We're so NOT ready for take-off von Jaywalker (Derek/Stiles + Castiel/Dean) ================================================================================ Kapitel 21: Von einem echten Suchtpotential und einem Nicht-Exorzismus... ------------------------------------------------------------------------- Stiles versuchte die laute Stimme von Sam auszublenden. Er hatte keine Ahnung, was der Jäger mit dem lateinischen Wirrwarr – zumindest vermutete er, dass es sich dabei um Latein handelte – bezwecken wollte, aber es sorgte gemischt mit dem Flugzeuglärm dafür, dass Stiles sich am liebsten die Ohren zugehalten hätte. Nicht einmal in Ruhe sterben konnte man hier! Zumindest hatte er seinen Sarkasmus auch im Angesicht des Todes noch nicht verloren, was vielleicht auch darauf zurück zu führen war, dass er gerade in Dereks Armen lag. Das gab ihm trotz des drohenden Absturzes ein trügerisches Gefühl von Sicherheit. Apropos Absturz... Erst jetzt wurde Stiles bewusst, dass die Erschütterungen aufgehört hatten, genau in dem Moment als auch Sam aufgehört hatte seine Lateinkenntnisse in der absolut unpassendsten Situation in die Welt hinaus zu brüllen. Mit angehaltenem Atem wartete Stiles noch eine Minute, stets darauf vorbereitet gleich doch wieder von der nächsten Turbulenz durchgerüttelt zu werden, aber... Nichts... Es blieb ruhig... einmal abgesehen von dem typischen Flugzeuggeräuschen und der lauten Klimaanlage...   Vorsichtig blinzelte Stiles ein wenig und war überrascht, dass ihn sogar die Deckenbeleuchtung des Flugzeugs wieder entgegen leuchtete, so als wäre nichts gewesen... Einzig die Koffer und die verstreuten Sachen, die neben ihnen auf dem Boden lagen, zeugten davon, dass es hier bis gerade eben noch ein Erd... oder eher Luftbeben Minimum der Stärke 12 gegeben hatte. Ein Wunder, dass sie sich überhaupt noch in der Luft befanden und nicht schon längst abgestürzt waren... Stiles wurde diese Tatsache erst jetzt so richtig bewusst und es schien auf einmal der einzige Gedanke zu sein, der sich immer wieder in seinem Kopf abspielte. Sie... wären wirklich... beinahe abgestürzt... Scheiße Mann... Sie wären beinahe abgestürzt... Sie wären beinahe ABGESTÜRZT! Fuck... Fuck... FUCK!   Das Adrenalin, das vorhin durch seinen Körper gerast war, genauso wie das Gefühl von Sicherheit schien plötzlich verpufft zu sein und ließ somit genug Platz für eine erdrückende Panik zurück, die ihn jetzt mit voller Wucht erfasste... Mit einem leisen Stöhnen musste Stiles seine Augen wieder zukneifen, da ihm plötzlich Übelkeit die Kehle zuschnürte und sich das Flugzeugabteil vor seinen Augen zu drehen schien. Er musste sich zwingen seine Hände aus den dunklen Haaren von Derek zu nehmen, da sie auf einmal so stark zitterten, dass er Angst hatte dem Werwolf sonst noch unabsichtlich Haare herauszureißen. Stiles ballte seine Hände schließlich zu Fäusten um das Zittern zumindest ein bisschen unter Kontrolle zu bekommen, aber sonderlich viel Erfolg hatte er damit nicht. Er versuchte sich so gut es nur ging auf die warmen Arme von Derek zu konzentrieren, auf die innige Umarmung in die der Werwolf ihn gezogen hatte. Er kannte all diese Anzeichen nur zu gut... Die Kälteschauer, die durch sein Innerstes jagten... Das Zittern, das sich von seinen Händen ausbreitete, bis es seinen ganzen Körper erfasst hatte... Die Kurzatmigkeit und das Herzrasen... All diese Symptome bauten sich innerhalb von wenigen Sekunden in ihm auf, bis er sich mit einer ausgewachsenen Panikattacke konfrontiert sah... Verdammt... er hatte sie vorhin doch so gut zurück drängen können...   