Smallville-Expanded - 04 von ulimann644 (Reciprocal Effect) ================================================================================ Kapitel 7: Nebenwirkung ----------------------- Christian war erleichtert, dass bis zum Montagmittag keine außergewöhnliche Veränderung mit ihm vor sich ging. Lediglich sein Streit mit Alicia schlug ihm ziemlich auf den Magen. Bereits den gesamten Morgen über war sie ihm aus dem Weg gegangen und deprimiert fragte sich Christian, wie diese verfahrene Situation wieder bereinigen konnte. Während des Unterrichts war er kaum bei der Sache gewesen, und der Junge war froh, als die letzte Stunde für heute endlich vorbei war, und er sich auf das Football-Training konzentrieren konnte. Insgeheim hoffte er, dabei mit Alicia einige Worte wechseln zu können, ohne dass es allzu sehr auffiel. Doch auch gegenüber der Schule, auf dem Trainingsplatz, hielt Alicia Distanz zu ihm und Christian tat das Einzige, was er in dieser Situation überhaupt tun konnte. Er konzentrierte sich ganz auf das Training. Während einer kurzen Pause ging er hinüber zum Getränkebehälter und zapfte sich einen Becher. Nachdenklich stellte er fest, dass es sich anscheinend um das gleiche Getränk handelte, von dem ihm Alicia etwas gegeben hatte. Ahnungslos trank er davon und wandte sich um. Sein Blick verschleierte sich und er dachte: Oh nein... Seine dunkle Vorahnung bestätigte sich, als er sich an einem vollkommen anderen Punkt des Spielfeldes wiederfand. Das hieß, er stand natürlich immer noch neben dem Getränkebehälter – er hatte nur wieder in den Körper von Clark gewechselt, der eben den Platz betreten hatte, und in Richtung der Ersatzbank schritt. Er blickte instinktiv zu sich selbst hinüber, wo Clark, in seinem Körper, ebenfalls zu ihm sah. Christian-Clark zuckte hilflos mit den Schultern, nahm auf der Ersatzbank Platz und schnappte sich den Football, der neben ihm auf der Bank lag. Den Ball nervös in den Händen haltend, verfolgte er das Training und hoffte dabei, dass Clark wenigstens etwas Ahnung davon hatte, in der Verteidigung zu spielen. Grüblerisch verfolgte er die Spielzüge des Angriffsteams und beobachtete, wie Dan Cormay einen weiten Pass zu seinem Receiver Nate Pratt warf. Nach dessen Fang rief der neue Assistenzcoach, Jason Teague, beiden Jungs zu: „Gut gemacht. Hervorragender Pass!“ Dans Freundin, Amanda, freute sich ebenfalls über den gelungenen Spielzug. Mit ihren Cheerleader-Freundinnen, zu denen auch Alicia sich gesellt hatte, stand sie an der Seitenlinie und rief ihm zu: „Super, Dan! Das war echt stark, Baby!“ Christian-Clark war so in Gedanken, dass er Teague gar nicht bemerkte, als er sich der Bank näherte. Erst als der hochgewachsene Blonde ihn ansprach, blickte er auf. „Hi, Clark. Wie geht’s denn so?“ Das Missvergnügen des Jungen war echt, als Christian-Clark erwiderte: „Na ja, ich genieße die Aussicht – von der Bank.“ Jason Teague konnte sich vorstellen, was in dem Jungen vor sich ging. Jeder der im Team war wollte natürlich auch spielen, und das war bei Clark wohl nicht anders, als bei allen anderen Jungs des Teams. Neben ihm in die Hocke gehend erklärte er nachsichtig: „Hör zu, Clark, ich habe mit Coach Quigley über dich geredet, aber er ist unflexibel. Er meint, die Mannschaft für diese Saison steht schon fest, aber... halte einfach durch, okay?