Unerwartet von Fabien (snarry) ================================================================================ Kapitel 22: Es kommt immer plötzlich ------------------------------------ Hallo! Wuhu! Ich habe es tatsächlich geschafft mal ein neues Kapitel zu schreiben! Das Nächste sollte aber diesmal nicht ganz so lange dauern, denn das habe ich schon angefangen und ist zur Hälfte geschrieben. Dann viel Spaß mit diesem hier : ) ------------------------- „Expelliarmus!“ Es geschah nichts. Neville lies enttäuscht seinen Zauberstab sinken. Doch bevor der tollpatschige Junge sich seinem Missmut hingeben konnte, war Harry mit ein paar aufbauenden Worten zur Stelle. „Es ist die erste Stunde Neville. Kaum jemand gelingt etwas zum ersten mal.“ „Ich übe den Zauber aber nicht zum ersten mal“, nuschelte dieser deprimiert. „Viele Sachen funktionieren auch beim 3. oder 4. mal nicht. Manche brauchen hunderte Versuche. Es ist dein Tempo. Wichtig dabei ist nur, dass du es immer wieder probierst. Und jetzt, wo ich dich dabei sehen konnte, kann ich dir auch ein paar Vorschläge machen“, entgegnete Harry. Daraufhin bekam er einen hoffnungsvollen Blick seitens seines Hauskameraden zugeworfen. Harry war zusammen mit Ron, Hermine, Seamus und Neville im Raum der Wünsche. Sie alle hatten eine Freistunde und nutzten sie für eine Trainingseinheit. Der Samstag war zwar ein fester Termin, doch wenn es sich ergab, hatten sie beschlossen auch solche Zeitfenster zu nutzten. Ron und Hermine schlugen sich wie erwartet gut. Auch Seamus brachte, nach einem Ausrutscher wo er Rons Haare in Brand gesetzt hatte (und das leider ziemlich spät aufgefallen war, eben wegen Rons Haarfarbe), ganz passable Ergebnisse. Nur Neville hatte, wie so oft, Schwierigkeiten. Dabei gab es an der Ausführung nichts auszusetzen. Die Bewegungen passten. Es war ein Rätsel. Harry betrachtete die leicht gebeugte Gestalt des Jungen. Neville hatte noch nie ein sicheres Auftreten gehabt. Seine Haltung trug die Selbstzweifel, die sein Mitschüler hegte, wie ein offenes Buch nach außen. Der Held erinnerte sich, dass seine Familie mal dachte, er wäre ein Squib. Und wer erst so spät seine magischen Fähigkeiten entdeckte, konnte einfach kein guter Zauberer werden, nicht war? Sie hatten es Neville immer wieder vermittelt. Wahrscheinlich war es genau das, was den Jungen quälte, dachte sich Harry. Er weiß wahrscheinlich gar nicht was er kann. Vermutlich, weiß er überhaupt nicht, wie groß sein Magiekern ist, weil er sich nicht traut sich gänzlich auf ihn einzulassen. Der Held bedeutete seine Kameraden für einen Moment aufzuhören und winkte Neville zu sich heran. „Setz dich hin und reich mir die Hand“, forderte der Schwarzhaarige den schüchternen Jungen ohne Umschweife auf. „W-Was hast du vor Harry?“ „Dir einen Zahn ziehen.“ „Was?“, entkam es Neville ein wenig panisch. Es war Hermine die ihn wieder beruhigte. „Harry meint, dass er dir bei einem Problem helfen will.“ Ein wenig zweifelnd blickte er zu seinem Gegenüber, der ihm ein aufmunterndes Lächeln schenkte. Neville atmete einmal tief ein und aus und legte denn die Hand in Harrys. Der schloss daraufhin die Augen und konzentrierte sich. Er dachte an die Stunde zurück, indem Snape ihm gezeigt hatte, wie man einen Magier infiltriert. Als Harry den Zugang gefunden hatte, keuchte Nevile erschrocken auf. „Harry, bist du das?“ Harrys Magie pulsierte in Nevilles Adern und schien mit Dessen zu kommunizieren. 