesagt, du kleine Göre?!” brummte er und beugte sich mit einem mörderischen Blick beängstigend weit zu ihr herüber. Schulterzuckend nahm dies die junge Frau neben ihm zur Kenntnis.

“Damit machst du mir keine Angst, du bist leider gerade das kleinere Übel aauu-”

“Verzeihen Sie Miss-?

“Nami.”
 

“Verzeihen Sie Nami. Ihr Knöchel sieht soweit gut aus, im besten Fall haben Sie eine Kontusion, im schlimmsten eine Distorsion, also Verstauchung. Wir können Ihren Knöchel jetzt nur kühlen und hochlegen, dass er nicht zu sehr anschwillt. Alles weit- Oh!”

Der gutaussehende Arzt wurde in seinen Ausführungen durch ein Klingeln unterbrochen.

“Dr. Trafalgar hier, hallo?”

Aufmerksam horchte er in sein Mobiltelefon hinein, während immer mehr Furchen seine Stirn zierten. Kurz hielt er seine Hand vor den Hörer und wandte sich an seine Sitznachbarn.

“Entschuldigt mich bitte.”

Bevor auch der Steward wieder das Weite suchen konnte, wurde er von der Frau belagert.

“Normalerweise wärst du jetzt schon Hackfleisch, aber der Flug dauert mir etwas lang ohne Getränke. Sprich: Keine krummen Dinger mehr und kein Wort über meinen Hintern. Ich habe im Übrigen hier eine Karte, den ganzen Flug lang also all inclusi-.”

“Dann nehme ich für diese ganzen Unannehmlichkeiten ein großes Helles.”
 

Mit kraus gezogener Stirn drehte sich die Orangehaarige zu Zorro um.

“Wie bitte? Was soll das denn heißen?”

“Soll ich dir das nochmal wiederholen?”, feixte der Mann.

“Ich habe dein Geschwafel schon verstanden!”
 

Ace betrachtete das Spektakel vor sich und entschied, den Rückzug anzutreten. Er würde einfach den Getränkewagen holen, während die Beiden ihre irrelevante Diskussion weiter führten.
 

“Was bist du nur für eine gierige Zicke? Du bezahlst nicht mal dafür!”

Der grünhaarige Mann hatte normalerweise recht, doch das interessierte die junge Frau recht wenig, als sie weiter keifte.

“Das mag schon sein, aber lieber geb ich allen einen aus, als dich mit zu versorgen!”

Abwinkend schob er die Orangehaarige in ihren Sitz zurück.

“Auch egal jetzt. Weg da, mein Bier kommt.”
 

Der schwarzhaarige Steward stand tatsächlich schon wieder vor ihnen, samt Getränkewagen und balancierte recht sicher ein Bier auf seinem Tablett. Er ging einen Schritt in ihre Sitzreihe hinein, da von Law noch immer keine Spur zu sehen war.

“Hier bitte, ein Hel- oh hallo die Damen!” Augenzwinkernd grinste Ace in die hintere Reihe zu zwei Frauen und vergaß schon wieder völlig seine Arbeit- und das Bier in seiner Hand.
 

Klatsch. Das eben noch gefüllte Glas Bier glitt vom Tablett und verteile sich auf Namis und Zorros Oberkörper.
 

“Ihhhhh!”

“Ace, um Himmels Willen das gute Bier! Du musst es ehren, oh du süßer Tropfen!” Verzweifelt versuchte Zorro ein paar dieser von seinen Armen aufzusaugen. Wie sollte er sonst nur den Flug überstehen?!
 

Erst durch den Aufschrei aufmerksam geworden, wandte sich Ace seinen zwei Gästen zu- und kratzte sich etwas verlegen am Hinterkopf. “Oh hehe, Biertaufe heißt Kindstaufe, Nami. Wer ist denn der Glückliche? Ich stell mich auch gern zur Verfügung, wenn es um den Akt an sich geht.”

Unbeholfen versuchte er mit einem Taschentuch über Namis T-Shirt zu wischen und zwinkerte ihr zweideutig zu, bis diese unter lautem Kampfgeschrei eine Kopfnuss verteilte.

“Argh, Pfoten weg von meinem Busen! Komm her du Flachzange! Ich werd dir deine Eier in den Rachen stopfen!” Nami glühte förmlich und blies die Backen auf, normalerweise hätte sie diesen unverschämten Mistkerl schon drei Mal übers Knie gelegt!
 

“Oh hehe ähh ja… Ich wurde gerade gerufen, ja der Pilot braucht mich dringend!” Den Zeigefinger in die Luft reckend, drehte er sich um und machte die Biege, bevor sich die junge Frau in ihrer Wut auf ihn stürzen konnte.

“Ich bring ihn um.” zischte sie, während sie sich ihr klitschnasses T-Shirt begutachtete.
 

Der grünhaarige Mann indes stand bereits auf und war drauf und dran über Nami hinweg zu steigen, als sie ihren Oberkörper vor ihm positionierte.

“Moment. Was wird das, wenn’s fertig ist?”

“Na aufs Klo gehen. Was glaubst du denn? Ich werd hier sicher nicht klitschnass und klebrig sitzen bleiben.”

Als Nami sich noch immer nicht bewegte, sondern einen liebreizenden Blick aufsetzte, wanderte seine Augenbraue in die Höhe.

“Das trifft sich gut. Ich möchte auch mein T-shirt trocknen und brauche eine Stütze. Normalerweise würde ich Tölpel wie dich um nichts bitten, aber was bleibt mir anderes übrig?” Zorro wollte tatsächlich schon lachend verneinen, als sie noch hinzufügte “Bier soviel du willst.”

Verdammt, die Frau konnte argumentieren, Bier den ganzen Flug lang. Da brauchte er nicht lang nachzudenken, achselzuckend griff er unter Namis Arme und hob sie ohne große Anstrengungen aus ihrem Sitz. Danach schlang er sich einen Arm um seinen Hals und stapfte auf die Toilette zu, um dieses Desaster schnellstmöglich hinter sich zu bringen und dann im Bier zu schwimmen.
 

Die Toilette war eng. Eng war eigentlich gar kein Ausdruck. Mikrobiologisch klein traf es eher.

Ein Klo gegenüber der Tür und gleich das Waschbecken samt Handlüfter zum Greifen nahe.

Sie standen sich gegenüber, Nami hielt sich an Zorro fest, während er sich sein Shirt auszog. Schnuppernd hielt Nami ihre Nase etwas höher, wieder dieses duftende Aftershave. War das Zitronengras? Ihre Augen wanderten zum Verursacher- und hallo! Dieser braungebrannte Leckerbissen konnte sich normalerweise sehen lassen, wäre da nicht dieses arrogante Grinsen auf seinen Lippen.

“Darfst ruhig mal einen Adonis anfassen.”

Die Orangehaarige verdrehte die Augen. “Mach Eier, ich will vor dem Start noch auf meinen Platz.”

Während er das T-Shirt trocknete, kam Nami nicht umhin, sich noch einmal den Oberkörper vor ihr anzusehen. Wo sonst sollte sie in dieser stinkenden Kammer auch hinschauen?
 

---

Law kehrte an die leere Sitzreihe zurück und wunderte sich, als er niemanden vorfand. Merkwürdig. Er hielt nach seinem schwarzhaarigen Freund Ausschau, welcher soeben aus dem Cockpit kam und gab ihm ein Handzeichen.

“Law, setz dich bitte. Hab dem Pilot grad durchgegeben, dass wir starten können. Ich muss mich auch setzen, tüdelüüü” damit sauste er an dem Arzt vorbei und hielt auf die Stewardessen zu. Law wollte sich erst noch nach seinen zwei Platznachbarn erkundigen, als schon wieder eine Nachricht aus dem Krankenhaus auf seinem Handy ankam. Gleich darauf wurden die Anweisungen für den Flug gegeben.

---
 

Der junge Mann hatte auffallend lang oberkörperfrei vor ihr gestanden, bis dieses vermaledeite Shirt endlich trocken war. Wieder angezogen grinste er Nami entgegen. “Jetzt bist du dran.”

Dem Befehl Folge leistend griff sie nach dem Saum ihres T-Shirts, als ihr schlagartig bewusst wurde, was sie dabei war zu tun.

“Du Perversling! Dreh dich um!”

“Als ob es da was zu schauen gäbe.”

Eine Kopfnuss später war Ruhe in dem kleinen Klo eingekehrt, Nami konnte nur Zorros Rückansicht ausmachen und zog sich ihr T-Shirt über den Kopf, als sich plötzlich der Raum bewegte. Bewegte?

Airbag

... als sich plötzlich der Raum bewegte.

Nein, nicht nur der Raum. Das ganze Flugzeug musste sich bewegen. War das Routine? Oder ein Start? Nami war noch nie geflogen, aber war es nicht normal, angeschnallt und brav auf seinem Platz zu sitzen als halbnackt auf dem Klo zu stehen?

Es ratterte lautstark und die junge Frau musste sich an Zorros Rücken pressen, um nicht umzufallen. Blitzschnell reagierte Zorro, er fuhr herum und wirkte ein bisschen blass um die Nase. Normalerweise würde er Brust an Brust mit einer Frau genießen, aber diese Situation gab verruchte Gedanken oder gar Blicke nicht her.

“Nami, wir müssen hier raus! Wir starten innerhalb von 30 Sekunden!”

Protestierend schlang sie die Arme um ihren fast entblößten Oberkörper, ihr T-Shirt hing gerade im nassen Waschbecken.

Das Flugzeug machte gerade wieder eine Wendung und legte nun rasant an Geschwindigkeit zu. Sie mussten sich auf der Startbahn befinden. In Windeseile entledigte sich der Grünhaarige wieder seinem Shirt und stülpte es Nami über.

“Hier! Und jetzt los.”
 

Die Leute schauten nicht schlecht. Da kam der Anblick eines Mannes gefolgt von einer hübschen jungen Frau aus der Toilette heraus. Er oberkörperfrei. Sie eindeutig ein Männer-Shirt tragend. Hochrot eilten sie auf ihre Plätze zu, als ein lauter Pfiff durch das Flugzeug ertönte. “Jihaaa! Hast du den Lörres versenkt Kumpel! Ich sagte doch, Biertaufe heißt Kindstaufe! Aber ich bin verletzt, dass du ihn mir vorziehst, bin aber gern für eine weitere Runde offen” schrie Ace dem vorbeieilenden Pärchen hinterher.

Durch die Ruhe vor dem Start konnte die gesamte Besatzung samt Fluggästen jedes Wort mithören. “Mehrfacher Mord an einer Person, scheiß egal, wie viele Jahre ich dafür bekomme”, zischte die Orangehaarige während der Grünhaarige seinen Kumpel mit Blicken erdolchte. “Nicht bevor ich mich an ihm vergangen habe”, brummt er zustimmend. Die beiden kamen an ihrer Sitzreihe an, wo Law schon aufgestanden war und sie auf ihre Plätze ließ. Gerade rechtzeitig. Ihre Hintern auf den Sitzen, verschnauften sie, während sich das Flugzeug in die Lüfte erhob.

“Sowas anstrengendes und der Flug hat noch nicht mal richtig begonnen”, seufzte Zorro und rieb sich mit seinen Händen über die Augen. Ach ja. Der Flug.

Er schluckte seine Nervosität hinunter und atmete tief ein. Es war ein routinierter Flug, alles wie immer. Ein kurzer Blick nach draußen verriet ihm, dass sie bereits mehrere hundert Meter über dem Boden schweben mussten und die Entfernung stieg mit jeder Sekunde bis sie ihre Flughöhe erreicht hatten. So hoch.

Er krallte seine Hände in beide Armlehnen, wobei er Namis Arm streifte.

Die Orangehaarige hatte Law ihre missliche Lage erklärt und er bot ihr an, sich bei ihm anzulehnen und sich etwas Erholung zu gönnen. Normalerweise würde sie solch ein Angebot von ihrem Traummann niemals ablehnen, doch eine reflexartige Bewegung ließ sie innehalten. Der Grünhaarige neben ihr schien leicht nervös, wenn nicht sogar etwas panisch. Auch wenn er ein Trottel war, das hatte er dann doch nicht verdient, schließlich hatte er ihr sogar sein Shirt geopfert.

Mit einer Handbewegung machte sie eine der Stewardessen auf sich aufmerksam.

Immer wieder flüsterte Zorro sich beruhigende Worte zu, obwohl sich schon kleine Schweißperlen gebildet hatten. “Wir werden nicht abstürzen, der Pilot fliegt sicher schon tausend Mal so ein Flugzeug. Er ist routiniert. Er ist erfahren. Oh Gott, was wenn er abgelenkt wird? Wie alt wird der Typ sein, wenn er schon viele Erfahrungen gemacht hat? Wir werden sterben, wir werden alle draufgeh-”

Ein Bier in seinem Blickfeld ließ ihn unterbrechen.

“Nun nimm schon, ich hab nicht den ganzen Tag Zeit.”

Nami hielt ihm das Glas hin und verdrehte ein wenig genervt die Augen. Es dauerte einen weiteren kurzen Augenblick, bis Zorro wieder unter den geistig anwesenden war.

Ein Griff und das Bier wurde schon in den Rachen entleert, woraufhin er gleich noch ein zweites erhielt.

Selig lächelnd wie ein kleines Kind, was eine große Ration Süßigkeiten verputzt hat, wandte er sich zu der jungen Frau um und murmelte ein leises “Danke”.

Diese hatte sich bereits Laws Aufmerksamkeit unter den Nagel gerissen, nickte Zorro kurz zu und widmete sich dann wieder ihrem anderen Sitznachbarn.
 

Ein Rütteln ließ sie hochschrecken. Wieso wackelte das Flugzeug so? Ängstlich krallte sie sich an Laws Schulter fest, welcher sich sofort zu ihr umdrehte und das Gesicht der jungen Frau in seine Hände nahm.

“Schau mich an, Nami. Hey! Es ist alles in Ordnung. Das sind ein paar Turbulenzen wegen des Wetters und bereits zum Start angekündigt worden. Wir sind in Sicherheit.”

Dieser sanfte Blick. Diese beruhigenden Worte. Und diese Stimme.

Lächelnd und völlig verschlafen stellte sie sich vor, wie es wohl wäre, Law zu küssen, als- Ace wie ein Geisteskranker durch die Gänge gerannt kam. “Hilfe! Wir werden alle sterben, Hilfe, Hilfe! Wo sind die Sauerstoffmasken, holt die Masken! Oh Gott, ich brauche Ablenkung vor dem Tod, gebt mir was zu essen! Schnell!”, er machte bei der Sitzplatzreihe 330 Halt und erblickte die Rettung. “Oder halt nein. Naaaaaaami, ich brauche Brüste! Lass sie mich anfassen, sonst sterbe ich, wirklich jetzt!” Hastig sprang er auf Law zu, hinter welchem sich Nami sogleich versteckte.

Jetzt war sie wach. Und realisierte, an was sie schon wieder dachte. Normalerweise würde sie Ace ja danken. Würde dieser blöde Arsch nicht noch ihren Namen im ganzen Flugzeug herumschreien!

Der schwarzhaarige Steward wurde bereits von weiteren Flugbegleitern festgehalten, jedoch wehrte er sich stark und stierte Nami begehrend an. “Brüste, ich brauche Brüste!”

Law entschuldigte sich kurz bei Nami und ging mit den Stewardessen samt Ace in die hintere Kabine. Er würde ihm wohl oder übel eine Beruhigungsspritze verpassen müssen, sonst würden die Leute hier noch durchdrehen.

Immer wieder schaukelte das Flugzeug und scherte ein wenig aus, aber Nami schien beruhigter, dass Ace nicht mehr in sichtbarer Nähe war.

Tiefes Ein- und Ausatmen lenkte ihre Aufmerksamkeit auf ihren anderen Sitznachbarn. Zorro exte seinen letzten Schluck Bier, aber das Schwanken wurde nicht besser, im Gegenteil. Panisch sah er sie an und- war das ein verdammter Hundeblick? Er wirkte wie ein verängstigter kleiner Hundewelpe, der in den Arm genommen werden wollte und Nami konnte einen klitzekleinen Moment nicht widerstehen.

“Ohh komm her, mein Kleiner”, öffnete sie ihre Arme, um ihn an sich zu drücken. Und Zorro wehrte sich nicht. Er klebte förmlich an ihr, schnupperte an ihrem Haar und wackelte ständig hin und her, fast so als wollte er ständig ihre Brü-

WAS ZUR HÖLLE!

“Du perverser Arsch! Und ich wollte dir helfen. Ich fass es nicht!”

Zack, hatte sich der Grünhaarige wieder eine Kopfnuss eingefangen, aber er grinste nur verschmitzt. Das war es eindeutig wert.

“Brüste helfen auf jeden”, murmelte er jetzt wieder gelassen vor sich hin. Mittlerweile war der Sturm durchquert und der Grünhaarige ließ sich seufzend in seinen Sitz fallen.

Mit einem Seitenblick musterte er Nami, als ihm auch noch ein unnötiger Kommentar heraus rutschte.

“Sehr bequem. Musste ich schon im Klo feststellen.”

Die Orangehaarige fuhr fuchsteufelswild aus ihrem Sitz auf und drehte sich mit geballter Faust zu dem jungen Mann um, als sie eine warme Hand innehalten und umdrehen ließ. Law setzte sich zu ihr und nahm ihre Hand in seine.

“Nami es tut mir wirklich unheimlich leid. Ich schäme mich ein wenig für das Verhalten meiner Freunde”, Zorro erntete einen bösen Blick von seinem Kumpel, “Lass es mich wieder gut machen. Wie lang bleibst du in Manaus? Ich lade dich zum Essen ein!”

“Einmal wird da wohl nicht ausreichen”, zwinkerte sie dem Arzt zu und versetzte Zorro einen Hieb mit dem Ellenbogen, welcher sich grummelnd wegdrehte und seine Augen schloss. Ciao Zorro und hallo schwarzhaariger Gentleman!

Mit einem lieblichen Lächeln bedankte sich Nami und erzählte von dem Survival-Amazonas-Trip, als Law sie grinsend unterbrach “Na das trifft sich doch perfekt! Ich bin dieses Mal wieder als Arzt dabei und begleite den Ausflug. Wir können also jederzeit Abendessen.”

Nami musste sich zwicken. Mehrfach.

Das war ja schöner als jeder Traum. Sie mit diesem Leckerbissen allein unter sternenklarem Himmel. Halt, stopp! Man musste ja nicht gleich über Kindstaufe sinnieren, hier gingen die Gedanken wohl mit ihr durch.

“Zorro ist übrigens auch einer der Guides.”

Und plumps. Nami war wieder auf den Boden der Tatsachen angelangt. Das konnte ja heiter werden.

“Wenn er sooft dort runter fliegt, ist er immer noch ein Hosenscheißer beim Fliegen?”, zweifelte sie an.

“Oh, die Tour findet nur alle zwei Monate statt. Und ich muss anerkennend zugeben, dass Zorro noch nie so ruhig einen Flug überstanden hat. Sonst muss ich ihm immer eine Leck-mich-am-Arsch Tablette geben.”

Grummelnd blickte die Orangehaarige den Schisser neben sich an, bis sie sich wieder an Law wandte. “Ja, der hatte schon ‘ne andere Medizin.“

Ankunft

Ohne weitere nennenswerte Probleme landeten sie um 17 Uhr in Manaus im Bundesstaat Amazonas.

Trotz des frühen Abends herrschte reges Treiben auf dem Flughafen. Inmitten der großen Menschenmassen fühlte sich Nami sichtlich unwohl.

Überall wurde gedrängelt, gerufen und mit Koffern attackiert.

Sie stellten sich in der Nähe des Gepäckbandes auf und hielten Ausschau nach ihrem Hab und Gut, dass Zorro sich endlich ein neues Shirt anziehen und Law wieder seine Jacke überlassen konnte.

Anschließend führte der Schwarzhaarige die Dreiergruppe an und hielt seine beiden Anhängsel stets im Blick, die Orangehaarige wurde immer mal gestützt, um ihren Fuß etwas zu entlasten. Den würde er sich später noch einmal ansehen. Normalerweise besaß Nami einen ausgezeichneten Orientierungssinn, jedoch taten der Flug und ihre Verletzung ihr übriges – sie fand sich überhaupt nicht zurecht.

„Zorro! Schau gefälligst in die Richtung, in die wir laufen. Bei Gott, ich möchte dich hier nicht wieder verlieren!“, meinte der Arzt neben ihr etwas laut.

Die junge Frau verkniff sich ein Kichern. Verlieren? War der Grünhaarige wirklich so orientierungslos?!

Dass sich dieser gar nicht wehrte, sondern nur verlegen am Hinterkopf kratzte, bestätigte alles.
 

Wie oft Law ihn schon hatte ausrufen lassen müssen. Erniedrigend.

Was konnte er schon dafür, dass dieser Flughafen einem Labyrinth ohne Ausgang glich? Und Law hinterließ nie Krümel oder Bierdosen, sodass er hätte folgen können.

Völlig in seinen Gedanken versunken, bemerkte er mal wieder nicht, dass er in die falsche Richtung lief.

Wie ein Hund wurde er ein weiteres Mal von dem befreundeten Arzt herumkommandiert, bis sie schließlich fast an ihrem Treffpunkt angelangt waren, als-
 

“Juhuuuu Reisegruppe Hässlich und hübscher Knackarsch! Ich bin hieeeeeeer.”

Synchron verdrehten die drei ihre Augen und blickten sich um.

Ach ja. Da war noch was.

“Was will der denn noch hier? Hat der nicht bald wieder einen Flug?” Nami war verwirrt, Ace musste doch sicher arbeiten, was also machte er hier bei der Gruppe für den Amazonas-Trip?

Law räusperte sich. “Nun eigentlich ist Ace auch ein Guide für die Amazonas Survival-Tour, aber es gab auf vielen Flügen einige Missverständ-” er wurde sogleich von seinem grünhaarigen Freund unterbrochen “Red nicht um den heißen Brei! Der Fresssack hatte ganze Menüs für die Flüge verschlungen und da sein Gehalt jedes Mal in Bars und Strippschuppen über den Jordan geht, muss er jetzt als Steward ackern. Jedoch bin ich mir nicht sicher, ob sie dabei nicht noch mehr Verluste machen, der vertreibt doch jede Kundschaft.”
 

“Hey Leute, endlich hab ich euch. Zorro, klatsch ab Kumpel! Sex im Flugzeug, das steht noch auf meiner To-do-Liste. Ihr seid ja in die Vollen gegangen, krass. Aber mein Angebot steht noch, Nam- auaa”, quatschte Ace und rieb sich im Anschluss an die zwei Kopfnüsse seinen Hinterkopf.
 

„Doch nicht mit der!“

„Doch nicht mit dem!“
 

Beide funkelten den jeweils anderen an. „Was soll das denn heißen?“

Nami schnaubte erzürnt und drehte sich zu Law.

„Wie hältst du es nur mit diesen Vo- mit denen aus?“ Nami sollte freundlich bleiben, sie wollte den Arzt mit ihrer temperamentvollen Ader nicht verschrecken.

„Normalerweise sind sie wirklich nicht soo... schlimm. Also zumindest Zorro.“
 

„Und ich?“ Ace schien die Info noch nicht verstanden zu haben und ließ währenddessen seinen Blick schweifen. „Schaut mal Leute! Souvenirs!“

Augenverdrehend blickte Zorro ihn an. „Ja und? Die stehen dort jeden Monat.“
 

„Ja, aber mir sind die Teile für die Frauen ausgegangen, ich brauch neue. Auf geht’s!“ Zorro wurde kurzerhand gepackt und mitgeschliffen, während Law anbot, der Orangehaarigen und sich etwas zu trinken zu holen.
 

Der Arzt kam mit zwei Bechern und seinem Mobiltelefon am Ohr wieder, sah die junge Frau vor sich entschuldigend an und drückte ihr schnell die Getränke in die Hand, bevor er sich ein Stück entfernte.

„Natürlich, dieser Eingriff bedarf einiger Vorbereitungen. Geben Sie mir bitte-“
 

Nami wollte geradewegs an ihrem Becher ansetzen, als ihr ein bekannter Geruch entgegenströmte. Kaffee.

Das durfte doch nicht wahr sein! Angeekelt beobachtete sie Law, wie er ihr immer noch den Rücken zuwandte.

Die Luft war rein. Sie schritt so schnell es ihr möglich war, auf einen großen Pflanzenkübel zu und kippte den Inhalt ihres Bechers hinein.
 

„Was soll das denn werden?“

Ertappt drehte sie sich um und erblickte Zorro, welcher sie irritiert musterte.

„Ähh, der war schlecht“, Nami verzog zur Überzeugung noch einmal ihr Gesicht, als Zorro ihr etwas in ihre Arme drückte und unverständlich brummte. Ihm schien es sichtlich unangenehm zu sein, sodass er sich gleich wieder umdrehte und nach seinen Freunden Ausschau hielt.
 

Bei genauerer Betrachtung konnte man erkennen, dass es sich um eine Apothekentüte handelte. Neugierig lugte Nami hinein.

„Das ist ja ein Antibrumm! Und... ist das ein Kühlgel? Ich- danke Zorro“, lächelte Nami.
 

Der Angesprochene drehte sich zu ihr um und kratzte sich am Kopf.

„Kein Ding, sorry nochmal wegen der Sache im Flieger“, meinte er und blickte sie kurz an.
 

Law hatte ja doch Recht, der Grünhaarige schien zumindest kein vollkommener Idiot zu sein.
 

Als alle vier wieder beisammen waren, entschied man sich zurück zum Treffpunkt zu begeben. Der schwarzhaarige Kindskopf stiefelte wie immer vorn weg und blieb an ihrem abgemachten Ort wie vom Blitz getroffen stehen.

Eine junge Frau mit wallendem blauen Haar und einem sexy Gang kam geradewegs auf ihn zu.

„Aber halloooo, da kommt ja noch so ein heißer Feger an. Pretty woman walking to my waistline. Meine Güte, mit der würde ich ja glatt a- auaaa, wird das jetzt zur Gewohnheit oder was?“

Mit erhobener Faust blitzte die Orangehaarige den Steward an.

„Halt deine Klappe, das ist meine Freundin! Also Pfoten weg und kein Wort, verstanden? Normalerweise hätte ich dir längst in die Eier getreten, mein Freundchen!“

Der Schwarzhaarige bekam große, runde Augen und blickte von Nami zu Vivi.

„Oh Gott wir könnten doch einen Dreier machen? Ich kann das! Wirklich, ich fühle mich dazu in der Lage, gleich zwei Frauen zu befriedi- aaauuu.“

Er drehte sich beleidigt zu seinen drei Begleitern, jeder von ihnen hatte die Faust erhoben.

„Ihr seid so unfair! Lasst mich doch meine Fantasien ausleben. Ich brauche jetzt was zu essen.“

Er stolzierte mit erhobenen Hauptes los, hielt bei der Blauhaarigen an und flüsterte ihr etwas ins Ohr, bis er sich einen Imbiss suchte.
 

Die Orangehaarige stieß angestrengt die Luft aus und suchte sich einen Hocker, um ihren gestauchten Fuß etwas zu entlasten. Law war sogleich zuvorkommend und fragte nach ihrem Wohlbefinden, was sie mit einem Lächeln quittierte.
 

Vivi kam mit einem hochroten Kopf und einer Begleitung bei der Gruppe an, dass ihre Freundin sich vor Erschöpfung hinsetzen musste oder ein viel zu großes T-Shirt trug, fiel ihr gar nicht auf.

„Was hat der Affe zu dir gesagt?“, schoss es aus Nami hervor.

„Ähm also das gehört hier sicherlich nicht hin, irgendwas mit Schlagsahne und ja hehe. A-also Nami wie war dein Flug? Das hier ist Corsa, er hatte deinen Platz bekommen und stell dir vor, er macht auch den Trip mit“, grinste sie ihre Freundin an.

„Aha. Dir habe ich also den ausgesprochen netten Flug zu verdanken. Ich bin Nami, freut mich außerordentlich dich kennenzulernen.“ Nicht.

Ihre Stimme strotzte nur so vor Sarkasmus.

Dieser Kerl war zwei Köpfe größer als sie und schlank. Er hatte kurze, dunkelblonde Haare, einige Strähnen fielen ihm in die Stirn. Seine Sonnenbrille vervollständigte sein selbstsicheres Auftreten.

Mit einem kurzen, arroganten Nicken begrüßte er die drei ihm Fremden und lud Vivi auf einen Kaffee ein, welchen diese mit Freuden annahm.
 

Na das war ja allererste Sahne.

Erst überredete ihre Freundin sie zu so einem hirnrissigen Ausflug und dann spazierte sie auch noch mit so einem ungehobelten Kerl davon und ließ sie hier stehen!

Ihre Laune sank wieder bis zum Gefrierpunkt.
 

Bevor sie sich jedoch ein Opfer für ihren Wutanfall suchen konnte, kam ein Pärchen auf ihre Gruppe zugelaufen.

Ein groß gebauter, muskelbepackter Mann mit blauen Haaren. Seine Nase wirkte ein wenig klobig und er riss sich beim Winken fast den Arm heraus.

Neben ihm kam eine wahnsinnig attraktive, elegante Frau näher. Ihrer Figur nach war sie sehr sportlich und ihre Gesichtszüge waren streng auf die Gruppe gerichtet.
 

