Echoes von Ceydrael (Marco x Ace) ================================================================================ Kapitel 18: Das Echo von zerbrechlichem Glück --------------------------------------------- Es war einer dieser Abende, an denen Marco wieder einmal unendlich lange auf der Krankenstation arbeitete und Ace leider nicht die Geduld aufbrachte, um auf ihn zu warten und ihn wahrscheinlich am Ende sowieso nicht mehr zu sehen. Seitdem der Phönix den Posten des Schiffsarztes übernommen hatte, hatte er sich leider so rar gemacht wie das One Piece... und war manchmal genauso schwer zu finden. Also hatte Ace entschlossen, dass er sein Glück lieber selbst in die Hand nehmen wollte und sich auf die Krankenstation geschlichen, nachdem Thatch angeboten hatte, seinen nächtlichen Wachdienst zu übernehmen, damit der junge Kommandant seinen Freund bei der Arbeit, nun... überraschen konnte. Vielleicht war es am Ende eher ein Überfall als eine Überraschung, aber gut... Marco war nicht abgeneigt gewesen. Das war er selten. Wie hätte er auch widerstehen sollen, da Ace förmlich in sein Büro gestürmt war, den Hut schon vom Kopf gerissen, das Hemd bereits halb aufgeknöpft und mit einem hungrigen Knurren kund getan hatte: »Marco, ich will dich... jetzt!« Kein Mensch mit klarem Verstand hätte da Nein sagen können... und der Phönix schon gar nicht, der dem Feuerteufel eh mit Haut und Haaren verfallen war. Schwerer Atem und brüchiges Keuchen erfüllte nun das kleine Büro des Schiffsarztes, Ace' ziemlich lautes Stöhnen hallte auf der Station wieder, eine anrüchige Geräuschkulisse, an der sich heute jedoch niemand stören konnte. Die Betten waren unbelegt und die Krankenschwestern hatten auf Grund des geringen Aufkommens an diesem Abend von Marco frei bekommen - welch glückliche Fügung des Schicksals. Ace warf den Kopf stürmisch in den Nacken und krallte die Finger angetan in den Stoff des Arztkittels auf Marcos Brust, er saß auf dem Schoß seines Mentors und ritt diesen gerade mit heißblütigen Bewegungen in den Wahnsinn. Marcos Hände lagen dabei an Ace' Hüfte, unterstützten dessen rhythmisches Auf und Ab und er beobachtete den ekstatischen Feuerteufel dabei begeistert durch seine Brillengläser. Ace grinste in einer Atempause wissend auf seinen Freund herab, schenkte ihm einen funkelnden Blick unter verschwitzten Haarsträhnen hervor, während sich seine Hände einen Weg unter den inzwischen ziemlich zerknitterten Arztkittel wühlten, um die straffen, harten Bauchmuskeln des Phönix zu ertasten. Er neigte sich seinem Freund entgegen und Marco schob die Finger in seine wilden Haare, um ihre Lippen in einem leidenschaftlichen Kuss aufeinander zu pressen. Während Ace hier vollkommen nackt auf seinem Mentor hockte - den er zuvor bestimmend auf die praktische Untersuchungsliege des Raumes dirigiert hatte - war der Phönix selbst noch gänzlich bekleidet... allerdings hatte Ace auch mit einem verdorbenen Grinsen darauf bestanden, dass Marco die Klamotten anbehielt, damit er ihn so besteigen konnte. Was musste dieser Kerl auch so verboten scharf im Arztkittel aussehen, dass der Jüngere nun ständig Lust auf sündige Doktorspielchen verspürte, selbst schuld, eindeutig! »Schon außer Atem, yoi...?«, grollte Marco neckend in Ace Ohr, als dieser das Hemd des Phönix herabzog, um an dessen Schlüsselbein zu gelangen, das er begehrlich mit der Zunge nachfuhr. Marcos verboten guter Geschmack und das Salz von dessen Haut prickelten in seinem Mund und Ace seufzte genüsslich, denn vermutlich würde er nie genug davon bekommen können Marco mit allen Sinnen zu spüren. Er grinste hinterhältig. »Ich geb' dir gleich 'außer Atem'...«, und verengte den straffen Muskel um Marcos Schwanz, was den Älteren rau stöhnen und den Kopf zurück auf die Liege drücken ließ. Ace nutzte die Gelegenheit und biss sanft in Marcos vibrierenden Kehlkopf. Angetörnt packte der Phönix Ace' Hüfte und presste ihn ruckartig zurück auf seinen harten Schaft, wobei er einen Fuß aufstellte, um von unten entgegen kommen zu können. Fest stieß er so in seinen Freund, der köstlich schockiert die Augen aufriss und seinen Atem leidenschaftlich gegen Marcos Hals schnaufte. »Ahhh, du... ngh... elender...-« Schneller, als Ace reagieren konnte, hatte sich Marco mit ihm herum gerollt und ihn unter sich gebracht. Fahrig zog er sich jetzt doch die Brille von der Nase und warf diese beiläufig auf seinen Schreibtisch hinüber, wo sie zum Glück auch unbeschädigt liegen blieb. Herrisch drängte sich Marco zurück in den muskulösen Körper, schob die Arme unter Ace' Kniekehlen hindurch, damit er dessen Beine weit zurückschieben und seinen Freund so tief und stürmisch nehmen konnte, genau wie der Feuerteufel es mochte. »Hmmm... was?!«, schmunzelte er selbstgefällig auf Ace herab und konzentrierte sich darauf, dessen Prostata beinahe mit jedem Stoß zu treffen. Ace wollte etwas antworten, doch aus seinem Mund drangen nur animalische Laute, als er die Finger verlangend in Marcos breite Schultern krallte und sich von dem Phönix willig um den Verstand vögeln ließ. Es war einfach unbeschreiblich, wie sehr ihn Marco jedes Mal antörnte und wie sehr er es genoss, wenn ihn der Ältere so hart, bald rücksichtslos fickte. Verklärt fokussierte sich sein glimmender Blick auf Marcos Augen und er keuchte ihm seine Hingabe heftig entgegen, was den Phönix selbst knurrend und aufgegeilt die Luft ausstoßen ließ. Ace' mehr als erotische Ausstrahlung trieb Marco regelmäßig in den Wahnsinn und er neigte sich begierig zu seinem jungen Freund hinab, suchte hungrig nach dessen Lippen und fing das kehlige, elektrisierende Stöhnen begeistert in der Mundhöhle auf, als Ace bebend und alles andere als leise seinen Höhepunkt erreichte. Der Griff von Ace' Fingern an seinen Schultern wurde kurz fast schmerzhaft fest, bevor die Hände des Feuerteufels bald liebevoll in seinen Nacken glitten und der ihm atemlos und brünstig ins Ohr raunte: »Komm' in mir, Marco... ich will alles von dir...