Star Trek - Timeline - 50-01 von ulimann644 (Retter des Imperiums: Gefallene Helden - Part-1) ================================================================================ Kapitel 4: Vorbereitungen und Geduldsspiele ------------------------------------------- In den folgenden Wochen entwickelte sich bei den vorgesehenen Beteiligten der Operation: THOR´S HAMMER eine hektische Betriebsamkeit. Admiral Pickett entwickelte sich dabei zum Schrecken der Besatzungen – besonders aber für die Besatzung der brandneuen ISS DAEDALUS, mit der Pickett beinahe permanent unterwegs war, um in einer Reihe von Testflügen bis an die Belastungsgrenzen des Schiffes zu gehen um mögliche Schwachpunkte herauszufinden. Auch stellte sich dabei heraus, wo es Nachbesserungsbedarf gab. Zwischendurch besuchte er Hoshi Sato regelmäßig im Imperialen Palast, und nicht allein nur deswegen, um ihr Bericht über die Fortschritte zu geben. Für gewöhnlich endeten seine Besuche bei der Imperatrice in ihrem Bett, und phasenweise litt Pickett unter chronischem Schlafmangel. Auch Jeffrey Gardner, der sich inzwischen mit der Besatzung der DEFIANT vertraut gemacht hatte, ging im Palast des Öfteren ein und aus, allerdings schaffte es Hoshi Sato, es so einzurichten, dass Pickett dies nicht mitbekam. Bereits sechzehn Mal hatte Hoshi Sato den Briten nun zum Dinner eingeladen, ohne dabei nennenswerte Fortschritte erzielt zu haben, was sie zunehmend an Pickett ausließ, wenn sie mit ihm zusammen war. Jedes mal, wenn sie mit Gardner speiste, unterhielten sie sich dabei prächtig aber die beinahe typisch britische Zurückhaltung Gardners machten es der Japanerin schwer Fortschritte zu erzielen. Das war für Hoshi Sato etwas vollkommen Ungewohntes, und dementsprechend verunsicherte es sie. Für den heutigen Heiligen Abend hatte Hoshi Sato Captain Jeffrey Gardner erneut eingeladen, was nicht weiter auffiel, da John Jefferson Pickett die Feiertage bei seiner Familie in Virginia verbrachte. Dabei hatte sie sich etwas Besonderes für ihn einfallen lassen. Als die Japanerin am frühen Abend auf den weitläufigen Balkon des Palastes hinaus trat, stellte sie fest, dass es zu schneien begonnen hatte, wobei die tiefhängenden grauen Wolken, in der beginnenden Abenddämmerung für einen tristen Anblick sorgten. Sie trug heute Abend ausnahmsweise einmal nicht die schlichte Uniform der Imperialen Sternenflotte, mit den einmaligen Imperator-Rangabzeichen, sondern über einem schwarzen Bustier eine bordeauxrote, ärmellose Bolero-Jacke mit goldenen Verschlüssen und hoch geschlossenem Kragen, welche den Bauch frei ließ. Dazu passend trug sie einen ebenfalls bordeauxroten Rock, der bis zum Boden reichte und an beiden Seiten bis zur Hüfte geschlitzt war. Gehalten wurde der Rock von einem schweren Gürtel, aus breiten goldenen Sechseck-Segmenten, an denen es zwei Futterale für den unvermeidlichen Dolch und den Phaser gab, den Archer seinerzeit an Bord der DEFIANT fand. Unter dem Rock sah man, bei jedem ihrer Schritte, schwarze Stiefel die bis über ihre Knie reichten und eine ebenfalls schwarze Netzstrumpfhose. Was nicht zu erkennen war, das war die ovale Aussparung an der Strumpfhose, im Bereich des Schritts. Ihre Hände und Unterarme wurden von eng anliegenden Samthandschuhen verdeckt, die farblich zu Bolero und Rock passten. Die langen Haare hatte Hoshi Sato am Mittag geraume Weile gebürstet, bis