Mit neuen Augen... von sadness (...sieht die Welt gleich ganz anders aus) ================================================================================ Kapitel 28: Gartenfreunde ------------------------- Nach mindestens zwei bis drei Stunden hatte Sakura sich aus dem Wirrwarr von Wohnräumen, Gästezimmern und Konferenzsälen zurückgefunden und taumelte erschöpft in die Küche. "Ich habe jetzt zwar eine grobe Ahnung, was es hier alles gibt, aber verirren würde ich mich trotzdem immer noch..." Sasuke, der bis eben mit kochen beschäftigt gewesen war, setzte sich zu ihr an den Tisch und meinte: "Ich kann dir gern das Prinzip erklären, nachdem du dich in diesem Haus orientieren kannst. Das wird allerdings eine Weile dauern und bis du es verstanden hast, würde ich sagen, du hälst dich immer an den inneren Flur, dann kannst du von jeder abzweigenden Tür aus in den Garten und von da aus an einer beliebigen Stelle wieder hinein gelangen, okay?" Sakura bejahte und ließ ihren Kopf auf die Tischplatte fallen. Sasuke lächelte nur sanft und stand wieder auf, um sich weiter seinen Speisen zu widmen. "Morgen nach dem Training ist dann also Umzug angesagt.", griff Sakura das etwas ältere Thema wieder auf und sah Sasuke nicken. Also standen sie am nächsten Tag um die Mittagszeit herum vor dem kleinen Häuschen und begutachteten das, was Reika zum mitnehmen nach draußen geschafft hatte. "Das ist... wenig.", stellte Sakura erstaunt fest und umrundete den Haufen langsam, um sich einen Überblick zu verschaffen. "Und wenn schon, wenn sie was braucht, wird sie es bei uns bekommen.", würgte Sasuke ihren Kommentar ab und zog den kleinen Handwagen zum Haufen, den sie mitgenommen hatten. "Für das bisschen Zeug dürfte der Wagen sogar reichen.", überlegte Sakura mit abschätzendem Blick und begann dann auch gleich, Reikas Hab und Gut auf die Ladefläche zu stapeln. "Und die Blumen?", fragte Reika mit großen Augen, als Sakura alles verladen hatte. "Die holen wir später. Erstmal räumen wir deine Zimmer ein und dann kannst du dir auch schon mal den Garten anschauen, okay?", schlug Sasuke vor und griff bereits nach der Deichsel des Wagens. "Mhm... okay.", stimmte die Braunhaarige zögerlich zu und schloss sich Sakura an, die schon einige Schritte voraus gegangen war. "Und das macht euch wirklich nichts aus?", vergewisserte die Kleine sich zum gefühlt hundertsten Mal und Sakura musste lächeln. "Nein, wirklich nicht. Wir haben dich gern bei uns.", erklärte sie und warf Sasuke, der sich standhaft weigerte, sie auch mal den Wagen ziehen zu lassen, einen angenervten Blick zu. Warum nur war er auch immer so stur? Beim Anwesen angekommen machte Sakura sich daran, Sasuke einige der Sachen aufzuladen und nahm schließlich den Rest, um Reika sofort ihre Zimmer zeigen zu können. Sie betraten den rechten Flügel des Hauses über eine der kleineren Türen auf der Terasse und fanden sich, genau wie im anderen Flügel, in einem gigantischen Eingangsbereich wieder. Reika legte mit offenem Mund den Kopf in den Nacken, um die Höhe der Decke abschätzen zu können und ihre Augen wurden mit jeder Sekunde größer. Sakura hatte schon Angst, die Kleine würde platzen, also dirigierte sie sie zur Treppe und folgte Sasuke nach oben. Sie schob sich in das erste Zimmer und legte die Sachen der Braunhaarigen auf das riesige Bett, wo Sasuke ebenfalls seine Last abgeladen hatte. Sprachlos vor Staunen stand Reika