«, denn wenn er auf etwas total abfuhr, dann darauf, Marcos pulsierenden, großen Schwanz und die Wärme von dessen Samen in sich fühlen zu können. Grollend drückte der Phönix sein Gesicht gegen Ace' Hals, biss gierig in die verschwitzte Haut dort und stieß mit unkontrollierbarer Leidenschaft in die zuckende Enge des heißen Körpers unter sich. Ace' Finger wühlten sich mit zittriger Begeisterung in seine Haare und Marco entlud sich keuchend in seinen Freund, drückte sich mit letzter Kraft noch einmal tief in Ace hinein, während ihn sein Orgasmus mit Wucht überrollte. »Himmel... Gottverdammt... das war echt heftig«, schnaufte Ace nach einigen, hitzigen Atemzügen erledigt und ließ den Kopf erschöpft zurück auf die Liege fallen. Den Griff aus Marcos Haaren löste er jedoch nicht und der Phönix richtete sich wieder auf, sodass sie sich erneut küssen konnten, diesmal aber wesentlich ruhiger und sanfter. »Hab' ich dir wehgetan...?«, war Marco sofort besorgt und studierte das noch immer herrlich gerötete Gesicht seines Freundes eindringlich. War er zu forsch gewesen, da er Ace so gnadenlos genommen hatte? Nur die Feuerfaust brachte es jedes Mal fertig, dass er sich vollkommen vergaß und ein gezielter Blick von Ace genügte meist, um seine Kontrolle völlig zu Asche zu verbrennen! Dieser Kerl, dachte Ace liebevoll und seine Lippen überzog kurz ein warmes Schmunzeln, denn diese Rücksicht war zwar seiner Meinung nach vollkommen überflüssig - immerhin war er nicht aus Zucker - aber nichtsdestotrotz absolut herzerwärmend und schön. So umsorgt und wertgeschätzt zu werden war für die Feuerfaust zwar noch immer etwas befremdlich, doch inzwischen hatte er sich auch irgendwie daran gewöhnt und genoss gerade Marcos Zuwendungen wirklich sehr. »Ich bitte dich, sieht das aus, als hättest du mir weh getan?!«, zog er die Brauen spöttisch in die Höhe und deutete auf sein mehr als befriedigtes und vollkommen erledigtes Grinsen. »Ich meinte eigentlich eher heftig nötig...«, klärte er seinen Kameraden dann schmunzelnd auf. »Seitdem du hier arbeitest, bekomm' ich dich kaum noch zu Gesicht. Du solltest echt nicht immer so lang hier rumhängen«, grummelte Ace ein bisschen beleidigt. Marco schob die Nase mit einem verschmitzten Grinsen in Ace' Haare und küsste sanft die weiche Haut hinter dessen Ohr. »Aber dann überfällst du mich hier ja vielleicht gar nicht mehr so unangekündigt, yoi...« »Ach, gefällt dir das etwa?«, zog der Feuerteufel keck eine Braue in die Höhe und schien recht selbstzufrieden. Die Mundwinkel des Älteren zuckten verräterisch. »Vielleicht...« Ihre gemeinsame Zeit war in den letzten Tagen wirklich knapp bemessen gewesen, denn Marco hatte sich in seine neue Stellung natürlich erst einmal einarbeiten müssen und Ace ihn daher privat und ungestört kaum noch zu Gesicht bekommen, obwohl er dem Phönix natürlich half, wo er nur konnte. Seine Bewunderung für die Disziplin des Phönix war groß und er schätzte dessen Pflichtbewusstsein wirklich sehr, aber er vermisste ihn auch... Glücklicherweise hatten sich Izou und Thatch seiner oft erbarmt und die ein oder andere Nachtwache für Ace übernommen, damit der zumindest kurz zu dem Phönix auf die Krankenstation huschen konnte, wenn es dort etwas ruhiger war. Ganz selbstlos war das sicher von den beiden Kommandanten auch nicht gewesen, denn die zwei hingen in letzter Zeit verdächtig oft zusammen. Ace vermutete, dass das nicht nur daran lag, weil Izou Thatch mit Reden über den Schock hinweg half, seine beiden liebsten Nakama zusammen nackt im Bett erwischt zu haben oder weil er den Kommandant der Vierten dabei beratschlagte, was der mit seiner Teufelsfrucht anstellen sollte, die er nun seit fast geschlagenen zwei Wochen unschlüssig mit sich herum schleppte... »Hast du nochmal über die Sache mit Corvin nachgedacht, yoi? Er war heute schon wieder bei mir und obwohl er sich dabei fast in die Hosen gemacht hat, hat er mich erneut darum gebeten...« »Was...?« Ace fiel es immer so unsäglich schwer sich zu konzentrieren, wenn Marcos herrlich starke Finger über seine Haut streichelten. »Ach so, ja... aber ich weiß ehrlich nicht, ob er sich nicht zu viel von mir erhofft...«, murmelte er nachdenklich. Er wollte Corvins Erwartungen in sich ungern enttäuschen, denn der Junge himmelte ihn an wie einen Heiligen. »Ace, der Kleine vergöttert dich. In deiner Division wäre er gut aufgehoben und ich schätze, unter dir würde er ziemlich aufblühen. Ich bin sicher, du würdest das ganz wunderbar hinbekommen, so wie alles...«, sprach Marco seinem unschlüssigen Freund Mut zu und drehte Ace' Gesicht damit sanft zu sich, um ihn zärtlich küssen zu können. Zu seiner immensen Freude stieg der Feuerteufel sofort in das sanfte Spiel ihrer Lippen ein und zog ihn mit einer Hand im Nacken noch näher. »Marco...« »Hm...?