Wie man auf dem Rücken des Windes reitet -James & Lily the Prequel von Teela-chan (James&Lily) ================================================================================ Kapitel 24: Noch ein Fall ------------------------- 24. Akt: Noch ein Fall „Ich habe zu viel Hass gesehen, als dass ich selber hassen möchte.“ (Martin Luther King) »Du hast mit Emmeline Vance geschlafen?«, fragte Sirius empört. Im Schlafsaal der Rumtreiber war es beinahe still. Man hörte Remus leise ein und aus atmen und Peter vor sich hin schnarchen. Nur James und Sirius waren noch wach und unterhielten sich leise über die Ereignisse des Tages. Sirius lag auf der Seite in seinem Himmelbett und hatte den Kopf an seine Hände gestemmt, als er versuchte eine beleidigte Miene aufzusetzen. James lag ebenfalls in seinem Bett, hatte den Blick aber starr an den Baldachin gerichtet und seine Decke bis zur Brust hochgezogen, da es nun, da der November hereingebrochen war, im Schloss allmählich kühler wurde. »Das war nicht geplant«, erwiderte James nur gedankenversunken. Sirius schnaubte. »Und du hast mir noch letztens verboten etwas mit jemandem aus der Mannschaft anzufangen, weil es dadurch zu Spannungen im Arbeitsklima des Teams kommen und uns Siege kosten könne«, fuhr Sirius seine Anschuldigungen fort. » Es ist einfach passiert. Ich wollte keine Doppelmoral damit heraufbeschwören Pad.« »Ich hätte nicht gedacht, dass Emily so ein Mädchen ist. Du warst doch im letzten Jahr mit ihr aus?« »Was auch immer über den Sommer passiert ist, sie ist nicht mehr so wie letztes Jahr. Und nein Pad ich hätte nie geglaubt, dass sie der Typ ist, der sich einen an den Hals schmeißt, um Sex zu haben.« »Vielleicht war sie verzweifelt«, schlug Sirius vor. »Aber da wäre ich doch der bessere Ansprechpartner für sie gewesen. Außerdem sehe ich besser aus als du«, erwiderte Sirius ernsthaft entrüstet. James warf ihm ein Kissen an den Kopf und er musste leise darüber lachen. »War doch nur Spaß Prongs. Die Frau meiner Träume ist Melissa Stratford.« »In diesem Jahr meinst du wohl«, murmelte James belustigt. »Nein, diesmal bin ich mir sicher«, erwiderte Sirius und ein Hauch von Begeisterung schwang in seiner Stimme mit. »Auch das sagst du jedes Mal, Pad«, seufzte James. »Ich wäre dir jedoch dankbar, wenn du deine Eroberungspläne schneller bewerkstelligen könntest, ich halte es in Wahrsagen nämlich nicht mehr lange aus.« Gedankenversunken starrten beide Jungen an den Baldachin ihrer Himmelbetten und dachten eine Weile über das schöne Geschlecht nach. Mädchen waren doch seltsame Wesen und wirklich verstehen, was in ihnen vorging konnte keiner von beiden. Emmeline Vance war hübsch, mittelmäßig talentiert, jedoch relativ beliebt bei den anderen Mädchen. Sie war freundlich und ehrgeizig. Doch in Bezug auf Jungen hatte James immer den Eindruck gehabt, sie wäre ein wenig zurückhaltend. Zumindest erinnerte er sich dunkel an sein Date mit ihr im letzten Jahr und da war sie definitiv sehr zurückhaltend, wenn auch nicht minder an ihm interessiert gewesen. Und jetzt ein Jahr später entdeckte er andere Seiten an ihr. Sie war witzig und auch relativ sportlich, auch wenn sie manchmal nicht immer so geschickt mit dem Quaffel umging wie James es gerne gehabt hätte. Und dann war sie noch sehr viel selbstsicherer geworden. Doch, dass sie sich ihm in der Umkleide so dermaßen an den Hals geworfen hatte, verwirrte James. Und dann handhabte sie noch alles ganz unverbindlich. James konnte sich nicht vorstellen, dass sie diese Art von Mensch war, dass sie Unverbindlichkeiten in ihrem Leben zu ließ. Warum