'Ruhig und komm mit', forderte er und führte Nevilles Seele an einem Ort, der tief in ihm verborgen lag. Harry hatte nur Snape als Referenz, aber bei ihm lag der Magiekern am selben Platz, also ging der junge Potter davon aus, dass er bei jedem Zauberer an der gleichen Stelle lag. Harry grinste, als er an jenen Augenblick zurückdachte. Severus Kern war schwarz gewesen. Eine sanft wabernde, rauchige Kugel die friedlich und doch unheilvoll in seinem Herzen lag. Der Potter war kurz davor gewesen, die Magie zu berühren doch Snape hatte ihn nicht gelassen. Stattdessen hatte er ihn zischend wieder rausgeschmissen. Zu nah. Harry hatte diese Lektion gelernt. Als sie Nevilles Kern erreichten, spürte er die Unruhe seines Kameraden. Er wollte zurückweichen, doch Harry lies ihn nicht. „Das ist deine Magie. Setz dich damit auseinander“, knurrte er beinahe. Er merkte, wie der Longbottom sich überwand, sich langsam darauf einließ und schließlich zu seinem Magiekern vordrang. Der Junge schien völlig überwältigt zu sein. Irgendwie typisch für ihn, war seine Magie grün wie der Wald mit Auswüchsen die an Wurzeln erinnerten. Vorsichtig berührte Neville eine davon. Diskret und mit einem Lächeln zog sich Harry gemächlich zurück. Als er die Augen öffnete, tauchte auch der Mitschüler von seiner Reise wieder auf. „Es ist so viel“, flüsterte Neville. Harry nickte. „Benutze sie.“ „Harry was hast du gemacht?“, fragte Hermine, die sich zusammen mit den anderen das ganze Schauspiel angeschaut hatte. Im Grunde hatte sie nicht viel gesehen. Nur zwei Jungen die sich gegenüber gesessen und die Augen geschlossen hatten. „Einen Zahn gezogen“, antwortete Harry nur, lächelte aber ermutigt. Hermine wollte darauf etwas erwidern, wurde aber von einer sehr laut zuschlagenden Tür unterbrochen. Ginny stapfte sichtlich wütend an ihnen vorbei und pfefferte ihre Tasche in die Ecke, wo auch die anderen ihre Sachen abgelegt hatten. Luna hatte ebenfalls den Raum betreten. Sie allerdings war die Ruhe selbst. Da die Rothaarige vor Wut zu kochen schien, blickten alle zu dem blonden Mädchen. „Professor Snape hat ihr ein halbes Jahr Nachsitzen bei Filch gegeben“, antwortete sie mit ihrer sanften Stimme. „Ein halbes Jahr! Wieso?“, entfuhr es Ron entsetzt. Luna zuckte die Schultern. „Der Professor meinte nur, sie wisse schon warum.“ Nun, Harry wusste ganz genau warum. Er hatte niemandem von dem untergeschobenen Liebestrank erzählt. Eigentlich wollte er diese Geschichte auf sich beruhen lassen, doch er war ernsthaft überrascht, dass Severus so streng drauf reagierte. Verstohlen schaute er zu Rons Schwester, nur um sich mit einem finsteren Blick ihrerseits konfrontiert zu sehen. Er würde wirklich dringend mit ihr reden müssen. Am besten sofort. Die Stunde war eh vorbei. Luna erklärte, dass sie sowieso nur vorbeigekommen waren, um sie zum Mittag abzuholen. Also hatte der Schwarzhaarige sie alle vorgeschickt, so dass er nun alleine mit Ginny war. Immer noch bedachte sie ihn mit einem bösen Blick. Wieso war sie eigentlich sauer auf IHN? Lange musste er auf die Antwort nicht warten. „Wieso hast du Snape von dem Liebestrank erzählt? Wegen dir darf ich jetzt nachsitzen!“, platze es aus ihr heraus. Harry war wie vor dem Kopf gestoßen und starrte sie daraufhin nur fassungslos an. „Ginny, hättest du mir den Trank nicht untergeschoben, wäre das gar nicht erst passiert. Außerdem habe ich Snape nichts erzählt. Das war gar nicht nötig. Das Zeug hat mich während des Nachsitzens bei ihm erwischt!“, wetterte er, als er sich wieder gesammelt hatte. Die Rothaarige wurde blass. „Was? Oh verdammt, das habe ich nicht bedacht“, murmelte sie betroffen. Argh! Es war zum Haare raufen. Sie hatte NICHTS verstanden! „Ginny! Du hast gar nicht gedacht! Glaubst du mit einem Liebestrank hätte es geklappt? Was willst du eigentlich von mir? Rede mit mir! Solche Aktionen sind schädlicher als ein einfaches Gespräch! Das war einfach nur dämlich und falsch. Davon habe ich ganz sicher keine bessere Meinung von dir. Dir trau ich überhaupt nicht mehr über den Weg!