« Ace' Fingerspitzen glitten sehnsüchtig über das Stückchen freigelegte Haut von Marcos Brust, welches der verrutschte Kittel und dessen zerknittertes Hemd enthüllt hatten. Ungelogen, Marcos professionelles Aussehen hatte ihn ziemlich erregt, doch der intensive Körperkontakt, das unvergleichlich knisternde Gefühl von Haut an Haut, war beim Sex eben natürlich auf der Strecke geblieben. Ace begann betont beiläufig: »Wir erreichen doch demnächst Bakeru Bay und dort gibt es einen ansässigen Arzt und wir werden ja auch ein paar Tage Landgang haben und Izou hat erzählt, es gäbe auf der Bay eine ziemlich nette Lagune mit ein paar Hütten, wo man seine Ruhe hat und ganz ungestört ist und...-« »Okay, worauf willst du hinaus, Wunderkerze?«, unterbrach Marco den Jüngeren mit einem kleinen Lachen, denn er wusste inzwischen ziemlich gut, dass sich Ace ganz schnell in Fahrt reden konnte und dann kaum noch auf den Punkt kam... vor allem, wenn ihm etwas unangenehm oder er unsicher war. Und genau das war wohl der Fall, denn der Feuerteufel wich seinem Blick aus und kaute ein wenig verunsichert auf seiner Unterlippe, während er hochkonzentriert an einem von Marcos Hemdknöpfen herumspielte. »Naja, ich dachte vielleicht an so etwas wie... Urlaub!?«, wagte Ace dann den zaghaften Vorstoß und schielte den Phönix zögerlich an. »Ich würde dich gern mal wieder etwas länger als immer nur so zwischen Tür und Angel sehen. Wir haben ewig nicht ungestört geredet oder trainiert und das fehlt mir echt...«, war Ace da schon herausgerutscht, bevor er auch nur noch einmal über seine Worte hätte nachdenken können. Sein Puls schnellte in die Höhe, denn normalerweise neigte er selten zu solch intimen Eingeständnissen und entblößte sich eigentlich nie so vor anderen. Noch dazu fühlte er sich ein bisschen schlecht, da er gerade ernsthaft versuchte Marco zu seinen eigenen Gunsten von der Arbeit wegzulocken. Aber, verdammt, er wollte den Phönix eben mal wieder ganz für sich allein und ein bisschen Zeit mit ihm verbringen! »Die letzten zwei Wochen waren wirklich stressig und du hast eine kleine Auszeit wohl mehr als verdient. Und dort könnten wir die Moby doch bestimmt mal für ein paar Stunden sich selbst überlassen, ohne, dass sie gleich sinkt und der Doc wäre ja im Notfall auch da. Stell' dir vor, wir zwei und ein paar Flaschen Rum, Sandstrand, Palmen, klares Wasser...«, zählte Ace gewinnend die ganzen Vorzüge auf. Marcos Mundwinkel hob sich belustigt. »Soll das etwa eine Einladung zu einem Date werden, Streichholz?« Es schmeichelte ihm ungemein, dass Ace Zeit mit ihm verbringen wollte und das weit über die normalen Pflichten ihrer Crew hinaus. Seine Gefühle für den Flammenwerfer waren nicht verschwunden, ganz im Gegenteil und jedes Stück, dass sie sich gegenseitig annäherten, fühlte sich fantastisch an. »Pfff... Nein?! Das ist eine Aufforderung zu einem ordentlichen Kampf! Du bist doch garantiert total aus der Übung, wenn du nur hier drin hockst, also werd' ich dich mit Leichtigkeit flachlegen«, behauptete Ace und grinste Marco dabei dreist und mit eindeutigen Hintergedanken an. »Ach tatsächlich?! Am Ende bist es doch eh du, der unter mir liegt, während ich dich fest nagel', yoi...«, schnurrte Marco rau in Ace' Ohr und haschte mit den Zähnen nach dessen Ohrläppchen. Der Feuerteufel erschauderte wohlig und die eben abgeklungene Erregung wallte hitzig schon wieder auf. »Ich werde darüber nachdenken«, versprach der Phönix dann mit einem leichten Kuss gegen Ace' Kieferknochen, bevor er sich mühsam von seinem Freund löste. So schön das hier war, die Arbeit würde sich wohl nicht von selbst erledigen. Während Marco seine latent desolate Erscheinung sortierte, suchte Ace seine Klamotten zusammen, die alle wild verstreut in dem kleinen Büro auf dem Boden lagen - Ungeduld und Temperament ließen grüßen. Der Phönix steckte sich derweil eine Zigarette an, lehnte sich an den Schreibtisch und beobachtete seinen Kameraden entspannt dabei, wie der in seine Stiefel schlüpfte und den Gürtel seiner Hose lässig schloss. »Untersteh' dich, yoi!«, warnte Marco, da er Ace' gezielten Blick unter den dunklen Haarsträhnen hervor durchaus bemerkte... und der war auf seinen Glimmstängel fixiert. Es wäre nicht das erste Mal, dass der Feuerbändiger seine Zigarette mit diebischer Freude verbrannte. Dabei hatte er seinen Konsum Ace zuliebe schon reichlich eingeschränkt. »Du kannst echt froh sein, dass du durch deine Teufelskraft ziemlich unverwüstlich bist«, murmelte Ace kopfschüttelnd und drückte sich seinen geliebten Hut auf die wilden Haare, »sonst würde ich dich wirklich keinen Meter weit in die Nähe von diesen Dingern lassen!«, erklärte er entschlossen, bevor ihm dämmerte, was er da eigentlich gesagt hatte und er sich verlegen den Nacken rieb. Marco blinzelte verblüfft, dann hob er maliziös eine Braue. »Würdest du dir sonst etwa Sorgen um mich machen?«, neckte er Ace mit einem warmen Lächeln, doch der hatte sich rasch wieder gefangen, trat an den Phönix heran und hauchte ihm einen weichen Kuss auf den Mundwinkel. »Höchstens um deine Ausdauer...