Underworld II von Tomanto (Der Satansbraten) ================================================================================ Kapitel 18: Geständnis ---------------------- ~ Hans' Sicht ~ Es ist ein ruhiger Abend im Schloss, die Feuer der Hölle flackern dimm und beinahe einschläfernd vor sich hin. Caren hat sich ausnahmsweise einmal Zeit genommen mit mir herumzuhängen. Wörtlich. Ich hänge kopfüber von einer Stange im inneren Trainingssaal des Schlosses. Meine Knöchel sind aneinander gebunden und mir sickert das Blut in den drückenden Kopf. Ich muss sagen, so hatte ich mir unsere gemeinsame Zeit nicht vorgestellt. »Warum muss ich das nochmal machen?«, frage ich meine Mentorin, die neben mir auf der Stange hockt wie eine Taube auf der Leitung. Ihre Erscheinung gleicht jetzt mehr ihrer Harpyien-Natur als gewöhnlich. Sie hat Klauen statt Füße, wie die eines Raubvogels, Flügel als Arme und Schwanzfedern. Sie sind weiß mit goldenen Stellen und sehen elegant aus. Caren schaut mich mit ihren grünen Dämonenaugen an und lächelt. »Ich muss trainieren. Du bist das Extragewicht. Das kann ich gut gebrauchen, nachdem Ruby letzte Woche zwei Gewichte aus dem Fenster und von der Klippe geschleudert hat. Ich hab ihr gesagt sie soll sich nicht so viel drehen«, erzählt sie und gestikuliert herum als stünde Ruby vor ihr. »Ja, aber warum ich?«, quengele ich und kreise meine Fußgelenke, die unter dem Seil zu leiden haben. »Weil du dich in letzter Zeit ganz schön hast gehen lassen, und ich dir noch was heimzahlen will«, sagt sie und zwinkert. »... Immer diese Dämonen.. -.- «. »Wie war das?«. »Hab nichts gesagt!«. »Das will ich auch hoffen«, meint sie und stellt sich bereit. Gut, je schneller wir das hinter uns bringen, desto besser. Sie atmet einmal tief durch und schüttelt sich. »Ok«, sagt sie und streckt die Flügel durch, »Wenn du mir unters Kleid guckst, lasse ich dich fallen«. »Wird nicht passieren«, verspreche ich mit gedrückter Stimme. Diese Position gibt mir Kopfschmerzen. »Na dann, auf drei. Eins-«. »Zwei ¬_¬«. »Drei!«, sagt sie und schlägt kräftig mit den Flügeln. Die Stange wird aus ihren Haltern gehoben und gemeinsam schweben wir langsam aber sicher empor. Caren muss sich mächtig anstrengen, weil sie innerhalb der Schlossmauern nicht oft fliegen kann und schnell aus der Übung kommt, wenn sie nicht regelmäßig trainiert. Ihre Spezies bewegt sich normalerweise immer fliegend fort, aber da sie ihre Federn meist eingezogen behalten muss, fehlt ihr diese mit der Zeit aufgebaute Alltagsausdauer. Aber das scheint kein Problem zu sein, denn sie schafft es tatsächlich mit mir zusammen abzuheben. »Hätte nicht gedacht, dass das klappt«, merke ich an. »Hgnn du hättest.. ruhig mal mehr Sport machen können!«, keucht Caren und lässt die Beinmuskeln abwechselnd ausruhen und dann wieder anspannen, weswegen die Stange, an der ich hänge, manchmal einen Ruck von sich gibt. »H-hey! Pass auf, ja? Ich will nicht runterfallen und zu Matsch werden, klar?«. Ich schaue nach unten. Wir haben ganz schön an Höhe gewonnen... und ich hänge an einer Stange gebunden weit über dem Marmorboden des Trainingssaals... »Ich tue schon, was ich kann!«, antwortet Caren. »Komm schon, du schaffst das!«, motiviere ich sie, denn wenn sie jetzt aufgibt, habe ich die Konsequenzen zu tragen. »Könntest du.. für nur fünf Minuten.. den Mund halten?!