also, spielte sie dieses Spiel? Doch eigentlich ging ihn das doch gar nichts an. Es dauerte nur noch ein paar Monate und dann waren sie alle volljährig. Alt genug, um eigene Entscheidungen zu treffen. Und sie hatte ihm eindeutig gesagt, dass es für sie nur körperlich war. Warum also, sollte er sich noch weiter den Kopf darüber zerbrechen. Es kam wie es kam und Emmeline sollte dazu in der Lage sein zu entscheiden, wie sie ihr Leben führen wollte. So wie andere Schüler scheinbar entschieden hatten, wie sie ihr Leben führen wollten. Nachdem durch eine Gruppe von Zweitklässlern Gerüchte darüber aufkamen, dass im Klassenraum für Verteidigung gegen die dunklen Künste Pergamente mit den Gesichtern aller Muggelgeborenen in Hogwarts sowie rassistische Slogan gefunden wurden, hatte Remus seinen Freunden schließlich gebeichtet, dass Lily und er die ersten Plakate auf ihrem Streifzug durch die Kerker gefunden hatten. Es war zu makaber für einen Scherz, doch James konnte sich nicht vorstellen, dass jemand von den Slytherins den Mumm gehabt hätte seine Ansichten publik zu machen. Dennoch musste es einen Grund gegeben haben warum der Verfasser es dennoch tat und das ausgerechnet jetzt. *** Am nächsten Tag legte sich die Unruhe über die Ereignisse nicht wirklich und die Stimmung verbesserte sich auch nicht, als zwei der in Hogsmeade stationierten Auroren im Schloss erschienen, um die Ereignisse selbst zu untersuchen. Remus wurde nach dem Frühstück vom Tisch der Gryffindors weggeführt und in ein leerstehendes Klassenzimmer gebracht, wo bereits einer der Auroren auf ihn wartete. Er setzte sich auf den Stuhl am Pult und musterte sein Gegenüber. Auf seiner Brust prangte ein improvisiert gebasteltes Namensschild, auf dem M. Lestrade stand. Es handelte sich um einen Mann mittleren Alters, dessen Haar bereits mit einigen grauen Strähnen durchzogen war. Auf seiner Stirn waren einige Sorgenfalten zu sehen, als Lestrade nervös mit den Fingern auf dem Pult herum tippte, während er in seine Unterlagen blickte. »Mr Lupin, 16 Jahre, Halbblüter, 6ter Jahrgang, Vertrauensschüler, Haus Gryffindor korrekt?«, fragte Lestrade. »Ja Sir«, bestätigte Remus diese Angaben, fragte sich jedoch insgeheim warum er seinen Blutsstatus notiert hatte. »Sie haben zusammen mit Miss Evans, ebenfalls Vertrauensschülerin aus dem Haus Gryffindor, die Pergamente am Donnerstag Abend gegen 22:30Uhr im vierten Korridor der Kerker entdeckt?« »Ja Sir.« »Haben Sie zu diesem Zeitpunkt oder im Vor- und Nachfeld jemanden gesehen, der etwas damit zu tun haben könnte?« »Nein Sir. Es war aber auch Ausgangssperre.« »Können Sie mir bestätigen, dass Sie diese Pergamente nie zuvor gesehen haben und zu ihrer Anfertigung, Verbreitung und Botschaft nicht beigetragen haben?« »Ja Sir, ich kann bestätigen, dass ich nichts damit zu tun habe. Ich habe diese Plakate bis dahin noch nie gesehen.« »Gut«, murmelte Lestrade und tippte wieder nervös mit seinen Fingern auf dem Tisch herum. »Miss Evans ist muggelstämmig. Demnach ist ihr Gesicht auch auf den Plakaten zu sehen. Können Sie mir sagen in welchem Verhältnis Sie zu ihr stehen?«, fragte er dann. »Wir arbeiten zusammen als Vertrauensschüler und sind seit etwa einem Jahr auch befreundet.« »Können Sie sich vorstellen wer so etwas tun würde oder haben Sie eine Ahnung?« »Nein Sir.« Lestrade hatte die Augen zusammen gekniffen und fixierte Remus einen Moment. Vielleicht wollte er abwägen, ob er die Wahrheit sprach oder vielleicht wollte er auch einfach nur Eindruck schinden. »Haben Sie sonst noch etwas hinzu zu fügen?«, fragte er schließlich. »Nein.