Star Trek - Icicle - 06 von ulimann644 (Unternehmen TARANIS) ================================================================================ Kapitel 10: Die Befreier ------------------------ In dem engen Vertikalschacht, dicht an Valand Kuehn gedrängt, suchten Tal´Inuray Filiz´ Augen angestrengt den Spalt ab, wo das Bodengitter des darüber liegenden Raumes auflag. Nach den Angaben von Rania Singh-Badt, die zuvor auf ihre Pläne geschaut hatte, lag über ihren Köpfen einer von mehreren Waschräumen, die den Internierten zur körperlichen Pflege zur Verfügung standen. Unter ihnen hielten sich die übrigen Teilnehmer der beiden Stoßtrupp-Gruppen bereit, ihnen über die glitschigen Metallsprossen, die in den glatten Wänden eingelassen waren, zu folgen, sobald sie das Gitter über ihren Köpfen entfernt hatten. Valand Kuehn störte die Andorianerin nicht bei ihrer Tätigkeit sondern beobachtete aufmerksam was sie tat. Endlich deutete die MACO auf eine Stelle des Schlitzes unter dem Gitter und raunte mit gedämpfter Stimme: „Dort gibt es einen primitiven Auflagekontakt. Sobald das Gitter angehoben wird, wird das irgendwo in der OPS dieses Lagers angezeigt, denke ich. Dabei glaube ich, dass er mehr dazu dient darauf aufmerksam zu machen, wo wann welche Wartungsarbeiten durchgeführt werden. Ein reines Alarmsystem wäre komplexer, Sir.“ „Wie verhindern wir, dass der Kontakt ausgelöst wird“, fragte Kuehn knapp. „Ich werde mein Kampfmesser zwischen Kontakt und Gitter schieben, Admiral, und Sie heben dann das Gitter an. Einer von uns hält danach seinen Finger drauf, sobald er oben ist, und wir warten, bis alle Leute gefolgt sind. Zum Schluss kommt wieder mein Messer zum Einsatz, während jemand das Gitter wieder einfügt.“ Kuehn nickte. „Klingt recht einfach, Lieutenant-Commander.“ Die Andorianerin rückte etwas näher an ihn heran. „Admiral, bei einem Einsatz wie diesem gilt der Grundsatz: Die komplizierten Dinge sind immer einfach, und die einfachen Dinge sind immer schwer.“ Kuehn überging diese sarkastische Bemerkung mit einem Grinsen und meinte: „Fangen Sie an, und sagen Sie mir, wann ich loslegen kann.“ Der Norweger beobachtete, wie die Andorianerin den linken Uniformärmel etwas zurückschob und ein Messer aus einem Futteral am Unterarm zog. Sie schob vorsichtig die gerade Klinge zwischen Gitter und Kontakt und blickte dann auffordernd zu Kuehn. „Sie sind dran, Sir.“ Valand Kuehn packte das Gitter, versicherte sich, dass er auf den glatten Sprossen einen einigermaßen sicheren Stand hatte und spannte seine Armmuskeln an. Das Gitter war schwerer, als der Konteradmiral gedacht hatte, und es bewegte sich erst, all er mit seiner ganzen Kraft dagegen drückte. Endlich gelang es ihm, es über den oberen Rand zu heben und über den Boden des Waschraumes zur Seite zu schieben, wobei ein schabendes Geräusch entstand. Nachdem er es endgültig zur Seite gedrückt hatte, kletterte er schnell nach oben und sicherte nach allen Seiten, doch kein Gegner zeigte sich. Dann kehrte er zu der Schachtöffnung zurück, legte sich flach auf den Bauch und legte seine Finger so auf den Kontakt am Rand des Schachtes, dass Tal´Inuray Filiz ihr Messer fortziehen konnte. Gleich darauf erschien die Andorianerin neben ihm und übernahm die Rundumsicherung, während nun ein Stoßtruppteilnehmer nach dem anderen zu ihnen heraufkletterte. Nachdem der Letzte an Kuehn vorbei hinauf in den Waschraum geklettert war, zerrte Tal´Inuray Filiz, mit der Hilfe von Petty-Officer Corcoran das Gitter wieder halb über den Schacht. Dann zog sie erneut ihr Messer und Kuehn machte ihr Platz, damit sie den Kontakt, mit der Messerspitze nach unten drücken konnte. Zusammen mit dem Petty-Officer zerrte Valand das Gitter über die Schachtöffnung und ließ es wieder in seine ursprüngliche Position gleiten. „Das wäre gutgegangen“, meinte die andorianische MACO, nachdem sie ihr Messer wieder im Unterarmfutteral untergebracht hatte. Laskant Corcoran, der sie dabei beobachtete fragte sie leise: „Wie viele Messer besitzt du eigentlich?