We're so NOT ready for take-off von Jaywalker (Derek/Stiles + Castiel/Dean) ================================================================================ Kapitel 7: Von eindeutigen Zweideutigkeiten und körperlicher Nähe... -------------------------------------------------------------------- „Ich will ans Fenster!“ Mit Schwung beförderte Stiles sein Handgepäck in die Ablage über den Sitzplätzen und verfehlte dabei nur knapp den Kopf eines älteren Herren, der empört schnaubend in der Reihe vor ihnen Platz nahm. Ups... Aber man musste ja wohl Prioritäten setzen, wenn man einen Fensterplatz ergattern wollte und er würde Derek bestimmt nicht die Chance geben, sich an ihm vorbei zu zwängen um sich diesen heiß begehrten Ehrenplatz unter den Nagel zu reißen. So schnell konnte der Werwolf gar nicht schauen, da hatte sich Stiles auch schon regelrecht über die beiden anderen Sitzplätze in der Dreierreihe gehechtet... ohne Rücksicht auf Verluste. Erst als er mit einem breiten Grinsen die von der Fluggesellschaft bereitgelegte Decke und das kleine Kissen auf dem Schoß liegen hatte, schien der junge Mann vollends zufrieden zu sein. Derek konnte innerlich nur den Kopf schütteln. Dabei hätte er sowieso niemals Anspruch auf den Fensterplatz erhoben!   Unruhig ließ der dunkelhaarige Mann lieber seinen Blick einmal durch das weitläufige Flugzeug schweifen, das sich nach und nach mit immer mehr Menschen füllte. Dieser komische Mann, den er vorhin im Wartebereich gesehen hatte, wollte ihm einfach nicht mehr aus dem Kopf gehen, aber natürlich würde er ihn hier in dem Economy Bereich wahrscheinlich sowieso nicht antreffen. Noch dazu, da die Maschine für den Interkontinentalflug ein wahrer Riese mit zwei Stockwerken war und er keine Ahnung hatte wo sich hier die Business beziehungsweise First Class befand. Für den Moment würde er sich diesen Mann also aus dem Kopf schlagen müssen, obwohl er die Nachwirkungen von der bizarren Begegnung immer noch spüren konnte. Diese innere Unruhe ließ ihn einfach nicht los.   „Derek!“ Erst jetzt wurde ihm bewusst, dass Stiles ihn mit großen Augen anstarrte und mit der Hand auf den Sitzplatz links neben sich klopfte. „Mach Sitz!“ Kurz dachte Derek er hätte sich verhört, aber zum einen hatte sein Gehörsinn ihn noch nie im Stich gelassen und zum anderen sprühte Stiles gerade nur so vor Hohn. Augenblicklich zogen sich die Augenbrauen des Werwolfs zusammen und er wollte dem Jüngeren schon eine bissige Erwiderung entgegen knurren, als Stiles ihn plötzlich am Handgelenk packte und versuchte ihn zu sich zu zerren. Dass er sich dabei mit einem Ächzen über drei Sitzplätze strecken musste und ziemlich bescheuert dabei aussah, schien ihn nicht zu stören. Natürlich rührte sich der Werwolf keinen Millimeter von der Stelle, wäre ja auch zu einfach gewesen... Stiles hätte wahrscheinlich genauso gut versuchen können einen sturen Hengst dazu bewegen zu wollen, endlich in seinen Stall zurück zu gehen.   „Derek, jetzt komm schon. Du blockierst hier den ganzen Verkehr!“ Wie zur Bestätigung wurde der Dunkelhaarige von hinten leicht angerempelt und ein Blick über seine Schulter zeigten ihm eine ellenlange Schlange an Passagieren, die alle an ihm vorbei wollten und schon genervt tuschelten. Peinlich berührt – natürlich ohne das auch nur im Entferntesten nach außen hin zu zeigen – rutschte Derek also auf den mittleren Platz in der Dreierreihe neben Stiles, der ihm mit einem leisen „Braver Junge! Geht doch!“ auf die Schulter klopfte. War er jetzt Stiles persönliches Schoßhündchen, oder was bildete sich diese Rotznase gerade ein? Wenn er ihm jetzt auch noch einen Hundekeks als Leckerli anbieten würde, dann konnte er definitiv für nichts mehr garantieren! Allerdings schien Stiles sein Leben doch lieber zu sein, als es manchmal den Anschein machte und so zog er schnell seine Hand wieder zurück und hielt fürs erste sogar seine vorlaute Klappe. Alleine der Gedanke daran, dass er die nächsten elf Stunden neben diesem hyperaktiven Idioten eingepfercht war, bereitete Derek schon Kopfschmerzen.   