« »Gut, dann können Sie gehen.« Mit einem Schwenk seiner Hand wies Lestrade Remus an den Raum zu verlassen und als er gerade die Tür hinter sich schließen wollte, hörte er Lestrade bereits nach dem nächsten Zeugen rufen. Lily knetete ihre Hände in ihrem Schoss und biss sich nervös auf die Unterlippe, als Mr. Lestrade einige Pergamentstapel sortierte. Sie erkannte die Gesichter der muggelstämmigen Schüler von Hogwarts auf dem einen Stapel, aus dem Lestrade das Pergament mit ihrem Bild herauszog und es vor ihr auf dem Schreibtisch legte. »Sie sind unter den Betroffenen«, sagte Lestrade ruhig. Er wollte scheinbar den Symbolgehalt des Plakates wirken lassen, während er eine Redepause einlegte. »Sind Sie wirklich sicher, dass sie keine Ahnung haben, wer etwas damit zu tun haben könnte?« »Nein Sir.« »Das wäre wirklich sehr hilfreich«, fügte er dem noch hinzu. »Gibt es niemanden, der sie nicht Leiden kann oder Sie schon mal wegen ihrer Abstammung schlecht behandelt hat?« Lily presste die Lippen aufeinander. Sie könnte Lestrade nun das ganze Haus Slytherin auflisten, allen voran Avery und Mulciber, doch der erste Name, der ihr durch den Kopf schoss, war Severus. Doch auch wenn er sich momentan nicht korrekt verhielt, so glaubte sie nicht, dass er sie jemals physisch angreifen würde. »Nein Sir, mir fällt niemand spezifisches ein«, sagte sie schließlich. Was sollte sie auch tun? Ohne Beweise Anschuldigungen vortragen, nur weil der ein oder andere sie schon mal aufgrund ihrer Abstammung beleidigt hatte? Lestrade seufzte. Er hatte sich wohl mehr erhofft, da Lily unter den Betroffenen Schülern war. »Sie können gehen«, sagte er dann. Lily stand auf und ging schnellen Schrittes zur Tür, froh diesem Kreuzverhör zu entkommen, doch Lestrades Stimme ließ sie sich noch einmal umblicken. »Ach und Miss Evans, Hogsmeade ist für Sie, so wie alle anderen Beteiligten vorerst gestrichen; zu gefährlich.« »Aber-«, setzte Lily gerade empört an, als Lestrade auch schon »Der Nächste!« durch die halb offen stehende Tür brüllte und ein braunhaariger Junge aus der zweiten Klasse, der bereits durch das Brüllen des Auroren eingeschüchtert wirkte, an ihr vorbei schlüpfte. Lily sah noch wie sich Lestrade erschöpft die Schläfen massierte, immerhin musste er noch eine ganze Klasse von Zweitklässlern verhören. Lily war wütend, dass sie nicht nach Hogsmeade gehen durfte und genau heute war ein Hogsmeade Wochenende. Rosalie und Mary standen bei Prof. McGonagall, welche die Erlaubnis-schreiben für Hogsmeade einsammelte. Mary wirkte ganz und gar nicht glücklich, als Lily zu ihnen heran trat. »Lily wir dürfen nicht gehen, wegen der Sache mit den Plakaten«, jammerte Mary und warf sich ihrer Freundin an den Hals. »Ich weiß«, seufzte Lily. »Lestrade hat es mir persönlich mitgeteilt.« »Ohne euch gehe ich nicht«, sagte Rosalie dann, doch es klang nur halbherzig. »Du musst für uns gehen. Ich sterbe sonst, da mein Vorrat an Lakritzzauberstäben zu Ende ist«, erwiderte Mary sofort und Lily musste lachen. Das war so typisch. »Genau, du musst den Honigtopf für uns plündern und trink ein Butterbier für uns mit«, erwiderte Lily dann und drückte Rosalie einige Knuts und ein paar Sickel in die Hand. »Oh und ich hätte gerne weiße Schokolade«, sagte Lily dann und schob Rosalie schließlich in Richtung Eichenportal. Rosalie schenkte ihren Freundinnen ein schmales Lächeln, bevor sie sich in die Schlange derer einreihte, die nach Hogsmeade gehen durften. »Und was machen wir an unserem freien Samstag?«, fragte Mary. »Eigentlich müssten wir noch-« »Nein!