«, keucht sie unter schweren Atemzügen und schwenkt die Stange so, dass sie ihr Gewicht verlagern und koordinieren muss, wie sie sich bewegt, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Mir wäre es ja lieber, wenn sie ihre neuen Übungstechniken nicht an mir auslassen würde. Aber das habe ich wohl verdient, so wie ich sie bisher aufgezogen habe. Nun flattert sie nicht mehr nach oben, sondern voraus und lässt mich im Flugwind hinter sich herziehen. Das fällt ihr wohl leichter. Sie fliegt eine Runde durch den Saal, zwar immernoch schwerfällig, dafür aber gleichmäßiger und ohne Turbulenzen. Das macht sie gut, langsam und sicher. Mein Kopf dröhnt, als sie ihre normale Fluggeschwindigkeit erreicht. Und naja, kopfüber durch die Luft geschleppt zu werden - so hoch über dem Boden - da wird mir schwindlig. »Ok, genug heimgezahlt, ich sehe es ja ein. Kann ich jetzt wieder auf den Boden? Das ist mir viel sicherer«. »Mein Training dauert aber noch ein bisschen«, antwortet sie. Ich versuche einen Punkt im Saal zu fixieren, aber sobald Caren im Zickzack fliegt ist es vorbei. Übung hin oder her, das halte ich nicht aus. Der Saal dreht sich um mich herum. »Careeeen mir wird schlecht!«. »Du bist aber empfindlich«, spottet sie, »Wehe du übergibst dich«. »Dann lass mich runter«. »Na gut, du Klotz am Bein«. Sie verringert die Flughöhe. Ich zeige auf die Stange. »Wer hat mir denn diesen "Klotz" ans Bein gebunden, huh?«. »Vorsicht. Noch kann ich dich fallen lassen«. »H a. H a. Das will ich sehen«. »Glaubst du ich traue mich nicht?«, droht sie und gibt meiner Stange einen Ruck. »Du weißt genau, mir darf nichts geschehen, sonst wird der König sauer ( ˘◡˘)«. »Alice ist da, sie wird dich wieder hinkriegen, selbst wenn du Matsch bist«. .... Oh. »Ach, weißt du, wenn ich es mir recht überlege, dann nehme ich doch lieber die sanfte Methode«. »Gute Wahl«. Sie schwebt kreisförmig nach unten und flattert zurück. Mit kräftigen Flügelschlägen legt sie die Stange auf die Halterung ab. Ich baumele ein bisschen hin und her. »Ohh, mein Kopf.. x_x «, stöhne ich und kneife die Augen zusammen. »Bindest du mich auch los?«. Mit einer schnellen Bewegung einer ihrer Klauen schneidet sie das Seil durch und schon falle ich zu Boden. »Besser?«, fragt sie mit einem Lächeln. »..Großartig«, antworte ich sarkastisch und rappele mich langsam auf. Um mich herum dreht sich alles. »Weißt du, das ging auch sanfter«. »Es war schnell und effizient. Denk dran, hier darfst du nicht trödeln«, sagt sie mit ihrer Mentorenstimme und flattert zu mir herab. »Wie ich sehe ist er in guten Flügeln«, meldet sich eine Stimme vom Türrahmen aus. Caren und ich schrecken auf und drehen uns mit gerader Haltung um. Carens Federn stellen sich auf und werden plüschig. »M-Majestät!«. Luzifer lehnt am Türrahmen und peitscht vergnügt mit dem Schweif. Wie lange steht er denn schon da? Oh Mann, ich hoffe er hat das vorhin nicht mitbekommen. Ich zeige auf meine Mentorin und fange an zu stammeln: »Wir haben trainiert, ähm, ich meine natürlich sie hat, also, mit mir, aber naja ich hab nicht wirklich ähm-«. Er verkneift sich ein Grinsen. Ich schlucke nervös. »... trainiert«, beende ich den Satz. »Verstehe«, sagt er und schaut Caren an. »Dann müsst ihr wohl erschöpft sein. Schluss für heute, Anordnung der Königin«. »Jawohl, Herr«, sagt sie und verneigt sich. Er schaut zu mir. Und dann an mir herunter. »Hans«. »J-Ja?