Stiles bekam von diesem inneren Selbstmitleid des Älteren natürlich nichts mit. Er tippte lieber wie ein Irrer auf dem kleinen Monitor herum, der in dem Sitz vor ihm eingebaut war und versuchte das Entertainmentprogramm zum Laufen zu bringen. Er hatte sich schon darauf eingestellt, dass der Werwolf ihn die nächsten Stunden vehement ignorieren würde. Nun ja... Ganz durchgehen lassen wollte Stiles ihm das natürlich nicht, allerdings hatte er sich heute schon mit seinen Sticheleien ziemlich weit aus dem Fenster gelehnt. Für den Anfang würde er Derek einfach mal in Sicherheit wiegen und wenn er nicht damit rechnete, dann... BAM!   Stiles grunzte leise, da er versuchte ein Lachen zu unterdrücken. Aus den Augenwinkeln konnte er Dereks irritierten Blick sehen, der wahrscheinlich schon wieder dachte, dass der jüngere Mann nicht mehr ganz bei Verstand war. Allerdings hatte sich der Werwolf ziemlich schnell wieder tief über das Blatt mit den Sicherheitsanweisungen gebeugt. Stiles runzelte die Stirn und biss sich leicht auf die Lippen. Nein... Er würde jetzt nicht seinen Senf dazu abgeben... Nein.... Ach scheiß drauf!   „Sag mal... dir ist hoffentlich klar, dass kein Schwein mehr sich diese Sicherheitsanweisungen durchliest, oder?“ Dereks Mundwinkel zuckte genervt, jedoch ließ er sich nicht dazu hinreißen darauf einzugehen. Eigentlich war das ja eher Stiles Taktik... Wenn man etwas konstant ignorierte, dann würde es schon von selbst wieder weggehen. Pah! Von wegen! „Du weißt schon, dass die hier nochmal einen Film zu diesem ganzen Sicherheitsgedöns zeigen?“ Endlich legte Derek das Blatt mit einem missmutigen Seufzen wieder beiseite. „Zufrieden?“ Misstrauisch beobachtete Stiles den Werwolf dabei, wie er sich stattdessen jetzt seinem Sicherheitsgurt zuwandte und an dem Verschluss scheinbar zu scheitern schien. „Sag mal... Derek?“ Der Ältere gab nur ein Murren von sich, da er zu sehr mit dem Gurt beschäftigt war und einige für ihn ziemlich untypische, fahrige Bewegungen machte. „Bist du eigentlich schon mal geflogen?“   Derek hielt in seiner Bewegung inne und hob langsam den Blick. „Wie kommst du darauf?“ „Ist nur so ne Frage...“ Stiles erwiderte den Blick des Werwolfs nicht, da er immer noch wie gebannt auf die Hände des Älteren starrte, ehe er plötzlich selbst nach dem Sicherheitsgurt griff. Das konnte ja keiner mit ansehen! „Stiles, bist du bescheuert? Was machst du da?“ Derek versuchte die Hände von sich wegzuschieben, aber wenn sich Stiles einmal etwas in den Kopf gesetzt hatte, dann konnte man ihn nicht so schnell abwimmeln. Es entstand ein kleines Gerangel. Stiles saß mittlerweile nur noch halb auf seinem eigenen Sitz und hatte sich regelrecht über Dereks Schritt gebeugt um an den Sicherheitsgurt heran zu kommen, während der Werwolf vergeblich versuchte den Jüngeren von sich wegzuschieben, als sie plötzlich unterbrochen wurden. „Störe ich gerade irgendwie?“ Augenblicklich ruckten sowohl Dereks als auch Stiles Kopf nach oben, wobei letzterer immer noch in einer eindeutig zweideutigen Position mehr oder weniger auf dem Werwolf lag und ihn auch noch eindeutig zweideutig an einer EINDEUTIG ZWEIDEUTIGEN Stelle mehr berührte, als diesem gerade lieb war. Neben ihrer Sitzreihe stand ein großer Mann, der ein belustigtes Grinsen auf den Lippen hatte und auf den letzten noch freien Sitzplatz in ihrer Reihe deutete. „Entschuldigung wenn ich die Zweisamkeit unterbrechen muss, aber... ich fürchte das hier ist mein Platz!“ Stiles richtete sich mit Schwung auf, und stieß dabei ziemlich unsanft mit Dereks Kopf zusammen. Seine Wangen waren durch die kleine Rangelei gerötet und sein Atem ging ein wenig zu schnell, als ihm ein hastiges „Das ist nicht so, wie es vielleicht aussieht!“ über die Lippen kam.   Derek konnte nur tiefer in seinen Sitz rutschen und sich weit, weit weg wünschen, als der große Mann über Stiles Aussage leise lachte und ihnen mit einem „Das sagen sie alle!“ antwortete.   Naja... zumindest war Dereks Sicherheitsgurt jetzt geschlossen.     ~*~     Mit einem zugegeben etwas ängstlichen Blick, sah Dean nochmal über seine Schulter auf Sam zurück der ganze zehn Reihen hinter ihnen in einer Dreierreihe Platz genommen hatte. Eigentlich war er felsenfest davon ausgegangen, dass sein Bruder bei ihm bleiben würde, aber Dean hatte gar nicht so schnell schauen können, da hatte sich Sam auch schon freiwillig für den Platz weiter hinten aufgeopfert. Ungewöhnlich... Insgeheim vermutete Dean ja, dass Sam – diese miese kleine Ratte – einfach nur die Chance am Schopf gepackt hatte um nicht neben ihm sitzen zu müssen, wenn er beim Start des Flugzeugs gleich in Panik verfallen würde.   