“ Christian-Clark nickte. Immerhin betraf das eher Clark, als ihn, denn als Christian von Falkenhayn war er zu einer festen Größe im Team geworden. Gerade nach dem Abgang von Neil, im Sommer. Der Blonde nickte ihm nochmal aufmunternd zu, bevor er sich wieder erhob und die Mannschaft um sich sammelte. Christian-Clarks Gedanken schweiften erneut ab, und er beobachtete Dan dabei, wie er nach Nates Abklatschen zu Mandy hinüber spazierte. Das blonde, hübsche Mädchen wollte ihren Freund umarmen, doch Dan wehrte das etwas genervt, wie es schien, ab und meinte: „Schon gut, Mandy – hör auf damit.“ Christian-Clark beobachtete leicht befremdet, wie beide sich zum Spielfeldrand begaben. Er selbst wäre froh gewesen, wenn Alicia ihn nach einem gelungenen Spielzug so empfangen hätte, und er verstand die Enttäuschung des Mädchens nur allzu gut. Bis zu einem gewissen Grad tat Mandy ihm in diesem Moment leid, konnte er sich doch nur zu gut in sie hinein versetzen. Das Gespräch zwischen beiden schien sich für das Mädchen nicht gerade positiv zu entwickeln, denn die Enttäuschung auf ihrem Gesicht ließ auch weiterhin nicht nach. Sie bot ihm etwas zu trinken an, das gleiche grüne Getränk, das sich momentan anscheinend allerorten größter Beliebtheit erfreute. Dan trank. Gleich darauf lächelte er seine Freundin an, schritt zu ihr und gab ihr einen sanften Kuss. Die spinnen, die Amis, dachte Christian-Clark kopfschüttelnd, und beobachtete die signifikante Veränderung der Situation. Eben noch hätte er Stein auf Bein geschworen, dass sich die Situation vollkommen anders entwickeln würde, und nun das. Mit steigender Verwunderung beobachtete er, wie Dan zu Teague hinüber schritt, einen kurzen Disput mit ihm hatte, und der Junge dann einfach das Spielfeld verließ, obwohl das Training noch nicht einmal zur Hälfte gelaufen war. „Dan, wenn du jetzt abhaust, dann sitzt du am Samstag auf der Bank!“, rief der Assistenzcoach hinter Dan her, der nur gelangweilt abwinkte. Ungläubig blickte Christian-Clark zu dem Blonden, als dieser sich zu ihm wandte und laut erklärte: „Clark! Sieht aus, als wäre deine Chance gekommen! Mach dich fertig!“ Fast mechanisch stand Christian-Clark auf. Verdammt, im Angriff hatte er noch nie gespielt. Er konnte zwar ganz passabel werfen, aber er war total unerfahren auf der Position des Quarterbacks. Dann puschte er sich: Wird schon. Avanti, Dilettanti. An Jason Teague vorbei machte er sich auf den Weg auf das Spielfeld. „Clark? Den hier wirst du brauchen.“ Der Assistenzcoach warf ihm den Ball zu, den er glatt auf der Bank hatte liegen lassen. Er fing ihn und wandte sich um. Vor ihm baute sich Nate mit seinen Freunden auf. „Ich würde mir nicht allzu viel davon versprechen.“ „Danny ist unser Quarterback!“, pflichtete sein Freund Cole, Nate bei und rempelte Christian-Clark an der Schulter an, während er auf das Feld lief. Was läuft denn bei denen verkehrt?, dachte Christian-Clark erbost, obwohl er die Rempler nicht wirklich gespürt hatte. Die kleine Begebenheit hatte ihn jedoch so nervös gemacht, dass er sich aus Versehen hinter den rechten Guard postierte und seinen Spielzug ansagen wollte, statt hinter den Center. Erst, als dieser ihn rüde darauf aufmerksam machte, schritt er schnell einen Spieler weiter und gab ihm den Ball in die Hände. Sich wieder beruhigend bückte er sich hinter den Center und rief: „Blue Nineteen – Hike!