Seduce Me! von Sky- (Drei sind (k)einer zu viel) ================================================================================ Kapitel 6: Ein Tag am Strand ---------------------------- Das Erste, was Hinata wahrnahm, als er langsam wieder aufwachte, war ein leises Atmen neben sich. Er spürte die angenehme Wärme eines anderen Körpers und es fühlte sich angenehm kuschelig an. Es gab ihm ein wunderbares Gefühl der Geborgenheit. Als er sich dann aber doch wunderte, wer da bei ihm lag, öffnete er langsam die Augen und hob den Kopf. Ganz schwach sah er, dass es Takashi war. Wann war der denn wieder zurückgekommen? Er konnte sich irgendwie nicht so wirklich daran erinnern, aber andererseits war er auch sehr schnell eingeschlafen und er hatte auch so tief geschlafen, dass er auch gar nichts mehr mitgekriegt hatte. Doch er freute sich auch sehr darüber. Es war ein angenehmes Gefühl, gemeinsam mit jemandem im Bett zu liegen und diese Nähe und Geborgenheit zu spüren. Glücklich lächelte Hinata und wollte die Augen schließen, um noch ein wenig weiterzuschlafen, doch da spürte er plötzlich, wie sich jemand von hinten an ihn herankuschelte und einen Arm um ihn legte. Schlagartig war er wach und erst durchfuhr ihn ein leiser Schreck, denn er wusste nicht, wer der andere war. Sein allererster Gedanke war, dass es ein perverser Einbrecher sein könnte. Als er aber den Kopf umdrehte, stellte er zu seiner Erleichterung fest, dass es Katsuya war. Doch warum war dieser auch noch hier im Bett? Nun gut, es war ein ziemlich großes Bett und sie hatten zu dritt Platz, wenn sie ein klein wenig zusammenrückten. Aber trotzdem wunderte ihn das Ganze nun doch ein wenig. Naja… vielleicht sollte er auch einfach mal damit aufhören, sich so Gedanken zu machen und einfach mal diesen Moment genießen. Gerade wollte er die Augen wieder schließen, doch da streichelte zärtlich eine Hand über seine Wange und als er aufsah, bemerkte er, dass Takashi schon wach war. Der ältere Itamu-Zwilling lächelte ein wenig müde und küsste Hinata. „Na, gut geschlafen?“ „Takashi… wann bist du denn…“ „Ich dachte mir, ich könnte dir ein wenig Gesellschaft leisten. Nachdem ich mir gestern was zu trinken geholt hatte, bin ich wieder zurückgekommen, aber da warst du schon eingeschlafen. Also hab ich mich einfach zu dir gelegt.“ „Na ihr beide scheint ja gestern viel Spaß ohne mich gehabt zu haben…“, grummelte eine Stimme hinter Hinata, die ganz eindeutig zu Katsuya gehörte. Und nun fiel dem 20-jährigen auch wieder ein, dass er und Takashi Katsuya völlig außen vor gelassen hatten. Und jetzt war dieser verständlicherweise ziemlich sauer deswegen. Das schlechte Gewissen überkam Hinata, denn er wollte nicht, dass Katsuya wegen ihm sauer war und dachte, er würde sich nur für Takashi interessieren. Dem war ja nicht so, aber was wenn Katsuya das nicht glaubte? Was, wenn sich die beiden Brüder noch wegen ihm streiten würden? Das wäre ja noch viel schlimmer. „Tut mir leid“, sagte er und senkte reuevoll den Blick. „Das war nicht richtig von mir. Ich wollte nicht, dass du dich benachteiligt fühlst und…“ „Jetzt mach dir mal keine Vorwürfe deswegen“, unterbrach Takashi ihn mit beruhigender Stimme. „Es ist nicht deine Schuld und du kannst dir doch auch mit Katsuya einen schönen Tag machen, an dem ihr mal unter euch seid. Mach dir mal nicht so viele Gedanken deswegen. Außerdem ist Katsuya sowieso ein kleiner Morgenmuffel.