Lieblos von Chi_desu ((sasu/saku)) ================================================================================ Kapitel 24: Mein Alptraum ------------------------- Sasuke wollte die Tür zu seiner Wohnung aufschließen, stellte aber fest, dass nicht abgeschlossen war. Er schob die Tür auf und drinnen war es dunkel. Er warf einen schnellen Blick auf die Uhr. Es war schon nach Mitternacht, kein Wunder dass sie nicht mehr wach war. Er zog sich die Schuhe aus und stellte seine Tasche neben die Tür. Ein seltsamer Geruch stieg ihm in die Nase und er hatte plötzlich ein merkwürdiges Gefühl. Es war seltsam kalt hier drin, als hätte jemand das Fenster offen gelassen. Als er die Tür zumachte, entdeckte er einen Fleck neben dem Türgriff. Und dann erkannte er auch den Geruch. Die Luft roch nach Blut. Sasuke erstarrte schier zu Eis. „Sakura?“ hörte er sich selbst sagen. Er tastete mit zittrigen Fingern nach dem Lichtschalter, aber als er ihn umlegte, passierte nichts. Sasuke machte einen Schritt in den Raum hinein. Er entdeckte etwas Ungewöhnliches in der Mitte des Raumes am Boden liegen. Ein Mensch. Er wollte hingehen, aber seine Füße bewegten sich nicht. Er war wie erstarrt. Es war genau wie damals. Als er nach Hause gekommen war und die Leichen seiner Eltern gefunden hatte. Die Luft hatte genauso gerochen. Sein Atem ging schwer und seine Hände zitterten. Nein. Nein, das durfte einfach nicht wahr sein. Die Geschichte wiederholte sich. Es war genau wie damals. Es war, als steckte er mitten in seinem schlimmsten Alptraum. Nur dass es diesmal real war. Mit äußerster Willenskraft zwang er seine Beine dazu, sich zu bewegen. Er verschwendete keinen Gedanken an Vorsicht und kam zu der reglosen Person am Boden. Es war eine Frau. Ganz langsam kniete er sich hin und drehte die Leiche auf den Rücken. Es war das Gesicht einer Fremden. Nicht Sakura. Sofort schreckte seine Hand zurück und er stand wieder auf. Sein Blick fiel auf das Fenster. Das Glas war zerbrochen, kalte Luft strömte von Draußen herein. Sein Körper wollte sich nicht beruhigen. Er zitterte wie Espenlaub. Er zwang sich selbst, nach seinem Kunai zu greifen und sich dann langsam der Schlafzimmertür zu nähern. Er wusste, was ihn erwartete. Er kannte es schon, er hatte dies alles schon einmal erlebt. Sakura war tot, diese schreckliche Gewissheit schnürte ihm die Kehle zu. Er wollte es nicht sehen. Er wollte weglaufen, nicht noch einmal diesen absoluten Horror erleben. Und trotzdem legte sich seine Hand auf die Klinke und er öffnete quälend langsam die Tür. Im Schlafzimmer war der Geruch von Blut sogar noch stärker. Ihm wurde übel, er glaubte, sich gleich übergeben zu müssen. Auf dem Bett lag eine zweite Leiche. Nein... nein, es darf nicht sein! Er tastete nach dem Lichtschalter, aber das Licht ging auch hier nicht an. Es gab keinen Strom. Von weit her drang ein leises Geräusch an sein Ohr. Er nahm es gar nicht bewusst wahr. Er sah nur die Leiche und wusste, dass er sich Gewissheit verschaffen musste. Er quälte sich zum Bett und streckte die Hand aus. Seine Augen waren weit aufgerissen. Schweiß stand auf seiner Stirn. Sie durfte nicht tot sein. Es durfte nicht noch mal passieren. Er packte die Leiche und drehte sie mit aller Willenskraft mit einem Ruck herum. Weit aufgerissene, blaue Augen starrten ihn an und er wich entsetzt zurück. Sie war es nicht. Der Tote war ein Fremder, es war nicht Sakura. Das Bett war blutbesudelt. Am Boden lag ein Fetzen ihrer Kleidung. Beruhige dich! Beweg dich!, schrie es in seinem Kopf. Such sie! Beruhige dich endlich! Wieder hörte er das Geräusch und diesmal nahm er es bewusst wahr. Ein leises Wimmern, das von der dunkelsten Ecke des Zimmers kam. Er drehte den Kopf und sah, dass jemand unter dem Tisch kauerte und leise weinte. Er kam näher und krächzte: „Sa...Sakura?“ Im ersten Moment zuckte sie zusammen, dann hob sie ihren Kopf und flüsterte: „Sasuke?