„Juhuuu Zorro, Law! Hier sind wir! Wo habt ihr denn unseren Chaoten gelassen? Robin hat noch ein Hühnchen mit ihm zu rupfen, hehe“, rief besagter Mann und zwinkerte der Schwarzhaarigen neben ihm dabei schelmisch zu.
 

Die Frau blickte einmal in die Runde.

„Guten Tag Miss, Sie sind sicherlich eine der Teilnehmerinnen? Das ist Franky Eisenfaust und mein Name ist Nico Robin, wir sind die Leiter dieser Abenteuer-Exkursion. Es freut mich, Sie hier zu begrüßen.“
 

Schnell reichte sie Nami die Hand, begrüßte sie geschäftig und wandte sich dann an ihre zwei Begleiter. „Hallo Law, Zorro. Wo ist der Idiot?“

Aber hallo, die Frau konnte einschüchtern. Ihr Augen waren hellblau und wirkten bei der Erwähnung von Ace Namen plötzlich eiskalt. Was hatte der Kerl nun schon wieder angestellt?
 

„Guten Abend Robin.“

„Hey. Der Typ ist eben was zu futtern holen gegangen. Was hat er verbrochen?“, stellte Zorro die Frage, welche alle Anwesenden interessierte.
 

Anstatt Robin zu Wort kommen zu lassen, schaltete sich der blauhaarige Typ ein, welcher Nami als Franky vorgestellt wurde.

„Er sollte doch unseren Van reparieren, stellt euch vor, der hat Fritteusenöl statt dem Synthesemotorenöl genommen. Da gabs nen lauten Knall und nun steht unser Dicker in der Werkstatt. Sie ist stinksauer, also Vorsicht“, den letzten Teil seines Satzes hatte er nur geflüstert, wirkte aber trotzdem recht amüsiert.
 

Ohne auf Frankys Bemerkung einzugehen, fuhr Robin fort.

„Wir mussten uns einen Van ausleihen. Mitsubishi l300, knappe 30 Jahre alt. Wenn es Probleme gibt, wird uns Ace den ganzen Weg schieben. So, sind schon weitere Teilnehmer hier gewesen?“

Der Zorn der Schwarzhaarigen hatte sich gelegt und sie schien wieder ganz in ihrem Metier. Sie holte eine Liste heraus und ging die Teilnehmer durch.
 

„Okay, also mein Name ist Nami, meine Freundin Vivi ist auch hier und so ein Typ namens Corsa, für den sie mich hier hat stehen lassen“, klärte die Orangehaarige angefressen auf, wurde aber von einem Neuankömmling unterbrochen.
 

„Ää-ähem hallo. B-bin ich hier richtig? Lysop m-mein Name, i-ich muss z-zu dieser Survival-Tour“, klapperte ein schwarzer Lockenkopf mit einer auffallend langen Nase und schaute verängstigt drein.

Zorro musterte ihn, er schien schwächlich, keine Kraft in den Armen, die Schultern hochgezogen wirkte er wie ein Feigling.

Einen abfälligen Kommentar konnte er schließlich nicht verhindern.

„Bei dem trifft Survival wahrscheinlich nicht zu.“

Nami musste sich ein Grunzen verkneifen, Zorro hatte den Nagel auf den Kopf getroffen.

„Wa-wa-waahaas?“ quiekte der Angesprochene erschrocken.
 

Seine Chefin schien Zorro gar nicht wahrzunehmen, schaute auf ihre Liste und hakte einen weiteren Namen ab.

„Herzlich Willkommen Lysop, der Spinatschädel hier wird dein Tour Guide sein und freut sich, deine Bekanntschaft zu machen.“

Entgeisterte Blicke trafen einander.

Der Grünhaarige musste gezwungenermaßen kuschen, seine Chefin war wirklich gerissen. Er trat auf den Neuankömmling zu und griff nach seiner schlaffen Hand für eine grummelnde Begrüßung. Hoffentlich würde er ihm bei seinen Händedruck nicht direkt die Hand brechen.

Robin verkündete, dass sie jetzt einen Kaffee holen würde und schritt an Zorro vorbei.

„Benimm dich, oder du bekommst dieses Mal Perona ab. Diese Nervensäge ist schon wieder mit dabei“, mit einem lieblichen Lächeln bedachte sie ihren Kollegen und machte sich auf zur Bar.

„WAS? Robin, um Himmels Willen, tu mir das nicht an!“, weiter hörte ihn die Schwarzhaarige nicht mehr.
 

Ein hohes Kreischen hallte durch den Flughafen und durch den Oberarm des Grünhaarigen fuhr ein ungeheurer Schmerz.

Hoteltransfer

„Ahhhh Zorro! Endlich seh ich dich wieder!“

Er sah nur pinkes Haar unter einem riesigen Sonnenhut hervorlugen und roch dieses unheimlich widerliche Parfüm.
 

Oh bitte nicht! Wieso bestrafte ihn das Karma sofort?
 

Mit Leibeskräften drückte er sich von dem zierlichen Frauenkörper und brachte einigen Abstand zwischen sich.

„Hallo.. Perona“, knurrte er, „Ich habe immer noch eine Freundin, also kein Interesse. Tut mir leid.“

Strahlend zuckte die Pinkhaarige die Schultern und musterte ihn mit ihren schwarz überschminkten Augen. „Oh kein Problem, mein Daddy kann mir diese Reise sooft spendieren, wie nötig sein wird, hihi.“
 

Nami und Law betrachteten das Schauspiel aus nächster Nähe.

„Was ist denn mit der verkehrt?“ flüsterte die junge Frau dem Arzt zu, welcher schulterzuckend abwinkte.

„Ach die ist fast immer mit dabei, sie umschwirrt Zorro bei jeder Tour, aber er verschmäht sie.“

Plötzlich tauchte Franky zwischen ihren beiden Köpfen hervor und begann ebenfalls mit zu tuscheln.

„Ich glaube ja, sie ist läufig und will ihm an die Wäsche. Sie will sich bestimmt fortpflanzen und macht deshalb so einen Affenzirkus um unseren Kumpel.“
 

Prustend musste sich Nami die Hand vor den Mund halten, wenn Franky immer so drauf war, würde das eine lustige Runde werden. Zorro gesellte sich grummelnd zu ihr, während Perona auf ihrem Smartphone herumtippte und irgendwelche seltsamen Bilder von sich machte.

Die Orangehaarige konnte nicht anders und gab Zorro einen Klaps auf die Schulter. „Da hast du aber einen guten Fang gemacht, hehe.“

„Sei bloß vorsichtig. Normalerweise wäre es mir zu wider, aber wenn du so weiter machst, erzähl ich herum, dass wir wirklich Sex im Flugzeug hatten!“

Die Augen der jungen Frau wurden kugelrund, ihr Mund öffnete sich – und schloss sich nach kurzer Zeit wieder.

Der Typ konnte nicht nur einstecken.
 

Nach einiger Zeit trafen Vivi, Corsa, Robin und Ace wieder ein. Der Schwarzhaarige hatte glühend rote Ohren, welche er wohl seiner Chefin zu verdanken hatte.
 

„So, ich begrüße nun noch einmal alle Teilnehmer recht herzlich. Mein Name ist Nico Robin und ich bin die Leiterin der Exkursionen. Ein weiterer Teilnehmer sowie Guide sind schon im Hotel St. Paul. Es ist nicht weit von hier, wir werden gemeinsam hinfahren. Folgen Sie mir bitte alle.
 

Die Gruppe kam langsam in Gang und suchte sich den Ausweg aus diesem Irrgarten. Sie bogen in zahlreiche Gänge ein, rechts, rechts, wieder links und noch einmal rechts, bis sie an der erhitzten, schwülen Luft auf dem Parkplatz ankamen. Viele Autos standen nicht hier.

Auf den ersten Blick konnte man nur eine alte Rostlaube ausmachen, auf welche sich Robin zielstrebig bewegte.
 

„Wir haben leider nur neun Plätze bei zehn Personen zur Verfügung, das bedeutet, dass wi-“

Robin wurde von Ace schadenfroh unterbrochen.

„Das bedeutet, ein hübscher Knackarsch darf sich auf meinem Schoß suhlen.“
 

Die Augenbraue der Chefin zuckte gefährlich, aber sie ließ sich nicht aus der Ruhe bringen.

„Dies bedeutet, dass Ace auf Zorros Schoß sitzen wird. Ganz hinten.“
 

„WAS?“ Uniso.

Da hatten die beiden eine weitere Strafe kassiert. Zorro wollte bereits zur Diskussion ansetzen, als ihn die eiskalten, blauen Augen seiner Chefin anblitzten – okay, doch keine Widerrede. Das durfte doch nicht wahr sein!

Angewidert schaute der Grünhaarige sich den Bus an, bei jeder scheiß Unebenheit der Straße würde sein Kumpel auf seinem Schoß auf und ab hüpfen. Urgh.
 

Nur sehr widerwillig kamen die beiden der Aufforderung nach und setzten sich einer nach dem anderen hinten in den Van, daneben kamen Perona, welche sich direkt den Platz neben den Zweien sicherte und Lysop. In der Mitte nahmen Nami, Vivi und Corsa Platz und der Rest der Crew stieg vorn ein.

Franky benötigte mehrere Anläufe, bis die Kiste endlich ansprang, worauf Ace erleichtert seufzte.
 

Doch nicht schieben.
 

Im gemächlichen Tempo fuhr der Mitsubishi durch die recht holprigen Straßen von Manaus, sehr zum Leidwesen eines gewissen Grünhaarigen. Ace schien die ganze Sache nichts mehr auszumachen. Mit jedem Krater entwich ihm ein leises „Huiiii“.
 

„Schau mal Nami! Da ist die Arena da Amazônia. Von der WM 2014“, Vivi streckte ihren Finger in Richtung des Fensters auf Namis linker Seite.

Draußen konnte sie ein fast ovales, weißes Gebäude erkennen, die Konstruktion war außergewöhnlich. Große über Kreuz verlaufende Stahlstreben zieren die Außenwände, es sah fast schon wie ein geflochtener Korb aus.
 

„Tzz, das Teil hat Brasilien vier Tote und 250 Millionen Dollar gekostet. Absurd, mitten im Dschungel solch eine Arena zu bauen“, war Corsas abwertende Antwort.

Im Auto kehrte Schweigen ein. Jeder hatte von dem Vorfall damals gelesen. Die Orangehaarige konnte einfach keinen Gefallen an diesem Typen finden, seine abweisende, kühle und besserwisserische Art passte so gar nicht zu Vivi.
 

Die Fahrt dauerte eine knappe halbe Stunde, als Franky alle Anwesenden aussteigen ließ und seine ernannte Tante Emma selbstständig parkte, statt den jungen Burschen das gute Ding anzuvertrauen.

Trotz der einsetzenden Dunkelheit konnte man das Hotel noch gut erkennen. Es hatte seine besten Zeiten definitiv hinter sich, es schien ewig viele Stockwerke zu besitzen und wirkte wie der instabile Holz-Wackelturm aus dem Kinderzimmer.
 

Jeder mit seinem Gepäck ausgestattet, trat die kleine Gruppe in das Foyer des Hotels ein.

Die Teilnehmer, abgesehen von Corsa, Perona und der Crew blieben erstaunt stehen. Die Inneneinrichtung hatte so gar nichts mit der Außenfassade gemein. Die Rezeption war hoch modern eingerichtet, auf teurem Mamorboden schritten sie zu den Angestellten. Überall waren verspiegelte Glasflächen an den Wänden angebracht. An der Wand prangte groß eine blaue Welle, das Markenzeichen des Saint Pauls. Einige lederne Sitzgelegenheiten samt grünen, großen Pflanzen boten Asyl, während man sich von den Strapazen der Anreise erholen wollte.

„Wahnsinn. Normalerweise wäre ich nicht in so eine Bruchbude einmarschiert. Aber das ist ja alles edel pur“, wandte sich Nami mit großen Augen an ihre Freundin, welche sie nur freudestrahlend angrinste.

„Siehst du, so schlimm ist es gar nicht, hihi.“

„Ich nehm alles zurück“, nickte Nami während Lysop schwermütig seufzte.

„Na wenigstens noch einmal in Saus und Braus leben, bevor es zu Ende geht.“

Irritierte Blicke folgten dem Schwarzhaarigen zur Rezeption, an der Robin ihnen schon eifrig zunickte.

Sie checkten alle ein und bezogen ihre gebuchten Zimmer. Die Crew war auf einer anderen Etage, während sich Nami und Vivi ein Zimmer im dritten Stock teilten. Perona würde wohl ihre eigene Suite haben und Lysop noch einen weiteren Teilnehmer in seinem Doppelzimmer hinzubekommen.

„Endlich eine Dusche!“, jubelte die Blauhaarige und verschwand innerhalb kürzester Zeit im Bad. Die junge Frau blickte ihrer Freundin schmunzelnd hinterher, bevor sie sich das Zimmer genau ansah. Auch hier hatte man modern, aber minimalistisch gearbeitet. Alles war in Creme- und Brauntönen gehalten und wirkte gemütlich. Ein großes Bett samt Nachtschränkchen fand an der rechten Wandseite Platz. Links hatte man einen edel aussehenden Schreibtisch platziert und ihr gegenüber machte sie die Balkontür aus. Gleich neben der Orangehaarigen befand sich ein großer Kleiderschrank und die Tür zum Bad.

Mit einem lauten Seufzer schloss Nami die Zimmertür hinter sich, warf all ihre Sachen zu Boden und ließ sich in das weiche Doppelbett fallen.

Hach, wie weich. Und dieser Duft, welcher aus dem T-Shirt strömte.

Es graute ihr, wenn sie nur daran dachte, dass es für mehrere Nächte das letzte Mal so bequem sein würde.

Ganze 20 Minuten döste Nami vor sich hin, bis Vivi frisch geduscht aus dem Badezimmer trat und sie aus ihren Tagträumen riss.
 

„Sag mal Nami, was hast du da eigentlich für ein Zelt an?“, neugierig musterte die Blauhaarige das ihr vollkommen fremde T-Shirt.

„Ach sieh einer an. Kaum ist Corsa außer Reichweite, schon hast du wieder Augen für mich?“, piesackte Nami.

Ein wenig schuldig und verlegen zog Vivi den Kopf ein. Sie hatte ganz die Zeit bei Corsa vergessen, er war ein interessanter, einnehmender Mann, auch wenn er stets etwas abweisend wirkte. Ihre arme Freundin war ganz allein gewesen und ihr fiel erst jetzt ihr etwas dickerer Knöchel auf. Erschrocken sprang sie auf Nami zu und fuhr mit ihren Fingern vorsichtig über die geschwollene Haut.
 

„Du liebe Zeit! Was ist denn mit dir passiert? Gott, ich bin so eine schlechte Freundin!“

Nami winkte lediglich ab, sie konnte den Fuß seit einiger Zeit gut entlasten, er tat ihr im Vergleich zu vorher nicht mehr so weh. Vivi hätte an dem Zustand eh nichts ändern können, viel mehr war Corsa an der ganzen Misere Schuld!
 

„Wenn wir es ganz genau nehmen, ist es wohl Corsas Schuld, dass ich gestolpert bin. Law hat schon ein Auge drauf geworfen und ich werde gleich nochmal hochgehen, dass er ihn sich nochmal anschauen kann. So kann ich ihn ohne fehlende Begründung nochmal sehen.“

Die Blauhaarige schüttelte belustigt den Kopf.

„Na wenn alles okay ist, bin ich beruhigt. Deine Verletzung nutzt du wohl jetzt voll und ganz aus, was?“
 

Die Orangehaarige streckte ihrer Freundin nur die Zunge raus und verschwand anschließend im Bad, um sich etwas frisch zu machen. Sie wollte sich nicht allzu sehr auftakeln, immerhin war es Abend und sie hatte einen anstrengenden Tag hinter sich. Sie schlüpfte in eine kurze, dunkelgraue Shorts und zog sich ein locker fallendes, weißes T-Shirt über, bevor sie wieder ins Zimmer ging.

„So, ich werd mal schnell hochgehen“, meinte Nami und wollte sich schon umdrehen, wurde aber von ihrer Freundin aufgehalten.
 

„Hier, vergiss nicht das Shirt deines zweiten Retters.” Zorros Shirt samt des einnehmenden Dufts flog der Orangehaarigen ins Gesicht. Widerwillig nahm sie es an sich. Ihre Freundin hatte recht, er sollte nicht den Eindruck bekommen, dass sie dieses Teil für sich behalten wollte. Da gab es nichts zu schnüffeln.

Noch einmal tief durchatmend prüfte sie ihr Aussehen, bis sie in ein paar angenehme Schuhe schlüpfte und aus dem Zimmer trat.

Knöchelkontrolle

Law und Zorro teilten sich ein Zimmer im vierten Stock, also musste sie eine Etage hinauf. Da ihr die Treppen in ihrem Zustand nicht als optimale Lösung vorkamen, nahm sie den Aufzug ins Visier.
 

Sie kam nicht mal ein paar Meter weit, als sie den grünhaarigen Kerl in Jogginghose und T-Shirt zwei Zimmertüren weiter erblickte. Er schien verwirrt und kratzte sich am Hinterkopf, während er zur nächsten Tür schlenderte. Was machte der denn hier?

“Hast du dich verlaufen oder warum lungerst du hier rum?”, erklang es spöttisch von der jungen Frau, woraufhin Zorro ertappt über seine Schulter blickte. Na das hatte ihm ja gerade noch gefehlt! Wenn er nicht gleich im Erdboden versinken wollte, brauchte er jetzt eine passende Ausrede.

“Ähm, Law hat mich beauftragt. Ich soll dich holen und falls nötig helfen. Öh ja. Hier bin ich.”

Mit verschränkten Armen blieb sie vor ihm stehen und musterte ihn kritisch. Irgendwas war faul an der ganzen Sache. Wieso holte Law sie selbst nicht ab? Na gut, vielleicht hatte er wieder wichtige Telefonate zu tätigen, immerhin musste der Arzt stets erreichbar sein.

“Ahja, na dann. Bring mich mal zu eurem Zimmer”, grinste sie ihm hämisch zu.

Verdammt, sie hatte ihn durchschaut!
 

„Ich verkneife mir, den angeblichen Flugzeug-Sex mit dir gegenüber Perona zu erwähnen, um sie von mir fernzuhalten und du bringst mich zu unserem Zimmer, Deal?“
 

Das durfte doch nicht wahr sein. Sie ließ seufzend ihre Schultern sinken und schritt etwas holprig auf Zorro zu.

„Ich hatte dich gar nicht so schlau eingeschätzt“, streckte sie ihm die Zunge aus und hakte sich bei ihm unter.

„Wir müssen nur eine Etage höher, du warst nah dran. Und hier, danke nochmal fürs Shirt“, sie drückte ihm sein Shirt in die Seite.

Bei seiner Nähe stieg ihr wieder sein Geruch in die Nase. Dieser Moschus.

Genießerisch schloss sie kurz ihre Augen, wurde aber durch den Mann neben sich in ihrer kurzen Träumerei unterbrochen.
 

Der Grünhaarige räusperte sich „Danke.“ Er machte sich etwas widerwillig los und legte sich ihren Arm um seinen Nacken. Falls Perona ihnen heute Abend noch begegnete, wollte er keinen Amoklauf verursachen.
 

„Gehts deinem Fuß eigentlich wirklich so schlecht oder willst du dir nur einen Arzt an Land ziehen?“, witzelte der gut gebaute Mann neben ihr.
 

Nami sah ihn überrascht an.

„Wahnsinn, wir kennen uns gerade mal zwölf Stunden, von denen wir kaum die Hälfte in irgendeiner Weise in Kontakt standen und du fällst hier mit der Tür ins Haus? Wie charmant. Und ja, mein Fuß tut tatsächlich noch weh.“
 

Die beiden jungen Leute betraten den Aufzug im Flur und fuhren eine Etage höher. „Law, dein Typ wird verlangt“, der Grünhaarige trat durch die Tür und ließ Nami etwas unsanft auf die Couch plumpsen, während er das Bad aufsuchte.

Die beiden schienen ein weitaus größeres Zimmer zu besitzen. Sie befand sich gerade im Wohn- und Essbereich, zu welchem je zwei Türen rechts und links vermutlich zu den Schlafräumen und Bädern führten. Aus einer dieser trat ein immer noch im Anzug gekleideter Law. „Zorro, wen- Ach Nami, du bist es. Wie geht es deinem Knöchel? Ich hol gleich mal meine Tasche“, erfreut sie zu sehen, machte er schnell kehrt und kam mit seiner Arzttasche zu ihr an die Couch.
 

„D-danke“, die Orangehaarige brachte kaum ein vernünftiges Wort heraus, Law vor ihr wirkte etwas müde und sah irgendwie niedlich aus, wie er sich seufzend über das Gesicht fuhr.

„Ist alles in Ordnung? Ich kann auch morgen wiederkommen.“

„Nein, nein. Ich habe die letzten 48 Stunden nur kaum geschlafen. Ich möchte dir wirklich gern helfen.“

Law und Nami lächelten sich gegenseitig an, während der Arzt vorsichtig ihren Fuß hob. Nichts konnte sie von diesen sturmgrauen Augen ablenken-
 

„Kotz.“
 

Beide Köpfe schnellten herum, Nami plusterte ihre rot gewordenen Wangen auf und blitzte Zorro an, der soeben wieder ins Zimmer trat. Law schien peinlich berührt und wandte sich schnell ihrem Fuß zu, während die Orangehaarige schon zu sprechen ansetzte.

„Wie bitte?“ Normalerweise hätte sie ihm noch mehr an den Kopf geworfen, aber sie blieb still und konnte ihre Augen kaum von seinem Oberkörper nehmen. Schon wieder. Zorro bemerkte ihren Blick und konnte sein dreckiges Grinsen nicht verhindern. Dieser verdammte Mistkerl machte das mit purer Absicht.
 

Da Law aber etwas in dieser Frau sah, wollte er seinem Kumpel nicht im Weg stehen und zog sich das erstbeste Shirt an, was er finden konnte. Ein unbekannter Geruch stieg ihm in die Nase. Definitiv feminin, aber überhaupt nicht aufdringlich, nicht wie andere Frauen, was ihn sofort wieder an diese pinkhaarige, penetrante Tussi erinnerte.
 

Ohne auf Nami zu achten, ließ er sich neben ihr auf die Couch fallen und betrachtete Law, wie er eine kühlende Salbe auftrug.

„Wie bekomm ich diese verrückte Schnepfe los? Habt ihr Ideen?“, ließ er seine Frage im Raum stehen.
 

Law blickte etwas irritiert auf, während Nami den Braten schon roch. „Du meinst Perona? Ich weiß nicht, was du hast. Sie passt hervorragend zu dir.“

Der Arzt bedachte Nami mit einem gespielt tadelnden Blick, als ihr auch schon ein Kissen ins Gesicht flog.

„Hey!“ Eine feine Wutader trat auf Namis Stirn hervor, normalerweise hätte sich der Mooskopf auf eine Kissenschlacht bereit machen müssen, die er nicht überlegt hätte. Aber Law war hier, sie sollte sich wirklich mehr wie eine Lady benehmen.

Sie atmete tief durch und versuchte ihre naive, verspielte Seite etwas abzulegen und Zorro konzentriert zuzuhören.
 

„Jetzt mal ehrlich. Ich habe wirklich kein Interesse an ihr, aber das scheint sie nicht zu verstehen.“
 

Der Arzt verband gerade den Fuß, als er sich schlussendlich in das Gespräch einmischte.

„Du brauchst einfach einen Beweis, dass du auch wirklich eine Freundin hast“, antwortete er ohne Umschweife.
 

Nachdenklich wandte sich Zorro an Nami. „Würde sowas bei euch Frauen ziehen?“

„Perona muss diese besagte Freundin auf jeden Fall gesehen haben und am besten muss sie sehen, wie sehr du diese Freundin auch liebst“, sagte sie ehrlich.
 

Law ließ Namis Fuß herunter und erhob sich.

„Dann müsste sich nur noch eine Freundin finden. So, ich bin fertig. Sieht soweit gut aus, versuch ihn einfach etwas zu schonen.“
 

Lächelnd bedankte sich Nami bei dem Arzt und stand ebenfalls auf.

Zorro bedachte sie noch mit einem kurzen Blick.

„Leg dich lieber schnell schlafen.“
 

„Was soll das denn heißen? Dass ich Schönheitsschlaf brauche?“, diese schnippische Antwort konnte sie sich nicht verkneifen, dafür forderte dieser Kerl sie zu sehr heraus.
 

Der Angesprochene grinste hämisch.

„Nur getroffene Hunde bellen. Aber eigentlich meinte ich, dass du Energie brauchst, die Führung wird hart und an deinen Grenzen nagen.“
 

„Pff!“, Nami streckte ihm die Zunge heraus und drehte sich um, mit einem letzten Blick auf Law verabschiedete sie sich und verließ das Zimmer.
 

Der Arzt setzte sich mit zwei Bier zu seinem Freund. „Ich mag sie irgendwie. Sie ist nett, findest du nicht?“

Zorro zuckte mit den Schultern. „Ich finde sie etwas zu kratzbürstig für dich“, meinte er und nahm einen Schluck Bier aus seiner Flasche. Law benötigte eine brave Frau, die es gut mit ihm meinte und geduldig mit seinem Berufsleben war. Er glaubte, dass Nami da ganz anders war, temperamentvoll und energisch, normalerweise sein eigenes Beuteschema.

Ganz in Gedanken versunken bemerkte er gar nicht, wie sein schwarzhaariger Kumpel neben ihm lachte und mit dem Kopf schüttelte, bevor er Zorro eine Antwort gab.
 

„Also bis jetzt war sie nur zu dir so kratzbürstig und da bist du selbst dran Schuld.“

Henkersmahlzeit

„Nami, beeil dich doch mal! Wir müssen zum Frühstück.“

Vivi tippelte ungehalten vor der Zimmertür auf und ab. Sie war pünktlich aufgestanden, hatte geduscht, ihre Sachen gepackt und war bereit. Normalerweise. Ihre Freundin kam nämlich nur schleichend langsam aus dem Bett, ein typischer Fall von einem Morgenmuffel. Gähnend rieb sich die Orangehaarige über die Augen, wuschelte sich durch ihr zerzaustes Haar und schaute ihre Freundin griesgrämig an.
 

„Die Welt ist so ungerecht. Um diese Uhrzeit würde ich normalerweise daheim noch im Bett liegen. Oder auf dem Sofa, wenn ich die Nacht dort verbracht hätte. Vivi, wir haben Ferien, die sollten wir genießen.“ Mit vorgeschobener Unterlippe stand Nami vor ihrer Freundin, aber der Hundeblick nutzte nichts.
 

„Papperlapapp! Zieh nicht so ein Gesicht. Los jetzt. Ein gutes Frühstück bringt dich wieder auf die Beine!“, damit klatschte die Blauhaarige in die Hände und marschierte geradewegs zu den Aufzügen. Nami schloss seufzend die Zimmertür und trottete im gemächlichen Tempo hinterher.
 

Pling. Der Fahrstuhl öffnete eben die Türen, als Nami bei ihrer Freundin ankam und noch mehr das Gesicht verzog.
 

„Guten Morgen!“ Verzückt trat Vivi in den Fahrstuhl, während Law ebenso munter die Begrüßung wiederholte.

Von Nami und Zorro kam ein synchrones Brummen, beide Blicke nach unten gerichtet und die Augen halb geschlossen.
 

Die Blauhaarige wandte sich kichernd an den Arzt. „Ist deiner genauso ein Morgenmuffel?“

„Du hast es erfasst. Er hat sogar gebettelt, dass er im Zimmer bleiben darf.“

Vivi drehte sich grinsend zu den beiden Morgenmuffel um und stemmte die Hände in die Hüften. „Tja Leute, da hilft weder Jammern noch Betteln. Ihr seid doch keine Kinder mehr.“
 

Nami hätte Vivi normalerweise unschöne Dinge an den Kopf geworfen, aber hier stand Law! Sie wollte sich nicht blamieren oder gar unattraktiv für ihn wirken. Also musste sie sich zwingen, ein bisschen gute Miene zum bösen Spiel zu machen.

So brachte sie ein halbherziges Grinsen heraus. „Aye, aye Mum.“
 

Im Essenssaal herrschte bereits 8 Uhr morgens reges Treiben. Kellner eilten umher und füllten das vielfältige Angebot vom Buffet auf oder kümmerten sich um besondere Wünsche von Hotelgästen. Das Frühstücksangebot konnte sich sehen lassen. Es gab eine Vielzahl an frischen Brötchen, exotische Sorten an Früchten, eine Auswahl an Joghurts, Müsli und Belag – und so wie die Leute zugriffen, musste es allen munden.
 

Den Großteil ihrer Reisegemeinschaft konnten sie an einem Tisch ausmachen.
 

„Einen wunderschönen guten Morgen“, strahlte Vivi in die Runde, als sich auch schon alle Gesichter zu den vier Neuankömmlingen richteten und sie ebenfalls begrüßten. Die Blauhaarige erhaschte sich triumphierend einen Platz neben Corsa, Nami nahm zwischen ihr und Lysop Platz, während die Crew ihnen gegenüber saß.

Das Team besprach die Route und mögliche Haltepunkte – langweilig. Nami wandte sich an ihre beste Freundin, welche Corsa bereits in ein Gespräch über die Geschichte des Hotels verwickelt hatte. Dieser jedoch verzog keine Miene und schien Vivi ständig zu korrigieren. Das konnte sich Nami heute Morgen wirklich nicht geben. So widmete sie sich schnell ihrem anderen Sitznachbarn – und runzelte ihre Stirn .

