We're so NOT ready for take-off von Jaywalker (Derek/Stiles + Castiel/Dean) ================================================================================ Kapitel 27: Von verräterischen Spuren und gruseligen Spannern... ---------------------------------------------------------------- Stiles hielt den Atem an, als er behutsam an der Schulter des Werwolfs zog, so dass er Derek auf den Rücken drehen konnte. Beinahe hätte er wieder losgelassen, als ihm wirklich die graugrünen Augen des Älteren entgegen starrten, allerdings waren sie alles andere als leblos. Sie waren nur halb geöffnet und trotzdem konnte Stiles deutlich den Schmerz darin ablesen. „Derek!“ Der Werwolf gab lediglich ein leises Brummen von sich, ehe er doch tatsächlich versuchte sich aufzurichten, was Stiles auch gleich verhinderte indem er seine Hand etwas fester auf Dereks Schulter presste. Alleine die Tatsache, dass er es mit Leichtigkeit schaffte den Werwolf mit nur einer Hand wieder auf den Boden zurück zu drücken, sorgte dafür, dass sich bei Stiles alle Nackenhaare aufstellten. Derek war unnatürlich blass, unter seinen Augen schienen sich dunkle Schatten ausgebreitet zu haben und er hatte Schwierigkeiten bei Bewusstsein zu bleiben. Stiles fühlte sich bei dem Anblick des Älteren um Jahre in der Zeit zurück versetzt, als er damals mit einem mehr toten als lebendigen Derek in Deatons Tierklinik gewesen war... Der Werwolf hatte mit den Folgen einer Schussverletzung mit einer Wolfswurzkugel zu kämpfen gehabt und war nur knapp mit dem Leben davon gekommen... Aber jetzt... Stiles hatte es noch nicht gewagt einen Blick auf die Wunde an Dereks Unterleib zu werfen... Er war sich auch gar nicht sicher, ob er sich das so genau ansehen wollte! Im Moment war er einfach nur erleichtert, dass der Werwolf überhaupt noch atmete... dass er lebte. „S... Stiles?“ Dereks Stimme klang ganz anders als sonst. Nicht annähernd so kraftvoll und tief, sondern es war eher ein leises Hauchen. Augenblicklich ließ Stiles seine Hand von der Schulter des Werwolfs zu dessen Wange gleiten und streifte mit seinen Fingern sanft über die Bartstoppeln, während er sich ein wenig nach vorne beugte. Er wusste nicht, ob Derek ihn wirklich sehen konnte, da sich sein Blick nicht richtig auf den Jüngeren fokussierte. „Ja, ich bin hier!“ Stiles wollte sicher gehen, dass der Werwolf, wenn er ihn schon nicht richtig sehen konnte, wenigstens an seiner Stimme erkennen würde. Derek brummte ein weiteres Mal leise, während er langsam seinen Arm anhob. Erst dachte Stiles, dass er schon wieder einen Versuch startete, sich aufzurichten, aber Derek legte lediglich seine Hand über die von Stiles. Vorsichtig drehte der Werwolf seinen Kopf ein wenig zur Seite, so dass er regelrecht seine Wange in die Hand des Jüngeren schmiegte und schloss seine Augen. Seine Nase streifte dabei über Stiles Handfläche und Derek atmete einmal tief ein, ganz so als wollte er sicher gehen, dass das auch wirklich Stiles war, der sich da über ihn gebeugt hatte... Oder aber, er wollte sich versichern, dass Stiles unverletzt war und sich nicht in den Kampf eingemischt hatte. Der Werwolf gab nämlich ein unwilliges Schnauben von sich, als er nur allzu deutlich die Reste der Eberesche auf Stiles Haut riechen konnte. Ein eindeutiges Zeichen dafür, dass sich Stiles alles andere als aus dem Kampf herausgehalten hatte. Derek verschränkte ihre Finger miteinander, ehe er die Hand des Jüngeren von seiner Wange wegzog und Stiles mit einem vorwurfsvollen Blick musterte. Der Werwolf musste sich konzentrieren, dass ihm die Augen nicht wieder zufielen, weshalb er wahrscheinlich nicht einmal annähernd so mürrisch aussah, wie sonst. „Ich hab dir doch gesagt, dass du... keine Dummheiten... machen sollst!