Unerwartet von Fabien (snarry) ================================================================================ Kapitel 12: Die Falle --------------------- Hallo Zusammen! Nun geht es langsam ans Eingemachte. Viel Spaß beim Lesen : ) -------------------------------- „George!“ „Bruderherz?“ „Wir haben Kundschaft.“ „Und das außerhalb der Geschäftszeiten?“ kam es beinahe empört eine Etage höher. Der Laden der Weasley-Zwillinge hatte vor etwa einer Stunde geschlossen und die beiden machten gerade ihre abendliche Inventur. „Es tut mir Leid, dass ich so spät hier noch aufkreuze. Ihr wolltet bestimmt gerade zu eurer Familie.“ sagte Harry ein wenig außer Atem und kopfte sich den Schnee von seinem Mantel. In den Ferien durfte er sich frei bewegen und hatte einen Marsch durch die tief verschneite Landschaft nach Hogsmeade gewagt. „Harry, für dich...“ begann Fred. „...haben wir immer Zeit.“ endete George, der sich nun zu dem beiden nach unten dazugesellt hatte. Beide hakten sich den Schüler unter den Arm und führten ihn durch das Geschäft. „Möchtest du Anima-Drops?“ „Oder Kotzpastillen? „Feuerwerksbohnen?“ „Regenbogenkleckse?“ „Illusionslinsen?“ „Bietet ihr mir gerade euren gesamten Laden an? Ehrlich, ihr beiden. Ich bin doch nicht so dreist und tauche nach euren Öffnungszeiten mit geschäftlichen Wünschen auf.“ zeterte der Potter. Die Zwillinge sahen sich kurz an, lächelten dann aber wieder. „Dann vielleicht einen Tee?“ Das stimmte Harry zufriedener. „Danke, gerne.“ Nachdem es sich die drei im Hinterzimmer mit einer dampfenden Tasse gemütlich gemacht hatten, ergriff Fred wieder das Wort. „Also Harry, was führt dich zu uns?“ „Es ist ein Freundschaftsbesuch. Und ich wollte noch euer Geschenk abgeben, bevor ihr losgeht. Ron und Hermine haben ihres schon.“ erklärte Harry und zog ein schmales aber stabiles, etwa A4-großes Paket hervor. Etwas überrascht und gerührt nahmen es die Zwillinge entgegen. „Weißt du Harry, wir sind dieses Jahr nicht zu Hause.“ erklärte Fred. „Ja, es wird eine 2-Mann- Party.“ Auf einen fragenden Blick hin, holte George weiter aus. „Unsere Familie hat dieses mal so viel Besuch im Fuchsbau, dass es ziemlich eng da wird.“ „Und da wir ohne Albernheiten nicht auskommen, wollten wir unsere Mutter mal nicht auf die Palme bringen.“ Dass dies nur durch ein Fernbleiben dieser beiden Chaoten zu bewerkstelligen war, konnte sich Harry lebhaft vorstellen. Sie hätten die perfektionistische, nach Harmonie strebende Molly noch in den Wahnsinn getrieben. Harry tauchte wieder aus seinen Gedanken auf und beobachtete seine Gegenüber, welche etwas ratlos das Geschenk anschauten. „Fred, ich bin so furchtbar neugierig. Aber es sind noch drei Tage hin bis Heiligabend.“ begann George. „Wie kriegen wir es auf ohne, dass unser geschätzter Freund etwas davon mitkriegt?“ sinnierte sein Bruder. „Wir könnten ihn mit den Illusionslinsen ablenken.“ schlug George vor. „Ein Durchfall-Drop ist ebenfalls aufmerksamkeitshemmend.“ überlegte Fred. „Euer geschätzter Freund wird es trotzdem mitkriegen.“ warf Harry dazwischen und durchkreuzte die Pläne der Zwillinge welche ihn gespielt ertappt anschauten. Doch mit einem Schmunzeln und einem leichten Nicken, erlaubte er ihnen, das Geschenk jetzt schon zu öffnen. Das ließen die beiden sich nicht zwei mal sagen. Die weasleysche Ungeduld schlug nun voll durch und sie rissen das Papier auf. Als sie sahen, um was es sich handelte, schossen ihnen sofort die Tränen in die Augen. „Ein Foto...“ „... von unserer Ladeneröffnung mit uns beiden drauf.“ „Alles ging an diesem Tag drunter und drüber, dass es wirklich niemand geschafft hat ein Foto zu schießen. Der Tagesprophet kam erst eine Woche später.“ erinnerten sie sich. „Niemand sollte so einen Tag undokumentiert lassen. Mir ist aufgefallen, dass ihr nichts dergleichen in eurer Wohnung oder im Laden hängen habt. Dabei platzt ihr vor Stolz, über dieses Geschäft.