«, beschied Ace mit einem frechen Schmunzeln. Marco stellte wieder einmal fest, dass er jede Sekunde mit dem jungen Feuerteufel genoss, dass er sich seit langem wieder wirklich lebendig fühlte und sich immer mehr an Ace und diese Sache zwischen ihnen verlor. Er musste wirklich endlich mit seinem Freund über seine Gefühle reden und konnte das nicht mehr auf die lange Bank schieben. Selbst Calipa, die Pops und ihre Crew vor ein paar Tagen besucht hatte, hatte Marco eindringlich nahe gelegt, dass er endlich das Gespräch mit Ace suchen und diesem reinen Wein einschenken sollte, bevor ihr Freundschaft nur darunter leiden würde. Natürlich hatte sie sofort erkannt, was Marco beschäftigte und das zwischen Ace und ihm inzwischen wesentlich mehr als nur Kameradschaft bestand... »Marco, warum sagst du Ace nicht, was du für ihn empfindest?« »Ich weiß auch nicht... vielleicht, weil es sich irgendwie anfühlt, als würde ich Vater verraten, wenn ich diese Gefühle ernsthaft zulasse. Er hat mich gerettet, ihm gebührt meine Dankbarkeit und ihm habe ich meine Treue geschworen, yoi...« »Du hast ihm deine Treue geschworen, aber doch nicht, dass du deswegen wie ein toter Fisch leben muss. Und das würde der liebe Edward auch nie erwarten.« »Es ist ja nicht nur Pops, es ist auch... Himmel... ich hab' Angst Ace zu verschrecken und dadurch womöglich zu verlieren...« »Du machst dir viel zu viele Gedanken, Marco. Selbst wenn er deine Gefühle nicht in vollem Umfang erwidern sollte, wird er wohl kaum schreiend davon laufen, nur weil er seinem Freund verdammt wichtig geworden ist. Er mag dich sehr, das sieht selbst ein Blinder. Rede mit Ace, gib' ihm die Chance, den Gedanken zuzulassen, dass er ernsthaft geliebt wird.« »Ace...«, hob Marco den Blick und hielt seinen Kameraden auf, als der sich schon bei der Tür befand und nun im Schritt stoppte. Fragend blickte er zu dem Phönix zurück. »Hast du noch einen Moment? Ich würde gern etwas mit dir bereden«, erklärte Marco und sah seinen Freund dabei offen an. »Ähm... sicher.« Der Feuerbändiger wirkte zuerst etwas verwundert, da er sich eigentlich pflichtbewusst wieder seinen vernachlässigten Aufgaben hatte widmen wollen, nickte dann aber und nahm auf dem Stuhl vor Marcos Schreibtisch Platz, welchen der Phönix ihm angeboten hatte. »Schieß' los.« Marco selbst blieb an die Kante des Tisches gelehnt stehen. Er war doch etwas unruhig, weil er Ace' Reaktion einfach überhaupt nicht abschätzen konnte. Er fürchtete wirklich, dass er alles zwischen ihnen zerstören könnte, aber... Ace verdiente es, die Wahrheit zu wissen. Zwischen ihnen sollte es keine Geheimnisse geben. »Seit einer Weile beschäftigt mich etwas und ich überlege schon lange, wie ich es dir am besten sagen soll, yoi. Irgendwie wollte ich immer auf den perfekten Moment warten, aber den gibt es wohl nie...« Marco zog noch einmal tief an seiner Zigarette, dann drückte er diese in dem bereitstehenden Aschenbecher aus, bevor er sich Ace wieder gänzlich zuwandte und diesen unbeirrbar anblickte. Der Feuerbändiger wurde unter diesem eindringlichen Blick seines Mentors seltsam nervös und begann sich das Bändchen seines Hutes um den Zeigefinger zu wickeln, nur um irgendetwas tun zu können. Verflucht, hab' ich irgendwas angestellt, was ihn verärgert hat? »Marco... nun komm schon, rück' raus mit der Sprache und mach' nicht so ein Geheimnis darum...«, drängte Ace eigensinnig. Geduld war noch nie seine Stärke und mit jeder Sekunde, die der Phönix eben nichts sagte, malte er sich die wildesten Dinge aus. Er fürchtete bereits, dass ihm wenig gefallen könnte, was sein Freund zu sagen hätte... »Ich habe in meinem Leben nie wieder jemanden geliebt, yoi...«, begann Marco dann unvermittelt und Ace wäre fast auf seinem Sitzplatz zusammengezuckt, da er so angespannt auf die Auflösung dieses Rätsels gelauert hatte. »Nachdem ich meine Frau und unser ungeborenes Kind verloren hatte, fühlte ich mich einfach nicht mehr fähig etwas anderes außer Schuld und Schmerz zu empfinden und - bei Gott - ich war mir sicher, dass ich es auch nie mehr wollen würde«, gab der Phönix ein kleines, ungläubiges Lachen von sich, »dass ich niemals wieder jemanden lieben könnte.« »Das ist wohl auch mehr als verständlich...«, fühlte sich Ace genötigt auf diese Worte zu reagieren. Das Herz wummerte ihm in der Brust und sein Mund fühlte sich mit einem Mal recht ausgetrocknet an. Was hätte er doch für einen Schluck Sake in diesem Moment getan... Marco nickte leicht und schien erleichtert, dass Ace ihn offenbar verstand. »Ich hätte es nie erwartet, aber... ich habe wieder Gefühle für jemanden entwickelt. Plötzlich ist da jemand, der mir wieder wichtig und wertvoll erscheint, dessen Nähe mir gut tut und das ist eigentlich völlig verrückt, da ich mir einst geschworen hatte, keine Person je wieder so nah an mich heran zu lassen und mein restliches Leben, mein ganzes Selbst, ganz und gar unserem Vater und dieser Crew hier zu verschreiben...-« Mit jedem Wort, das Marco sprach, fühlte es sich an, als würde in Ace etwas mehr und mehr kaputt gehen. Die Sätze glitten wie ein Rauschen an ihm vorbei und er hatte Mühe ihre Bedeutung noch wirklich zu erfassen. Doch die wichtigste und verheerendste Information hatte er doch auch schon längst erhalten - Marco hatte sich wieder in jemanden verliebt. Das mit ihnen war damit Geschichte. Er war abgeschrieben. Marco würde diese Sache zwischen ihnen beenden. Was hast du erwartet? Es war doch klar, dass es ein so wunderbarer Mensch nicht auf Dauer mit jemandem wie dir aushalten würde..., stichelte die hässliche Stimme in Ace' Kopf. »Ich weiß schon auf was du hinaus willst... du hältst es für das Beste, das zwischen uns zu beenden, nicht wahr?! Wäre wohl logisch, ist ja sonst auch Unsinn...