es schließlich seidig schimmerte. Offen fiel es nun über ihre Schultern und in ihren Nacken. Danach hatte sie sich dezent geschminkt, und einige Male kritisch im Spiegel betrachtet. Ein flüchtiges Lächeln überflog die Lippen der Japanerin, als sie das Shuttle von Captain Gardner landen sah, und sie beobachtete, wie er mit federnden Schritten auf das Portal des Imperialen Palastes zu hielt. Als er im Innern des Palastes verschwand, verließ sie den Balkon und begab sich in den Speisesaal des Westflügels, zu dem der Kommandeur der Garde ihn nun, auf ihr persönliches Geheiß hin, bringen würde. Hoshi Sato schenkte Gardner ein strahlendes Lächeln, als er in den Raum eintrat, der mit erlesenen Speisen und Getränken von verschiedenen Welten des Imperiums gedeckt war. Sie winkte die beiden Gardisten schnell hinaus und schritt dann auf den schwarzhaarigen Mann zu, der ihre Phantasie so sehr angeregt hatte, in letzter Zeit. Gardner entbot den Imperialen Gruß, während Hoshi Sato auf ihn zu schritt. Die Japanerin erwiderte den Gruß, beinahe in komischer Verzweiflung, und hob dann ihre behandschuhte Linke. „Sie haben das Vorrecht, mich zu Tisch geleiten zu dürfen, Captain Gardner.“ Ihr keckes Augenzwinkern konnte Zufall gewesen sein, doch Gardner glaubte nicht recht daran. Während er der Imperatrice seinen Arm anbot und sie graziös ihre schmale Hand auf seinen Unterarm legte blickte er sie prüfend von der Seite an. In ihrer heutigen Aufmachung wirkte sie wie die personifizierte Versuchung. Die Tochter des Teufels würde kaum weniger verführerisch wirken können. Als sie die Tafel erreichten, ließ die Japanerin den Arm des Mannes los und Gardner zog galant den barocken Stuhl zurück, damit sie Platz nehmen konnte. Danach begab er sich zu dem ihr gegenüber liegenden Platz und setzte sich ebenfalls an den Tisch. Kaum, dass Gardner saß, erklärte Hoshi Sato lächelnd: „Ich habe für heute keine Ordonanzen bestellt, da ich diesen Abend ungestört mit Ihnen verbringen möchte, Captain. Wir werden uns also selbst vorlegen müssen. Alles, was wir benötigen, haben wir hier.“ Gardner blickte auf die Ansammlung von verschiedenen Schüsseln und Karaffen mit den verschiedensten Getränken und zog diese Aussage nicht in Frage. Sie würden nur einen Bruchteil der Speisen essen können, ohne zu platzen, und Jeffrey Gardner ahnte, dass sich das Küchenpersonal später an den Resten schadlos halten würde. Während er sich von dem Gurkensalat nahm, fragte er mit einem fragenden Blick: „Ich habe gesehen, dass Sie heute auf ihre übliche Bewaffnung verzichtet haben, Majestät. Ist das nicht etwas leichtsinnig? Immerhin kennen Sie mich nur sehr vage.“ Hoshi Sato, die sich einen Weißwein aus dem Loire-Tal einschenkte, erwiderte seinen Blick und entgegnete: „Kann ich Ihnen etwa nicht vertrauen, Captain Gardner?“ Der Brite schmunzelte bei dieser Gegenfrage. „Doch, aber das können Sie bestenfalls vermuten, Mylady.“ Ein leises, beinahe wissendes, Lächeln umspielte die sinnlichen, roten Lippen der Japanerin, doch sie erwiderte nichts auf seine Worte. Stattdessen wechselte sie abrupt das Thema, und ihre dunklen Augen hielten seinen Blick dabei fest. „Können Sie schwimmen, Captain Gardner?“ Wenn ihr Gegenüber überrascht war, so zeigte er es nicht. Ohne zu zögern meinte er, mit einem ironischen Grinsen: „Wenn es sein muss schwimme ich durch den englischen Kanal, Majestät – mit einem Amboss auf dem Rücken.