Zittrig atmete der ältere Winchester einmal tief durch. Scheiße nochmal... jetzt hatte er sich selbst wieder daran erinnert, dass diese Blechbüchse in der er jetzt festsaß gleich abheben würde. Er hatte ja sogar gehofft, dass sie es nicht mehr rechtzeitig ins Flugzeug schaffen würden, aber die beiden Damen am Gate hatten schön brav auf sie gewartet, da Heather ihnen so nett Bescheid gegeben hatte, dass noch drei Passagiere für den letzten Aufruf zu ihnen unterwegs waren. Toll gemacht Heather! Die wollte doch auch nur Mitarbeiterin des Monats werden...   Zumindest hatte er keinen Fensterplatz. Vielmehr saß er in einer Viererreihe in der Mitte des Flugzeugs und der einzige positive Gedanke, den er gerade fassen konnte, war tatsächlich, dass Cas neben ihm direkt am Gang saß. Dadurch war er wenigstens nicht ganz alleine, mal abgesehen von dem jungen Mädchen, das links neben ihm saß, aber sie trug Kopfhörer, aus denen laute Metalmusik dröhnte und schien nicht wirklich etwas von ihrem Umfeld mitzubekommen... Also zählte sie ja wohl nicht!   „Dean...“ Der Engel starrte mit zusammengezogenen Augenbrauen auf die Sicherheitsanweisung und schien nicht ganz schlau daraus zu werden. „Ich verstehe nicht ganz, was dieser Sicherheitsgurt bringen soll...“ Cas wandte seinen Blick auf den Mann neben sich. „Ich meine... wenn das Flugzeug abstürzt, dann ist es doch egal, ob...“ Weiter kam er nicht, da Dean ihm seine rechte Hand auf den Mund presste um das Ende des Satzes im Keim zu ersticken. Oh mein Gott...! Und er hatte für einen kurzen Moment wirklich gedacht, dass der Engel mit seiner ruhigen Art ihn vielleicht vor einer Panikattacke bewahren könnte... Aber so wie das aussah, war er wahrscheinlich noch eher der Auslöser dafür!   Cas legte seine eigene Hand über die leicht zitternde von Dean und zog sie sanft aber bestimmend von seinem Gesicht weg, allerdings ließ er sie nicht los, sondern verschränkte ihre Finger miteinander und legte ihre Hände schließlich auf der Armlehne ab. „Cas? Was soll das?“ Irritiert versuchte Dean seine Hand aus dem Griff des Engels zu befreien, allerdings ohne großen Erfolg. Cas ließ nicht locker und so stellte er seine kläglichen Befreiungsversuche ziemlich schnell wieder ein. „Ich habe gehört, dass körperlich Nähe Menschen hilft!“   Deans Augenbrauen wanderten ein Stück nach oben. Was zum... HÄ? „Hilft wobei?“, brachte er schließlich hervor und seine Stimme schwankte leicht. Ob das nun daran lag, dass das Flugzeug sich mit einem kleinen Ruck in Bewegung setzte, um langsam auf die Startbahn zu rollen, oder aber an der Wärme die von der Hand des Engels ausging konnte er selbst nicht sagen. „Du hast Angst...“ Das war nicht unbedingt die Antwort auf seine Frage und auch definitiv nichts, was Dean im Moment hören wollte... „Ich hab keine Angst!“ Ihm waren diese Worte ganz automatisch über die Lippen gekommen, obwohl er genau wusste, dass das so nicht stimmte. Und Cas wusste es natürlich auch... Wer konnte einem Engel des Herren schon etwas vorlügen... vor allem wenn es eine solch offensichtliche Lüge war. Nachdem das Flugzeug eine Rechtskurve fuhr und schließlich auf der Startbahn zum Stehen kam, klammerte sich Dean unbewusst fester an die Hand des Engels, ganz so als wäre er sein Rettungsring in einer stürmischen See.   „Ich habe wirklich keine Angst vorm Fliegen...“, murmelte Dean. „Ich habe eher Angst vorm plötzlich NICHT MEHR fliegen!“ Cas legte den Kopf schief und musterte Dean mit seinen durchdringenden blauen Augen, so als würde er nach irgendetwas suchen... Und scheinbar war der Engel auch fündig geworden, da sich seine Lippen plötzlich zu einem kleinen Lächeln verzogen. „Du musst keine Angst haben, Dean! Im schlimmsten Fall... fang ich dich einfach auf!“ What the fuck? Dean konnte den Älteren neben sich nur mit offenem Mund anstarren. Der Engel hatte diesen Satz mit einer solchen Ernsthaftigkeit ausgesprochen, dass Dean zu gar keiner Antwort mehr fähig war. Er war sogar so abgelenkt, dass er die Beschleunigung zu der das Flugzeug ansetzte erst gar nicht wirklich wahr nahm... 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