Engelsfieber von SakuraTsuki ================================================================================ Prolog: Vorwort --------------- Bevor ich anfange zu erzählen, hier noch ein paar Hintergrund Informationen. Ich habe drei Geschwister. Einen großen Bruder, eine große Schwester und eine kleine Schwester. Mein Bruder wohnt schon seit einiger Zeit in der Nachbarstadt. Er kommt gelegentlich zu Besuch. Meine große Schwester wohnt noch zu Hause, ist aber momentan auf Studienreise. Es hat irgendwas mit dem Regenwald im Amazonas zu tun. Denn Fachbegriff kann ich mir nie merken. Sie ist schon über einen Monat dort, meinte aber in ihrer letzten E-Mail an mich, das sie am kommenden Wochenende wieder nach Hause käme. Meine kleine Schwester hatte gerade Ferien und war mit einer Freundin und derer Familie Campen. Die letzten Tage hatte sie nur noch darüber gesprochen. Sie ist einfach süß. Meine Eltern sind auch weg. Zwei Wochen Urlaub auf Hawaii, sie wiederholen ihre Flitterwochen. Mein Vater hat meine Mutter damit überrascht. „Zur Feier unseres 30-jährigen Hochzeitstages.“ Meinte er, nachdem sie die Karte gelesen hatte, die in einem fetten Rosenstrauß gesteckt hatte. Worauf hin sie eine Hollywood reife Kussumarmung hinlegte. Die beiden sind so was von immer noch verknallt in einander. In Momenten wie diesen beobachten wir das immer lächelnd, aber es gibt durchaus auch Momente wo wir am liebsten reiß aus nehmen würden. So und nun zu mir. Ich hab sturmfrei. Ganz nach dem Film Kevin allein zu Haus. Seit einer Woche schon. Was hab ich gemacht? Nach dem Hausputz auf die Couch geschmissen und rum gegammelt. So kam der Freitag recht schnell. Ich hatte also Glück und Pech zugleich. Es geschah in der Nacht zum Samstag. Kapitel 1: ----------- Mitten in der Nacht wachte ich auf. Es war ziemlich kalt. Schlaftrunken suchte ich nach der Decke, fand sie jedoch nicht. Irgendwie fühlte ich mich komisch, ganz leicht. Die Kälte weckte mich immer mehr. Bis ich bemerkte warum es so kalt war und ich mich so eigenartig fühlte. Ich schwebte in der Luft. Hunderte von Metern über meiner Heimatstadt. Jetzt war ich vollends wach. Panik überkam mich. >Was passiert hier? Wie ist das möglich?< Als ich die Schockstarre überwunden hatte fing ich an zu zappeln. Doch nichts geschah. Weder konnte ich mich umdrehen noch bewegte ich mich von der Stelle. Ich versuchte es trotzdem weiter. Manchmal entfuhr mir ein panisches Quieken, das sich anhörte wie von einem Meerschweinchen. Nach einer gewissen Zeit hatte ich mich wieder beruhigt. Brachte es doch nichts sich hier zu Tode zu strampeln. Aber jetzt hatte ich ein neues Problem. Ich war verschwitzt und die Temperaturen waren nicht gerade gestiegen. Fröstelnd rieb ich mir die Arme. Wenn nicht bald was geschah würde ich mir eine saftige Erkältung holen. Doch wie sollte ich wieder nach unten zur Erde, geschweige den zurück in mein Zimmer kommen? Wie war ich überhaupt hier hoch gekommen? Gerade als ich mich wieder zu bewegen begann, um mich warm zu halten, spürte ich wie mir wärmer wurde. Diese wärme kam aber nicht von meinen Bewegungen. Es fühlte sich an wie eine Sonne in mir. Die Wärme wurde immer intensiver, besonders an meiner Stirn und am Rücken. Meine Stirn wurde immer heißer. Ich hatte das Gefühl als würde sie glühen. Vorsichtig berührte ich sie und zuckte sogleich wieder zurück. Sie war wirklich glühend heiß, aber es schmerzte nicht. Kurz darauf wurde es am Rücken auch immer heißer. Ein ziehen, wie Muskelkater, war zu spüren. Es wurde immer