«, presste Ace mühsam gefasst heraus und krallte die Finger dabei hart in die Stuhllehne, da er urplötzlich den Drang verspürte etwas zerstören zu müssen und dabei fühlte es sich an, als hätte man ihm eigentlich mit einem Schlag sämtliche Kraft geraubt. Er kam sich so leer und zerschlagen vor. »Schön für dich, dass du wieder jemanden gefunden hast...«, erklärte er mechanisch und völlig abwesend. »Ace, ich glaube, du verstehst überhaupt nicht, was ich dir hier gerade sagen will, yoi...« »Doch, klar... ich bin ja nicht blöd...« Er hatte es doch gewusst, dass dieses Arrangement zwischen ihnen nur auf unbestimmte Zeit war, warum - verdammt nochmal - tat das dann aber so verflucht weh!? Wie soll ich es überleben ihn mit einer Frau zu sehen... ihn nie wieder berühren zu können? Ich sollte mich für ihn freuen, aber... Scheiße... ich schaff' das nicht... Ace hatte sich hier gerade völlig zum Volldeppen gemacht. Er hatte Marco quasi gestanden, dass er mehr Zeit mit ihm verbringen wollte und war dafür über sämtliche seiner Schatten gesprungen und von sich aus so sehr auf seinen Freund zugegangen und der... der hatte wahrscheinlich die ganze Zeit nur überlegt, wie er ihn möglichst elegant loswerden konnte. Das war ja so was von peinlich und erniedrigend. Wer es wohl ist? Eine der Krankenschwestern? Nein, das würde gegen die Regeln verstoßen, wohl eher nicht..., Ace' Stirn zog sich in düstere Falten, als er immer mehr in seinen schmerzlichen Gedankenkreisen versank. Calipa. Sie war neulich hier und hat Pops und die anderen besucht. Sie muss es sein, ganz bestimmt. Hat Vista nicht eh durchblicken lassen, dass sie in Marco verliebt war? Ace fühlte sich absolut elend, eigentlich war ihm fast zum Heulen zumute, aber sein Stolz ließ natürlich nicht zu, dass er diese Enttäuschung und diesen wirklich hässlichen Schmerz zeigte, stattdessen schlugen seine Gefühle in etwas wesentlich vertrauteres um, in etwas, womit er umgehen konnte... in Wut. »Allerdings hättest du mir das auch gleich sagen können, bevor du dir hier nochmal schön 'ne schnelle Nummer gönnst...«, fauchte Ace urplötzlich, sprang auf und stieß dem völlig verdutzten Marco die Hände nicht gerade sanft vor die Brust, was den Phönix gegen den Schreibtisch krachen und fast das Gleichgewicht verlieren ließ. Scheppernd fiel irgendetwas um, aber das war Ace gerade herzlich egal. »Das ist echt beschissen von dir! Bist 'n toller Freund... am Arsch!«, spie er bitter aus. Marco starrte Ace mehr als konfus und total überrumpelt an, doch als dieser schon emotionsgeladen abrauschen wollte, dämmerte dem Älteren so langsam, dass dieser Dummkopf nur gehört hatte, was er hatte hören wollen und seine falschen, voreiligen Schlüsse daraus gezogen hatte! Wenn er Ace' impulsives und bisweilen selbstzerstörerisches Gemüt nicht inzwischen mehr als genug gekannt hätte, hätte er wohl ernsthaft beleidigt sein können. Doch so stoppte er den schnaubenden Feuerteufel bestimmt, indem er Ace fest am Oberarm ergriff und wieder zu sich zurück zerrte. »Yoi, jetzt mal langsam! Du bleibst schön hier, Freundchen!«, forderte er mit einem mühsam beherrschten Atemzug. »Man, lass' mich in Ruhe!« »Vergiss' es...« »Fass' mich nicht an!« Natürlich versuchte Ace ihm aggressiv einen Kinnhaken zu verpassen, aber der Phönix fing die feurige Faust mit seiner blau flammenden Hand ab, nutzte die Wucht des Schlages, um Ace eigentlich wenig sanft mit dem Rücken auf den Schreibtisch zu befördern und dessen gefährliche Fäuste neben dem wutschnaubenden Gesicht auf die Tischplatte zu nageln. Der Hut der Feuerfaust flog dabei von dessen Kopf und kullerte vergessen über den Boden. Schwer atmend lehnte sich Marco über den sich heftig wehrenden Feuerteufel. »Das denkst du nicht wirklich von mir?! Dass ich dich hier gewissenlos nur für meine Befriedigung benutze und dann seelenruhig abserviere?! Du solltest längst wissen, dass ich dir so etwas niemals antun könnte, Ace!«, knurrte Marco seinem Freund aufgebracht entgegen. »Hast du doch gerade...«, behauptete Ace bissig und stemmte sich erneut mit aller Kraft gegen den eisernen Griff des Phönix. »Und hast du mir eigentlich richtig zugehört und mich ausreden lassen, yoi?!«, hielt Marco hart dagegen. Ace presste die Lippen störrisch aufeinander, ließ sich beinahe kapitulierend zurücksinken und drehte das Gesicht zur Seite, um Marcos Blick eigensinnig auszuweichen. Er war so schrecklich durcheinander und die Nähe des Phönix machte das nicht besser. Eigentlich wollte er trotz allem gerade nichts mehr als von Marco geküsst zu werden und er verfluchte sich selbst für diese erbärmliche Schwäche. Frei leben wie niemand sonst, das hatte sich Ace einst geschworen und nun kam er nicht mehr los von diesem Mann und das Schlimmste daran war, dass er es nicht einmal bereute, keine einzige Sekunde mit dem Phönix... denn Marco bedeutete ihm neben seinem kleinen Bruder inzwischen einfach alles. Marco schnaufte einmal tief durch und schloss die Augen kurz, um Beherrschung bemüht. »Sieh' mich bitte an, Ace...