Das Bild, was sich ihr bot, erregte mehr Aufmerksamkeit.

Der Teller neben ihr war mit den reinsten Gaumenfreuden an Obst gefüllt, doch der Lockenkopf stocherte nur lustlos darin herum und seufzte ab und an schwer.
 

„He Lysop, was ist los? Schmeckts nicht?“

Wow! Normalerweise hätte sie sich so viele Worte auf einmal um diese Uhrzeit gar nicht zugetraut.
 

„Nein. Es ist hervorragend... für meine letzte Henkersmahlzeit“, frustriert blickte er in ihre schokoladenbraunen Iriden.

„Ach, das von Zorro war doch nur ein Scherz gestern! Sonst hättest du diese Reise doch auch nicht gebucht“, aufmunternd wollte sie ihm auf die Schulter klopfen, als er sie schon unterbrach.

„Das ist es ja! Ich habe meiner Freundin imponieren wollen und ihr erzählt, dass ich an einigen Survival-Touren teilgenommen habe und dann wollte sie mich überraschen und hat mir diese verfluchte Tour hier geschenkt.“

Stirnrunzelnd bedachte Nami ihn mit einem Blick. „Und wo ist sie dann?“

„Sie ist krank! Will aber Bilder von mir sehen.“ Lysop klang, als würde er jeden Moment anfangen zu weinen, aber seine Sitznachbarin verpasste ihm einen kumpelhaften Faustschlag gegen die Schulter.

„Das ist doch super! So merkt deine Freundin nicht, dass du Trottel sie angelogen hast. Und zusammen packen wir das schon. Wir sind jetzt ein Team, meine Freundin hab ich eh an diesem hoffnungslosen Fall da drüben verloren. Und jetzt wird erst einmal was Ordentliches gefrühstückt. Was soll ich dir mitbringen?“

Enthusiastisch erhob sich Nami mit neuer Energie und blickte abwartend auf Lysop hinab, der zögerlich reagierte.

„Mh. Also ich würde gern noch ein Brötchen und ein Ei nehmen, am besten weich, wenn sie das da haben.“

Die Orangehaarige wollte sich eben mit überschwänglicher Motivation auf dem Weg machen, als auch schon ein Dämpfer folgte.
 

Corsa bedachte Lysop mit einem missbilligenden Blick.

„Du weißt schon, dass in Hotels keine weichen Eier ausgegeben werden dürfen? Wegen der möglichen Kontamination mit Salmonellen?“ Diese herablassende Art, wie er Lysop berichtigte, brachte Namis brodelnden Vulkan zum Ausbruch.

„Aber schwachköpfige, arrogante Arschlöcher lassen sie leider immer noch hier übernachten, obwohl die eine weitaus größere Gefahr sind! Lysop, ich frage nach einem weichen Ei für dich, welche normalerweise nur in bestimmten Einrichtungen verboten sind.“

Lysop nickte schnell. „Danke, der scheint ja wirklich ein verlorener Fall zu sein“, flüsterte er ihr grinsend hinzu.

Triumphierend stolzierte Nami an Corsa vorbei, der kein Wort zu erwidern wusste, und erntete bewundernde Blicke von Seiten der Crew. Die Frau hatte Feuer im Hintern.
 

Am Buffet angekommen fühlte sich Nami trotz ihres Erfolges immer noch arg genervt. Wie konnte ihre Freundin nur an diesen Typen interessiert sein? Der war ein klarer Fall von Arschloch!

„Dieser blonde Idiot!“ murmelte sie vor sich hin und schreckte auf, als Ace Gesicht vor ihrem auftauchte.

„So, so. Du stehst also nicht auf blond?“, grinste er ihr zu. Die Orangehaarige verdrehte genervt ihre Augen und schob sich an ihm vorbei, um am Buffet für sich und Lysop das Frühstück zu besorgen.

„Natürlich nicht!“, angeekelt musste sie dabei unweigerlich an Sanji denken.

Ace schien sich nicht abwimmeln zu lassen und trottete Nami hinterher, welche bereits Brötchen, Belag und Eier auf ihren Teller liegen hatte. Nun fehlte nur noch etwas frisches Obst.

„Uuund welche Haarfarbe bevorzugst du dann so?“
 

Mit einem vollen Teller machte sich Nami auf den Weg zu ihrem Tisch und bedachte Ace mit einem ungewöhnlichen Lächeln, während ihre Gedanken zu Law wanderten: „Ich bin für schwarz!“ Ace blieb an Ort und Stelle stehen, während die Orangehaarige schon fast an ihrem Platz ankam.

Die Augen von dem Angesprochenen weiteten sich, in seinem Kopf ratterten die Zahnräder und sein Mund verwandelte sich innerhalb weniger Sekunden in ein breites Grinsen. Überschwänglich hastete er zu seinem Platz zwischen Zorro und Law und zog ihre Blicke auf sich.

Zorro hob eine Augenbraue, sein Kumpel sah aus, als ob er soeben das letzte Stück Schokoladenkuchen ergattert hätte – jedoch kam er mit leeren Händen vom Buffet. „Nun spucks schon aus“, ließ er verlauten, auch wenn er nicht wirklich interessiert an der Antwort wäre.
 

„Nami steht auf mich!“, flüsterte der Angesprochene sogleich und erntete dafür fassungslose und verwirrte Gesichter.

Der Arzt neben ihm verschluckte sich beinahe an seinem Kaffee, während Zorro skeptisch seinen wahrscheinlich geisteskranken Kollegen musterte.

„Was?! Aber das-“, Law verstummte, als er merkte, wie auffällig seine vorschnelle Reaktion war.

Ace grinste: „Eifersüchtig, wa- aua!“ Zorro hatte ihm eine Kopfnuss verpasst und sprach seinen ersten Gedanken aus: „Wie kommst du auf solchen Bullshit? Du wirst sicher etwas falsch verstanden haben.“

„Niemals. Sie meinte, sie steht auf Schwarzhaarige“, er wackelte verwegen mit seinen Augenbrauen, als sein grünhaariger Kumpel sich am liebsten die Hand vor die Stirn schlagen würde. „Und du bist hier der einzige Schwarzhaarige in diesem ganzen Hotel?!“

Er ließ es unausgesprochen, dass die orangehaarige Hexe sicherlich einen bestimmten Mann gemeint hatte, welcher in unmittelbarer Nähe neben ihm saß. Sein Blick wanderte zu Law, welcher etwas nachdenklich vor sich her starrte, bis Robin die Gespräche am Tisch beendete und alle weiteren Anweisungen für die bevorstehende Reise gab.
 

Alle Teilnehmer und die Crew verließen daraufhin den Speiseraum und begaben sich in ihre Zimmer, um die letzten Vorbereitungen zu treffen.

Speedboot-Vergnügen

Pünktlich um 9 Uhr standen alle mit ihren Rucksäcken vor dem Hoteleingang. Mit dem letzten Guide Smoker, einem kettenrauchenden, grimmigen Mann mittleren Alters, und mehreren, unbekannten Gästen wartete die Truppe auf den Bus, welcher sie zum Hafen transportieren sollte. Zorro schickte ein stilles Stoßgebet in den Himmel, dass heute niemand auf seinem Schoß sitzen würde.

Nach nur wenigen Minuten kam ein Bus zum Stehen, welcher um einiges besser in Schuss war als der gestrige und alle Gespräche wurden unterbrochen. Nami hatte sich mit Lysop zusammengetan, da Vivi immer noch an dem blonden Schnösel hing.
 

Franky übernahm das Steuer und erzählte den Businsassen einige Fakten zur Geschichte und besonderen Gebäuden.

„Hier seht ihr das Teatro Amazonas. Von der Genehmigung bis zur Einweihung vergingen 15 Jahre, das konnte damals nur durch den Kautschukboom finanziert werden. Nachdem der abgeebbt war, wurden kaum noch Aufführungen in der Oper veranstaltet. Erst in den 1980er Jahren konnte man das alte Teil retten und restaurieren.“

Ein eindrucksvolles Gebäude konnte Nami zu ihrer linken entdecken. Die äußere terrakotta-farbene Fassade bestand aus großen, weißen Säulen, während die Kuppel des Opernhauses farbenprächtig erstrahlte.

„Wahnsinnig schön“, flüsterte Nami völlig im Anblick dieses Wahrzeichens versunken, von Lysop erntete sie gedankenversunkenes Nicken.

Schon kurze Zeit später fuhren sie etwas langsamer an einem riesigen Stahlgebäude vorbei: „Das, meine lieben Leute, ist ein Werk von-“ Franky wurde unsanft von hinten unterbrochen. „Von Gustav Eiffel. Die Mercado Adolpho Lisboa.“

Der Großteil im Bus verdrehte die Augen und Franky grummelte genervt vor sich her. „Dieser alte Besserwisser. Bäääh ich weiß das korrekte, brasilianische Wort für die Markthalle. Ich bin Gott“, äffte Franky Corsa nach.

Robin musterte ihn schmunzelnd. Ihr Kollege war einfach unverbesserlich, er liebte es, ihren Teilnehmern etwas über die Stadt zu erzählen. Um die Stimmung im Bus aufzulockern, stieß sie den Blauhaarigen leicht in die Seite und nickte ihm zu, dass er fortfahren solle.

Ein sanfter Ausdruck schlich sich auf seine Züge, er war dankbar für Robins stete Ruhe.

„Ja, im normalen Jargon sagen wir Markthalle dazu. Die Kautschukbarone haben es sich in ihrem Boom sehr gut gehen lassen. Noch heute kann man dort von Souvenirs bis hin zu Gemüse, Obst und frischem Fleisch alles ergattern.“
 

Bei den letzten Worten erklang ein erstickter Schrei und Aces Nase drückte sich an die Seitenscheibe des Busses.

„Fleisch!“
 

Kurz vor dem Hafen erblickten sie etliche alte Häuserfassaden. Mit fasziniertem Blick stupste Nami ihren Sitznachbarn an: „Sieh nur, Lysop! Das sind alles nur Fassaden, die Reste von den Häusern scheinen verfallen zu sein.“

Dieser Anblick zeigte die Ansicht von 1990. Gitterfenster und -geländer säumten die Fassaden, verschnörkelte Dachstützen gaben trotz Rost eine Vorstellung, wie schön dieser Stadtteil früher gewesen sein musste.
 

Wenige Meter weiter hielt Franky bereits den Bus am Parkplatz des Porto de Manaus.

„So Leute, nehmt eure Rucksäcke und wichtigstes Hab und Gut. Der Rest wird hier überwacht“, Franky übernahm wieder die Führung und begutachtete die koffergroßen Rucksäcke der weiblichen Teilnehmer.

„Ladys, ihr wisst schon, dass wir außer Wanderschuhen, regen-sicherer Kleidung und Wechselklamotten plus wenige Hygieneartikel nichts weiter benötigen?“

Sein Blick blieb vor allem an Nami und Perona hängen, welche beide unschuldig auf den Boden starrten.

„Ich habe aber leider keine andere Möglichkeit, meine Sachen zu verpacken“, grinste die Pinkhaarige frech, was Franky aber nicht beirrte: „Tja Schätzchen, darauf sind wir jedes Mal vorbereitet.“
 

Mit einem boshaften Grinsen angelte er mehrere, große Wanderrucksäcke aus dem Bus heraus. „So, ihr habt 10 Minuten. Packt ein, was wichtig ist. Alles andere bleibt hier.“
 

Panisch krallte sich die Orangehaarige den Rucksack und öffnete völlig unbedacht etwas abseits auf dem Parkplatz ihren Koffer, ihre Freundin begab sich zur Unterstützung an ihre Seite.

Der Koffer von Nami gab eine enorm große Menge an Klamotten und Schuhen Preis, von denen nur wenige Sachen dschungel-tauglich erschienen.

Vor ihren schokoladenbraunen Augen erhoben sich ihre High Heels, welche sie auf dem Hinflug getragen hatte.

„Die Stelzen sollten schon mal da bleiben“, grunzte ein belustigter Zorro und bedachte sie mit einem bedeutungsschweren Blick.

Wütend wie eine Furie entriss Nami ihm ihre Schuhe und ließ sie sogleich wieder in den Koffer segeln. „Danke, aber ich kann das auch alleine!“, giftete sie ihn an, woraufhin sie nur einen tadelnden Blick von Vivi erhielt: „Nami, er hat Recht. Du brauchst wasserfeste Wanderschuhe.“
 

„Ja, Mama“, seufzte die Orangehaarige, während sie verzweifelt nach einem geeigneten Paar Schuhe griff.

Auch Law hatte sich zu der kleinen Gruppe gesellt und bedachte Nami mit einem besorgten Blick: „Hat dein Knöchel darin genug Platz?“
 

Seine Fürsorge rührte Nami. Normalerweise würde sie alles stehen und liegen lassen, nur um diesen Traummann vor den Altar zu schleifen. Aber leider durfte sie die Pläne nicht machen, weshalb sie ihm lediglich ein kurzes Nicken auf seine Frage gab.
 

Vivi hielt ihr sogleich eine Regenjacke, Cape und etwas beständigere Hosen hin.

„Danke dir! In dem ganzen Chaos habe ich überhaupt keinen Überblick“, seufzte die junge Frau dankbar.
 

Die Blauhaarige verdrehte daraufhin spielerisch ihre Augen: „Das liegt wohl daran, dass ich den Großteil deines Koffers gepackt habe, während du dich mit der Kopfschmerztablette begnügt hattest“.

Missmutig erinnerte sich Nami an diesen schrecklichen Anfang der Reise, wurde jedoch jäh unterbrochen, als ihr schwarzer Spitzen-BH in die Höhe glitt.
 

„Ohjaaa, Baby. Das wäre scharf. Hier, den musst du definitiv einpacken!“, grinste Ace und man konnte ihm auf fünf Kilometer Entfernung anerkennen, welch schmutzige Gedanken ihm gerade durch den Kopf geisterten.

Zorro und Law starrten gedankenverloren auf den BH, bis sich Law mit roten Wangen entschuldigte. Er müsse wohl noch einmal dringend seinen Arztkoffer checken.
 

Als sich Nami wieder von ihrem Schock erholt hatte, riss sie Ace ihren BH aus der Hand und verpasste ihm eine saftige Kopfnuss. „Was wühlst du in meinen Sachen herum! Fass noch einmal etwas hier an und ich werde dich zerstückeln und heute Abend zum Lagerfeuer verspeisen!“, giftete sie ihn an und schlug gestresst die Hände über ihren Kopf zusammen.
 

Zorro schien die verschärfte Situation geistesabwesend zu merken und zog seinen Kumpel von den zwei Frauen fort, während Ace verträumt seufzte: „Diese Frau hat es echt drauf, ein Vorspiel zu gestalten. Ich kann es kaum erwarten.“
 

Keine fünf Minuten später wurden alle Koffer der Frauen in den Bus verfrachtet und die Rucksäcke geschultert. Böse und schmollende Blicke trafen Franky, welcher den Bus sicherte und den Schlüssel an die Wachmänner übergab.
 

Robin führte die Gruppe aus Teilnehmern und Guides durch den Hafen zu zwei Schnellbooten. Sie teilte ihren Crewmitgliedern kurzerhand mit, wie sie ihre Truppe aufteilen würden: „Zorro und Law, ihr schnappt euch die drei Frauen, den Lockenkopf und den blonden Schnösel, den kann ich auf meinem Boot mit Franky nicht gebrauchen. Wir nehmen den Rest.“ Sie wandte sich um und bedachte Ace mit einem strengen Blick: „Und du, mein Freund, wirst mit mir kommen, damit ich dich im Blick habe!“
 

Dem Arzt war aufgefallen, wie viel mehr Teilnehmer sie waren, als ursprünglich gemeldet: „Robin, wir wollten mit einem Boot fahren? Wo kommen diese ganzen weiteren Leute her?“
 

Genervt massierte sich die Schwarzhaarige auf diese Frage hin die Schläfen. Aber sie konnte und wollte dieses Thema nicht jetzt aufrollen, sonst würde sie einen ihrer Guides im Wasser versenken. Ace hatte scheinbar die Nacht vor der heutigen Abfahrt genutzt, um Party zu machen. Dabei hatte er mehrere Leute angeheuert, mit auf die Reise zu gehen, um sich etwas Kleingeld dazuzuverdienen. Normalerweise waren sie dafür nicht ausgestattet, aber sie hatte natürlich für alles eine Lösung gefunden.
 

„Fragt euren nutzlosen Teamkameraden. Aber erst einmal müssen wir los, dass wir nicht in Verzug geraten.“

Alle Augen wanderten augenblicklich zu Ace, welcher abwehrend die Hände hob: „Hey hey, warum immer gleich ich? Es könnte auch Zorro gewesen sei- aua!“
 

„Geh und halt deine Klappe!“, knurrte der Grünhaarige genervt und wandte sich von ihm ab. Zorro stieg als erster etwas unbeholfen in das schwankende Boot.

Warum nur tat er sich das jedes Mal an?!

Nach ihm stiegen Vivi, Corsa und Lysop ein. Die pinkhaarige Nervensäge sprang ihn regelrecht an und wich nicht mehr von seiner Seite.

Der Arzt half Nami zum Schluss in das Boot hinein und gab dem Bootsführer mit einem Nicken zu verstehen, dass es losgehen konnte. Lysop gesellte sich sofort zu dem Fahrer und blätterte dabei interessiert in seinem Flyer. Hin und wieder versuchten sich die beiden gebrochen zu verständigen.
 

Der Wellengang schien ihnen heute gesonnen zu sein, die pralle Sonne strahlte auf die Bootsinsassen hinab und kaum ein Wölkchen war am Himmel zu sehen, während eine sanfte Brise Erfrischung bot.

Perona hatte nach fünf Minuten Dauerquatschen ein Telefonat von ihrem Vater annehmen müssen, was Zorro durchaus begrüßte. Er flüchtete sich direkt auf den letzten freien Platz neben Nami.
 

Als das Speedboot viele hunderte Schiffe und kleinere Kähne hinter sich ließ, legte der Fahrer einen Zahn zu und sprach weiterhin mit Lysop über die aktiven Industriebetriebe im Hafen. Mit dem Erhöhen des Tempos nahm das Schaukeln jedoch etwas zu, was sowohl Vivi als auch Zorro tief Luft holen ließ. Die Orangehaarige saß eingepfercht zwischen den beiden und bemerkte ihr Unbehagen. Sie nahm die Hand ihrer Freundin und stupste Zorro mit ihrem Ellenbogen an: „Schaut auf den Horizont. Es bessert eure Körperstabilität.“
 

Eine weitere hohe Welle kam und das Boot setzte hart in die Wellen ein, als die Besatzung etwas ins Straucheln kam und Nami ihren Knöchel kräftig belasten musste.

Scharf zog sie die Luft ein und kniff ihre Augen zusammen, was dem Blick des Arztes nicht entging. Sofort rutschte er in das Sichtfeld der jungen Frau und musterte sie besorgt: „Alles okay? Hast du dich verletzt? Du musst dich dringend festhalten, die Bootsfahrt ist kein Zuckerschlecken.“
 

Nami biss die Zähne zusammen. Normalerweise würde sie auf Laws fürsorglichen Tonfall voll drauf eingehen, jedoch erinnerte sie eine erbrechende Vivi, dass sie gerade anderweitige Pflichten als beste Freundin hatte. So beruhigte sie Law und wandte sich an Vivi, hielt ihre Haare aus dem Gesicht und strich ihr behutsam über den Rücken.

„Schau auf den Horizont, Vivi! Atme tief durch. Es ist nicht mehr weit.“
 

Als ihre Freundin sich besser fühlte, lehnte sich Nami etwas zurück und schloss ihre Augen. Wäre da nicht die endlos quatschende Frau, könnte sie sich fast ein wenig entspannen.

„Zorro, du hast mir immer noch nicht erzählt, wer deine Freundin ist. Wie sieht sie aus? Wohnt ihr zusammen? Was macht sie denn? Und hat sie überhaupt so viel Geld?“
 

Dem Grünhaarigen war von der Bootsfahrt bereits schlecht und die ständigen Fragen sorgten für noch mehr Kopfschmerzen. Er fuhr sich seufzend über sein Gesicht und antwortete etwas barsch: „Warum ich dir nicht erzähle, wer sie ist? Weil sie am Leben bleiben soll!“
 

Die Pinkhaarige schüttelte entrüstet ihren Kopf.

„Meine Güte bist du gut gelaunt“, mit diesen Worten wendete sie sich ab und verwickelte den gutmütigen Arzt in ein Gespräch.
 

Normalerweise würde Nami ihm sofort zu Hilfe eilen, jedoch sah ihr Sitznachbar noch hilfebedürftiger aus. Besorgt bot sie ihm ihre Wasserflasche an und gab ihm etwas unbeholfen einen leichten Klaps auf seine muskulöse Schulter.

„Hier nimm einen Schluck und konzentriere dich auf den Horizont, auf die Wellengeräusche.“

Dankbar nahm er einen Schluck.

„Danke dir.“

Er blickte sie von der Seite an und sah dabei zu, wie Nami ihre Augen schloss und tief durchatmete. Zorro musste sich wirklich korrigieren, kratzbürstig war nicht die passende Eigenschaft.
 

Mit einem letzten Blick auf ihre winzigen Sommersprossen, die er erst heute bemerkte, wandte er sich ab, schloss selbst seine Augen und genoss die Ruhe.
 

Knapp zehn Minuten später wurde das Speedboot etwas langsamer.

Vivi blickte sich etwas gelassener um und weitete ihre Augen.

„Seht nur! Links ist braunes Wasser und rechts ist das Wasser so klar!“, wie ein Kind beugte sie sich in die verschiedenen Richtungen und betrachtete das Naturschauspiel.

Lysop schien ebenso verzückt und selbst der blonde Besserwisser hob vor Erstaunen eine Augenbraue.
 

Zorro schmunzelte über die faszinierten Blicke. Auf jeder Tour konnte er diese beobachten.

Ein leises Flüstern zu seiner Rechten unterbrach ihn in seinem Gedankengang.

„Der encontro das aguas“, sprach Nami die Worte beinahe ehrfürchtig aus. „Ich hätte nie gedacht, ihn mal aus der Nähe zu sehen.“

Der Grünhaarige stutzte und sprach seine Gedanken laut aus: „Du kennst dich aus? Die meisten Touris haben schon ihre Schwierigkeiten, den Rio Negro zu kennen.“
 

Fast alle Blicke im Speedboot richteten sich auf Nami, welche mit so viel Aufmerksamkeit von Erwachsenen wenig anfangen konnte. Ihre Freundin schwoll vor Stolz die Brust, als sie in die Runde blickte: „Nami hat neben dem Lehramtsstudium auch noch einen Master in Geographie erworben.“
 

Bewundernd nickten die Bootsinsassen, ausgenommen von dem einzigen, blonden Mann an Bord.

„Dann wirst du sicherlich erklären können, wie diese Erscheinung zustande kommt“, antwortete er schnippisch.
 

Corsas arrogante Art störte Nami in diesem Moment herzlich wenig, als sie ihren Blick über den geteilten Fluss schweifen ließ und mit ihrer Erklärung anfing.

„Der Rio Negro ist durch seinen Säuregehalt ein Schwarzwasserfluss und hat deshalb auch andere Temperatur- und pH-Wert-Eigenschaften. Der Rio Solimões, später Amazonas genannt, hat außerdem eine viel höhere Geschwindigkeit, weshalb die beiden Flüsse über elf Kilometer nebeneinander fließen.“
 

Perona wandte sich gähnend von dem Vortrag ab. Sie war hier doch nicht in der Schule. Solange diese Pute keine interessanten Fakten zu Alligatoren-Leder hatte, konnte sie sich getrost weniger lahmen Sachen widmen.
 

Vivi grinste ihre Freundin noch breiter an, bemerkte dabei nicht den eingeschnappten Blondhaarigen ihr gegenüber.

Zorro war beeindruckt. Attraktiv und gebildet. Er mochte Frauen, die sich mit Sachen beschäftigen konnten, welche nichts mit Mode, Promis oder Schminke zu tun hatten.

Er wollte ihr gerade ein ehrlich gemeintes Kompliment machen, als ihm sein Freund und Arzt zuvorkam.
 

„Wahnsinn Nami! Das hätte nicht mal jemand von uns besser erklären können“, sprudelten die Worte aus Laws Mund. Die Wangen der genannten Frau schimmerten plötzlich verdächtig rot. Ihr gefiel es, wenn sie mit Wissen statt Aussehen bei Männern punkten konnte.
 

Sie richtete ihren Blick wieder gen Horizont und was sie erblickte, konnte sie nicht glauben.

In weiter Entfernung sah sie rosafarbene Delfine aus dem Wasser ragen.

Ehrfürchtig machte sie die anderen darauf aufmerksam: „Seht nur, die Amazonasdelfine! Was für ein Anblick!“

Alle Bootsinsassen verstummten, sogar Perona richtete ihren Blick auf die Tiere, was jedoch auch mit ihrer Farbe zusammenhängen könnte.

Still ließ die Gruppe das seltene Phänomen auf sich wirken. Zorro war der Einzige, welcher nach kurzer Zeit seinen Blick abwendete und unauffällig die Orangehaarige musterte.

Abschied

Pure Erleichterung durchströmten Vivi und Zorro, als das Speedboot anlegte. Der Grünhaarige wäre beinahe in Versuchung gekommen, den Boden zu küssen, bis er sich der Anwesenheit der anderen bewusst wurde. Nami war gerade in ein Gespräch mit Law verwickelt, bis Laws nervtötender Klingelton es abrupt beendete.

„Entschuldige, da muss ich rangehen.“
 

Normalerweise würde Nami einem Kerl, der die Frechheit besaß, sie wegen eines Telefonats stehen zu lassen, die Leviten lesen. Jedoch war ihr bewusst, dass der Arzt eine wichtige Person war und damit stets erreichbar sein musste. Ein Blick in sein Gesicht verdeutlichte ihr, dass er etwas hörte, was ihm scheinbar nicht gefiel. Sie wandte sich ab, um mit Vivi die Gegend etwas zu erkunden, bis alle Teilnehmer sicher auf festem Boden angekommen waren.
 

Sie befanden sich in der Gemeinde Careiro da Várzea, welche direkt am Ufer des Amazonas lag. Blickte man am Ufer entlang, sah man viele Häuser, teils sogar ins Wasser hineinragen. Es war ein unglaubliches Bild, welches sich ihnen bot.

Lysop trat an die beiden Freundinnen heran und ließ die Umgebung ebenso auf sich wirken, während das Team zusammenkam und die weitere Planung durchging.
 

Als Law das Telefonat beendet hatte, zog er seine Stirn kraus und näherte sich seinen Kollegen.

„Robin, entschuldige die Unterbrechung, aber das wird euch nicht gefallen – ich habe einen Notfall im Krankenhaus und wurde zurückgerufen. Dieser hat oberste Priorität. Ich muss zum Flughafen. Jetzt.“

Die Leiterin massierte sich genervt ihren Nasenrücken, als sie angestrengt die Luft ausstieß. „Das hat uns ja gerade noch gefehlt.“

Ace wollte einen dummen Spruch bringen, doch Zorro gab ihm geistesgegenwärtig vorher schon eine Kopfnuss, sodass der Schwarzhaarige seine schmerzende Beule tätschelte und seinen Kumpel böse musterte. „Du wusstest doch gar nicht, was ich sagen wollte!“
 

Law schulterte sich seinen Rucksack ab und stellte ihn vor dem Grünhaarigen ab.

„Zorro hat hier die meisten Lehrgänge absolviert, er kann mich am besten vertreten. Sobald ihr in euren Kleingruppen unterwegs seid, teilt ihr euch die Sanitätssachen auf, sodass jeder Guide etwas beisammen hat. Ich habe allerhand Bücher dabei, die nimmst du mit, Ace! Und Smoker – keine Rauchrituale!“

„Na danke auch, bin ich mal wieder der Packesel vom Dienst“, brummte Ace missgestimmt, während der kettenrauchende Kollege über diese Aussage nur die Augen verdrehen konnte – es ist bisher ja nur einmal vorgekommen, kein Grund, sich zu sorgen.

Franky nickte zustimmend. „Was anderes bleibt uns gar nicht übrig, wir müssen jetzt das Beste draus machen.“
 

Robin holte tief Luft, während sie sich sammelte. Dies stellte ihre Gruppe mal wieder vor ungeplanten Herausforderungen, aber sie würden auch diese bewältigen und mit neuer Erfahrung herausgehen. Sobald ihre Gedanken sich wieder beruhigt hatten, kam wieder ihre pragmatische Seite zum Vorschein.

„Nun gut, wir werden gleich alle Teams aufstellen, Law, du fährst mit dem Boot direkt wieder zurück. Deine Sachen aus dem Van wird Zorro mitbringen. Ich werde ein Taxi bestellen, was dich von Manaus zum Flughafen bringt.“
 

Law nickte verstehend und holte nur seine persönlichen Habseligkeiten aus dem Rucksack heraus. Er musste sich aber dringend von Nami verabschieden, das verlangten seine Manieren einfach. Er drückte Zorro seine Habseligkeiten in die Hand und eilte zur Orangehaarigen, welche nach wie vor die Aussicht genoss.
 

„Nami!“

Die Genannte drehte sich um, blickte in das reuevolle Gesicht des hinreißenden Arztes – und war schon wieder in ihrer rosaroten Welt.