“ Auf sein Kommando gab der Center ihm schnell den Ball, durch die Beine hindurch. Christian-Clark packte den Ball fest mit beiden Händen, machte einige Schritte nach hinten, wich einem Angreifer aus, und erspähte Nate, der weit nach vorne gelaufen war. Er holte aus und warf den Ball in seine Richtung. Zu seiner Freude hatte er den Pass ganz passabel berechnet und Nate fing ihn geschickt aus der Luft. Jason Teagues Stimme schallte über das Feld: „Hey, Kent – der Wurf war super!“ Toll, dachte Christian-Clark. Ich spiele und er heimst die Lorbeeren ein. Doch dann überwog die Freude am Spiel seine trübsinnigen Gedanken und ein Lächeln stahl sich auf sein Gesicht. Seinen Helm zurecht rückend meinte er aufmunternd zu den übrigen Angriffsspielern: „Alles klar!“   * * *   Das Training lief besser, als gedacht, und unter der Dusche sagte sich Christian-Clark, dass er für den Freund ein paar Punkte gut gemacht hatte, die er ihm vielleicht schuldig gewesen war. Jason Teague hatte abschließend noch einige lobende Worte an ihn gerichtet, so dass er, zusammen mit dem neuen Assistenzcoach als einer der letzten die Dusche verlassen hatte. Christian-Clark verließ nachdenklich, als Vorletzter, den Umkleideraum und wurde an der Tür fast von Dan über den Haufen gerannt. Verblüfft blieb er stehen, weil Dan immer noch in der Schule war. Soweit er es beim Training verfolgt hatte, war er doch auf dem Weg gewesen, mit Mandy zu verschwinden. Unentschlossen blieb Christian-Clark an der Tür stehen. Gleich darauf hörte er einen Schuss aus dem Umkleideraum. Für eine Schrecksekunde zögerte er, bevor er Dan hinterher stürmte. Mit Clarks Supergehör hörte Christian ein Durchladen. Erst jetzt wurde ihm bewusst, dass er etwas längliches in den Händen des Jungen wahrgenommen hatte, ohne es richtig zu erkennen. Doch nun realisierte er was es gewesen war. Dan war mit einer Pumpgun an ihm vorbei gerannt! Ein zweiter Schuss löste sich, und Christian-Clark rannte in die Richtung, aus der dieser zweite Schuss gekommen war. Anscheinend befand sich Dan in der Nähe des Waschraumes, und nur ein Mensch konnte sich außer Dan dort befinden: Coach Teague. Zwei weitere Schüsse lösten sich, während Christian-Clark fieberhaft nach dem richtigen Durchgang suchte. Noch ein Schuss! Er schien auf dem richtigen Weg zu sein, denn er hörte deutlich die Stimme des Assistenzcoachs, die beschwörend und panisch zugleich, zu dem nicht sichtbaren Schützen sagte: „Hör auf! Hör auf! - Hey, nimm die Waffe runter, Mann! Lass uns darüber reden!“ Im selben Moment bog Christian-Clark von der anderen Seite um die Spinde herum und vor seinen Augen legte Dan seine Waffe auf Teague an – wilde Entschlossenheit ausstrahlend. „Sie hätten meine Frau nicht anbaggern sollen!“, blaffte Dan mit wutverzerrtem Gesicht und lud erneut durch. Im nächsten Moment schoss er. Christian-Clark wurde klar, dass hier nur noch Clarks Superkräfte weiterhelfen würden. So schnell er konnte, rannte er zu Teague, der ihm am nächsten stand. Ihm selbst kam es zunächst so vor, als würde er sich nicht schneller bewegen, als normal, doch dann bemerkte er, wie sich die Schrotladung aus der Pumpgun förmlich im Schneckentempo auf Jason Teague zu bewegte. Noch während er den Mann packte erkannte er erleichtert, dass ihm genügend Zeit bleiben würde, ihn aus der Schusslinie zu zerren. Im Fallen blickte er über die Schulter und sah die Schrotladung, über sich und Teague hinweg fliegen. Als sie gemeinsam zu Boden gingen schlug die Ladung in einem der drei Spiegel, über ihnen, ein. Au, Junge, das bedeutet sieben Jahre Pech... Wieder zu Dan blickend