Usually... von Hupfdohle (...she would never) ================================================================================ Kapitel 3: Kein Zurück ---------------------- Aufgeregt wuselte Vivi durch die Wohnung ihrer Freundin, in der Hand eine Liste. “Nami, denk dran! Angemessene Kleidung, festes Schuhwerk, pack dir am besten noch ein paar Medikamente ein und ganz wicht-” Ein aufgebrachtes Schnauben ließ sie inmitten ihrer Aufzählung verstummen. “Ich werd schon alles eingepackt haben, mach jetzt kein Theater! Und wo sind diese verdammten Kopfschmerztabletten?!” Fluchend rieb sich die Orangehaarige ihre Schläfen, in der Hoffnung, den hämmernden Schmerz etwas unterdrücken zu können. Von rechts schob sich eine weiße Packung in ihr Blickfeld und mit einem knurrenden Danke riss sie diese auch schon auf, beförderte eine Tablette aus der Schachtel und der Rest flog in hohem Bogen über ihre Schulter, bevor sie sich wieder suchend im Raum umsah. “Verflixt und zugenäht! Wenn man einmal etwas sucht!” Seufzend griff sich Nami an den Kopf, seit letzter Woche Samstag lief einfach nichts mehr nach Plan - Karma entpuppte sich langsam aber sicher zu einem Sadisten. Vivi schien das Leid ihrer Freundin zu begreifen und hielt ihr wortlos eine Wasserflasche hin. Normalerweise hielt Nami stets Ordnung, aber als sie vor 30 Minuten die Wohnung betrat, konnte sie ihren Augen kaum trauen. Die Orangehaarige warf die Tablette ein und trank einen Schluck Wasser, kurz danach verzog sie aber schon angewidert das Gesicht. Die Tablette befand sich noch immer in ihrer Mundhöhle, verbreitete einen bitteren Geschmack, was ihr kleine Tränen in die Augen trieb. Einem Déjà Vu gleich beförderte sie den Inhalt, welcher sich kaum noch als Tablette identifizieren ließ, in die Spüle. Sie schüttelte sich vor Ekel, während sie einen weiteren fluchenden Ausdruck zu unterdrücken versuchte. Nami war eindeutig gestresst. Vivi hatte ihr vor zwei Tagen mitgeteilt, dass für heute ihr Flug gebucht worden war. Obwohl die Orangehaarige von der Kurzfristigkeit überzeugt war, hatten sie keine 10 Pferde dazu gebracht, schon mal die Koffer zu packen oder über eventuell benötigte Impfungen nachzudenken. Sie wusste noch nicht einmal, in welches Gebiet es sie verschlagen würde und Gott bewahre, welch Graumsamkeiten dort auf sie warteten und nach ihrem Leben trachteten. Riesenspinnen? Königskobras? Oder sogar Kanibalen?! Eine Gänsehaut zog sich von ihren Armen hinab, immer noch widerstrebte alles in ihr auf diese Tour zu gehen, doch- Ihr Blick fiel auf ihre Freundin, welche mit funkelnden Augen und einem sanften Lächeln auf den Lippen nach draußen blickte, die Gedanken weit weg. Vivi hatte es sich mehr als verdient. Einen Urlaub nach ihrem Geschmack und eine Freundin, welche sich mit ihr freute. Früher wäre es Nami nie eingefallen, jemanden um einen Gefallen zu bitten oder sich gar abhängig zu machen, aber- sie hatte kurz darauf eine Person kennengelernt, welche es wert war. Flashback Da stand sie nun. Mit einem sicheren Referendariatsplatz, aber keiner Bleibe, welche sie sich mit dem Gehalt leisten konnte. Seufzend ließ sie ihre Augen an der Fassade eines großen, gepflegten Backsteinhauses hochgleiten. “Bitte lass es dieses Mal kein Reinfall sein.” Sie musste unbedingt eine geeignete Wohnung finden und diese Mitbewohneranzeige war ihre letzte Hoffnung. Ihr Blick glitt auf ihre Armbanduhr. Sie hatte noch 15 Minuten Zeit. Und sie traute sich aus Angst vor einer erneuten Bauchlandung keinen Schritt näher heran. “Nefeltari, Vivi…” murmelte sie leise den Namen der