We're so NOT ready for take-off von Jaywalker (Derek/Stiles + Castiel/Dean) ================================================================================ Kapitel 23: Von kleinen Lustknaben und warmen, prickelnden Gefühlen... ---------------------------------------------------------------------- Stiles klammerte sich noch ein wenig fester an den Werwolf und versuchte ihn von seinem Vorhaben, dem Dämon ordentlich den Arsch aufzureißen abzubringen. „Warte, Derek...“ Er musste aufpassen, dass er nicht über seine eigenen Füße stolperte oder sich in den Klamotten verhedderte, die verteilt auf dem Boden lagen, als Derek über die Koffer stieg. Als Stiles jedoch plötzlich gefährlich ins Straucheln kam, hatte der Werwolf scheinbar endlich Mitleid mit ihm, da er in seiner Bewegung inne hielt, allerdings musterte er den jungen Mann a.k.a. die Klette, die ihm immer noch am Hals hing, mit einem finsteren Blick. Stiles ignorierte das einfach gekonnt.   „Komm schon, das... das bringt doch nichts. Ich meine... das ist doch nur ein kleiner Kratzer und dieser Psychopath hat dafür eh schon ziemlich einstecken müssen, als Dean dazwischen gegangen ist und mir den Arsch gerettet hat und...“ Stiles ignorierte auch Dereks Knurren gekonnt. Er ließ sich dieses Mal bestimmt nicht in seinem Redefluss unterbrechen. „... das Jäger A-Team da drüben scheint doch die Lage gerade ganz gut im Griff zu haben, also schalt einen Gang runter, okay? Ich finde nämlich, dass das heute schon genug Action für einen Tag war...“ Der Werwolf schien da zwar anderen Meinung zu sein, aber zumindest konnte Stiles ihn für den Moment davon abbringen hier Amok zu laufen. Derek benahm sich heute aber auch echt... komisch... Wahrscheinlich bekam ihm die Höhenluft nicht... Werwölfe sollten wohl einfach nicht in ein Flugzeug steigen. Das war wahrscheinlich ähnlich wie bei Hulk... Eingepfercht in einem engen Raum, der unter Druck stand, 13000 Meter in der Luft... Das konnte einfach nicht gut gehen!   Da sie jetzt ein gutes Stück näher bei den Jägern standen, bekam auch endlich Stiles mehr von dem Gespräch mit. Oder eher von der Befragung... Dean rückte diesem Dämon nämlich ganz schön auf die Pelle, so wie das aussah und Sam und Cas, die ein wenig hinter ihm standen stellten eine ziemlich gute Imitation des 'Guter Cop, Böser Cop' Spieles dar. Stiles ließ seine Arme, die immer noch um Dereks Hals geschlungen waren, sinken, allerdings legte er trotz allem eine Hand auf Dereks Unterarm ab. Er wusste zwar, dass er den Werwolf niemals zurück halten könnte, wenn er sich doch noch dazu entschließen sollte auf den Psychopathen loszugehen, aber... Hey.. So konnte keiner sagen, er hätte nicht alles erdenkliche versucht! Schließlich wandte sich Stiles ganz dem Spektakel vor ihm zu, genau in dem Moment als Dean mit Genugtuung auf den Hexenbeutel – oder wie auch immer dieses Ledersäckchen hieß – trat und den Dämon mit einem herausfordernden Grinsen musterte.   „Okay... nachdem wir geklärt haben, was dieser tolle Bannzauber jetzt nicht mehr kann. Wie wäre es, wenn du uns verraten würdest für wen du deinen Hintern verkauft hast? Du kannst mir nicht erzählen, dass du alleine arbeitest!“ Stiles zog ein wenig die Schultern hoch und seine Finger gruben sich etwas fester in Dereks Unterarm. Oh Gott... Sollte das etwa heißen, es gab noch mehr von diesen durchgedrehten Psychopathen? Etwa... hier an Bord des Flugzeugs? Als Dean verärgert mit der flachen Hand gegen die Kopflehne des Sitzes schlug, da der Dämon ihm schon wieder nicht antworten wollte, zuckte Stiles unweigerlich ein wenig zusammen. Dean war wohl auch nicht sonderlich weit davon entfernt gleich zu Hulk zu mutieren. Da konnten sich der Jäger und Derek definitiv die Hand geben!   Der Wutausbruch schien allerdings doch Wirkung zu zeigen, wenn auch nicht die, die sich Dean vielleicht erhofft hatte. Der Dämon lachte laut... Es war eine dieser klischeehaften Bösewichtslachen, die dafür sorgte, dass sich bei Stiles alle Nackenhaare aufstellten. „Um euch Winchester wie eine Plage endlich auszurotten, brauche ich bestimmt keine Hilfe!“ Sam konnte über diese Aussage nur den Kopf schütteln und schaltete sich nun selbst in das Gespräch mit ein. „Scheinbar ja schon. Ein einfacher Dämon ist niemals dazu in der Lage so einen mächtigen Hexenbeutel herzustellen.