Chancen sind da, um neu geboren zu werden von Janneman (...auch wenn es schwer ist...) ================================================================================ Kapitel 2: The Last Goodbye --------------------------- Langsam betrat Rose den Gemeinschaftsraum. Sie wollte sich gerade an den Kamin setzen, doch dann erblickte sie eine Person, die sich als Hugo herausstellte. Doch warum saß ihr kleiner Bruder so gedankenverloren dort, noch dazu ganz alleine? Leise fragte sie: „ Hugo? Was machst du hier?“ Er schien sie nicht zu bemerken, denn er rührte sich nicht. Vorsichtig setzte sie sich neben ihn. „Rose? Unsere Eltern… sie, sie sind… nicht mehr da…Rose, sie sind tot!“ Hugo schrie fast, die Tränen stürzten an seinen Wangen herunter. Rose nahm ihn in den Arm. Leise schluchzte sie. Die Weasley wollte es nicht wahrhaben. Ihre Eltern, die perfektesten die es gab. Sie stritten sich zwar oft, doch am Ende jedes Streits lachten sie darüber und versöhnten sich. Ron und Hermine hatten ihren Kindern eine wundervolle, unbeschwerte Kindheit geschenkt. Rose konnte sich noch ganz genau an den Tag erinnern, an dem sie ihren ersten Spielzeugbesen bekommen hatte. Damals war sie vier Jahre alt geworden. 4th October, 2011 Lange hatten Ron und Hermine überlegt, was sie ihrer Tochter schenken sollten. Hermine war dafür, ihr ein magisches Bilderbuch zu geben. Wenn die Kleine auf die Bilder drückte, sangen die Tiere darauf oder eine Erzählerstimme erklärte etwas über das Tier. Die ehemalige Granger fand dieses Geschenk nur sinnvoll. Sie lernte etwas dabei und doch hatte sie Spaß. Ron war für einen Spielzeugbesen. Rose sollte ruhig schon mal herausfinden, wie es war, in der Luft zu fliegen. Nach stundenlangem hin und her entschieden sie, Rose zu fragen ob sie lieber lesen oder fliegen wolle. Und natürlich wollte sie fliegen. Ron lächelte triumphierend und Hermine hatte sich geschlagen gegeben. An Rose‘ viertem Geburtstag schenkten sie ihr das Spielzeug. Als sie es ausgepackt hatte, quietschte sie erfreut. „Mein Besn! Nur meiner! Nicht der von Hugo, nur meiner!“ Der kleine zweijährige Hugo starrte sie verdutzt an. „Hugo auch Besn habn!“, quengelte er. Und so brach schon die nächste Familienkrise aus… Rose wollte schreien. „Warum Hugo, warum nur?“ Stumm griff er in seine Hosentasche und holte einen Brief heraus. Liebe Rose, lieber Hugo! Wir wissen nicht, wie wir es euch sagen sollen. Gestern Nacht ist etwas Schreckliches passiert. Alle hatten geglaubt, es wäre sicher, keine Gefahren mehr. Auch eure Eltern waren in dem Glauben. Heimtückisch wurden sie von hinten überrascht. Avery jr., ein gefährlicher Todesser hatte sie innerhalb von Sekunden mit dem Todesfluch getötet. Ron und Hermine waren gerade auf dem Heimweg, sie hatten ein Theater in London besucht. Sie hätten sich nicht mehr schützen können, keiner konnte ihnen mehr helfen. Doch die Auroren kamen rechtzeitig an und konnten Avery festnehmen. Er schmort lebenslänglich in Askaban. Es tut uns so unendlich leid. Wir konnten nichts mehr für sie tun, doch für euch. Es ist eure Entscheidung, wo ihr jetzt hinwollt. Macht euch aber darüber keine Gedanken. Ihr werdet die restliche Woche freibekommen. Wenn ihr möchtet, könnt ihr zu uns oder in den Fuchsbau. Doch auch bei uns ist die Stimmung sehr bedrückend und wir denken, dass euch eure Freunde da besser helfen können. Die Beisetzung findet am Sonntag statt. Wir hoffen das Beste für euch. In Liebe, Harry und Ginny Der Brief war ohnehin schon mit Tränen übersät, doch nun war er klitschnass. Rose klammerte sich an Hugo und so saßen sie da. Irgendwann waren sie dann eingeschlafen. Unsanft wurden sie wachgerüttelt und wie ein lästiger Wecker schrie eine Stimme die ganze Zeit „AUFSTEHEN!