“ führte Harry seine Gedanken dazu aus und ehe er sich versah fand er sich in einer emotionsgeladenen, beinahe erdrückenden Umarmung wieder. Es brauchte keine Worte. Die Dankbarkeit war bis in den letzten Winkel des Ladens zu spüren. Die Zwillinge hatten sich damals nichts anmerken lassen, aber Harry hatte sie an diesem Tag bei ihren erfolglosen Versuchen beobachtet, einen Fotoapparat in die Hand zu nehmen, nur um doch wieder abgelenkt zu werden. Also hatte er damals selbst heimlich eines geschossen. „Auch wir haben ein Geschenk für dich.“ sagte Fred plötzlich feierlich. Er schritt zu einem Schreibtisch und fischte etwas dünnes aus der Schublade. Ohne einen Kommentar drückte er es dem Gryffindor in die Hand. „Das... ist ein Lederarmband.“ stellte Harry fest. Etwas verwundert schaute er die beiden an. Er war nicht undankbar, aber Schmuck hatte noch nie seine Aufmerksamkeit gefordert. Das Duo grinste aber nur verschwörerisch und hielten ihre Handgelenke hoch. „Welche wir ebenfalls besitzen. Es sind Kontaktarmbänder. Wenn einer von uns Hilfe braucht, dann fängt es an sich zu drehen und färbt sich rot.“ „Wir dachten, da die Zeiten nun schlechter werden, ist es sinnvoll so etwas zu haben. Und uns ist aufgefallen, dass dich irgendetwas beschäftigt.“ ergänzte Fred, ehe George wieder das Ruder übernahm. „Aber da du so ungerne darüber erzählst, weil du wahrscheinlich denkst, dass du jedem gleich auf die Nerven gehst, wenn du über deine Sorgen sprichst, haben wir gedacht, dass du dieses Armband gut gebrauchen kannst, wenn mal wirklich Not am Mann ist.“ „Denn uns ist wichtig, dass du weißt, dass du auf uns zählen kannst.“ sagte Fred. „Wir sind immer für dich da Harry.“ bekräftigte nochmal George. Dem Schüler hatte es die Sprache verschlagen. Er schaute die Ladeninhaber fassungslos an und legte sich dann entschlossen das Armband um. Zufrieden nickten ihm die Brüder zu. „Was machen eigentlich Ron und Hermine?“ fragte George. Die beiden hatten sie seit dem Knutsch-Unfall nicht mehr gesehen. „Die sind jetzt zusammen.“ antwortete der Schwarzhaarige. Es war kurz still im Raum, bis plötzlich alle drei lachen mussten. Der Flur war ausgekühlt, als Harry wieder in Hogwarts eintraf. Kleine Nebelwolken entließ sein Atem, während er zügig den Gemeinschaftsraum aufsuchen wollte. Doch auf den Weg wurde er aufgehalten. Eine alte weiße Gestalt stand wie ein Geist vor ihm und starrte ihn an. Dumbledore hatte einer jenen Blicke intus die einen wilden Kampf zwischen Angriff und Ignoranz austrugen. Harry wusste augenblicklich, dass er in Gefahr schwebte. Die Atmung des jungen Potters beschleunigte sich und instinktiv griff er nach seinem Zauberstab. Keine Sekunde zu spät. Denn in diesem Moment hatte der Direktor einen Zauber auf ihn abgefeuert. Der Schüler konnte ihn blocken, doch der nächste Schlag war schon heftiger. Doch auch das konnte er abblocken. 'Merkwürdig' wunderte sich Harry. Da stand einer der mächtigsten Zauberer der Zeit vor ihm und dieser schoss nur läppische Sprüche auf ihn ab die selbst ein Drittklässler abwehren könnte. Albus ist nicht mit Überzeugung dabei, erkannte der Held. Doch was auch immer es war das ihn lenkte, es wurde stärker. Harry wurde immer mehr zurückgedrängt. Und dann kam er. Der Zauber, der ihn an die nächste Wand beförderte. Ein wenig benommen rutschte er die Wand runter, der Direktor nun ganz nah vor ihm. Den Zauberstab auf ihn gerichtet. Die Hand des alten Mannes zitterte ein wenig und Harry wartete beinahe geduldig darauf, dass Dumbledore seinen inneren Kampf gewinnen würde. Doch wo eben noch ein kleiner Funke Widerstand in den Augen glänzte, wich diese nun einem dunklen Ausdruck der Abscheu. Und dem Schüler wurde bewusst, dass er jetzt sterben würde, wenn kein Wunder geschah. „Großartig, Albus. Sie haben Potter aufgegabelt.