“ Der Dämon zuckte nur leicht mit den Schultern, was dafür sorgte, dass Deans Blut langsam aber sicher zum Kochen anfing. Er packte den Dämon am Kragen, während er einmal kurz in Richtung Flur nickte, an dessen Ende immer noch die Leiche der Stewardess und der silberne Kelch am Boden lagen. „Verarschen können wir uns auch alleine. Du hast eindeutig zu irgendjemandem Kontakt aufgenommen. Du bist doch einer von Crowleys kleinen Lustknaben, oder? Hat er dich etwa zu deiner neuen Karriere als terroristischer Flugzeugentführer angestiftet?“   „Pah... Crowley...“ Der Dämon schnaubte abfällig, was Dean ein wenig überraschte. Er hatte eigentlich gedacht, dass nach Abaddons Ableben, an dem er zugegebenermaßen nicht ganz unschuldig gewesen war, alle Dämonen wieder dem kleinen Giftzwerg hörig waren. Da hatte er sich wohl geirrt. „Als ob ich für Crowley arbeiten würde. Der selbsternannte König der Hölle steckt euch Winchestern doch mittlerweile so tief im Arsch, dass er oben schon wieder raus kommt.“ Mit einem anzüglichen Grinsen lehnte sich der Dämon ein Stück weiter nach vorne, so dass Dean gezwungen war vor ihm zurück zu weichen. „Vor allem an dir scheint er Gefallen gefunden zu haben... Du musst es ihm ja ganz schön gut besorgt haben, als DU vor ein paar Monaten noch sein kleiner Lustknabe gewesen bist...“   What the fuck?! Stiles verschluckte sich beinahe an seiner eigenen Spucke, weshalb er ein leises Röcheln von sich gab. Das war eindeutig TOO MUCH INFORMATION! Ein kleiner Seitenblick zu Derek zeigte ihm, dass sogar der Werwolf ein wenig überrumpelt aussah. Für andere war es vielleicht das typische Pokerface, aber Stiles konnte eindeutig die kleinen Veränderungen ausmachen. Derek hatte die rechte Augenbraue ein wenig nach oben gezogen und seine Nase kräuselte sich leicht. Okay... Also hatte er sich tatsächlich nicht verhört!   Als sich Stiles wieder dem Dämon zuwandte, rechnete er eigentlich fest damit, dass Dean diesem Psychopathen für seine Aussage mächtig einen vor den Latz knallen würde. Aber... Er war umso überraschter als stattdessen Cas – der Engel, der von sich behauptete er wäre 'einfach nur Castiel'! Haha... von wegen... – ausholte und dem Dämon mit der Faust so hart ins Gesicht schlug, dass ein hässliches Knacken durch das Flugzeugabteil hallte. Augenblicklich stieß der Dämon ein lautes Fluchen aus, als ihm Blut aus der Nase bis über sein Kinn wie ein Sturzbach rann, jedoch zeigte Cas keinerlei Gefühlsregung. Sein Gesicht war eine emotionslose Maske, als er den Dämon unbeeindruckt mit seinen blauen Augen anstarrte. Dafür war Dean umso emotionaler. Sein Gesichtsausdruck schwankte zwischen Ungläubigkeit, Erstaunen und einem Hauch Ehrfurcht hin und her, ehe er sich dazu durchringen konnte einzugreifen. Mit der einen Hand packte er die immer noch erhobenen Faust des Engels, um ihn daran zu hindern ein zweites Mal zuzuschlagen, während er die andere vorsichtig auf Castiels Schulter ablegte...   „Woah! Cas?!“ Dean musste sich anstrengen, um das Gezeter des Dämons übertönen zu können, der lautstark verlangte, dass der Jäger seinen verdammten Wachhund zurück pfeifen sollte. „Was... sollte das denn jetzt?“ Es war erstaunlich mit anzusehen, wie schnell die emotionslose Kälte aus den blauen Augen des Engels wich und sofort durch eine sanfte Wärme ersetzt wurde, als er seine Aufmerksamkeit Dean zuwandte. Stiles hätte es wahrscheinlich gar nicht bemerkt, wenn er durch den Beruf seines Vaters nicht sehr schnell gelernt hätte auf solche kleine Veränderungen in der Körpersprache zu achten. Sein Vater sagte immer, dass einem solch ein aufmerksames Auge das Leben retten konnte... Naja... Stiles half das nicht sonderlich viel, da er gerne Mal solche versteckten Anzeichen ignorierte um seine schier unendliche Neugierde zu stillen... Das hatte ihn ja leider schon oft genug in brenzlige Situationen gebracht.   Durch die Stimme des Engels wurde Stiles wieder aus seinen Gedanken gerissen. „Ich... wollte nur...“ „... meine Ehre verteidigen, oder was?“ Dean klang alles andere als begeistert, vor allem als der Dämon ihm auch noch ein boshaftes „Was für eine Ehre, Winchester?“ entgegen zischte. Ein zweiter gehässiger Kommentar blieb dem Psychopathen dann allerdings schier in der Kehle stecken, als durch Castiels Körper ein Zucken ging, ganz so als wollte er ein weiteres Mal auf den Dämon losgehen. Die Hände des Jägers hinderten ihn allerdings daran. Castiel beschränkte sich also auf ein leises Schnauben. „Ich mag es nur nicht, wie abfällig er über dich spricht!