«, fuhr Mary dazwischen. »Du weißt doch gar nicht was ich sagen wollte.« »Wir machen keine Hausaufgaben!« »Was dann?« »Ich weiß schon«, sagte Mary und zog Lily am Arm hinter sich her. *** James war unglaublich froh, dass er endlich in Hogsmeade war und seinen Vorrat an Zigaretten aufstocken konnte. Er kaufte direkt eine ganze Stange und die Verkäuferin schenkte ihm einen mitleidigen Blick. In diesem Alter so viel zu rauchen war mit Sicherheit nicht gesund, aber das wusste er selbst. Nachdem er das Geschäft verlassen hatte, zündete er sich direkt eine Zigarette an und ließ den Qualm in seine Lungen strömen. Er hatte dieses Gefühl wirklich vermisst, nachdem er bei der Quidditchauswahl seinen Vorrat auf geraucht hatte und das war bereits einen ganzen Monat her. Gemütlich schlenderte er in Richtung „Drei Besen“, wo seine Freunde bereits auf ihn warteten. Er ging zur Bar und bestellte sich ein Butterbier. Es dauerte nicht lange bis er Remus, Sirius und Peter an einem der hinteren Tische entdeckte. Sirius bellendes Lachen würde er überall wieder erkennen. »Hör sofort auf zu lachen Sirius!«, fuhr Peter seinen Freund an. Er hatte seine Lippen aufeinander gepresst. Seine Wangen waren gerötet und seine Augen funkelten Sirius böse an. »Was ist los?«, fragte James. Die drei hatten bereits ihr halbes Butterbier getrunken, als James sich zu ihnen setzte. »Das hättest du sehen müssen Prongs. Peter ist ein richtiger Aufreißer. Viel schlimmer als wir beide zusammen«, lachte Sirius und Remus verdrehte die Augen. »Da können wir wirklich noch was lernen«, fügte er dem noch hinzu. »Bei Merlin, hör bloß nicht auf ihn«, wies Peter James an und Remus schüttelte nur den Kopf. »Kannst du auch mal was dazu sagen oder gibst du nur stumme Kommentare von dir Moony?«, fragte Peter seinen Freund im scharfen Tonfall. Remus wollte gerade den Mund öffnen, doch Sirius fiel ihm ins Wort, nachdem er sich endlich wieder beruhigt hatte. »Peter hat ein Date!« James Augen schossen von Sirius zu Peter, dem er auch sogleich anerkennend auf die Schulter klopfte. »Das ist doch super. Wer ist es?« Peter nuschelte etwas unverständlich vor sich hin, sodass James bei dem hohen Lautstärkepegel zweimal nachfragen musste, was er gesagt hatte. »Marlene Adams«, sagte er dann endlich etwas deutlicher. James Augenbrauen schossen nach oben. »Die ist in der Siebten! Wie hast du das angestellt?«, fragte er seinen Freund bewundernd. »Es ist ja gar kein Date. Sie hat gefragt, ob ich ihr in alte Runen etwas Nachhilfe geben kann«, sagte Peter dann mit festerer Stimme. »Nachhilfe ist ein Synonym für Sex!« Nun verdrehten alle drei gleichzeitig die Augen. »Das ist kein 60erJahre Pornofilm Pad«, wies Remus ihn zurecht. »Du gibst auch verdächtig oft Nachhilfe Moony« Sirius Grinsen wurde breiter und Remus schlug sich die Hand vor die Stirn. »Weißt du manchmal frage ich mich ernsthaft warum ich mit dir befreundet bin.« »Na weil meine Ratschläge in Punkto Frauen die besten sind«, erwiderte Sirius todernst und alle sahen ihn entsetzt an. »Du meinst so wie dein Ratschlag von eben, Peter solle sich eine von diesen modernen Badehosen zulegen und Marlene dazu verleiten im Bad der Vertrauensschüler für alte Runen zu lernen?«, fragte Remus. »Oder als du meintest ich solle Rosalie Pond einfach direkt fragen, was genau sie an mir am attraktivsten findet? Woraufhin sie mich Perversling nannte, mir auf den Fuß getreten ist und seither nie wieder mit mir gesprochen hat?