«, bat der Phönix dann wesentlich sanfter, denn diese Abweisung des Flammenwerfers war für ihn kaum zu ertragen. Seine Daumen streichelten längst beruhigend über Ace' fest umschlungene Handgelenke und endlich drehte der Jüngere den Kopf. Erschüttert bemerkte Marco die verräterisch feucht glänzenden Augen seines jungen Kameraden, als dieser den Blick unsicher zu ihm anhob und die verkrampfen Kiefermuskeln deutlich unter der sommersprossigen Haut hervortraten. In Ace' schönen, dunklen Augen erkannte Marco einen tiefgehenden Schmerz, einen Riss in seiner Seele, den bisher nichts und niemand hatte wirklich heilen können. »Du verrennst dich schon wieder in komplettem Unsinn und wenn du mich hättest ausreden lassen, dann hättest du das auch selbst bemerkt«, begann Marco eindringlich. »Ich will hier gar nichts beenden. Ganz im Gegenteil. Das Naheliegendste kommt dir natürlich wieder nicht in den Sinn, was? Yoi, ich mein' dich, Dummkopf! Ich versuch' dir hier gerade zu sagen, wie wichtig du mir bist und dass ich Gefühle für dich habe... Himmel nochmal...« »Marco...« »Nein, hör' einfach zu! Ich wollte lange Zeit nie wieder etwas fühlen und obwohl Pops mich in mehr als nur in einer Hinsicht gerettet hat, konnte selbst er mir die reine Freude am Leben und den Mut, mich wieder auf jemanden einzulassen, nicht zurückgeben. Und dann treffe ich dich und plötzlich ist alles anders. Ace, du hast mich vollkommen überrumpelt mit deiner Art und mir klar gemacht, dass ich trotz meinem Alter und allem was passiert ist, wieder mehr will in meinem Leben und das mir bisher etwas sehr wichtiges gefehlt hat...« Ace starrte Marco völlig entgeistert an. Er hatte die Worte zwar gehört, aber so recht konnte er sich keinen Reim darauf machen. Irgendwie weigerte sich sein Verstand zu begreifen, was ihm sein Freund da eben mitgeteilt hatte. Auch wenn sein Hirn plötzlich wie leergefegt war, sein Herz pumpte euphorisch Blut durch seine Venen und die Hitze kroch hinterhältig in seine Wangen. Marco lächelte zaghaft und vorsichtig löste er jetzt seine Finger von Ace' Handgelenken, da dieser nicht mehr wirkte, als wollte er ihm im nächsten Moment eine verpassen. Er stützte sich neben dem dunkelhaarigen Kopf auf die Tischplatte und widerstand nur mühsam dem Drang, Ace zu berühren, doch er wollte ihn jetzt nicht gänzlich überfordern. »Ich fürchte, ich will nicht mehr einfach nur dein Freund sein, Ace. Ich wäre gern sehr viel mehr für dich, yoi...« Ein sichtbares Beben lief durch Ace' Körper und er tätigte einen zittrigen Atemzug, bevor er einen Unterarm über seine Augen legte und das Gesicht aufgewühlt verbarg. Er konnte eigentlich kaum glauben, was Marco ihm da eben gesagt hatte, aber dass es die Wahrheit war, daran zweifelte er nicht. Der Phönix log einfach nie. »Du musst nichts dazu sagen. Ich weiß, dass das vermutlich gerade ziemlich viel ist und es tut mir auch leid, dass es so unpassend kommt, aber ich wollte einfach, dass du es weißt...«, raunte Marco auf seine unverwechselbar entgegenkommende Art und Weise und Ace war bewusst, dass der Phönix eigentlich viel mehr als sein Schweigen verdient hätte. Doch er wusste im Moment einfach überhaupt nicht mit diesen Gefühlen umzugehen, weder mit seinen eigenen, noch mit Marcos. Bist du das überhaupt wert? Hast du einen Mensch wie Marco wirklich verdient?, ätzten die Zweifel in seinem Kopf, doch dieses eine Mal ließ er die düsteren Stimmen verstummen und schenkte ihnen keine Beachtung. Nur einmal im Leben wollte er ungetrübte Freude erfahren, wollte glücklich sein, ohne sich dafür schlecht fühlen zu müssen. Er wollte sich einmal uneingeschränkt wertvoll und geliebt fühlen können... und als er den Arm nun zurück zog und Marco in die blauen Augen sah, die etwas unsicher, aber nicht minder liebevoll auf ihn herabblickten, da gelang ihm das sogar. Diesen einen, wertvollen Augenblick würde er sich von nichts und niemanden kaputt machen lassen, nicht einmal von seinen eigenen, düsteren Gedanken. Zweifeln konnte er morgen auch noch, heute wollte er einmal nicht das verfluchte Teufelskind sein, sondern einfach nur Ace. „War es gut, dass ich geboren wurde?“ - Womöglich reichte es schon, nur einem Menschen wirklich wichtig zu sein, um seinen Sinn im Leben zu finden...? »Du bist ein Idiot... so etwas zu wollen...«, hauchte Ace nur noch, während sich eine Hand völlig selbstständig in Marcos Nacken legte, diesen zu sich herab zog und ihm das warme, glückliche Lächeln seines Freundes fast den Rest gab. Die anderen Finger krallten sich geradezu in das Hemd des Phönix, als sich ihre Lippen fast berührten und Ace schlichtweg in den klaren Tiefen von Marcos Augen ertrank, bevor er alle Dankbarkeit und Zuneigung, die er für diesen Mann empfand, in einen langen und tiefen Kuss legte. . . . Nichts war so vergänglich wie das Glück und je höher man sich wähnte, desto tiefer konnte man fallen. Diese Nacht war kaum einen Tag her und trotzdem schien es, als würden Äonen zwischen dort und hier liegen. Von einen Moment auf den anderen hatte sich ihre kleine, heile Welt auf der Moby völlig verändert und ihnen erschreckend nüchtern und gnadenlos aufgezeigt, dass nichts im Leben sicher oder für ewig war. Die Welt drehte sich einfach weiter, obwohl ein Teil von ihr fehlte. Thatch war tot. Ermordet von Teach, der es hinterhältig auf die Teufelsfrucht des Kommandanten abgesehen hatte. Ermordet in jener Nacht, in der Ace in Marcos Armen gelegen und sich so glücklich wie noch nie in seinem Leben gefühlt hatte... Ace' Hände verkrampften kurz um die Henkel seines Rucksacks und er schluckte abermals bittere Trauer und fassungslose Wut hinab. Beidem hatte er sich in den letzten Stunden zur genüge