“ Stiles konnte nur den Kopf schütteln, da er seiner eigenen Stimme nicht mehr vertraute. Er drückte sanft die Hand des Älteren, da er das Gefühl hatte, wenn er ihn jetzt nicht festhielt, dann würde der Werwolf ihn jeden Moment alleine lassen... Und das durfte er nicht! Derek hatte ihm doch vorhin versprochen, dass er ihn nicht alleine lassen würde! Er hatte es versprochen! Erst als Stiles ein leises Schluchzen über die Lippen kam, bemerkte er die unangenehme Nässe auf seinen Wangen. Schnell versuchte er mit seiner freien Hand die verräterischen Spuren wegzuwischen, aber es war so als wäre ein Damm in seinem Inneren gebrochen... Er konnte einfach nicht aufhören zu weinen. Derek hätte sich niemals in diesen bescheuerten Kampf eingemischt, wenn Stiles ihn nicht mit seinem Helfersyndrom schier dazu genötigt hätte... Er hatte mit seinem Handeln schon vor dem Kampf eine riesige Dummheit begangen... „... tut mir leid! Es tut mir so leid! Das ist alles meine Schuld!... meine Schuld...“ Die Augenbrauen des Werwolfs zogen sich zusammen, als Stiles verzweifelt immer wieder diese Worte murmelte und sich immer mehr hineinsteigerte. Derek versuchte seinen Arm zu bewegen, aber er hatte das Gefühl, dass er plötzlich eine Tonne wog... Erst nach dem dritten Anlauf schaffte er es, seine freie Hand so weit anzuheben, dass er nach dem Pullover des Jüngeren greifen konnte und ihn mit einem Ruck zu sich herunter zog. Ein Ächzen kam über die Lippen des Dunkelhaarigen, da ihm diese unbedachte Bewegung eine Schmerzenswelle durch den Körper jagte, aber zumindest hatte er es so geschafft, dass Stiles abrupt verstummte. Der Jüngere schien absolut nicht damit gerechnet zu haben, dass Derek ihn zu sich herunter ziehen würde. Mit Tränen gefüllte, braune Augen starrten dem Werwolf entgegen, ehe Stiles sie feste zukniff, ganz so als erwartete er eine Bestrafung. Aber nichts dergleichen geschah... Stiles gab dem Ziehen an seinem Kapuzenpullover nach und beugte sich noch weiter nach unten, bis er etwas Warmes an seinen Lippen spüren konnte. Mit einem leisen Keuchen, riss der junge Mann erschrocken seine Augen wieder auf und wich wieder ein Stück zurück. Er war Dereks Gesicht plötzlich so nah, dass sich ihr Atem miteinander vermischte, ehe er den warmen Lufthauch auf seinen feuchten Wangen spüren konnte. Die Hand des Werwolfs wanderte von Stiles Pullover nach oben, bis Stiles sie schwer in seinem Nacken spüren konnte und er durch einen bestimmenden Druck erneut nach unten gezogen wurde. Dereks Finger vergruben sich in Stiles Haaren, als sich ihre Lippen erneut berührten und dem Jüngeren ein leises Seufzen dabei entkam. Verdammt... Stiles wurde erst jetzt bewusst, wie sehr er das vermisst hatte. Dieses Gefühl in seinem Inneren, das sich sofort ausbreitete, wenn er Derek so nah war. Das Kribbeln auf seinen Lippen und dieser süße Geschmack... Wie konnte er ihm nur jetzt schon so verfallen sein? Dabei hatte er den Werwolf doch bis jetzt nur ein einziges Mal geküsst... Aber