erkannte Christian-Clark, dass dieser erneut durchlud und auf den benommen am Boden liegenden Assistenzcoach anlegte. Was sollte er machen? Fieberhaft überlegte er und entschied sich, es mit dem Hitzeblick zu probieren. Einen Augenblick später glühte der Lauf der Pumpgun in Dans Händen auf, und mit einem erschrockenen, schmerzhaften Ausruf ließ dieser die Waffe fallen. Im nächsten Moment sank er bewusstlos zu Boden und rührte sich nicht mehr. Atemlos blickte Christian-Clark sich um. Sein Blick verschleierte sich und das Letzte, was Christian als Clark Kent dachte war: Na dann viel Spaß mit der Situation, Clark.   * * *   Der nächste, vollkommen unverhoffte, Körperwechsel ereignete sich am darauf folgenden Nachmittag. Wegen dieser nervtötenden Geschichte hatte Christian bisher keine Gelegenheit gefunden, mit Alicia über ihren Zwist zu sprechen. Dafür sprach er um so mehr mit Clark Kent. Es blieb ihnen, bei diesen momentanen Wechseln, auch kaum eine andere Wahl, damit sie immer auf dem jeweils Laufenden waren, und sich nicht ungewollt verrieten. Nachdem sich Christian, auf dem Weg von der Schule zur Kent-Farm wiederfand, dachte er gereizt: Das geht mir jetzt wirklich langsam auf die Nerven! Clark war heute um einiges später vom Training nach Hause gefahren, da er nach dem Nervenzusammenbruch von Dan Cormay als neuer erster Quarterback der CROWS fungierte und einige Extrastunden mit Jason Teague auf dem Sportplatz zugebracht hatte. Als er den Pickup vor dem Haus anhielt war dort alles dunkel. Christian-Clark war das ganz recht, denn er verspürte kein gesteigertes Verlangen danach jetzt jemanden zu sehen, oder mit Irgendwem zu reden. Also stieg er aus, wobei er der Ordnung halber Clarks Schultasche mitnahm, schloss den Wagen ab und schritt hinüber zur Scheune. Ein schwacher Lichtschein fiel von der oberen Ebene hinunter auf den Boden, und schulterzuckend sagte sich der Junge, dass Clark vergessen haben musste das Licht zu löschen, als er zuletzt hier gewesen war. Noch während er die letzte Treppe zu Clarks Domizil hinauf schritt, erkannte er, dass er zuvor einem Irrtum aufgesessen war. „Chloe!“ stellte Christian-Clark etwas irritiert fest, als er oben angekommen war. Irritiert deshalb, weil das blonde Mädchen, anscheinend nur mit dem roten Football-Shirt, mit der Nummer Acht, von Clark bekleidet, sich lasziv auf der Couch räkelte – dabei eines der leicht gebräunten, nackten Beine angewinkelt auf der Couch liegend; das andere ausgestreckt, so dass ihre große Zehe gerade eben den Boden berührte. Mit einem Gesichtsausdruck, der auch dem wirklichen Clark alle Ehre gemacht hätte, fragte er: „Was ist los?“ Chloe strahlte ihn – nein, eigentlich Clark – förmlich an, während sie mit einer einladenden Geste ihre Handflächen sacht trommelnd auf die Sitzfläche des freien Couchbereiches bewegte. Dabei blickte sie ihn auffordernd an. Bisher war Christian eigentlich nie richtig aufgefallen, wie gut Chloe aussah. Vielleicht lag das daran, dass sie dies durch ihren üblichen Schlabberhosen-Look geschickt zu kaschieren verstand. Dadurch dass er als Christian in einer festen Beziehung mit Alicia lebte, entsprach die Reaktion von Christian-Clark ziemlich genau der, die auch Clark, als er selbst, an den Tag, oder besser: an die Nacht gelegt hätte, denn draußen war es mittlerweile stockfinster geworden. Nur das leise Zirpen der Zikaden drang von Draußen an die Ohren der beiden jungen Menschen. Sich mit dem linken Oberarm gegen die Rücklehne der Couch lehnend, verschränkte Chloe die Finger ihrer Hände und blickte den Jungen an, als er sich, sichtlich angespannt auf das andere Ende der Couch setzte, wobei er die Schultasche auf dem Boden absetzt. Lächelnd fragte sie: „Also, erinnerst du dich noch an unser Gespräch von heute Morgen, über deine Prioritäten?