“ Diesmal war der Schwarzhaarige richtig laut geworden. Erst jetzt schien Ginny den Ernst der Lage begriffen zu haben. Zumindest schlich dich der Ausdruck der Erkenntnis in ihre Augen und wirkte ziemlich aufgerüttelt. Aufgewühlt und peinlich berührt vergrub sie ihr Gesicht in ihren Händen. „Ich hab mich nicht getraut! Es tut mir so Leid! Es erschien mir die einfachste Variante. Ich bin in dich verliebt aber mir kam es so vor als hättest du mich nie als potentielle Partnerin betrachtet.“ Endlich rückte sie damit raus. Es war ja nicht so, als wenn Harry es nicht schon gewusst hätte, aber diesen Schritt musste sie einfach lernen. Harry sah nun den Augenblick gekommen. Er würde ihr jetzt das Herz brechen müssen. Aber mit dem, was sich Rons Schwester geleistet hatte, fiel ihm das gar nicht mal so schwer. „Mit deiner Vermutung hast du nicht unrecht. Du weckst einfach nicht das Bedürfnis in mir, dich als Mensch an meiner Seite zu haben. Keine Frau könnte das.“ Ginny sah erstaunt auf. Der Groschen war gefallen. „Du meinst...“ „Ja, ich bin schwul“, bestätigte Harry. Ein wenig baff ließ sich Ginny gegen die Wand fallen. Sie schien es zu verarbeiten und zu Harry endloser Erleichterung sah es nicht danach aus, als wenn sie ihm eine Szene machen würde. Stattdessen überraschte sie ihn. „Komisch... damit kann ich irgendwie besser leben, als wenn du hetero wärst“, gestand sie schließlich ihre Gedanken dazu. „Weil du eh auf verlorenen Posten stehst und den Wettbewerb mit anderen Mädchen nicht hast.“ „Ja, wahrscheinlich. Das muss ja dann erst recht richtig schlimm gewesen sein, als dich mein Zauber erwischt hat. Ausgerechnet Snape. Er muss dich fertig gemacht haben. Ist es sehr peinlich geworden? Hat er dir wenigstens ein Gegenmittel gegeben? “ Unaufällig schaute Harry auf den Ring an seinem Finger. Seine Kameraden hatten ihn schon ein wenig fragend angeschaut, aber solange niemand den Mund aufmachte, würde er keine Stellung beziehen. Er zuckte die Schultern. „Ja und danach rausgeschmissen. Ich denke, er hat die Situation vor dem Nachsitzen sehr wohl richtig interpretiert und dich als Drahtzieherin entlarvt.“ Schuldbewusst senkte die Jüngere den Blick. „Ich hab's verstanden Harry. Das war dämlich von mir. Es tut mir Leid.“ Zumindest sah sie reumütig aus. Harry musste feststellen, dass es zurzeit, trotz Widrigkeiten des Bindungstrankes gut lief. Er trainierte jeden Samstag mit seinen Freunden ihm Raum der Wünsche. Harrys Ruf als Lügner existierte immer noch, hielt sich aber im Moment ruhig unter dem Mantel eines stillen Übereinkommens. Dem Held war das nur Recht. Sollten doch alle die Rückkehr von Voldemort verdrängen. Und sonst war er die restlichen Abende bei Snape und lernte alles was ihm der Lehrer zum Thema Heilen und Duellieren lehren konnte. Oft tranken sie, wenn sie eine kurze Pause machten, einen Tee und unterhielten sich. Einfach so. Snape hatte sich sogar mal auf das Thema Quidditch eingelassen. Jetzt, da Harry das Jahr aussetzte, sah es mal gut für Slytherin aus. „Slytherin spielt besser. Im Tore schießen liegt es einfach vorne. Gryffindor hätte die letzten Jahre viel öfter verloren, wenn sie leider nicht so einen grandiosen Sucher gehabt hätten.“ Im selben Atemzug merkte Snape, was er da eigentlich gesagt hatte, doch zu spät: Harry strahlte daraufhin mit der Sonne um die Wette. Severus hatte dafür nur ein Schnauben übrig. Er hatte tatsächlich vergessen, dass der Harry auf dem Quidditch-Feld und der kluge, schlagfertige und auf seiner Wellenlänge liegende Harry, der sich gerade in seinem Wohnzimmer befand, ein und die selbe Person war. Der Schüler erbarmte sich und wechselte das Thema. „Du hast Ginny ein halbes Jahr Strafarbeit aufgebrummt.“ Snape hob die Augenbraue. „Das war ein Thema unter den Schülern wert?“, spottete er. „Wieso gleich ein halbes Jahr?