«. »Komm mit mir«, fordert er und nickt in die Richtung, in die er gehen will. »Jawohl«, entgegne ich und stolpere zu ihm. Ich bin wohl noch etwas wackelig auf den Beinen von der Fliegerei. »Oh, äh, wir sehen uns dann, Caren«. Sie winkt mir höflicherweise zum Abschied und Luzifer macht sich auf den Weg. Ich folge ihm durch die Gänge des Schlosses, durch die er mich leitet. Das Gewölbe verzweigt sich und endet in einer Gabelung, aus der ein Weg wieder zurück in den Hauptbereich des Schlosses führt. Aber diesen Weg nehmen wir nicht. Stattdessen biegt Luzifer in den anderen Gang ab, der uns woanders hinbringt. Die Wände hier bestehen aus dunklem Mauerwerk, die mit Kerzenschein erleuchtet sind. Diesen Abschnitt des Gebäudes kenne ich gar nicht. »Wo gehen wir hin?«. Er hält an der Tür am Ende des Ganges an und lächelt mir zu. »Hier rein«. Er öffnet sie und führt mich in einen riesigen hellen Raum, der an ein Spa erinnert. Mit großen runden Onsen zum Baden und Entspannen. Die Luft ist heiß und mit Dampf erfüllt. Hier riecht es traumhaft. »Ich habe uns ein Bad vorbereiten lassen~«, sagt Luzifer sanft und nimmt meine Hand. »Komm«. »Wow...«, flüstere ich und staune nicht schlecht über die Auswahl an fein dekorierten und teilweise tropisch geschmückten Oasen. Jedes ist individuell gestaltet und ausgestattet mit allem, was man so braucht. »Moment, "uns"?«. »Oh ja«, meint er und bleibt vor einem Becken mit Bergquellen-Ambiente stehen, in dem heißes, rosa schimmerndes Wasser wartet. »Ich bade selten allein«. »..Oh.. °-° «, murmele ich und blinzele zweimal. Luzifer lässt meine Hand los, tritt näher an den Beckenrand heran und beginnt sein Hemd aufzuknöpfen. Er entblößt gerade seine Schultern, da fängt mein Hirn endlich an aufzuholen und sich im Klaren darüber zu werden, was hier gerade geschieht. »U-Und du willst, dass ich..?«. Er hält inne und späht über seine freie Schulter zu mir. »Keine Sorge.. Ich beiße nicht ~ «. Ich schlucke vorahnend. Ist es hier drinnen gerade wärmer geworden? »Nicht mehr, meinst du wohl«, kichere ich nervös und mustere ihn. Er ist so schön... »Nun? Planst du noch länger so angewurzelt da stehen zu bleiben?«. »Oh! Äh-«, stammele ich und räuspere mich. »Gut, dann wollen wir mal«. Ich ziehe mir schnell die Klamotten aus, damit ich früher fertig werde als Luzifer. Denn wenn er erst einmal weitermacht, will ich nicht zeigen müssen, was in meiner Hose vorgeht. (¬////¬) In aller Ruhe lässt er die Hüllen fallen. Ich schaue vorsichtshalber nicht hin und begebe mich stattdessen zum dampfenden Wasser. Es sieht.. magisch aus. Vielleicht ist es das auch, wer weiß schon, was in all den Fläschchen drin ist? Es ist nicht tief, man kann definitiv darin stehen und sogar sitzen, wenn man möchte. Es gibt tiefere Stellen, und auch welche, die höher gelegen sind als andere, auf denen man es sich so richtig gemütlich machen kann. Vorsichtig klettere ich hinein, dabei zieht sich meine Haut wegen des plötzlichen Temperaturunterschieds zusammen und mir entfährt ein unterdrücktes Zischen. Aber es lässt sich aushalten. Wenn man sich daran gewöhnt hat und tief durchatmet, ist es sogar ganz angenehm. Luzifer steigt auch hinein, macht aber keine Anstalten wie ich. Vielleicht bin ich ja doch empfindlich. »Also ich muss schon sagen, Luzifer, dein Badezimmer ist riesig!«, staune ich. »Findest du?«, fragt er und lässt sich auf eine Anhöhe am Rand des Beckens nieder. »Na, aber hallo! Es ist ja fast größer als ein Schwimmbad hier!«, rufe ich und breite demonstrativ die Arme aus. Dann mache ich mich klein und schmelze zufrieden ins heiße Badewasser. Es fühlt sich an, als würde ich durch Wolken schwimmen. »Und alles duftet so herrlich!«. »Kann schon sein«, sagt er, »Aber dank dir ist es ziemlich kühl hier drinnen«. »Kühl?«, frage ich und schaue verdutzt auf. »Für einen Teufel, der Temperaturen um die 440°C gewohnt ist.. Ja«. »Oh, verständlich..