„Entschuldige die Unterbrechung von vorhin, aber es ist ein Notfall eingetreten. Ich muss sofort zurückfliegen!“

Sie schmachtete ihn an, während nur ein „Okay“ ihre Lippen verließ.

Law konnte seinen schuldigen Blick nicht mehr aufrecht halten. Was hieß okay? Und wieso schaute Nami ihn trotzdem so charmant an?

Lysop und Vivi hielten sich in ihren Reaktionen nicht so sehr zurück. Namis Freundin konnte sich ein Kichern nicht verkneifen, die Orangehaarige schien gerade in ihrer Traumwelt zu sein, in welcher Law ihr einen Antrag machte.

Von Lysops Lippen kam nur ein aussagekräftiges „Hä?“, was Nami dazu veranlasste, Laws Wörter noch einmal Revue passieren zu lassen.

Es tat ihm leid und er würde … WAS?! Zurückfliegen? Ihre rosarote Blase platzte mit einem mörderischen Knall.

Er würde sie hier in der Pampa mit den Idioten – es gab natürlich wenige Ausnahmen – zurücklassen!?
 

„Warte, was? Du gehst?“

Unschlüssig zog Law die Schultern hoch: „Wie schon gesagt, es ist dringend. Ich fahre jetzt direkt zum Flughafen. Wir sehen uns!“

Er gab Nami noch einen keuschen Wangenkuss, welcher normalerweise bei ihr ein Herzklopfen hervorrufen hätte müssen, aber sie schien wieder in ihre eigene Welt bzw. ihrem eigenen Elend abzutauchen.
 

Der Arzt ging nun schnellen Schrittes Richtung Boot, bei welchem Zorro bereits wartete. Law nahm ihm dankend seine Sachen ab, hielt aber noch einmal inne, bevor er einstieg. Ihm fiel ein, dass er gar nicht Namis Nummer hatte! Sein Blick traf Zorro.
 

„Kumpel, ich hätte da noch zwei Bitten an dich.“

Zorro hob eine Augenbraue und schaute ihn misstrauisch an.

„Schau bitte nach Namis Knöchel, gib auf sie Acht, dass sie ihn nicht überbeansprucht.“

Schulterzuckend gab der Grünhaarige seinen Zuspruch. Es kam ganz drauf an, wen sie als Guide bekam, darauf hatte er keinen großen Einfluss.

„Das war bisher eine Bitte“, stellte er fest.

Der Arzt fuhr sich nervös durch sein Haar, bevor er wieder zu sprechen ansetzte: „Ich möchte, dass du Nami nach ihrer Telefonnummer fragst.“
 

Entgeistert blickte Zorro ihn an. Es schien sogar, als würde er etwas rot um die Wangen werden.

„Was?! Wie kommst du darauf, dass ich ihre Nummer habe-“

„Für mich, Zorro! Weißt du was, gib ihr am besten meine Nummer. Das ist einfacher“, unterbrach ihn sein Freund und wunderte sich über Zorros Reaktion.

„Bitte! Würdest du das für mich tun?“, fragte Law noch einmal nach.
 

Der Grünhaarige fasste sich schnell und trat wieder gewohnt lässig auf.

„Alles klar. Wenn du dir das unbedingt antun willst. Gute Reise.“

Er winkte zum Abschied und wendete sich eilig um, damit Law ihn nicht mehr so prüfend musterte. Wie kam er nur darauf, dass die Nummer für ihn sein sollte. Kopfschüttelnd näherte er sich der versammelten Truppe.

Es musste eindeutig an der Hitze liegen. Oder an den Leuten, mit denen er zu viel Zeit verbrachte.

Deal

Nami blickte Vivi hilfesuchend an.

„Aber, aber... also, ich meine...“ Völlig verwirrt stand sie da und wusste nicht recht, was sie sagen sollte.

Durch die Möglichkeit, Law besser kennenzulernen, war ihr der Trip nicht mehr ganz so schlimm vorgekommen. Doch nun sah die Sache ganz anders aus.

Vivi verbrachte viel Zeit mit dem blonden Schnösel und hing förmlich an seinen Lippen. Die Orangehaarige würde diesem Idioten gern mal ein paar Takte sagen, aber ihr gefielen die Fröhlichkeit und das breite Lächeln im Gesicht ihrer besten Freundin zu gut.

Die vergebene Langnase würde daher wohl als Ersatz herhalten müssen, damit sie diesen Trip heil überstand.
 

Nami schreckte aus ihren Tagträumereien auf, als Vivi ihr tröstend die Schulter tätschelte.

„Nami, nimm es dir nicht so zu Herzen. Du hast ihn doch gehört, ihr werdet euch wiedersehen“, versuchte die Blauhaarige sie zu trösten.
 

Seufzend blickte Nami ihre Freundin an. Wie recht Vivi hatte. Sie sollte aufhören, Trübsal zu blasen und anfangen, sich zu freuen. Die Orangehaarige hatte jemand Tolles kennengelernt und sobald sie von dem Survival Trip wiederkam, würde er anrufen und könnte- Namis Gedanken endeten abrupt und ihre Alarmglocken schrillten.

„Oh nein! Vivi, ich habe doch gar nicht seine Nummer! Wie soll ich ihn denn dann erreichen?!“

Mit geweiteten Augen drehte sich Nami Richtung Boot um.

Doch es war zu spät. Es war weit und breit kein Boot mehr am Ufer zu sehen, nur Zorro kam langsam auf die Gruppe zugelaufen und bedachte sie mit einem nachdenklichen Blick, bevor er den Kopf schüttelte und sich abwandte.
 

Vivi folgte Namis Blick und blieb ebenfalls an Zorro hängen, bevor sie die Schultern zuckte: „Dann musst du wohl einen seiner Freunde fragen.“
 

Nami biss sich verärgert auf ihre Lippe. Wen sollte sie fragen?

Ihre Augen schweiften zu Ace, welcher den Blick auf sich zu spüren schien, sich umdrehte und ihr dann augenbrauenwackelnd zuzwinkerte. Den Kerl würde sie nicht mal fragen, wenn er der letzte Kontakt zu Law wäre. Wie konnte sich Nami sicher sein, dass er ihr nicht seine eigene Nummer aufschwatzte, nachdem er immer solch anzügliche Kommentare in ihrer Nähe gebracht hatte?

Ihr Blick wanderte zu Robin und Franky. Diese beiden waren die Chefs der Truppe – und damit auch raus. Es würde wahnsinnig unprofessionell von beiden sein und den Datenschutz verletzen, die Nummer von Law rauszugeben. Der kettenrauchende, alte Mann machte Nami Angst und somit blieb nur noch eine geringe, realistische Chance: Sie müsste Zorro fragen.
 

Robin stellte sich in den Kreis ihrer Kollegen und Reiselustigen und ging ihre Pläne durch. Da ihr schlimmster Mitarbeiter einen zusätzlichen Schwung Touristen an Land gezogen hatte, musste sie ein wenig umstrukturieren. Lysop war aber fest bei Zorro verplant, das würde sie nicht vergessen.
 

Der Lockenkopf stand missmutig neben dem grünen Grobian und blickte sich hilfesuchend um. Irgendwer sollte doch Erbarmen mit ihm haben und helfen. Er würde mit diesem Guide als Frischfleisch verfüttert werden!
 

Ein penetranter Duft stieg ihm in die Nase, als sich schon pinkes Haar in sein Sichtfeld schob.
 

„Zooooorrooooooo!“, flötete der Grund des stinkenden Übels.

Lysop hatte eindeutig mehr Furcht vor Perona als vor Zorro und so rüttelte er panisch an dem Arm des Grünhaarigen.
 

Dieser drehte sich genervt um und wollte Lysop schon einen Kopf kürzer machen, als er den Grund seiner Handlung entdeckte und sofort verstand.
 

„Oh verdammt, bitte nicht! Wir brauchen dringend jemand in unserem Dreier-Team, sonst sind wir erledigt, L-“, Zorro stoppte abrupt und dachte nach. Wie hieß der Junge gleich noch mal?
 

„L wie Lysop! Ist das denn so schwer, sich meinen Namen zu merken!?“, fauchte ihn der kleinere Mann an.
 

Die beiden schienen ihre Priorität vergessen zu haben, denn Perona hing Sekunden später schon an dem anderen Arm von Zorro. Verdammt.
 

„Wie ich sehe, habt ihr beiden noch einen Platz frei?!“, quietschte sie vergnügt.
 

„Nein, leider nicht!“

„Tut mir leid, aber wir sind voll“, entkam es den beiden gleichzeitig.
 

Die Pinkhaarige runzelte die Stirn und zählte mit ihren Fingern nach.

„Eins, zwei. Dann bin ich die Nummer drei, perfekt!“
 

Zorro riss sich endgültig von beiden los und räusperte sich: „Tut mir wahnsinnig leid, Perona, aber unser drittes Teammitglied ist dort!“

Sein Finger streckte sich aus, fuhr über den Pulk von Touristen, welche Ace mitgeschleppt hatte, hinweg, vorbei an Vivi und Corsa und blieb schlussendlich an einer verwirrten Nami hängen, welche nicht wusste, was dieser nackte Finger zu bedeuten hatte.
 

Der Grünhaarige warf Lysop einen ernsten Blick zu und dieser nickte verstehend. Es lag jetzt an der Überzeugungskunst Zorros, ihr Team zu retten, während Lysop die Pinkhaarige in ein Gespräch über Alligator-Leder verwickelte.

Er schritt eilig auf Nami zu und blickte sie charmant an.
 

Die junge Frau ließ ihren Blick seinen Oberkörper entlang gleiten. Er hatte ein Shirt an, welches sich eng an seine Muskeln schmiegte. Seine Haut war braun gebrannt und sein Gesicht markant.

Normalerweise war Zorro absolut ihr Fall, aber dieses charmante Lächeln sowie seine folgende Äußerung ließen in ihr die Alarmglocken schrillen.
 

„Na, wie geht es deinem Knöchel? Law hat mich beauftragt, dich im Auge zu behalten.“
 

Was wollte er? Nami grübelte kurz. Falls Zorro etwas von ihr wollte, war es gar nicht so schlecht, denn dann kam sie einfacher an Laws Nummer, als sie gedacht hatte.
 

Also ließ sie sich darauf ein und machte gute Miene zum bösen Spiel.
 

„Schon besser. Ich merke ihn nur bei Belastungen. Danke der Nachfrage.“
 

Der Grünhaarige hatte mit einer zickigen Antwort ihrerseits gerechnet und wunderte sich über den netten Ton der Frau. Hatte sie ebenfalls etwas vor?
 

Es verging knapp eine Minute, in der keiner der Beiden etwas gesagt hatte, bis sie gleichzeitig anfingen zu sprechen.
 

„Du hör mal-“
 

„Also was ich eigentlich fragen-“
 

Zorro kratzte sich nervös am Nacken.

„Bitte, du zuerst.“
 

Nami holte tief Luft.

„Nun ja, Law ist vorhin so überstürzt aufgebrochen und dabei hat er wohl vergessen, mir seine Nummer zu geben.“

Die Orangehaarige lächelte schief, was nicht sehr überzeugend aussah.
 

Oh man! Am liebsten würde sie im Erdboden versinken. Sie hätte doch Ace fragen sollen, auch auf die Gefahr hin, dass die Nummer falsch sein würde.

Aber hier vor Zorro zu stehen und zu betteln, fühlte sich verdammt mies an.
 

Keine einzige Regung verließ das Gesicht des jungen Mannes, aber in seinem Kopf arbeitete es auf Hochtouren. Sie wollte Laws Nummer. Sein Kumpel hatte ihn sowieso darum gebeten. Wieso sollte er diese Situation nicht zu seinen Gunsten ausnutzen?
 

Er grinste leicht verschmitzt, als er antwortete: „Ich gebe dir die Nummer, wenn du mir mit Perona hilfst.“
 

Nami fiel sofort das Gespräch im Hotelzimmer wieder ein. Glaubte er wirklich, dass sie sich darauf einlassen würde!?
 

„Was? Ich soll deine Freundin spielen?! Sag mal, spinnst du?“

Zorro schaute sie erst irritiert, dann verstehend an.

Jetzt konnte er ihren Gedankengang folgen und der war brillant! So würde er nicht nur ein Dreierteam vollbekommen, sondern auch noch Perona abschrecken.
 

„Super Idee! Ich wollte dich fragen, ob du in mein Team mit der Langnase kommst, aber deine Idee ist ja noch besser! Also Nummer gegen Team Zorro plus Freundin.“
 

Nami schnaubte empört auf. „Niemals! Wer weiß, was Law dann zu hören bekommt!“
 

Zorro verdrehte genervt die Augen. Er wusste, dass sie die Nummer wollte, also würde sie früher oder später, mit ein wenig Druck, einwilligen.
 

„Als ob ich das nicht im Nachhinein aufklären würde! Du und ich – das ist lächerlich.“

Autsch. Das kratzte an Namis Ego. Fand er sie wirklich so lästig?
 

Schulterzuckend drehte er sich um: „Es ist deine Entscheidung. Aber wenn du nicht willst, werde ich dich sicher nicht dazu zwingen.“
 

Die Orangehaarige dachte verzweifelt nach. Was sollte sie nur tun?
 

„Zorro, warte!“

Teamaufteilung

Triumphierend blieb Zorro stehen und gab Lysop unauffällig ein Daumen-Hoch , welcher ihn und Nami im Blick hatte und weiterhin Perona zuhörte, die soeben in eine Schimpf-Tirade über Tierschützer verfallen war.
 

Bevor der Grünhaarige sich jedoch umdrehte, versuchte er, sich seine Schadenfreude darüber, dass sein Plan voll aufgegangen war, nicht anmerken zu lassen.
 

„Ist noch was?“, fragte er unwissend und zog eine Augenbraue in die Höhe.
 

„Haha. Als ob du das nicht weißt. Also gut. Deal. Aber wir küssen uns nicht und du lässt deine Finger bei dir!“, stellte Nami sofort klar und hielt ihm die Hand hin.
 

Er ergriff ihre kühle, zarte Hand mit seiner warmen, kräftigen und eine Gänsehaut breitete sich augenblicklich aus.

„Telefonnummer gegen eine überzeugende Freundin. Also hab dich nicht so, wenn wir etwas turteln müssen. Glaub mir, ich könnte mir auch Besseres vorstellen.“

Mit einem Blick auf Perona entgegnete er noch: „Aber auch wesentlich Schlimmeres.“
 

Da hatte Zorro sie ja schön reingelegt. Und sie hatte auch noch eingeschlagen! Wenn Law erfahren sollte, was sie sich hier für ihn antat, sollte er ihr die Welt zu Füßen legen. Wütend hakte sie sich bei Zorro unter und gemeinsam liefen sie zu Lysop und Perona, welche gleichermaßen entsetzt dreinblickten.
 

Um den Schaulustigen etwas bieten zu können, entzog der Grünhaarige Nami seinen Arm und schlang ihn um ihre Taille, woraufhin er sich einen bösen Blick von der jungen Frau einfing.

„Lass das!“, entfuhr es ihr plötzlich, als sie keinen Meter von Lysop und Perona entfernt standen.

Zorro blickte sie warnend an. Überzeugend war ihr Schauspiel nicht.

„Nicht so auffällig vor den anderen! Die müssen das nicht alle wissen“, fügte sie noch hinzu, während sie langsam aber sicher von einem unwiderstehlichen Duft benebelt wurde. Gott, roch der Mann gut!
 

Lysop war noch nicht vollends von dieser abstrusen Sache überzeugt, doch Perona sprang auf die Vorlage von Nami sofort an.

„Was wissen? Was soll das, Zorro-Schätzchen?“
 

Kurz kam Ruhe auf und niemand wagte es, etwas zu sagen. Nami gab ihrem neuen Freund einen unauffälligen Rippenstoß. Perona hatte ihn angesprochen, also musste er antworten.
 

„Nun ja, du hast uns erwischt. Wir wollten es eigentlich geheim halten. Das ist unser erster gemeinsamer Urlaub. Es ging nicht anders, weil ähm-“

Hilfesuchend wandte er sich an die Orangehaarige und sie ging drauf ein.

„Weil ich gerade Ferien habe. Anders hat es sich nicht ergeben.“
 

Pikiert zeigte Perona mit ihrem lackierten Zeigefinger auf Nami.

„Ferien?! Du bist noch eine Schülerin?“
 

Zorro musste sich zusammenreißen, dass ihm bei dieser Aussage nicht die Augen herausfielen. Er starrte zu der Frau neben sich und kam nicht umhin, seinen Blick schweifen zu lassen. Ihren Brüsten nach zu urteilen, war sie definitiv keine Schülerin mehr. Sie hatte eine tolle Figur und er setzte seine Musterung fort, bis sein Blick ihre zornig funkelnden Augen traf.
 

Sie hatte ihn beim Spannen erwischt. Auch das noch.

Nami wandte sich wieder Perona zu: „Keine Schülerin, sondern Lehrerin.“
 

Perona klatschte erfreut in ihre Hände.

„Ach Zorro-Liebling, sag das doch gleich! Wenn du auf Lehrerinnen stehst, lege ich mir natürlich so ein Outfit zu! Und da dies euer erster Urlaub ist, seid ihr doch auch noch nicht lang zusammen. Du könntest etwas viel heißeres bekommen, als die da“, zwinkerte Perona Zorro zu.
 

Nami konnte sich ein Kichern nicht mehr verkneifen, als Freundin sollte sie eigentlich eifersüchtig werden, aber Peronas Naivität schien keine Grenzen zu haben.

Zorro verdrehte die Augen und setzte einen ernsten Gesichtsausdruck auf.

„Das würde rein gar nichts bringen. Erinnerst du dich an die Schulstunde von vorhin, als Nami die Flussfärbung erklärt hat? DAS war heiß.“

Der Grünhaarige zog Nami bei diesen Worten noch enger an sich und vergrub seine Nase hinter ihr Ohr. Sie roch nach frischen Zitrusfrüchten und überhaupt nicht so künstlich wie die Schnepfe vor ihnen.

Nami wurde augenblicklich rot. Seine Nähe verursachte eine Gänsehaut auf ihrem ganzen Körper, ihre Nackenhaare stellten sich auf, was auch Zorro nicht verborgen blieb.

„Wow. Auf Knopfdruck Gänsehaut – sehr überzeugend“, hauchte er ihr heiser ins Ohr.
 

Puterrot im Gesicht löste sie sich von Zorro und brachte etwas Abstand zwischen ihnen, damit sie wieder klar denken konnte.
 

Perona zog nur eine Augenbraue in die Höhe. „Das hier“, dabei zeigte sie mit ihrem manikürten Finger auf das Pärchen, „wird mich kaum aufhalten. Ich bekomme IMMER, was ich will.“

Damit drehte sich die reiche Göre um und tippelte zu der Guide-Leiterin, welche nun von Perona belagert wurde, damit die Gruppeneinteilung nach ihrem Sinne vonstatten ging.
 

Robin hatte aber bereits ein Auge auf das Dreiergespann geworfen und war ganz zufrieden mit der Aufteilung. Sie hatte Zorro bereits diesen Lockenkopf aufgedrückt, wenn sie ihm auch noch Perona zumutete, war sie sich nicht sicher, ob er kündigen würde. Dafür war er dann doch ein zu guter Mitarbeiter, im Gegensatz zu dem schwarzhaarigen Draufgänger. Ebendieser flirtete gerade mit 3 Frauen gleichzeitig. Die Chefin verdrehte genervt die Augen, sie musste ihm definitiv jemand anderen zuteilen, sonst würde das Team keine 3 Meter weit kommen.

„So Leute. Wir teilen die Teams ein, bevor wir mit den zwei Vans in die Turtle Lodge fahren.“

Ace bekam Vivi und Corsa aufs Auge gedrückt. Robin und Franky würden jeweils 2 Frauen und 2 Männer übernehmen. Da sie Perona genauso wenig leiden konnte wie Zorro, würde diese mit einer anderen Frau zu Smoker gehen. Möglicherweise würde das die Pinkhaarige von weiteren Exkursionen abhalten.
 

Die Teams waren eingeteilt, doch Perona schien überhaupt nicht zufrieden zu sein. Wieder beschwerte sie sich bei Robin und drohte damit, ihren Vater zu informieren.

Die Chefin war eine stets umsichtige, ruhige Person, aber sie entwickelte den sehnlichsten Wunsch, ihre Manieren über Bord zu werfen und den Anruf selbst vorzunehmen.

Währenddessen scheuchte Ace Vivi und Corsa in den Van, schnappte sich die andere Frau von Smoker und setzte sich ebenfalls hinein. Lysop verschaffte sich einen schnellen Überblick seiner Lage.

Neben Ace und der Frau in der Mitte oder vorn neben Zorro.

In Blitzgeschwindigkeit sprintete er auf Ace zu und schloss die Tür mit einem lauten Knall.

Schulterzuckend nahm Zorro auf dem Fahrersitz Platz und schnallte sich gemächlich an, während sich Nami äußerst unwillig auf der Beifahrerseite niederließ.
 

Der Grünhaarige startete den Van, hupte und fuhr auf der unebenen Straße davon.
 

In diesem Augenblick waren sich Ace und Robin einmal einig.
 

„Scheiße!“

Orientierungslos

Robin fielen vor Schreck fast die Augen aus. Da sie nach wie vor versuchte, sich vernünftig mit Perona zu unterhalten, hatte sie nicht mitbekommen, wie die andere Truppe bereits eingestiegen war.

Zu ihrem Ärger saß die Orientierungslosigkeit in Person auch noch auf dem Fahrersitz! So etwas hatte es bisher in keiner Tour gegeben. Jedes Mal suchten sie nach Zorro, weil er sich so schnell verlief.
 

„Alle einsteigen!“, bellte die Schwarzhaarige und jeglicher Protest seitens Perona verstummte aufgrund der eisigen Stimme.

Die übrigen Personen ordneten sich schnell ein, sodass Franky den Van starten konnte.

Doch von dem anderen Van war keine Spur mehr.
 

Nami drehte sich zu Ace um. „Was? Ist dir schlecht?“, machte sie sich über seine frivole Aussage lustig.
 

„Ja, wenn Zorro das Steuer übernimmt, dann schon“, entgegnete dieser ohne mit der Wimper zu zucken.

Lysop runzelte die Stirn und konnte Aces Einwand nicht nachvollziehen. Zorro fuhr ziemlich gut. Man nahm kaum die Unebenheiten wahr. Vivi und Corsa schienen von dem Gespräch vorn nichts mitzubekommen und unterhielten sich leise.
 

Ace schaute Lysop belustigt an.

„Ja fahren kann er, nur, wenn wir ihn nicht aufhalten, fährt er wohl eher wieder in die vereinigten Staaten als in der Turtle Lodge anzukommen.“

Nami hörte gebannt ihrem Hintermann zu und starrte dann Zorro an.

„Hast du eine Ahnung, wo wir sind und wohin wir müssen?“
 

Ohne sie auch nur anzusehen, antwortete er: „Im Dschungel.“
 

Lysop heulte von hinten auf.

„Ich bin noch zu jung zum Sterben!“
 

Die Orangehaarige verdrehte die Augen und kramte in der Beifahrertür nach einer Karte. Schnell verschaffte sie sich einen Überblick. Sie mussten sich noch unweit von Careiro da Várzea befinden und die Turtle Lodge, auf der anderen Seite des Mamori-Flusses gelegen, war ebenso auf der Karte markiert. Es führten nur zwei befahrbare Wege dorthin.
 

„Okay, du musst dich da vorn rechts halten.“
 

Der Grünhaarige grunzte leicht. So langsam mutierte seine Fake-Freundin vom intelligenten, heißen Feger zu einer Streberin. Er saß am Steuer und fuhr. Sie war noch nie im Dschungel unterwegs gewesen.
 

„Nein.“

Die Faust der jungen Beifahrerin zuckte gefährlich.

„Oh doch, Schatz.“ Perona war zwar nicht anwesend, aber Nami gefiel es, ihn zu provozieren.
 

„Das kannst du vergessen, Liebling“, ließ sich Zorro nicht aus der Ruhe bringen.
 

KLONK
 

Keine Minute später hielt sich ein lädierter Zorro rechts und Nami konnte sich entspannt zurücklehnen.
 

Ace schien sich seiner neuen Angebeteten kurz abzuwenden, um aus dem Fenster zu schauen.

„Das ist aber nicht der kürzeste Weg ins Camp“.
 

Zorro wollte schon triumphierend sein 'Ich habs dir ja gesagt' rufen, als Nami ihn daran hinderte.

„Ich weiß, aber ich dachte, wir könnten auf dem Weg noch an den berühmten Wasserlilien anhalten.“

Ace nickte beipflichtend. „Du hast Recht, da hält Franky auch manchmal an.“
 

Während Lysop das Gespräch stumm verfolgte, betete er innerlich zu Gott.

Wie konnte es nur passieren, dass er hier, mitten im Dschungel, gelandet war, mit 2 Guides, die nicht mal eine Ahnung hatten, wo genau sie waren? Er wollte noch heiraten, Kinder bekommen und ein Baumhaus bauen.
 

Wimmernd vergrub er sich weiter in seinem Sitz und setzte all seine Hoffnungen auf Nami.
 

Nach einer kurzen Wartezeit hielt der Van an einem nahen Ufer an. Alle Insassen stiegen aus und bestaunten die gigantisch wirkenden Wasserlilien auf dem Wasser.
 

Vivi bekam große Augen und stellte sich neben ihre Freundin: „Nami, sieh nur, wie riesig die sind! Als könnte man sich drauf legen!“

Bevor die Orangehaarige antworten konnte, erschien ein schwarzer Haarschopf zwischen den beiden Frauen.

„Klappt nicht, habe ich bereits versucht und bin einfach untergegangen“, erklärt Ace geschäftsmännisch, als ob er etwas wirklich Lehrreiches von sich gegeben hätte.

Die Blauhaarige musste über seinen Kommentar kichern, während Nami die Augen verdrehte.
 

Sie ging einige Schritte weiter ans Ufer und sog gierig die Luft ein.

Normalerweise würde – Nein. Sie unterbrach sich selbst in Gedanken. Egal, wie schlimm sie die Expedition anfangs fand, dieser Anblick machte alles wieder wett.
 

Plötzlich bretterte ein weiterer Van zum Ufer hin und Franky sprang beinahe während der Fahrt heraus.

Angespannt blickte er sich um: „Gehts allen gut? Habt ihr wen verloren? Wie hoch ist die Versicherungssumme?!“

Sein Blick fiel auf Zorro und er zeigte anklagend auf den Grünhaarigen.

„DU! Du weißt, dass du im Dschungel Fahrverbot hast! Wie konntest du nur so leichtsinnig sein und den Wagen fahren. Das letzte Mal haben wir Stunden gebraucht, dich wiederzufinden. Du weißt gar nicht, was wir uns für Sorgen gemacht haben, verdammt!“ Franky zählte die Besatzung und schaute unauffällig nach deren Befinden, als er sich zum Van und der darin sitzenden Robin umdrehte: „Robin, du brauchst die Versicherung nicht anrufen, es sind scheinbar alle okay.“
 

Namis Gesichtsausdruck wich von geschockt zu amüsiert. Zum Ende seiner Schimpftriade klang Franky mehr wie ein besorgter Vater als nach einem wütenden Chef.
 

Zorro hob pikiert eine Augenbraue. Da wurde er ja wirklich wie der Trottel vom Dienst dargestellt.

„Na vielen Dank auch für dein Vertrauen, Boss. Wie du siehst, sind alle gesund und munter.“

Gerade wollte er sich noch ein schadenfrohes Grinsen aufsetzen, da Frankys Gesichtszüge vor Überraschung entglitten, doch sein angeblicher Kumpel machte ihm einen Strich durch die Rechnung.

„Naja, eigentlich ist das Namis Verdienst. Sie hat Zorro erst unter ihre Fittiche genommen und dann den Weg vorgegeben“, erklärte Ace und schaute dabei seinem zornigen Freund grinsend ins Gesicht.
 

Zorros Augenlid zuckte. Wenn er Ace ins Wasser schubsen würde, würde er wie ein kleiner Junge wirken, aber die Genugtuung wäre es ihm wert.
 

Bevor er jedoch seinen infantilen Plan umsetzen konnte, stieg Robin langsam aus dem Van. Sie nickte Nami dankend zu, da sie sich nur zu gut vorstellen konnte, wie sich der Grünhaarige bei Bevormundung verhielt.
 

„Alles hört jetzt auf mein verdammtes Kommando. Ich will noch heute heil an der Turtle Lodge ankommen.“ Es herrschte eine eiserne Stille, als Robin ihre Ansage machte. Sie verlor sehr selten ihre Geduld, was auch bewies, warum Ace noch unter der Crew weilte.

Ace, du fährst! Und zwar genau hinter uns. Bei dir kann ich mir wenigstens sicher sein, dass du uns nicht verlierst. Und Augen nur auf die Straße!“
 

Ace grinste und salutierte seiner Chefin zu: „Aye, aye Käpt'n!“

Danach drehte er sich um und ließ sich auf dem Fahrerplatz nieder.
 

Fast die gesamte Truppe aus Robins Van saß noch darin, nur die beiden Chefs waren herausgeeilt. Doch jetzt schwang auch die mittlere Tür auf.

Perona stöckelte so schnell sie konnte zu dem anderen Van.