es schien eine ziemlich effektive Droge zu sein, die ihn ab dem ersten Moment abhängig gemacht hatte... Die dunklen Gedanken, die er bis gerade eben noch gehabt hatte... Die wahnsinnigen Schuldgefühle... Alles wurde von einem einzigen Gedanken überschattet, der sich in Dauerschleife immer wieder abzuspulen schien... Ich liebe dich... Ich liebe dich... Ich liebe dich! ~*~ Dean wandte seinen Blick ab, als die beiden Männer neben ihm plötzlich um einiges intimer miteinander wurden, als ihm lieb war. Er kam sich wie ein Störenfried vor... allerdings konnte er sich beim besten Willen nicht aufrappeln um den beiden ein wenig mehr Privatsphäre einzuräumen. Sein Körper fühlte sich an, als brauchte er erst einmal eine ganze Woche um wieder einigermaßen funktionieren zu können. Sein Kopf dröhnte immer noch, allerdings wurde der Schmerz ein wenig von dem starken Brennen in seiner Seite, wo ihn die Krallen des Werwolfs erwischt hatten, überschattet. Dean warf einen Blick nach unten, jedoch versperrte ihm seine Jacke die freie Sicht auf die Verletzung. Mit einem leisen Ächzen streifte er sich deshalb den Stoff von den Schultern, ehe er durch die Ärmel schlüpfen konnte und die Jacke neben sich auf den Boden fallen ließ. Nachdem er sein Hemd ein wenig anhob, konnte er vier tiefe Kratzer erkenne, aus denen ein feines Rinnsal Blut hervorquoll. Also nichts weltbewegendes... allerdings brannte es wie Feuer. Dean ließ den Saum seines Hemds wieder los und ließ seinen Blick stattdessen den Gang entlang schweifen. Der Dämon saß in seinem unsichtbaren Gefängnis fest... und der Jäger fragte sich immer noch wie Stiles das verdammt nochmal gemacht hatte... Noch nie hatte er so etwas gesehen... und Dean hatte schon VIEL gesehen... Sam war auf der anderen Seite des Gangs und schien genauso unschlüssig über diese komische Methode des Dämonbändigens zu sein wie sein Bruder. Cas hingegen stand knapp vor der unsichtbaren Barriere und musterte das schwarze Pulver, das auf dem Boden lag eingängig, ehe er sich an der Linie entlang an dem Dämon vorbei zwängte und sich somit ungehindert Dean nähern konnte. Der Engel schien bei weitem nicht so peinlich berührt von den beiden anderen Männern zu sein, wie der Jäger, aber das lag wohl daran, dass Castiel manchmal einfach das nötige Taktgefühl fehlte... Das stellte der Engel auch gleich wieder unter Beweis, indem er Stiles und Derek, die sich immer noch innig küssten, mit schief gelegtem Kopf regelrecht anstarrte. „Cas...!“ Dean zischte leise, aber es reichte aus um ihm augenblicklich die volle Aufmerksamkeit des Engels zu bescheren. Mit einem eindeutigen Kopfrucken sorgte er dafür, dass Castiel sich komplett von den anderen beiden Männern abwandte und stattdessen neben dem Jäger zum Stehen kam. „Hör auf so ein gruseliger Spanner zu sein!“ Die zusammengezogenen Augenbrauen des Engels waren die einzige Antwort, die der Jäger für diese Aufforderung bekam, worüber er nur leicht die Augen verdrehen konnte. Schließlich ging Cas neben ihm in die Hocke und musterte nun Dean eingängig mit seinen blauen Augen. So viel zu dem Thema... Sei kein gruseliger Spanner! Vorsichtig, ganz so als wollte er Dean nicht verschrecken, streckte der Engel seine Hand aus, bis sie federleicht über die verletzte Taille des Jägers streifte. Mit einem leisen Zischen wich Dean zurück und griff nach dem Handgelenk des Kleineren um ihn von einer weiteren Berührung abzuhalten. Der Engel ließ sich davon allerdings nicht irritieren, sondern griff mit seiner anderen Hand nach dem Hemdsaum, um ihn ein Stück anzuheben. „Cas?!