Lieblos von Chi_desu ((sasu/saku)) ================================================================================ Kapitel 4: Ich will es ja ------------------------- Mit einem wilden Schrei setzte Sasuke sich im Bett auf und erschreckte Sakura fast zu Tode. Der Schrei hatte sie aus dem Schlaf gerissen und dank ihrer antrainierten Shinobi Instinkte hatte sie sofort an ihre Seite gegriffen wo normalerweise immer ein Kunai steckte. Sasuke saß aufrecht im Bett und seine rechte Hand hatte er gegen die Narben an seiner Schulter gepresst. „Sasuke-kun?“, flüsterte Sakura besorgt. Er beachtete sie gar nicht. Er krümmte sich und sie hörte, wie er etwas sagte. „Sasuke? Was hast du gesagt?“, fragte sie leise und beugte sich vor um ihn verstehen zu können. „Blut...“, wisperte er entsetzt. „Was?“, rief sie und dachte schon, er hätte sich irgendwie verletzt. Sie legte eine Hand auf seinen Arm. Das hätte sie nicht tun sollen. Sofort wich er zurück und funkelte sie an. Im ersten Augenblick wirkte er, als würde er sie gar nicht erkennen. Sie bekam richtig Angst wie er sie so anschaute. Dann atmete er fest aus und entspannte sich. „Sakura... was tust du hier?“, fragte er leise. Sie versuchte zu lachen, aber was dann dabei raus kam war mehr als kläglich. „Wir haben gestern geheiratet, hast du das vergessen?“ „Ach ja... ich erinnere mich...“, flüsterte er. „Sasuke... wovon hast du geträumt?“, erkundigte sie sich vorsichtig. Er setzte sich aufrecht hin und starrte ins Leere. „Von Itachi“, antwortete er. „Von dem Blut meines Bruders, das an meinen Händen klebt.“ Sie legte die Arme um ihn, um ihn zu trösten. Aber er blieb wie erstarrt sitzen und es schien, als würde er die Umarmung kaum bemerken, geschweige denn aus ihr Trost schöpfen. Nach einer Weile schob er sie weg und verschwand im Bad. Besorgt blieb Sakura zurück. Sie hatte nicht gewusst, dass er noch immer von seinem Kampf gegen Itachi träumte. Er hatte damals niemandem sagen wollen, was bei dem Kampf schließlich vorgefallen war. Er war danach total verändert gewesen. Erst seit er Itachi getötet hatte, war er so extrem kalt und gefühllos. Sie machte sich Sorgen um ihn. Seine Hände hatten so stark gezittert. „Kalt ist es hier.“ Das war das erste, was Sakuras Mutter sagte, als sie die Wohnung betrat und es war nicht klar, ob sie wirklich die Temperatur oder vielleicht die karge Einrichtung meinte. Ihre Eltern waren eine Woche früher zurückgekommen und hatten sich quasi selbst eingeladen nachdem sie von der überstürzten Heirat ihrer Tochter gehört hatten. „Ich weiß“, meinte Sakura dazu und forderte ihre Eltern auf, sich doch zu setzen. Sie brachte ihnen Tee und setzte sich zu ihnen. Neugierig schaute ihre Mutter sich um. „Wo ist denn Sasuke? Ich wollte dem frisch gebackenen Ehemann noch gratulieren!“ „Der ist noch unterwegs. Naruto und er sind auf einer Mission, aber er dürfte bald zurück sein.“ Wenn sie ehrlich war, war Sakura sogar ziemlich froh darüber, dass Sasuke gerade nicht da war. Sie wollte es vermeiden, dass ihre Eltern auf ihn trafen. „Erzähl doch mal“, forderte ihre Mutter. „War die Hochzeit schön? Irgendwie ist es ja schade, dass ihr nicht gewartet habt, bis wir zurückkommen.“ „Tja, Sasuke hatte es ziemlich eilig“, sagte sie und das war ja nicht einmal gelogen. „Ich konnte ja nicht wissen, dass ihr früher zurückkommt. Ihr seid so selten im Dorf. Die Hochzeit war... schön.