“ Die Japanerin lachte hell und wagte einen ersten Vorstoß, indem sie meinte: „Das traue ich Ihnen sogar zu, Captain. Oder darf ich Sie Jeffrey nennen?“ Nun zeigte sich auf dem markanten, gutaussehenden Gesicht des Mannes doch eine leichte Spur von Überraschung. Dann entgegnete er: „Natürlich, wie sie wünschen, Mylady.“ „Es wäre mir im Gegenzug recht, wenn Sie mich ebenfalls bei meinem Vornamen, Hoshi, nennen würden, Jeffrey. Es redet sich dann sehr viel angenehmer, finden Sie nicht?“ Während die Imperatrice einen Schluck von ihrem Wein nahm, beobachtete sie die Reaktion des Briten über den Rand ihres Glases hinweg. Jeffrey Gardner schien zu überlegen, was er von ihrem Vorschlag halten sollte. Erst als sie bereits wieder ihr Glas absetzte, antwortete er: „Ihr Wunsch ist mir Befehl... Hoshi.“ Zufrieden lächelnd nickte die Imperatorin des Terranischen Imperiums ihrem Gegenüber zu und erklärte: „Sehr gut, Jeffrey. Sie können sich sicherlich vorstellen, dass es in meinem Umfeld nur sehr wenige Personen gibt, mit denen ich vertrauliche Gespräche führen kann. Ich hoffe aufrichtig, dass ich dies mit Ihnen tun kann, Captain.“ Der Blick der Japanerin verschleierte sich, und für einen kurzen Moment glaubte Gardner so etwas, wie Melancholie und Traurigkeit im ihrem Wesen zu spüren. Der Moment verging schnell doch er reichte aus, eine Saite in dem Briten zum Klingen zu bringen. Sie hatte für ganz kurze Zeit so schutzbedürftig und hilflos gewirkt, dass er am liebsten aufgesprungen wäre, um sie in seine Arme zu nehmen, doch das wäre ein Affront gewesen. Dann war nichts mehr davon zu spüren, und Gardner fragte sich, ob er nicht vielleicht für einen Moment geträumt hatte. Als er sie wieder voll ansah, wirkte sie so zielstrebig und selbstsicher, wie immer. Gardner hatte bereits die vorangegangene Frage der Japanerin ad acta gelegt, als sie sich bei ihm erkundigte: „Wie steht es mit Fechten, Jeffrey? Kennen Sie sich da aus?“ „Sie scheinen sich sehr für meine sportlichen Unternehmungen zu interessieren?“, spöttelte Gardner und lächelte amüsiert. Nach einem kurzen Augenblick erklärte er: „Ich fechte leidenschaftlich gerne. Ein Onkel, der mir sehr nahe stand brachte es mir in frühester Jugend bei.“ „Ich selbst übe diese Sportart seit etwa einem Jahr aus, allerdings bin ich darin nicht besonders gut. Vielleicht können wir gelegentlich mit einander trainieren, Jeffrey.“ Sie setzten ihre Mahlzeit fort, wobei sie einander gelegentlich verstohlen musterten. Als sie den Nachtisch verspeist hatten, lehnte sich Hoshi Sato etwas im Stuhl zurück und meinte schließlich: „Da heute der Heilige Abend ist, habe ich eine Überraschung für Sie, die ich Ihnen gerne zeigen möchte, Jeffrey.“ Geschmeidig erhob sie sich von ihrem Stuhl, wobei sie Gardner Gelegenheit gab, ihr zuvor zu kommen, wie es sich für einen Untergebenen, und auch für einen Gentleman, gehörte. Nachdem sie den Briten erreicht hatte, hob sie ihre linke Hand an, und der Mann bot ihr erneut seinen Arm an. Stärker als vor dem Dinner machte Gardner die sanfte Berührung der zierlichen Frau kribbelig und erneut bewunderte er ihre Schönheit, während sie ihn auf einen der drei Ausgänge zu dirigierte. Der Gang, der sie beide aufnahm lag wie ausgestorben. Schweigend schritten die beiden Menschen neben einander her und wechselten gelegentlich verstohlene Blicke. Schließlich war es Hoshi Sato, die das Wort ergriff, als sie das Ende des Ganges erreichten und vor einem hohen Portal anhielten. „Wissen Sie, Jeffrey, nachdem ich Sie kennenlernte habe ich die Abstammung Ihrer Familie erforscht. Dabei bin ich auf Daten gestoßen, die sich bis ins 14. Jahrhundert zurückverfolgen lassen, was ich ganz erstaunlich finde.