“ Doch so ganz überzeugt war Hinata nicht. Seine Sorge war einfach so groß, dass es zu einem Streit kommen könnte und Katsuya wütend auf ihn sein könnte. Und er wollte auch keinen Streit zwischen den Brüdern verursachen. Schließlich aber schlug Takashi vor „Wie wäre es, wenn wir gleich erst mal Frühstück machen? Danach können wir uns ja einen schönen Tag am Strand machen. Nachdem es in der Nacht so gewittert hat, soll es ja heute strahlenden Sonnenschein geben.“ Es hatte in der Nacht gewittert? Komisch, irgendwie hatte er gar nichts davon mitgekriegt. Aber wahrscheinlich hatte er da schon viel zu tief geschlafen, sodass er rein gar nichts davon mitgekriegt hatte. Nun, als Takashi aufstand und Hinata auch so langsam mal ins Bad gehen wollte, nachdem er gestern nicht mehr die Energie dafür aufgebracht hatte, durchfuhr ein stechender Schmerz sein Gesäß, der sich auch in seinen Hüften bemerkbar machte. Ein schmerzvolles Keuchen entwich ihm, woraufhin Takashi meinte „Du solltest den Tag am besten etwas langsamer angehen. Das wird leider noch ein paar Stunden anhalten. Aber ich bin eh nachher weg, dann kann ich dir auch was gegen die Schmerzen mitbringen.“ „Wo bist du denn hin?“ „Ein paar Getränke einkaufen, außerdem wollten wir heute Abend ein kleines Barbecue machen. Da kann ich auch einen Abstecher zur Apotheke machen.“ Nachdem Hinata es erfolgreich geschafft hatte, aus dem Bett zu kriechen, ging er ins Bad, um eine ausgiebige Dusche zu nehmen. Die Itamu-Brüder hingegen gingen in die Küche. Takashi bereitete das Frühstück vor, während Katsuya am Tisch saß und einen Kaffee trank, um wach zu werden. Es herrschte eine leicht angespannte Stille zwischen ihnen und Takashi wusste, weshalb sein Bruder so mürrisch war. Bevor er ihn aber darauf ansprechen konnte, kam Katsuya ihm auch schon zuvor. „Wann hattest du denn vorgehabt, mir davon zu erzählen? Ich dachte, wir hätten ausgemacht, nichts hinter dem Rücken des anderen zu machen.“ Ja, da musste Takashi ihm Recht geben und er wusste auch selbst, dass es nicht ganz in Ordnung gewesen war, dass er Katsuya nichts gesagt hatte, aber es hatte sich halt ergeben und er hatte das ja auch nicht ganz ohne Hintergedanken gemacht. Also erklärte er seinem Bruder die Situation. „Natürlich war es nicht ganz in Ordnung, das gebe ich ja zu. Aber ich hielt es erst mal für wichtig, Hinatas Vertrauen zu festigen und es ganz in Ruhe anzugehen, damit er sich nicht so unter Druck gesetzt fühlt. Mit uns zweien zusammen war er beim letzten Mal vollkommen überfordert gewesen und ist komplett in Angst verfallen. Ich wollte, dass sein erstes Mal ein positives Erlebnis wird, damit er auch seine Angst verliert und sich auch auf neue Sachen einlässt. Ich will dir Hinata keinesfalls wegnehmen, da brauchst du dir keine Sorgen zu machen.“ „Das mag vielleicht sein“, meinte der jüngere Bruder. „Aber mir gefällt halt der Gedanke nicht, dass Hinata eine so enge Beziehung zu dir aufbaut und ich dann früher oder später komplett außen vor bin und gucken kann, wo ich bleibe. So war das jedenfalls nicht gedacht.“ „Da brauchst du dir keine Sorgen zu machen“, konnte Takashi ihn beruhigen. „Hinata macht sich schon Gedanken um dich und wir sind ihm beide sehr wichtig. Außerdem hatte er vorhin wirklich ein sehr schlechtes Gewissen dir gegenüber. Er will genauso wenig wie ich, dass du zu kurz kommst und deswegen hab ich ja vorgeschlagen, dass ihr beide euch auch mal einen gemeinsamen Tag nehmen könnt, bei dem ihr mal unter euch seid. Aber heute besser nicht. Du hast ja gesehen, dass er nicht ganz auf der Höhe ist und Schonung braucht.