Nur am Rande bekam Stiles mit, wie Derek ihn auf den Rücken drehte und somit leider auch die warme Umarmung löste... das Einzige, an das Stiles sich gerade versucht hatte zu klammern, um nicht in den unheilvollen Tiefen seiner Panik unterzugehen. Sofort war auch die wohlige Wärme die von dem Älteren ausging verschwunden, was dazu führte dass sich das Zittern in Stiles Körper noch zusätzlich intensivierte. Der Werwolf ließ ihn doch jetzt nicht einfach alleine hier liegen, oder... ODER? Stiles schaffte es nicht einmal ein unwilliges Schnauben von sich zu geben, da ihm schlicht und ergreifend die Luft dazu fehlte. Also beschränkte er sich darauf unter Anstrengungen seine Augen wieder aufzuschlagen, um wenigstens durch einen Blick Derek vielleicht dazu bewegen zu können ihn jetzt bloß nicht alleine zu lassen. Er wollte nicht alleine sein! Er wollte verdammt nochmal nicht alleine sein, wenn sie jetzt doch noch abstürzen sollten...   Es dauerte einen Moment bis Stiles nicht mehr das Gefühl hatte, das ganze Flugzeug würde sich vor seinen Augen drehen. Schließlich schob sich Dereks Gesicht in sein Blickfeld, wenn auch etwas verschwommen... „iles.... Stiles!“ Scheinbar hatte der Werwolf schon länger versucht ihn anzusprechen, da er ziemlich ungeduldig klang, aber der Jüngere registrierte erst jetzt die Worte... „Ich lass dich nicht alleine!“ Was...? Wieso sagte Derek...? Stiles schaffte es nicht einmal mehr seine Gedanken zu Ende zu bringen, so durcheinander war er... Scheinbar hatte er vorhin seine Angst, alleine gelassen zu werden, laut ausgesprochen, ohne es wirklich zu bemerken... oder Derek hatte einfach nur seinen panischen Gesichtsausdruck richtig gedeutete. Ein kurzer Blick reichte Stiles jedoch aus, um ihn davon zu überzeugen, dass Derek ihm jetzt tatsächlich nicht von seiner Seite weichen würde. Der Werwolf sah dazu viel zu besorgt aus... Ein ungewohnter Ausdruck, den Stiles nur sehr selten bei dem Älteren gesehen hatte, was durchaus daran liegen konnte, dass Derek ihm meist keinen Blick hinter sein sonstiges Pokerface gewährte.   Stiles zuckte ein wenig zusammen, als der Dunkelhaarige plötzlich nach seinen Händen griff, die immer noch zu zitternden Fäusten geballt waren. Es dauerte nur ein paar Sekunden, dann bildeten sich auch schon schwarze Linien auf der Haut des Werwolfs, so als würde sich sein Blut in flüssigen Teer verwandeln. Derek versuchte gerade ernsthaft seine Schmerzen zu nehmen... dabei hatte er doch gar keine... Woah...! WOAH! Okay, er nahm alles zurück! Stiles atmete zittrig einmal tief ein, als plötzlich einige der Symptome seiner Panikattacke gelindert wurden... als würde Derek ihr die Schärfe nehmen und ihn stattdessen in Watte packen... Die unangenehme Kälte wich sofort aus seinem Inneren, was auch dafür sorgte dass das Zittern, von dem sein Körper erfasst worden war, etwas nachließ. Einzig das schnelle Herzrasen und seine Atmung schienen sich nicht so leicht beruhigen zu lassen...   Derek zog ihn behutsam an seinen Händen nach oben, so dass Stiles sich in einer sitzenden Position wiederfand, allerdings beließ es der Werwolf nicht dabei. Erst als Stiles gegen den Oberkörper des Älteren sackte und sein Kopf an Dereks Brust lehnte, schien er zufrieden zu sein. Schließlich ließ er eine von Stiles Händen los um seinen Arm wieder so wie vorhin um die Hüfte des Jüngeren zu schlingen, damit er nicht zur Seite umkippen konnte. Die andere Hand führte Derek an seine Brust, so dass er Stiles Hand mit seiner eigenen bedecken und einen beständigen Rhythmus mit seinen Fingern auf Stiles Handrücken klopfen konnte. Stiles brauchte einen kurzen Moment, bis ihm klar wurde, dass Derek so seinen eigenen, weitaus ruhigeren Herzschlag imitierte.... wahrscheinlich ein Versuch ihn dazu zu bringen, sich wieder zu beruhigen. Alleine schon die aufrechte Position hatte dafür gesorgt, dass sich seine Atmung wieder normalisierte... oder, wenn er wirklich ehrlich zu sich war, vielmehr die Nähe zu dem Werwolf.   