“ Mit diesen Worten öffnete sie das Portal und sie betraten den angrenzenden Raum, dessen Wände mit zahlreichen Bildern geschmückt waren. Jeffrey Gardner blickte sich um, und es dauerte eine geraume Weile bis er verblüfft feststellte, dass die Bilder samt und sonders Personen seiner Familie, oder Szenen aus ihrem und nicht zuletzt auch aus seinem eigenen Leben abbildeten. Während sich der Brite sprachlos langsam um seine Achse drehte und fasziniert all die Bilder betrachtete, erklärte die Imperatrice: „Einige der Bilder sind alte Originale, andere wurden von mir in Auftrag gegeben. Diese Galerie möchte ich ihnen schenken, Jeffrey. Natürlich bleiben die Bilder hier im Palast, damit Sie einen Grund haben immer wieder zu kommen.“ Gardner, der kaum zugehört hatte, nickte nur überwältigt. Erst als sich die Japanerin vernehmlich räusperte kehrte er langsam in die Gegenwart zurück und blickte sie mit leuchtenden Augen an. Bevor er etwas sagen konnte, erklärte Hoshi: „Dafür dürfen Sie etwas anderes mitnehmen.“ Damit führte sie den Schwarzhaarigen zu einer Glasvitrine und blieb mit ihm davor stehen. In der Vitrine erkannte Gardner einen Rapier mit kunstvoll gearbeitetem Korb und Parierstange. Daumen- und Zeigefingerschutz waren kunstvoll gearbeitet. Die gerade, silbern glänzende Klinge war, soweit der Mann dies erkennen konnte, von rautenförmigem Profil und mochte gut und gerne einen Meter lang sein. „Ein spanischer Espada Ropera“, erklärte Hoshi Sato lächelnd. „Schwierig zu handhaben, aber es ist eine Herausforderung damit zu kämpfen. Eine Riposte aus einer Parade heraus ist damit nahezu unmöglich. Er stammt aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Gefällt er Ihnen, Jeffrey?“ „Ich weiß nicht, was ich sagen soll, Hoshi. Sie beschämen mich, denn ich habe gar nichts für Sie.“ Als sich Jeffrey Gardner wieder zu der Japanerin umwandte, stand sie ganz dicht vor ihm. Für einen Moment blickten sie sich nur an. Dann lagen die Hände der Frau auf den Schultern des Captains und im nächsten Augenblick küsste sie ihn auf die Lippen. Verlangend hauchte sie: „Da wäre etwas, das du mir schenken könntest.“ Beinahe von selbst legten sich die Arme des Mannes um die schmalen Hüften der Imperatrice, als er ihren sanften Kuss erwiderte. Noch bevor er sich der Tatsache bewusst wurde, löste sich die Japanerin lächelnd von ihm, wand sich geschickt aus seiner Umarmung und nahm dafür seine Hand. „Komm mit“, flüsterte sie nur, und Jeffrey Gardner folgte ihr willig. Durch einen kurzen Zwischengang erreichten sie eine Halle, die sich über zwei Etagen erstreckte, und die von einer Galerie umlaufen wurde, die von der oberen Etage erreicht werden konnte. Unten erstreckte sich, unter dieser Galerie ein Säulengang. An einigen Stellen innerhalb des Säulenganges gab es Halterungen mit Badetüchern. Gardner wurde von Hoshi zu dem rechteckigen Marmorschwimmbecken im Zentrum der Halle geführt, welches mindestens dreißig Meter lang, und etwa halb so breit war. Rings herum erkannte der Brite, ebenfalls marmorne, Ruhebänke. Als der Captain sie ansah, meinte die Frau schmunzelnd: „Da du vorhin so sehr mit deinen Schwimmkünsten geprahlt hast, darfst du nun beweisen wie es damit aussieht.