«, erwiderte Peter »Hat sie doch vorher auch nicht und du musst zugeben, dass du noch nie so viel Körperkontakt zu ihr hattest«, wandte Sirius trotzig ein. Peter schien ernsthaft darüber nachzudenken und Remus seufzte nur, während James seinem Freund ein schiefes Grinsen zu warf. »Du bist einmalig Pad« *** Lily kicherte, als Mary sie mit Wasser bespritzte. Sofort holte sie aus, sammelte etwas Schaum um sich und warf ihn Mary an den Kopf. »Ok, ok ich geb auf«, schrie Mary schließlich, als sie sich wieder ans eine Ende ins Wasser setzte. »Es war wirklich eine gute Idee, das Vertrauensschülerbad für eine Wasserschlacht zweckzuentfremden«, meinte Lily und lehnte ihren Kopf an den Beckenrand. Das Bad der Vertrauensschüler war nun wirklich halb unter Wasser gesetzt worden und an den Wänden lief der weiße Badeschaum hinunter. Doch das war den beiden heute herrlich egal. Das Wasser war angenehm warm und schimmerte dank des Badezusatzes abwechselnd blau und grün. Im gesamten Bad roch es nach Kirschen und Lotusblüten und Lily fühlte sich so entspannt, wie seit Wochen nicht mehr. Nach einer Weile stiegen die beiden aus dem Wasser und trockneten sich ab. »Und wenn wir gleich im Schlafsaal sind, ziehen wir das volle Mädchenprogramm durch mit Gesichtsmaske und Gurkenscheiben auf den Augen.« Mary schien vollkommen in ihrem Element zu sein. Denn was die Planung von Mädelsabenden betraf, war sie wirklich so euphorisch wie Lily sie noch nie gesehen hatte. Vielleicht sollte sie ihre eigene Beautyfarm aufmachen, wenn sie ihre UTZ gemacht hatten, das würde sie bestimmt toll finden. Als Lily und Mary sich wenig später mit ihren selbst hergestellten Gesichtsmasken und Gurkenscheiben aufs Bett legten, hing jeder eine Weile seinen Gedanken hinterher bis Mary die Stille durchbrach. »Glaubst du, dass irgendetwas passieren wird? Wegen den Plakaten meine ich.« »Keine Ahnung.« »Ich hab es ja nicht selbst gesehen und Dumbledore meinte, dass wir uns keine Sorgen machen sollen, aber ich bin trotzdem skeptisch.« »Ich habe mein eigenes Gesicht darauf gesehen. Wenn sich jemand schon die Mühe macht, um an diese Bilder heranzukommen, dann meint dieser jemand es mit Sicherheit ernst.« »Mmm.« »Hast du deinen Eltern deswegen geschrieben?« »Nein. Die würden sich nur unnötig Sorgen machen. Du?« »Nein«, seufzte Lily. »Ist wirklich besser so.« Lily setzte sich aufrecht hin und nahm ihre Gurkenscheiben von den Augen. »Ich glaub es ist an der Zeit alles abzuwaschen«, meinte sie dann und ging ins Bad , um sich das Gesicht zu waschen. »Wo hast du das ganze Zeug eigentlich her? Und die Gurken?« »Küche«, war Marys knappe Antwort, während sie sich das Gesicht mit einem Handtuch trocknete. »Und was machen wir jetzt?« »Mmm lass mich überlegen.« *** »Was ist los Moony?«, fragte James. Die Jungen hatten gerade die 3 Besen verlassen und wollten zu Zonkos herüber schlendern, als Remus plötzlich stehen geblieben war. »Da vorne ist Lestrade, einer der Auroren die hier stationiert sind.« »Ist das nicht der, der dich verhört hat?« Remus nickte und fixierte Lestrade mit den Augen. »Mr. Lestrade!«, rief Remus und ging auf ihn zu. Lestrade blickte auf und wandte sich um, um zu sehen woher die Stimme kam, die ihn gerufen hatte. Dann fiel sein Blick auf Remus, welcher auf ihn zu kam. Die drei Jungen, die bei ihm standen kamen ebenfalls zu ihm herüber. Lestrade überlegte einen Moment, schien sich dann jedoch an Remus zu erinnern. »Wie gehen die Ermittlungen voran Sir?«, fragte Remus. »Ich fürchte ich darf Ihnen dazu keine Auskunft geben, Mr Lupin.« »Also konnten Sie nicht herauszufinden was los war?«, fragte Sirius Black provozierend, worauf Lestrade ihn einen bösen Blick zu warf. »Wüssten Sie was los, würden Sie nicht so geheimnisvoll tun«, erwiderte er dann. »Und wer sind Sie?