Deep Thoughts von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: Der Fremde --------------------- Es ist Sommer. Ätzend warmes Wetter, Sonne satt und idiotisch viele Menschen sind unterwegs. Menschen, die man sonst nie sehen würde. Innerlich bin ich am Erbrechen, doch mal ehrlich: So viel Inhalt hat kein Magen. Leider... Ich hab' nichts gegen den Sommer. Ehrlich, ich freue mich sogar richtig, wenn mich ständig fremde Leute anreden, warum man denn mit einen langärmeligen Pullover rumrennt. "Schwitzt du nicht?" Dämliche Frage, natürlich schwitzt man darin! Egal wie dünn der Stoff ist. Es ist schließlich Sommer. Man schwitzt sogar, wenn man absolut nichts anhat! Aber ich lächle brav und antworte mit einem knappen "Nope" und gehe weiter. Das sich andere Menschen immer für irgendwelche anderen Menschen interessieren müssen? Nicht genug mit sich selbst zu tun, was? Aber dieses dämliche oberflächige Nachfragen ist immer noch besser, als das aufgesetzte Mitleid das Sie definitiv hätten, wenn Sie den wahren Grund der langärmeligen Kleidung wüssten. Absolut alles ist besser als Mitleid ... Ich setze mich in ein kleines Café, nehme meine Sonnenbrille ab, bestelle einen Kaffee und checke mein Smartphone ab. Unwichtig. Unwichtig. Unwichtig. Oh, was ist das? [ Eine Nachricht von Kyo ] "Hey Tsu, wie läuft's mit deiner Band? Hast du demnächst mal Zeit? - Kyo" Beim Lesen der Nachricht weiß ich nicht was ich davon halten soll?! Seit wann interessiert er sich für mich? Der Band? Und überhaupt, wieso? Der Kaffee ist währenddessen schon auf meinen Platz, ohne das ich es überhaupt mitbekommen hab. Wo sind meine Kippen? Die Taschen fühlen sich leer an. Na super... Gerade dann, wenn man sie braucht, sind keine da. Ironie des Schicksals. Beim Trinken beschließe ich, Meto einzuschalten. Seine Meinung dazu [ Treffen mit Kyo ] höre ich mir mal an. Schaden kann es schließlich nicht. Er ist mir nicht komplett egal. Das Warten auf Meto's Antwort gestaltet sich länger als gedacht, aber okay, es ist auch ein bisschen naiv zu denken man bekommt sofort eine Antwort, wenn man sich mal meldet. Ich musste selbst etwas Schmunzeln über diese Tatsache. Über dieses Denken von mir. In dem Café, in welchem ich saß, standen lauter alte Kinostühle herum, mit diesen tollen roten Bezug, der super zu dem schwarz lackierten Metallgerüst passte. Unfassbar, das mir sowas auffiel! Das geht so nicht weiter... Ich beschloss zu Zeichnen, also öffnete ich meine Tasche und holte einen Skizzenblock und verschiedene Stifte hervor. Das wäre erledigt. Jetzt brauche ich nur noch ein tolles Motiv. Beim Umsehen fiel mir ein junger Mann an der Theke auf. Er fiel nicht durch seine Kleidung auf. Auch nicht durch sein Parfüm, das zweifellos gut roch. Auch nicht durch seine Haare. Eine Mischung aus Tiefblau und Silber. Sein Gang war auch total normal. Seine Stimme klang sicher und deutlich, als er einen Kaffee bestellte. Der Kassierer und der Mann schienen sich zu kennen, sie redeten jedenfalls miteinander. Sagt man das eigentlich noch so? "Sie unterhalten sich nicht. Das nennt man Smalltalk." kam es aus dem nichts geschossen und ich erschrak innerlich kurz, aber heftig. Ich drehte mich um und sah... T: "Meto!" M: "Was ist los mit dir? Bist du jetzt ein Agent?" T: "Äh, bitte was? Was machst du denn hier? Wer ist jetzt der Agent?" M: "Touché! Na dir bei deinem Problem helfen?" T: "Ah" Meto setzte sich auf den freien Platz neben mich und bestellte sich auch etwas. Während er wartete, nahm er sich zwei Holzstäbchen, die man zum Kaffee umrühren ursprünglich nimmt und benutzte sie als Drumsticks. M: "So also schieß' los. Was genau ist das Problem? Oder gibt es gar keins mehr?" Ich zeigte ihm die Nachricht von Kyo auf meinen Smartphone und wartete ab. Gedanklich war ich aber noch voll und ganz bei dem fremden Mann. Diese goldenen Augen, die wie der Mond leuchteten. Unglaublich. Ich hatte das Gefühl er sah direkt in meine Seele, auch wenn er nur flüchtig hergesehen hatte. Meto sagte in der Zwischenzeit schon etwas, aber frag mich nicht was. Ich hab nicht zugehört. M: "Hey Tsu! Hörst du mir überhaupt zu?" Ich reagierte immer noch nicht. In seinem Gesicht zeichneten sich schon langsam die Adern auf der Stirn. Er trat mir auf den Fuß. T: "Au! Was soll das?" M: "Was das soll? Hör mir gefälligst zu wenn ich mit dir rede!" Wehleidig und genervt sagte er das und ich fühlte mich schuldig. Ich überlegte kurz, wie ich seine Laune wieder verbessern kann... T: "Tut mir Leid, ich war abgelenkt. Trink deine Schokolade aus und lass uns was machen. Wie wär's mit Freizeitpark?" M: "Wegen dem Typen? Yeah! Achterbahn fahren bis du brichst! Und Ruana kommt mit!? Sie braucht eine Freundin. Eine, die sie nicht betrügt!" T: "... Wenn du auf sowas stehst? Von mir aus! Wo hast du eigentlich Ruana gerade? Ich glaub keine einzige Freundin würde Sie betrügen" Meto musste innerlich schmunzeln, als Tsu zu dem wichtigsten Thema, von allen besprochenen Themen, gerade dazu nichts sagte. Ihm kümmerte das Treffen mit Kyo überhaupt nicht. Der fremde Typ musste etwas haben, wenn er sich so stark für ihn interessierte, dass er sonst kaum Interesse zeigte. Kann man fast schon neidisch werden, so dachte Meto. M: "Im Rucksack. Bei dem ganzen Schweiß und der Hitze fängt Sie doch Feuer. Ich bin fertig. Auf geht's!" T: "Ah. Keine Einwände" Wie er sich um seine Freundin sorgt. Das ist irgendwie schon schön zu sehen. Ihm steht das richtig gut, dachte ich und packte meine Sachen ein. Meto schüttelte kurz den Kopf. Ich vergess' die ganze Sache einfach mal. Denn jetzt haben wir zusammen Spaß! Und lächelte mich an. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)