«, meine ich und lächele, »Sowas hätte ich aber nicht aushalten können«. »Weiß ich doch«, sagt er und gähnt. Nanu, er sieht erschöpft aus. Er dreht sich um und verschränkt die Arme auf dem Beckenrand, damit er seinen Kopf darauf ablegen und dösen kann. Armer Luzifer, er muss einen anstrengenden Tag hinter sich haben. Deswegen wollte er wohl mit mir hier herkommen, um zur Ruhe zu kommen. Na schön, dann möchte ich ihm dabei behilflich sein. »Duuu, Luzifer?«, frage ich und wate auf ihn zu. »Mmh..?«, macht er zur Antwort. »Du bist doch ein König.. Und hast bestimmt eine Menge Zeug zu erledigen, was dich stresst?«. Er seufzt, »Ist es so offensichtlich?«. »Mhm«, sage ich und umarme ihn von hinten. »Verzeih, ich wollte dir deine gute Laune nicht verderben«. »Hast du nicht«, versichere ich ihm, »Lass mich dir helfen, ja? Ich habe mir gedacht, vielleicht könnte dir eine Massage guttun, was meinst du?«. »Sowas kannst du?«, fragt er vergnügt. »Ja.. Naja, also, die Sache ist die..«, beichte ich und fahre schon einmal mit den Händen über seine Schulterblätter. »..Das hab ich mal gelernt, weil ich Mary zu oft im Schlaf aus dem Bett getrampelt habe..«. Er verkneift sich ein Prusten, »Bei mir hast du das noch nie gemacht«. »Hm, da frage ich mich, warum das so ist«. »Vielleicht weil ich dich befriedige?«, neckt er, »Manchmal könnte ich schwören du schnurrst im Schlaf«. »Aber Luzifer«, sage ich und löse eine Verspannung in seinem Nacken, »Menschen können das gar nicht. Jedenfalls nicht ohne sich bewusst Mühe zu geben«. »Mmmh, verstehe«. »Du hingegen machst aber ein Geräusch. Es ist sehr leise und tief, kaum merkbar. Und ja, wenn ich es mir recht überlege, bist du der Schlafschnurrer!«. »Ok ok, du hast mich erwischt«, lacht er und hält sich die Hand vor die Augen. Jetzt habe ich ihn zur Abwechslung mal verlegen gemacht, man mag es kaum glauben. Er seufzt verträumt und genießt die kleine Massage. Das macht mich glücklich. »Gefällt es dir?«, frage ich und fahre sanft mit den Händen seinen Rücken entlang. »Das machst du super.. «, murmelt er. Ein Kompliment, das hört man nicht oft von ihm. Die anderen Servants haben zu Anfang ihres Aufenthaltes ab und zu löbliche Worte bekommen, wenn sie etwas gut gemacht haben. Danach wurde es allerdings zur Selbstverständlichkeit. Es ist schön ab und zu gewürdigt zu werden. Und das auch noch von ihm.. Es ist etwas Besonderes. Erst jetzt bemerke ich ein kleines Zeichen auf seinem Rücken. Es sind einfache schwarze Flügelsymbole. »Seit wann hast du eigentlich ein Tattoo?«. »Das ist kein Tattoo«, sagt er und lässt das Zeichen aufleuchten. Aus der Stelle, wo das Symbol war, treten seine Dämonenflügel schwungvoll hervor und stoßen mich gut zwei Meter weg. Mir entfährt ein überraschtes Geräusch und ich klatsche ins Wasser. Wer hätte gedacht, dass sie so stark sind? Ich tauche auf und schüttele mir sowohl die Nässe als auch den verdutzten Blick aus dem Gesicht. Luzifer hört auf zu Lachen und wendet sich mir zu. Er spannt die Flügel zu ihrer vollen Größe empor. »Überrascht?«, fragt er grinsend. Beschämt behalte ich mein Kinn gerade noch so unter Wasser. »Das war aber sehr unhöflich, Luzifer..«. »Awww«, macht er und schwimmt auf gleicher Höhe zu mir, »War ich wieder böse?«. »Mhmm«, antworte ich und streiche ihm eine pechschwarze Strähne aus dem Gesicht. »Ich ungezogenes Kind ~«, flirtet er und legt seine Hände an meine Taille. »Würde dir... das hier besser gefallen?