„Zorro-Schätzchen! Ich komme! Halte uns schon mal einen Platz frei!“
 

Vivi und Corsa saßen wieder ganz hinten, Lysop auf der mittleren Sitzbank.
 

„Um Himmels willen, nein!“, stieß Zorro schnell atmend aus und packte gleichzeitig Namis Hand. „Sorry, ich möchte neben meinem Mäuschen hier sitzen.“

Er ließ sich neben Lysop nieder und zog Nami hinter sich her, sodass Perona nur noch vorn Platz nehmen konnte, was sie widerwillig grummeln ließ.

Nami hingegen war auf diesen Überfall keineswegs vorbereitet, sie knickte abermals mit ihrem verletzten Fuß etwas um und landete mit dem Gesicht voran in dem Schoß ihres Freundes.

Aces Angebetete musste daher in dem anderen Van Platz nehmen.
 

Namis Wangen färbten sich scharlachrot. Sie holte erst einmal tief Luft um sich zu sammeln. Ihr Fuß pochte etwas, doch ihre Lage übertünchte alle anderen Sinneswahrnehmungen.

Die Nähe zu ihm schien ihr ständig den Kopf zu vernebeln, dabei hatte er sie gerade wieder in eine unmöglich peinliche Situation gebracht!

Ein Blick in sein Gesicht zeigte ihr aber, wie beschämend er es fand – er grinste sie verschmitzt an und hatte selbst leicht gerötete Wangen.

Dem würde sie was erzählen!
 

Mit einem lieblichen Lächeln fuhr sie langsam seinen Oberschenkel entlang und lehnte sich zu seinem Ohr, um ihm ihre Botschaft zuzuflüstern.

Ihr Atem stieß gegen Zorros Nacken und er hielt die Luft an.

Dieser Blick und ihre Hand, welche Kreise auf seinen Beinen zog, machten ihn völlig fertig.
 

Bärchen, wenn du mich noch einmal mit so einem ätzenden Kosenamen betitelst oder mein Gesicht irgendwohin manövrierst, ohne, dass ich es möchte, wirst du mich kennenlernen.“ Um ihre Aussage noch zu unterstreichen, kniff sie ihm mit Daumen- und Zeigefinger fest in die straffe Innenseite seines Oberschenkels.

Der Grünhaarige musste sich zusammenreißen nicht aufzujaulen. Mensch, konnte die Frau zwicken! Und auch noch an so einer sensiblen Stelle. Er rieb sich über seine schmerzende Haut und griff vorsichtig nach ihrer Hand, da Perona sich auf ihrem vorderen Platz umgedreht hatte und die beiden böse anfunkelte.
 

Nami hatte den Blick der Pinkhaarigen mitbekommen, musste sich aber dennoch dazu durchringen, ihre Hand nicht wegzuziehen. Zorro kam ihr nahe, zu nahe, als dass es gut für sie war. Sie musste sich wieder ins Gedächtnis rufen, für wen sie dies alles auf sich nahm: Law.
 

Und als wenn dies noch nicht Nähe genug war, beugte sich Zorro noch etwas weiter zu ihr und zwinkerte: „Wenn du dein Gesicht aber freiwillig dort haben möchtest, passiert mir nichts, oder?“
 

Der Kommentar brachte das Fass zum Überlaufen. Sie löste ihre ineinander geschlungenen Hände und verpasste ihm einen Schlag gegen die Schulter.
 

„Aua! Sei doch nicht so hart zu mir, Mäusezähnchen.“
 

Wütend warf sie ihm einen Mordsblick zu. Der würde was erleben!

Bungalow-Auktion

Nach weiteren 10 Minuten Fahrt kamen die beiden Vans vor einem weiteren Fluss zum Stehen. Die Fahrer stellten die Autos in den Schatten der Bäume, verteilten das verstaute Gepäck und alle liefen Richtung Ufer zu mehreren Booten.

Nach einer kurzen Überfahrt sollte die Truppe endlich an ihrem Ziel ankommen: Der Turtle Lodge.
 

Die Bootsfahrt lief relativ ereignislos.

Die Guides sollten sogleich mit ihrem Team arbeiten, weshalb Lysop etwas ängstlich an Zorros Arm hing. Dieser fand das alles andere als erstrebenswert, jedoch ließ ihn das Gerangel von Aces Boot innehalten.

Ace, Vivi und Corsa kämpften gerade mit dem Gleichgewicht, da der Schwarzhaarige scheinbar nicht mit Aufmerksamkeitsdefizit klar kam und die beiden Turteltauben räumlich trennen wollte. Er schien nicht bedacht zu haben, dass dieses Unterfangen auf einem winzigen Boot fast nur Nachteile mit sich bringen würde. So versuchten alle Insassen keine ruckartigen Bewegungen zu machen.
 

Murrend kniff Zorro also die Augen zu und ließ die etwas andere Kuschelattacke zum Schutz aller über sich ergehen. Nachdem Nami sich dem überaus lustigen Bild ihrer Freundin abgewandt hatte, tätschelte sie Zorro stolz seinen Arm. Sie hatte durchaus bemerkt, wie nah Lysop ihrem Guide gekommen war und welche Überwindung es für Zorro sein musste, sich nicht zu bewegen.
 

Am anderen Ufer angekommen, wurden alle Boote festgebunden und die Gruppe stand vor 8 niedlichen Holzbungalows, eines war jedoch abgesperrt und schien renoviert zu werden.
 

Robin stockte kurz der Atem. Das hatte sie gar nicht mehr bedacht!

Eines der Zimmer benötigte eine Generalüberholung, da Ace es bei ihrem letzten Trip volltrunken zerstört hatte. Da er aber auch mehr Teilnehmer akquiriert hatte, musste sie dringend umplanen. Franky neben ihr bekam von ihrer Panik kaum etwas mit, er marschierte direkt auf ihr übliches Bungalow Nummer 1 zu und rief den anderen nur ein „Verteilt euch“ zu.

Schnell setzten sich die für Nami unbekannten Leute in Bewegung und rasch wurden die Bungalows Nummer 2 bis 5 betreten.

Nun schien auch dem Grünhaarige aufzugehen, dass die Aufteilung einen Fehler hatte.

Es waren noch 2 Bungalows frei. Er stand mit Ace, Nami, Lysop, Vivi und dem Schnösel da.

Nur bei Smoker war ein Bett frei. Wollte er sich den Kettenraucher antun?
 

Vivi zupfte währenddessen an Namis Shirt. Nami entfernte sich mit ihr einige Schritte von den Umstehenden.

„Du... meine liebste Freundin. Wäre es in Ordnung, wenn ich mit Corsa ein Bungalow belege? Ich würde ihn so gern näher kennenlernen.“

Die Orangehaarige betrachtete sie. Vivis Wangen waren scharlachrot und sie lächelte ihr treuherzig entgegen. Noch bevor sie etwas erwidern konnte, fiel Vivi ihr noch einmal ins Wort und schlug flehend beide Handflächen zusammen.

„Und denk an Herrn Schwarzfuß! Nur dieser letzte, kleine Gefallen und ich werde dieses Horror-Date nie mehr gegen dich verwenden. Biiiiiiiiiitte!“
 

„Du erwähnst es nie wieder? Dann verschwinde zu deinem Typen. Lysop wird schon nicht über mich herfallen“, witzelte Nami, während der Lockenkopf ihr einen empörten Blick zuwarf. Mist, sie waren noch nicht weit genug weg.

Nami beugte sich flüsternd zu ihrer Freundin vor.

„Aber normalerweise-“

„Nami!“ Vivi unterbrach ihre Freundin streng und hob tadelnd ihren Zeigefinger, wie sie es sonst nur vor den Kindern tat.

„Ich verbiete dir ab jetzt dein normalerweise. Seit wir aufgebrochen sind, geht das so. Mir ist klar, dass dieser Urlaub im Allgemeinen nicht deiner Vorstellung entspricht. Ich verstehe auch, dass du üblicherweise nicht mit fremden Leuten in Bungalows nächtigst. In der Regel hängen wir auch ständig zusammen und für gewöhnlich lernst du heiße Männer eher in Clubs kennen. Aber das hier“, damit machte Vivi eine ausschweifende Handbewegung, „ist absolut atemberaubend. Und du hast jemand Tolles kennengelernt, den du wiedersehen möchtest. Ich möchte auch die Möglichkeit haben, Corsa näher kennenzulernen. Also bitte fang endlich an, den Urlaub zu genießen.“
 

Nami bekam während Vivis Rede große Augen. Aber genau genommen hatte ihre Freundin recht. Es war himmlisch hier. Sie hatte Law kennengelernt und würde seine Nummer bekommen. Endlich konnte sie ihren Kopf ausschalten und nicht mehr allzu sehr an die Schule und ihre Kinder denken. Es waren schließlich Ferien!

Gutmütig drückte die junge Frau Vivis Schulter.

„Das hast du schön gesagt, Miss Nefeltari. Und nun schwirr schon ab, auch wenn mir der Kerl nicht so zusagt“, grinste sie.

Die Blauhaarige kicherte.

„Es ist ganz gut, dass wir beide unterschiedliche Geschmäcker haben.“
 

Nachdem Vivi zu Corsa ging und mit ihm das fünfte Bungalow in Beschlag nahm, zählte Ace gedanklich eins und eins zusammen. Er betrachtete seinen Kumpel Zorro mitleidig, aber ihm blieb nichts anderes übrig.

Ace packte sich seine Habseligkeiten, hielt sich quälend die Nase zu und stapfte an Smoker vorbei in das Bungalow Nummer 4.
 

Bungalow Nummer 6 blieb übrig. Robin trat an die letzte Gruppe heran. Von ihrer Panik war nichts mehr zu sehen, ruhig hatte sie die Lage sondiert und eine halbwegs annehmbare Lösung parat.

„Ich muss mich wirklich entschuldigen. Ein Bungalow ist Vandalismus zum Opfer gefallen, es ist derzeit unbewohnbar und da-“

Ein Quieken unterbrach die Chefin und Lysop klammerte sich schon wieder an Zorros Arm.

„Waaaas?! War das ein Tier?! Es sieht völlig zerstört aus! Werden wir hier angegriffen?!“
 

„Wenn du nicht augenblicklich meinen Arm loslässt, werfe ich dich höchstpersönlich den Piranhas zum Fraß vor!“, knurrte der Mann zum dazugehörigen Arm.
 

Robin ließ die Situation unkommentiert und fuhr fort.

„Die Nummer 6 hat leider keine Klimaanlage, daher haben wir einen Ventilator mit, den ihr bekommen könnt. Zorro, du müsstest entweder draußen in der Hängematte schlafen oder auf dem Boden im Bungalow, wenn es deiner Gruppe recht ist. Man weiß ja nie, wer nachts hier draußen lauert.“
 

Ob der letzte Satz nun auf Tiere oder das pinkhaarige Monster aus Bungalow 3, welches Zorro aufreizend zuwinkte, bezogen war, ließ Robin offen.
 

„Schääääätzchen, ich habe noch Platz frei.“
 

Ein kollektives Stöhnen der 4 Außenstehenden war die Folge.

Nami brach als erste das Schweigen.

„Mein Gott, die ist ja wirklich penetrant.“
 

Sie drehte sich um und antwortete Perona.

„Schääätzchen, mein Gummibär hier wird bei mir schlafen.“

Ihr Finger reckte sich in Zorros Richtung, was Robin verdutzt blicken ließ.

Perona verzog sich grummelnd ins Innere ihres neuen Quartiers.
 

Robin trat näher an Zorro heran und setzte eine strenge Miene auf.

„Habe ich etwas verpasst?! Wir hatten gesagt, kein Abschleppen der Teilnehmer! Ich muss schon auf Ace aufpassen, da habe ich nicht noch Zeit, um mich um dich zu kümmern!“, zischte sie ihrem Mitarbeiter zu, welcher direkt abwehrend die Hände in die Höhe hielt.
 

Nami kam ihm zu Hilfe, indem sie ihre sonderbare Konstellation erklärte.

„Oh, keine Sorge. Ich helfe ihm nur, diese Klette loszuwerden.“
 

„Siehst du, ich bin unschuldig!“, meckerte der Grünhaarige aufgrund des mangelnden Vertrauens seiner Chefin.
 

Robin durchbohrte ihn mit ihrem Blick, doch es schien wohl die Wahrheit zu sein. Also zuckte sie mit den Schultern und ging in Richtung ihres Bungalows, bevor sie sich noch einmal schmunzelnd umdrehte.

„Ist klar, Gummibär.“
 

Lysop lief eilig die wenigen Meter zum Bungalow, bevor er womöglich noch gefressen werden würde und Zorro hinderte Nami daran, ihm zu folgen.
 

„Gummibär!? Ernsthaft?! Ist das etwa Gummi?“ Mit diesen Worten packte er ihre Hand und presste sie sich auf sein stahlhartes Sixpack.
 

Namis schadenfrohes Lachen fiel augenblicklich in sich zusammen, als ihre Fingerkuppen seine Muskeln berührten.
 

Verdammt, war der Typ gut gebaut!
 

Das Gesicht der jungen Frau färbte sich zunehmend rot und sie brachte keinen anständigen Satz zustande.

Zorros Wut über den Spitznamen war in Windeseile verflogen und eine Genugtuung breitete sich in ihm aus. Die roten Wangen und ihr verlegener Blick kratzten unheimlich an seiner Selbstbeherrschung.

Aber er musste sich unter Kontrolle halten – Law wollte diese Frau kennenlernen und er sollte ihr seine Nummer geben.

Das einstige Grinsen wich von seinen Lippen und er trat einen kleinen Schritt zurück, wobei Namis Hand ins Leere griff.

„Ich hole den Ventilator von Franky und komme gleich nach, Hasenpups.“
 

Er musste sich definitiv körperlich von ihr fern halten, er reagierte auf jede ihrer Berührungen. Aber nichts sprach dagegen, verbal etwas Spaß zu haben.
 

Nami blickte ihm kurz nach.

Der Kosename störte sie weniger als die verräterische Reaktion ihres eigenen Körpers. Er war doch nur der Schwachkopf, welcher ihr das Taxi vor der Nase wegschnappte. Zorro war lediglich das Mittel zu Zweck, Laws Nummer zu bekommen. Das musste sie sich wieder ins Gedächtnis rufen.

Vertrautes Gespräch

Sie nahm ihren Rucksack und schlenderte Zorro hinterher.

Was Law wohl gerade machte? Würde er einem Menschen gerade das Leben retten, während sie hier entspannen konnte? Sie kam sich jämmerlich vor.

Law spielte definitiv in einer ganz anderen Liga. Natürlich war sich Nami ihrer eigenen Berufsrelevanz bewusst, jedoch konnte man das nicht mit einem Arzt vergleichen.

Sich die Haare raufend, versuchte Nami zur Vernunft zu kommen.

Sie war keine 5 Minuten allein, schon fingen ihre Gedanken an zu kreisen, aber leider nicht im positiven Sinne. Law verunsicherte sie irgendwie.

Dabei war er ihr ja objektiv betrachtet keineswegs abgeneigt. Er würde sich bestimmt freuen, wenn Nami die Initiative ergriff und sich meldete.
 

Mit neu entschlossenem Mut lief die Orangehaarige die Stufen in ihr neues zeitweises Heim und durchdrang eine Mauer aus stickiger Luft.

Sie trauerte definitiv der Aussicht hinterher, mit Vivi im Bungalow nebenan zu schlafen. Mit Klimaanlage.

Aber ihre Freundin hatte recht. Sie sollte sich nicht so haben und das Beste daraus machen. Immerhin war der Urlaub nach wie vor für sie kostenlos.

Nami warf ihren Rucksack in eine freie Ecke und suchte das Bad auf, um sich etwas frisch zu machen, während Lysop mit einem lauten Freudenschrei in eines der Betten sprang.

Sie würde ihm erst einmal verschweigen, dass sie in den Ecken ihres Bungalows eine gewisse Artenvielfalt an Tieren entdeckt hatte.
 

Es gab im Bungalow neben der Eingangstür nur eine weitere, welche Nami hinter sich zu zog.

Das Bad war klein, aber sauber. An den Wänden und der Decke reihten sich kleine Fliesen in unterschiedlichsten Blautönen aneinander. Es gab eine ebenerdige Dusche, welche durch einen einfachen, weißen Duschvorhang abgetrennt wurde. Die Toilette und das Waschbecken, welches auf einem Holzschränkchen stand, wirkten altertümlich, aber sie hatte im Dschungel nichts anderes erwartet.

Sie drehte das Wasser auf und wusch sich das Gesicht.

In dem kleinen, zierlichen Spiegel an der Wand betrachtete sie sich. Rote Wangen zierten ihr Gesicht und vereinzelte Haare hatten sich nach der langen Anreise aus ihrem Zopf herausgelöst und hingen ihr vorwitzig in die Stirn. Sie würde heute Abend definitiv duschen gehen.
 

Nachdem sie sich abgetrocknet hatte, führte sie ihre Erkundungstour fort und besah sich den Rest ihres Bungalows. Sie trat zurück in das kleine Zimmer, in dem sie heute Nacht schlafen würde.

Es bestand komplett aus dunklem Holz. Orange Gardinen hingen neben den zwei Fenstern, darunter stand je ein Bett und kleine Lampen waren an den Wänden angebracht. Über den Betten hingen weiße Himmelbetten, welche vor Moskitos schützen sollten.

Das Zimmer war einfach, aber für den Dschungel absolut ausreichend, da sie hier drinnen kaum Zeit verbringen würden.

Lysop saß auf seinem Bett und tippte eine Nachricht in sein Handy.

Nami wollte sich für 10 Minuten auf die faule Haut legen, als sie ihr Bett genauer unter die Lupe nahm.

Es war belegt.

Ein grünhaariger Kerl schnarchte darin.
 

Das durfte doch wohl nicht wahr sein. Zielstrebig ging sie auf ihn zu und beugte sich über ihn.

„He du Schnarchnase! Aufwachen!“
 

Zorro grummelte leise und streckte sich genüsslich, bevor er ein Auge öffnete.

„Was ist denn jetzt schon wieder? Darf ich mich nicht mal 5 Minuten aufs Ohr hauen?“
 

Da hatte jemand wohl den gleichen Gedanken wie sie. Das alles änderte aber nichts an der Tatsache, dass er in ihrem Bett lag.
 

„Ich will dich nicht lange aufhalten. Also verzieh dich aus unserem Bett.“

Der Grünhaarige schielte schmollend zu ihr: „Du hast zu Perona gesagt, dass ich bei dir schlafe? Was glaubst du also, was ich hier tue?“
 

„Au, verdammt, kannst du zuschlagen! Und sowas nennt sich Vorbild für Kinder.“

Als Nami erneut ihre Faust hob, richtete sich Zorro eilig auf und gab das Bett für die Frau frei.
 

Laut seufzend ließ sie sich in die überraschend weichen Laken fallen. Das Bett war zwar keinen Meter breit, dafür aber sehr bequem und so sog sie genießerisch den frischen Duft ein und schloss ihre Augen.

Nami massierte sich sanft ihren Knöchel, da er seit einiger Zeit pochte. Es wurde wirklich Zeit, dass sie sich etwas Ruhe gab.
 

Auch ihr anderer Zimmergenosse lag ausgebreitet auf seinem Nachtlager. Er tippte etwas in sein Smartphone und starrte dann an die Decke.

Ihr Guide war weit und breit nicht zu sehen. Sie konnte nur hoffen, dass er den Ventilator holen wollte, da die Hitze im Zimmer immer deutlicher anstieg.
 

Die Langnase seufzte auffällig laut, worauf sich Nami im Bett auf ihre Ellbogen stützte, um Lysop einen spöttischen Blick zuzuwerfen.
 

„Was ist los? Das klingt nicht nur nach 'Angst um dein Leben'?
 

Lysops Augen wanderten von der Decke zu Nami und er zuckte etwas hilflos mit seinen Schultern.

„Ich vermiss sie. Also meine Freundin.“
 

Sofort wurde ihr Blick weicher. Das war ziemlich süß von der Langnase. Eine kleine, fiese Stimme in ihrem Inneren zischte, dass sie neidisch war.
 

„Du hättest sie gerade gern bei dir, hm?“
 

Er nickte enttäuscht.

„Ja, aber am liebsten nicht hier in der Hölle, sondern in einem Wellness-Spa oder einem sicheren, tierfreien Hotel.“
 

Diese Aussage brachte Nami zum Schmunzeln. Sie erinnerte sich genau an seinen Fauxpas, den er ihr heute morgen am Frühstückstisch gebeichtet hatte.

„Tja, mein Lieber. Und welche Lektion lernen wir daraus?“
 

Der Angesprochene verdrehte etwas genervt die Augen.

„Jaja, nicht zu übertreiben und immer brav die Wahrheit zu sagen, ich hab es schon verstanden. Glaub mir, ich werde nie wieder in ihrer Gegenwart lügen. Aber Karma musste doch nicht gleich so hart zu mir sein, oder?! Es gibt weiß Gott schlimmere Verbrecher als mich.“
 

Lysop bockte gerade wie ein kleiner Junge, welcher seinen Lolli nicht bekam, nur weil er eine Notlüge erfunden hatte.
 

Die Orangehaarige wollte ihn etwas aufmuntern und von seiner schmerzlich vermissten Freundin ablenken.

„Hey, pass auf. Wir zwei sollten aus diesem Urlaub das Bestmögliche herausholen. Ich meine, wann wirst du schon mal wieder einen Urlaub im Dschungel machen. Das heißt, du wirst tolle Bilder für deine Freundin machen und ich werde eine auf liebende Freundin machen, um die Nummer meines Traumkerls zu sichern.“
 

Lysop schien motiviert und wollte Nami mit seiner geballten Faust zustimmen, als er auch den Rest ihrer Antwort hörte. Stirnrunzelnd setzte er sich in seinem Bett auf.
 

„Ich versteh nicht ganz... Du bekommst Zorros Nummer erst, wenn du seine Freundin spielst? Du und Zorro tut also nur so, als wärt ihr ein Paar?“

Nami prustete los. „Hast du was anderes gedacht? Ich helfe ihm, Perona vom Hals zu halten und er gibt mir Laws Nummer. Ich will doch nichts von Zorro“, erklärte sie, als wäre es das Normalste auf der Welt, auch wenn sie einen minimalen Stich in ihrem Inneren verspürte. Sie tat gerade so, als ob Zorro der letzte Mann auf Erden wäre, den sie sich als Freund vorstellen konnte. Diesen Ehrenposten hatte aber definitiv Sanji sicher.
 

„Naja, ihr wart schon überzeugend, insbesondere ab der Fahrt mit dem Van“, murmelte er nachdenklich, behielt aber weitere Ausführungen für sich, da er Namis scharfen Blick bemerkte.
 

Beide schraken auf, als die plötzliche Ruhe durch das Aufspringen der Bungalowtür gestört wurde.

Ein grimmiger Zorro trat samt Ventilator ein und verfrachtete ihn unsanft auf eine kleine Kommode. Der Grünhaarige schien deutlich miesepetriger als vor 10 Minuten.

Wie viel er wohl gehört hatte?

Heißes Abendbrot

Alle Teilnehmer der Survival-Tour hatten sich kurz etwas frisch gemacht und sich dann zum Abendessen im Freien getroffen.
 

Hinter den Bungalows führte ein sandiger Weg zwischen grünen Wiesen zu einem kreisrunden Gebäude. Es hatte keine Fenster und war von mehreren Seiten aus zugänglich. Holzbalken trugen das pavillonartige Dach auf dem Haus. Dies musste die Küche sein, welche heute nicht benutzt wurde.
 

Robins Crew wurde ein paar wenigen Einheimischen unterstützt und da die Teilnehmeranzahl trotz Laws Abwesenheit gestiegen war, gab es heute nur einfache Kost.
 

Neben dem Gebäude gab es eine Feuerstelle, um welche einige Holzpolter als Sitzmöglichkeiten lagen. Ein kleines Feuer loderte bereits.

Nami trat mit Lysop und Vivi im Schlepptau näher. Ein Feuer im Dschungel war nicht ungefährlich, doch Nami erspähte alle erdenklichen Vorsichtsmaßnahmen. Zorro kam gerade mit einem Eimer Wasser zum Platz und stellte ihn neben die Feuerschale.

Ace sollte Holzstecken an die Teilnehmer verteilen, an welchen sich jeder beliebiges Essen zum Grillen anstechen konnte. Der Schwarzhaarige versuchte jedoch gerade mit einem der Stecken zu Jonglieren, als er sich ihn selbst ins Gesicht schlug.
 

Nami prustete los und fing sich einen bösen Blick von Ace ein, während Lysop und Vivi nur leise über die Dämlichkeit kicherten.
 

Nami ließ sich neben Vivi nieder, welche schon aufgeregt nach Corsa Ausschau hielt. Dieser unterhielt sich aber noch mit Franky, der alles andere als glücklich aussah. Es war deutlich zu erkennen, dass der stellvertretende Chef gern einfach abhauen würde.

Lysop wollte sich geradewegs neben Nami setzen, als sich ein grüner Haarschopf an ihm vorbeischob.
 

„Action, Liebling“, raunte er seiner orangehaarigen Sitznachbarin zu.

Nami schien erst verwirrt, realisierte dann aber die winkende Perona, welche nun einen Schmollmund zog. Sie warf ihrem Sitznachbarn einen mitfühlenden Blick zu und tätschelte ihm die Schulter. So idiotisch wie er manchmal war, diese Frau hatte er nicht verdient.
 

Lysop setzte sich also schulterzuckend neben Zorro, da er mit Niemanden sonst in Kontakt getreten war oder ein Wort gewechselt hatte. Er wusste ja nun, was für ein Spiel hier gespielt wurde, auch wenn er Namis Antwort nicht ganz glaubte.

Vivi hingegen schien wie vom Blitz getroffen. Ihr Mund klappte auf, aber kein Wort verließ diesen. Was um Himmels Willen ging hier vor sich!?
 

Nami nahm den starrenden Blick ihrer Freundin gar nicht wahr, da sie gespannt wartete, bis Ace seine Stöcke verteilte.

Als er bei Nami ankam, grinste er jedoch nur frech und ließ sie aus, während alle anderen einen Stecken erhielten.
 

Böse funkelte Nami dem nichtsnutzigen Guide hinterher bis Zorro in ihr Blickfeld geriet.

Bevor dieser auch nur ein Krümel aufspießen konnte, wurde ihm der Stecken mit einem „Danke Gürkchen“ aus der Hand gerissen. Als wäre der Spitzname nicht schon schlimm genug, kniff Nami ihm in seine Wange und streckte ihm die Zunge heraus.

Zorro musste daraufhin tief Luft holen. Dieses Weib brachte sein Blut in Wallung. Wenn sie nur wüsste, was für ein Gürkchen er besaß – Stopp! Seine Gedanken nahmen die falsche Richtung ein.

Aber trotzdem würde er sich ihr Verhalten nicht einfach so gefallen lassen.

Seine heiße, große Hand ergriff Namis Oberschenkel, auf welchem sich trotz der abendlichen Hitze eine Gänsehaut ausbreitete und seine raue, tiefe Stimme drang an Namis Ohr.

„Gerne doch, Möhrchen.“

Bevor Nami auf seine provozierende Reaktion eingehen konnte, wurde sie durch ein alarmierendes Räuspern seitens Vivi aufgehalten.

Die Blauhaarige schien bald Stielaugen zu bekommen, als sie die Hand des Guides auf Namis Oberschenkel betrachtete.

Da sie aber nur einen fragenden Blick erhielt, sprach Vivi ihre Frage aus.

„Was zur Hölle soll das?!“, zischte sie Nami leise zu und deutete auf die fremde Männerhand.

Die Orangehaarige folgte ihrem Blick und es ging ihr ein Licht auf.

Vivi wusste ja noch gar nichts von ihrer Abmachung!
 

„Ach das. Ich habe nur einen Weg gefunden, an die bestimmte Nummer zu kommen, aber dafür muss ich wohl oder übel Etwas tun“, flüsterte sie mit einem Nicken Richtung Perona zurück.

Die Blauhaarige blickte zu der anderen Frau, welche Todesblicke Richtung Nami schoss. So langsam verstand Vivi, auf was Nami hinauswollte. Trotzdem entging ihr aber nicht die Gänsehaut ihrer Freundin, welche überaus deutlich ihre Beine zierte.
 

Bevor sie aber weiter darüber nachdenken oder Nami darauf ansprechen konnte, wurden verschiedene Schüsseln mit Fleisch und Beilagen zum Anspießen herumgereicht.

Nami und Zorro teilten sich den Holzstecken und die 4 kamen in ein recht ausgelassenes Gespräch.
 

Nach dem Essen wurde das Feuer gelöscht, da die Hitze im Dschungel nach wie vor um die 27 Grad Celsius betrug. Der heutige Tag wies kaum Regenschauer auf. Namis Klamotten klebten an ihr und sie sehnte sich nach der längeren Anreise nach einer Dusche. Bisher hatte sie dafür keine Zeit gefunden.
 

Sie wandte sich zu Vivi.

„Ich spring mal kurz unter die Dusche.“
 

Die Dunkelheit brach über den Dschungel herein und Nami tastete sich mit ihrer Handy-Taschenlampe zum richtigen Bungalow vor. Darin stand die Luft nach wie vor. Sie stellte den Ventilator an und schritt Richtung Badezimmer. Nami entledigte sich ihrer verschwitzten Kleidung und stieg unter das angenehm lauwarme Wasser.
 