“ Dean versuchte das Hemd wieder nach unten zu zerren. „Lass mich wenigstens einen Blick darauf werfen!“ „Verdammt... Es sind doch nur ein paar Kratzer...“ Nachdem sie sich ein paar Sekunden stur in die Augen gesehen hatte, schnaubte Dean schließlich ergeben und ließ das Hemd los, so dass Castiel einen freien Blick auf die Verletzung hatte. Sanft fuhr der Engel mit seinen Fingerspitzen knapp an der Wunde vorbei und über seinen Bauch, was dafür sorgte, dass Dean ein heiß-kalter Schauer über den Rücken lief. Oh Gott... Er griff erneut nach dem Handgelenk des Engels und hinderte ihn somit daran, seine Hand weiter auf Wanderschaft zu schicken. „Ich sagte doch schon... nur ein paar Kratzer!“, presste er schließlich hervor, wobei seine Stimme sich in seinen eigenen Ohren ein wenig höher anhörte, als sonst. „Den Flohbeutel da drüben hat es deutlich schlimmer erwischt!“ Wie zur Bestätigung konnten sie Stiles verzweifelten Ausruf hören. „Derek... Derek? Komm schon... Bitte! Lass mich nicht alleine! Derek?!“ So wie es aussah, hatte der Werwolf nun vollends das Bewusstsein verloren – Dean hatte es ja schon gewundert, wie es der Werwolf überhaupt geschafft hatte, bis jetzt bei Bewusstsein zu bleiben... Hatten sich die beiden Männer bis gerade eben noch innig geküsst, so sah Derek nun mehr tot als lebendig aus. Stiles hatte seine Hände an die Wangen des Älteren gelegt und versuchte scheinbar alles um den Werwolf wieder aufzuwecken... jedoch erfolglos... Dean richtete sich ein wenig mehr auf. Ohne darüber nachzudenken rutschte er näher an die beiden Männer heran, wobei Stiles ihm gar keine Beachtung schenkte, da er viel zu sehr auf den Werwolf fokussiert war. Mit einem entschlossenen Blick griff Dean nach Dereks Oberteil und schob es ein gutes Stück nach oben. Sein Gesicht verzog sich angewidert. Okay... Das sah... alles andere als gut aus! Aber immerhin konnte er deutlich erkenne, dass sich der Oberkörper des Werwolfs nach wie vor mit jedem Atemzug anhob und wieder senkte. Ein gutes Zeichen... Er hoffte nur, dass das auch so blieb! „Cas?“ Dean zuckte ein wenig zusammen, als er keine Sekunde später den heißen Atem des Engels in seinem Nacken spüren konnte, als er einen Blick über Deans Schulter warf um ebenfalls die Verletzung des Werwolfs betrachten zu können. Der Jäger musste sich kurz räuspern, ehe er weiter sprechen konnte. „Kannst du ihm helfen?“ Stiles hatte sich bei dieser Frage ebenfalls aufgerichtet. Er vermied es zwar einen Blick auf die freigelegte Wunde zu werfen, allerdings starrte er den Engel flehend an, obwohl er doch die Antwort eigentlich schon kannte. Vorhin, als es Sam so schlecht ging, hatte Castiel auch nicht helfen können... Wieso sollte er es also jetzt plötzlich können? Der Blick des Engels wanderte einmal über das tränennasse Gesicht von Stiles, über Dereks Verletzung, bis hin zu Dean, der seinen Blick eindringlich erwiderte. Er konnte helfen... Natürlich konnte er... Aber... Ohne noch einen weiteren Gedanken über die Konsequenzen zuzulassen, beugte sich Cas weiter nach vorne, so dass er seine Hände über die blutüberströmte Wunde legen konnte... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)