“ „Jetzt?“, fragte Gardner ein wenig erstaunt. „Ich habe keine Badesachen dabei.“ „Ich auch nicht“, versetzte Hoshi Sato trocken. „Stört das jemanden? Wir befinden uns allein in diesem Teil des Palastes.“ Dann trat sie wieder ganz dicht an den Briten heran und hauchte ihm ins Ohr: „Zieh mich aus – und dann schwimmen wir...“   * * *   Splitternackt waren Hoshi Sato und Jeffrey Gardner ins Wasser gesprungen und für einige Zeit war nur ihr Lachen und ihre Bewegungen im Wasser zu hören gewesen. Jetzt, nach einer halben Stunde, wurde es sehr still in der Schwimmhalle und nur sehr selten klangen die gedämpften Stimmen der beiden Menschen auf. Sich im lauwarmen Wasser eng an Jeffrey schmiegend küsste Hoshi den Mann leidenschaftlich, wobei ihr Verlangen nach ihm immer stärker wurde. Sie wollte ihn ganz und gar spüren – ihn lieben, und von ihm geliebt werden. Dabei hatte sie niemals zuvor eine derartige innere Unruhe erfahren, wie in diesem Moment. Sie horchte in sich hinein, und jede Faser ihres Körpers sagte ihr, dass sie sich rettungslos in diesen Mann verliebt hatte. Ihre Hände glitten forschend über jeden Zentimeter seines Körpers, den sie erreichen konnte – über und unter Wasser, und als sie seine Erregung ertastete zögerte sie nicht. Als Jeffrey sie nahm, biss die Japanerin ihm in die Schulter vor Lust. Gleich darauf warf sie ihren Kopf in den Nacken und ein überkippender Schrei echote durch die Halle. Das Planschen im Wasser nahm beständig zu, während sich ihre Lippen immer wieder zu heftigen, beinahe schmerzhaften Küssen fanden. Auf dem Gipfel ihrer Lust, zog Hoshi ihren Partner einfach mit sich unter Wasser, wo sie sich mehrmals um ihre Achse wanden, bevor sie, immer noch vereinigt, prustend wieder an die Oberfläche kamen. Der Schwarzhaarige angelte nach dem Beckenrand, wo seine rechte Hand schließlich einen Halt fand, während sich der gertenschlanke, straffe Körper der Japanerin eng an den seinen schmiegte. Hoshi Sato packte das Gesicht des Mannes und sie küsste ihn fordernd, fast brutal. Als sie sich endlich atemlos von ihm löste, blickte sie ihn an und raunte ernst: „Ich habe mich in dich verliebt, Jeffrey, aber ich werde dennoch nicht zulassen, dass du mich deswegen einengst. Noch werde ich ich dich deswegen einengen.“ Jeffrey Gardner spürte, dass dies kein Spielchen der Frau in seinen Armen war. Er erwiderte ihren Blick und antwortete feststellend: „Du möchtest dich also nicht auf einen Sexualpartner festlegen.“ „Hast du ein Problem damit?“ Der Brite näherte sich dem Gesicht der Frau so sehr, dass sich beinahe ihre Nasenspitzen berührten, bevor er leise sagte: „Nein, Hoshi. Auch meine Gefühle für dich sind sehr stark, aber mir scheint, dass du Recht hast. Früher oder später würden wir vermutlich einander überdrüssig werden, wenn wir einander zu sehr einschränken.“ Sie lächelten einander an, bevor sie sich erneut küssten – wild und ungezügelt. Schließlich löste sich die Japanerin entschlossen von ihm und gurrte verführerisch: „Frohe Weihnachten, Jeffrey. Ich würde dir gerne auch mein Schlafzimmer zeigen.