stärker, schmerzhafter. Der Schmerz wurde zusehends intensiver, bis er so stark war das ich glaubte sterben zu müssen. Ich schaffte es nicht einmal zu schreien. Es fühlte sich an als wolle mich etwas von innen her zerreißen. Mir begannen die Sinne zu schwinden, da lies der Schmerz allmählich wieder nach. Halb bewusstlos hing ich in der Luft. Den kalten Wind nicht mehr spürend nahm ich nur noch wage wahr das ich wieder in meinem Bett lag, so als wäre nichts passiert. Ich versuchte es zu begreifen doch war ich nicht mehr in der Lage dazu. Und schließlich umhüllte mich das Schwarz der Bewusstlosigkeit. Das läuten meines Weckers weckte mich. Als ich mich umdrehte, um ihn aus zu schalten durchzuckte mich ein grauenvoller Schmerz. >Ach du Sch...ande! Was hab ich den heut Nacht gemacht?< Als wäre ich einen Marathon gelaufen und hätte eine Tonne Gewichte gestemmt. Am schlimmsten schmerzte es zwischen den Schulterblättern. Dazu kam noch das mir so furchtbar heiß war. Die Matratze schien schon zu triefen. Hatte ich mich etwa erkältet? Eine bleierne schwere überkam mich. Angst machte sich in mir breit. Ich musste unbedingt jemanden verständigen! Nur wen? Meine Schwester war noch nicht hier und wer weiß ob sie heute oder erst morgen kam. Mein Bruder war in der Arbeit, was hieß er würde nicht an sein Handy gehen. Moment, er hat uns mal eine Nummer gegeben, die wir nur in Notfällen verwenden sollten. Zum Glück kann ich mir vieles gut merken. Aber schon in der nächsten Sekunde stand fest das ich das nicht schaffen würde. Ich konnte mich keinen Millimeter mehr rühren. Erneut überkam mich die Angst. >Keine Panik, ganz ruhig. Tief durchatmen.< Ich versuchte die aufkommende Angst zu vertreiben oder zumindest nicht noch stärker werden zu lassen. Was leichter gesagt war als getan. Tief durchatmen konnte ich nämlich schon mal nicht. Es tat zu sehr weh. Außerdem spürte ich wie die Müdigkeit wieder zurück kam. Indem ich anfing nach zu denken versuchte ich gegen die Müdigkeit an zu kämpfen. Mir war nämlich wieder mein unfreiwilliger nächtlicher Ausflug eingefallen. War das wirklich alles passiert oder nur ein Traum? Was war eigentlich passiert? Als ich aufgewacht war schwebte ich weit über der Stadt. Es schien so als wäre ich dort fixiert gewesen. Egal was ich getan hatte, nichts brachte etwas. Wie sehr ich auch gestrampelt hatte, nicht einmal als ich es mit Schwimmbewegungen versuchte, war etwas passiert. Und dann diese seltsame Wärme, die von meinem inneren kam. Wie konnte meine Stirn so, Wort wörtlich, glühend heiß werden ohne das es schmerzte. Im Gegensatz zum Rücken. Es hatte sich so angefühlt als wolle mich etwas von innen heraus zerreißen. Einerseits fiel es mir jetzt schwer daran zu glauben, dass das alles wirklich passiert und kein Traum war. Andererseits sprachen die aktuellen Umstände eine deutliche Sprache. Eines war ebenso klar. Egal wie intensiv oder wie lange ich darüber nachdenken würde, ich würde keine Antworten finden. Wie wäre so etwas auch erklärbar? Die Müdigkeit wurde immer stärker. Mir fiel es immer schwerer weiter darüber nach zu denken. Da schweiften meine Gedanken in eine andere Richtung. Hatte in der E-Mail meiner Schwester ein genauerer Zeitpunkt gestanden, wann sie wieder kommen würde? Dieses Wochenende... am... um... Ach Mensch! Irgend was machte mein Gehirn, aber ich konnte mich einfach nicht mehr konzentrieren. Mir kam die Notfallnummer wieder in den Sinn. Also startete ich einen neuen Versuch, meinen Bruder an zu rufen. Jedoch leider nicht von Erfolg gekrönt. Ich hatte es geschafft meinen Arm bis zur Bettkante zu befördern. Indem ich ihn mit den Fingern, Stück für Stück, wie eine Krabbe, seitwärts zog. Mit einem letzten Fingerzug fiel er aus dem Bett. Das war's dann auch schon. Wie sehr ich mich auch bemühte, ich hatte keine Kraft mehr mein Handy zu erreichen, das nur wenige Zentimeter neben meiner Hand lag. Verzweifelt schloss ich die Augen und spürte wie mir die Tränen kamen. >Oh bitte, komm heute nach Hause, Schwester.