“ Christian-Clark wusste im Moment rein gar nicht, worauf Chloe anspielte, und sein Unwohlsein erfuhr eine deutliche Steigerung, doch er hatte Glück, denn offensichtlich war diese Frage rein rhetorisch gemeint gewesen, und so erklärte sie bereits im nächsten Moment: „Ich hab´ auch über meine Prioritäten nachgedacht, und es sieht so aus, als ob ich falsch gelegen habe. Wer braucht schon die TORCH? Besonders, wenn du nicht mehr dabei bist.“ Christian-Clark begann sich zusammenzureimen, was Chloe mit ihrer ersten Frage gemeint haben könnte, und er beobachtete das Mädchen dabei, wie es sich erhob und sich näher zu ihm setzte. Was ihm dabei seltsamerweise durch die Gedanken schoss war, dass sich Chloes Brustspitzen durch den Stoff des Shirts abmalten. Sie trug tatsächlich nichts darunter, wie es aussah. Er spürte eine eindeutige Reaktion darauf, und ihm wurde heiß und kalt zugleich, als sie ihm so verlangend in die Augen sah. Verlegen antwortete er endlich, wobei er Chloe fragend und verwirrt zugleich in die Augen sah: „Das mag sein. Aber das erklärt nicht, warum du bloß mein... Football-Shirt an hast.“ „Ich möchte, dass du meine absolute Priorität wirst“, hauchte das Mädchen und strahlte dabei vor Glück, während Christian-Clark von diesen Worten vollkommen überrumpelt wurde. Nochmal näher rückend, fuhr sie mit betörendem Tonfall fort: „Ich würde alles für dich machen – Dinge, die Lana nie machen würde. Sachen, die dir helfen, dich zu entspannen.“ Mit diesen Worten legte Chloe ihre Rechte auf seine Brust, was absolut nicht zu einer Entspannung seitens des Jungen beitrug – ganz im Gegenteil. Christian-Clarks Blick irrte von ihrer Hand zu ihren Augen und mit einer dumpfen Vorahnung, die ein Kribbeln in seinem Bauch verursachte, fragte er: „Zum Beispiel...?“ Statt einer Antwort schenkte Chloe dem Jungen neben sich ein strahlendes Lächeln. Dabei bewegte sich ihre Hand gleichzeitig langsam über die Brust des Jungen zu seinem Bauch. Christian-Clark suchte fieberhaft nach Worten. „Chloe...“ Ihr Lächeln bekam eine verführerische Note, als sie ihre Hand von dort aus noch weiter an seinem Körper hinunter bewegte. „Chloe!“ Eilig packte Christian-Clark Chloes Hand und riss sie weg, wobei er fast von seinem Platz fiel. Sich wieder auf der Couch niederlassend hielt er die Hand des blonden Mädchens in seiner, etwas von sich fort, und fragte perplex: „Hey, Chloe, sag mal, fühlst du dich wohl?“ Ihn so sehr anhimmelnd, als habe sie seine ablehnende Haltung gar nicht zur Kenntnis genommen, antwortete sie lächelnd: „Ich war noch niemals so glücklich.“ Im nächsten Moment schwang sie sich rittlings auf seinen Schoß und legte ihre Hände auf seine breiten Schultern. Dann glitten sie zu seinen Hüften hinab, und das Mädchen fragte: „Clark, verstehst du denn nicht? Ich bin dir verfallen. Ich liebe dich, Clark.