Secret von ellenchain (Bittere Geheimnisse) ================================================================================ Kapitel 5: ----------- Ich wusste nicht wie mir geschah, aber ich hatte ein seltsames Gefühl im Magen, als ich zu Hause auf meinem Bett saß und Fernsehen schaute. Die Woche mit ihm war eigentlich ganz nett gewesen - und jetzt war Micky wieder da. Das schlug sich nicht nur auf das Wochenende nieder, wo er komplett auf Weggehen und Saufen verzichtete, um mehr Zeit für sie zu haben, sondern auch auf die ganze Woche danach. Er und Micky waren auf einmal wieder das perfekte Paar und ließen keine Minute ohne den anderen verstreichen. Es wurde unglaublich schwer, Julian auch mal ohne sie zu Gesicht zu kriegen.   Das ging zwei Wochen so, dann die Dritte. Zum Ende der dritten Woche trafen wir uns alle an einem Abend in einem Lokal. Wir tranken Cocktails und unterhielten uns. Ich saß zwischen Susa und Lucy und bereute die Sitzplatzentscheidung sofort. Susa unterhielt sich wie immer freudig mit Micky, die ihr gegenüber saß. Julian, mir gegenüber neben Micky, hielt nur ihre Hand und tippte auf seinem Handy. Mich überhaupt nicht beachtend. Selbst nicht, als ich ihn ansprach und nur eine kurze Antwort bekam. Es war irgendwie … Distanziert. Mit den anderen hatte ich guten Draht, nur mit Julian nicht mehr. Er hatte sich in den drei Wochen ein, zwei Mal gemeldet. Wir haben uns einmal getroffen, da haben wir nur wieder Playstation gespielt. Das wurmte mich. War Julian doch nicht so der Typ für eine Freundschaft? Es ging sowieso alles viel zu schnell, doch ich dachte an sofortige Chemie. Die Ernüchterung war allerdings, dass Julian mit fast allen so umging. Und mit allen hatte er gewiss nicht solch großen Kontakt; eben distanziert, so wie jetzt. Wie er einmal zu sagen pflegte: Ich kenne die Leute alle selbst nicht so, aber feiern kann man mit ihnen gut. Ja, feiern und saufen, meinte Julian, kann man mit mir auch gut.   Susa strich mir vorsichtig über den Ellbogen. »Alles klar bei dir?« Sie lächelte mir freundlich zu und deutete auf das Glas vor mir, in das ich seit einer Stunde hineinstarrte. »Ja, doch, danke der Nachfrage. Bei -« Doch als ich grade nach ihrem Zustand fragen wollte, spürte ich eine Hand an meinem anderen Arm. »Er lügt. Ihm geht es nicht gut«, sprach Lucy zu Susa. Diese nickte nur wissend. »Weiß ich doch. Aber ich dachte, vielleicht sagt er es mir so.« »Nein, dazu ist er viel zu schüchtern. Außerdem sitzt der Grund ja hier zu Tisch.« Dabei deutete Lucy auf Julian, der von all dem nichts mitbekam, da er immer noch abwesend auf dem Handy rumspielte. »Meinst du«, fing Susa an und beugte sich etwas vor mich, »die beiden haben Streit?« »Nein«, antwortete Lucy und beugte sich ebenfalls vor mich, um besser mit Susa zu sprechen, »Ich denke, es hat mit etwas anderem zu tun, dass Julian selbst nicht merkt.« »Oh, meinst du, weil die beiden nicht mehr so viel miteinander machen?« »Mehr dieses Gefühl, dass er sich von Julian ausgenutzt fühlt, weil Julian nur zu ihm kam, wenn es Probleme gab.« »Sicher? Als die beiden sich kennen gelernt habe, verlief doch auch alles super.« »Schon, aber so ist Julian ja immer, wenn es um neue Leute geht. Am Anfang sind sie toll ...« »... und irgendwann wird man fallen gelassen. Stimmt, das ist Julian ...« »Deswegen denke ich ...«   »Stop mal hier!«, rief ich dazwischen und schob die beiden auseinander. Meine Stimme wurde bebend. »Ihr wisst schon, dass ich zwischen euch hänge? Also redet nicht über mich, als sei ich nicht anwesend!« Wow, ich war richtig wütend. Wie konnten sie nur so leichtfertig über die Freundschaft zwischen mir und Julian sprechen, wenn beide Personen anwesend waren? Niemand hier besaß Taktgefühl oder Empathie, absolut niemand! In diesem Moment hob Julian seinen Kopf vom Handy und sah fragend zu uns rüber, da er meine laut gewordene Stimme mitbekam. Doch Susa und Lucy zuckten nur mit den Schultern. »Komm schon, Con, so war das nicht gemeint«, meinte Susa und zupfte an meinem T-Shirt. Ich zog meinen Arm von ihr weg. »Doch war es. ... Ich geh kurz raus.