Das erste Mal an diesem Tag ließ sie alle Erlebnisse Revue passieren – die Bootsfahrt, der encontro das aguas, die Amazonasdelfine, die riesigen Wasserlilien. Der Arzt. Ihr fehlte Law. Heute Morgen hatte sie sich noch einen Urlaub vorgestellt, in dem sie Law besser kennenlernte und sie vieles gemeinsam erleben würden. Leider wurde dieser Traum direkt nach der Bootsfahrt zum Platzen gebracht, aber ein kleines Schlupfloch gab es: Zorro.

Er schien wider Erwarten ganz in Ordnung zu sein und benahm sich nicht mehr so arrogant wie am Flughafen.
 

Nami stellte das Wasser ab und wickelte sich ein Handtuch um. Ihr Blick wanderte in dem kleinen Bad umher und sie musste seufzend feststellen, dass sie keine frische Kleidung mitgenommen hatte.

Sie bahnte sich einen Weg zurück ins Zimmer und kramte kurze Zeit später in ihrer Tasche herum. Das Telefon hatte sie im Bad gelassen und ein Licht wollte sie auch nicht anmachen, sonst könnten sie alle noch im Handtuch herumspazieren sehen.
 

Plötzlich wurde die Tür ihres Bungalows aufgerissen und innerhalb der nächsten Sekunde wieder zugeknallt. Vor Schreck quiekte Nami auf und fiel auf ihren Hosenboden.
 

Ein breiter, muskulöser Oberkörper lehnte gestresst gegen die Eingangstür. Ein Schnauben war zu hören.

Der Silhouette nach konnte das keinesfalls Lysop sein. Nami rappelte sich wieder auf und richtete geistesabwesend ihr Handtuch.

„Zorro?“

Es kam nur ein unbestimmtes Brummen bei ihr an, als sich der breite Oberkörper von der Tür aufrichtete und ihr Bett ansteuerte.

Da das Zimmer nach wie vor im Dunkeln lag und nur spärlich von außen beleuchtet wurde, stieß Zorro irgendwo dagegen, was ihm ein leises „Autsch“ verlauten ließ.
 

Als er das angestrebte Bett gefunden hatte, setzte er sich darauf und stützte mit seinen Händen sein Gesicht ab. Er war fertig für heute. Die Langnase hatte ihn als Gesprächspartner ausgewählt und ihm lang und breit von seiner tollen Beziehung berichtet. Zorro hätte ihn einfach nicht fragen dürfen, was er im Dschungel zu suchen hatte. Aber die Langnase sah so bekümmert aus, dass er nicht anders konnte, als ihn abzulenken. Er war eindeutig zu gut für diese Welt.

Obwohl – das Gespräch war nicht ganz unnütz. So konnte er Peronas Blicken entkommen. Doch irgendwann half auch das Gespräch nicht mehr aus, um sie zurückzuhalten.
 

Eine sanfte Hand auf seiner Schulter unterbrach ihn in seinen Gedankengängen und die dünne Matratze gab neben ihm nach. Die junge Frau setzte sich zu ihm.

„Hey? Alles okay?“ Ihrer Stimme war anzuerkennen, dass sie ihre Frage ernst meinte.
 

Zorro richtete sich wieder etwas auf und ließ seine Hände nach unten gleiten. Namis Gesicht konnte er nur schemenhaft erkennen.

„Ich bin mal wieder vor Perona geflüchtet. Ich fasse es nicht, dass sie nicht mal von einer Freundin abgehalten wird. Sie war all die Trips noch nie so aufdringlich wie jetzt.“ Seinen letzten Gedanken, dass es womöglich ein Fehler war, eine Freundin zu erfinden, verschwieg er ihr. Er hatte Gefallen daran gefunden, sich mit der orangehaarigen Frau neben ihm zu necken. Sie war schlagfertig und ließ sich von ihm schnell provozieren. Seine Trips waren bisher nicht annähernd so amüsant gewesen. Ihre tolle Figur und die braunen Seelenspiegel verdrängte er. Vielleicht würden sie Freunde werden können, wenn es mit Law etwas Festes wurde.
 

Bevor Nami auch nur ein Wort erwidern kann, rumpelt es wieder gefährlich vor der Bungalowtür.
 

„Nein, du bleibst draußen!“

Das musste die Langnase sein.
 

„Geh aus dem Weg oder du wirst es bereuen!“

Nami schnappte empört nach Luft. Ihr erschien diese Perona wie eines ihrer Kinder in der Schule, welches den Status Quo in den Hintern geschoben bekam.
 

„Nein, Zorro ist jetzt mein Freund! Ich werde ihn -auaaaa!“

Einen qualvollen Schrei später wurde die Tür auch schon aufgerissen und das Licht angeschaltet.

Die Pinkhaarige stand geschockt im Türrahmen und blickte auf das ihr sich bietende Bild: eine spärlich bekleidete Nami mit Zorro auf dem Bett sitzend.

Die Orangehaarige schloss kurz die Augen, bevor sie wie von der Tarantel gestochen aufsprang und auf Perona zu stampfte, welche tatsächlich ängstlich einen Schritt zurückging.

„Jetzt hab ich langsam die Nase voll! Ist es zu viel verlangt, eine halbe Stunde Zeit nur mit seinem Partner zu verbringen? Verzieh dich endlich!“ Mit diesem letzten Satz knallte Nami die Tür zu und schloss alle Vorhänge.

Stolz wandte sie sich zu Zorro um und wollte schon Beifall von ihm erbitten, als sie ihn genau musterte.

Er versuchte krampfhaft, nicht in ihre Richtung zu blicken und es wirkte so, als ob er rote Wangen hätte?
 

War ihm ihre Rede gerade peinlich?

„Was ist denn jetzt los? Ich habe dich gerade verteidigt. Etwas dankbarer könntest du schon sein.“
 

Zorros schwarze Augen brannten sich in ihre Iriden, bevor er den intensiven Blick auch schon wieder abwandte.

„Du, also, naja-“, er deutete mit einem Finger in ihre Richtung und Nami blickte sich irritiert um, bis ihr Blick auf ihre Aufmachung fiel.
 

Verdammt.
 

Ein undeutlicher Ausruf verließ ihre schön geschwungenen Lippen.

„Argh!“

Nami schoss die Röte ins Gesicht, als sie zu ihrer Tasche eilte und diese ins Bad schleppte.
 

Die Augen des Grünhaarigen klebten dabei an ihrer Rückansicht und er fuhr sich verschmitzt durch seine Haare.

Ihr Versuch der Aufmunterung war definitiv geglückt.

Unruhige Nacht

Sie hatten Lysop später lädiert ins Zimmer gelassen. Zorro kam nicht umhin, ihn für seinen, wenn auch erfolglosen Versuch, Perona abzuhalten zu danken. Nach einer kurzen Schlafplatzdiskussion, welche Nami gewann, legten sie und Lysop sich in ihre Betten, während es sich Zorro vor dem Bett auf einer Matratze gemütlich machte.

Zwei der Gruppe fielen schnell in einen tiefen Schlaf, nur ein Mitglied wälzte sich unsicher in seinem Bett. Sobald ein Geräusch von draußen zu hören war, saß er kerzengerade im Bett und klapperte vor Angst mit den Zähnen.
 

Lysop konnte unmöglich im Bett liegen bleiben. Er schnappte sich sein Fernrohr, wickelte sich in seine Decke ein und setzte sich vor das Fenster, um Wache zu halten. Das Mondlicht fiel schwach ins Zimmer.
 

Der Lockenkopf überlegte kurz, wo er eine Wärmebildkamera herbekam und ob er sich seine Tarnausrüstung anziehen sollte, als er einen Ast knacken hörte.
 

„Was war das? Oh verdammt..“, wisperte er sich selbst zu. Seine Knie zitterten wie Espenlaub und er starrte aus dem Fenster, um etwas erkennen zu können.
 

Ein kleiner Lichtkegel erschien auf dem Weg vor den Bungalows und bewegte sich direkt auf das Fenster zu.

Lysop atmete tief durch – das konnte beim besten Willen kein Tier sein, aber wer zum Henker kam jetzt noch zu ihnen? Er kniff seine Augen zusammen und schielte durch sein Fernrohr, als er pinkes Haar im faden Licht erkennen konnte.
 

Das durfte doch nicht wahr sein! Eilig wandte er sich vom Fenster ab und stolperte quer durchs Zimmer auf Zorro zu.

Er kniete sich hin und rüttelte an der Schulter seines neu erkorenen Freundes und flüsterte seinen Namen: „Zorro. Zorroooo!“
 

Plötzlich packte ihn eine Hand am Hals und er quietschte auf, als sich der Grünhaarige müde und grimmig aufrichtete.

Mit seiner freien Hand rieb er sich über die Augen und versuchte, sich im dunklen Zimmer zurecht zu finden.

Sein Blick fand den zitternden Lysop, der scheinbar kaum zu atmen wagte und Zorro lockerte verwirrt seine Hand.

„Was zum Teufel machst du da?!“
 

„Perona ist auf dem Weg hier her und spioniert euch nach. Wenn sie dich hier unten sieht, weiß sie doch gleich Bescheid!“, spulte der Schwarzhaarige so schnell wie möglich hinunter.
 

Zorro nickte und stand zusammen mit Lysop auf. Beide blickten auf die friedlich schlafende Nami, welche von all dem Lärm nichts mitzukriegen schien. Sie blickten sich kurz an und begannen wortlos mit ihrem Plan.
 

Der Grünhaarige schob vorsichtig seine rechte Hand unter Namis Oberkörper und drehte sie auf die Seite während er sich zugleich in ihr Bett legte. Lysop beförderte Namis Beine auf die von Zorro und sprang selbst in sein Bett – keine Sekunde zu früh. Ein greller Lichtkegel schien durchs Fenster und man erkannte eine Person, welche sich ihre Nase an der Scheibe platt drückte.

Ein Fluchen später verschwand das Licht und die Person stapfte laut den Weg entlang.
 

Lysop atmete laut aus: „Puh, geschafft.“
 

„Das nächste Mal machst du einfach die verdammten Vorhänge zu, verstanden? Und jetzt hilf mir, mich aus dieser misslichen Lage zu befreien“, brummte Zorro ungeduldig.
 

Der Lockenkopf schwang sich wieder aus seinem Bett und betrachtete das Bild, was sich ihm bot. Er kicherte: „Süß, ihr zwei so verschlungen.“ Nami hatte ihren Arm um Zorros Oberkörper geschlungen und ihren Kopf auf seiner Schulter abgelegt.
 

„Halt bloß den Rand, Langnase! Diese Situation habe ich zum größten Teil dir zu verdanken!“, wetterte Zorro bereits los, doch Lysop blickte nachdenklich in die Ferne.
 

„Langnase...“, murmelte er leise vor sich hin.
 

„Was ist denn jetzt?!“ So langsam wurde Zorro immer lauter, er geriet in Rage, da sich Nami an ihm festgeklammert hatte und ihn nicht wieder loszulassen schien. Ihr Atem kitzelte seinen Hals und sein Herz klopfte wie verrückt. Er musste sie unbedingt los werden, das würde er nicht mehr länger aushalten und die einzige Hilfe im Raum träumte vor sich hin.
 

In einem etwas netteren Ton sprach er Lysop noch einmal an: „Was meinst du denn?“
 

Lysops schwarze Augen fielen auf Zorro und er begann ernst zu sprechen: „Früher in der Schule wurde ich immer so genannt. Langnase. Egal, was ich machte, egal, wie talentiert ich in manchen Dingen war, ich blieb immer nur die Langnase. Das hatte mein Selbstvertrauen damals ziemlich vernichtet. Ich dachte, ich wäre das endlich los, aber siehe da – ich bin nach wie vor introvertiert und die Langnase. Nichts weiter.“
 

Zorro musste hart schlucken und bekam automatisch ein schlechtes Gewissen. Da hatte er ja wieder mal unbewusst ein dickes Fettnäpfchen getroffen.

Um die drückende Stille zu durchbrechen, flüsterte er kaum hörbar: „Moosbirne.“
 

Jetzt schien Lysop irritiert und legte die Stirn in Falten: „Wie bitte?“
 

Der Grünhaarige gab sich einen Ruck und fing wieder an zu sprechen: „Ich war früher die Moosbirne in der Schule.“
 

Fassungslos starrte Lysop ihn an.

„Warte, du, der coole Guide, wurdest früher gemobbt?!“
 

„Grüne Haare gabs nicht so oft. Ich wurde zumindest solange gemobbt, bis ich den Typen verprügelte. Danach hatte ich meine Ruhe“, schulterzuckend beendete er seine kleine Geschichte und Lysop lächelte leicht.
 

„Danke.“
 

Der Grünhaarige zuckte nur mit den Schultern und deutete mit dem Kopf auf Nami.

„Und jetzt hilf mir, wenn sie aufwacht, dann sind wir beide dran.“
 

Lysop trat wieder näher und versuchte, Namis Hände um Zorros Oberkörper zu lockern. Ihr Griff schien aber eisern und er gab schnell auf.

„Sie klammert sich an dich wie an einen rettenden Anker. Das vorhin war übrigens nicht böse gemeint. Es sieht schon etwas niedlich aus, wie ihr da so liegt. Und dir scheint es doch auch nicht so viel auszumachen, oder?“
 

Zorro seufzte tief. Dieses Gespräch lief in eine absolut falsche Richtung. Er versuchte sich aufzurichten, aber Nami lag mit ihrem halben Körper auf ihm. Er würde sie nur vom Bett werfen, also ließ er sich wieder in die Kissen fallen.
 

„Ich weiß nicht, worauf du hinaus willst. Wir spielen diese Beziehung nur, damit ich Ruhe vor Perona habe und Nami Laws Nummer bekommt.“

Er schaute Lysop nicht an, als er endete, denn man würde ihm an der Nase ablesen können, dass er log.
 

„Du meinst deinen Arztfreund? Also wenn du mich fragst, passt er charakterlich nicht zu Nami. Sie braucht jemanden, mit dem sie sich fetzen kann.“

Verwundert schaute Zorro auf.

Lysop war zwar zurückhaltend und ängstlich, aber schien seine Umgebung genaustens zu beobachten und über eine gute Menschenkenntnis zu verfügen. Wenn Zorro ehrlich war, teilte er die Meinung des Lockenkopfes, je mehr Zeit er mit Nami verbrachte. Hoffnung wallte in ihm auf, welche er sogleich zu ersticken versuchte. Law war einer seiner besten Freunde, er konnte sich da nicht einmischen.
 

„Das tut wirklich nichts zur Sache. Law findet Nami gut und Nami steht scheinbar auch auf Law. Fertig.“
 

Der Schwarzhaarige verstand, dass Zorro nicht mehr weiter über das Thema reden wollte und startete noch einen Befreiungsversuch, der wieder scheiterte.

Frustriert gab er auf.

„Das wird nichts. Belassen wir es dabei und erklären Nami morgen, wie es dazu gekommen ist. Sie wird das schon verstehen.“
 

Der Grünhaarige kniff sich verzweifelt in seine Nasenwurzel. In welche Hölle hatte er sich da nur wieder hinein manövriert?! Aber Lysop hatte recht. Zorro gab sich geschlagen und nickte.
 

„Alles klar, aber du musst mir da echt helfen. Nicht, dass Nami hier was falsch versteht.“
 

„Kein Problem!“, winkte Lysop ab und stieg wieder in sein Bett.
 

„Und Langnase? Wir müssen mal was trinken gehen, nach der Tour.“
 

„Gern, Moosbirne.“
 

In stillschweigendem Einvernehmen schlossen beide ihre Augen. Beide hatten etwas vom anderen erfahren und ihn näher kennengelernt.
 

Lysop driftete schnell in einen ruhigen Schlaf ab, während Zorro einige Zeit benötigte, der Nähe Namis nicht zu viel Aufmerksamkeit zu schenken.

Missverständnisse

So langsam stieg die Temperatur im Bungalow und Nami wurde unerträglich heiß, obwohl sie keine Decke um sich geschlungen hatte. Doch trotz der steigenden Hitze fühlte sie sich angenehm geborgen. Sie hatte seit Tagen nicht so gut geschlafen.

Verschlafen öffnete sie die Augen und blickte auf eine muskulöse Brust. Etwas verträumt strich sie mit ihrem Finger über diese, bis sie realisierte, dass diese Brust echt war und sie definitiv nicht mehr im Land der Träume schwebte.

Mit einem erstickten Aufschrei richtete sie sich auf und blickte auf den attraktiven Mann in ihrem Bett. Seine Arme hatte er um sie geschlungen, sodass sie sich nicht weit von ihm entfernen konnte. Als sie diese plötzliche Nähe realisierte, breitete sich eine Gänsehaut über ihren Körper aus. Ihr Herz schlug schmerzhaft gegen ihren Brustkorb. Kurz wanderten ihre Augen seinen Oberkörper auf und ab, bevor sie sich besann und ihm eine Faust in die Seite rammte.
 

Nami wurde wütend. Ihre Wangen nahmen eine dunkelrote Farbe an, während sie zu einer Schimpftirade ansetzte:

„Zorro! Was zum Henker fällt dir ein?! Mach, dass du gefälligst aus meinem Bett kommst und nimm deine Griffel von mir!“
 

Ein weiterer Schlag traf den Grünhaarigen schmerzhaft in die Rippen, was ihn stöhnend die Augen öffnen lies.

Seine schwarzen Iriden blinzelten gegen die Sonne und nur langsam realisierte er die Situation, in der er sich befand.

Seine Pupillen wurden groß, als er sich von Nami entfernen wollte, jedoch konnte er sich nicht noch mehr in die Matratze drücken. Er löste die ungewollte Umklammerung und hielt die Hände abwehrend vor seinem Körper.

„Ich kann das erklären, wirklich. Hör zu, heute Nacht hat mich Lysop geweckt. Perona wa-“
 

Die junge Frau unterbrach ihn schnaubend. Diese Nähe zu ihm machte sie ganz kirre und verunsicherte sie maßlos. Nami musste dringend Abstand gewinnen.

„Jetzt halt mal die Luft an. Der Frau habe ich bereits alles gesagt, was gesagt werden musste. Die würde sich nicht nochmal so dreist einmischen. Du benutzt das doch nur als Ausrede, um dich an mich ran zumachen. Ich fasse es nicht, glaubst du, ich bin so leicht rumzukriegen!?“
 

Bei diesen Worten wurde auch Zorro ungehalten und kniff seine Augen zusammen.

„Sag mal, geht's noch? Für was hältst du mich eigentlich?“
 

Die Augenbraue der Orangehaarigen wanderte abschätzend in die Höhe.

„Das willst du gar nicht wissen“, giftete sie ihn an.
 

Dieser Satz hatte gesessen. Seine schwarzen Augen verloren für einen kurzen Augenblick ihren Glanz. Zorro atmete noch einmal tief durch, bevor er sich schnell aufrichtete, seinen Rucksack schnappte und aus der Tür marschierte.

Zurück lies er eine Frau mit klopfendem Herzen und durcheinander rasenden Gedanken. Hatte sie zu hart reagiert? Sie wollte sich doch bloß vor den drohenden Gefühlen schützen, die er mit seiner Nähe in ihr auslöste.
 

Angestrengt stieß sie die angehaltene Luft aus und schritt ins Bad. Eine Dusche war jetzt dringend notwendig und dann würde sie die Langnase aufsuchen.
 

Zorro bewegte sich einer Dampfwalze gleich aus dem Bungalow als ihn auf halben Weg Lysop entgegenkam.

In seiner Rage fuhr er ihn direkt an: „Wo warst du, wenn man dich mal braucht? Nami hat mir meine Geschichte natürlich nicht abgekauft und hält mich für einen Lustmolch!“

Ohne ein weiteres Wort schob er sich an den Schwarzhaarigen vorbei und ging weiter seines Weges.

Der Schwarzhaarige sah ihm verdattert nach bis er sich auf direktem Wege in ihr Bungalow machte.

Nur das Rauschen des Wassers gab Auskunft darüber, wo sich Nami befand. Er musste sich also gedulden. Lysops Puls ging kräftiger als sonst, er hatte Zorro unabsichtlich im Stich gelassen. Er brauchte doch sowohl ihn als auch Nami, sonst würde er nie lebend aus dem Dschungel kommen!
 

Während er wartete, machte er beide Betten fertig und räumte etwas unschlüssig Dinge im Raum hin und her, bis die Tür zum Bad aufging.
 

Seine vorwurfsvollen Augen suchten sofort Nami und bevor er auch nur ein Wort sagen konnte, hob sie schon knurrend eine Hand.
 

„Halt bloß die Klappe, ich weiß selbst, dass ich überreagiert habe!“, fauchte sie ihn an und ließ ihre angestaute, schlechte Laune an den nächstbesten Mann aus, der ihr über den Weg lief.
 

Lysop begann mit seiner Predigt, bevor er die Worte Namis richtig realisieren konnte.

„Nami, wie kannst du Zorro nur so falsch einschätzen? Wir brauchen ihn als Guide, auch wenn du dich perfekt orientieren kannst, ohne- Warte, was hast du gesagt?“ Irritiert ließ sich Lysop ihre Worte noch einmal durch den Kopf gehen. Sie hatte ja doch zugegeben, dass sie falsch lag?
 

Wie ein begossener Pudel ließ sich Nami auf ihr Bett nieder und rieb sich ihren empfindlichen Knöchel, als Lysop gegenüber von ihr Platz nahm.
 

Unschlüssig kratzte er sich am Hinterkopf.

„Es gibt tatsächlich eine logische Erklärung, wie diese Konstellation in deinem Bett zustande kam. Perona hat sich heute Nacht ans Fenster geschlichen und um nicht aufzufliegen-“
 

Nami unterbrach ihn: „Ist schon gut, du musst mir nichts mehr erklären. Ich glaube euch. Ich- also … ich war nur sehr irritiert, als ich aufgewacht bin.

Lysops Antennen schrillten. Die junge Frau vor ihm schien aufgewühlt. Er wollte gerade vorsichtig nachfragen, als die Tür des Bungalows wieder aufgerissen wurde.
 

Ein mürrischer Zorro schulterte sich seinen großen Rucksack und ließ sich herab, einen kurzen Blick Richtung Lysop zu werfen.

„Robin erklärt gleich den weiteren Verlauf. Ihr solltet noch schnell frühstücken. Und ich werde mit Perona reden.“
 

Der Grünhaarige marschierte mit großen Schritten aus der Tür und ohne darüber nachzudenken, lief Nami ihm nach.

Er kam schnell voran und sie musste fast rennen, um ihn einzuholen, bevor er Perona vor ihrem Bungalow erreichte.

Als sich die Pinkhaarige in ihre Richtung drehte, zog sie das erste Mal auf ihrer Reise eine Grimasse, als Zorro in ihr Blickfeld kam.
 

Er war schon fast angekommen, als sich eine kleine, zarte Hand in seine eigene schob und er abrupt stehen blieb. Ein Kribbeln, welches kleinen Ameisen glich, zog sich von seiner Hand über den Arm bis zu seiner Brust hinauf und er drehte sich zu Nami um.
 

Die junge Frau neben ihm registrierte den Blick nicht, so eingenommen war sie von der Berührung seiner Hand. Sie beobachtete ihre kleine Hand in seiner kräftigen und fühlte sich sicher. Eine Gänsehaut kroch ihren Rücken hinauf und ein kleines Lächeln zupfte an ihren Mundwinkeln.
 

„Ist ja zum Kotzen, das Geturtel! Ekelerregend“, Perona würgte kurz. Namis Blick schnellte zu dem Gesicht der Pinkhaarigen und aus einem unerklärlichen Grund streckte Nami ihr die Zunge heraus. Perona schien regelrecht zu brodeln, bis sie wütend in ihr Bungalow stampfte und die Tür hinter sich zuschlug. Zorro nahm die Geste im Augenwinkel wahr und es war bereits um ihn geschehen. Alle Gedanken an seine Wut waren vergessen und nur einer vernebelte sein Gehirn: Nami war einfach nur süß.
 

Die zuschlagende Tür ließ die Lehrerin zusammenzucken. Sie hielt nach wie vor Zorros Hand und realisierte plötzlich seinen intensiven Blick. Schnell zog Nami ihre Hand zurück und und starrte peinlich berührt auf den Boden vor sich. Ihre Wangen glühten förmlich.
 

Ihre Hand zu halten war verdammt nochmal angenehm, so was Kitschiges. Verlegen kratzte er sich am Hinterkopf und bedachte sie mit einem Blick. Ihre roten Wangen waren geradezu niedlich. Er brauchte dringend Alkohol, das war ja nicht zum Aushalten.
 

Er konnte bei diesem Anblick nicht ernsthaft nachtragend sein, aber so einfach wollte er es ihr auch nicht machen, also räusperte er sich: „Was sollte das? Ich wollte ihr reinen Wein einschenken, damit du mich nicht mehr in deiner Nähe ertragen musst.“

Diese Aussage hätte auch von einer beleidigten Frau stammen können. Er hatte ziemlich dick aufgetragen und kam sich schon vor wie in einer Seifenoper.
 

Namis Augen spiegelten Reue wieder. Sie brannten sich regelrecht in seine, als sie noch einen Schritt näher kam und nach seinem T-Shirt griff.

„Ich habe das nicht so gemeint. Es tut mir leid, wirklich. Ich war nur so … überrumpelt“, versuchte die Orangehaarige sich auszudrücken, ohne ihm einen Einblick auf ihre wirkliche Gefühlswelt zu geben. Ein kleiner Satz rutschte ihr dann aber doch heraus.

„Ich ertrage dich sehr gern in meiner Nähe.“

Während der Erklärung setzte Zorro schon wieder sein übliches Grinsen auf, welches ihm aber bei dem letzten Satz entglitt. Er bekam leicht rote Ohren und wandte sich schnell ab, tätschelte Nami etwas lieblos die Schulter.

„Ähm also ist schon gut. Vergessen wir das. Und … danke.“
 

Die Orangehaarige lächelte ihn beruhigt an und lehnte sich verschwörerisch in seine Richtung.

„Hast du ihr bedröppeltes Gesicht gesehen? Einmalig, ich hätte nur noch Popcorn gebraucht.“

Zorro verlor seine Anspannung und Verlegenheit und musste bei ihrer Äußerung herzhaft lachen. Völlig ungeplant, als wäre es das Normalste auf der Welt, legte er Nami einen Arm um die Schulter und führte sie wieder zu ihrem Bungalow zurück.

„Für diesen Gesichtsausdruck hätte ich glatt Geld bezahlt. Ich glaube, wir sind auf einem guten Weg.“

Nami prustete los: „Wie viel kriege ich für so einen Blick? Und du hast recht, auf dem Weg der Zorro-Entwöhnung.“
 

Beide kicherten und merkten gar nicht, wie vertraut sie miteinander wirkten, vergessen war der anfängliche Streit am Morgen.
 

Lysop beobachtete das Schauspiel skeptisch aus der Ferne und stieß angespannt die Luft aus. Das würde ja noch interessant werden. Die Anziehung der beiden spürte er 10 Meilen gegen den Wind, nur ihnen selbst schien das nicht wirklich klar zu sein. Wäre Zorro doch nur ein paar Minuten später hereingeplatzt, hätte er Nami sicher einige Gedanken entlocken können. Er müsste hier noch ein hartes Stück Überzeugungsarbeit leisten.

Dschungel-Wanderung

Nach einem etwas anderen Frühstück versammelten sich alle Teilnehmer und Guides samt Gepäck um Robin und warteten, bis sie ihre Ansprache begann.
 

Vivi stand wie die letzten Male schon bei Corsa, mit welchem sie sich angeregt unterhielt. Ace versuchte scheinbar, bei dem Gespräch Fuß zu fassen, wurde aber ignoriert.
 

Lysop saß ein Stück weiter weg auf dem Boden und atmete etwas panisch in eine Tüte, während sich seine beiden Crewmitglieder das Lachen verkneifen mussten.

Zorro hielt ihm eine Wasserflasche vors Gesicht, welche Lysop jedoch aufs Genauste inspizierte, bevor er einen Schluck nahm.

Zorro musste unweigerlich kichern. „Da ist schon Nichts drin.“

Diese Aussage brachte auch Nami zum Prusten und Lysop fuhr aufgebracht herum.

„Ihr zwei seid echt fies. Wieso hast du mir auch Ameisen gebracht?“
 

Zorro zuckte mit den Schultern. Lysop wollte unbedingt etwas Neues ausprobieren und war sehr neugierig auf das brasilianische Frühstück. Anfangs hatte es ihm auch sehr gemundet, bis er seinen Guide nach den Zutaten fragte. Bevor die Diskussion um das Frühstück jedoch in die zweite Runde ging, machte sich die Anführerin der Crew bemerkbar.
 

„Ich bitte um Ruhe.“

Robin räusperte sich und nach Frankys schrillen Pfiff hörten auch die letzten Frauen auf zu reden.

„Heute werden wir die Insekten- und Vogelbegehung sowie das Piranha-Fischen am Mittag gemeinsam durchführen. Danach werden wir uns in unsere Dreiergruppen aufteilen und verschiedene Orte im Amazonas-Gebiet erkunden, sodass wir flexibler agieren und mehr beobachten können, insofern es keine Trampeltiere unter uns gibt.“

Ein tödlicher Blick traf Ace, welcher verlegen lächelte. Scheinbar wusste er, worauf seine Chefin da anspielte.