In Gedanken zählte Stiles die Herzschläge mit, die Derek ihm durch seine Finger übermittelte und als er bei dreißig angekommen war, schien die Panikattacke sich in Luft aufgelöst zu haben. Allerdings war Stiles in diesem Moment ein wenig egoistisch. Er wollte sich noch nicht von dem warmen Körper des Älteren lösen. Noch ein paar Minuten die Nähe zu Derek genießen... ein paar Minuten... das war alles, was er im Moment wollte! Als er jedoch bei hundert Herzschlägen angekommen war, wusste er, dass er Dereks Umarmung nicht weiter auskosten sollte. Der Werwolf hatte bestimmt schon mitbekommen, dass sich Stiles wieder beruhigt hatte... Mit einem gemurmelten „Danke...“, wollte der Jüngere von Derek zurückweichen, allerdings wurde er von dem Arm des Dunkelhaarigen daran gehindert. Er wurde von dem Werwolf sogar noch fester gegen den warmen Oberkörper gepresst.   „Wenn du Irgendjemandem hiervon erzählst, dann reiße ich dir höchstpersönlich die Kehle raus!“   Die harschen Worte von Derek verloren eindeutig ihre Wirkung, als der Ältere mit seinen Fingern sanft über Stiles Handrücken streichelte, dann über Stiles Unterarm, bis schließlich auch dieser Arm sich um Stiles Hüfte geschlungen hatte und sich der junge Mann so nun schon zum dritten Mal an diesem Tag in einer waschechten Derek-Hale-Umarmung wiederfand. Und ganz im Ernst? Von diesen Umarmungen sollte es definitiv mehr geben, weil sie ein echtes Suchtpotential hatten! Stiles versuchte sein Verlangen jedoch mit Sarkasmus zu überspielen. „...Mit deinen Zähnen?“, murmelte er an Dereks Oberkörper, obwohl er eigentlich viel lieber etwas ganz anderes hatte sagen wollen 'Bitte lass mich nie wieder los...' stand unausgesprochen zwischen ihnen. Derek zögerte ein wenig, ehe er antwortete, ganz so als hätte er den eigentlichen Sinn der Worte tatsächlich verstanden... „Mit meinen Zähnen!“, knurrte er schließlich und Stiles konnte fast schon ein unterschwelliges Lächeln heraushören. Während er sein Gesicht fester an den Oberkörper des Älteren schmiegte, hoffte er in seinem Inneren – auf die Fähigkeiten des unglaublichen Werwolf-Flüstereres vertrauend – dass außer dem Lächeln auch noch ein 'Ich lass dich nicht mehr los!' in Dereks Stimme mitgeschwungen hatte...     ~*~     Sams Atem ging schwer, als er endlich das letzte Wort von seinem Zettel ablas und sich sein Blick sofort wieder auf die Leiche fixierte. Ungeduldig... Angespannt... Für ein paar erschreckende Sekunden geschah gar nichts und der Jäger rechnete schon damit, dass der Spruch scheitern würde, als plötzlich jegliche Turbulenz, die das Flugzeug erschütterte, stoppte. Und genau in diesem Moment schoss auch dichter, schwarzer Rauch nur knapp an Sam vorbei, um mit dem leblosen Körper zu verschmelzen. Sam hielt kurz den Atem an, da er felsenfest davon überzeugt war, dass er gleich von dem Dämon angegriffen werden würde, aber... es geschah nichts... Der Körper am Boden zuckte lediglich kurz, ehe er wieder genauso regungslos dalag, wie zuvor... Trotzdem ließ der Jäger ihn keine Sekunde aus den Augen. Er hatte nicht die leiseste Ahnung, in wieweit der Spruch Wirkung zeigen würde, also würde er definitiv auf Nummer Sicher gehen. Was er sich jedoch nicht nehmen ließ, war einen kurzen Blick über seine Schulter nach hinten zu werfen.   