Bewohnerin- und wurde aus ihren Gedanken gerissen. “Entschuldigung? Kann ich dir helfen? Hast du dich eventuell verlaufen?” Eine bildhübsche, junge Frau stand vor ihr und lächlte sie freundlich an. “Oh, nein. Vielen Dank. Ich bin hier genau richtig.” “So einen Eindruck machst du aber nicht.” kicherte die Blauhaarige. Sie schien nett und sehr offen, daher dachte die Orangehaarige gar nicht weiter nach, als sie ihr antwortete. “Ja,ich habe gleich einen Besichtigungstermin für ein Zimmer- und ich habe Angst, dass die Mieterin eine Zicke ist. Unter dem Namen Vivi stell ich mir leider ein verwöhntes, kleines Prinzesschen vor. Ziemlich verachtenswert, dass ich mich von solchen Vorurteilen verleiten lasse, was?” Nami versuchte mit einem gezwungenen Lächeln, ihre Unsicherheit nicht preiszugeben. Die junge Frau vor ihr schien einen Augenblick nachzudenken und musterte sie. “Schlechte Erfahrungen, mh?” Lustlos stieß Nami die Luft aus. “Schlecht ist gar kein Ausdruck.” Nur zu schnell gerieten ihre Gedanken wieder zu dem Perversling vor einer Woche, welcher ihr für Sex seine Couch angeboten hatte - da würde sie lieber unter einer Brücke schlafen! Eine Sekunde später wurde sie bereits an der Hand gepackt und zur Haustür geschliffen. “Also wir gehen jetzt einen Kaffee trinken. Und von mir aus kannst du einziehen, falls dir das Zimmer gefällt.” Stirnrunzelnd ließ sich die orangehaarige Frau mitziehen. “Danke für das Angebot, aber ich trinken keinen Ka- Was hast du da eben gesagt?” Vivi drehte sich nur frech grinsend zu ihr um und streckte die Zunge heraus. Dies war der Beginn einer tiefen Freundschaft. Leicht lächelnd schüttelte die junge Frau ihren Kopf, einige Haare lösten sich aus ihren unordentlich zusammengebundenen Zopf und fielen ihr ins Gesicht. Sie sollte ihrer Freundin viel dankbarer sein. Sie war die erste, welche Nami als ebenbürtig ansah und ihr dem Respekt gebührte, den sich die junge Frau immer wünschte. Die Kopfschmerzen vergessend schmunzelte sie vor sich hin und schob sich die Strähnen aus ihrer Stirn hinters Ohr. “Alles okay, Nami? Wenn du doch nicht möchte-” Zwinkernd drehte sie sich um und unterbrach ihre Freundin. “Alles gut, Vivi. Tut mir leid für meine schlechte Laune, ich bin gleich so weit und dann machen wir Südamerika unsicher, versprochen.” Die Blauhaarige wusste, welche Überwindung sie das kostete und war gerührt. Ja, die beiden Freundinnen wussten eindeutig, was sie aneinander hatten. Mit einem Rumms knallten die Koffer der beiden auf den Asphalt und wurden über den Fußweg manöviert. Jetzt mussten sie nur noch ein Taxi zum Flughafen bekommen und schon wäre Namis Leben sogut wie beendet. Auf ihrer Unterlippe kauend suchte die Orangehaarige ihr Umfeld nach einem Taxi ab, während sie in Gedanken noch immer die Möglichkeiten einer Flucht durchging. “Nami? Da ist ein Taxi, schnell!” Angesprochene ließ sich nicht lang bitten, stellte ihren Koffer ab und überquerte die Straße. Gerade als sie den Fahrer durchs Fenster auf Vivi gezeigt und die Adresse genannt hatte, sprang jedoch ein großgewachsener Grünschopf ins Auto. “Hey hey! Das ist mein Taxi!” zeterte die junge Frau sogleich los. Mit hochgezogenen Augenbrauen kurbelte der Typ das Fenster herunter. “Sorry Kleine, aber steht hier dein Name drauf? Hier, kauf dir was schönes, ich habs echt eilig.” Damit pappte er ihr 5 Euro in den Ausschnitt, zwinkerte sie an und ordnete dem Taxifahrer an, loszufahren, welcher nur unschuldig mit den Schultern zuckte und sich dann in den Verkehr einordnete. Normalerweise… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)