«, sagt er und kitzelt mich. Mit einem Mal zuckt mein Körper zusammen und ich kann nicht aufhören zu lachen. Dieser Mistkerl, das kriegt er zurück! Aus Rache drücke ich ihn unter Wasser und ringe darum, von seiner Kitzelattacke loszukommen. Ich muss schon sagen, so viel Spaß hatte ich lange nicht mehr. Ich versuche ihn in den Schwitzkasten zu nehmen, aber seine Hörner machen das fast unmöglich. Er nutzt den Moment, packt mich und hieft mich aus dem Wasser. Er ist stark.. ( .////.) »Hey!«, ist das Einzige, was ich rauskriege, bevor er mich dann schadenfroh hinter sich ins Becken fallen lässt. Oh Mann, den Kampf kann ich nicht gewinnen. Hm, jedenfalls nicht mit fairen Mitteln! Ohne Zeit zu verlieren stehe ich auf, will ihn mit den Armen von hinten umschließen und ihm gekonnt ein Bein wegziehen, ehe ich mich nach hinten fallen lasse und ihn mit mir zu Wasser reiße. Aber das geschieht nicht, denn sobald ich stehe öffnet er seine Flügel so, dass ich ihn nicht anrühren kann, wickelt seinen Schweif um mein Fußgelenk und zieht mich von den Füßen. Ich rutsche aus und falle wieder ins Wasser. Er zieht auf magische Weise seine Flügel wieder ein, dreht sich lachend um, als ich wieder auftauche, und bückt sich dann zu mir herab. »Hast du genug?«, fragt er verschlagen. »Okaay«, lache ich, »Ich geb's auf«. Er reicht mir netterweise die Hand und hilft mir auf. Oh Mann, gegen einen Teufel kann man echt nicht gewinnen! Auch wenn ich keine Chance hatte zu gewinnen, so hat diese kleine Rauferei doch ganz gut getan. Luzifer mustert sein nasses Haar, welches ihm ins Gesicht fällt, und nimmt eine Strähne zwischen Daumen und Zeigefinger. »Hey«, sage ich und streiche zärtlich durch sein Haar, »Wie wär's, wenn ich es dir wasche?«. Ein breites Lächeln ziert sein makelloses Gesicht. »Das wäre schön«, antwortet er und schaut sich um. Wonach er wohl sucht? »Aha!«, ruft er aus. Er nimmt meine Hand und geht mit mir zu einem dekorativen Stein am anderen Ende des Onsen. Daneben lässt sich eine Anhöhe erkennen, die eine Liegefläche darstellt. Da ist ein kleines Abflussbecken am Kopfende, was ein bisschen so aussieht wie diese Waschbecken in Friseursalons. Nur sieht dieses hier mehr aus wie Teil einer natürlichen Gruppe von Becken, die in das jeweils nächste abfließen. Am Stein angekommen tastet Luzifer die Oberfläche ab und öffnet dann eine Klappe, in der eine kleine Auswahl an besonderen Fläschchen drin steht. Sie sehen allesamt wundersam und beinahe mystisch aus, wie direkt aus dem Regal einer Hexe gegriffen. Er sucht sich eine kleine, runde, lilane Flasche aus und hält sie mir behutsam hin. »Die hier hab ich am liebsten.. «, sagt er leise. Ich nehme sie vorsichtig an und ziehe den Deckel ab. Heraus strömt ein Duft, der grünen Äpfeln und Trauben ähnelt und in einem Hauch von Lavendel endet, und mich an Luzifer erinnert. Es stimmt, das kommt mir bekannt vor. Von ihm. Ich nicke ihm zu und er macht sich freudig auf zur Anhöhe. Dort setzt er sich ans Ende und schaut mich an. »Also dann«, sagt er und streckt die Arme durch, »Wie soll das ablaufen?«. »Lass mich nur machen, ja?«. Sein Mundwinkel zuckt so süß nach oben und er schließt die Augen. Behutsam lasse ich das zähflüssige Zaubermittel aus geschmolzenem Gold auf sein Königshaupt niederfließen. Nicht zu viel, gut so. Ich stelle das Fläschchen an die Seite und mache mich ans Werk. Das goldene Mittel gleitet wie Seide durch die tiefschwarzen Locken und erfüllen sie mit einem Duft, den es in der Hölle gar nicht geben dürfte. Er umgibt mich und lässt auch Luzifer entspannt durchatmen. Luzifer.. Wenn ich ihn so sehe wird mir ganz warm ums Herz. Wie ruhig und vertraut er in meiner Gegenwart doch sein kann. »Leg dich hin«, flüstere