< Mir war als hörte ich wie die Haustür aufging. Jedoch war ich mir nicht sicher, da ich wieder in diesem halb bewusstlosen Dämmerzustand war. Hatte da nicht gerade jemand gerufen? Kurz darauf wurde meine Zimmertür geöffnet. Ein Gesicht kam in mein Blickfeld, aber ich sah nur Umrisse und Schatten. Die Person sagte etwas. War das meine Schwester? Die Person packte mich sanft an den Schultern. Ich blinzelte matt. Meine Sicht wurde dadurch aber nicht besser, eher schlechter. Oder fielen mir nur die Lieder zu? Sie rüttelte mich vorsichtig. Anschließend legte sie mir ihre Hand auf die Stirn. Dann wurde wieder alles schwarz. Kapitel 2: ----------- Langsam kam ich wieder zu mir. Mein Kopf fühlte sich an als wäre er mit Watte gefüllt. Durch die Augenlider konnte ich sehen das es hell war. Vorsichtig öffnete ich ein Auge, zumindest versuchte ich es. Was mir jedoch erst beim dritten Versuch gelang. Beim anderen war es dann etwas leichter. Sobald ich mich an das helle Licht gewöhnt hatte sah ich mich um. Allem Anschein nach war ich im Krankenhaus. Zumindest lag ich in einem Bett das man von Krankenhäusern her kennt. Das Zimmer jedoch war eingerichtet wie ein normales Zimmer. Also mein Zimmer war es definitiv nicht! Wo war ich? Bin ich wirklich in einem Krankenhaus? Das Bett stand neben einem großen Fenster, einem wirklich großem. Das Fenster nahm fast die ganze Wand ein. An der rechten Wand war die Zimmertür und ein Gemälde hing dort. Es zeigte eine wunderschöne Landschaft. Ich nahm mir vor es später genauer zu betrachten. An der Wand zum Fußende hin waren lauter Türen. So wie sie aussahen Schiebetüren. Vielleicht ein Wandschrank. Aber ein so großer? Allmählich bezweifelte ich immer mehr in einem Krankenhaus zu sein. Zumindest in keinem normalem. >Hm, ein Privatkrankenhaus können wir uns doch nicht leisten.< Nachdenklich sah ich aus dem Fenster. Ich war so in Gedanken vertieft das ich die Landschaft gar nicht wahr nahm. Allmählich schweiften meine Gedanken zu der Nacht. Was war da passiert? Was ist mit mir passiert? Warum war ich in der Luft? Wie war das überhaupt möglich? War das alles wirklich passiert oder hatte ich es doch nur geträumt? Meine Hand wanderte wie von selbst zu meiner Stirn. Nicht heiß. Was hieß das jetzt? Bedeutete das überhaupt etwas? Mir fiel auf das das Wattegefühl im Kopf verschwunden war. Und noch etwas drang jetzt in mein Bewusstsein, Schmerzen. Mein Hals war staubtrocken. Ich könnte vermutlich, wie ein Kamel, eine ganze Badewanne voller Wasser aus schlürfen. Und mein Rücken schmerzte, er fühlte sich an als würde er in Brand stehen. War es doch passiert?! Ich befühlte noch einmal meine Stirn. War da nicht etwas? In der Mitte meiner Stirn fühlte es sich so an als wäre dort eine Erhöhung. Da schreckte mich etwas auf, aber was? Ich lauschte. Schritte, hinter der Tür waren Schritte zu hören, die sich näherten. Kurz fuhr ich noch mal über die Wölbung, doch es war nichts mehr zu spüren. Hatte ich mir das nur eingebildet? Doch weiter kam ich in meinen Gedanken nicht, denn die Tür