Usually... von Hupfdohle (...she would never) ================================================================================ Kapitel 10: Henkersmahlzeit --------------------------- „Nami, beeil dich doch mal! Wir müssen zum Frühstück.“ Vivi tippelte ungehalten vor der Zimmertür auf und ab. Sie war pünktlich aufgestanden, hatte geduscht, ihre Sachen gepackt und war bereit. Normalerweise. Ihre Freundin kam nämlich nur schleichend langsam aus dem Bett, ein typischer Fall von einem Morgenmuffel. Gähnend rieb sich die Orangehaarige über die Augen, wuschelte sich durch ihr zerzaustes Haar und schaute ihre Freundin griesgrämig an. „Die Welt ist so ungerecht. Um diese Uhrzeit würde ich normalerweise daheim noch im Bett liegen. Oder auf dem Sofa, wenn ich die Nacht dort verbracht hätte. Vivi, wir haben Ferien, die sollten wir genießen.“ Mit vorgeschobener Unterlippe stand Nami vor ihrer Freundin, aber der Hundeblick nutzte nichts. „Papperlapapp! Zieh nicht so ein Gesicht. Los jetzt. Ein gutes Frühstück bringt dich wieder auf die Beine!“, damit klatschte die Blauhaarige in die Hände und marschierte geradewegs zu den Aufzügen. Nami schloss seufzend die Zimmertür und trottete im gemächlichen Tempo hinterher. Pling. Der Fahrstuhl öffnete eben die Türen, als Nami bei ihrer Freundin ankam und noch mehr das Gesicht verzog. „Guten Morgen!“ Verzückt trat Vivi in den Fahrstuhl, während Law ebenso munter die Begrüßung wiederholte. Von Nami und Zorro kam ein synchrones Brummen, beide Blicke nach unten gerichtet und die Augen halb geschlossen. Die Blauhaarige wandte sich kichernd an den Arzt. „Ist deiner genauso ein Morgenmuffel?“ „Du hast es erfasst. Er hat sogar gebettelt, dass er im Zimmer bleiben darf.“ Vivi drehte sich grinsend zu den beiden Morgenmuffel um und stemmte die Hände in die Hüften. „Tja Leute, da hilft weder Jammern noch Betteln. Ihr seid doch keine Kinder mehr.“ Nami hätte Vivi normalerweise unschöne Dinge an den Kopf geworfen, aber hier stand Law! Sie wollte sich nicht blamieren oder gar unattraktiv für ihn wirken. Also musste sie sich zwingen, ein bisschen gute Miene zum bösen Spiel zu machen. So brachte sie ein halbherziges Grinsen heraus. „Aye, aye Mum.“ Im Essenssaal herrschte bereits 8 Uhr morgens reges Treiben. Kellner eilten umher und füllten das vielfältige Angebot vom Buffet auf oder kümmerten sich um besondere Wünsche von Hotelgästen. Das Frühstücksangebot konnte sich sehen lassen. Es gab eine Vielzahl an frischen Brötchen, exotische Sorten an Früchten, eine Auswahl an Joghurts, Müsli und Belag – und so wie die Leute zugriffen, musste es allen munden. Den Großteil ihrer Reisegemeinschaft konnten sie an einem Tisch ausmachen. „Einen wunderschönen guten Morgen“, strahlte Vivi in die Runde, als sich auch schon alle Gesichter zu den vier Neuankömmlingen richteten und sie ebenfalls begrüßten. Die Blauhaarige erhaschte sich triumphierend einen Platz neben Corsa, Nami nahm zwischen ihr und Lysop Platz, während die Crew ihnen gegenüber saß. Das Team besprach die Route und mögliche Haltepunkte – langweilig. Nami wandte sich an ihre beste Freundin, welche Corsa bereits in ein Gespräch über die Geschichte des Hotels verwickelt hatte. Dieser jedoch verzog keine Miene und schien Vivi ständig zu korrigieren. Das konnte sich Nami heute Morgen wirklich nicht geben. So widmete sie sich schnell ihrem anderen Sitznachbarn – und runzelte ihre Stirn . Das Bild, was sich ihr bot, erregte mehr Aufmerksamkeit. Der Teller neben ihr war mit den reinsten Gaumenfreuden an Obst gefüllt, doch der Lockenkopf stocherte nur lustlos darin herum und seufzte ab und an schwer. „He Lysop, was ist los? Schmeckts nicht?“ Wow! Normalerweise hätte sie sich so viele Worte auf einmal um diese Uhrzeit gar nicht zugetraut. „Nein. Es ist hervorragend... für meine letzte Henkersmahlzeit“, frustriert blickte er in ihre schokoladenbraunen Iriden. „Ach, das von Zorro war doch nur ein Scherz gestern! Sonst hättest du diese Reise doch auch nicht gebucht“, aufmunternd wollte sie ihm auf die Schulter klopfen, als er sie schon unterbrach. „Das ist es ja! Ich habe meiner Freundin imponieren wollen und ihr erzählt, dass ich an einigen Survival-Touren teilgenommen habe und dann wollte sie mich überraschen und hat mir diese verfluchte Tour hier geschenkt.“ Stirnrunzelnd bedachte Nami ihn mit einem Blick. „Und wo ist sie dann?“ „Sie ist krank! Will aber Bilder von mir sehen.