«, fragte Lestrade im scharfem Ton. »Sirius Black.« »Ein Black also, das hätte ich mir ja denken können.« Sirius starrte ihn wütend an. Er hasste es, wenn jemand behauptete er hätte das Temperament oder die Arroganz des noblen Haues Black geerbt, der Familie von der er sich abgewandt hatte. »Aber Sie nehmen die Sache ernst?«, fragte James beinahe desinteressiert. »Natürlich tun wir das, Mr.?« »Potter« »Potter? Fleamonts Sohn, nehme ich an.« »Sie kennen meinen Vater?« »Selbstverständlich. Wir sind zwar in unterschiedlichen Aufgabenbereichen tätig, aber wir Auroren kennen uns eigentlich alle untereinander.« James fixierte Lestrade einen Moment ernst, bevor er weiter sprach. »Weiß mein Vater davon, was hier passiert ist?« »Der Vorfall wurde in der Zentrale gemeldet, aber das Protokoll und mein Bericht dazu liegen noch nicht vor. Also ja er wird davon gehört haben.« »Was glauben Sie was nun passieren wird in Hogwarts?«, fragte James. »Bisher glaube ich nicht, dass etwas passieren wird. Aber überlass alles den Auroren , wir kümmern uns darum.« »Sie scheinen die Sache nicht sehr ernst zu nehmen«, erwiderte James. »Als würden sie alles für einen Streich halten«, fügte Sirius dem hinzu. »Wie erklären Sie sich dann die Gesichter der Muggelgeborenen?«, fragte Peter. »Es ist alles etwas aufwendig, um nichts zu sein«, überlegte Remus. »Jetzt reicht es aber. Mischt euch nicht in die Arbeit der Auroren ein!« Lestrade war wütend, dass diese Jungen ihn hier scheinbar ins Kreuzverhör nahmen und versuchten Informationen aus ihm herauszupressen. »Die Sache ist vielleicht ernster als Sie es sich vorstellen wollen«, meinte James und Lestrade seufzte abfällig. »Sie sind ihrem Vater sehr ähnlich, Mr. Potter.« Lestrade wandte sich von den Jungen ab, wollte zu seinem Hotelzimmer in den drei Besen gehen, seinen Bericht fertig schreiben und mit der nächsten Eule in die Zentrale schicken, doch er kam keine zwei Schritte weit. »Sie haben Angst«, meinte James dann. Lestrade und die anderen Jungen wandten sich zu James um. Seine Stimme klang ernst, weder sarkastisch, noch wollte er sich über ihn lustig machen »Wir sind nicht dumm. Uns ist klar, dass wir nur einen Bruchteil von dem mitkriegen, was sich da draußen wirklich abspielt. Es soll keine Panik ausbrechen. Aber diesmal geht es um Hogwarts und es betrifft uns alle. Es ist diesmal anders, ich kann es fühlen.« »Jetzt klingst du wirklich wie dein Dad«, meinte Sirius und wusste nicht, ob er diese Tatsache komisch finden sollte. Zumindest lachte er nicht. Lestrade fixierte James einen Moment lang und musste tatsächlich an Fleamont Potter denken und das einzige Mal, in dem die beiden zusammengearbeitet haben. James sah seinem Vater unglaublich ähnlich. Er war wie eine jüngere, rebellischere Ausgabe von ihm. Er hatte den Blick die Dinge zu bemerken, bevor es andere Taten wahrlich von ihm geerbt. Doch dieser Hang zur Provokation seines Gegenübers konnte unmöglich von Fleamont sein, denn er war ihm bisher immer als äußerst weise erschienen. »Wissen Sie...«, setzte Lestrade an, als ein Schrei die unangenehme Situation durchbrach. Alle fünf wandten sich um, doch niemand konnte jemanden erkennen, zu dem der Schrei passte. Auch die anderen Passanten waren teilweise stehen geblieben und wandten ihre Köpfe in alle Richtungen. »Dort!