öffnete sich leise. Eine Frau betrat das Zimmer, ihr Blick auf ein Klemmbrett gerichtet. Während sie näher kam betrachtete ich sie. Sie schien eine Ärztin zu sein. Ich schätzte sie auf Mitte zwanzig, vielleicht auch Anfang dreißig. Sie hatte ihre langen braunen Haare zu einem Pferdeschwanz zusammen gebunden. Ihre Haut war leicht gebräunt und sie hatte ein freundliches Gesicht. Beim einschätzen der Körpergröße war ich noch nie besonders gut. Ich benutze immer meinen Körper als Maßstab, da ich genau 1,50 Meter klein bin. Aber jetzt wo ich nicht stand... Ich lehne mich mal aus dem Fenster und schätze sie auf... 1,60 oder 1,65 Meter. Nun stand die junge Ärztin vor mir am Bett, immer noch mit Blick auf das was auf dem Papier zu stehen schien. Sollte ich mich bemerkbar machen? Die Ärztin griff nach meinem Arm. Ok, sie kontrollierte den Puls. Nachdem sie etwas notiert hatte ging sie zum Bettende, um das Brett das dort hing zu betrachten. Sie runzelte die Stirn und hob eine Augenbraue. Die Frau hob den Kopf und sah mich an. Plötzlich riss sie die Augen auf und ihre Kinn klappte nach unten. Irritiert und fragend sah ich sie an. Was war denn jetzt los? Eine Sekunde später stand sie wieder neben mir. „Wie geht es dir? Wie fühlst du dich? Wann bist du aufgewacht?“ Nun blieb mir der Mund offen stehen. Ich brachte keinen Ton heraus, nicht zuletzt weil ich kein Wort aus meiner ausgetrockneten Kehle bekam. >Was zum...< Die junge Ärztin drehte sich auf dem Absatz um und eilte aus dem Raum. Was war das den? Die ersten beiden Fragen verstand ich ja noch, aber was war daran so interessant zu wissen wann ich aufgewacht war. Mir war nicht entgangen das sie das wann betont hatte. Von draußen waren schnelle Schritte zu hören. Ratlos und baff über die Reaktion und ihr Verhalten starrte ich die Tür an. Ich fragte mich was als nächstes kam. Doch nichts passierte, die Ärztin kam auch nicht wieder zurück. Meine Gedanken schweiften wieder zu der Nacht. Offenbar war mir das wirklich passiert. Warum sollte ich sonst hier sein. Danach ging es mir ja so schlecht. Am besten ich versuch erst mal heraus zu finden an was ich mich noch alles erinnere. Mitten in der Nacht war ich aufgewacht, weil ich gefroren hatte. Als ich dann realisierte das ich in der Luft flog, nein falsch, schweben trifft es eher, geriet ich in Panik. Doch das ganze Gestrampel hatte mir nichts gebracht. Ich bewegte mich keinen Zentimeter von der Stelle. Zumindest hatte es den Eindruck gemacht. Und nachdem ich mich beruhigt hatte wollte ich mich durch die Bewegungen warm halten. Kurz darauf... nein, eigentlich gleich darauf. Diese seltsame Wärme die ich spürte, kam aus mir. Erst wärmte es meinen ganzen Körper, dann konzentrierte sie sich bei meiner Stirn und anschließend beim Rücken, zwischen den Schulterblättern. Schon komisch. An der Stirn war es so heiß geworden das ich sie nicht einmal berühren konnte. Verspürte aber keinen Schmerz. Ganz anders beim Rücken. Erst wurde er auch heiß, dann verspürte ich ein ziehen. So als hätte ich dort Muskelkater. Jedoch wurde aus diesem ziehen schnell ein starker Schmerz, der immer schlimmer wurde. Wie war das noch? Es... es hatte sich so angefühlt als wolle mich etwas von innen her zerreißen. So als wolle etwas, das in mir war, nach draußen. Diese Vorstellung jagte mir einen Schauer über den Rücken. Frösteln rieb ich mir über die Gänsehaut auf den Armen. Ich war erstaunt wie gut ich mich noch an alles erinnern konnte. Tja, der Schmerz hatte mich an den Rand der Bewusstlosigkeit gebracht. Oder