Lieblos von Chi_desu ((sasu/saku)) ================================================================================ Kapitel 27: Schnee ------------------ Ungläubig starrte Sasuke Sakuras Mutter an. „Was soll das heißen, sie ist nicht da?!“ Die Frau zuckte die Schultern. „Ich dachte, sie wäre bei dir. Habt ihr euch gestritten?“ „Heißt das, sie war die letzten drei Tage NICHT hier??“ Sakuras Mutter nahm das alles ziemlich gelassen. „Du musst sie ja ziemlich geärgert haben, wenn sie so lange nicht zu Hause war. Wir waren bis gestern auf Geschäftsreise und haben seit wir aufgebrochen sind nichts von ihr gehört. Tut mir leid Junge.“ Damit knallte sie ihm die Tür vor der Nase zu und er begriff, dass Sakuras Eltern vielleicht auch nicht unbedingt die heile Familie repräsentierten. Scheinbar hatten sie noch nicht einmal mitbekommen, dass ihre Tochter vor ein paar Tagen angegriffen und verletzt worden war. Also hatte er Sakura auch in dem Punkt Unrecht getan. Er schüttelte den Gedanken ab und überlegte, wo sie sein mochte. Und ihm fiel auf Anhieb nur eine Person ein. Sein Gesicht verdüsterte sich. „Kakashi“, sagte er und setzte sich in Bewegung. Wenn dieser Perversling sich schon wieder an seine Frau rangemacht hatte, dann würde er diesmal sein blaues Wunder erleben. Frierend eilte er durch die Nacht bis zum Haus seines ehemaligen Lehrers. Dort klopfte er energisch an die Tür und es dauerte erstmal eine Minute, bis ein verschlafener Kakashi öffnete. „Sasuke...“, gähnte er. „Es ist spät und ich muss morgen mit meinen Schülern auf eine Mission... was gibt es denn?“ „Ist sie bei dir?“, zischte Sasuke. „Wer?“ „Meine Frau!“, knurrte er ungeduldig. „Nein...“, sagte Kakashi und wirkte plötzlich ernst. „Ist ihr was passiert? Ich hab von dem Überfall gehört. Du solltest sie nicht alleine lassen.“ Sasuke murmelte missmutig: „Soweit ich weiß ist ihr nichts passiert. Sie ist nur nicht bei mir und ich suche sie.“ „Ah. Hier ist sie jedenfalls nicht. Versuch es mal bei Naruto. Oder bei ihren Eltern.“ „Hn“, machte er und drehte sich um. Dieser Tag war ja wie verhext. Als etwas Kühles auf seinem Arm landete, merkte er, dass es angefangen hatte zu schneien. Ausgerechnet jetzt! Er hatte sich natürlich nicht die Mühe gemacht, sich etwas Warmes anzuziehen. Frustriert setzte er seinen Weg zu Narutos Wohnung fort. Und die lag natürlich fast am anderen Ende des Dorfes. Er verdrängte die aufkommende Sorge um Sakura. Was, wenn sie auch nicht bei Naruto war? War ihr doch etwas passiert? Hatte Orochimaru noch jemand geschickt um sie zu töten? Wütend und schlotternd vor Kälte stapfte Sasuke die Treppe zu seiner Wohnung hoch. Dieses blöde Wetter und dieser blöde Naruto und dieses blöde Dorf! Wo war seine Frau? Sie konnte ja wohl kaum verschwunden sein, schließlich ließ Tsunade zur Zeit weder ihn noch sie aus dem Dorf. Hatte Kakashi ihn doch angelogen? War sie bei ihm? Er überlegte fieberhaft, bei wem sie noch stecken konnte. Hatte sie sonst noch Freunde? Nachdem er ihre Eltern einmal fast rausgeworfen hatte, hatte sie niemanden mehr mitgebracht. Er kannte ihre Freunde nicht, hatte sich nie dafür interessiert. Frustriert steckte er den Schlüssel ins Schloss, stellte dann aber fest, dass die Tür offen war. Er hatte wohl vergessen abzuschließen. Er betrat frierend die Wohnung und machte das Licht an. Er zuckte zusammen als in seinem Kopf eine Alarmglocke schrillte. Jemand war hier. Hektisch sah er sich um und entdeckte die Person, die auf der Fensterbank saß. „Wer...?“, fing er an. Die Person stand auf und er erkannte sie. „Ino? Was willst du hier?