“ „Hast du ihn so hart rangenommen?“ „Nein, aber du musst halt bedenken, dass es was ganz anderes ist, als wenn man mit einer Frau Sex hat. Darum wollte ich ja auch, dass Hinata sein erstes Mal mit jemandem hat, der schon Erfahrungen in solchen Sachen hat.“ Ja, das war auch Katsuya klar gewesen und da Hinata ihm auch sehr wichtig war, hatte er sich bereit erklärt, Takashi den Vortritt zu lassen, weil dieser sich besser mit gleichgeschlechtlichem Sex auskannte und auch sonst deutlich ruhiger und feinfühliger war. Und bei einem so extrem ängstlichen Menschen wie Hinata, der in der Vergangenheit sicher viele schlimme Erfahrungen hatte machen müssen, war es wirklich vernünftiger, wenn Takashi ihm seine Jungfräulichkeit nahm. Es passte ihm halt nur nicht, dass er dabei völlig außen vor gelassen worden war und seine Sorge war da eben groß, dass Hinata sich so sehr auf Takashi fixierte, dass aus der ursprünglichen Dreierbeziehung nur eine einfache Beziehung zu zweit wurde. „Ich denke, wir sollten uns mal zusammensetzen und besprechen, wie wir das in Zukunft regeln wollen, dass jeder seine feste Zeit mit Hinata hat und keiner zu kurz kommt. Zum Beispiel dass wir uns innerhalb der Woche abwechseln und die Wochenenden dann gemeinsam verbringen. Ich denke mal, das wäre auch in Hinatas Interesse, dann muss er nicht ständig denken, er müsse ein schlechtes Gewissen haben, weil jemand zu kurz kommen könnte.“ Ja, das klang vernünftig und auch Katsuya gefiel die Idee. So hätte jeder etwas davon und es gäbe auch keinen Grund für Eifersüchteleien. „Ich frag mich manchmal echt, wie die Mormonen das in den USA hinkriegen“, murmelte Katsuya und widmete sich schließlich der Zeitung. „Immerhin leben die doch auch zum Teil polygam.“ „Für jedes Problem gibt es halt eine Lösung, man muss nur miteinander reden. Aber ich bin eh gleich unterwegs zum Einkaufen, da hast du ja etwas Zeit mit Hinata. Ich möchte dich nur um etwas bitten: geh es langsam an und halte dich ein wenig zurück, ja? Hinata muss erst einmal Vertrauen zu dir aufbauen, ansonsten wird er wieder in eine Angststarre verfallen und komplett dichtmachen. Egal was er erlebt hat, es verfolgt ihn immer noch und er setzt sich selbst unglaublich unter Druck, weil er große Angst davor hat, dass er jemanden mit seinem Verhalten verärgern könnte. Zeig ihm, dass er dir vertrauen kann und mach es nicht gleich mit deinem Fetisch oder deinen perversen Vorlieben wieder kaputt.“ Normalerweise hätte Katsuya nicht wirklich auf Ratschläge in Sachen Beziehung gehört. Immerhin hatte er selbst mehr als sein Bruder gehabt, aber andererseits hatte er schon oft die Erfahrung gemacht, dass man sich auf Takashis Urteil verlassen konnte und er hatte nun mal eben eine sehr gute Einschätzung von anderen. Außerdem hatte Katsuya noch diese Szene von vor zwei Wochen in Erinnerung, als er von Takashi erfahren hatte, dass Hinata alte Brandwunden im Genitalbereich hatte. Schlimmstenfalls war Hinata in der Vergangenheit tatsächlich missbraucht worden und hatte so schlimme Dinge erlebt, dass er sie bis heute nicht vergessen hatte. In dem Fall war es wirklich besser angebracht, einen Gang zurückzuschalten und sich mehr auf Hinata einzulassen, anstatt immer nur von einem Fettnäpfchen ins nächste zu tappen. Und darum beherzigte er Takashis Ratschlag lieber. Nachdem Hinata im Bad fertig war, ging Takashi als nächstes und machte sich direkt danach auf den Weg, um den Einkauf zu erledigen, bevor die Hitze noch stärker wurde. Als dann letztendlich auch Katsuya fertig war, schnappte er sich Hinata direkt mit den Worten „So und jetzt gehen wir zwei Hübschen zum Strand.