war ich kurz Ohnmächtig? An der Stelle hab, oder hatte, ich einen Blackout. Das nächst an was ich mich erinnern kann ist das ich wieder in meinem Bett lag. Und kurz nachdem ich das realisiert hatte... hm, da bin ich entweder eingeschlafen oder wieder Ohnmächtig geworden. Wohl eher das letztere. Hatte mich dann nicht am nächsten Morgen das Wecker klingeln geweckt? Nachdenklich legte ich den Zeigefinger an die Unterlippe. Kurz registrierte ich das ich durch das Grübeln die Schmerzen völlig ausblendete. Schnell überlegte ich weiter, bevor der Schmerz wieder zu meinem Bewusstsein durchdringen konnte. Also der Wecker hatte mich geweckt. Aber... wieso eigentlich? Ich hab Ferien und muss mich um nichts kümmern. Er war hundert prozentig aus. Nach nochmaligem überdenken blieb ich dabei. Für was hätte ich ihn den anschalten sollen? Echt seltsam. Aber nachdem was mir in der Nacht passiert war, schien mir das im Vergleich nicht ganz so... seltsam. Irgendwie hatte ich den Eindruck das das zusammen hing. Nach einer kurzen Gedankenstille fiel mir noch was ein. Gleich nachdem ich den Wecker ausgeschaltet hatte war ich unfähig mich zu bewegen. Mein Körper war wie versteinert. Die Schmerzen waren auch nicht ohne. Dazu kam noch diese unerträgliche Hitze. In einem Backofen wäre es sicher nicht kühler gewesen. Mein Gefühl sagte mir das ich schleunigst jemanden Bescheid geben sollte. Angst packte mich, als mir klar wurde das ich das nicht schaffen konnte. Moment kam da dann nicht wer in mein Zimmer? Damals war ich mir unsicher ob das nicht nur Einbildung war. Mein Blick war zu verschwommen gewesen, um zu erkennen wer es war. Es gab nur zwei Personen die es gewesen sein konnten. Entweder meine große Schwester oder mein großer Bruder. Vermutlich war sie es. Stand ja in ihrer letzten Mail das sie das Wochenende wieder von der Studienreise kommen würde. Auf jeden Fall hatte die Person etwas zu mir gesagt, nur was? Aus irgend einem Grund wollte ich das unbedingt wissen. Ich hatte das Gefühl das ich es wissen musste. Aber da konnte ich genauso gut gegen eine Wand laufen. Hatte ich ja gerade noch mitbekommen das sich die Lippen der Person bewegt hatten. Blöd das ich nicht Lippenlesen konnte. Ok, ich konnte mich also noch an alles erinnern, an alles als ich bei Bewusstsein war. Meine Gedanken schweiften wieder zu meiner letzten Erinnerung. Das verschwommene Gesicht der Person, meiner Schwester. Dabei schweifte mein Blick wieder in die Ferne, aus dem Fenster. Da erst realisierte ich die Landschaft. Eine scheinbar schier unendliche Blumenwiese, wie ich sie noch nie gesehen hatte. Hier und da flogen Bienen, Hummeln und Schmetterlinge, sogar einen Schwalbenschwanz konnte ich sehen. Eine wärme umschloss mein Herz, wie ich sie schon sehr lange nicht mehr verspürt hatte. Ein sanftes Lächeln legte sich auf mein Gesicht. Meine Gedanken beruhigten sich. Lange sah ich aus dem Fenster, genoss den Anblick der Idylle, der Ruhe, die es in mir auslöste. Bis mich das Geräusch von eilenden Schritten wieder zurück in die Realität riss. Fragen überkamen mich. Wussten sie was mit mir passiert war? Wenn nein, sollte ich es ihnen sagen? Durfte ich es ihnen verraten? Was sollte ich ihnen sagen und was nicht? Was war eigentlich wirklich passiert? Und warum mir? Was hatte das zu bedeuten? Erschrocken berührte ich wieder meine Stirn, an der Stelle wo die Wölbung zu spüren gewesen war. Doch sie war immer noch weg, es war nichts zu spüren. Außer den Schmerzen die nun wieder in mein Bewusstsein vordrangen. Wahrscheinlich