“ Sie schaute ihn finster an. „Wo warst du? Ich wollte dich sprechen.“ „Was geht dich das an?“ „Ich habe gehört, dass ihr euch getrennt habt.“, sagte Ino langsam. „Und ich weiß auch warum.“ Er setzte zu einer bösen Antwort an, aber sie kam ihm zuvor: „Du bist ein verdammter Mistkerl, Sasuke Uchiha. Hätte ich gewusst, dass du sie nur geheiratet hast wegen deines Clans, hätte ich dir längst die Meinung gesagt und Sakura diese Schnapsidee ausgeredet. Aber jetzt ist es wohl zu spät.“ Sie zog etwas aus ihrer Hosentasche und kam zu ihm, um es ihm vor die Nase zu halten. Einen Schlüssel. „Sie ist bei mir. Die Wohnung über dem Yamanaka Blumenladen. Wenn du mit ihr sprechen willst, dann geh. Aber wage es nicht, ihr wehzutun. Sonst bring ich dich um.“ Er sah der jungen Frau in die Augen. Bei ihr hätte er Sakura nie vermutet. Mit einem leisen „Danke“ griff er nach dem Schlüssel und verließ eilig die Wohnung. Sakura seufzte leise. Schnee. Draußen schneite es. Das passte irgendwie zu ihrer Stimmung. Langsam wurde es wirklich kalt im Raum deshalb kippte sie das Fenster. Die Kälte passte wenigstens zu dem Gefühl das sie quälte. Sie vermisste ihn. Aber diesmal würde sie nicht zurückkommen. Sie erwartete jeden Tag Nachricht von Tsunade die auf ihre Unterschrift unter einer Scheidungsurkunde wartete. Bisher war das nicht passiert aber es würde bald soweit sein. Sie überlegte verzweifelt, wen Sasuke sich jetzt aussuchen würde. Der Gedanke zerriss ihr schier das Herz, und trotzdem konnte sie ihn nicht abschütteln. Auf einmal hörte sie ein Geräusch unten in der Wohnung. Sie horchte auf. Endlich war Ino wieder da. Sie drehte sich um und verließ das Zimmer. Draußen an der Treppe machte sie das Licht an, aber bevor sie Inos Namen rufen konnte, hielt sie inne. Sie starrte den unerwarteten Besuch unten an der Treppe erschrocken an. „Sasuke...“ Ihr Herz machte einen Sprung als sie ihn sah und in ihr erwachte wieder die Hoffnung, dass er gekommen war um sie zurückzuholen. Sofort unterdrückte sie diese Gefühle. Es würde nur noch mehr wehtun wenn sie sich schon wieder Hoffnungen machte. Er schaute zu ihr hoch und sagte: „Endlich habe ich dich gefunden.“ „Was willst du hier?“, fragte sie so eisig wie möglich. Diesmal würde er sie nicht weinen sehen. „Ich habe dir doch gesagt ich werde der Scheidung nicht im Weg stehen. Meine Sachen hole ich, sobald ich weiß wo ich jetzt wohnen werde. Sonst gibt es wohl kaum etwas zu besprechen.“ Noch bevor er antworten konnte drehte sie sich um und verschwand im Zimmer. Sie wollte ihn nicht sehen, denn das war wie ein glühender Dolch in ihrer Brust. Sie machte das Licht aus und schloss die Tür. Sie setzte sich auf das Bett und lehnte den Kopf an die Wand. Es war sehr kalt im Zimmer. Angespannt wartete sie auf das Knallen der Tür, das das endgültige Ende ihrer Ehe bedeuten würde. Warum ging er nicht endlich? Warum quälte er sie noch so? Die unterdrückte Hoffnung, dass er sie vielleicht doch zurückhaben wollte, tat so weh. Die Türklinke zu dem Gästezimmer wurde runtergedrückt und die Tür aufgeschoben. Sie saß mit dem Rücken zur Tür und wagte nicht, sich umzudrehen. Traurig sagte sie: „Geh endlich.“ „Ist das die Rache, weil ich dich immer so kühl behandelt habe?“, hörte sie ihn fragen. Sie antwortete nicht. „Ich möchte mit dir reden, Sakura.“ „Dann rede“, sagte sie knapp. Verzweifelt schloss sie die Augen. Sie wollte das gar nicht hören. Sie wollte einfach von ihm hören, dass er sie zurückhaben wollte. „Aber mach es kurz. Ich bin sehr müde.