«   Damit verließ ich das Lokal und ging in die frische, kalte Luft. Die Straße war noch ziemlich belebt, einige Autos fuhren vorbei. Die Lichter verliefen in die nasse Dunkelheit. Ich setzte mich auf eine Stange, die vor einem Institut eine Abgrenzung bilden sollte. Laut schnaufte ich meine aufgestaute Wut aus.   Natürlich war es wahr, was sie sagten. Aber die Wahrheit kann man auch anders verpacken. Ich dachte eben, ich hätte mal einen super tollen Freund gefunden. Auch wenn Julian mir ziemlich auf den Wecker gehen konnte, wenn er so rumalberte, wusste ich genau, dass ich gerade das an ihm bewunderte. Ich strich mir durch mein Haare und beugte mich nach vorne. Wäre Micky nicht in diesem Spiel, würde er viel mehr Zeit in unsere Freundschaft investieren. Aber was beschwere ich mich? Ich kenne ihn jetzt seit knapp einem Monat. Da bilden sich keine festen Freundschaften. Oder doch? Keine Ahnung. Ich musste gestehen … ich war neidisch auf Micky. Und sofort erschrak ich vor meinem eigenen Gedanken. Eifersüchtig? Neidisch? Auf seine Freundin? Natürlich ist sie seine Freundin und die hat Privilegien. Ich bin nur ein Freund. Aber es war schön, so viel Zeit mit ihm zu verbringen. Er war lustig. Nett. Immer freundlich zu mir. Hat mich zum lachen gebracht.   In dem Moment starrte ich einfach nach vorne. Seit wann reißt mich eine solche Kleinigkeit so ins Verderben? Es ist doch nichts vorbei, er ist weder gestorben noch weggezogen. Er hat lediglich wieder mehr Zeit mit seiner Freundin verbracht. Er ist keine Verpflichtung mit mir eingegangen. Es war schön, als er mehr Zeit für mich hatte; jetzt ist diese Zeit eben rum. Diese Freundschaft bekam allerdings einen bitteren Beigeschmack, sobald er sich mehr um Micky kümmerte. Weil es mich wie ausgenutzt fühlen ließ. Er erzählte, dass es zu Beginn der Studienzeit nicht gut lief. Dass die beiden nicht so viel Zeit füreinander hatten. Micky stürbe doch immer sieben Tode, wenn sie sich drei Tage mal nicht sehen. Wo ist das jetzt hin? Jetzt auf einmal soll wieder alles super sein? Ich dachte, das Problem Sex wäre nicht so einfach aus der Welt geschaffen. Anscheinend wohl doch... Sex bekäme Julian wohl nun zu genüge. Sonst würde er sich doch wieder aufregen. Julian beim Sex. Das -   »Was dagegen, wenn ich mich zu dir setze?« Ich drehte mich um und blickte in die hellblauen Knopfaugen. Kurz zögerte ich, seufzte innerlich. Eigentlich wollte ich jetzt nicht mit ihm reden. Auch wenn ich die ganzen Wochen nach einem Moment mit ihm alleine herbeisehnte, so war ich doch nicht in der Stimmung, als er dann nun kam. Doch dann nickte ich. Er kam auf mich zu und setzte sich zu mir auf die Stange. »Geht's dir nicht gut?«, fragte er direkt. Ich müsste sarkastisch grinsen. »Was haben dir die beiden denn erzählt?«, stellte ich eine Gegenfrage. Er schien zu stutzen. »Eigentlich nichts. Ich hab nur gefragt, wo du hingehst. Sie meinten raus. Dann hab ich meinen Cocktail ausgetrunken und dachte mir, wo du nach Minuten nicht wiederkamst, dass ich mich zu dir setze. Was ist denn los?« Ich blickte zu ihm. Er hatte also keinen Schimmer. Wie sonst auch. Julian hatte anscheinend nie sehr viel Ahnung von irgendwas. Einfach so in den Tag zu leben scheint nicht nur Vorteile mit sich zu bringen. »Ist nur seit langem mal wieder ein Gespräch zwischen uns.« Er sah mich verwundert hat; nicht wissend worauf ich hinaus wollte. »Wir reden doch … in der Uni und so.« »Schon … Aber nicht so wirklich alleine, weißt du.« Als er keine Antwort hab, sondern mich nur weiterhin verwirrt ansah, merkte ich wie doof ich klingen musste und kniff meine Augen zusammen. Wo wir beim Thema mädchenhaft wären. »Also was ich damit sagen will, ist, dass wir beide in letzter Zeit nicht mehr so viel unternommen haben. Was ich sehr schade finde.