Smallville-Expanded - 02 von ulimann644 (Fatal Touch) ================================================================================ Kapitel 6: Talisman ------------------- Es war erst zwei Tage her, dass der indianische Student, und zukünftiger Häuptling der Kawatchen, Jeremiah Holdsclaw, den Dolch von Naman aus der, von Clark Kent entdeckten, Kawatchen-Höhle entführt hatte. Aber bereits jetzt war er dem Einfluss des heiligen Dolches, Palak, verfallen. Vor einigen Minuten erst hatte er mit diesem Dolch, der ihm schier unglaubliche Superkräfte verlieh sobald er ihn in seiner Hand hielt, Clark Kent erstochen, der gewagt hatte zu behaupten, er wäre der wahre Naman, und Retter der Kawatchen. Doch das war gelogen, auch wenn dieser Clark ohne den Dolch dieselben Kräfte besaß, wie er selbst nun. Doch Clark Kent war Geschichte. Er würden den Gegenspieler Namans, Sageeth, bald zur Strecke gebracht haben. Nach seiner Ansicht steckte der Dämon in der Gestalt des Industriellen, Lionel Luthor. Noch befand sich der Milliardär im Krankenhaus von Smallville und er, der wirkliche Naman, würde ihm auf der Straße nach Metropolis auflauern. Aber zuvor gab es noch etwas anderes zu erledigen. Ein Gefängnistransporter sollte am heutigen Abend drei Männer in das Gefängnis von Metropolis überführen. Sie hatten versucht, ein Mädchen zu vergewaltigen. Solche Elemente, befand Jeremiah Holdsclaw, waren mindesten ebenso schlimm, wie Sageeth, und sie gehörten gleichfalls getötet. Und er, Naman, würde das Werkzeug der Vergeltung sein.   * * *   Seit einer halben Stunde fuhr Deputy Conley hinter dem Gefangenentransporter durch die Dämmerung, die das Land bereits in fast völlige Dunkelheit getaucht hatte. Sheriff Nancy Adams, die neben ihm auf dem Beifahrersitz saß und den Rest des Kaffees trank, den sie bei einem kurzen Stopp am TALON gekauft hatte, blickte ihn von Zeit zu Zeit von der Seite an. Schließlich sagte sie grimmig: „Es gefällt mir nicht, dass man ein solches Aufheben um diese drei Verbrecher macht. Ich weiß, dass es politisch inkorrekt ist, aber manchmal wünsche ich mir jene Tage zurück, in denen man solche Ungeheuer am nächsten Baum aufgeknüpft hätte. Wenn ich daran denke, dass diese Monster vielleicht die Leben vieler anderer Mädchen durch ihre brutalen Verbrechen zerstört haben, dann könnte ich zur rasenden Furie werden. Klingt das verrückt, Conley“ „Nein, Sheriff“, antwortete Conley dumpf. „Meine Tochter wird nächsten Monat Vierzehn. Wenn ihr jemand etwas antun sollte, dann weiß ich nicht was ich tun würde. Ich glaube, ich könnte für nichts garantieren.“ „Ich verstehe, was Sie meinen“, antwortete die Polizistin rau. „Wissen Sie, meine Tochter starb mit fünfzehn Jahren an Leukämie. Das war sehr schlimm, aber ich glaube, dass eine Vergewaltigung fast ebenso große seelische Narben hinterlässt. Immerhin lebe ich in der Gewissheit, dass meine Tochter Frieden gefunden hat. Zu wissen, dass sie lebt aber vielleicht nie wieder Frieden finden könnte, wäre mir unerträglich.“ Conley nickte und konzentrierte sich dabei auf die Straße. „Ein Glück, dass dieser junge Bursche, wie heißt er doch gleich...“ „Clark Kent.“ „Richtig. Ein Glück, dass dieser Clark Kent zufällig in der Nähe war, und das Mädchen retten konnte.