sollte ich mich besser hinlegen. Aber irgendwie sträubte es mich. War es der Schmerz im Rücken oder das seltsame befangene Gefühl das sich in mir ausbreitete? Noch bevor ich mir darüber klar werden konnte öffnete sich die Zimmertür. Die Ärztin von vorhin lugte herein. Als sie mich sah trat sie in das Zimmer. Ihr folgten zwei Männer. Diese hatten zwar ebenfalls weiße Kittel an, darunter jedoch Anzüge. Der eine schien so um die Mitte zwanzig zu sein, der andere hatte die fünfzig wohl schon überschritten. Beide sahen mich prüfend an. Während der jüngere überrascht die Augenbrauen hob, über was wohl, sah mich der ältere mit einem strengen, prüfenden Blick an. Irgendwas an dem Kerl kam mir suspekt vor. Ich vermutete gleich das ich ihn wohl nicht mögen würde. Die Ärztin trat wieder zu mir ans Bett und lächelte versöhnlich. „Entschuldige für vorhin. Das war unhöflich von mir und kam dir sicher seltsam vor.“ Ich nickte nur stumm. „Es ist nur so, wie soll ich sagen, überraschend, das du aufgewacht und scheinbar in einer guten Verfassung bist.“ >Ja...tootaal!< „Das kann man wohl sagen.“ Warf der alte Mann ein. Möglicherweise hatte er es nicht so gemeint, jedoch klang es ziemlich abfällig, schon fast verächtlich. Was mir ein Fragezeichen im Gesicht bescherte. Die Ärztin schenkte ihm einen vorwurfsvollen Blick. Was ihn nicht zu interessieren schien. „Es ist nämlich so, bis gestern hattest du, ich darf doch du zu dir sagen?“ Ich nickte erneut. „Bis gestern hattest du hohes Fieber. Wir hatten Angst wir könnten dich verlieren, das du es nicht überleben würdest.“ Sie schwieg kurz. Ihr letzter Satz lies mich stutzen. Warum konnte ich selbst nicht sagen. Aber sie hat es wieder getan. Sie hat das 'es' betont, zumindest hatte ich den Eindruck. „Mein Name ist im übrigen Dr. Summer, aber du kannst mich auch gern Holiday nennen. Um ehrlich zu sein ist mir dieses gesieze zuwider. Hier im Krankenhaus sind wir mehr oder weniger per du. Je nach dem wie es das Personal will.“ Reglos nahm ich alles zur Kenntnis. Nun deutete sie auf die Männer. „Diese zwei Herren würden dir gerne einige Fragen stellen, wenn du dich dem bereit fühlst.“ Fragend sah sie mich an. Ich runzelte die Stirn und hob eine Augenbraue. >Hallo?< „Was in Gottes Namen wollten sie denn wissen? Ich hatte doch nur eine Erkältung mit hohen Fieber.“ In Gedanken hatte ich das 'nur' betont. Mein Blick fixierte den älteren Mann, der mir ebenfalls in die Augen sah. Wenn er das nicht eh schon die ganze Zeit getan hatte. In den Augenwinkeln glaubte ich den anderen grinsen zu sehen. „Interessante Wortwahl, Fräulein.“ Da erst fiel mir auf was ich gesagt hatte, beziehungsweise wie. Nachdenklich schielte ich zur Seite. „Nun, fühlst du dich im Stande ihre Fragen zu beantworten?“ Nach kurzem Zögern nickte ich. „Ok, soll ich vorher noch etwas zu trinken holen?“ Fragend sah sie in die Runde. „Ja bitte.“ krächzte ich mit einer Hand am Hals. Von den wenigen Worten, die ich bisher gesagt hatte, fühlte sich meine Kehle wund und rau an. Es fing bereits zu schmerzen an. >Herr Gott, ich komm mir vor wie eine Memme.< Aber Schmerzen waren nun mal nur schwer zu ignorieren. Besonders wenn sie so intensiv und penetrant waren. Sie wandte sich gerade zum gehen, hielt jedoch wieder inne. „Das hätte ich fast vergessen. Dieser junge Mann hier heißt Parker. Und...“ „Das tut nichts zur Sache.