« » … « »Weißt du, was ich meine?« Er schwieg noch immer und sah mich überrascht an. Seine Augen öffneten sich leicht und er fing an zu lächeln. »Ich wusste nicht, dass du mehr mit mir unternehmen willst. Ich dachte immer, ich würde dich zu allem nur überreden ...und dass du nur deinen Spaß hast, wenn wir mit anderen unterwegs sind.«   Das kam unerwartet. Sehr unerwartet. Ich schüttelte den Kopf und lachte nervös. »Ach was, nein! Ich habe mit dir auch sehr viel Spaß!« »Das freut mich zu hören. Ist das erste Mal seit langem, dass jemand es bemängelt, ich würde mich nicht um ihn kümmern. Micky jetzt mal rausgeschnitten.« Mein Lächeln versiegte etwas. »Aber du bist doch beliebt. Kommt es da nicht öfter vor, dass man keine Zeit für einige findet.« »Findest du? Ich kenne zwar viele Leute, aber so richtig befreundet bin ich mit denen ja nicht...« Verstand ich sofort. Er war beliebt und kam bei Leuten gut an, aber richtig dicke Freunde hatte er nur wenig ausgewählte. Mike, Susa und Micky waren die einzigen, mit denen er mal mehr unternahm. Wahrscheinlich ist er direkt davon ausgegangen, dass aus uns eben nicht eine solche Freundschaft wird. Sondern, dass es so ablaufen wird, wie mit vielen seiner Bekannten. »Und das ist der Grund, wieso du in letzter Zeit so mürrisch warst?«, stellte er fest und beugte sich zu mir vor. »Ich war mürrisch?« »Aber richtig!« »Oh ...« Er lachte laut auf. Dann klopfte er mir auf die Schulter und lachte weiter. »Erstaunlich, wie sehr du es dir zu Herzen genommen hast. Du bist echt süß.« »Das sagst du zu deinem Kumpel?«, murmelte ich grinsend und hob eine Augenbraue. »Nimm es als Kompliment. Du bist wirklich einfach nur süß.« »Mhm... Danke. Würde es mich süßer machen, wenn ich Wimperntusche tragen würde?« »Vielleicht?« Dann lachten wir gemeinsam. Das habe ich so vermisst. Dieses unbeschwerte Lachen. Dann trat Stille ein. Wir starrten auf die Straße und die Lichter, die im Dunkeln so schön leuchteten.   Wie lange blieben wir da sitzen? Keine Ahnung. Wir unterhielten uns kurz mal über ein schnelles Auto, das vorbei raste. Dann über Weiber, die aufgetakelt ihren Weg gingen. Dann schwiegen wir wieder. Ich schloss meine Augen. Roch seinen Duft durch den Wind an mir vorbei streichen.   »Wir sollten wieder reingehen«, bemerkte ich sofort und sprang vom Geländer. Er sah etwas überrumpelt aus. Willigte dann aber ein. »Ja, du hast Recht.« Damit gingen wir zurück zu den anderen. Die Runde war weiterhin bei guter Stimmung, man unterhielt sich hin und wieder mit den anderen. Es dauerte auch nicht lange, da klebte Micky wieder an ihrem Freund. Doch anscheinend trug mein Geständnis an genannter Person bereits Früchte. Er blickte öfter zu mir und lächelte mich an. Das reichte mir schon. Er dachte an mich. Das reichte schon …   Wir trennten uns von der Gruppe, die sich so alngsam auflöste und ich schlurfte mit Julian zur S-Bahn. Micky schlug bereits an der Kneipe einen anderen Weg ein. »Wolltest du heute nicht bei Micky übernachten?«, fragte ich ihn vorsichtig, da wir auf unserem Weg nicht ein Wort miteinander sprachen. »Nein, sie will morgen früh mit ihrer Mutter nach Ingolstadt. Da würde ich nur stören.« »Magst shoppen nicht so?« »Doch, doch«, grinste er, »aber Micky hat auch ihre Tage für ihre Mutter. Das ist in Ordnung. Ich muss sie echt nicht jedes Wochenende um mich haben.« »Klappt's denn jetzt was besser zwischen euch? Also auch bezüglich anderer Probleme?« Er sah mich erst fragend an, dann schaltete er, was ich meinte. Unsere Bahn fuhr ein. Ausnahmsweise war sie mal nicht voll, sogar relativ leer. Beim Einsteigen warf er ein gebrummtes und wesentlich ernsteres »Nein« ein. Als wir saßen fragte ich warum. »Sie will immer noch nicht. Ich habe ihr den Kompromiss vorgeschlagen, dass wir wenigsten zwei Mal im Monat haben könnten. Da negierte sie und meinte, dass Sex passieren muss und man keine Termine dafür ausmacht.« »Oh man, aber in eurem Stadium der Unzufriedenheit ist das wenigstens ein Schritt in die Besserung.