ich, um die Stille nicht zu stören, die so beruhigend wirkt. Er stützt sich ab und senkt sich langsam auf die Liegefläche herab. Ich folge ihm in der Bewegung und lasse mich auf seiner Hüfte nieder, während meine geschickten Finger nahe seiner Schläfen massieren und den Schaum an den langen Strähnen zum Hinunterfließen bringen. Sein Schweif dümpelt entspannt im heißen Wasser. Ich höre ihn ganz leise wieder dieses tiefe, kehlige Geräusch machen. »Schnurrer«, necke ich ihn. Er schnaubt amüsiert und kann sich ein Grinsen nicht verkneifen. Ich mag es, wenn er das tut. Damit zeigt er mir, wie sehr er mich mag. Und, naja, ich fühle es auch. Der Schaum spült sich im heißen Wasser mit den Sorgen davon und hinterlässt nichts als Glanz und Reinheit. Luzifer ist so schön.. Wie perfekt sein nachtschwarzes Haar hinten an den Seiten um seine Hörner fällt, und vorne sein makelloses Gesicht einrahmt. Wie anmutig er sich zeigt, immer, und das ganz ohne Mühe.. Ich bewundere ihn. Mein Herz sehnt sich nach seiner Nähe. Seine Lippen sind weich und voll Leben, wie könnte ich da verzichten? Vorsichtig lasse mich zu ihm nieder und küsse ihn so sanft wie ich kann. Und ja, sie sind wirklich so zart wie die Blüte einer Rose. Ich weiche zurück und kann mit ansehen, wie er langsam und verträumt die Augen öffnet und mich so warmherzig ansieht, wie ich es mir nur zu träumen erhofft habe. Dann schaut er mir auf meine Lippen, umfasst zärtlich mit der Hand meinen Nacken und küsst mich zurück. Ich glaube bei meinem Tod ist ein Fehler unterlaufen, das hier muss der Himmel sein. Sein lieblicher Kuss ist so sanft und innig, dass mein ganzes Sein in die Berührung hineinschmelzen könnte. Oh Luzifer.. Ich will es ihm sagen. Vorsichtig löse ich den Kuss auf. »Luzifer?«. »Was ist, mein Süßer?«. »Kann ich dir etwas sagen? Ich wollte es schon lange—«. »Majestät?«, erklingt Alices Stimme im Raum. Sie hat sich leise an den Rand des Beckens begeben und schaut verlegen woanders hin. In den Händen hält sie eine weiße Schüssel mit Kirschen. »Ach ja!«, sagt Luzifer freudig und setzt sich auf. Aus Höflichkeit steige ich von ihm runter und lasse ihm Freiraum. »Sag's mir gleich, ja?«, flüstert er und schenkt mir ein schnelles Küsschen, bevor er sich zu Alice gesellt. Ich lächele in mich hinein und spüre den Nachdruck seiner Berührung auf meinen Lippen. Zu schade, dass Luzifer beschäftigt ist mit Alice Small Talk zu halten und sich von ihr mit Kirschen verwöhnen lässt. Aber das ist schon in Ordnung, bestimmt habe ich ihn bald wieder ganz für mich. Ich schaue auf das Fläschchen, welches ich vorhin zur Seite gestellt habe, und die anderen, die noch im Geheimfach stehen. Hm, solange er abgelenkt ist denke ich kann ich mich ruhig waschen. Ich bin gerade fertig da wird das Badewasser auf einmal heißer. »Alice...«, höre ich Luzifer drohen. Er hat sie am Hals gepackt und zu sich gezogen. »J-Ja?«, krächzt sie. Mit Daumen und Zeigefinger hält er ihr etwas vors Gesicht. »Was ist das?«. »Ein Kern...?«. »Was hat dieser Kern hier verloren?«. »Nichts, eure Majestät«. »Wolltest mich wohl hintergehen? Du wolltest, dass ich daran ersticke!