“ „Im Dienst immer noch Lieutenant-Commander, Mister Corcoran“, zischte die Andorianerin leise zurück. „Und: Es sind mehr, als Sie ahnen, Petty-Officer.“ Das Licht, welches durch einige schmale Fenster, dicht unter der hohen Decke hereinfiel genügte Rania Singh-Badt, um Valand Kuehn auf ihrem Plan anzuzeigen, wo genau sie sich momentan befanden. Gedämpft sagte sie: „Die meisten Zellen dieses Lagers liegt zwei Ebenen höher und weiter links, Admiral. Auf dem Weg dorthin biegt der Gang zu einem weiteren Gefangenentrakt ab. Dort sollten sich unsere beiden Gruppen trennen.“ Tal´Inuray Filiz, die sich zu den beiden Offizieren gesellt hatte, spreizte ihre Antennen und bekräftigte: „Das ist auch meine Meinung, Admiral.“ Kuehn nickte beiden Frauen zu. „Machen wir es so.“ Sie rückten in die Tiefen des Lagers vor, und Kuehn hoffte inständig, dass die beiden Gruppen, unter dem Kommando seines Freundes Dheran, bereits ebenfalls ihr Ziel erreicht hatten, und dabei waren, ihre zugewiesenen Ziele einzunehmen.   * * *   Vor wenigen Augenblicken waren die, momentan von Nerlian Coraal geführten, anderen beiden Gruppen des Stoßtrupps in einen Hinterhalt der Jem´Hadar gelaufen, und jeden Moment würde Alarm ausgelöst werden. Dabei hatte zunächst alles hervorragend ausgesehen. Sie hatten, nachdem sie sich zwangsläufig von Captain Tar´Kyren Dheran und Kadettin Vilaeni Kirin getrennt hatten, nach wenigen Minuten die erhofften Zugänge zum Lager gefunden und sie waren in einem kombinierten Wasch-Duschraum herausgekommen und hatten ihn gesichert. Nach den Übersichtsplänen lag dieser Raum um zwei Ebenen tiefer, als der Bereich, in dem Valand Kuehn sein Glück zu versuchen gedachte. Von dort aus waren sie durch einen unbelebten Bereich des Lagers um eine Ebene weiter nach oben vorgestoßen, und dabei war es dann passiert. Als sie sich fast genau im Zentrum eines leeren Lagerraums aufhielten, waren auf den Galerien, zu beiden Seiten des Lagerraums, schwer bewaffnete Jem´Hadar aufgetaucht und hatten ihre Kapitulation gefordert. Da sie sich in erhöhter Position, mit guter Deckung befanden, während sich die von Nerlian Coraal geführten Gruppen, ohne jede Deckung, wie auf dem Präsentierteller befanden, hatte die Saurianerin befohlen, keinen Widerstand zu leisten und die Waffen auf den Boden zu legen. Dabei war ihr vollkommen klar, dass damit ein Erfolg der gesamten Aktion illusorisch geworden war. Während sie, wie ihre Kameraden, ihre Hände über den Kopf hob, dachte sie daran, dass sie versagt hatte. Nun waren Sie und ihre Begleiter gleichfalls Gefangene des Dominion. Im nächsten Moment heulte der akustische Alarm durch die Bereiche des Internierungslagers, und die Saurianerin wünschte sich, der Boden würde sie verschlucken, damit das Ganze ein rasches Ende nahm, doch das würde nicht geschehen. Mit einem Anfall von Ironie dachte sie daran, dass es vielleicht etwas nützen würde, dafür zu beten, dass ein Wunder geschehen würde. Auch ihren Begleitern war deutlich anzusehen, dass sie das Schlimmste für sich und ihre Kameraden befürchteten. An eine Rettung aus dieser misslichen Lage glaubte keiner von ihnen. Wer sollte auch kommen um sie aus dieser Lage zu befreien. Nein, ihre Situation, in diesem Moment, war hoffnungslos.   * * *   Vilaeni Kirin versuchte, sich einen Reim auf das zu machen, was sie eben erlebt hatte. Doch sie verstand nicht wirklich, was hier passierte. „Schere dich zur schwarzen Kreatur der Verdammnis“, ächzte der gefangene Andorianer, kaum nachdem Dheran ihn angesprochen hatte. „Was für einen schlechten Scherz haben sich die Sternengötter ausgedacht, ausgerechnet dich hier auftauchen zu lassen, Tar´Kyren Dheran? Du hast mir gerade noch gefehlt.