« »Sehe ich auch so, aber sie nicht.« »Und jetzt lebst du damit?« Er zuckte mit den Schultern und grinste müde. »Hab ich 'ne Wahl?« »Eigentlich nicht, nein ...« Wenn er denn nicht grade mit ihr Schluss machen wollen würde. Dann schwiegen wir und starrten aus dem Fenster in die Dunkelheit. Ich beobachtete sein Spiegelbild im Glas. »Was machst du denn jetzt am Wochenende?«, fragte Julian dann in die Stille hinein. Ich zuckte mit den Schultern. »Soweit eigentlich nichts ...« »Lass morgen was machen.« Ich lachte ungewollt hämisch auf. Es dauerte etwas, bis er verstand, was ich damit zum Ausdruck bringen wollte. Etwas knirschend bemühte er sich um Versöhnung. »Komm schon, Con. Ich bemühe mich jetzt wieder mehr. Versprochen.« »Ich will nicht der Grund sein, weswegen deine Beziehung wieder den Bach runter geht...« »Quatsch, das wird sie in ein paar Wochen eh nicht mehr. Ich bin da realistisch. Also?« Also willigte ich ein. Und er versprach, dass wir den Abend nicht mit der Playstation verbringen würden. Höchstens, wenn ich betteln und flehen würde. Dann vielleicht. Er spaßte natürlich wie immer nur um. Ein wirklich angenehmes Gefühl breitete sich in mir aus, dass Julian wirklich gewillt war mir wieder mehr Aufmerksamkeit zu schenkte. Ich brauchte seinen immer gut gelaunten Charakter um mich. Er stimmte mich gut. Er war verständnisvoll und lieb. Wirklich perfekt. Er hat eine Furie wie Micky gar nicht verdient.   Dieser böse Kern in mir wuchs und wuchs. Kurz vor zu Bett gehen starrte ich in den Spiegel. Schwarze Augenringe, fahles Gesicht. Die Wochen, in denen ich nicht so viel mit Julian zu tun hatte, ließen mich ausgelaugt erscheinen. Geträumt habe ich auch nicht von ihm. Doch als ich mich schlafen legte, spürte ich wie er in meine Gedanken huschte.   Wir saßen noch auf dem Geländer. Ich mit dem Kopf auf seiner Schulter. Ich zog den Geruch seines Körpers ein. Dachte erst daran, dass es nicht gut ist, so etwas in der Öffentlichkeit zu tun. Man könne auf andere Gedanken kommen. Doch er legte seinen Arm um mich und drückte mir einen Kuss auf den Kopf. Ich blickte lächelnd in sein wundervolles Gesicht. Diese blauen Augen starrten mich an. Dann lachte er. Erzählte mir, dass grade keiner schauen würde. Ich blickte um mich und es waren tatsächlich keine Leute dort. Nur hinter ihm erkannte ich schemenhaft die anderen am Tisch sitzen. Er wiederholte den Satz, dass niemand hier wäre und beugte sich zu mir. Strich mit seiner Nase über meine. Mein Herzschlag wurde so schnell, ich spürte seinen Atem auf meiner Haut. So warm war es in seinen Armen. Er lächelte und sagte mir, ich sei der erste und einzige. Er würde alles für mich tun. So was eben, was man sich sagt. Er … küsste mich.   Der Samstagmorgen begann wie der Freitagabend aufhörte: absurd. Wie konnte ich ihm gestern nur diese Gefühlskacke beichten? Wie konnte ich ihn nur so anhimmeln? Wie konnte ich nur wieder so etwas träumen? War ich denn schwul geworden? Nein! Definitiv nicht! Julian war ein super toller Freund und ich gebe zu, dass ich gerne mal kuschelte und körperbezogen war, aber doch nicht so! Unmöglich! Nein, einfach nein.   Meine Mutter war im absoluten Stress wegen einer Freundin, weswegen ich ganz erfreut über die Frage von Julian war, ob ich nicht gerne bei ihm übernachten möchte. Auch wenn der bittere Beigeschmack der Gefühle gleich folgte. Ich versuchte den Rest des Tages einfach nicht mehr an diesen Traum zu denken. Absurd.   Abends kam ich bei Julian an. Die Mutter machte mir freudestrahlend auf. »Hallo Constantin. Komm doch rein.« Ich bedankte mich und zog höflich meine Schuhe im Flur aus und begab mich nach oben. Da öffnete sich Julians Tür und Jenny wurde herausgeschoben. »Du bist voll scheiße!«, rief sie und trat nach ihrem Bruder; der lachte nur. »Musst du mit leben, Jenny, und jetzt raus hier!« Da bemerkte er mich auf der Treppe. »Hey, Con! Komm rein, ich schieb das Biest raus.