“ Stiles musste bei diesen empörten Worten des Engels ein kleines Grinsen unterdrücken, vor allem, als er auch noch Deans völlig überraschten Gesichtsausdruck sah...     ~*~     Dean hatte seinen gefiederten Freund selten so verärgert gesehen. Und dabei hatte er doch überhaupt gar keinen Grund dazu verärgert zu sein. Eigentlich hätte sich Dean viel mehr über die Worte des Dämons aufregen müssen, als der Engel, aber... Alleine schon nach dem saftigen Faustschlag den Castiel da ausgeteilt hatte, war jegliche Wut in dem Jäger verflogen und zurück blieb einfach nur ein warmes, prickelndes Gefühl, das er so schon lange nicht mehr gespürt hatte.   Das letzte Mal lag so viele Jahre zurück... Er wusste noch genau, wie es sich angefühlt hatte, als er nach der nur knapp abgewendeten Apokalypse an Lisa Braedens Türe geklingelt und sie ihn mit offenen Armen in ihrer kleinen Familie aufgenommen hatte. Es war die Erfüllung eines Traumes gewesen, dem er schon seit seiner Kindheit verzweifelt hinterher gejagt war... Der Wunsch nach einer wunderschönen Frau, die ihn wie keine andere lieben würde... Der Wunsch nach einem Sohn, auf den er stolz sein könnte, dem er ein Vater sein könnte... Der Wunsch nach einer ganz normalen Bilderbuchfamilie, die ihm selbst in seiner Kindheit leider verwehrt geblieben war... Aber ein Winchester war für ein solches 'Apple-Pie-Life' scheinbar einfach nicht geschaffen und dabei war es auch vollkommen egal, ob es sich um Sam Winchester oder um Dean Winchester handelte, der den kläglichen Versuch eines Familienlebens startete... Es endete stets in einer Tragödie...   Jedes Mal wenn er allerdings Castiel ansah, dann war dieses warme, prickelnde Gefühl, das er so lange schon vermisst hatte, wieder da... und auch noch um einiges intensiver als er es bei Lisa in Erinnerung hatte. „Dean?“ Der Jäger blinzelte ein paar Mal. Ihm war erst jetzt, nachdem ihn Cas erneut angesprochen hatte, bewusst, dass er den Engel scheinbar schon wieder viel zu lange wortlos angestarrt hatte. Schnell wandte er sich deshalb von dem anderen Mann ab und konzentrierte sich lieber wieder auf den Dämon. Das war deutlich einfacher... Mit Dämonen kannte er sich viel besser aus, als mit irgendwelchen warmen, prickelnden Gefühlen!   „Das Thema Crowley können wir dann wohl abhaken...“, murmelte Sam, während er aus seiner Jackentasche das letzte Fläschchen Weihwasser, das sie noch hatten, ans Tageslicht beförderte. Sofort streckte ihm sein älterer Bruder auffordern die Hand entgegen, um den Flachmann an sich zu nehmen, jedoch zögerte Sam ein wenig Deans stummer Aufforderung nachzukommen. Der ältere Mann war sowieso schon viel zu schnell gereizt, weshalb er diese ganze Dämonenbefragung eigentlich lieber lassen sollte... Als Dean jedoch ungeduldig mit seinen Fingern wackelte, reichte Sam seinem Bruder widerstrebend das Fläschchen.   „Ich frage dich jetzt ein letztes Mal. Für wen arbeitest du?“ Der Dämon ließ den kleinen Flachmann nicht aus den Augen und als Dean den Verschluss öffnete, drückte er sich automatisch etwas weiter in die Polster zurück. „Ich kann dir auch gerne ein bisschen auf die Sprünge helfen. Vielleicht tut es dir ganz gut, wenn wir deine Lippen ein wenig befeuchten. Das macht das Sprechen bekanntlich ja immer ein bisschen leichter, oder?“ Dean näherte sich mit dem kleinen Fläschchen den Lippen des Dämons, was dazu führte dass der Mann kräftig mit dem Kopf schüttelte. Erst als schon ein erster Weihwassertropfen auf der Unterlippe des Dämons abperlte und er ein schmerzerfülltes Zischen von sich gab, fing er an zu stammeln. „W... warte...!“ Augenblicklich hielt Dean inne, so dass das Fläschchen immer noch drohend, wie ein Damoklesschwert, über dem Kopf des Dämons schwebte. „Ich... ich arbeite für... für SIE!“ Die Augenbrauen des Jägers zogen sich ein wenig zusammen. „Sie...?“ „Ja... für Ihre Majestät!“ Nun ließ Dean sogar das kleine Fläschchen sinken. Ihre.... Majestät? Sofort blitzte das Bild von einer Frau mit feuerroten Haaren vor Deans Augen auf. Es gab nur Eine, die von einem Dämon mit 'Majestät' angesprochen wurde... Aber... Das konnte nicht sein... Er hatte sie doch mit seinen eigenen Händen getötet... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)