“ Der schüchterne Kunststudent war hellauf begeistert und konnte es kaum erwarten. Zum allerersten Mal in seinem Leben würde er das Meer sehen! Da draußen die Sonne schien und entsprechende Maßnahmen getroffen werden mussten, trugen sie natürlich erst mal Sonnenschutz auf, bevor sie nach draußen ging. Insbesondere Hinata hatte das aufgrund seines recht blassen Teints bitter nötig. Über die Terrasse gelangten sie zu einer Treppe, die nach unten direkt zum Privatstrand führte. Sie mussten nicht einmal weit gehen, denn das Meer war quasi direkt vor der Haustür. Hinatas Augen wurden groß, als er tatsächlich das weite Meer vor sich sah, das Rauschen der Wellen und das Schreien der Möwen hörte. Es war überwältigend und als er diese unendliche Weite direkt vor sich sah, überkam ihn ein noch nie gekanntes Gefühl von Glück und er ging so nah heran, dass die Wellen das Wasser bis zu seinen Fußknöcheln spülte. Es war ein unbeschreibliches Gefühl, hier zu stehen und den leicht salzigen und doch unverfälschten Duft des Meeres zu riechen, der vom Wind zu ihm hergeweht wurde. Katsuya gesellte sich zu ihm und legte einen Arm um seine Schultern. „Schon ein toller Ausblick, was?“ Hinata nickte und konnte es kaum in Worte fassen. „Es ist wunderschön“, sagte er schließlich. „Ich hätte nie gedacht, dass es ein so unglaublicher Anblick ist.“ „Dann warte mal bis zum Sonnenuntergang, dann wird es richtig schön. Takashi und ich sind oft während der Sommerferien zu unserem Onkel gefahren und wir hatten sogar unser eigenes Versteck. In der Nähe gibt es hier nämlich eine Grotte, in der wir früher oft gespielt haben. Ich kann es dir gerne später zeigen, wenn du Lust hast. Sag mal, wie kommt es eigentlich, dass du nie am Meer gewesen bist? Soweit ich weiß, liegt Fukuoka doch auch nicht weit vom Meer entfernt.“ „Ich durfte nicht“, erklärte Hinata und eine Spur Traurigkeit zeichnete sich in seinem Blick ab. „In den Ferien musste ich den ganzen Tag lernen und Familienausflüge gab es nie.“ „Was?“ rief Katsuya ungläubig. „Was sind denn das bitteschön für Eltern, die nicht mal mit ihren Kindern in den Ferien irgendwo hinfahren? Oh Mann… naja, dafür kannst du das ja jetzt nachholen. Mit uns wirst du auf jeden Fall noch eine ganze Menge Spaß haben und du hast das Meer direkt vor der Haustür. Und heute Abend werden wir ein nettes Barbecue machen und ein kleines Spiel spielen.“ Spiel? Hinata erschrak, als er das hörte. Was für ein Spiel wollten die Zwillinge mit ihm spielen? Was, wenn er das gar nicht kannte oder sich dabei so ungeschickt anstellte, dass er den ganzen Abend ruinieren würde? Was, wenn es irgendetwas Unangenehmes war? Als hätte Katsuya seine Gedanken gelesen, erklärte er „Es ist nichts Schlimmes, keine bange. Im Grunde ist es ein Einfaches Wahrheit oder Pflicht. Hilft echt gut, wenn man einander besser kennen lernen will, aber keine Sorge! Wir werden schon nichts Schlimmes von dir verlangen. Es wird höchstens darauf hinauslaufen, einen kurzen zu kippen, oder eine kleine Gesangseinlage zu machen. Es wird auf jeden Fall spaßig werden.