“ Lysop klang, als würde er jeden Moment anfangen zu weinen, aber seine Sitznachbarin verpasste ihm einen kumpelhaften Faustschlag gegen die Schulter. „Das ist doch super! So merkt deine Freundin nicht, dass du Trottel sie angelogen hast. Und zusammen packen wir das schon. Wir sind jetzt ein Team, meine Freundin hab ich eh an diesem hoffnungslosen Fall da drüben verloren. Und jetzt wird erst einmal was Ordentliches gefrühstückt. Was soll ich dir mitbringen?“ Enthusiastisch erhob sich Nami mit neuer Energie und blickte abwartend auf Lysop hinab, der zögerlich reagierte. „Mh. Also ich würde gern noch ein Brötchen und ein Ei nehmen, am besten weich, wenn sie das da haben.“ Die Orangehaarige wollte sich eben mit überschwänglicher Motivation auf dem Weg machen, als auch schon ein Dämpfer folgte. Corsa bedachte Lysop mit einem missbilligenden Blick. „Du weißt schon, dass in Hotels keine weichen Eier ausgegeben werden dürfen? Wegen der möglichen Kontamination mit Salmonellen?“ Diese herablassende Art, wie er Lysop berichtigte, brachte Namis brodelnden Vulkan zum Ausbruch. „Aber schwachköpfige, arrogante Arschlöcher lassen sie leider immer noch hier übernachten, obwohl die eine weitaus größere Gefahr sind! Lysop, ich frage nach einem weichen Ei für dich, welche normalerweise nur in bestimmten Einrichtungen verboten sind.“ Lysop nickte schnell. „Danke, der scheint ja wirklich ein verlorener Fall zu sein“, flüsterte er ihr grinsend hinzu. Triumphierend stolzierte Nami an Corsa vorbei, der kein Wort zu erwidern wusste, und erntete bewundernde Blicke von Seiten der Crew. Die Frau hatte Feuer im Hintern. Am Buffet angekommen fühlte sich Nami trotz ihres Erfolges immer noch arg genervt. Wie konnte ihre Freundin nur an diesen Typen interessiert sein? Der war ein klarer Fall von Arschloch! „Dieser blonde Idiot!“ murmelte sie vor sich hin und schreckte auf, als Ace Gesicht vor ihrem auftauchte. „So, so. Du stehst also nicht auf blond?“, grinste er ihr zu. Die Orangehaarige verdrehte genervt ihre Augen und schob sich an ihm vorbei, um am Buffet für sich und Lysop das Frühstück zu besorgen. „Natürlich nicht!“, angeekelt musste sie dabei unweigerlich an Sanji denken. Ace schien sich nicht abwimmeln zu lassen und trottete Nami hinterher, welche bereits Brötchen, Belag und Eier auf ihren Teller liegen hatte. Nun fehlte nur noch etwas frisches Obst. „Uuund welche Haarfarbe bevorzugst du dann so?“ Mit einem vollen Teller machte sich Nami auf den Weg zu ihrem Tisch und bedachte Ace mit einem ungewöhnlichen Lächeln, während ihre Gedanken zu Law wanderten: „Ich bin für schwarz!“ Ace blieb an Ort und Stelle stehen, während die Orangehaarige schon fast an ihrem Platz ankam. Die Augen von dem Angesprochenen weiteten sich, in seinem Kopf ratterten die Zahnräder und sein Mund verwandelte sich innerhalb weniger Sekunden in ein breites Grinsen. Überschwänglich hastete er zu seinem Platz zwischen Zorro und Law und zog ihre Blicke auf sich. Zorro hob eine Augenbraue, sein Kumpel sah aus, als ob er soeben das letzte Stück Schokoladenkuchen ergattert hätte – jedoch kam er mit leeren Händen vom Buffet. „Nun spucks schon aus“, ließ er verlauten, auch wenn er nicht wirklich interessiert an der Antwort wäre. „Nami steht auf mich!“, flüsterte der Angesprochene sogleich und erntete dafür fassungslose und verwirrte Gesichter. Der Arzt neben ihm verschluckte sich beinahe an seinem Kaffee, während Zorro skeptisch seinen wahrscheinlich geisteskranken Kollegen musterte. „Was?! Aber das-“, Law verstummte, als er merkte, wie auffällig seine vorschnelle Reaktion war. Ace grinste: „Eifersüchtig, wa- aua!“ Zorro hatte ihm eine Kopfnuss verpasst und sprach seinen ersten Gedanken aus: „Wie kommst du auf solchen Bullshit? Du wirst sicher etwas falsch verstanden haben.“ „Niemals. Sie meinte, sie steht auf Schwarzhaarige“, er wackelte verwegen mit seinen Augenbrauen, als sein grünhaariger Kumpel sich am liebsten die Hand vor die Stirn schlagen würde. „Und du bist hier der einzige Schwarzhaarige in diesem ganzen Hotel?!“ Er ließ es unausgesprochen, dass die orangehaarige Hexe sicherlich einen bestimmten Mann gemeint hatte, welcher in unmittelbarer Nähe neben ihm saß. Sein Blick wanderte zu Law, welcher etwas nachdenklich vor sich her starrte, bis Robin die Gespräche am Tisch beendete und alle weiteren Anweisungen für die bevorstehende Reise gab. Alle Teilnehmer und die Crew verließen daraufhin den Speiseraum und begaben sich in ihre Zimmer, um die letzten Vorbereitungen zu treffen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)