im Zimmer und sah sich um. "Und das soll alles mir gehören?", fragte sie zweifelnd nach und sah Sakura verunsichert an. "Mach dir mal keine Sorgen, du wirst dich schon dran gewöhnen. Ich muss das auch gerade durchmachen, ich kann dich gut verstehen.", grinste die Kunoichi und strich dem Mädchen beruhigend über das glatte Haar. "Und ihr werdet es gewiss beide überleben.", schaltete Sasuke sich ein und legte Sakura in einer Geste der Zärtlichkeit eine Hand auf den Rücken. Prompt kroch ein sanfter Schauer über ihre Haut und erinnerte sie daran, wie ungewohnt und selten seine Berührungen doch waren. "Ähm... gewiss.", erwiderte sie, ohne noch zu wissen, worum es eigentlich gerade ging. "Wollen wir uns... dann den Garten anschauen?", rettete sie sich gekonnt aus ihrer Verwirrung und registrierte erleichtert, dass keiner ihre geistige Abwesenheit bemerkt zu haben schien. Reika stimmte freudig zu und Sasuke gab nur ein vielsagendes "Hn" von sich. Sie ging nicht weiter darauf ein, da sie wusste, dass es sowieso keinen Sinn hätte, und führte die Kleine mit einem winzigen Schmunzeln im Gesicht aus dem Zimmer, die Treppe hinunter und in einem Seitenflur, von dem aus man durch eine Tür in den Innenhof gelangen konnte. So viel hatte sie sich immerhin schon gemerkt. Nun wiederholte sich das gleiche Schauspiel wie im Zimmer noch einmal. Wieder stand das Mädchen wie vom Donner gerührt starr vor Staunen und blickte wortlos auf die kleine Landschaft, die bald ihrer Obhut übergeben werden würde. Die Abgrenzung der umstehenden Gebäudekomplexe ließ ein perfektes Quadrat entstehen, das von jeder Seite betreten werden konnte. Insgesamt führten zwölf Türen in den Innenbereich, die wie in der Außenlandschaft alle auf einer überdachten Terasse lagen. In jeder Ecke des Hofes stand eine Steinbank, die breit genug für vier Personen war und gewiss auch eine Menge Gewicht aushalten konnte. Die restliche Fläche wurde in einem vollkommenen Ring aus Steinplatten eingefasst, der an vier Stellen einen Weg zur Mitte auftat, sodass eine Kreuzform entstand, die sich mittig in einer weiteren Kreisform traf. Auf dem inneren Steinkreis erhob sich ein kleiner Pavillon aus geflochtenem Gestänge, der sich perfekt als Rosengitter eignete. Im Innern des Pavillons konnte man einen kleinen Springbrunnen erkennen, der fröhlich vor sich hin plätscherte. Die vier Sektoren zwischen den Wegen waren mit dunkelbrauner Erde angefüllt und penibel von Unkraut befreit worden. Im Allgemeinen war alles peinlich sauber und machte einen frischen, aber unbelebten Eindruck. Doch dies sollte sich ja bald ändern. Reika konnte es gar nicht fassen. Sie flippte regelrecht aus und rannte hellauf begeistert den Weg entlang zum kleinen Innenkreis, um sich den Springbrunnen anzuschauen und alles zu bewundern. Sakura musste grinsen, als sie den Eifer der Kleinen sah, und schaute zu Sasuke, der nur mit emotionsloser Miene am Rande des noch unbepflanzten Beetes stand und auf seiner Unterlippe kaute. Ihr Grinsen wich einer nachdenklich-betroffenen Miene und sie versuchte sich vorzustellen, wie es sein musste, hier zu stehen und nicht sehen zu können, was man indirekt selbst geschaffen hatte. Bedrückt zog sie die Augenbrauen zusammen und nahm sich stumm vor, im Krankenhaus verstärkt nach einer Möglichkeit zu suchen, wie sie ihm seine Sehkraft zurückgeben konnte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)