“ ertönte eine ölige Stimme von der Seite. Beide drehten den Kopf in dessen Richtung und erkannten Snape auf sie zukommen. Harry stieß den angehaltenen Atem aus. Sein Timing war mal wieder perfekt. „Doch auch wenn ich Ihren Hang zur Nachsicht kenne, würde ich Potters Nachtwanderschaft nicht durchgehen lassen.“ meinte der Tränkemeister in beinahe gehässigen Unterton als er sie erreicht hatte. Der Direktor wahr ein wenig überfordert mit der abrupten Situationsänderung und sagte nichts dazu. Severus nutzte den Moment und schickte einen Blick zu Harry der fragte 'Ist alles in Ordnung?' Und Harry antwortete mit einen kaum merklichen Nicken. Daraufhin fuhr Snape fort. „Ich schätze auf ein Nachsitzen mit einer Lektion, die er nicht so schnell vergessen sollte, ist in diesem Fall wohl mehr als angebracht.“ Das schien auch Dumbledore in den Kram zu passen. „Sicher Severus. Ich bin sicher, dass Dolores-“ „Alle Lehrkräfte und auch der Direktor sind augenblicklich in seinem Büro anzutreffen!“ erklang plötzlich eine laute Stimme im ganzen Schloss. Jeder hatte sie schon einmal gehört. Sie gehörte Cornelius Fudge und keine Sekunde später, erschien er mit etwa 4 anderen Ministeriumsangestellten auch schon durch den Haupteingang. Alle drei sahen sich kurz an. „Gehen Sie in Ihr Bett, Potter.“ zischte ihm Snape zu was in etwa bedeutete: 'Nehmen sie Ihren Tarnumhang und lauschen Sie an der Tür.' „Ja, Sir.“ erwiderte der Schüler nur, was in etwa bedeutete: 'Ja, Sir.' Beide wussten, dass Seamus und Neville ihre Erinnerungen nun abgegeben hatten und dass das Ministerium nun handelte. Wenn alles gut ging, würden sie Umbridge noch heute loswerden. „Die Kläger drohen mit dem Tagespropheten, wenn wir der Sache nicht nachgehen. Was haben Sie zu den Vorwürfen dieser Schüler zu sagen, Dolores?“ hörte Harry die gedämpfte Stimme des Ministers hinter der Tür des Direktors. Nachdem Snape und Dumbledore sich auf dem Weg gemacht haben, war er schnell in den Schlafsaal gestürmt, hatte seinen Tarnumhang gegriffen und sich vor die Tür gehockt. „Alles eine dreiste Lüge!“ erwiderte Umbridge floskelhaft. „Und wie erklären Sie sich dann die Erinnerungen?“ forderte Fudge zu wissen. „Die müssen manipuliert sein!“ giftete sie. „Erinnerungen einer Blutfedernarbe? Diese Instrumente sind seit über 500 Jahren verboten! Ich bezweifle, dass Kinder in diesem Alter, je etwas von so einem Schreibwerkzeug gehört haben!“ donnerte Fudge. Bei der Erwähnung der Feder konnte Harry einen entsetzten Ausruf von McGonagall hören. Und durch das wirre Gemurmel war er sich sicher, dass wirklich ziemlich jeder Lehrer anwesend war. „Spekulation!“ schrie die Inquisitorin. Dann hörte Harry eine andere Stimme. Wahrscheinlich gehörte sie einem der Ministeriumsangestellten. „Dann macht es Ihnen sicher nichts aus, wenn wir einen Nachweis durchführen. Die Betroffenen Kinder haben uns ein wenig ihres Blutes überlassen.“ Das schien sie dann in die Knie zu zwingen. Sie startete einen letzten verzweifelten Versuch. „Er! Professor Snape! Er hat es gewusst!“ Harrys Herz begann vor Entsetzten schneller zu schlagen. Wie konnte sie es wagen den Professor mit in diese Sache reinzuziehen? Unmerklich ballte sich seine Faust zu einem festen Klos. „Keineswegs.“ antwortete Severus beinahe gelassen. Er erklärte, dass Dolores gerne Nachsitzen verteilte, er jedoch nicht involviert war. Er habe seine eignen Methoden, oder tauche er etwa auch in den Erinnerungen auf? Daraufhin verneinte der Minister. „Das haben sie bestimmt einfach weggelassen!“ behauptete Umbridge, doch Snape verzog beinahe mitleidig den Mund. „Ich bin einer der unbeliebtesten Lehrer auf dieser Schule. Einer wo die Schüler einen Feiertag einrichten würden, wenn er Hogwarts verlassen würde. Wenn ich involviert wäre, wäre wohl das der beste Zeitpunkt gewesen.“ Gegen dieses Argument konnte keiner etwas sagen. Über die Unbeliebtheit dieses Mannes wahr sich selbst das Ministerium im Klaren. „Wenn ich richtig verstanden habe, dann war das bereits ein Geständnis.