“ Bevor sie die Augen aufschlug, dachte Rose noch einmal daran, was gestern passiert war. Oder war es nur ein Traum gewesen? Doch als sie die Augen aufschlug wusste sie, dass sie im Gemeinschaftsraum auf dem Sofa lag. Hugo schlief direkt neben ihr und man sah ihm deutlich an, dass er geweint hatte. Augenblicklich schossen auch Rose die Tränen wieder in die Augen. Ihre Eltern waren nun nicht mehr da! Sie konnte es nicht fassen, sie wollte sich nicht an den Gedanken gewöhnen. Plötzlich legte ihr jemand die Hand auf die Schulter und setzte sich neben sie. Rose erkannte Dominique. Bevor sie fragen konnte, drückte sie ihrer Cousine den Brief ihrer Paten in die Hand. Dominique las sich den Brief durch und auch ihr standen Tränen in den Augen. Sie umarmte Rose und ließ sie nicht mehr los. „Rose, es… es tut mir so leid. Ich verstehe es nicht! Warum genau die beiden? Aber wir können es nicht ändern, alles hat seinen Grund. Die zwei waren wundervolle Menschen, die dir und Hugo ein wunderschönes Leben geschenkt haben. Ron und Hermine haben so viel vollbracht und damit hat niemand gerechnet. Doch wir müssen es einsehen. Wir alle stehen hinter dir und Hugo, Rose. Wir haben euch lieb.“ Dominique’s Worte taten Rose gut. Sie schaute zu Hugo, der immer noch schlief und schluchzte dann in die Schulter ihrer blonden Cousine. Die nächsten Tage verliefen tragisch. Bald erfuhren es die anderen Verwandten, die nicht weniger betrübt waren. Albus war mindestens genauso traurig wie Rose. Ron und Hermine waren seine Paten gewesen und wie seine zweiten Eltern. Er und seine Geschwister bekamen ebenfalls die restliche Woche schulfrei. Er wollte die ganze Woche nicht aus seinem Zimmer. Der junge Potter lag nur in seinem Bett und rührte sich nicht. Öfters kam Scorpius zu ihm und versuchte ein Gespräch zu führen, doch Albus antwortete meist nicht. „Al, ich verstehe ja, dass du traurig bist. Aber du musst etwas essen und endlich aus diesem Loch herauskriechen. Du bist verdammt nochmal ein Slytherin!“ „Kommst du mit zum Begräbnis?“ „Was? Ich soll… Al, die werden mich nicht da haben wollen. Ich bin ein Malfoy!“ „Und du bist mein bester Freund. Bitte, komm einfach mit.“ „Wenn du dich jetzt fertig machst und mit in die Große Halle zum Essen kommst.“ Er tat wie geheißen und so gingen sie zum Slytherintisch in die Große Halle. Er entdeckte weder Rose, noch Hugo. Auch Lily war nicht da. Höchstwahrscheinlich war sie bei den anderen Weasleykindern. Albus erspähte nur James und Fred am Gryffindortisch. Sie sahen auch sehr mitgenommen aus. Lucy saß wie immer gedankenverloren bei den Hufflepuffs. Albus konnte nichts essen. Der Gedanke daran, seine Paten verloren zu haben, war zu tragisch. Rose und Hugo saßen zusammen mit Lily und Dominique im Gemeinschaftsraum. Sie wollten kein Mitleid, kein Bedauern. Das würde es noch schlimmer machen. Gemeinsam schauten sie sich Fotoalbums aus der früheren