“, ließ sich Harry nicht aus der Fassung bringen. „Sie hat es verdient. Auch wenn es nur du bist: Sie hat einen Schüler angegriffen. Die Konsequenzen hätten katastrophal sein können, hätte der Trank wirklich funktioniert.“ „Ich hätte dich schon nicht vernascht.“ Snape sah ihn daraufhin direkt an und nur ganz flüchtig, huschte ein verschmitztes zucken seiner Mundwinkel über sein Gesicht. „Sicher?“ Daraufhin war Harry erstmal die Kinnlade runter geklappt. Hatte Snape gerade wirklich... SO einen Witz gemacht? So schnell wie der Moment eines heiteren Snapes gekommen war, so schnell war er auch wieder vorbei. Severus hatte sich souverän von seinem Platz erhoben und ihn wieder ins Labor gescheucht. „Was macht eigentlich deine Nachforschung über deinen Verdacht, den du hattest. Über das Medaillon. Der, der so tief in die schwarze Magie ging?“, fragte Harry, als sie ihre Versuchsreihe erreichten. Snapes Gesicht wurde daraufhin steinernd. „Noch in Arbeit“, sagte er knapp, doch für Harry war es deutlich, dass sein Lehrer bereits gefunden, wonach er gesucht hatte und es schien nichts Gutes zu bedeuten. Bis auf diese Tatsache war es alles im Allen wirklich ruhig. Und das hätte Harry Sorgen machen müssen. Die Quittung dafür, dass er es nicht tat, erhielt er Mitte April. Sie hatten gerade Verwandlung hinter sich, als Albus Dumbledore ihn beim Verlassen der Räume abfing. Harrys Alarmglocken schrillen sofort. „Harry, es ist ein Brief dringlicher Angelegenheit bei mir eingetroffen, über den ich dich unterrichten muss. Bitte folge mir in mein Büro.“ Dass es sich dabei um eine Finte handelte, verstand der Schüler selbstredend. Nach einem kurzen Blickwechsel mit Ron und Hermine wusste er, dass sie ebenfalls alarmiert waren. Nur was sollte er tun? Dumbledore hatte ihn vor der gesamten Klasse angesprochen. Er konnte nicht nein sagen. Er konnte sich nicht mit einer fadenscheinigen Ausrede raus winden. Er musste dem Direktor folgen. Das Schloss war voll von Schülern, die ihn nicht verstehen würden, sollte er versuchen zu türmen. Er musste sich irgendwie Zeit verschaffen. „Sicher ich... würde nur schon mal meine Sachen für den nächsten Kurs holen. Ich komme dann nach?“, versuchte es Harry, doch Albus schüttelte entschieden den Kopf. „Nein. Sofort. Ich werde dir eine Entschuldigung schreiben.“ 'Die werde ich danach sicher nicht mehr brauchen', schoss es Harry durch den Kopf als er die Kälte in Dumbledores Augen sah. „Gehen Sie schon Mr. Potter. Ich werde Ms. Sprout Bescheid geben“, sagte Professor McGonagall, die sich zu dem Gespräch dazugestellt hatte. Damit war es besiegelt. In Harry breitete sich die kalte Angst aus. Er wollte unauffällig zum Armband greifen um nach Hilfe zu rufen, doch er fand es nicht an seinem Handgelenk. Irritiert schaute er auf den Boden. Da lag es. Abgefallen. Aber wieso? Sein Blick fand den Schuldigen in Albus, als er seinen wissenden Ausdruck sah. „Ein Freundschaftsarmband? Mit der Zeit reißen sie irgendwann“, meinte der alte Mann fast beiläufig. „Ja“, knirschte Harry nur. Er blickte nochmal kurz zu Ron und Hermine, als er zögernd und widerwillig dem Schulleiter folgte. Die verstanden sofort, dass sie jetzt dringend Hilfe holen mussten. Harry kam sich vor, als würde er zu seiner eigenen Hinrichtung gehen, als er mit Albus durch das Schloss wanderte und den Eingang zum Direktorenbüro erreichte. Der Schüler hatte versucht zu trödeln, aber der Schulleiter durchschaute den Plan und hielt ihn mit seiner Magie an, mit ihm Schritt zu halten. Als Dumbledore schließlich die Tür hinter Harry schloss und sich Banne darüber erhoben, verschwand die neutrale Maske und ein zufriedenes, aber kaltes Lächeln zierte das Gesicht des alten Mannes. Harry suchte all das Wissen, dass er in den letzten Monaten gelernt hatte, zusammen und machte sich bereit. Denn die Hölle, begann jetzt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)