Derek kniete mittlerweile in dem Gang, ein eindeutiges Zeichen dafür, dass es dem Werwolf schon besser zu gehen schien, jedoch schien Stiles bei den Turbulenzen etwas abbekommen zu haben. Zumindest konnte Sam nur erkennen, dass der junge Mann noch am Boden lag und Derek versuchte ihn anzusprechen. Bis jetzt scheinbar ohne Erfolg... Leider konnte Sam schlecht von der Seite des Dämons weichen, um den beiden jüngeren Männern zu Hilfe zu kommen. Er konnte nur hoffen, dass Derek, trotz seines Werwolfdaseins ein gewisses Grundwissen an erster Hilfe mitbrachte um Stiles auch richtig behandeln zu können...   Bei seinem kurzen Schulterblick hatte Sam leider weder Dean noch Cas sehen können. Überhaupt hatte er seit dem kurzen 'Alles okay', das er von dem Engel gehört hatte, nichts mehr von den Beiden gehört, geschweige denn gesehen... „Dean?“ Sam wagte es nicht noch einmal den Blick von dem Dämon abzuwenden, weshalb er sich darauf beschränken musste lediglich den Namen seines Bruders zu rufen... Wieder dauerte es ein paar Sekunden zu lange für Sams Geschmack, weshalb er ein lautes „Cas?“ hinterher schicken wollte, aber der Name des Engels blieb ihm regelrecht im Hals stecken, als er plötzlich eine Hand auf seiner Schulter spüren konnte. Sam zuckte verschreckt zusammen, schaltete jedoch schnell in den Verteidigungsmodus über, bereit für einen Angriff jeglicher Art... Alles was er jedoch sehen konnte, war das Gesicht seines Bruders, der sich zu ihm herunter gebeugt hatte. Ungewohnt blass, so dass die feinen Sommersprossen auf seinen Wangen und seiner Nase besonders hervorstachen, sonst schien er abgesehen von seinen Verletzungen, die er im Kampf gegen Derek davongetragen hatte jedoch unversehrt zu sein.   Knapp hinter seinem älteren Bruder stand Castiel und musterte Sam mit einem seiner undefinierbaren Blicke. Der Engel sah... anders aus... Sam konnte es beim besten Willen nicht wirklich beschreiben, aber... Irgendetwas war anders! Er kam jedoch nicht dazu, sich weiter über das veränderte Aussehen, beziehungsweise die veränderte Ausstrahlung des Engels zu wundern, da sich Deans Griff an seiner Schulter verstärkte um die Aufmerksamkeit wieder auf sich zu ziehen. „Sammy... alles okay?“ Der Jüngere nickte lediglich, allerdings schien das Dean als Antwort nicht zu reichen, da er seinen Bruder nochmal eingehend von oben bis unten musterte. Erst als er keine sichtbaren Verletzungen ausmachen konnte, schien er beruhigter zu sein.   Dean richtete sich wieder ein wenig auf, jedoch ließ er seine Hand auf Sams Schulter liegen, während seine Augenbrauen fragend nach oben wanderten. „Was zum Henker war das denn? Du... hast einen Exorzismus durchgeführt ohne dass der Dämon überhaupt von irgendeinem armen Schwein Besitz ergriffen hat... Wie hast du das nur angestellt?“ Sam schüttelte nur den Kopf und als sonst keine Antwort von dem Jüngeren kam, schaltete sich Cas in das Gespräch mit ein. „Es war kein Exorzismus...“ Deans Hand rutschte komplett von Sams Schulter und er warf einen kurzen Blick auf den Engel hinter sich. „Was...? Aber... was denn dann? Es hörte sich verdammt nochmal nach einem Exorzismus an...“ „Eigentlich... war es genau das Gegenteil davon...“, gab Sam schließlich zu und die Augenbrauen seines Bruder zogen sich zusammen, was ihm den typischen Was-zum-Teufel-hast-du-jetzt-wieder-angestellt-Gesichtsaudruck verlieh. Was bitteschön war denn das Gegenteil von einem Exorzismus? Ein.... Nicht-Exorzismus? Etwa... so etwas wie eine Beschwörung? Das konnte doch nichts Gutes verheißen!   Wie zur Bestätigung wählte der Dämon genau diesen Moment um seine pechschwarzen Augen aufzureißen und Sam, der sich immer noch seinem Bruder zugewandt hatte mit einem festen Griff am Arm zu packen... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)