“ Der jüngere Zwilling grinste zufrieden und ihn so zu sehen, ließ Hinata erleichtert aufatmen. Wenigstens war Katsuya nicht mehr ganz so schlecht gelaunt. Da Hinata körperlich nicht ganz in Topform war, machte er mit Katsuya einen kleinen Spaziergang am Strand und ließ sich dabei auch von ihm die Grotte zeigen, die etwas versteckt weiter östlich in einer kleinen Bucht lag. Sie war nur schwer zu Fuß erreichbar und darum schwammen sie hinein. Der Anblick, der sich Hinata bot, war atemberaubend. Die Grotte quasi in eine Art kleinen See und es gab einige Vorsprünge, auf die man sich setzen konnte. Insgesamt war es nicht sehr tief und es war angenehm kühl hier drin. Durch ein Loch in der Decke fiel Licht herein und das Wasser warf die Reflexionen der kleinen Wellen an die Wände. Etwas Schöneres hatte Hinata bis dato kaum gesehen und er fühlte sich so glücklich, hier sein zu dürfen und das alles zu erleben, dass ihm die Tränen kamen, woraufhin Katsuya ihn in den Arm nahm. Nachdem Takashi zurück vom Einkauf war und sich Hinata dank der Schmerztablette ein wenig besser fühlte, fuhren sie ein wenig mit einem Motorboot aufs Meer hinaus. Der Tag ging ziemlich schnell vorbei und nachdem sie noch eine Runde Schwimmen gegangen waren, genossen sie zum Nachmittag hin auch mal die Ruhe und dösten ein wenig am Strand. Es gab kalte Getränke und Hinata ließ sich von Katsuya erzählen, was er und Takashi früher als Kinder für Unfug angestellt hatten. Wie sie ihre Cousinen geärgert hatten (die übrigens ironischerweise auch Zwillingsschwestern waren), indem sie einmal einen großen Krebs gefangen und in ihrem Zimmer versteckt hatten. Wie sie Muscheln gesammelt und in der Grotte gespielt hatten. Auch wie Takashi sich mal einen so schlimmen Sonnenbrand geholt hatte, dass er wie ein gekochter Hummer ausgesehen hatte. Hinata hörte diesen ganzen Geschichten aufmerksam zu und lachte auch zwischendurch mit. Aber er war auch ein wenig neidisch darüber, dass die beiden so viel erlebt hatten und eine so aufregende Kindheit gehabt hatten. Sie hatten das, wovon er all die Jahre nur hatte träumen können. Er war wirklich neidisch. Als der Tag sich langsam den Abend zuneigte, gingen sie rauf zur Terrasse und zündeten Gartenfackeln an, dazu gab es wie angekündigt ein Barbecue, um das sich Takashi kümmerte, im Hintergrund lief Musik und es gab auch Alkohol. Als sie in der Runde zusammen saßen, kam Katsuya auf das Spiel zurück. Dazu holte er eine leere Flasche und erklärte die Regeln. „Also es wird so ablaufen: da Takashi und ich alles schon voneinander wissen, werden wir die Regeln etwas ändern. Wenn einer von uns den anderen erwischt, muss er eine Pflichtaufgabe machen. Das macht es etwas spannender. Ansonsten bleibt alles wie gehabt. Alle Pflicht- oder Wahrheitsaufgaben werden im angemessenen Rahmen bleiben und es wird nichts geben, was grenzwertig oder unangebracht ist. Außerdem kann man nicht zwischen Wahrheit oder Pflicht wählen, sondern der Flaschendreher entscheidet. Hinata, möchtest du anfangen?“ „Ich? Äh…“ Unsicher, was er denn gleich fragen sollte, geriet er ins Stammeln, woraufhin Takashi eingriff und anbot, die erste Runde zu übernehmen, damit Hinata eine kleine Orientierung hatte, wie das Spiel funktionierte. Die Flasche drehte sich und kam schließlich bei Katsuya um Stillstand. Der jüngere Zwilling grinste und lachte. „Ja super!“ rief er. „Na, was willst du mir antun?“ Takashi, der sich nun selbst herausgefordert sah, lächelte unheilvoll und trank einen Schluck aus seiner Bierflasche. „Du, mein lieber Bruder, machst uns den Pico.“ „Wieso muss ich Pico sein?“ protestierte Katsuya sogleich. „Weil du das eben so gut kannst.