«, rief Sirius dann und sprintete los. Und was sich Ihnen hier für ein Bild bot, übertraf die kühnsten Erwartungen des Auroren. Auf dem Boden hatte sich eine riesige Blutlache gebildet. Die rote Flüssigkeit lief den Asphalt entlang und überzog alles mit dünnen roten Linien, die sich mehr und mehr zu einem großen Ganzen zusammenfügten. Lestrade stieß Remus an und gebot ihm Hilfe zu holen, während er vorsichtig versuchte um die Blutlache herum zu tänzeln. Der Junge, der auf dem Boden lag, war James, Sirius und Peter unbekannt, dennoch trug er die Hogwarts Schuluniform und konnte nicht älter als 16 oder 17 sein. Sein Gesicht war mit mehreren blutigen Kratzern überzogen, seine blauen Augen waren weit aufgerissen und starrten an die gegenüberliegende Wand, doch er bewegte sich keinen Millimeter. Als Lestrade nun vor ihm stand, um seinen Puls und Herzschlag zu messen, stellte er erleichtert fest, dass dieser, wenn auch eher mäßig zumindest immer noch schlug. Doch was weitaus erschreckender war, war der Totenkopf und die Schlange, welche sich aus dem Blut des Jungen gebildet hatte, das Symbol der Todesser, das Symbol Voldemorts. Wenige Minuten später war die Gasse komplett abgesperrt. Zwei weitere Auroren waren nach Hogsmeade appariert und untersuchten den Fall. Der Junge war ins Mungos gebracht worden und Schaulustige hatten sich um den Tatort versammelt. Sämtliche Lehrer aus Hogwarts sprachen mit den Auroren oder versuchten die umstehenden Schüler zu beruhigen. Bei dem Jungen handelte es sich, um einen der Austausschschüler, welche zur Zeit in Hogwarts studierten. Ein Halbblüter wie sich herausstellte und das warf den Auroren weitere Fragen auf. Und wieder mal wurde Remus Lupin an diesem Tag verhört, was er selbst als äußerst unnötig empfand, da er selbst bei Lestrade gestanden hatte, als die Tat scheinbar verübt wurde. Doch er war in beiden Vorfällen immer einer der ersten am Tatort gewesen und das machte ihn in Lestrades Augen verdächtig. »Jetzt hören Sie schon auf, Remus ins Kreuzverhör zu nehmen. Er stand direkt neben Ihnen, als das hier passiert ist«, meinte James ungehalten, als Lestrade Remus die vollkommen unnötige Frage stellte, wo er denn zum Zeitpunkt des Angriffs gewesen war. »Wieso sollte jemand überhaupt mitten am Tag in der Öffentlichkeit einen Halbblüter angreifen, wo fast ganz Hogwarts hier ist und es mitbekommen könnte?«, fragte Remus »Das ergibt doch überhaupt keinen Sinn.« »Die ganzen Muggelgeborenen sind doch in Hogwarts«, meinte Peter und in James Lestrades ratterte es. »Hogwarts ist durch Banne, Flüche und vor allem durch die Lehrer geschützt, daher ist es ein leichteres jemanden hier in Hogsmeade anzugreifen«, erwiderte Sirius ungeduldig. »Du meinst die Lehrer, die in diesem Moment alle hier anwesend sind?«, fragte James und einen Moment lang sahen sich Lestrade und er einfach nur in die Augen, als könnten Sie die Gedanken des anderen lesen. »In Hogwarts sind in diesem Moment alle Muggelgeborenen und vielleicht ein paar Erstklässler«, erwiderte James, welcher Lestrades Gedankengang gefolgt war. »Die perfekte Chance«, nuschelte Lestrade. *** Lily Evans streifte schon eine Weile durch die Flure von Hogwarts. Eigentlich hatte sie im Gryffindor Gemeinschaftsraum vor dem Kamin gesessen, gezeichnet und auf Mary gewartet, welche den beiden Schokoladenkuchen aus der Küche organisieren wollte. Doch Mary kam auch nach einer halben Stunde noch nicht zurück, daher hatte Lily beschlossen Sie zu suchen. Doch als sie die Birne auf dem Portrait mit der Obstschale kitzelte und die Schlossküche betrat, war außer den Hauselfen niemand dort. Und eben diese bestätigten ihr, dass heute kein Schüler in der Küche war. Lily fragte noch nach dem Schokoladenkuchen und nahm ein paar Stücke mit, als sie die Küche verließ. Dann begann sie