“ Und die düstere Vision seines Alptraums zerbrach in tausend Stücke. Der Kunai fiel klirrend auf den Boden. Sakura war noch am Leben. Sie lebte. Er fiel auf die Knie. Tränen der Erleichterung strömten ungehindert über sein Gesicht. Sie war nicht tot. Es war, als wäre er aus seinem Alptraum aufgewacht. Sie schaute ihn aus weit aufgerissenen Augen an und wimmerte: „Ich habe... ich habe sie getötet! Sie waren einfach da und ich... ich...“ Sein Blick fiel auf ihr blutiges Hemd, und er riss die Augen auf. „Du bist verletzt! Sakura, beweg dich nicht!“ Er zerrte sie unter dem Tisch hervor und legte sie auf den Rücken. Vorsichtig zerriss er ihr Hemd und zum Vorschein kam eine stark blutende Stichwunde im Bauch. Verzweifelt presste er seine Hände auf die Wunde um die Blutung wenigstens ein wenig zu stoppen. Sie brauchte dringend Hilfe aber er wagte es nicht, sie alleine zu lassen. „Hab keine Angst!“, rief er. „Halt dich ruhig, das wird schon wieder!“ „Sasuke...“, wimmerte sie. Sie zitterte. „Es tut mir leid... ich war nicht stark genug, ich...“ „Schhht, spar dir deine Kräfte!“, sagte er leise. „Bleib ruhig liegen, ich hole Hilfe.“ Er wagte kaum, sie so liegen zu lassen, aber sie brauchte so schnell wie möglich einen Arzt. Er stand auf und rannte zum Telefon, um Hilfe zu holen. Als er zu ihr zurückkam, presste sie die Hände auf ihren Bauch und murmelte irgendetwas Unverständliches. Er hatte ein Handtuch mitgebracht und presste es notdürftig auf die Wunde um den Blutverlust abzuschwächen. Er nahm sie mit der freien Hand in den Arm und drückte sie ganz fest an sich. „Sakura...“ „Sasuke“, flüsterte sie an seiner Brust. „Was ist denn los? Du weinst ja...“ Er küsste ihre Stirn und sagte leise: „Ich liebe dich, Sakura. Ich liebe dich.“ Er hatte Angst, schreckliche Angst, dass dies die letzte Gelegenheit war, ihr diese Worte zu sagen. Er wiegte sie in seinen Armen und die Minuten bis endlich die alarmierten Shinobi in Begleitung von Tsunade auftauchten, erschienen ihm wie Ewigkeiten. Man zerrte sie aus seinen Armen und Tsunade kümmerte sich vor Ort um sie. Sasuke kniete daneben und hielt die Hand seiner Frau. Bevor sie das Bewusstsein verlor, drückte sie seine Hand und sagte leise: „Versprich mir, dass du nicht gehst um dich.. zu rächen... versprich es mir!“ „Ich verspreche es!“, murmelte er und ihr Kopf kippte zur Seite. Er starrte ihre reglose Gestalt wortlos an, der Schock saß zu tief. Etwa eine Stunde später kam Tsunade aus dem Zimmer, in das man Sakura gebracht hatte. Sasuke war seitdem vor dem Zimmer auf und ab getigert ohne zu wissen, was mit seiner Frau war. Als Tsunade dann endlich rauskam, packte er sie und fragte gepresst: „Wie geht es ihr? Ist sie in Ordnung?“ Bei dem traurigen Blick der Hokage zog sich sein Herz schmerzhaft zusammen. Nein, es konnte nicht sein... „Es geht ihr den Umständen entsprechend gut.“, behauptete Tsunade, aber sie lächelte nicht. „Ich habe sie operiert, sie hatte innere Verletzungen von dem Messerstich. Sie hat viel Blut verloren, aber zum Glück hast du sie so schnell gefunden. Ein bisschen später und sie wäre wahrscheinlich verblutet.“ Sasuke konnte sich nicht entspannen. Er wusste, dass irgendwas nicht stimmte. Dazu war Tsunade viel zu ernst. „Was hast du? Da ist doch noch etwas, oder?“ „Sie wird bald aufwachen. Du solltest bei ihr sein. Sie braucht dich jetzt.“ Er konnte etwas Unausgesprochenes fühlen, aber die Hauptsache war nun erstmal, dass es Sakura wieder besser ging. Er schob sich an Tsunade vorbei zur Tür, da spürte er ihre Hand auf seiner Schulter. „Sasuke.“, sagte sie zögernd. „Sakura, sie war... schwanger.“ ...tbc... *** Dieses Kapitel mag ich wirklich sehr, ich glaube es ist sogar mein Lieblingskapitel. Es zeigt, dass Sakura stärker ist als Sasukes Eltern es waren, weil sie es geschafft hat, sich gegen ein Todeskommando zu verteidigen. Und man sieht, wie stark Sasuke wirklich ist. Jeder andere würde auf dem Absatz Kehrt machen und weglaufen. Aber Sasuke überwindet seine Ängste und zwingt sich, sich seinem Alptraum zu stellen und rettet so Sakura das Leben. Außerdem hats mir unheimlich Spaß gemacht, die Szene zu schreiben, wo er ihr endlich sagt, dass er sie liebt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)