hingegeben und es hatte nichts geändert... nichts würde Thatch zurückbringen und nichts würde diese scheußliche Tat ungeschehen machen. Brudermord. Dieses Wort hing wie ein dunkles Omen über der Moby und schien alle Unbeschwertheit und Zuversicht aus ihrem Zuhause zu stehlen. Zurück blieben nur Bestürzung und Schmerz, eine allumfassende Stille, die jedes Wort zu laut erscheinen ließ und alle Nakama in Schockstarre versetzte. Whitebeard hatte sich nach dem Fund von Thatchs Leiche in seine Kajüte zurückgezogen, nachdem er mit einem schmerzlichen Brüllen ein Beiboot ihres Schiffes zerschmettert hatte. Haruta war in das Krähennest geflüchtet und bis jetzt nicht mehr herunter gekommen. Izou geisterte wie ein Schatten seiner selbst über das Deck und starrte schon seit Stunden mit leeren Augen auf den Horizont. Jozu und Fossa hatten sich der schweren Aufgabe angenommen Thatchs Körper für die Seebestattung vorzubereiten und niemals zuvor hatte Ace die beiden gestandenen Kommandanten so blass und in sich gekehrt erlebt. Marco hatte sich in seine Arbeit vergraben, nachdem er und Ace in eine heftige Auseinandersetzung darüber geraten waren, wie ihr weiteres Vorgehen jetzt aussehen sollte... Ace konnte nicht beschreiben, was in ihm vorging, als er jetzt seine wenigen, wichtigen Habseligkeiten zusammenraffte und hastig in seinen Rucksack stopfte. Unversehens fiel ihm der schwarze Mantel in die Hände, den Marco ihn zu seinem Geburtstag geschenkt hatte und er krallte die Finger in den glatten Stoff, als ihn die Erinnerung an diesen besonderen Tag bitter-süß übermannte, der inzwischen Jahre her schien... Er hatte seine Pflichten und seine Verantwortung vernachlässigt. Er hatte für ein bisschen Glück und ein wenig Zeit mit Marco nicht gut genug aufgepasst, war nicht der Kommandant gewesen, der er hätte sein sollen. Er hätte es bemerken müssen, hätte es vielleicht verhindern können, dass ein Mitglied seiner Division solch eine abscheuliche Tat beging, wenn er vielleicht nur etwas aufmerksamer gewesen wäre... Ace hatte die Klinge nicht geführt, die Thatchs Leben beendet hatte, doch es fühlte sich fast so an. Schuld und Reue zerfraßen ihn fast, als ihm abermals bewusst wurde, dass Thatch in jener Nacht gestorben war, in der er für Ace die Schicht übernommen hatte, um ihm eine Freude zu machen und sein Treffen mit Marco zu ermöglichen. Teach hatte diesen wunderschönen Moment zwischen dem Phönix und ihm mit seinem Verbrechen in etwas abscheuliches verkehrt und Ace damit auch die kleinste Hoffnung geraubt, dass selbst jemand wie er Glück verdient hatte... Mit einem unterdrückten, brüchigen Schluchzen wischte sich Ace ruppig über die Augen, dann stopfte er auch den geliebten Mantel in seinen Rucksack, denn trotz allem würde er es nie fertig bringen, sich von ihm zu trennen. Er war eine kostbare Erinnerung an Marco und die wollte er wenigstens mit sich nehmen, wenn er ging. Whitebeard und die restlichen Kommandanten hatten entschieden, dass sie Teach vorerst nicht verfolgen und keine kurzentschlossenen Racheakte durchführen würden. Doch für Ace war das schlichtweg nicht akzeptabel. Er musste Teach stellen und seiner gerechten Strafe zuführen, denn das war er Thatch mehr als schuldig. Wenn er diesen Frevel nicht bereinigen würde, wie könnte er seinem Vater dann jemals wieder ohne Reue unter die Augen treten? Er musste Teach das Handwerk legen, um sich selbst im Spiegel wieder ansehen zu können. »Du willst also wirklich ohne ein Wort verschwinden, yoi...?« Marco. Ace schloss die Augen und zog die Luft tief in die Lungen, denn das schlechte Gewissen und die Sehnsucht übermannten ihn sofort. Es war reiner Selbstschutz gewesen, in dieser Nacht- und Nebelaktion aufbrechen zu wollen, denn er wusste, dass ein Abschied von Marco für ihn beinahe unmöglich wäre... Wenn er in diese verdammt blauen, schönen Augen sah, dann würde er nicht mehr gehen wollen, wahrscheinlich nie mehr. Schon jetzt, kaum dass er die Präsenz des Phönix im Rücken fühlte, der wohl im Türrahmen stehen geblieben war, schrie alles in ihm nach diesem Mann. »Es wäre besser gewesen«, presste Ace nach einem harten Schlucken heraus und zurrte die Bänder seines Rucksack zu, bevor er ihn auf den Rücken schwang. Ein letztes Mal glitt sein Blick durch seine nun so seltsam leer erscheinende Kajüte, das Heim, das er so liebgewonnen hatte. »Ich wollte nicht, dass du dich zwischen Vater und mir würdest entscheiden müssen...« Ace biss die Zähne aufeinander und wandte sich nun doch um. Marco war inzwischen in den Raum getreten und lehnte an der geschlossenen Tür. Der Phönix sah kein Stück besser aus, als Ace sich fühlte und auch wenn seine Teufelskraft ihn schützen sollte, wirkte er ausgelaugt und so schrecklich enttäuscht, als er Ace jetzt ansah. »Inzwischen solltest du wissen, dass ich mich immer für dich entscheiden würde, Ace«, legte Marco erschreckend deutlich klar, die Arme vor der Brust verschränkt, während sein Blick den von Ace ohne große Mühe fesselte. Der Feuerbändiger spürte eine Welle von Schwäche durch seine Glieder rollen und die Versuchung war groß, den Rucksack einfach von sich zu werfen, seine Entscheidung zu revidieren und stattdessen darauf zu vertrauen, dass Marco und die anderen am Ende das Richtige tun würden. Es wäre so einfach nichts zu tun und sich diesem verboten schönen Gefühl hinzugeben, das er jedes Mal empfand, wenn er Marco ansah. Nichts und niemand in seinem Leben hatte ihn je so beschlagnahmt wie der Phönix. Oh verdammt, ich will nicht gehen, ich will dich nicht verlassen, aber ich muss das tun! Mach' es mir bitte nicht so schwer... »Genau das ist es ja...