“ Ihre Mutter fragte sie noch ein bisschen aus und Sakura war froh, wieder einmal Gesellschaft zu haben. Sasuke war auch nach knapp einer Woche Ehe so kühl wie eh und je und ließ sie tagsüber meistens allein. Im Moment gab es nur wenige Missionen, deswegen hatte sie oft nichts zu tun. Ino war ihr noch böse, dass sie ihr ewiges Duell sozusagen gewonnen und sich Sasuke ‚geschnappt’ hatte. Deswegen war sie zurzeit ziemlich einsam. Irgendwann ging dann die Tür auf und Sasuke stand da. Sakura erschrak gehörig, so früh hatte sie ihn nicht zurückerwartet. Er starrte ihre Eltern an und sie hätte schwören können, dass er einen Moment lang einen richtig hasserfüllten Blick hatte. Trotzdem begrüßte er ihre Eltern knapp und bevor Sakuras Mutter auf ihn einreden konnte, nahm er Sakura beim Handgelenk und sagte nur: „Ich muss kurz mal mit dir reden.“ Er zog sie ziemlich grob in die Küche und schob die Tür zu. „Sasuke, du tust mir weh!“, zischte Sakura und riss sich los. Er funkelte sie an. „Was tun sie hier?“ Bevor sie antworten konnte, stieß er hervor: „Hör zu, ich will keine Fremden in meiner Wohnung haben!“ „Das sind meine Eltern und keine Fremden!“, protestierte sie. Er schnaubte verächtlich. „Du kannst sie so oft du willst besuchen, aber hier in meiner Wohnung möchte ich nicht gestört werden.“ „Was hast du denn? Ich will doch nur...“ „Dieses verlogene Getue kotzt mich an!“, knurrte er. „Macht woanders einen auf heile Familie.“ Ohne sie zu Wort kommen zu lassen, stürmte er aus dem Raum und verschanzte sich im Schlafzimmer. Ziemlich verunsichert kehrte Sakura zu ihren Eltern zurück. „Vielleicht solltet ihr besser gehen. Sasuke ist wohl nicht gut drauf.“ Ihre Eltern waren natürlich überrascht und vor allem ihre Mutter wirkte misstrauisch. Trotzdem komplimentierte Sakura sie nach draußen. Als sie weg waren, lehnte Sakura sich erschöpft gegen die Wand. Warum machte sie das alles mit? Sie verstand Sasuke schon lange nicht mehr. Warum ließ sie sich das gefallen? Er war ihr ein komplettes Rätsel. Sie stand vor dem Schlafzimmer und wollte anklopfen, doch dann ließ sie es bleiben. Nachdem sie etwa eine halbe Stunde gewartet hatte, und Sasuke sich noch immer nicht wieder hatte blicken lassen, riskierte sie es doch: sie klopfte an der Tür und betrat sein Zimmer. Sasuke lag auf dem Bett und hatte die Augen geschlossen. Aber er schlief nicht, man konnte es an seinem verbissenen Gesichtsausdruck sehen. Und als ihr Blick über seinen Körper wanderte, begriff sie auch, warum. Er hatte sich einen ziemlich notdürftigen Verband um den rechten Oberarm geschnürt, auf dem sich Blutflecken gebildet hatten. Deswegen war er so dermaßen schlecht gelaunt gewesen. Er war verletzt. Sie hatte es gar nicht bemerkt, als er nach Hause gekommen war. Sofort setzte sie sich zu ihm ans Bett. „Sasuke. Ich wusste nicht, dass du dich verletzt hast. Was ist passiert?“ Er öffnete genervt die Augen. „Es ist nichts weiter.“ Sein Verhalten ließ allerdings auf etwas anderes schließen. Sie zwang ihn, sich aufzusetzen und löste den provisorischen Verband. Was sie sah, ließ sie unwillkürlich entsetzt aufstöhnen. Ein tiefer, klaffender Schnitt prangte auf seinem Arm und nur dadurch, dass sie den Verband gelöst hatte, fing die Wunde wieder an zu bluten. Sie rannte ins Bad und holte ein Handtuch, um es auf die blutende Wunde zu pressen. „Sasuke, das muss genäht werden. Du musst zum Arzt“, sagte sie ernst. „Ich hatte schon schlimmere Verletzungen“, protestierte er. „Ich gehe wegen so was sicher nicht zum Arzt.“ „Wenn du das nicht nähen lässt, bleibt sicher eine hässliche Narbe zurück, und außerdem...“ „Wen interessiert das?“, unterbrach er sie. „Lass mich ausreden! Außerdem hast du länger Probleme mit der Wunde. Vielleicht musst du sogar die nächste Mission absagen. Willst du das vielleicht?“ Ihre Worte verfehlten die gewünschte Wirkung nicht. Sein Körper versteifte sich und er dachte kurz darüber nach. „Na schön“, kam es dann von ihm. „Ich gehe zum Arzt.