« Ich grinste und näherte mich der Tür. Jenny streckte ihm die Zunge raus und ging in ihr Zimmer. Sah mich dabei missmutig an. »Wie süß sie ist«, sagte ich zu Julian, der seine Miene verzog und die Arme baumeln ließ. »Nee, absolut nicht süß. Nervig.« Er ließ die Augen rollen und bat mich ins Zimmer. ...Ich mochte sein genervtes Gesicht.   Ich trat in sein Zimmer ein, der Fernseher lief, wie immer. Aber das Bett war gemacht. Dann erblickte ich auf dem Schreibtisch eine Flasche Rum. »Wofür ist die?«, fragte ich sofort skeptischund nahm sie in die Hand. Dieses mal nur eine 0,75 l Flasche. »Für uns natürlich!« Lachend kam er auf mich zu und stellte zwei Gläser neben die Flasche. »Aber keine Angst, dieses Mal strecken wir mit Cola.« »Julian … Ich wollte heute eigentlich nicht ...« »Ich weiß, willst du ja nie. Aber ich wollte heute mit dir anstoßen.« Er schüttete etwas Cola in beide Gläser und entnahm mir den Rum. Großzügig schüttete er das braune Getränk in das Schwarze. »Hältst du es nur betrunken mit mir aus?«, fragte ich, während ich das Glas in die Hand nahm. Er stieß klirrend mit mir an. »Nein, ich mag dich auch nüchtern. Aber betrunken redest du mehr. Und wir haben immer einen Heidenspaß.« Dabei zwinkerte er und nahm einen Schluck vom Glas. »Außerdem wollten wir uns doch mal ein Wochenende wieder betrinken, da hab ich dir doch absagen müssen, du erinnerst dich?« »Ja, tue ich. Und soweit ich mich richtig erinnere, wolltest du dich betrinken. Von mir war eigentlich keine Rede.« Doch auch ich nahm einen üppigen Schluck von dem Getränk und setzte mich neben Julian aufs Bett. Ich hörte ihn amüsiert lachen und das glas abstellen. Auf einmal hielt er mir ein Tütchen mit Stäben entgegen. »Dehnstäbe?«, fragte ich nach den Gegenständen, die mich bunt darin enthalten anstarrten. »Yes. Ich will weiter dehnen. Und wenn du schon mal hier bist, kannst du mir da was helfen.« »Ich soll dir deine Ohrlöcher dehnen? Ich tu dir aber viel zu sehr weh!« »Deswegen«, er stieß mit seinem Glas noch mal gegen meins, »hau weg, dann tut's nicht so weh!« Im nächsten Moment leerte er das Glas und schüttelte sich etwas. Dann sah er mich wartend an, als würde ich auch das Bedürfnis in mir verspüren, Schmerzen wegtrinken zu müssen. Ich schüttelte nur den Kopf. »Du bist immer noch ein schlechter Umgang, Julian.« »Dafür bist du aber schon oft bei mir gewesen.« »Ja, ja, ja.« Damit leerte ich dann auch das Glas. Schmeckte wesentlich besser mit Cola.   Doch die Wirkung war gefühlt die Selbe. Julian hielt mir die Dehnstäbe und etwas Creme hin. »Dann mal los!«, forderte er mich auf und entfernte seinen Tunnel vom rechten Ohr. Ich zögerte. »Also ich drück dir das Ding einfach durch, ja?« Ich hatte zwar auch Tunnel, aber nicht mal annähernd so groß wie seine. Und jetzt sollte ich die noch größer dehnen? »Versuch es nicht zu schnell zu machen, sonst reißt die Haut, aber sonst einfach rein damit.« Ich zögerte etwas, schmierte dann den Dehnstab und Julians Ohr mit Creme ein. Sein Profil war wirklich hübsch. »Okay, ich setze an.« Er nickte kurz. Dann drückte ich den Stab in sein Ohrloch. Er kniff die Augen zusammen und lachte verkniffen. »Au, au, au …«, quetschte er durch seine Zähne. Ich drückte weiter, sodass der Stab immer weiter reinrutschte. »Sag, wenn ich aufhören soll.« Wieder nickte er kurz. Mit einem weiteren Schub war der Stab drin. Und aus Erfahrung wusste ich, dass es genau zwei Sekunden danach anfing zu brennen. In der Tat beugte sich Julian nach vorne und gab einen quietschenden Ton von sich. »Das tut so weh!« Doch er lachte weiter. Der Alkohol bestimmt. Denn von dem trank er wieder etwas. Doch diesmal ohne Cola. »Julian, Julian, nicht so viel!«, rief ich und entzog ihm das Glas. »Falls du doch gleich bluten solltest, ist es ziemlich dumm, so viel blutverdünnenden Alkohol zu trinken!« »Wie immer meine Mama«, grinste er mir entgegen und gab mir einen Kuss auf die Wange. »Andere Seite! Es sollen ja beide Ohren 16 mm bekommen!