“ Für kurze Zeit war es still im Raum. Sie saß noch immer mit dem Gesicht zur Wand und er stand unschlüssig in der Tür. Irgendwann sagte er: „Ich möchte frei sein, Sakura.“ Sie senkte den Kopf ein wenig. Nein, er würde sie nicht weinen sehen. „Ich weiß. Ich werde dich nicht aufhalten.“ „Nein du verstehst nicht...“ Sie hörte seine Schritte, als er zu ihr ans Bett kam. „Ich möchte mein Leben nicht länger vom Uchiha Clan bestimmen lassen. Ich dachte, ich würde glücklich werden, wenn ich den Clan neu aufleben lasse. Aber ich habe etwas gefunden, das mich wirklich glücklich macht.“ Sakura hielt den Atem an. Konnte es doch sein...? Er setzte sich auf das Bett, legte seine Arme um sie und zog sie an seine Brust. Ihr Herz klopfte heftig gegen ihre Brust. War das wirklich Sasuke? Zuerst blieb sie stocksteif in seinen Armen, hatte Angst, dass es nur ein grausamer Scherz war, den er sich mit ihr erlaubte. Oder dass sie gleich aufwachen und feststellen würde, dass das nur ein Traum war. Er umarmte sie und er war so wunderbar warm. Nur einen Augenblick lang wehrte sie sich noch, dann drehte sie sich zu ihm um und legte ihre Arme um seine Taille. Es war das erste Mal, dass er sie einfach so in den Arm nahm und einfach festhielt. Er schaute zu ihr runter und sagte ungewöhnlich sanft: „Es ist mir egal, ob wir Kinder haben oder nicht. Ich will niemand sonst, nur dich.“ „Sasuke...“, flüsterte sie und drückte sich ganz fest an ihn. „Ist das dein Ernst?“ „Ja. Es tut mir leid, dass ich dich so gequält habe. Ich habe... sehr lange gebraucht, um zu begreifen, dass du mir mehr bedeutest als der Clan.“ Sie drückte ihre Wange an seine Brust und schloss die Augen. Und ihr wurde bewusst, dass ihr genau das gefehlt hatte. Ein bisschen Wärme von ihm, ein kleines Zeichen seiner Zuneigung. Sie musste schon wieder fast weinen. Danach hatte sie sich sehr lange gesehnt. „Sakura?“, hörte sie ihn sagen. „Ich möchte, dass du wieder nach Hause kommst.“ „Das möchte ich auch“, murmelte sie und kuschelte sich enger an ihn. Sie spürte, wie er die Decke um sie beide legte. Das war kein Traum. Es war die Wirklichkeit und endlich spürte sie auch wieder ein bisschen Glück. Sasuke würde nie ein Bilderbuch Ehemann sein. Da würde immer eine gewisse Distanz sein, denn es war einfach seine Art, andere auf Abstand zu halten. Aber er hatte sich geändert. Für sie. Er hatte sie in sein Herz gelassen und das war mehr, als sie je erwartet hätte. Dafür liebte sie ihn nur noch viel mehr. Draußen fiel der erste Schnee und sie saß hier zusammen mit Sasuke in eine warme Decke gewickelt. Was konnte es schöneres geben? Sie gähnte und hörte auf, gegen die Müdigkeit ankämpfen zu wollen. Und auch seine Umarmung löste sich etwas, als er sich entspannte. Begleitet von seinem stetigen Herzschlag fand sie endlich etwas Schlaf. Als Ino sehr viel später nach Hause zurückkehrte und einen besorgten Blick ins Gästezimmer warf, konnte sie ein Schmunzeln nicht unterdrücken. Sakura und Sasuke saßen in inniger Umarmung in eine Decke gewickelt auf dem Bett und schliefen. Kichernd schlich sie rüber zum Fenster und machte es zu, weil es doch ziemlich kalt war im Raum. Sasuke hob kurz den Kopf und sah sie zuerst verschlafen und dann düster an, und sie grinste ihn nur breit an und bedeutete ihm, doch weiterzuschlafen. Bevor er irgendwas sagen und Sakura damit aufwecken konnte, schlich sie wieder aus dem Zimmer und schloss die Tür von außen. Sie konnte es kaum erwarten, Shikamaru zu erzählen, dass Sasuke und Sakura sich versöhnt hatten. Und das war alles ihr Verdienst, fand Ino. ...tbc... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)