“ Sie grinste triumphierend. „Nein, wir rufen einen. Wenn du dich bewegst fängt die Wunde zu stark an zu bluten.“ Sie wies ihn an, das Handtuch weiter auf die Wunde zu drücken und verschwand dann im Nebenzimmer um zu telefonieren. Als sie zurückkam, fragte er sie überraschend: „Warum tust du das? Ich habe deine Eltern praktisch aus der Wohnung geworfen und du...“ „Ich mache mir Sorgen um dich, Sasuke“, gab sie leichthin zurück. „Der Arzt hat gesagt, er ist gleich da.“ Sasuke zuckte leicht zusammen, als der Arzt etwas auf die Wunde sprühte, das wie Feuer brannte. Warum hatte er sich von Sakura überhaupt dazu überreden lassen? Er saß ziemlich unwillig auf dem Bett, ohne sein Hemd, während der Arzt gerade alles für das Nähen der Wunde vorbereitete. Einfach großartig. Sakura saß neben ihm und sagte gar nichts. Während sie gewartet hatten, hatte sie nur kurz nachgefragt, wobei er sich die Wunde zugezogen hatte. Er hatte einen Übungskampf gegen Naruto ausgetragen um sich mit ihm zu messen und dabei hatte Naruto einen Messerstich ziemlich verzogen und ihm aus Versehen in den Arm geschnitten, und dazu noch so tief. Das war zumindest die Version, die er Sakura erzählt hatte. In Wahrheit war er sich gar nicht so sicher, ob Naruto das wirklich aus Versehen passiert war. Seit seiner Verlobung mit Sakura war der blonde Ninja nicht sehr gut auf ihn zu sprechen. Der Arzt kam zurück zu ihm mit einer Nadel in der Hand und sagte nur: „Das kann jetzt etwas wehtun.“ Sasuke biss die Zähne zusammen, als die Nadel seine Haut durchstach und die Wunde wieder stechend zu schmerzen begann. Der erste Stich war nicht schlimm und auch der zweite nicht. Aber mit der Zeit wurde es doch ziemlich grässlich und er ballte die Hände zu Fäusten, um seinem Schmerz nicht Luft zu machen. Er wollte nicht, dass ihn irgendwer schwach erlebte. Erst recht nicht seine eigene Frau. In seinem Schmerz registrierte er erst gar nicht, wie Sakura seine linke Hand in ihre nahm. Er fühlte die Wärme ihrer Hand und drückte zu, als der Arzt einen weiteren Stich führte. Um nicht schreien zu müssen, drückte er wohl ziemlich kräftig zu, aber sie sagte kein Wort, sondern lächelte ihm nur zu, als wollte sie ihm Mut machen. Er würde Naruto für diese Sache noch kräftig in den Hintern treten. Irgendwann hatte er auch das überstanden und der Arzt wickelte einen professionellen Verband um seinen Arm, begleitet von ein paar guten Ratschlägen, an die Sasuke sich ganz bestimmt nicht halten würde. Sakura bedankte sich schwungvoll bei dem Arzt und als der seine Sachen gepackt hatte, meinte er nur, er fände schon selbst raus und verließ die Wohnung. Sasuke und seine Frau saßen noch auf dem Bett. Er merkte, dass er immer noch ihre Hand festhielt. Er ließ los und drehte sich ein bisschen von ihr weg. Sakura setzte sich näher zu ihm hin, sodass ihre Beine links und rechts von ihm lagen, und umarmte ihn von hinten, immer darauf bedacht, nicht an die Verletzung zu kommen. „Sasuke...“, flüsterte sie ihm ins Ohr und legte ihren Kopf auf seine Schulter. „Weißt du, es ist okay auch mal Gefühle oder Schmerz zuzulassen. Für mich brauchst du nicht stark sein.“ Er drehte sich zu ihr um und wollte erst etwas sagen. Aber die Worte blieben ihm im Hals stecken. Bedrückt legte er seine Stirn an ihre Schulter, genoss ihre Zuneigung als sie ihre Wange in sein schwarzes Haar drückte und über seinen Nacken streichelte. Ich will es ja, Sakura. Aber ich kann einfach nicht. Sie lehnte sich zurück und er ließ seinen Kopf auf ihrem Bauch ruhen. Sie ließ eine Hand auf seinem Kopf liegen und er entspannte sich. Er spürte es, wann immer sie ein- und ausatmete. Es hatte etwas ungemein Beruhigendes. ...tbc... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)