Imperativ von -Zerschmetterling- (Kontrolle über deine Sinne.) ================================================================================ Prolog: -------- - Prolog -   Wie ein schwarzer todbringender Engel wanderte er erhobenen Hauptes die Treppenstufen hinunter und würdigte niemanden um sich herum auch nur eines Blickes. Das schwarze Haar war vorne etwas länger und verdeckte teilweise sein Gesicht, sodass Sakura von der Seite nur seine unglaublich gerade und perfekte Nase und die schmalen, fein geschwungenen Lippen sehen konnte. Seine Haut war ungewöhnlich blass, was im starken Kontrast zu den dunklen Haaren stand und ihm irgendwie eine gewisse Eleganz verlieh. Auch sein Kleidungsstil war elegant, gleichzeitig jedoch irgendwie rebellisch. Eine fast schon paradoxe Kombination, die sie so bisher noch nie gesehen hatte.   „Schau ihn nicht  an!“   Inos Stimme war ein eindringliches Zischen. Ein Zischen, das mehr als nur deutlich machte, dass Sakura besser daran getan hätte, ihrem Befehl Folge zu leisten. Ein Zischen, bei dem jeder andere sofort winselnd wie ein getretener Welpe den Schwanz eingezogen hätte. Ein Zischen, das im Grunde genommen keinerlei Widerspruch duldete. Doch Sakura konnte nicht anders. Sie musste ihn anstarren.   In dem Moment, in dem er den Vorlesungssaal betreten hatte, hatte sich schlagartig die Stimmung im Raum geändert. Sie konnte nicht beschreiben, woran sie das festmachte, aber ihre beste Freundin Ino schien nicht die einzige zu sein, die irgendwie seltsam auf den jungen Mann reagierte. Es war still. Fast schon drückend still. Und das obwohl sich die Studenten noch vor wenigen Sekunden angeregt tuschelnd unterhalten hatten. Immerhin war der Professor noch nicht da und es handelte sich um die erste Vorlesung im neuen Semester. Das bedeutete, dass sich die meisten lange nicht mehr gesehen und dementsprechend viel zu erzählen hatten. Auch Ino gehörte zu diesen Personen. Normalerweise redete sie ohne Punkt und Komma. Doch als er den Raum betreten hatte, waren schlagartig alle verstummt und fixierten plötzlich unruhig das noch unbesetzte Pult am vorderen Ende des Vorlesungssaals.   Sie konnte wirklich nicht nachvollziehen, was hier gerade vor sich ging, aber das lag vielleicht daran, dass es sich für sie nur um einen Wahlkurs handelte, den sie Ino zuliebe im Rahmen der allgemeinen Schlüsselqualifikationen belegt hatte. Vielleicht war er ein düsterer Künstler und das ganze hier irgend so ein verkapptes Künstlerding, das sie nicht verstand, weil sie nun mal eigentlich BWL studierte. Jeder hier, abgesehen von ihr, schien diesen Kerl zu kennen und auf irgendeine seltsame Art und Weise auch ein wenig zu fürchten.   Als die massive Holztür hinter ihm krachend ins Schloss fiel, zuckten einige erschrocken zusammen.  Der Unbekannte blieb davon jedoch gänzlich unbeeindruckt. Mehr noch, er schien überhaupt nicht zu registrieren, dass sich seine Kommilitonen in seiner Gegenwart plötzlich so seltsam verhielten oder ließ es sich zumindest nicht anmerken. Er bemerkte weder ihre angespannten Gesichter, noch ihre flüchtigen Blicke oder den plötzlich angehaltenen Atem in dem Moment, indem sie ihn erkannt hatten. In aller Seelenruhe bewegte er sich die flachen Stufen hinunter, die Hände in den Hosentaschen und den Blick nach vorne gerichtet.   Ein stechender Schmerz ließ Sakura zusammenfahren, als Ino sie plötzlich fest am Unterarm packte hatte und so ihre Aufmerksamkeit auf sich lenkte.   „Au, spinnst du?“   Sakura hatte ein bisschen lauter gesprochen als beabsichtigt und falls es überhaupt möglich war, wurde es plötzlich noch stiller als zuvor. Man hätte eine Stecknadel fallen hören können. Sie spürte seinen Blick noch bevor sie vorsichtig ihren Kopf zur Seite drehte. Er bohrte sich förmlich in ihren Rücken und löste dabei eiskalte Schauer aus. Als sie ihn dann erwiderte, sah sie in ein paar dunkler durchdringender Augen. Noch nie in ihrem Leben hatte sie so tiefdunkle Augen gesehen. Seine Miene erschien ihr kalt und gleichgültig, so als würde alles um ihn herum einfach an ihm abprallen. Gleichzeitig hatte sie jedoch das Gefühl, als könnte er in ihrem Gesicht alles ablesen. Jede Emotion, jeden einzelnen Gedanken, der ihr in den Kopf geschossen war, seit er den Raum betreten hatte.   Sie spürte, wie er sie kurz musterte. Der Schauer verstärkte sich und sie wollte so schnell wie möglich, wieder den Blick abwenden, doch es ging nicht. Es fühlte sich so an, als wäre sie festgefroren, als gäbe es eine unsichtbare Verbindung zwischen ihnen, die nur er trennen konnte. Sie konnte nichts weiter tun, als in sein wunderschönes Gesicht zu sehen und dabei möglichst nicht zu vergessen zu atmen. Inos Hand krallte sich derweilen immer noch in ihren Unterarm.   Seine Aura nahm ganz und gar Besitz von ihr. Er strahlte eine gewisse Überlegenheit aus, verbunden mit einer gehörige Portion Arroganz. Am intensivsten aber spürte sie den alarmierenden Hauch von Gefahr, der ihn umgab und plötzlich konnte sie verstehen, warum sich alle in seiner Gegenwart so seltsam verhielten. Ein beunruhigendes Funkeln flackerte für den Bruchteil einer Sekunde in seinen dunklen Augen auf. Ihr Herz begann schneller zu schlagen und erzeugte so ein leicht drückendes Gefühl im Brustkorb. Dann war der Moment auch schon wieder vorbei. Er wandte den Blick ab.   Es hatte sich nur um Sekunden gehandelt, doch Sakura war es vorgekommen wie Minuten. Sofort strömte wieder Sauerstoff in ihre Lunge und erst da wurde ihr bewusst, dass sie unwillkürlich doch die Luft angehalten hatte. Sie beobachtete, wie er an ihrer Reihe vorbei ging und schließlich in einer der vorderen Reihen Platz nahm, die so gut wie nie belegt waren, da man dort ähnlich wie im Kino, den Kopf überstrecken musste, um etwas sehen zu können. Ein lautes Klackern ertönte, als er seine Umhängetasche auf dem Sitz neben sich platzierte und es war wie ein Signal für ihre Kommilitonen, die sofort wieder zu ihren Gesprächen zurückkehrten, als wäre nie etwas gewesen.   „Wer ist das?“, hauchte Sakura.   Zu ihrer Schande musste sie feststellen, dass ihre Stimme dabei tatsächlich ein bisschen zitterte. Der Kerl hatte sie komplett aus dem Konzept gebracht. Ino schnaufte leise und warf dann einen prüfenden Blick nach vorne, wie um sicherzugehen, dass er auch ja nichts von ihrem Gespräch mitbekam.   „Sasuke. Sasuke Uchiha. Und du solltest ihm wirklich besser aus dem Weg gehen.“   Sie klang unheimlich nervös und ihre Hand, mit der sie ihren Kugelschreiber umschloss war so verkrampft, dass die Fingerknöchel weiß hervortraten. Gerade wollte Sakura erneut den Mund öffnen, um sie zu fragen, was genau sie damit meinte, doch als sie Inos beinahe schon verzweifelten Gesichtsausdruck bemerkte, beschloss sie die Frage auf später zu verschieben.   Sasuke Uchiha. Warum wurde er von allen so gefürchtet? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)