« Kuss auf die... Er setzte sich um und hielt mir nun sein anderes Ohr hin. Ich seufzte, sammelte mich wieder und schmierte den anderen Dehnstab mit Creme ein. Das gleiche Prozedere. Und wieder beim letzten Schub weinte er ein bisschen in seinen Schoß, weil es so wehtat. Doch die Flasche Rum rettete ihn. Dieses Mal hielt ich ihn nicht ab, soll er doch trinken. Und das tat er auch. Mein betrunkener Zustand nahm Gott sei Dank wieder etwas ab. Doch beim Aufstehen, um aufs Klo zu gehen, spürte ich sofort die Wände wackeln. Doch nicht so nüchtern, wie ich dachte... Als ich wiederkam, reichte mir Julian, der auf dem Boden lag, die Rumflasche, die nur noch wenige Schlucke enthielt. »Leer machen«, befahl er und lächelte freundlich. Ich schüttelte den Kopf. »Lieber nicht, ich will mich nicht besaufen.« »Ist aber langweilig, wenn nur ich betrunken bin!« Da versuchte er sich vom Boden zu erheben und kam auf mich zu gewankt. Er lachte, als er über seine Bettkante stolperte und in meine Arme fiel. »Komm, hier!« Er hielt mir den Flaschenhals an den Mund und kippte. Das Kleinhirn war bei ihm bereits auf Stand by geschaltet. Etwas Rum floss an meinen Mundwinkeln zur Seite. Der Rest landete in meinem Rachen. Es brannte so unvorstellbar, aber ich schluckte. Reflexartig natürlich, ich wollte ja nichts auf den Boden oder auf mich laufen lassen. Als die Flasche leer war, jubelte Julian und warf sie auf den Boden. Sofort zuckte ich bei dem Knall zusammen. »Sei leise, Julian, wenn deine Mutter wach wird ...« Es war immerhin schon halb 1. Mit meinem Ärmel wischte ich den klebrigen Rum von meinem Hals. »Wieso? Die ist doch hier!«, lachte er hämisch und fasst mich an meiner Hüfte. Er drückte mich an sich und umarmte mich. Seine Arme waren so stark um mich gedrückt, dass ich mich kaum befreien konnte. »Ugh! Julian, ich bin nicht deine Mama!« »Ich weiß, aber du bist so besorgt um mich wie sie.« Er drückte mich aufs Bett, versuchte mich zu kitzeln, ich wehrte mich. Wir lachten. Einmal schlug ich ihm aus Versehen ins Gesicht. Entschuldigte mich bei ihm, doch er lachte weiter. Kitzelte mich, lachte und lachte. Das liebte ich an ...   Irgendwann lag ich auf seinem Bauch und hörte seinem Herzschlag zu. Sein Atem war ganz ruhig. Irgendwann summte er kurz. Dann hörte er wieder auf. Starrte an die Wand, ich auf sein Gesicht. Alles drehte sich noch. Ich war unglaublich besoffen. »Meinst du, dass Mike vielleicht schwul ist?«, fragte mich Julian aus heiterem Himmel. Ich erhob mich vor Entsetzen, als hätte er mich erwischt. »Niemals! Wie kommst du darauf?« Er lachte mich an und strich über meine Haare. »Weiß nicht, er hatte noch nie eine Freundin. Ich meine, er ist 20. Da sollte man doch annehmen, dass da mal was passiert?« »Schon, aber du kannst es ja nicht herbei zwingen. Wenn sich kein Mädchen finden lässt, klappt's eben nicht.« Damit ließ ich meinen Kopf wieder auf seinem Bauch nieder. Er spielte dabei mit meinen Strähnen. Zwirbelte sie um seine Finger. Kurz musste ich an den Isarabend denken, wo Linda mit ihren künstlichen Fingernägeln mit ihnen spielte. Aber Julian tat dies wesentlich ruhiger, sanfter, schöner. Ich kuschelte mich noch ein wenig mehr auf seinen warmen Körper. »Weiß nicht, ich fänd's komisch«, murmelte er. »Wenn Mike schwul wäre oder dass er mit Mädchen abhängen würde?« »Schwul sein.« »Hm, muss jeder für sich selbst entscheiden.« »Kann man das denn entscheiden?« Gute Frage, Julian. Gute Frage. Ich zuckte mit den Schultern und vergrub mein Gesicht in sein T-Shirt. Ich wollte dieses Thema irgendwie nicht hören. Wollte es nicht ansprechen. Seine andere Hand lag auf meinem Arm. Ruhig und entspannt. Es schien, als wäre das Thema beendet. Doch da lag noch was im Raum. Und ich fragte einfach drauf los: »Wie würdest du damit umgehen, wenn er schwul wäre?