“ „Du redest wirres Zeug“, herrschte Dheran den Gefangenen an. „Und jetzt reiß dich gefälligst zusammen und komm mit!“ Als der abgezehrte Andorianer keine Anstalten machte, der Aufforderung Dherans Folge zu leisten, zerrte ihn der Captain der ICICLE einfach mit sich aus der Zelle. Draußen auf dem Gang bückte sich Dheran, nahm eine der Jem´Hadar-Waffen und drückte sie bestimmt in Hat´Meran Terons Hände. Dann fragte er seinen früheren Freund drängend: „Weißt du, wie wir in die oberen Ebenen kommen?“ Hat´Meran Terons Hände umklammerten die Feindwaffe so fest, dass seine Fingerknöchel fast weiß hervortraten. Bevor Dheran oder seine Begleiterin es verhindern konnten, richtete er die Waffe auf die beiden Wächter und schoss ihnen in den Kopf. Dann blickte er, mit beinahe wahnsinnigem Ausdruck in seinen Augen, zu Tar´Kyren Dheran und erwiderte heiser: „Ja, ich kenne den Weg nach oben, mein Freund.“ Vilaeni Kirin konnte förmlich spüren, dass sich Tar´Kyren Dheran am liebsten auf den Mann gestürzt hätte, den er Hat´Meran nannte. Offensichtlich kannte er ihn von Früher. Die Reaktion des anderen Andorianers ließ die Kadettin vermuten, dass es Streit zwischen ihnen gegeben haben musste, und er nicht gut auf Captain Dheran zu sprechen war. „Wir müssen hier verschwinden, Captain“, meinte die Kadettin drängend, während sich die beiden Männer belauernd musterten. Dheran warf seinem Gegenüber einen langen Blick zu, und dieser sagte endlich: „Kommt mit, ich führe euch hinauf.“ Kaum hatten sie den Gang hinter sich gelassen und die nächsthöhere Ebene betreten, heulte ein akustischer Alarm durch die verlassenen Gänge des Lagers. „Mist, die Jem´Hadar haben vermutlich unsere Kameraden entdeckt!“, fluchte Vilaeni Kirin erbittert. Hat´Meran Teron wandte sich der Kadettin zu: „Heißt das, es sind noch mehr von euch hier eingedrungen?“ „Ja!“, erklärte Dheran an Stelle der Andorianerin knapp. „Wir haben vor, die Geiseln der Jem´Hadar zu befreien. Dass es außer den cardassianischen Frauen und Kindern noch andere Gefangene gibt, das wussten wir gar nicht.“ Ein fanatisches Feuer leuchtete in den Augen des abgezehrten Andorianers, als er erwiderte: „Lasst diesen Abschaum doch verrecken! Es sind Verbrecher!“ Tar´Kyren Dheran packte Hat´Meran Teron wütend am Kragen seiner zerschlissenen Uniform und schleuderte ihn heftig gegen die Wand. Ihn dagegen pressend herrschte er seinen früheren Schulfreund aufgebracht an: „Es sind Frauen und Kinder, Hat´Meran! Zivilisten! Bei der roten Kreatur der Unterwelt, was ist nur aus dir geworden! Du wirst mir gefälligst dabei helfen, dieses Unternehmen erfolgreich zu beenden, denn du schuldest mir etwas für deine Befreiung, verstanden?!“ Hat´Meran Teron funkelte den früheren Freund zornig an, doch er widersprach nicht, sondern nickte nur stumm. Tar´Kyren Dheran ließ ihn zögernd los und nahm seine Waffe von der Schulter. Dann blickte er zu Hat´Meran und forderte: „Zeige uns den Weg zur Abwehrzentrale, und danach zum Funkraum.“ Der Angesprochene nickte und schritt nun voraus, während Dheran und Vilaeni Kirin ihm folgten. Im nächsten Gang hörten sie plötzlich laute Stimmen. Vorsichtig schlichen sie sich an den ersten abwinkelnden Gang nach rechts heran, wobei sie verstehen konnten was die Stimme, die offensichtlich einem Jem´Hadar zu gehören schien, sagte. Sie forderte dazu auf, dass sich Jemand an die Wand eines Raumes begeben sollte. Dheran, der ahnte, was dort vor sich ging, riskierte einen Blick um die Ecke. Schnell zog er sich wieder zurück und flüsterte zu Vilaeni Kirin: „Sie und Hat´Meran begeben sich zum nächsten Quergang. Er mündet auf eine Galerie, von der aus bewaffnete Jem´Hadar einige unserer Leute in Schach halten. Auf mein Kommando greifen wir an.