„Heute wird auch unsere erste Nacht unter freiem Himmel sein. Nach dem Fischen checkt ihr bitte alle eure Rucksäcke. Die Ausrüstung wird von euren Guides ausgegeben.“
 

Perona hatte an diesem Morgen miserable Laune. Genervt rollte sie mit ihren Augen und bedachte die Dreiergruppe ihr gegenüber mit einem eisigen Blick. Sie schienen sich prächtig zu amüsieren. Ätzend, wie sie miteinander lachten. Und Zorro wirkte so gelassen und natürlich in der Gegenwart dieser Kuh.
 

Der Grünhaarige spürte einen durchdringenden Blick auf sich und griff schon rein aus Reflex nach Namis Hand. Ihm entging jedoch, wie sich die Wangen der Frau neben ihm rot färbten und sie ihre Augen auf die verschränkten Hände richtete.
 

Sie hielten Händchen und unterhielten sich alle. Bis Zorro ein paar Schritte nach vorn machte und Nami automatisch mit ihm ging. Der Grünhaarige schien etwas verwirrt und blieb stehen. Sein Mund zuckte amüsiert, als er sich zu der Frau umwandte und ihre verschränkten Hände sah: „Wir Guides sollen nochmal kurz zu Robin, bevor es losgeht.“
 

Die Orangehaarige nickte und bewegte sich keinen Millimeter, lies aber auch nicht seine Hand los. Ihr Gehirn fing langsam an zu arbeiten.

Was wollte er ihr damit sagen? Er wirkte, als würde er auf etwas warten. Alle anderen Teilnehmer waren zu ihren Bungalows unterwegs, nur die Guides standen weiter vorn bei Robin.
 

Mit einem Mal fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. Sie sollte ihn loslassen, damit er zu seiner Teambesprechung konnte. Nami zog ihre Hand zurück, als hätte sie sich verbrannt. Das Blut schoss ihr in Sekundenschnelle in die Wangen, ihr Herz polterte drauf los. Was war nur in sie gefahren?! Nami wäre am liebsten im Erdboden versunken. Mit rotem Kopf lief sie zu Lysop zurück, der sich ein anzügliches Grinsen nicht verkneifen konnte.

„Na, wieder deine rosa-rote Brille abgesetzt?“
 

Böse funkelte die Orangehaarige ihn an.

„Sei ja ruhig. Ich war nur in Gedanken. Und jetzt komm, wir brauchen deinen Fotoapparat!“
 

Nami und Lysop drückten gerade wild auf seiner Kamera herum und nahmen nichts um sich herum wahr, als Zorro schwer beladen das Bungalow betrat. Er verfrachtete alles in eine Ecke und streckte sich.
 

„Was hast du denn hier fotografiert? Ich dachte, du hast eine Freundin“, kicherte Nami und hielt sich den Mund vor Lachen, während ihre Augen jeden Zentimeter des Bildschirms regelrecht aufsogen.

Lysop zog beide Augenbrauen nach oben und warf ihr einen belustigten Blick zu.

„Also bitte. Gestern warst du fast hysterisch und jetzt kleben deine Augen förmlich an ihm.“

Die Orangehaarige hatte ein Bild entdeckt, auf welchem Zorro nur mit einem Handtuch bekleidet im Bungalow stand. Nami hatte ihm daraufhin ein Kissen ins Gesicht geworfen, mit der Bitte, dass er sich schnellstmöglich etwas anzog. Davon hatte Lysop wohl ein Bild gemacht.
 

„Ach quatsch, Lysop. Ich habe da nur was im Hintergrund-“, wollte sich Nami herausreden, als sie plötzlich zusammen mit Lysop kreischte.

Zorro war an sie beide herangetreten und wollte den Auslöser der scheinbar witzigen Diskussion sehen. Er legte beiden einen Arm um und wollte über ihre Köpfe schielen, als Lysop vor Schreck die Kamera fallen lies.

„Na, was schaut ihr hier an? Klingt ja fast nach etwas Verbotenem“, frohlockte er aufgrund ihrer Gesichtsausdrücke.
 

Beide blickten geschockt hinter sich und Nami eilte schnell zu der Kamera, um sie abzuschalten. Lysop grinste und lehnte sich zurück. Auf die Ausrede war er jetzt aber mal gespannt.
 

Die Orangehaarige schickte giftige Blicke in die Richtung des Schwarzhaarigen, während sie fieberhaft nach einer Ausrede suchte, welche Zorro so langweilen würde, dass er nicht weiter darauf einging. Und dann schlich sich ein schelmisches Grinsen auf ihre Züge.
 

„Lysop hat Perona fotografiert.“
 

„WAS?!“ Die Stimme des Genannten überschlug sich beinahe, während Zorro ihm einen abschätzigen Blick schenkte und sich wieder der Ausrüstung widmete.
 

Puh. Da hatte sie noch mal Glück gehabt. Sie zuckte entschuldigend mit den Schultern und drückte Lysop die Kamera in seine Hand.

„Sorry, aber anders hätte ich ihn nicht ablenken können.“
 


 

Bevor es richtig heiß im Dschungel wurde, machte sich die große Gruppe auf, um die Vielfalt der Insekten und Vögel im Amazonas-Gebiet zu erkunden. Sie mussten eine Weile wandern, bis der Dschungel dichter wurde und die Lichtungen kaum mehr zu erkennen waren. Ab dann gab es keine Wege, einfach nur den Regenwald in all seiner Pracht. An einem markierten Bereich löste sich die Truppe etwas auf, um den Regenwald zu durchforsten.
 

Lysop watete mit seinen Gummistiefeln hinter Nami her, penibel darauf bedacht, nichts zu berühren, was lebte, bis er plötzlich stehen bleiben musste.

Die Frau vor ihm ging zu Boden und setzte sich direkt auf die feuchte, bewachsene Erde, in den Matsch hinein. Ihre Beine waren mit Blättern und morschen Ästen bedeckt, vor ihr lagen unbekannte Früchte, welche einen süßen Duft verströmten. Kaum wahrnehmbare Krabbeltiere bahnten sich ihren Weg durch die unendlichen Weiten des Dschungels.
 

Die schokoladenbraunen Augen richteten sich gen Himmel, die sattgrünen Baumkronen standen sehr dicht und konzentriert beieinander, nur an manchen Stellen bahnten sich Sonnenstrahlen ihren Weg durch das Blätterdach gen Boden. Nami war nach Weinen zumute - vor Glück.

Eine Gänsehaut breitete sich aus.

Natürlich kannte sie die Gegebenheiten des Regenwaldes sowie Bilder und Videos aus ihren Seminaren und Vorlesungen, aber nie hätte sie es für möglich gehalten, diese Flora und Fauna hautnah zu erleben.
 

Lächelnd schloss sie ihre Augen, versuchte mit allen Sinnen dieses Wunder wahrzunehmen.

Unweigerlich musste sie an ihre Freundin denken, sie war ihr unendlich dankbar, dass Vivi ihr diese Möglichkeit geboten hatte.
 

Lysop hinter ihr war damit beschäftigt, fleißig aus weiter Ferne kleine Tiere und besonders farbenfrohe Pflanzen zu fotografieren. An einem Baum gelehnt machte Nami noch eine Person aus. Der Grünhaarige schien ihnen gefolgt zu sein. Seine Augen waren ebenso in die Höhen der Bäume gerichtet und ein zufriedener Ausdruck lag auf seinem Gesicht.
 

Ein spitzer Schrei durchbrach ihre Stille und alle Blicke richteten sich auf einen bunten Vogel, ein paar Meter über ihren Köpfen. Der Hauptteil seines Gefieders war schwarz und gelb, aber das Interessante war sein bunter Schnabel.
 

„Ein Tukan“, flüsterte die junge Frau ehrfürchtig. Sie wurde von Lysop angestupst, welcher ihr ungeduldig noch etwas anderes zeigen wollte. Circa 5 Meter entfernt von ihnen saß ein Schmetterling auf dem Boden, welcher gerade Nektar aus heruntergefallenen Açaí-Beeren saugte. Er war faustgroß und strahlend blau.
 

„Das ist der Himmelsfalter. Dieses kräftige Blau entsteht nur durch die Interferenz von Licht.“

Fasziniert beobachtete Nami den Schmetterling, während Lysop ein Bild knipste.

Zorro trat leise an seine Gruppe heran und hockte sich lächelnd zu Nami.

„Mit dir komme ich mir ganz schön überflüssig vor. Du weißt ja wirklich alles, kleiner Streber.“

Normalerweise wäre sie direkt auf seine Spitze angesprungen, aber die Orangehaarige merkte anhand seines Tonfalls, dass er sie nicht aufziehen wollte.

Vorsichtig strich Nami über den bewachsenen Boden. „Man kann noch so viele Uni-Abschlüsse haben und trotzdem können wir nur erahnen, wie es in dieser Welt hier aussieht.“
 

Diese Frau vor ihm brachte ihn noch um den Verstand. Sie war in jeglicher Hinsicht liebenswert. Bevor er aber weiter seinen Gedanken nachhängen konnte, erweckte ein Geräusch seine Aufmerksamkeit. Er bedeutete seinen beiden Teammitgliedern leise zu sein, am Boden zu verweilen. Seine Augen suchten die Äste ab und er dirigierte alle etwas mehr nach links, ohne viel Lärm zu machen. Mit seinem Zeigefinger am Mund machte er beiden klar, dass es gleich etwas zu entdecken gab.
 

Obwohl niemand etwas sagte, war der Regenwald voller Geräusche. Vogelgeschrei, Zirpen und Blättergeraschel.

Und plötzlich turnten zwei Kapuzineräffchen über ihre Köpfe hinweg von Ast zu Ast.
 

Niemand sagte etwas. Es war still, aber wiederum auch laut. Kein Wort kam ihnen über die Lippen, aber die Geräusche der Natur drangen an ihre Ohren und erfüllten sie mit Klängen, welche einzigartig waren.
 

Nami, Zorro und Lysop verbrachten eine halbe Stunde damit, auf dem Boden zu sitzen und dem Treiben des Dschungels zu lauschen. Lysop fotografierte exotische Tiere, außergewöhnliche Pflanzen und sogar seine Teammitglieder. Sie entdeckten einen Baum mit riesigen Wurzeln, die man hochklettern konnte. Aufgrund der derzeitigen Trockenzeit sah es aus, als wäre der Baum samt Wurzeln ausgehöhlt.

Lysop stellte den Timer ein, während er auf die beiden diskutierenden Freunde zulief. Er kletterte hinter den beiden die Wurzeln hinauf, legte ihnen jeweils einen Arm um die Schulter und grinste in die Kamera. Aufgrund Lysops Armen wurden Nami und Zorro näher aneinander gedrückt und sahen sich plötzlich peinlich berührt in die Augen, erst einige Sekunden später blickte Nami mit einem unsicheren Lächeln in Lysops Kamera.
 

Der Grünhaarige wollte seine Verlegenheit über die Nähe zu Nami schleunigst überspielen. „War das jetzt so schlimm, Hilfe anzunehmen?“

Er hatte ihr geholfen, auf die Wurzeln zu klettern, um ihren Knöchel zu schonen, was Nami jedoch vehement abgelehnt hatte. Der Dritte im Bunde hatte die Diskussion mit seiner Anwesenheit vorerst beendet, aber noch schienen sie nicht fertig zu sein.

Die Orangehaarige verdrehte die Augen über das Gentlemen-Gehabe.

„Ich wäre sicherlich auch allein hochgekommen. Ist ja nicht so, als wäre ich eine gebrechliche, alte Frau.“

Zorro wollte keinen großen Streit vom Zaun brechen und trat den Rückzug an. Er kletterte ein Stück weiter und sprang leichtfüßig zu Boden.

„Bitte, nur zu. Ich halte mich fern.“
 

Die junge Frau verdrehte die Augen. Bisher war es heute ein wunderschöner Tag. Sie sollten wirklich aufhören, sich sinnlos zu bekoffern. Und eigentlich wollte Zorro ihr nur helfen, was aber bedeutete, dass er ihr näher als sonst war. Nami klammerte sich an den Wurzeln fest und sprang ebenfalls aus einer günstigen Höhe ab. Als sie auf dem Boden aufkam, entwich ihr ein Zischen. Verdammt!

Ihr Knöchel brannte auf einmal wieder mehr als zuvor. Sie war ungünstig aufgekommen und musste zur Entlastung kurz in die Hocke gehen.
 

Zorro nahm es im Augenwinkel wahr, war sich aber unsicher, ob er auf sie zugehen sollte. Ein Signal lenkte seine Aufmerksamkeit jedoch auf sein Funkgerät.

„Wir gehen erst mal wieder zurück zur Turtle Lodge.“
 

Mit einem kleinen Ächzen stand die Orangehaarige wieder auf und klopfte sich auf ihre Hosen. Zorro durchbohrte sie mit seinem nichtssagenden Blick und doch wusste Nami instinktiv, was er wollte. Ihr Finger deutete in südöstliche Richtung und mit einem Nicken wandte sich der Guide von ihr ab und stapfte langsam in die gezeigte Richtung zurück ins Camp.
 

Als Nami endlich ins Bungalow kam und ihren Knöchel entlasten konnte, war Zorro bereits unter der Dusche. Auf ihrem Bett fand sie eine kühlende Creme, welche er ihr hingelegt haben musste.

Sie verstanden sich wirklich stumm.

Piranha-Fischen

Nachdem ihr Guide mit Duschen fertig war und nur mit einem Handtuch bekleidet aus dem Badezimmer kam, huschte Nami mit roten Wangen und frischen Sachen an ihm vorbei. Der Typ lernte aber auch nichts! Erst gestern hatte sie ihm verdeutlicht, dass er SO nicht herumlaufen sollte.
 

Lysop lümmelte in seinem Bett und betrachtete begeistert seine Bilder, die er geschossen hatte. So langsam konnte auch er diese Reise genießen. Es gab so vieles zu entdecken, was er in seinem Leben wohl nie wieder sehen würde. Außer er wäre ein zweites Mal so lebensmüde, solch einen Trip zu buchen. Er hatte es sich zur Aufgabe gemacht, so unzählig viele Bilder zu schießen, dass seine Freundin gar nicht nochmal Live und in Farbe den Urlaub erleben müsse.
 

Die Orangehaarige kam frisch geduscht aus dem Badezimmer heraus und ließ sich erschöpft auf ihrem Bett nieder. Sie zuckte mächtig zusammen, als raue Finger über ihren Knöchel strichen.

Zorros Blick wurde kritisch. „Er ist geschwollen. Mehr als gestern. Du solltest dich wirklich mehr schonen, bevor wir im Dschungel übernachten.“ Er nahm die Creme vom Nachttisch und trug sie sanft auf die geschwollene Stelle auf, während Nami ihn still betrachtete.
 

„So. Vor dem Mittag geht’s dann zum Piranha-Fischen. Zieht euch ruhig Badesachen drunter und nehmt vielleicht ein Handtuch mit.“

Lysop musste lachen. Er hielt die Aussage für einen dummen Scherz.
 

Die große Gruppe musste nicht lang laufen und kam am Flussufer an. Mehrere kleine Boote lagen an und die 3er-Gruppen teilten sich auf diese auf.

Nami sah Vivi nur von weitem, wie sie beschwichtigend zwischen Ace und Corsa vermittelte. Sie schien alle Hände voll zu tun zu haben und die Orangehaarige wollte sie jetzt auch nicht stören. Spätestens nach dem Urlaub konnten sie sich ihre Highlights bei einem Drink ausgiebig erzählen.

Etwas weiter diskutierte Perona mit dem rauchenden grauhaarigen Guide, bis er sie kurzerhand packte und auf das Boot hob. Dabei stieß sie einen kreischenden Schrei aus und wehrte sich mit Händen und Füßen, bis beide fast über Bord gingen.

Die anhängliche Frau hatte sich bisher von Zorro ferngehalten, was Nami seltsam stolz werden ließ.
 

Auch Robin und Franky bestiegen mit ihren Gruppen die Boote, bis nur noch ihre eigene Gruppe übrig war. Zorro verstaute gerade alle Rucksäcke sowie selbst geschnitzte Angeln. Erst half er Nami auf das Boot, welches bei ihrem Besteigen ziemlich schwankte. Lysop stellte sich jedoch als etwas ängstlicher heraus. Mit klappernden Zähnen stand er am Ufer und bettelte Zorro an, ihn auf festem Boden zu lassen.

Der Grünhaarige verdrehte nur seine Augen und schien genervt. Er packte die Langnase am Arm und mit einem „Das packst du. Jetzt reiß dich endlich zusammen“ zerrte er ihn aufs Boot und tuckerte los.
 

„Wir angeln mit den Ruten hier. Die Biester beißen schnell mal die Schnur durch. Wenn einer angebissen hat, gebt mir Bescheid. Es bedarf etwas Fingerspitzengefühl, die Dinger aus dem Wasser zu holen.“

Als sie auf gleicher Höhe mit Ace waren, winkte Nami ihrer Freundin, während sich Zorro einen Kommentar nicht verkneifen konnte. „Hey Kumpel, pass auf deine Hand auf. Das letzte Mal hättest du beinahe deinen Finger verloren!“
 

Statt Ace zu ärgern, schoss sich Zorro ein Eigentor, als er plötzlich einen vor Angst schlotternden Lysop am Arm hängen hatte.

„Oh Gott! Ich werde lebendig gefressen! Bring mich wieder ans Ufer zurück! Sofort!“

Die Dritte auf dem Boot musste sich festhalten, da es gefährlich schwankte. Und natürlich kam es, wie es kommen musste: Lysop und Zorro stürzten beide ins braune Flusswasser.

Ace lachte von weitem schadenfroh. Das hatte sich Zorro verdient.
 

Die Langnase wurde immer panischer und schien regelrecht auf dem Wasser laufen zu können. Er rief zusammenhanglose Wörter und Nami brauchte ihm kaum helfen, schon saß er wieder im Boot neben ihr. Er besah sich jede Körperstelle und konnte erst seinen Atem beruhigen, als er keine Verletzungen oder Tiere feststellen konnte.

Der Grünhaarige war mittlerweile auch vor ihnen im Wasser angekommen und Nami reichte ihm wie selbstverständlich ihre Hand. Er packte die weiche Hand und statt sich hochzuziehen, überlegte er keine Sekunde und zog sie mit einem Ruck ins Wasser.
 

Mit einem lauten Platschen tauchte die junge Frau unter die Wasseroberfläche und schien im ersten Moment nicht zu wissen, wie sie reagieren sollte. Regungslos verharrte sie im Wasser, bis plötzlich die Panik Überhand nahm. Mit weit aufgerissenen Augen wirbelte sie ihre Arme durchs Wasser, um wieder an die Oberfläche zu kommen. Erst zwei starke Hände packten sie an ihrer Taille und ließen sie Luft schnappen.

Ihr Guide hatte sie aus dem Wasser gezerrt und beäugte sie kritisch. „Alles gut? Oh man, tut mir leid. Ich hab nicht nachgedacht.“ Zorro gab einen selten unsicheren Anblick ab.
 

Namis Gehirnzellen verarbeiteten die Informationen nur recht langsam, als sie jedoch begriff, was der Kerl vor ihr gerade versuchte zu sagen, wollte sie ihn umgehend unters Wasser ziehen. Aber eine Berührung ließ sie erstarren. Etwas war an ihrem Bein lang geschwommen.

Die braunen Seelenspiegel blickten voller Verzweiflung in Schwarze. Der Grünhaarige war verwirrt, noch gerade eben sah Nami aus, als würde sie ihn direkt hier ertränken wollen und im nächsten Moment wirkte sie so verängstigt.

Bevor er auch nur ein Wort herausbrachte, sprang die Orangehaarige mit einem hohen Quieken an ihm hoch.
 

„Oh Gott!“

Zorro verkniff sich seinen üblichen Kommentar und versuchte herauszufinden, was Nami so verunsicherte. Sein ganzer Körper war angespannt und er beobachtete die Umgebung.
 

„Zorro, tu was! Hier schwimmen doch Piranhas!“
 

Etwas erleichtert tätschelte er ihren Rücken. „Alles gut. Solange du keine offene Wunde hast, sind die weniger gefährlich im Gegensatz zu den Anakondas.“

Oh. Die letzte Information hätte er besser nicht gesagt und er würde auch nicht weiter erwähnen, dass diese bis zu 11 Meter lang werden konnten.

Nami presste sich nun noch mehr an ihn, sodass kein Blatt mehr zwischen ihnen passte.

„SCHLANGEN?!“
 

Nun stieg auch Zorros Puls wieder und seine Ohren nahmen zum wiederholten Male einen ungesunden Rotton an. Sie war so nah. Zu nah!

Wie sie duftete. Einen schwachen Moment lang schloss er seine Augen, sog ihren Geruch ein und genoss den Augenblick.
 

Klick.
 

Ein Geräusch brachte ihn wieder auf den Boden der Tatsachen. Er blickte sich um und fand die Langnase auf ihrem Boot, mit der Kamera in der Hand.

Schnaubend hielt Zorro die Frau in seinen Armen fest und schwamm ohne weitere Erklärungen auf das Boot zu, gab ihr Unterstützung beim Herausklettern, um sich im nächsten Moment selbst ins Boot zu schwingen.
 

Bevor er überhaupt beide Füße ins Boot gesetzt hatte, bekam er schon eine saftige Kopfnuss von der Frau verpasst. Die hatte er wohl oder übel verdient.
 

Wortlos übergab er seinen beiden Teamkameraden neben Handtüchern die Angelruten. Namis Angel bewegte sich schnell und Zorro half ihr, den ersten Piranha mit Schwung ins Boot zu holen.

Fachmännisch packte er den kleinen, bisswütigen Fisch und zeigte ihnen die spitzen Zähne.

„Vorsicht, die haben einen Bissreflex und zerfleischen, was sie zwischen die Zähne bekommen. Ace ist da eine unschöne Geschichte passiert.“

Lysop schnappte im nächsten Moment nach Luft, da war auch etwas an seiner Angel.

„Zorro, Zorro! Schau, ich habe auch was!“ Das Boot schwankte schon wieder gefährlich, während die Langnase aufgeregt umher tänzelte.

Der angesprochene Guide warf einen Blick ins Wasser und schmunzelte.

„Ja, du hast was Besonderes an der Angel. Das nennt man hier bei uns Tree Fishing.“

Irritiert blickte die Langnase Zorro an, als die Frau auf dem Boot in schallendes Gelächter ausbrach. Und da erkannte auch Lysop, was die beiden meinten.

Er hatte lediglich einen Ast gefangen. Resigniert ließ er die Schultern sinken.
 

Klick.
 

Mit bösen Blick starrte der Schwarzhaarige Nami an, während sie zufrieden mit ihrer Retourkutsche die Kamera wieder an ihren vorhergesehenen Platz legte.
 

Alle Augen richteten sich auf das andere Boot nicht weit entfernt, auf welchem Vivi plötzlich quiekte, während der schwarzhaarige Guide fluchend einen Fisch ins Wasser zurückwarf.

Kopfschüttelnd wandte sich Zorro wieder ab, der Kerl würde es wohl nie lernen.
 

Sie angelten eine Weile und fingen insgesamt 4 Fische, 3 Piranhas und einen Tucunaré, eine Delikatesse Brasiliens. Mit der Beute tuckerten sie zurück an Land. Namis Blick schweifte durch das Wasser, aber durch den schlammigen Boden konnte man in dem trüben Wasser nicht viel erkennen. An einer seichteren Stelle weiter am Ufer gingen einige der Teilnehmer und Guides ins Wasser, Nami setzte sich lediglich an den Rand und stellte ihre Füße samt Knöchel ins kühle Nass, während Lysop mit seiner Angelrute bewaffnet neben ihr verharrte und das Wasser keine Sekunde aus den Augen ließ.

Aces lautstarkes Gebrüll nach Essen veranlasste die Gruppe ihre Sachen zu packen und mitsamt den gefangenen Fischen zur Turtle Lodge zurückzukehren.

Zurück im Lager wurde die Beute in der Küche abgegeben, in der die einheimischen Frauen die Piranhas mit Nudeln, Reis und Salat nach Art des Hauses zubereiteten.

Aufteilung

Nach einem überraschend leckeren Mittagessen packten die Teams ihre Rucksäcke für die bevorstehende Übernachtung im Dschungel. Lysop hatte einen überdimensionalen Rucksack auf seinem Bett stehen und stopfte gerade massig Insektenspray hinein. Dabei murmelte er jedwede medizinische Bezeichnungen vor sich hin.

Zorro betrat stirnrunzelnd das Bungalow. Diesen Rucksack würde die Langnase auf keinen Fall mehrere Kilometer tragen können. Er beachtete den Mann vor sich aber nicht weiter, sondern wandte sich an Nami, welche einen kleinen Rucksack auf ihrem Schoß liegen hatte und Regenkleidung einpackte.
 

„Wie geht’s deinem Knöchel?“
 

Die angesprochene Frau seufzte etwas genervt.

„Es geht schon, keine Sorge“, erwiderte sie schnippisch. Ohne auf ihre Gemütslage einzugehen, trat er vor sie und ging in die Knie. Vorsichtig hob er ihren Fuß hoch und begutachtete ihren Knöchel. Die Gänsehaut auf ihrer Haut schien er nicht mal wahrzunehmen, so vertieft war er in seine Inspizierung.

Namis Herz klopfte. Wieso musste er ihr immer so nahe kommen? Sie drehte sich weg und nahm Lysop im Augenwinkel wahr, wie er mit einem dicken Grinsen seine Augenbrauen wackeln ließ.

Das durfte doch nicht wahr sein! Der Grünhaarige brachte sie zu sehr aus dem Konzept, sie brauchte ihren Fokus wieder.

Mit einem geschickten Griff nahm sie sich ihr Kissen und pfefferte es Lysop ins Gesicht, bevor sie ihren Fuß sachte aus Zorros Umklammerung löste und aufstand.

Lysops Gekreische zauberte ihr ein Grinsen ins Gesicht und auch der Grünhaarige vor ihr konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen.
 

„Guter Treffer. Hast du die Creme eingepackt?“

Nun konnte Nami nicht mehr genervt tun. Mit einem Lächeln bedachte sie den Mann und nickte. „Ja Papa. Gibt Law dir diese Anweisungen?“
 

Obwohl sie es nicht beabsichtigt hatte, kühlte die Stimmung im Bungalow merklich ab. Zorro trat auf der Stelle einen Schritt zurück und schluckte.

„Natürlich. Er erkundigt sich oft nach dir.“ Seine schwarzen Augen klebten förmlich am Boden und die Orangehaarige bemerkte die unsichtbare Mauer, welche sich zwischen sie schob. Um die Stimmung etwas zu heben, schob Nami ein „Danke, sag ihm liebe Grüße“, was jedoch das Gegenteil bewirkte.

Der Mann vor ihr sah ihr in die Augen und doch schien es, als würde er durch sie hindurchsehen. Ein gezwungenes Lächeln zierte seine Lippen.

„Klar.“ Und mit diesem Wort drehte er sich schnell um und flüchtete regelrecht aus der Tür.
 

Lysop war unsicher. Sollte er Nami darauf ansprechen oder das Thema erst einmal belassen? Er sah deutlich, dass sich die beiden mochten, aber scheinbar war das hier nicht genug. Seufzend packte er seine restlichen 2 Rucksäcke mit überlebenswichtigen Dingen und wollte dann ein letztes Mal eine Dusche genießen.
 

Die junge Frau blieb allein zurück und ließ sich nach hinten aufs Bett fallen.
 

Zorro stand derweil am Geländer draußen und führte Namis Bitte direkt aus. Ungewollt musste er schmunzeln, sein Freund freute sich riesig, von ihnen zu hören. Die Orangehaarige musste es ihm wirklich angetan haben, also sollte sich Zorro für ihn freuen. Da ab heute die Gruppen getrennte Wege gingen, mussten sie kein Paar mehr spielen. Das bedeutete, weniger Nähe zu ihr und somit einen klaren Verstand.

Er holte noch einmal tief Luft, stieß sich vom Geländer ab und ließ wieder ins Bungalow zurück.
 

Zorro ging direkt zu Lysops Bett und schüttete die drei Rucksäcke aus. Prüfend besah er sich die Massen an teilweise sinnlosen Dingen, als auch schon Nami an seine Seite trat – mit merklichem Abstand.
 

Die merkwürdige Stimmung hielt aber nicht lang an, als die Frau prustend eine Tüte künstlicher Palmenwedel in die Hand nahm.

„Was zur Hölle denkt er sich dabei?“

Auch der Guide lachte. Auf dem Bett lagen einerseits eine Profi-Tarnausrüstung und eine Nachtsichtkamera, andererseits schien er Palmenwedel zum Tarnen und eine Fülle an Insektenspray sowie eine Reiseapotheke eingepackt zu haben, daneben noch einen Schirm, zwei Bücher, eine Bauchtasche sowie diverse Shampoo-Flaschen und einen Berg an Klamotten.
 

Der Grünhaarige nahm sich einen Reiseführer vom Bett und runzelte die Stirn.

„Ich weiß nicht, ob er mich beleidigen will. Aber gut, bist du dabei? Wir müssen ausmisten, und zwar bevor die Langnase wieder hier erscheint.“

Er wandte sich an Nami und wirkte wieder etwas nahbarer. Ihr wurde leicht ums Herz. Lächelnd streckte sie ihm den Daumen hin.
 