«. Aua! Das Wasser wird immer heißer, ich muss schnell hier raus, bevor es noch zu kochen beginnt. Ich höre nur noch wie Alice von einem Stromschlag aufschreit. Verstehe, dafür ist der Halsring da. Au weier, das muss wehgetan haben! »Ich belasse es heute dabei. Geh mir aus den Augen, Alice«, sagt er und winkt ab. »Jawohl, Eure Hoheit... «, sagt sie tonlos und steht auf. Sie gibt sich nicht einmal die Mühe ihre Tränen wegzuwischen, stattdessen nimmt sie die Schüssel mit und geht wortlos aus dem Raum. »Unglaublich. Und das auch noch nachdem wir uns so schön unterhalten haben«, sagt Luzifer kopfschüttelnd und fährt herum, bis er mich sieht, wie ich mich mit einem Handtuch um den Hüften aufbruchbereit mache. »Hans, wo gehst du hin? :( «. »Ich gehe raus, ich bin fertig«, antworte ich schlicht und trockne mir mit einem weiteren Handtuch die Haare. »Kommst du wirklich nicht mehr mit rein? :< «. »Nee, ich will schlafen. Bin müde«. »Aber alleine baden ist langweiliiiiiig >~< «. Ich schmunzle. Diese Dramaqueen. »Werd erstmal fertig. Ich warte dann so lange auf dich in deinem Gemach«. »Na gut.. «. Der Weg in Luzifers Schlafgemach war nicht schwer zu finden. Ich verlaufe mich glücklicherweise immer seltener. Draußen ist es dunkel und der Raum ist nurnoch mit Kerzenschein erhellt. Die dicken Bettvorhänge sind tiefrot und mit goldenen Kordeln an die dunklen Holzpfeiler des Himmelbettes gebunden. Der dicke Perserteppich, verziert mit einem dunkelroten Muster, verleiht dem Raum ein gemütliches Ambiente, der durch den dimmen Kerzenschein nur betont werden kann. Mit sauberen Klamotten ins frisch bezogene Bett - einfach traumhaft. Großzügig lasse ich mich mit dem Rücken aufs Bett fallen und genieße das Gefühl der weichen Bettdecke um mich herum. So gemütlich ist es sonst nirgends, nicht einmal in den Gästekammern. Alles riecht nach Luzifer.. Wie sehr ich es liebe in seinem Bett zu schlafen. Ach, wem mache ich hier etwas vor? Das ist nicht der einzige Grund, warum ich Luzifers Bett liebe . Wie im Rausch suhle ich mich in diesem Queensized Bett umher und kichere zufrieden. Der Abend könnte kaum schöner sein! Die Bettdecke raschelt mir um die Ohren, sodass ich gar nicht bemerkt habe, dass Luzifer gähnend ins Zimmer geschlurft kam. »Hach, wieder so ein anstrengender Tag..«, höre ich über mir. Als ich die Augen öffne lässt sich Luzifer ebenfalls ausgepowert aufs Bett fallen - jedenfalls würde er das, wenn ich nicht genau da liegen würde. Doch es ist zu spät, er landet auf mir und ich liege verkehrt herum, sodass mir sein Teufelsschweif ins Gesicht fällt. Wie viel kopfüber muss ich heute noch ertragen? »Pass nächstes Mal besser auf, ja?«, sage ich. »Oh, ups, hihi!«, meint er und grabscht an meinen sockenbedeckten Füßen und wackelt damit herum. Wie es aussieht findet er das witzig. »Ja, "ups". Und jetzt nimm deinen Schweif aus meinem Gesicht«, sage ich und versuche ihn wegzupusten, leider ohne Erfolg. Luzifer richtet sich auf, aber nicht viel, nein. Er setzt sich auf meinen Brustkorb und klemmt mit den Schenkeln meine Arme links und rechts an meinen Körper ein. Die rosa Schweinchen auf seiner lockeren Boxershorts verhöhnen mich. »Nö «, sagt er und streckt die Zunge raus. »Warum nicht? ¬_¬ «. Er hebt die Arme über den Kopf und streckt sich, dabei kommt seine Rückenmuskulatur ein bisschen unter seinem Schlafhemd zur Geltung. Dieses hebt sich leicht an und ich kann seine schönen Venusgrübchen an seinem unteren Rücken erspähen, die so verlockend aussehen... Es ließe sich erahnen, was sich noch unter seinem Hemd befinden mag, wenn ich es nicht schon im Bad ausführlich erforscht hätte... Dazu seine wohldefinierte Taille, die nurnoch gekrönt wird von seinem— Oh Mann, ich sollte aufhören...¬////¬ Luzifer summt unter der Erleichterung der Dehnung und nimmt die Arme wieder runter. »Ich sitze hier gerade so gemütlich«, sagt er sarkastisch und bewegt seinen Schweif quer durch mein Gesicht. Oh, dieser Mistkerl! »Na warte, wenn ich hier rauskomme bist du fällig!