Zeit an. Alle hatten Tränen in den Augen und jeder hing seinen eigenen Gedanken nach. Es war schon Samstag, der Tag vor der Beerdigung. Sie würden am Abend mit dem Kräuterkundeprofessor und stellvertretendem Schulleiter Neville Longbottom zum Fuchsbau flohen. In diesem Augenblick sah Rose das Bild, das an ihrem ersten Schultag geschossen wurde. Ron, Hermine, Harry und Ginny standen glücklich hinter ihren Kindern am Bahnhof King’s Cross. Sie versuchte die Tränenflut zurückzuhalten, doch Dominique streichelte ihre Schulter „Lass es zu. Du kannst die Trauer nicht unterdrücken, das macht es nur noch schlimmer.“ Neville streute das Flohpulver in den Kamin. Die Ganze Weasleyverwandtschaft, Alice Longbottom, Elora Bowens und viele andere Freunde trafen sich im Fuchsbau. Gemeinsam machte sich der Trauerzug auf dem Weg zu dem Friedhof, wo auch Fred lag. Vor dem Grab hatte Rose eine Rede vorbereitet. Normalerweise würde sie jetzt ganz nervös sein, vor den vielen Leuten zu reden. Doch sie fühlte nur Trauer und das Bedürfnis, ihre Eltern nochmal stolz zu machen. „Ihr alle seid hierhergekommen, um für meine Eltern, Ron und Hermine zu beten und zu trauern. Ihr alle wisst, wie gute Menschen sie waren. Das goldene Trio, die besten Freunde von Harry Potter. Doch jetzt sind sie nicht mehr da. Jedem von euch haben sie etwas bedeutet, sonst wäret ihr nicht hier. Ich und Hugo hatten die besten Eltern, die man sich nur vorstellen kann. Wir werden sie immer im Herzen behalten.“ Rose ließ ihre Rose in das Grab gleiten und stürzte sich in die Arme ihrer Freundinnen. Als sie sie losließen, sah Rose aus dem Augenwinkel eine Person, mit der sie nicht gerechnet hätte. Was machte er da? Der Blondschopf umarmte Albus kurz kumpelhaft, bevor dieser auch eine Rede hielt. Warum war Malfoy da? Albus‘ Rede berührte sie zutiefst. Er sprach über diverse Erinnerung mit ihren Eltern und, dass sie so viel Traurigkeit nicht wollen würden. Später kehrten sie alle in den Tropfenden Kessel ein. Die allgemeine Stimmung besserte sich und jeder erzählte Geschichten von früher. Nur Rose hielt es nicht aus in der großen Gruppe. Sie sah Hugo etwas abgelegen mit seinen Freunden Charlett Hammington, Dorian Finnigan und Lily. Rose wollte lieber alleine mit ihrer Traurigkeit fertigwerden. Also machte sie sich auf den Weg in ein einsames Zimmer. Dort lagen zwar einige schwarze Mäntel auf einem Tisch, doch sie war alleine. Verzweifelt setzte sie sich in die Ecke und heulte sich die Seele aus dem Leib. War ihre Kindheit zu perfekt gewesen? Sie hätte lieber eine problematische Kindheit gehabt, wenn ihre Eltern dafür noch leben würden. Noch nicht einmal richtig verabschieden hatte sie sich können. 1st September, 2022 „ROSE! HUGO! Wenn ihr nicht gleich fertig seid, fahren wir alleine!“ Hermine musste ihre Kinder immer mehrmals ermahnen. Einmal hatten sie es sogar fertig gebracht, zu spät zu kommen. Dank Arthur Weasley, der damals den fliegenden Ford Anglia erfunden hatte, wurde diese Technik weiter ausgebaut. So ziemlich jede Zaubererfamilie hatte jetzt ein fliegendes Auto, das auf Knopfdruck unsichtbar wurde. Dadurch hatten die Kinder es noch rechtzeitig nach Hogwarts geschafft. Endlich bequemten sich die zwei Rotschöpfe dazu, aus ihren Zimmern zu kriechen und ihre Sachen zusammenzusuchen. Hermine konnte nur den