“ Daraufhin genehmigte sich auch der jüngere Bruder einen Schluck vom Alkohol und begann mit seiner Showeinlage. Er begann in einer sehr kindlich klingenden Stimme lustvoll zu stöhnen, während er sich in einer sehr übertriebenen Art und Weise, die schon urkomisch war, sehr anzüglich positionierte und mit seinem Schauspiel begann. Er begann eine Szene aus dem Anime nachzuspielen. „Ah… Mokkun… Nimm mich gleich hier im Wagen. Ich liebe dich, ganz egal ob ich wie ein kleines 9-jähriges Mädchen aussehe und du ein pädophiler Drecksarsch bist. Ah… aaaah! Mokkun. Mir läuft zwar gerade mein verdammtes Eis den ganzen Arm runter und versaut die die ganzen Sitzpolster, aber scheiß drauf. Los, nimm mich gleich hier und jetzt und versau damit sämtlichen Fangirls auf der Welt ihre Vorstellungen von einem romantischen Yaoi.“ Hinata verschluckte sich fast und konnte sich nicht beherrschen. Er konnte nicht anders als bei dieser einmaligen Vorstellung in Gelächter auszubrechen. Katsuyas überzogenes Spiel und sein Sarkasmus dabei waren einfach unbezahlbar und zeigte, dass der jüngere Itamu-Zwilling ein gutes schauspielerisches Talent hatte. Damit war das Eis gebrochen. Als Takashi an der Reihe war und die Flasche schließlich auf Hinata zeigte, musste dieser den Titelsong von Doraemon zum Besten geben, was er auch ganz gut schaffte. Dann war er endlich an der Reihe und freute sich auch schon richtig darauf. Er drehte die Flasche, aber da die Flasche genau zwischen Katsuya und Takashi zeigte, einigte man sich darauf, dass beide zusammen dran waren. Zuerst spielte Hinata mit dem Gedanken, auch sie eine Pflichtaufgabe erledigen zu lassen, doch er entschied sich zur Abwechslung für eine Wahrheitsfrage. Denn es gab etwas, was er unbedingt wissen wollte. „Wovor habt ihr beiden am meisten Angst?“ Kurz sahen sich die beiden Brüder an, so als wollten sie sich stumm darauf einigen, wer als erster antworten sollte. Es war Katsuya, der antwortete, dass seine schlimmste Angst eine Querschnittslähmung wäre oder gar eine Lähmung direkt vom Hals abwärts. Das erklärte er mit den Worten „Ich will Profisportler werden. Eine solche Behinderung wäre für mich ein absoluter Alptraum. Ganz zu schweigen davon, dass es dann nicht mal mehr mit Sex funktionieren wird… Das wäre gleich meine nächste Angst: kompletter Potenzverlust.“ „Mal wieder so was von typisch für dich“, meinte Takashi kopfschüttelnd und fing dann auch schon seine nächste Flasche Bier an. Inzwischen waren sie ein wenig angeheitert und gut drauf, allerdings noch nicht so angetrunken, dass es bemerkbar gewesen wäre. Katsuya warf seinem Bruder daraufhin einen herausfordernden Blick zu und meinte „Ach ja? Dann erzähl du doch mal wovor du denn bitteschön am meisten Angst hast.“ „Ich passe.“ „Gilt nicht! Keiner darf passen.“ „Es ist aber peinlich!“ „Ein Grund mehr, dass wir es wissen wollen.“ Geschlagen seufzte der ältere Zwilling und Hinata sah ihm an, dass es ihm wirklich peinlich war, darüber zu sprechen. Darum war auch seine Neugier umso größer, denn nachdem die Zwillinge immer so cool gewesen waren, hatte er sich natürlich schon mal gefragt, ob es überhaupt etwas gab, wovor sie Angst hatten. Schließlich aber rückte Takashi dann doch mit der Sprache raus und die Antwort war dafür umso unglaublicher. „Enten.“ „Was?“ fragte Katsuya irritiert. „Wie jetzt?“ „Enten“, wiederholte Takashi. „Ich hab Angst vor Enten. Als ich klein war, litt ich unter Anatidaephobie und hatte aufgrund dessen entsetzliche Angst vor Enten.