“ „Klingt verlockend“, grinste der Brite. Sie verließen das Becken, trockneten sich ab und kleideten sich an. Hand in Hand schritten sie durch die Gänge des Palastes, welche zum Schlafgemach der Imperatrice führten. Es dauerte nicht sehr lange, bis sie, kaum, dass sie das Schlafgemach betreten hatten, wieder nackt Arm in Arm auf dem breiten Bett lagen. Während sie sich liebten fiel der Blick des Briten auf die Kerben am hölzernen Kopfende des Bettes. Hoshi, deren Blick seinem gefolgt war, erklärte, bevor er eine entsprechende Frage stellen konnte: „Jede Kerbe steht für einen Mann oder eine Frau, der oder die nicht bereit war, mir meine Freiheit zu lassen, oder aber zu starke persönliche Ambitionen hatte, um ihn oder sie am Leben zu lassen.“ Der Schwarzhaarige blickte wieder zu Hoshi. „Es scheint gefährlich zu sein, mit dir zu schlafen, Honey.“ „Es ist gefährlich, mit mir zu schlafen, oder sich auf eine Beziehung mit mir einzulassen“, stöhnte die Japanerin keuchend, unter seinen sanften Bewegungen, die sie schier wahnsinnig machten. „Außer, wenn man es richtig macht.“ „Ich mache es richtig“, raunte der Mann mit leisem, aber dennoch überzeugtem Tonfall. Sein Blick unterstrich seine Aussage. Erst nachdem sie beide Entspannung gefunden hatten, nahm Hoshi Sato das Gespräch wieder auf und raunte atemlos. „Wir sind beide gefährlich, auf eine jeweils eigene Art und Weise. Darum passen wir auch hervorragend zu einander.“ Die linke Hand des Mannes glitt sanft über die festen Brüste und den flachen Bauch der Japanerin, als er erwiderte: „Es heißt, dass es für jeden Menschen ein passendes Pendant gibt, durch das man erst vollkommen wird. Ich denke, dass wir beide in dieser Hinsicht für einander bestimmt sind, Hoshi. Wir komplettieren einander.“ Hoshi nickte nur und spürte, wie die Hand des Mannes weiter nach unten wanderte um ganz sanft mit ihrem dichten schwarzen Flaum zu spielen. Seufzend bäumte sie sich auf und blickte Jeffrey schließlich mit unbestimmbarem Gesichtsausdruck an. „Dann sind wir also ein Paar. Aber außer uns beiden wird dies momentan niemand sonst erfahren.“ Gardner beugte sich zu ihr hinab und küsste sie zärtlich. „Ich verstehe. Pickett hätte wohl einiges dazu zu sagen, wenn er uns so sehen würde.“ Die Japanerin grinste. Dieser Mann besaß ein instinktives Verständnis dafür, aus welchen Motiven sie handelte. Erneut durchrieselte sie ein warmes Gefühl für den Briten, in dessen Armen sie sich, zum ersten Mal seit langer Zeit, wieder geborgen und sicher fühlte. Eng drängte sie sich gegen ihn und flüsterte fast unhörbar: „Ich bin sehr glücklich, Jeff.“   * * *   Als sie am Morgen erwacht waren, lagen sie Arm in Arm unter der Bettdecke und sprachen, eng an einander gekuschelt, leise über zukünftige Pläne. Nach einer Weile meinte Jeffrey Gardner nachdenklich: „Weißt du, je länger ich darüber nachdenke, desto sicherer bin ich mir, dass ein ganz Anderer, als mein Vater, hinter der Planung des Verrats gegen dich steckt, den Pickett so brilliant aufgedeckt hat. Das ist, wie ich es auf der DEFIANT andeutete, eher die Arbeit eines Geheimdienstlers, denn die Arbeit eines Flottenchefs.“ Ein hintergründiges Lächeln überflog die Lippen der Japanerin. „Ich stehe also nicht allein mit dieser Vermutung da.“ Das Gesicht des Briten drückte echte Überraschung aus. „Du denkst also wirklich, dass er es war? Aber warum...?