“ Hat´Meran Teron hatte sich offensichtlich mit Dherans Führungsrolle abgefunden, denn er folgte der jungen Andorianerin ohne Widerspruch. Ihm schien zudem bewusst geworden zu sein, dass er ohne Dherans Unterstützung nicht von diesem Planeten wegkommen würde. Dennoch blickte der Captain der ICICLE ihm und der Kadettin mit einem mulmigen Gefühl hinterher. Als sie ihre Position erreicht hatten, gab er das Zeichen und wirbelte selbst einen Moment später um die Gangecke. Er eröffnete das Phaserfeuer auf das gute Dutzend Gegner, die zu überrascht waren, als dass sie sich gegen ihn wenden konnten, bevor er alle betäubt hatte. Einige Meter weiter leisteten Kadettin Kirin und Hat´Meran Teron ganze Arbeit. Als die Gegner erledigt waren beugte sich Dheran über das Geländer und blickte in die Tiefe, wo die Männer und Frauen unter Lieutenant Coraals Kommando, bereits wieder ihre Waffen aufnahmen. „Kommen Sie über den nächsten Aufgang zu dieser Ebene herauf“, rief er hinunter. Dann begab er sich wieder zurück auf den Gang und unter der Führung des schwarzgekleideten Andorianers machten sie sich zu Dritt auf den Weg zum nächstgelegenen Treppenhauseingang. Nerlian Coraal wirkte erleichtert, als sie mit den beiden Gruppen bei den drei Andorianern ankam. Sie warf einen schnellen Seitenblick auf den abgezehrten Andorianer, den Dheran zwischendurch aufgelesen haben musste und sagte erleichtert: „Ihre Hilfe kam gerade rechtzeitig, Sir. Ich dachte schon, wir wären erledigt.“ „Das kommt vielleicht noch!“, versetzte Dheran trocken. „Der Feind ist alarmiert und wir müssen uns beeilen, die Abwehrzentrale und die Funkeinrichtung zu übernehmen.   * * *   Es stellte sich heraus, dass sich Hat´Meran Teron sehr gut in dem Lager auskannte. Vor einigen Minuten hatte sich die Gruppe von Lieutenant Coraal von den Übrigen getrennt und war auf dem Weg zur Abwehrzentrale. „Die Angaben des Andorianers sind ziemlich genau“, sagte ein Chief-Petty-Officer leise. „Wir sollten in wenigen Minuten da sein.“ Jetzt, da die Jem´Hadar ohnehin alarmiert waren konnten sie auf die Hilfe ihrer Tricorder zurückgreifen. Mehrmals begegneten ihnen feindliche Soldaten des Dominion, die sie ausschalteten. „Den linken Gang“, flüsterte der Chief-Petty-Officer. Als sie in den Gang einbogen, schlug ihnen fast augenblicklich Waffenfeuer entgegen. Zwei Crewman wurden dabei getötet, ein weiterer schwer verwundet. „Dort muss es sein“, meinte der Chief-Petty-Officer neben Coraal schließlich und deutete dabei auf ein Schott. Es stellte sich schnell heraus, dass das Schott gesichert war, und Nerlian Coraal wies einige der Leute an, eine Sprengung vorzubereiten. Zwei Crewmen brachten die Ladungen so an, dass sich die Hauptwirkung auf das Schott richtete. Sie gingen in Deckung. Sekunden später wurde das Schott regelrecht aufgeschweißt und polterte in den Raum dahinter. Nerlian Coraal verlor keine Zeit und warf mehrere Betäubungsgranaten in den Raum. Dann stürmten sie hinein. Etwa ein gutes Dutzend Jem´Hadar lag, in teilweise grotesken Haltungen, auf dem Boden des Verteidigungszentrums. Während Lieutenant Coraal zusammen mit einigen Männern und Frauen des Teams die Geschütze und die Transporterscrambler deaktivierte, zerrten andere die Toten und den Verletzten in den Raum und richteten sich dann auf eine Verteidigung der Abwehrzentrale ein.   * * *   Etwa zur gleichen Zeit stürmten Dheran und seine Gruppe die OPS mit der Funkzentrale des Lagers. Im Gegensatz zu Nerlian Coraal hatte der Andorianer nur eine Leichtverletzte zu beklagen. Auf dem Gang, vor dem Raum wurde noch geschossen, als der Andorianer von Coraal, über Kommunikator, die Erfolgsmeldung bekam. Jetzt mussten sie nicht mehr auf die Funkstille achten. Tar´Kyren Dheran gab es an Valand Kuehn weiter, der seinerseits zu berichten wusste, dass man die Wachen auf der Inhaftierungsebene überwunden hatte und soeben dabei war, alle cardassianischen Frauen und Kinder zu befreien. Dheran hatte schnell bei Kuehn angefragt, ob er außerdem noch andere Gefangene vorgefunden habe, was sein Freund verneinen musste. Valand Kuehn wies ihn an, Verbindung mit den drei wartenden Raumschiffen aufzunehmen und sie nach Varala IV zu beordern. Dheran selbst war es, der die Verbindung zur PHOEBE herstellte und Commodore Sylvie LeClerc vom Erfolg der Kommandoaktion unterrichtete. Die Französin versprach, dass sich die drei Raumschiffe beeilen würden, was Dheran nur sehr lieb sein konnte, denn seit der Auslösung des Alarms befanden sich vermutlich schon zahlreiche Kampfschiffe des Dominion auf dem Weg hierher. Der Andorianer konnte jetzt nur abwarten und hoffen, dass die drei Raumschiffe vor den Jem´Hadar über dieser Welt erscheinen würden, denn falls nicht, würden sie alle vermutlich eine sehr lange Zeit auf diesem Planeten verbringen. Während sie auf ein Signal von Commodore LeClerc warteten, begab sich Vilaeni Kirin zu Dheran und blickte ihn fragend von der Seite an. Schließlich sagte sie leise: „Er war einmal Ihr Freund, nicht wahr? Was ist passiert, Captain?“ Unwillig blickte der Captain die junge Andorianerin an. Doch dann sagte er rau zu ihr: „Hat´Meran war in der Schule mein bester Freund. Bis ich ihm gestand, dass ich nicht gemeinsam mit ihm zu den Andorianischen Kommandotruppen gehen würde, sondern zur Sternenflotte. Er hat das als Verrat an unserem Volk angesehen. Sie müssen dazu wissen, dass Hat´Merans Familie, so wie die meine, zu einem der ältesten und angesehensten Clans auf Andoria gehört.“ Etwas verständnislos blickte die junge Kadettin zu Dheran auf. „Ich dachte, diese Art von Clandenken wäre längst vorbei, Sir?“ Dheran lachte verächtlich auf. „Längst nicht bei allen Andorianern, Miss Kirin. Viele trauern der Zeit, als die Clans unserem Volk alles bedeuteten, immer noch nach. Sie verwechseln leider nur zu oft Tradition mit überholten Werten.“ „Irgendwann wird auch das Geschichte sein“, antwortete die junge Andorianerin zuversichtlich. „Dann werden wir uns nur noch als galaktische Wesen ansehen und nicht mehr als Wesen irgendeines Planeten, Captain.“ Der Captain der ICICLE blickte die Kadettin etwas überrascht an. „Das ist eine große Vision von der Zukunft, Miss Kirin. Ein Ziel, für dass es sich lohnt zu kämpfen.“ Dann wurde er etwas ernster und sagte: „Sie haben sich, nach dem anfänglichen Fauxpas, gut geschlagen, Kadettin Kirin. Besser, als ich es erwartet hatte.“ Die Augen der jungen Frau begannen zu leuchten. „Das bedeutet mir sehr viel, Sir. Denken Sie, es wird, nach meinem Abschluss an der Akademie für eine Aufgabe bei den Taktischen Flotten reichen?“ Der Kommandant der ICICLE blickte die junge Andorianerin ernst an, und sagte dann nachdenklich: „Ich bin der Meinung, dass Sie auf dem Weg sind, zu verstehen, dass eine gute RED-SQUAD noch lange kein guter Einsatzoffizier ist. Das ist schon etwas wert, Miss Kirin, und ich bin überzeugt davon, dass Sie ebenfalls noch begreifen werden, wie wenig an Einsätzen wie diesen glorreich oder gar heldenhaft ist. Wenn ich damit richtig liege, dann denke ich, werden wir Sie, in einem guten halben Jahr, bei den Taktischen Flotten wiederfinden, Kadettin.“ „Darauf würde ich sehr stolz sein, Captain.“ Dheran räusperte sich und meinte dann. „Wir sollten bereits Gruppen zu sechs bis acht Leuten bilden, Miss Kirin. Bitte organisieren Sie das.“ „Aye, Captain.“ Tar´Kyren Dheran blickte ihr sinnend nach. Dann warf er einen Blick zu Hat´Meran Teron hinüber, der mürrisch und in sich gekehrt abseits der Anderen stand. Dheran hoffte, ihn später, nach diesem Einsatz, unter vier Augen sprechen zu können. Falls es ein Später für uns gibt, fügte er in Gedanken hinzu. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)