“ Einen Moment lang herrschte Schweigen, dann aber brach Katsuya in ein prustendes Gelächter aus und konnte sich kaum einkriegen. Er fiel fast von seinem Stuhl vor Lachen und schien sich ziemlich darüber zu amüsieren. Auch Hinata fiel es erst einmal schwer zu glauben. „Du… du hattest Angst, von Enten beobachtet zu werden?“ fragte Katsuya und kugelte sich vor Lachen. „Ich glaub’s ja nicht. Du und Angst vor Enten. Hey Takashi, guck mal da! Es ist Big Brother Duck!“ Katsuya konnte sich gar nicht mehr einkriegen und geriet dabei fast in Atemnot vor Lachen. Auch Hinata stand kurz davor zu lachen, allerdings nicht wegen Takashis Angst, sondern hauptsächlich wegen Katsuyas hysterischen Gelächters. Doch er riss sich zusammen und beließ es bei einem amüsierten Lächeln. Takashi war ein wenig mürrisch deswegen und versuchte irgendwie das Thema zu wechseln, aber Katsuya kam aus seinem Lachanfall kaum raus und machte sich natürlich einen Spaß aus dieser neuen Erkenntnis. „Jetzt kapier ich auch, warum du damals so geheult hast, als wir in Disneyland waren und Donald Duck auf uns zukam.“ „Bist du bald mal fertig?“ fragte Takashi und wandte sich dann an Hinata. „Jetzt weißt du auch, warum weder ich, noch meine Eltern es ihm je gesagt haben.“ „Tut mir leid“, entschuldigte sich der 20-jährige direkt, doch Takashi winkte ab. „Schon gut. Ich hab damals eine Therapie gemacht und seitdem habe ich keine Angst mehr davor, von Enten beobachtet zu werden. Nur hat sich halt nicht die Angst vor Enten selbst abstellen können. „Nicht, dass du bei deinem Essen gleich einen Herzinfarkt kriegst, wenn es knusprige Ente gibt“, witzelte Katsuya und fing sich sogleich einen Klaps auf den Hinterkopf ein. „Hahaha, du bist so was von witzig“, meinte Takashi sarkastisch. Als nun Takashi mit Flaschendrehen wieder dran war, zeigte die Flasche, nachdem sie zum Stillstand gekommen war, auf Hinata. Dieser war natürlich neugierig, was nun kommen würde und ob wieder eine Pflichtaufgabe auf ihn warten würde. Doch dann stellte Takashi eine Frage. „Wenn du einen Wunsch frei hättest, was würdest du dir wünschen?“ Hier musste Hinata kurz nachdenken, denn einfach war die Frage erst nicht so wirklich einfach. Es gab so vieles, was er sich wünschte. Dass er nicht mehr so schüchtern war, dass er ein erfolgreicher Mangaka wurde und dass er seine Eltern nie wieder sehen musste. Aber dann hatte er nach einigem Nachdenken dann doch seinen wichtigsten Wunsch gefunden. Mit einem schüchternen Lächeln antwortete er „Ich wünsche mir, dass ich noch länger mit euch zusammen sein kann.“ Hieraufhin sahen sich die Brüder an und waren offenbar erst überrascht, dann aber ließ Katsuya ein verzücktes „Ah!“ vernehmen und nahm Hinata in den Arm, woraufhin er ihn durchzuknuddeln begann. „Hinata, du bist so was von süß!“ „Hey, lass mir auch was übrig!“ rief Takashi, doch Katsuya, der schon deutlich mehr angeheitert war, drückte ihn zurück. „Vergiss es“, rief er entschieden. „Du hattest gestern deinen Spaß mit ihm, jetzt bin ich dran.“ „Du hast morgen deinen Spaß mit ihm allein!“ Als Hinata sah, wie sich die beiden darum zankten, wer ihn alles umarmen durfte, konnte er nicht anders als zu schmunzeln. Es war wirklich ein komisches Gefühl, dass sich zwei Leute um ihn zankten. Schließlich aber streckte er eine Hand nach Takashi aus. „Warum machen wir keine Umarmung zu dritt?“ Und damit waren alle Beteiligten mehr als zufrieden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)