«. »Mmmh jetzt sprichst du meine Bettsprache, Hans~«. Nun lehnt er sich zurück und macht es sich auf mir richtig gemütlich. »Es fehlt nur noch.. «, er nimmt meine Hand und führt sie zur Innenseite seines Schenkels, ».. die Gestik«. Ich muss zugeben, dort fühlt sich sein Körper sehr weich und.. warm an. Ich drücke zu und werde neugierig, mehr zu fühlen. Meine Augen verdrehen sich, als ich mit der Hand hochfahre und— »Hey wow, haha«, sage ich schnell, ziehe meine Hand weg und reiße meinen Verstand so wieder in die Realität, »Also wirklich, Luzifer!«. Er lacht. »Was denn?«, raunt er unschuldig und wackelt auf mir hin und her, »Du hast doch gegrabscht«. So langsam wird er ziemlich schwer. Der Druck auf mir ist gerade unangenehm genug, dass es mir nichts ausmacht, wie er mit einer Hand mein Gesicht zu seinem dreht und mir zuflüstert: »Sag einfach die Worte «. .... Welche er wohl meint? Oh, da fällt mir ein, dass ich ihm doch noch etwas Wichtiges sagen wollte! Ich weiß nicht, wie lange es sich noch aufschiebt, wenn ich es ihm nicht so bald wie möglich sage. Diese ganzen Ablenkungen müssen ein Ende haben. »Heute mal nicht, ja? ^^°«. »Falsch, versuch's nochmal«. »Ach Luzifer-«. »Du ließt mich ein grausames Jahr darauf warten, Mann!«. »Ich weiß. Es ist nur so, dass ich...«, mir stockt der Atem und mir steckt ein Kloß im Hals. Ich weiß nicht, wie ich es am besten ausdrücken soll. Luzifer bemerkt meinen ernsten Ton und rutscht freundlicherweise von mir runter. Er liegt nun auf dem Bauch neben mir, verschränkt die Arme auf meiner Brust und streicht mir behutsam eine Strähne aus dem Gesicht. »Hans..«, sagt er leise und lächelt mich an, »Du bist so abweisend in letzter Zeit. Was ist los? Willst du mit mir reden, hm?«. »Da gibt es so einiges, was ich dir sagen will. Zum Einen kannst du manchmal echt gemein sein«, lache ich und reibe mir über die plattgedrückten Rippen. Sein Schweif peitscht entzückt als er schmunzelt. »Aber auch lieb und.. naja«, ich schlucke, denn ich war noch nie gut darin zu sagen was ich fühle, »Wenn ich in deiner Nähe bin, dann fühlt es sich an, als würde ich in eine warme Decke gehüllt«. Luzifer legt den Kopf schräg und blinzelt interessiert mit seinen rubinroten Dämonenaugen. »Alles an dir. Deine Stimme, deine bezaubernde Erscheinung und sogar dein Schweif, mit dem du mich ärgerst. Dein Schnurren, das mich nachts einlullt, dein betörender Duft, den ich vernehmen darf wenn ich hier bin.. Bei dir«. »Wo du hingehörst«, ergänzt er leise. »Du gibst mir das Gefühl, immer willkommen zu sein. Du beschützt mich, selbst wenn du weit weg bist. Du bist nicht nur mein König, Luzifer, du bist viel mehr«. »Der Honig fließt dir heute aus dem Munde wie Wasser aus einem Berg, Hans«, staunt er zufrieden, »Schmeckt er denn genauso süß?«. Ich lächele. »Küss mich«. »Gerne«, flüstert er und tut es. Oh, und wie er es tut..~ Ich genieße den Moment, nehme alles in mich auf. Luzifer.. Er geht mir nicht mehr aus dem Kopf. Er hat mich verzaubert, und es könnte nicht besser sein. »Ich liebe dich«, flüstere ich dazwischen. Luzifer horcht auf und weicht ein Stück zurück. »Was hast du eben gesagt?«. Ich lächele ihm zu. »Ich wollte es dir schon lange sagen, aber es kam immer etwas dazwischen«. Er blinzelt zweimal, als habe er es nicht richtig gehört. Das macht nichts, ich weiß endlich, wie ich es sagen kann und komme gleich auf den Punkt. »Luzifer, ich liebe dich. Ich will mit dir zusammen sein«. Er setzt sich auf. Warum schaut er mich so an? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)