“ Er unterbrach sich, und entsann sich wieder des Sprichwortes, dass auf der DEFIANT gefallen war: Stehe nahe bei deinen Freunden, und noch näher bei deinen Feinden. Im Nächsten Moment bestätigte die Japanerin die Gedankengänge des Captains, indem sie sagte: „Pickett ist fraglos nicht nur äußerst durchtrieben, sondern auch äußerst fähig. Aber solange er mir so nahe steht, wie im Augenblick, ist er blind für das was ich wirklich denke oder zu tun beabsichtige. Und sobald ihr beide gegen die Romulaner losschlagt, behältst du ihn permanent für mich im Auge. Sollte er dir gegenüber auch nur eine verräterische Bemerkung machen, dann löst du ihn ab und sorgst dafür, dass er nie wieder gefährlich werden kann. Sei darauf vorbereitet.“ Der Mann nickte ernst. „Ich werde ihn scharf kontrollieren, ohne dass er es bemerkt. Sollte sich unser Verdacht bewahrheiten, dann ist Pickett bald Geschichte.“ Hoshi küsste Jeffrey sanft. „Nutze sein Können bei dem Einsatz gegen die Romulaner, solange du kannst. Es genügt, wenn er nach dem Schlag gegen die Romulaner verschwindet, sollte er schuldig sein, hörst du?“ Ein Kuss war seine Antwort. Dann erklärte Jeffrey: „Du könntest wirklich die Tochter des Teufels sein, und ich begehre dich dafür nochmal so sehr.“ Dann wechselte er das Thema und meinte: „Wie man hört legt sich Admiral Pickett auch militärisch sehr ins Zeug.“ Ein Nasenstüber der Japanerin überraschte Gardner. „Auch...?“ Jeffrey zwinkerte ihr zu und fuhr fort: „Die DAEDALUS ist bis auf Kleinigkeiten nun soweit, dass sie eine ganze Menge bewirken kann. Vor allem in den Händen eines skrupellosen und ambitionierten Mannes, wie es Pickett ist. Mit diesem Schiff wird er den Romulanern die Hölle heiß machen.“ „Du mit der DEFIANT hoffentlich auch“, konterte Hoshi Sato trocken. „Also noch einmal: Deine sekundäre Aufgabe wird es sein, Pickett für mich im Auge zu behalten.“ „Ich werde ihn für uns im Auge behalten“, erwiderte Gardner. Hoshi Sato packte den Mann fest beim Schopf und zog ihn etwas zu sich hinunter. „Du solltest mir nur nicht zu oft widersprechen“, flüsterte sie lächelnd, doch der drohende Unterton entging dem Briten nicht. Für einen Moment maßen sie sich mit ernsten Gesichtern und Jeffrey Gardners Augenbrauen hoben sich leicht, ohne dass er ihren Satz kommentierte. Im nächsten Moment ließ die Japanerin von ihm ab und sagte mit feinem Lächeln: „Es freut mich, dass wir uns so hervorragend verstehen.“ Ihre Gesichtszüge entspannten sich und unvermittelt fragte sie: „Hast du eigentlich nie in Erwägung gezogen, irgendwann einmal ein politisches Amt zu bekleiden? Ich finde, dass du alle Voraussetzungen dazu hast irgendwann einmal einer meiner Minister zu werden.“ „Lieber würde ich, auf dem schäbigsten Kriegsschiff des Imperiums, wieder als Kadett Dienst tun, als mir von den windigen Speichelleckern des Imperialen Senats das Fell über die Ohren ziehen zu lassen“, antwortete der Brite verstimmt. „Meine Berufung ist der Dienst in der Flotte, an deren Spitze ich einmal stehen möchte. Darüber hinaus habe ich keinerlei weitergehenden Ambitionen.“ Hoshi Sato gab ihm einen flüchtigen Kuss. „Ein Mann mit klar definierten Zielen – das liebe ich, Jeff. Ich glaube, du wirst dieses Ziel erreichen.“ Bei dem letzten Satz schmunzelte sie vergnügt, denn nur mit ihrem Wohlwollen würde er Flottenchef werden, dass wussten sie beide. Und dieser Weg würde zwangsläufig über Picketts Untergang führen... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)