Die Tarnrüstung samt teurem Nachtsichtgerät wurde im Koffer verstaut, ebenso wie der Schirm und die Bücher. Die Orangehaarige suchte ein paar wichtige Medikamente heraus und wollte eben auch ein paar Sprays dazulegen, als Zorro mit dem Kopf schüttelte.

„Lass das chemische Zeugs hier, manchmal habe ich das Gefühl, dass diese Gerüche die Moskitos noch aggressiver werden lässt. Hier, darauf schwöre ich.“

Er warf ihr eine Flasche zu. Teebaumöl.

Die Frau packte diese zu den Medikamenten und schloss die kleine Hygienetasche.

Zorro ersetzte die Shampoos mit einer natürlichen Seife und packte wenige Regenklamotten, die Hängematte samt Moskitonetz sowie die anderen herausgesuchten Dinge in einen Rucksack. Prüfend hob er ihn hoch. Den würde auch die Langnase tragen können.
 

Als Lysop aus dem Bad spazierte, freute er sich im ersten Moment. Seine beiden Teammitglieder schienen wieder normal miteinander umzugehen. Aber dann weiteten sich seine Augen. Was taten sie da?!
 

„Was zur Hölle fällt euch ein?“ Scharf erklang seine Stimme in dem Raum und er zuckte bei seinem Tonfall selbst etwas zusammen. Die Köpfe der Angesprochenen drehten sich in seine Richtung und Zorro hob eine Augenbraue.

„Du glaubst doch nicht etwa, dass du die drei Rucksäcke getragen hättest? Und bevor du auf die abstruse Idee kommst, wir könnten dir helfen, erinnere ich dich gern daran, dass wir alle mehr oder weniger zu schleppen haben.In 15 Minuten geht’s los.“
 

Damit war für den Guide jegliche Widerrede vom Tisch und er schulterte schon mal seinen Rucksack und schritt aus dem Bungalow.
 

Nachdem Robin noch einmal die Routen verglichen hatte, trennten sich die Teilnehmer und betraten den Dschungel in verschiedene Richtungen.
 

Nami, Lysop und Zorro unterhielten sich gerade über das vorzügliche Mittagessen, als Lysop merklich langsamer wurde.

„Ich hätte nicht gedacht, dass die Kombination so gut schmeckt“, schwärmte Nami.

„Die Köchinnen kommen direkt aus dem Dschungel, das Dorf liegt nicht weit von hier. Ich finde es toll, dass sie ihre Speisen nicht an den typischen Tourismus angelehnt haben, sondern das kochen, was im Dschungel auf den Tisch kommt. Robin hat mit den Dorfbewohnern lange an unserem Konzept gearbeitet.“
 

Die Orangehaarige hörte gebannt zu.

„So habe ich das noch gar nicht betrachtet. Und irgendwie stellt uns das auch alle auf eine Ebene, niemand wird im Dschungel anders behandelt. Mit euren Touren fördert ihr den Respekt gegenüber den hier lebenden Menschen. Es ist bewundernswert, was ihr hier aufgebaut habt.“
 

Der Guide wollte gerade noch weiter ausholen, als er das Zurückfallen ihres dritten Teamkameraden bemerkte.

Entnervt wandte er sich an Nami.

„Wie viel hat er wieder dazu gepackt?“
 

Knirschend zuckte die Angesprochene mit den Schultern: „Schwierig zu sagen, ich war selbst noch duschen und habe nur gesehen, dass seine schweren Wanderschuhe sowie die Spray-Ausrüstung nicht mehr am Platz standen.“
 

„Wahrscheinlich bin ich mit unserem Kind jetzt zu nachlässig“, murmelte Zorro, als er sich auf Lysops Höhe zurückfallen ließ und ihn auffordernd ansah.
 

Die Langnase schaute unschuldig zu ihm.

„Ist was?“
 

„Nun gib schon her, was zu schwer ist“, grummelte Zorro und hielt ihm seine Hand entgegen, was der Schwarzhaarige dankbar annahm. Er legte ihm seine Wanderschuhe sowie den dicken Reiseführer in die Hand und schloss leichtfüßig zu Nami auf, während Zorro mit sich haderte, das Buch nicht in den nächsten Busch zu pfeffern.

Die erste Nacht im Dschungel

Der Anführer der Truppe drehte sich stirnrunzelnd zum Rest seines Teams um, aber statt erwartendes Gemecker zu hören, stiefelten Nami und Lysop hinter ihm her. Aufgrund des fehlendes Protestes schaute er also wieder nach vorn und ging seines Weges – zum Leidwesen der anderen beiden.

Namis Knöchel schmerzte mehr als sie zugeben wollte und der schwarzhaarige Lockenschopf neben ihr bereute es bereits zum fünfunddreißigsten Mal, dass er seinen Rucksack nochmal neu gepackt hatte.

„Nami, ich kann nicht mehr. Wann geben wir es endlich zu und fragen Zorro nach einer Pause?!“ Die junge Frau neben ihm ballte ihre Hände zu Fäusten. „Willst du etwa schon aufgeben? Ich will nicht wie ein Schwächling wirken. Wer weiß, wie lang die Teams sonst unterwegs sind!“, meckerte die Angesprochene zurück.
 

Die Lippen des Grünhaarigen zuckten. Natürlich bekam er das leise Gezanke der beiden mit, und natürlich waren sie schon unnormal weit gelaufen, aber das würde er ihnen nicht so einfach auf die Nase binden. Namis Keuchen machte ihm aber Sorgen, er brauchte einen Vorwand, dass sie ihr Nachtlager aufschlagen könnten und sie ihren Knöchel entlastete.
 

An einer geeigneten Stelle hielt er an und drehte sich um. „Ich finde es bewundernswert, wie trainiert ihr seid, aber ich brauche eine Pause. Natürlich nur aufgrund der gestiegenen Belastung.“ Lysops selbstsicheres Grinsen fiel in sich zusammen, bevor er sich überhaupt äußern konnte und die Frau im Bunde atmete erleichtert auf und ließ sich auf dem Boden sinken.
 

Zorro indes fing an, die drei Hängematten provisorisch zwischen die Bäume zu binden und die Moskito-Netze darüber zu montieren. Lysop verdonnerte er dazu, trockenes Feuerholz zu sammeln und die Frau im Bunde sollte das mitgebrachte Essen vorbereiten.

Nami war froh über ihre Aufgabe, sodass sie ihren Knöchel weiterhin entlasten konnte. Sie hätte nicht gedacht, dass der Sturz im Flugzeug so langanhaltende Konsequenzen mit sich bringen würde.
 

Quiekend kam die Langnase von seiner Feuerholzsuche wieder, mit gerade einmal einer Hand voll Ästen.

„Da war was!“
 

Der Grünhaarige verdrehte genervt die Augen. „Natürlich, wir sind ja auch im Dschungel. Was glaubst du, wirst du heute Nacht alles hören?! Ich suche schnell ein paar Äste, die auch zu gebrauchen sind.“

Mit diesen Worten wandte er sich ab und lief geschäftig ins Gebüsch.

Die Zurückgebliebenen versuchten derweil ein kleines Feuer aus den bisherigen Ästen zu entfachen, was mit dem mitgebrachten Feuerstahl schnell funktionierte.
 

Die Köchinnen hatten jedem Team ein paar Piranhas und Beilagen eingepackt, sodass sich niemand vor der ersten Nacht im Dschungel um den Proviant kümmern musste.
 

Sobald auch Zorro wieder anwesend war, aßen sie schweigend ihre Mahlzeit, blickten ins Feuer und jeder hing seinen eigenen Gedanken nach.
 

Es war dunkel geworden im Dschungel. Stockdunkel. Die Vögel, welche tagsüber so einen Lärm veranstaltet hatten, waren verstummt. Dafür raschelte es überall und die Grillen und Zikaden zirpten um die Wette. Nur selten drang noch ein Affenruf zu ihnen.
 

Zorro hatte im Hellen noch ein Gefäß mit Wasser geholt, mit dem sie sich etwas frisch machen konnten. Bevor Lysop jedoch zu Bett ging, sprühte er sich mit allerhand Spraydosen ein. Der Geruch war beißend und stach regelrecht in der Nase. Die Orangehaarige verzog das Gesicht und versuchte, sich frische Luft zuzufächeln.

„Ist das wirklich notwendig, Lysop?“
 

Siegessicher grinste der Angesprochene zu ihr herüber, während er eine neue Dose öffnete.

„Du wirst dir morgen Früh wünschen, dich auch eingesprüht zu haben.“
 

Zorro und Nami rieben sich derweil nur mit dem Teebaumöl ein und schließlich lagen alle drei in ihren Hängematten.
 

„Lysop, was machst du eigentlich beruflich?“

Überrascht von der Frage richtete sich der Schwarzhaarige etwas auf. „IT natürlich. Ich würde behaupten, dass ich ziemlich gut darin bin – auch wenn mir das im Dschungel weniger weiterhilft.“
 

Danach breitete sich wieder Schweigen aus. Dass Nami Lehrerin war, wussten beide bereits. Zorro unterbrach die Stille.

„Was? Niemand fragt mich nach meinem Job?“

Irritiert betrachteten ihn zwei Augenpaare.

„Na wir wissen doch, was du machst. Du bist Guide im Dschungel, oder nicht?“, erklärte Lysop.
 

Der Grünhaarige schüttelte schmunzelnd seinen Kopf.

„Nicht nur. In den Ferien gehe ich mit Robin und Franky auf Tour, wenn sie jemanden brauchen. Aber normalerweise habe ich eine andere Berufsbezeichnung.“
 

Lysop kicherte. „Ich weiß es, du bist eindeutig Stripper. Bestimmt kommst du als Polizist oder Feuerwehrmann verkleidet auf Junggesellinnenabschiede!“

Bei dieser Vorstellung mussten sowohl Nami als auch Lysop losprusten.
 

„Auf die Idee hätte ich auch kommen sollen! Aber ich glaube, du bist so ein knallharter Anwalt!“

Bei der Vorstellung Zorro im Anzug zu sehen, wurde Nami etwas wärmer, aber als er in ihren Gedanken anfing zu strippen, schnappte sie nach Luft.
 

Zum Glück grummelte ihr Guide abschätzend und holte sie damit auf den Boden der Tatsachen zurück.
 

„Weder noch. Ihr beide scheint ja viel von mir zu halten. Tatsächlich leite ich ein Dojo, insbesondere trainiere ich Kinder und Jugendliche, welche es nicht so leicht haben. Und zusätzlich werde ich noch vom Schulamt als Schwimmlehrer eingesetzt, es gibt immer weniger ausgebildete Rettungsschwimmer.“
 

Verblüfft starrten Lysop und Nami ihn an. Das hätten sie nicht erwartet
 

Anerkennend nickte Nami ihm zu. „Das klingt nach einem tollen Job, sozial und nachhaltig. Das ist bewundernswert.“
 

Lysop kratzte sich verlegen am Kopf. „Sorry Mann, ich wusste echt nicht, dass du so engagiert bist. Da komme ich mir ziemlich klein mit Hut vor.“
 

Der Grünhaarige fühlte sich geschmeichelt, winkte aber ab. „Schon gut, ich glaube, dass jeder Job seine Berechtigung und Relevanz hat. Ich wollte nur nicht stehenlassen, dass ich nur gut aussehe. Ich kann auch was, Langnase.“
 

Nami kommentierte den Dialog der beiden lachend. „Alles klar ihr Helden. Ich wünsche euch jetzt eine gute Nacht.“
 

Und trotzdem konnte sie das Herzklopfen nicht verhindern, welches automatisch startete, je näher sie Zorro kennenlernte.
 

Es dauerte eine Weile bis alle einschliefen. Jeder hing noch seinen Gedanken hinterher.

Lysop vermisste seine Freundin und machte sich ab und an Gedanken um seine Firma. Ob Brook auch alles am Laufen hielt?
 

Zorro dachte über seine Rechtfertigung nach. Normalerweise war es ihm egal, was andere von ihm hielten, aber bei diesen beiden neuen Bekanntschaften nicht. Es war ihm wichtig, dass sie ihn kennenlernten. So wie er wirklich war und nicht wie er aussah oder wirkte.

Lysop zählte er bereits jetzt schon zu seinen Freunden.

Und Nami?

Tja, Nami sollte auch nur eine Freundin sein. Er hoffte, dass sich seine Gedanken wieder normalisierten, sobald sie dem Dschungel entfliehen und wieder in den Alltag starten konnten. Immerhin hatte sein bester Freund ein Auge auf die Frau geworfen, da konnte er im Nachgang nicht Interesse bekunden.
 

Und Nami?

Nami schlummerte bereits und träumte von einem muskulösen Grünhaarigen, welcher kleinen Kindern half.

An den Arzt verschwendete sie keinerlei Gedanken, zumindest nicht im Unterbewusstsein.

Local People I

Als Nami am nächsten Morgen ihre Augen aufschlug, war es einerseits ruhig. Keine Menschen oder Maschinen, keine künstlichen Geräusche drangen an ihr Ohr. Aber andererseits nahm sie lauter andere Dinge wahr. Um sie herum war pure Natur – mit all ihren Farben und Tönen. Tief einatmend schloss sie noch einmal kurz ihre Augen und genoss das Gefühl, als wäre endlich mal die Zeit stehen geblieben. Kein Stress, kein Zeitlimit, keine nervenden Eltern oder Ärger mit anderen Ämtern.

Ein Zischen lies Nami nicht lang in ihrer Position verweilen, irritiert richtete sich die Orangehaarige auf.

Neben ihr schien sich der IT-ler am ganzen Körper zu jucken und fluchte dabei lauthals. „Alles Mistkäfer! Die Apotheker sind allesamt Lügner, mir so was anzudrehen!“ An vielen Stellen erkannte Nami rote Pusteln, welche Lysop alle gleichzeitig versuchte zu berühren.

Die junge Frau befreite sich aus ihrem Moskito-Schutz und näherte sich der Langnase.

„Guten Morgen, wie siehst du denn aus?“

Lysop drehte sich zu ihr um und wirkte gleichzeitig mitleiderregend und unheimlich genervt. „Frag nicht, ich hätte wirklich auf Zorro hören sollen. Aber sag ihm das ja nicht!“

Einige Äste knackten, als eben dieser mit einem Rucksack bepackt aus dem Dickicht trat und grinste. „Habe ich richtig gehört?“

Nami ignorierte die Sticheleien und runzelte die Stirn. „Du hattest ein Moskito-Netz über der Hängematte.“ Es war nur eine Feststellung, aber der Angesprochene zuckte ertappt zusammen. Peinlich berührt fuhr er sich durch seine schwarzen Locken. „Nun ja, hehe. Das ist eine lustige Geschichte-“

Weiter kam er gar nicht, denn ihr Guide erklärte sich ungefragt bereit, die Sache aufzuklären. „Als ich vorhin losgegangen bin, habe ich nur gesehen, wie er einige seiner Gerätschaften mit in der Hängematte hatte und dazu hielt er auch noch einen Ast einsatzbereit fest. Der hat natürlich nicht mehr mit drunter gepasst, also gabs ein riesiges Loch, weshalb alle Mücken hindurch schlüpfen konnten.“
 

Die Orangehaarige zog ihre Augenbrauen daraufhin nach oben und bedachte Lysop mit einem tadelnden Blick. Daran war er selbst Schuld und hatte kein Mitleid verdient. Trotzdem griff sie in ihrem Rucksack und kramte eine Salbe und einen kleinen stiftähnlichen Gegenstand heraus. „Hier, drück das auf die juckende Stelle und dann betätigst du den Knopf.“
 

Ohne nachzufragen, tat Lysop wie ihm geheißen und schrie schmerzerfüllt auf. „Himmel, Arsch und Zwirn! Oh verdammt, so was sagt man nicht. Aber Nami, geht’s noch?! Das ist ja fast schlimmer als der Juckreiz!“ Der Schwarzhaarige sprang von seiner Hängematte und schleuderte den Stift durch die Luft, welcher glücklicherweise Zorro direkt in die Hände fiel. Spöttisch blickte er auf den Schwarzhaarigen herab. „Tatsächlich wird diese Methode die einzige sein, welche dir etwas Juckreiz nimmt. Für heute Nacht würde ich dir empfehlen, ohne technische Ausrüstung in deiner Hängematte zu schlafen.“

Grummelnd wandte sich Lysop ab und entrümpelte seinen Schlafplatz.

Zorro entledigte sich seines Rucksacks und leerte ihn auf dem Boden aus. Die Orangehaarige gesellte sich zu ihm und nahm neugierig das Frühstück unter die Lupe. Eine orange Frucht ähnlich einer Khaki gewann ihre Aufmerksamkeit. Vorsichtig griff sie danach und inspizierte sie, während der Grünhaarige zu ihr blickte. „Das ist eine Cajú. Die Frucht löscht unheimlich gut unseren Durst. Das Beste ist aber der Kern oben drauf. Im Inneren befindet sich der Cashew-Kern. Der liefert uns einige wichtige Mineralien“ Erstaunt betrachtete die junge Frau die Frucht in ihrer Hand. Diese Hülsenfrucht konnte man in ihrem Geburtsland zu Genüge kaufen, aber noch nie hatte sie sich Gedanken gemacht, wo diese eigentlich herkam.

Neben der Cashew-Frucht hatte ihr Guide ihnen noch ein paar Maracujas, zwei Mangos und drei Orangen besorgt. Mit einem scharfen Messer bewaffnet, bereitete er die Früchte zu und legte sie auf einem provisorischen Teller ab. „Solltet ihr noch Hunger haben, können wir noch ein paar Früchte ernten. Mir widerstrebt es nur, mehr von der Natur zu nehmen, als wir brauchen.“

Nami betrachtete den Mann vor ihnen. Er schien so vertieft in das Schneiden und Schälen der Früchte. Sie und Lysop griffen hungrig zu, tranken die letzten Wasserreserven und füllten ihre Bäuche, bis sie ihr Hab und Gut wieder einpackten und sich auf die nächste Exkursion machten.

„So, was steht heute auf dem Plan? Ace hatte bei der letzten Mahlzeit viel erzählt.“

Der Guide brummte vor sich hin. War ihm die Situation so unbehaglich? Mit gerunzelter Stirn betrachteten die beiden Teilnehmer den Angesprochenen, welcher sich nervös durch die Haare fuhr.

„Nun ja. Ich habe hier immer mein eigenes Programm fernab des Tourguide-Flyers. Ich habe ganz vergessen, euch Bescheid zu sagen. Wir haben als Gruppe vor einigen Jahren angefangen, die indigenen Völker hier vor Ort zu unterstützen und seit mehr als drei Jahren besuche ich regelmäßig das Volk in der Umgebung, in dem wir eine Schule mit gebaut haben. Ich müsste auch den Bau der Solaranlagen kontrollieren und beim Brunnenbau nach dem Rechten sehen.“

Zorro knirschte mit den Zähnen. Er fand seine Gruppe so sympathisch, dass er völlig vergessen hatte, sie über seine Ausflugsziele zu informieren. Manche Teilnehmer hatten schon öfter deshalb die Gruppen gewechselt, da er nicht die typischen Spots im Urwald abgraste. Doch bevor er sich mehr Sorgen über seine Vergesslichkeit machen konnte, zeigten ihm seine Teilnehmer, dass er sich auf seinen Menschenverstand verlassen konnte. „Cool. Ich kann beim Solarbau sicherlich mit anpacken!“

„Wir besuchen eine indigene Schule? Wahnsinn! Vielleicht kann ich mich auch nützlich machen?“

Nami und Lysop blickten ihn mit großen, begeisterten Augen an, sodass er verlegen den Kopf senkte und still die Richtung vorgab. Die anderen beiden nahmen rechts und links von ihm ihre Plätze ein. Einige Zeit liefen die drei schweigend durch den Dschungel, aber Nami unterbrach die Stille.

„Aber du weißt schon, wo wir lang müssen, oder? So nach über drei Jahren?“ Die Spitze konnte sich Nami nicht verkneifen, erhielt dafür aber nur einen Kniff in ihre Seite. An der Stelle, welche Zorro berührte, kribbelte es und Namis Wangen fühlten sich trotz der bereits herrschenden Hitze noch etwas wärmer an als zuvor.

Während ihrer Wanderung erzählte Zorro allerhand von den bisherigen Bauarbeiten und wie sie das Volk unterstützen konnten.

Ein Gedanke ließ die Orangehaarige den Weg über nicht los. „Aber haben die Local People auch kein Problem damit, wenn du uns mitbringst? Es hat ja schon etwas von einem Zoobesuch a la „Wir schauen uns die Leute an“, oder?“
 

Zorro konnte Namis Reaktion verstehen und legte ihr, gewohnt von der ständigen Nähe, beruhigend eine Hand auf die Schulter. „Keine Sorge. Tatsächlich bekommen sie von uns einen festen Betrag für jeden Besuch, auch, wenn sie sich jedes Mal mehr wehren. Es wird über jegliche Touristenbesuche Buch geführt und in Manaus eingetragen, als eine Art Guthaben, welches sie gegen Bargeld einlösen können. Ebenso ist es ihnen gestattet, ihre Erzeugnisse auf Märkten in Manaus zu verkaufen. Und sie freuen sich komischerweise immer, mich zu sehen. Also so lange ihr mit mir unterwegs seid, braucht ihr euch keine Sorgen zu machen.“

Der Grünhaarige wollte die Zweifel Namis zerstreuen und scheinbar gelang es ihm auch, da er einen Ellenbogen in die Seite geboxt kam. „Eigenlob stinkt!“

Sie waren gut fünfzehn Minuten gelaufen, als alles in Zeitlupe passieren zu schien. Lysop hielt schon einen Meter vorher an und betrachtete argwöhnisch das Rascheln im Busch links von ihm, während Nami und Zorro in ihr Gespräch vertieft waren. Aus dem Gebüsch schoss ein kleines Kind am Boden entlang und blieb direkt vor Zorros Beinen liegen.

Der Grünhaarige hatte bereits sein Bein gehoben und schwankte gefährlich aufgrund der plötzlichen Bewegung. Nami gab ihm geistesabwesend etwas Stabilisierung und dann ging alles ganz schnell. Ein Dutzend Kinder kamen mit Kampfgeschrei aus den umliegenden Büschen gestürmt und warfen sich auf Zorro und zwangsläufig auch auf Nami, welche nah bei ihm stand und noch immer seinen Arm hielt. Lysop konnte nur noch einen Haufen aus Gliedmaßen identifizieren und machte direkt ein Foto von dem bewegten Knäuel. „Zooorrroooooooooooo!“ Ein Gekicher ertönte und langsam aber sicher richteten sich die Kinder auf und fielen dem am Boden liegenden Zorro um den Hals.

Nami war inmitten einer Schlammpfütze gelandet und bedachte das Schauspiel vor sich mit einem irritierten Blick.

Ihr Tourguide lachte schallend und wuschelte den Kindern durch die Haare, bis seine Augen Nami erfassten und die Lage, in der sie sich befand. Da er ihren Blick falsch interpretierte, wurde Zorro wieder ernst und holte einen der älteren Jungen zu sich.

„Luiz!“ Ertappt zuckte der Angesprochene unter dem ernsten Tonfall zusammen und wurde auf die junge Frau hingewiesen. Er eilte zu Nami, verbeugte sich und hielt ihr die Hand hin. Er konnte nur wenige Wörter in ihrer Sprache. „Tut mir leid!“ Entschuldigend blickte er zu ihr hinunter und Nami realisierte erst jetzt, dass sie alle anblickten.

Um der ganzen Situation die Spannung zu nehmen, griff die Orangehaarige nach der Hand des Jungen und zog ihn einfach neben sich in den Schlamm statt aufzustehen. Schon als sie den entsetzten Blick auf seinem Gesicht ausmachen konnte, entwich ihr ein Kichern. Die junge Frau konnte ja nicht ahnen, was ihre Reaktion bei jemand anderes auslöste.

Es ging ein Ruck durch Zorros Herz und er musste sich schwer atmend abwenden. Mit einer Hand wischte er sich leicht verzweifelt über sein Gesicht. Ihr Lachen hallte in seinen Ohren wieder und eine Gänsehaut überwältigte ihn, obwohl eine erdrückende Hitze im Dschungel herrschte.

Luiz blickte Nami überrascht an, bis er in ihr Lachen mit einstieg und auch andere Kinder sich zu ihnen in den Schlamm warfen. Es war so laut um sie herum, dass einige Indigene bereits auf den Besuch aufmerksam gemacht wurden.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Naaaaa, wer war das nur? :P Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Na, hat jeder die Kapitelüberschrift verstanden? :DD
Mir ist nichts passendes eingefallen^^ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Soooo - für die lange Abstinenz - wie fandet ihrs ? :D Lasst gern Feedback da ;) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
In den letzten Tagen hat sich eine Idee zu einem OS in meinem Hirn zusammengesponnen. Ich bin mir nur unsicher, welche Rolle ich Zooro bzw Nami gebe - mir gefallen beide Varianten.
Ob ich einfach zwei OS draus machen soll? Was sagt ihr dazu?

Habts fein <3 Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Viel Spaß beim Lesen & gute Nacht :> Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (66)
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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: Sunwings
2024-01-04T19:32:16+00:00 04.01.2024 20:32
Aww~ vielen Dank für die Widmung ♡♡
Die ersten Zeilen haben mich schon umgehauen - ich wünschte, ich könnte Umgebungen so gut beschreiben wie du :) Da ist man immer sofort mit dabei 😍
Ich spüre LIEEBEEE zwischen N&Z - ich freu mich so wenn es weitergeht 😍
Von:  Pfirsichsaft
2024-01-03T14:01:37+00:00 03.01.2024 15:01
Endlich geht unser Lieblings-Slowburn weiter! 😂

Frohes neues Jahr!
Von:  Pfirsichsaft
2023-11-30T19:29:35+00:00 30.11.2023 20:29
Was für ein tolles Kapitel wieder, mir geht’s total wie Sunwings, bei jedem neuen Kapitel denkt man sich: „Bespringen sie sich heute?“ 🧐😂


Von: Sunwings
2023-11-28T20:21:10+00:00 28.11.2023 21:21
Liebe Hupfdohle,
jetzt habe ich alle Kapitel von deiner supertollen Geschichte nachgelesen und ich möchte dir etwas sagen: ICH WILL MEHR xD ♡

Ich kann mir Lysop so richtig gut vorstellen, mit seinen ganzen Spraydosen xD

Und ENDLICH denkt Nami nicht mehr an Law - das ist wirklich ein großartiger Fortschritt! ;)
Du kennst mich, ich bin total ungeduldig - können Zorro und Nami jetzt endlich mal übereinander herfallen? xD

Ich hoffe, du findest bald Zeit um weiter zu schreiben ♡
Antwort von:  Hupfdohle
29.11.2023 22:00
Liebe Sunwings - so müssen sich wahre Künstler fühlen. Du hast mir mit deinen vielen lustigen, aufheiternden Kommentaren den Abend versüßt und mich schmunzeln lassen. Danke dafür :>
Und nun hast du meine Motivation geweckt. Ich habe extra schnell meine Vorbereitung für morgen erledigt und starte ;) ♡
Von: Sunwings
2023-11-28T20:16:33+00:00 28.11.2023 21:16
Law bringt total miese Stimmung da rein, warum müssen sie immer wieder über ihn sprechen? xD Ich muss mich meiner Vorrednerin anschließen - dieser Slow Burn bringt mich um ;)


Antwort von:  Hupfdohle
29.11.2023 21:56
Law wird nicht das letzte Mal aufgetaucht sein :x
Von: Sunwings
2023-11-28T20:12:44+00:00 28.11.2023 21:12
Wie süß Zorro sich um Nami kümmert - da muss sie doch Law langsam vergessen xD

Und Lysop ist ja richtig fies mit seiner Kamera xD Auf die Bilder bin ich ja gespannt ;)
Von: Sunwings
2023-11-28T20:08:31+00:00 28.11.2023 21:08
Hach ~ ich bin zwar kein großer Fan von Hitze, usw. aber bei deinen Beschreibungen würde ich irgendwie auch gern mal bei so einer Tour mitmachen ;)
Von: Sunwings
2023-11-28T20:03:44+00:00 28.11.2023 21:03
„Ich ertrage dich sehr gern in meiner Nähe.“
Ich denke, das gilt schon fast als Liebeserklärung ;) Wir sind definitiv auf dem richtigen Weg ♡
Von: Sunwings
2023-11-28T19:59:05+00:00 28.11.2023 20:59
Ach, Lysop ♡ Da geht mir das Herz auf ♡ Und Zorro ~ ich möchte am liebsten beide ganz fest knuddeln ♡

Gott sei Dank gibt es Perona und zwingt Nami & Zorro dazu, sich endlich näher zu kommen. Auch wenn unfreiwillig, aber wie vorhin schon gesagt, ich nehme was ich kriegen kann xD
Ich bin total neidisch auf dich, dass du das mit dem Slow Burn so gut hinbekommst. Ich lasse die beiden gefühlt viel zu früh übereinander herfallen, da ich es selber meistens kaum erwarte xD

Antwort von:  Hupfdohle
29.11.2023 21:58
Je nachdem, wie man den Charakter interpretiert, streiten sie sich bis auf die Knochen oder fallen übereinander her :D
Von: Sunwings
2023-11-28T19:53:27+00:00 28.11.2023 20:53
Hey der Titel von dem Kapitel hat mir einiges an mehr Action versprochen xD Aber ich nehme, was ich kriegen kann ;)
Außerdem wird die Spannung zwischen den beiden immer mehr und mehr *.* Du schreibst das wirklich unglaublich gut *.*♡




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