“ setzte Fudge das Gespräch fort. Auch wenn Harry nichts sehen konnte, war er sich sicher, das spätestens jetzt, sämtliche Farbe aus Umbridges Gesicht gewichen war. Es folgte ein wirres Stimmensingsang, weil jetzt jeder etwas zu sagen hatte – hauptsächlich schienen die Lehrer über Umbridge zu schimpfen – als sich plötzlich die Tür öffnete und Snape heraustrat. Er hatte einen ernsten Zug im Gesicht. Er hielt sich den Arm und Harry wusste sofort Bescheid. „Potter?“ fragte er leise in die Dunkelheit. „Gehen Sie. Ich werde das Ganze weiterverfolgen.“ antwortete Harry unter seinem Umhang. Snape nickte nur und rauschte die Treppe hinunter. Nach langen Diskussionen schien Dolores sich einen „Abschied“ erkämpft zu haben. Nach wie vor appellierte sie daran nur zum Wohle des Anstands gehandelt zu haben, und wollte nun in Ruhe ihre Sachen zusammenpacken. Alleine. Kinder wären ja sowieso nicht gefährdet, da sie ja alle zu Hause waren. Das Ministerium gestattete es ihr. Fudge und seine Mitarbeiter würden ihr den Zauberstab wegnehmen, einen Ortungszauber auf sie sprechen und vor den Toren warten. Harry folgte ihr unauffällig und war überrascht, dass Dumbledore ihr folgte. „Albus, gut dass sie gekommen sind.“ Ehe der Direktor etwas sagen konnte, fuhr sie auch schon fort. „Ich habe schon länger das Gefühl, dass Professor Snape nicht voll und ganz hinter Ihnen steht. Und seit eben gerade bin ich mir sogar ziemlich sicher.“ Albus hatte die Arme hinter seinem Rücken verschränkt. „Da mag etwas dran sein. Heute hätte ich Harry aus dem Weg haben können, aber er kam dazwischen. Severus dreht oft Runden um Nachtschwärmer abzufangen, aber in den Ferien erscheint mir das doch recht ungewöhnlich für ihn.“ bestärkter er ihre Vermutungen. „Sie dürfen Potter nicht umbringen, das wissen Sie. Halten Sie sich zurück. Sie bekommen noch Ihren Platz der Anerkennung. Aber dazu brauchen Sie Professor Snape unbedingt weiterhin als Doppelspion!“ Harry stockte der Atem. Sie wusste, dass der Professor für beide Seiten spionierte? Hatte Dumbledore in seiner Manipulation wirklich alles offenbart? Doch wieso war es so wichtig für sie? Ehe Harry sich darüber Gedanken machen konnte, redete Umbridge auch schon weiter. „Und ich habe auch schon eine Lösung wie Sie sich seiner Loyalität habhaft werden können.“ Sie holte eine kleine Phiole aus dem Schrank. „Dies hier verteilen sie auf 2 Gläser mit Wasser. Es ist geruchslos. Ein wenig säuerlich, aber bis er es merkt wird es schon zu spät sein. Sie müssen beide davon trinken. Snape aber unbedingt zuerst. Wenn Sie danach trinken, ist er an Sie gebunden und er wird Sie nicht mehr hintergehen können.“ erklärte sie und drückte es dem Direktor in die Hand. Der starrte schon beinahe gierig auf die Flasche die sich nun in seinem Besitz befand. Er nickte ihr zu und verließ dann das Büro. Nein! Das musste Harry verhindern! Er wollte Albus folgen als er plötzlich herumgerissen wurde. Der Tarnumhang flog dabei zur Seite. „Ich wusste doch, dass jemand lauscht! Natürlich sind Sie es Mister Potter. Sie sollten lernen Ihre Magie zu kontrollieren. Ich habe sie gespürt.“ spie sie verachtend aus. Doch dann legte sich der typische falsch-liebliche Ausdruck auf ihren Gesicht. Sie riss die nächste Tür auf und schubste ihn hinein. Es war ein kleiner Raum ohne Fenster. Dann schloss sie das Zimmer und sperrte es mit einem Stille- und starkem Verschlusszauber. „Wenn Sie da raus kommen, wird es zu spät sein.“ flötete sie. Harry wollte sich frei zaubern, notfalls mit einem Bombarda, doch in dieser ganzen Aktion, musste sie ihm den Zauberstab abgenommen haben. Bei sich hatte er ihn nicht mehr. Mit Schrecken stellte er fest, dass er wirklich gefangen war und er hörte nur noch ihre sich entfernenden Schritte, die auf dem Flur verhallten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)