“ Nancy Adams zerknüllte den Pappbecher in ihrer Hand. „Mister Conley, ich glaube nicht daran, dass es so etwas wie Zufälle gibt. Nach meiner Ansicht gibt es nur Pläne, die andere Leute machen, ohne mir davon zu erzählen.“ Conley erlaubte sich ein feines Schmunzeln. „Oder so.“ Die blonde Polizistin, die ihr schulterlanges Haar wie immer zu einem kurzen Zopf zusammengebunden hatte, blickte Conley wieder von der Seite an, bevor sie rätselhaft meinte: „Ich bin gar nicht sicher, dass es wirklich dieser Kent-Bursche war, der Alicia Sterling gerettet hat. Ich bin lange genug Polizistin um zu bemerken, wann jemand versucht, mir einen Bären aufzubinden, Conley. Ich spüre in jedem Knochen, dass diese rätselhafte Rettung des Mädchens anders abgelaufen ist.“ „Ich dachte, sie hätten diesen jungen Kent nochmal am Morgen danach vernommen.“ Nancy Adams nickte grimmig. „Das habe ich auch. Aber er blieb bei der Geschichte, und ich kann nicht das Gegenteil beweisen. Und wissen Sie was? Solange der Richter aufgrund seiner Aussage, diese drei Verbrecher dort vorne im Transporter für einige Jahre hinter Gitter bringt, kann ich damit sehr gut leben. Dennoch...“ Conley nickte verstehend. „Es macht Sie wahnsinnig, zu wissen, dass der Fall höchstwahrscheinlich anders liegt, habe ich Recht?“ Der Blick der Polizistin wurde stechend, als sie ironisch fragte: „Wer hat Ihnen erlaubt meine Gedanken zu lesen, Deputy?“ „Es wird nicht wieder vorkommen, Sheriff“, grinste Conley, der wusste, dass Nancy Adams für solche Bemerkungen bekannt war. Sie erreichten die Bundesstraße und beide Autos fuhren nun schneller. Nachdem der vorherige Abstand zu dem Transporter wieder hergestellt war, fragte Conley: „Haben Sie einen Verdacht, wie sich die Ereignisse wirklich abgespielt haben könnten?“ „Wenn ich den hätte, dann säße ein gewisser Clark Kent mächtig in der Tinte“, knurrte die Frau grimmig. „Dann würde er... He! Passen Sie auf, Conley!“ Conleys Augen weiteten sich, als der Transporter vor ihnen, von einem Moment auf den Anderen vollkommen abstoppte. Aber das war unmöglich. Der Mann trat die Pedalen von Bremse und Kupplung gleichzeitig durch, während Nancy Adams neben ihm, den Pappbecher fallen ließ und die Arme gekreuzt vor das Gesicht hielt. Reifen quietschten, und im nächsten Moment erfolgte ein fürchterlicher Schlag, der die beiden Insassen des Streifenwagens gegen die Wagenarmaturen schleuderte und sie bewusstlos werden ließ.   * * *   Jeremiah Holdsclaw stand vor der völlig zerknüllten Front des Gefängnistransporters. Er wusste nicht, ob die beiden Polizisten im Innern zu Schaden gekommen waren, als er auf die Straße gerannt war, und den heranrasenden Wagen mit seinen Superkräften zum Stehen gebracht hatte. Es war ihm auch egal. Diese drei Gefangenen im hinteren Bereich des Transporters mussten sterben. Zielstrebig begab er sich zur Rückseite des Transporters, auf den der begleitende Streifenwagen gekracht war. Er schob den Wagen mit nur einer Hand zurück. Dann riss er eine der rückwärtigen Türen aus ihrer Verankerung und warf sie achtlos auf den Asphalt. Er trat ins Innere des Gefangenenbereichs. Die drei gefesselten Gefangenen lagen bewusstlos auf dem Boden. Der größte von ihnen begann jedoch bereits sich wieder zu rühren. Mit einem beinahe satanischen Lächeln hob der Kawatche den Dolch Palak und seine spitze, silberne Klinge, die ein auffallendes Rautenprofil besaß, und in die Schriftzeichen geschlagen worden waren die auf der Erde keiner lesen konnte, glänzte kurz golden auf. Dann beugte sich der Indianer über den ersten Gefangene um sein Werk zu vollenden...   * * *   Als Nancy Adams wieder zu sich kam hatte sie einen metallenen Geschmack in ihrem Mund. Sie musste sich beim Aufprall des Streifenwagens auf den Transporter auf die Zunge gebissen haben. Dafür sprachen auch die Schmerzen, als sie leise aufstöhnte. „Scheiße, Conley, wo haben Sie fahren gelernt?“, ächzte die Frau, deren ohnehin schon herbe Gesichtszüge noch eine Steigerung erfahren zu haben schienen. Neben ihr begann Deputy Conley sich bereits wieder zu rühren. Er hatte eine Platzwunde an der Stirn davongetragen, als diese etwas zu heftig mit dem Lenkrad in Berührung gekommen war. „Verdammt, was war das? So abrupt bleibt doch kein Auto stehen. Das ist schlicht unmöglich.“ „Dafür, dass es unmöglich ist, hat es mich ziemlich beeindruckt“, erwiderte Nancy Adams, sichtlich gereizt, wobei sie den Wagenschlag aufstieß. „Kommen Sie, Conley. Sie schauen nach Tom und Bill, während ich nach den Gefangenen sehe.“ Noch beim Aussteigen zog sie ihre Waffe, eine wasserdichte Glock-Automatik, und näherte sich der Seite des Transporterhecks, an der die Tür fehlte. Sie fragte sich, wie es die Tür aus der Verankerung gerissen haben mochte. Mit der Pistole im Anschlag zog sie eine handliche Taschenlampe von ihrem Gürtel und leuchtete in das Innere des Transporters. Obwohl es sich nach ihrer Meinung um menschliche Monstren handelte, erschauderte sie beim Anblick, der sich ihr bot. Die Gefangenen lagen in einer Lache von Blut. Jemand hatte ihnen tiefe, rautenförmige Stichwunden genau über dem Herzen beigebracht. Hier kam jede Hilfe zu spät. Von draußen rief ihr Deputy: „Ich rufe einen Krankenwagen, die Fahrer sind eingeklemmt, aber sie leben. Vorläufig wenigstens.“ „Verstanden!“, rief Nancy Adams laut zurück. „Die sollen drei Leichenwagen mitbringen – Jemand hat die Gefangenen abgestochen. Und Irgendwer soll uns abholen und den Streifenwagen abschleppen.“ Sie verließ nach einer Weile den Transporter und schritt nachdenklich zu ihrem Deputy, der über das noch intakte Funkgerät des Streifenwagens Hilfe orderte. Als die Polizistin neben ihm stand, blickte Conley sie an und meinte: „Auf die Gefahr hin pietätlos zu erscheinen, aber für die drei Toten tut es mir nicht leid, Sheriff.“ „Vergessen Sie dabei nur nicht, dass eine dreifacher Mord ein Kapitalverbrechen ist und bleibt“, riet die blonde Frau ihm, gefährlich leise. „Auch dann, wenn es vielleicht zufällig mal die Richtigen getroffen hat, müssen wir einen wahnsinnigen Mörder stoppen. Bedenken Sie das, bevor Sie nochmal so einen Spruch ablassen.“ „Ja, Sheriff“, erwiderte Conley kleinlaut. Dann blickte er zu dem Transporter und erläuterte: „Übrigens, was immer den Transporter gestoppt hat, es muss stärker als ein Schlachtschiff gepanzert gewesen sein, so wie die Front des Wagens aussieht. Aber es gibt auf dem Asphalt keine Spur was es war.“ Nancy Adams nickte nachdenklich und raunte leise: „Rätsel in der Finsternis...“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)