“ Christian-Clark hatte seine Hände halb abwehrend erhoben, doch er zögerte, das Mädchen von sich zu schieben. Irgend etwas war hier ziemlich seltsam. Seine Gedanken jagten sich. Oder hatten Clark und Chloe heimlich so etwas wie ein Verhältnis, und er wusste nur nichts davon? Völlig verunsichert blickte Christian-Clark in Chloes blau-grüne Augen, so als könne er dort die Antwort finden. Chloe nutzte dieses Zögern, beugte sich schnell vor und legte ihre Lippen auf die von Clark, wie sie glaubte. Wieder bewegten sich die Hände des Jungen in einer abwehrenden Geste etwas nach oben, und wieder verharrte er. Beinahe wie von selbst öffnete er seine Lippen und erwiderte, zu seiner eigenen Überraschung, Chloes glühenden Kuss. Verdammt, Clark, was jetzt?, sandte er, in Gedanken, ein Stoßgebet in die Nacht hinaus, wobei sich seine Hände unentschlossen durch die Luft bewegten, bevor sie sich, beinahe von selbst, unter dem Shirt, auf die nackten Hüften des Mädchens legten. Chloe hatte mittlerweile ihre Hände auf seine Wangen gelegt und küsste ihn wild und leidenschaftlich, wobei sie ein wohliges Gurren von sich gab, als sie Clarks Hände auf ihrer Haut spürte. Christian wurde etwas schwindelig. Er spürte immer noch den Kuss, doch er erschien ihm irgendwie sanfter, und zärtlicher, als zuvor. Zögernd löste er sich von den Lippen des Mädchens und blickte in das dunkle Gesicht von Alicia. Mit einem schnellen Blick zur Seite stellte Christian fest, dass er sich nicht mehr in der Scheune befand, sondern zusammen mit Alicia in deren Zimmer. Rücklings lag er angezogen auf dem Bett, wobei sich Alicia halb über ihn gebeugt hatte, und ihm fragend in die Augen sah. „Also, was sagst du dazu?“ Christian überlegte fieberhaft, wie er jetzt reagieren sollte. Offensichtlich war es Clark, an seiner statt, gelungen, dass sich Alicia wieder mit ihm vertragen hatte. Das freute ihn und er wollte dies nicht gleich wieder gefährden, deshalb griff er zu einer List. Er blickte Alicia an, verdrehte die Augen, und fiel scheinbar in Ohnmacht, wobei er seinen Kopf seufzend auf die Seite rollen ließ. „Chris?“ Der Blonde reagierte nicht und spürte, wie Alicia nach einigen Augenblicken tätschelnd seine Wangen berührte, und erst nach einigen weiteren Sekunden öffnete er verwirrt seine Augen, was ihm nicht besonders schwer fiel. Dann sagte er entschuldigend: „Ich habe beim Training vorhin offenbar doch einen härteren Hit abbekommen, als ich dachte. Mir ist etwas schwindelig. Bitte was fragtest du eben?“ Mit einer Mischung aus Besorgnis und Erleichterung blickte Alicia ihren Freund an und erklärte leise: „Ich fragte, was du von einer kleinen Einweihungsparty hältst, wenn du in dein Haus einziehst, und ob ich dir dabei helfen darf, falls du für diese Idee bist?“ „Oh... Ja... Richtig. Das ist eine sehr gute Idee.“ Immer noch besorgt erkundigte sich Alicia: „Fühlst du dich wirklich gut? Vielleicht solltest du zu MEDICAL...“ „Nein“, wehrte Christian lächelnd ab. „Alles bestens.“ Er streichelte ihre Wange und sagte dann mit leiser Stimme: „Ich bedaure sehr, dass ich dich beim Training so unglücklich erwischt habe, Honey. Das wollte ich ganz bestimmt nicht, ich hoffe das weißt du.“ Ein Kuss des Mädchens war die Antwort. Christian nahm sie in die Arme und glücklich dachte er daran, dass es diesmal das richtige Mädchen war, das er küsste. Dabei fragte er sich gleichzeitig, und nicht ganz ohne eine gewisse innere Heiterkeit, in Gedanken, wie Clark wohl aus der Situation kommen würde, in der er jetzt gerade steckte. Dann konzentrierte er sich wieder vollkommen auf den Moment und gab sich ganz Alicias Zärtlichkeiten hin. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)