Kopf schütteln. In dieser Hinsicht waren die beiden wie ihr Vater. Ron war ebenfalls noch nicht fertig, er schraubte wieder einmal an dem Auto herum. Als dann endlich alle bereit waren, zeigte die Uhr schon zehn vor elf an. So schnell es ging rasten sie zum Bahnhof. Nachdem alle zum Gleis 9 ¾ durchgedrungen waren, hatten sie nur noch Zeit für eine flüchtige Umarmung. Zwar winkten die Kinder ihren Eltern noch nach, doch keiner wusste, dass dies ein Abschied für immer war… Rose wollte schreien. Warum gerade ihre Eltern? Wieder brach ein Tränenschwall über sie aus. Sie zog ihre Füße heran und heulte in sich hinein. Plötzlich hörte sie, wie die Tür aufging. „Oh sorry, ich wusste nicht dass… Rose?“ „Malfoy, was machst du hier?“ „Ich wollte nur mein Geld holen, ich habe es in meinem Mantel vergessen. Aber… du hast geweint, oder?“ „Ich möchte nicht darüber reden, Malfoy. Du machst dich sowieso nur wieder darüber lustig. Also, verschwinde.“ „Ich hatte nicht vor, mich darüber lustig zu machen. Wie gesagt, ich wollte nur kurz mein Geld holen und dann verschwinden, Rose. Aber wenn du möchtest..“ Er machte eine Pause und setzte sich neben sie. „Kannst du darüber reden. Das hilft.“ Rose hatte keine Kraft, um irgendeine dumme Bemerkung fallen zu lassen. Also fragte sie nur „Und du hörst mir zu?“ Eigentlich bereute sie diesen Satz schon. Warum sollte er ihr auch zuhören? „Wenn es dir hilft, dann schon“. Sie wollte sich nur den Schmerz von der Seele reden, in dem Moment war es ihr wirklich egal, wem sie es erzählte. „Ich habe sie geliebt, mehr als alles andere. Wir waren so eine schöne Familie. Mum und Dad haben zwar oft gestritten, doch am Ende jedes Streites hatten sie darüber gelacht, wie sinnlos es eigentlich war. Nun ja, wir sind aber nicht gerade die pünktlichsten Menschen, also kamen wir heuer natürlich auch wieder zu spät zum Bahnhof. Zu spät, um sich zu verabschieden. Ich, ich…“ „Du konntest dich nicht richtig verabschieden?“ Malfoy schaute sie mit einem verständnisvollen Blick an. In seinen sonst so kalten, grauen Augen lag kein Spott, keine Verachtung. Sie waren warm und Rose fühlte sich ein wenig besser. „Ja… ich… nur kurz umarmen. Und jetzt sind sie einfach tot!“ Ihr war es egal, dass Malfoy sie so verheult sah. Die ganze Welt war ihr egal. Sie wollte nur diesen Schmerz nicht mehr spüren. Es fühlte sich wie ein Loch in ihrem Herzen an. Jetzt wusste sie, was es hieß ein gebrochenes Herz zu haben. Noch nie hatte sie es auf diese Weise gespürt. Plötzlich tat der Blonde neben ihr etwas, womit sie nicht gerechnet hatte. Er rückte zu ihr und nahm sie einfach in den Arm. Zuerst zögerte er, doch es fühlte sich gut an. Es war, als ob diese kleine Geste das Loch in ihrem Herz zu stopfen versuchte. Ihr wurde warm und sie heulte sich an seiner Schulter aus. Nach einer Zeit löste sie sich von ihm. „Es tut mir leid. Ich wollte das nicht. Dein Hemd ist wegen mir ganz nass!“ „Wozu können wir zaubern?“ Mit einem kurzen Schlenker seines Stabes wurde sein Hemd wieder trocken. Rose ergriff wieder das Wort „Es tut mir so leid, dass du dir das hier anhören musstest. Aber bitte, versprich mir, dass das unter uns bleibt“. Er nickte und verschwand aus dem Raum. Was hatte er gerade gemacht? Es war, als hätte er sie verzaubert… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)