« Julian schien kurz zu überlegen, dann grinste er. »Ich würde es, denke ich, hinnehmen. Ich hab nix gegen Schwule. Also selber schwul sein könnte ich nie, aber ich denke, es ändert nicht den Charakter, nur weil man seine … wie ist das Wort?« »Präferenzen?« »Ja, genau, Präferenzen woanders hat.« »Süß gesagt, Julian.« »Danke.« Ich lächelte ihn an und er lächelte zurück. Nichts gegen Schwule, aber auch nichts für sie. Das klang ganz nach Julian. Irgendwie beruhigte es mich. Wieso? Weil ich die Befürchtung hatte, Lucys Prophezeiung könnte wahr werden? Dass ich mich in ihn verlieben würde? Was sie ja nicht wortwörtlich meinte, aber so bei mir ankam. Ob es jemals so weit kommen würde? Alkohol, oh, Alkohol. Wieso denke ich darüber nach?, fragte ich mich und ließ meine Finger über seine Brust gleiten. »Wo wir aber grade von schwul reden ...«, begann Julian seinen Satz und hörte abrupt mit dem Fingerspiel an meinen Haaren auf. »Sorry, das ist vielleicht etwas übertrieben grade, oder?« Sofort zog ich meine Hand von seiner Brust. Doch als er mich erwartungsvoll nach einer Antwort ansah, lächelte ich und platzierte seine Hand zurück auf meinen Kopf. »Nein, das ist angenehm.« Er hauchte ein »Okay« in die Luft und spielte weiter. Strähne für Strähne. Sanft und weich umschlang er meine Haarsträhnen. Ich schloss meine Augen. So würde ich nie reden, wenn ich nicht betrunken wäre, dachte ich. Ich würde nie zugeben, dass das angenehm wäre. Was denkt er nur von mir? Dass ich schwul bin? Hoffentlich nicht … Ich bemerkte nicht, wie meine Augen immer schwerer wurden, ich den Moment genoss und seinen Duft einatmete. Alles war mit ihm gefüllt. Ich liebte Körpernähe. Und besonders seine, musste ich mir eingestehen. Und es war nicht mal so erschreckend, dass ich mir das endlich eingestand. Es war schon okay. Irgendwann leuchtete der Fernseher nur noch nervig in den dunklen Raum hinein. Julian schaltete ihn aus, sofort war es dunkel. Wir rutschten etwas weiter auf das große Bett, Julian stülpte die Decke über uns. Warm und kuschelig. Alles roch nach ihm. Ich legte meinen Kopf auf seine Brust. Hoch und runter. Hoch und runter. War das ein Traum? Oder war das Realität? Lag ich grade wirklich auf der Brust meines Kumpels, der noch immer mit meinen Haaren spielte? Der sich irgendwann im Schlaf drehte und ich in der Kuhle seiner Arme lag?   Ein Kuss auf mein Deckhaar wäre schön gewesen.   Am nächsten morgen klopfte die Mutter ganz freundlich an unsere Tür. Wir erhoben uns beide und starrten in ihr lächelndes Gesicht. »Frühstück, ihr beiden. Wollt ihr gleich runterkommen?«, fragte sie nett und extra leise in das dunkle Zimmer hinein. Unten hörte man Jenny schon rumspringen. Julian brummte ein Wort, was Ja oder Nein hätte heißen können. Doch sie schloss wieder die Tür und ging. Ich lag auf dem Bauch, ließ meinen Kopf in das Kissen fallen und strich mit der Hand über das Laken. Julian neben mir, lag auf der Seite zu mir gerichtet und begrüßte mich mit einem »Morgen«. Ich grummelte ihm ein »Morgen« zurück. »Kopfweh?«, fragte er mich leise. »Etwas, du?« »Ohrschmerzen.« »Oh!« Ich richtete mich auf und betrachtete seine gedehnten Ohren. »Blutet aber nichts.« »Gott sei Dank, es brennt nämlich.« »Am besten gleich mal mit Fenestil einschmieren oder so.« »Alles klar, Mama.« Ich wollte schon dagegen protestieren, doch dann lächelte er mich von unten aus zuckersüß an und wuschelte durch meine Haare. Er richtete sich auf und krabbelte aus dem Bett. »Wir sind ja noch komplett angezogen!«, stellte er fest, als er die Rollläden hochzog. »Ja, wir sind auf einmal eingepennt ...« Und sofort kam alles Peinliche von gestern Abend hoch. Julian lachte wie immer amüsiert. »Stimmt. Ich hab dich gefragt, ob Mike schwul ist.