«, presste Ace mühsam heraus und senkte den Blick befangen, da er diesem Schmerz in Marcos Augen einfach nicht lange begegnen konnte. »Du gehörst hier her. Unsere Nakama brauchen dich. Pops braucht dich. Du kannst nicht einfach gehen. Ich schon«, erklärte er überzeugt. »Und was ist mit mir?«, hakte Marco tonlos nach und Ace konnte hören, dass er sich bewegte und seine Schritte sich näherten. »Ich brauche dich, Ace.« »Marco, bitte...«, Ace wich einen schwächlichen Schritt zurück und barg das Gesicht im Schatten seines Hutes, da seine Emotionen ihn zu überwältigen drohten und er bereits Marcos vertrauten Duft wahrnahm, der Sicherheit und Wärme versprach und seine urtümlichsten Sehnsüchte ansprach. »Warum willst du unbedingt allein gehen und dich dieser Gefahr aussetzen?! Teach ist nicht einfach nur ein abscheulicher Mistkerl, er ist verdammt gefährlich, yoi!«, Marcos Hand schnellte vor und umgriff Ace' Oberarm, der unter dem eindringlichen, gefühlsgeladenen Tonfall des Phönix merklich zusammen zuckte. »Ich weiß, dass du denkst, du müsstest das tun, aber das stimmt nicht! Thatch wird davon auch nicht mehr lebendig, nur weil du dich genötigt fühlst für ihn Vergeltung üben zu müssen!« »Aber... es wäre meine Schicht gewesen, Marco!«, aufgebracht riss sich Ace von seinem Freund los und sah diesen schwer atmend an. Er klammerte sich bald verzweifelt an seinen Rucksack, der ihm den letzten Halt versprach, während seine gesamte Welt unter seinen Füßen zu zerbrechen schien. »Thatch wurde ermordet, weil ich nicht auf meinem Posten war!« »Das ist doch Unsinn, yoi...«, wischte sich der Phönix in einer überforderten Geste mit der Hand über das Gesicht, bevor jene rastlos durch die Luft fuhr. »Glaubst du wirklich, das hätte etwas geändert? Sei nicht dumm, dann hätte Teach seinen Plan in einer anderen Nacht oder an einem anderen Ort durchgeführt. Du trägst keine Schuld daran, verdammt!« Marco verlor so langsam jegliche Hoffnung, denn er wusste einfach nicht mehr, wie er zu diesem elenden Starrkopf durchdringen sollte. Ace hatte sich diesen absurden Gedanken der Rache in den Kopf gesetzt und wollte einfach nicht mehr davon ablassen, egal, was er auch sagte oder tat. Und der Phönix hatte das unbestimmte, bedrückende Gefühl, dass diese Sache nicht gut ausgehen würde... für keinen von ihnen. Er wollte den Feuerteufel nicht aufgeben. Er wollte ihn nicht gehen lassen. Er könnte nicht noch einmal alles in seinem Leben verlieren, das wäre selbst für ihn zu viel... »Es ist besser, wenn ich gehe...sicherer«, wisperte Ace plötzlich und Marco hatte ernsthaft Mühe ihn zu verstehen, da er den Kopf gesenkt hatte und wie ein erbärmliches Häufchen Elend da vor ihm stand. Nichts wollte der Phönix mehr, als Ace in seine Arme zu schließen und ihm zu versichern, dass alles gut werden würde, doch als der Feuerteufel das Gesicht wieder hob, stockte ihm der Atem. Ace' wunderschöne Augen schwammen in Tränen und sein einmaliges Gesicht war durch so viel Schmerz und Selbsthass verzerrt, dass es Marco beinahe das Herz zerriss. »Vielleicht bin ich wirklich verflucht, verstehst du...«, quetschte Ace bebend heraus. »Ich bringe den Menschen um mich herum den Tod. Erst meiner Mutter, dann Sabo und jetzt Thatch... alle, die mir etwas bedeuten, sterben. Und... schuld zu sein, dass dir etwas passiert, dich zu verlieren...«, seine Worte brachen erstickt ab und er biss sich fest auf die Unterlippe, bevor er in einem kläglichen Hauchen anfügte: »... das könnte ich nicht ertragen...« »Hör' auf so zu reden, du bist nicht verflucht! Und du wirst mich nicht verlieren. Ich sterbe nicht so einfach und wenn du es wünschst, dann werde ich immer bei dir sein«, es brauchte nur einen Schritt, dann war Marco bei seinem Freund und zog ihn fest an sich, um ihn von seinen brodelnden Gefühlen geleitet zu küssen. Zuerst versteifte sich Ace in seinen Armen und Marco spürte, dass er begann zu weinen, doch plötzlich ließ der Jüngere den Rucksack fallen und klammerte sich beinahe wie ein Ertrinkender an ihn, während er den Kuss inbrünstig erwiderte. Der Kuss schmeckte nach Tränen, nach Trauer und Leid, er war hektisch und verzweifelt und trotzdem war diese Liebe deutlich zu fühlen, die sie band und immer wieder zueinander hinzog. Es war ein Abschied, Marco spürte es mit jeder Faser und daher presste er den warmen, geliebten Körper noch näher an sich und hatte zum ersten Mal den Wunsch, all seine verbleibenden Lebensjahre opfern zu können, um diesen Moment endlos zu machen und Ace damit für immer zu beschützen... »Du... bist alles für mich, Marco...«, wisperte Ace mit zitternder Unterlippe gegen den Mundwinkel des Phönix, stahl sich zum letzten Mal etwas von dessen Wärme und der so sehr benötigten Zuneigung, »doch ich muss das tun, bitte versuch' das zu verstehen...«, dann schnappte er den Rucksack vom Boden und stürmte ohne ein weiteres Wort oder einen Blick zurück aus der Tür. Marco schloss die Augen und barg das Gesicht kurz in seinen Händen, bevor er in die erschreckend leere und stille Kajüte wisperte: »Versprich mir nur, dass du zurück kommst...« Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)