durch das Schloss zu streifen und schaute in den verschiedenen Klassenräumen und Toiletten nach, doch nirgends war eine Spur von Mary zu sehen. Zudem fiel Lily auf, dass sie auch keinem der Lehrer begegnete. Wo waren nur alle hingegangen? Slughorn und McGonagall würden vermutlich in den drei Besen sitzen und sich ein Butterbier genehmigen, doch sie konnte sich nicht vorstellen, dass Sinclair oder Kesselbrandt gemütlich durch Hogsmeade streiften. Nicht mal Professor Binns schwirrte in seinem üblichen Korridor, in der sie sonst Geschichte der Zauberei hatten, umher. Bis auf den ein oder anderen Erst- und Zweitklässler war es beinahe still im Schloss und das war wirklich ungewohnt für sie, da sie selbst in den Ferien immer nach Hause fuhr. Schließlich kam sie am Bad der Vertrauensschüler vorbei und überlegte ob Mary vielleicht hierher zurückgekommen war, weil sie nach ihrer kleinen Poolparty irgendetwas vergessen hatte. Lily hatte die Tür gerade erreicht und legte die Hand an die Türklinke. »Hallo«, sagte plötzlich eine Stimme und Lily fuhr zusammen, weil sie nicht damit gerechnet hatte, dass sie noch jemanden begegnen würde. Als sie sich umwandte stand Chad Oldren vor ihr und schenkte ihr ein schmales Lächeln. »Du bist wirklich schreckhaft.« Lily fasste sich ans Herz und bemerkte ihren rasenden Herzschlag. »Entschuldige, ich wollte dich nicht erschrecken, sondern nur die Gelegenheit nutzen und ein Bad nehmen, solange alle in Hogsmeade sind«, sagte Chad während er sich sein Handtuch, welches er mitgebracht hatte über die Schulter warf. »Oh, nein kein Problem, ich suche nur jemanden und bin hier gleich wieder weg. Moment.« Lily öffnete die Tür einen Spalt und bemerkte direkt, dass das Bad vollständig geputzt wurde seit sie hier vor zwei Stunden ein riesiges Chaos hinterlassen hatten. Die Hauselfen waren diesmal wirklich schnell und Lily bekam ein schlechtes Gewissen, wegen dem Zustand des Bads, indem sie es verlassen hatten. »Mary?«, rief Lily einmal quer durchs Bad und bekam keine Antwort. Sie wollte sich schon zum gehen umdrehen, bevor ihr der Geruch von Kirschen und Lotusblumen in die Nase stieg. »Ist hier sonst noch irgendwer?«, fragte sie dann. »Die Tür war nicht abgeschlossen«, bemerkte Chad und trat hinter Lily ins Bad. Vorsichtig griff sie nach dem Türknauf zum Bad und drehte vorsichtig daran, doch es war nicht abgeschlossen. Vorsichtig öffnete sie die Tür einen Spalt und der Geruch wurde stärker, eindeutig Kirschen, wie der Badezusatz den die Mädchen vorhin genutzt haben. Lily konnte hören, dass die Wasserhähne noch aufgedreht waren.Zudem war es wirklich heiß im Bad und der Dampf, welcher aus dem Wasser aufstieg benebelte einem Sicht und Sinne. Lily betrat das Bad und bemerkte das Wasser am Boden, die Whirlpoolähnliche Badewanne war bereits übergelaufen. »Mary!«, schrie Lily, als sie die reglose Gestalt am Boden bemerkte und hechtete auf sie zu. Es war wirklich Mary die bewusstlos am Boden lag und an dessen Körper Lily wie wild rüttelte. Mary war vollständig bekleidet und dennoch vollkommen nass, jedoch eiskalt im Gegensatz zur schwülen Hitze im Raum. Lily fühlte ihren Puls und konnte ihn schwach ausmachen, als Chad neben sie trat. »Was ist passiert?« »Ich- sie- wir-«, stotterte Lily und die ersten Tränen liefen aus ihren Augenwinkeln. Chad griff Mary mit einer Hand unter dem Kopf und mit der anderen unter ihre Kniekehlen, um sie hoch zu heben. »Wir müssen in den Krankenflügel«, sagte er dann und Lily nickte nur knapp, als sie ihm zur Tür hinaus folgte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)