« Okay, Julian ist wohl nichts peinlich. Selbst betrunkenes Gebrabbel nicht. Auch kein Kuscheln mit dem Kumpel. Aber irgendwie … freute mich das. Er nahm es hin. Es war also nichts Schlimmes. Weder schwul noch ganz besonders hetero. Aber in Ordnung. Wir verloren kein Wort darüber. Es war einfach ein schöner Abend. Am Frühstückstisch, der liebevoll gedeckt war, unterhielt er sich mit seiner Mutter und Jenny. Dann fragte die Mutter mich einige Dinge, woher ich kam, was ich so in der Freizeit machte. Sie lobte mich inständig, dass ich nicht so viel dumme Sachen bisher gemacht habe, wie ihr Sohn, der wohl mal ziemlich stoned nach Hause kam und in der Badewanne geschlafen hat. Ab dem Zeitpunkt wurden dann die peinlichen Geschichten ausgepackt. Jenny erzählte dann auch noch ein paar über ihren Bruder und jegliches Eis brach. Sein Leben bestand bisher aus Exzessen, die er nur belächelte. Doch irgendwie lachten wir alle drüber, selbst die Mutter. Sie schien eine herzensgute Dame zu sein, die ihre Kinder sehr liebte, egal was kam. Sicherlich durch den Verlust ihres Mannes verstärkt, was aber auch verständlich war. Sie bot mir dann am Tisch gleich das Du an. Annette hieß sie. Gerne nahm ich es an. Eine persönliche Atmosphäre machte sich breit. Wir räumten den Tisch ab, während Jenny hoch in ihr Zimmer und die Mutter Wäsche waschen ging. Beim Spülen entschuldigte sich Julian für diverse peinliche Geschichten. Es war wie im Traum. Es war aber keiner, oder?   Julian lächelte mich an. »Alles in Ordnung bei dir?«, erkundigte er sich einfach mal so. Ich nickte sofort und sah ihn lächelnd an. »Und bei dir?« »Alles bestens. Das Brennen hat nachgelassen.« »Das freut mich.« Dann lächelten wir uns beide an. Irgendwie seltsame Stimmung. Ich trocknete einen Teller ab, den mir Julian nach dem Spülen reichte. Dann eine Tasse. Ein Glas. Ich fing an das Besteck zu zählen. Auf einmal spritzte es in mein Gesicht. Julian lachte und spritzte noch einmal Wasser in mein Gesicht. »Lass das, Julian!«, lachte ich und versuchte ihn mit dem Tuch in meiner Hand abzuwehren. Er lachte laut auf, bis Jenny die Treppe runter gepoltert kam und uns beide ansah. »Was macht ihr da?«, fragte sie fordernd frech. Julian schnaufte nur, ließ sofort die glückliche Miene aus dem Gesicht verschwinden. »Was kleine Schwestern nichts angeht.« »Wieso? Knutscht ihr rum?« »Geh weg, Jenny, du nervst.« »Wieso?« »Jenny ...« »Ja, aber wieso?« Man bemerkte Julians Faden, der immer dünner wurde, bald reißen. Jenny bohrte natürlich immer mehr. »Jenny, wie wär's wenn du schon mal ins Bad gehst, weil wir das gleich nutzen wollen?«, schlug Julian geknirscht vor und deutete auf das Bad im obersten Stockwerk. Sie raunte genervt auf und stolperte die Treppe wieder hoch. »Du bist doof, Julian. Echt doof.« Damit verschwand sie. Julian seufzte und grinste mich an. »Nervig, hm?« »Geht. Aber nach mehr als 48 Stunden würde ich auch am Rad drehen.« Julian knuffte mich in die Seite und belächelte meine bestätigende Antwort. Wir schwiegen kurz, bis er die Stille direkt wieder brach. »Tut mir noch mal Leid, dass ich dich die letzten Wochen so übergangen habe.« Ich stutzte und sah ihn verwundert an. »Ist doch wirklich nichts dabei gewesen. Immerhin hast du es ja auch sehr lieb aufgenommen.« »Klar, ich will doch niemanden vernachlässigen.« »Manchmal passiert das eben. Oder ist von Nöten ...«, gab ich zu seinem Schutz zu. »Wieso sagst du das jetzt?«, fragte er leicht verärgert. »Ich bemühe mich um Ausgleich zwischen dir und Micky, okay? Da wird niemand vernachlässigt.« Erst wusste ich nicht, was ich sagen sollte, dann kam ein warmes Gefühl in mir hoch. Ich fühlte mich geschmeichelt. »Danke, das weiß ich zu schätzen.« »Hoffe ich doch, Hase.« Ich lachte leise. »Ich denk, du bist Hase?« »Stimmt. Du bist Engel.« »Oh, echt? Wegen meinem Tattoo?« »Auch so trifft es dich ziemlich gut.« »Das … ist so ...« »Was? Sprich dich aus, Engelchen.« Sofort beugte er sich zu mir und grinste breit. Da konnte ich nichts mehr zu sagen, außer lachen. Er spritzte mich wieder kurz nass, ich schlug ihn mit meinem Tuch auf den Hintern. Wäre ich ein Mädchen. Wäre das doch ganz offensichtlich, oder nicht? Oder ist das einfach nur seine Art? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)