“ Unterbrach der unsympathische Typ sie. Schnaubend wandte sie sich wieder zum gehen. Als sie an den Männern vorbei ging warf sie Mister das-tut-nichts-zur-Sache einen missbilligenden Blick zu. Der Kerl Namens Parker grinste schon wieder. Oder immer noch? War der einfach nur gut gelaunt oder ein Sonnenscheinchen? Irgendwie hatte ich das untrügliche Gefühl das mich Sonnenscheinchen die ganze Zeit beobachtete. Ich senkte meinen Blick zu den Händen, die auf meinem Schoß lagen. Und ich verspürte das Bedürfnis meine Finger in die Bettdecke zu graben, unterdrückte es aber. Jedoch konnte ich ein zucken nicht verhindern. Vorsichtig linste ich zu Parker. Hatte er es bemerkt? Was kümmerte mich das überhaupt? Täuschte ich mich oder war seinem Grinseblick einem sanfterem gewichen? Schnell sah ich wieder meine Hände an. >Meine Güte! Da hat man einmal eine lebensbedrohliche Erkältung, oder Grippe, und dann tauchen so komische Fuzis auf.< Mister Namenlos trat zu mir und setzte sich auf den Stuhl, der neben dem Bett stand. Irgendwas an dem Kerl bereitete mir Unbehagen. Parker lehnte sich indessen an den Schrank, oder was es war, und verschränkte lässig die Arme. Gerade setzte der alte Knacker zum reden an da kam Dr. Summer wieder herein. Auf dem Tablett, das sie trug, standen eine Kanne Wasser und vier Gläser. Erleichterung machte sich in mir breit. Herrn Grießkram schien es allem Anschein nach nicht zu passen, das Holiday vor hatte zu bleiben. „Ich denke es ist nicht nötig das sie bleiben, Dr. Summer.“ „Ich denke es ist egal ob ich anwesend bin oder nicht.“ Gab sie schnippisch zurück. Ich fühlte mich wieder zunehmend unwohler. Für einige Sekunden herrschte Schweigen. Dann seufzte er ergeben. „Also gut, fangen wir an.“ Sie zwinkerte mir grinsend zu. Woraufhin ich selbst kurz grinsen musste. Herr No-Name sah zu ihr. Mit Unschuldsmiene erwiderte sie seinen Blick. Grummelnd wandte er sich wieder mir zu. „An was erinnerst du dich?“ Verständnislos sah ich ihn an. „Er meint den Zeitraum bevor du krank wurdest bis jetzt.“ Übersetzte Dr. Summer freundlicherweise. Dafür erntete sie erneut einen bösen Blick, was sie jedoch nur abfällig quittierte. Ich legte einen Zeigefinger auf meine Unterlippe und sah zur Zimmerdecke. „Vor dem Fieber...“ plötzlich fiel mir das denken schwer. Und, ja, was war davor? Innerlich zuckte ich zusammen, sämtliche Erinnerungen waren weg. Wie ausgelöscht. Wie konnte das sein? Vorher wusste ich doch noch alles. Nun verbarg ich seufzend mein Gesicht in den Händen, während ich die Ellenbogen auf die Knie stützte. Ich überlegte, konzentrierte mich auf diesen Zeitraum. Als langsam eine Erinnerung zu kommen schien sah ich auf. Erwartungsvolle Blicke sahen mich an. „Und?“ Das war die Ärztin. „Ich... ich hab... ein Buch gelesen bevor ich mich schlafen gelegt hab. Weiß aber nicht mehr welches.“ Sagte ich mehr zu mir selbst als zu den anderen. „Das ist egal.“ Meinte der Knacker mit einer wischenden Handbewegung. „An was erinnerst du dich noch?“ Ich sah sie an. Vermutlich hatte sie diese Frage schnell gestellt, bevor es der Gefühlsbolzen tun konnte. Erneut legte ich den Zeigefinger an die Lippen. Doch dieses mal schloss ich die Augen und hielt den Kopf leicht gesenkt. Eine Weile grübelte ich nach. Dann intensiver. Irgendwie hatte ich den Eindruck das irgendwas meine Erinnerungen weggesperrt hatte, in die Tiefen meines Unterbewusstseins. Oder war das sogar ich selbst? Aber wie sollte ich das gemacht haben? Warum streng ich mich eigentlich so an die Erinnerungen wieder zu finden? Ich wollte denen doch eh nichts verraten, oder? Mit beiden Händen hielt ich mir den Kopf. Weil ich über den plötzlichen Erinnerungsverlust überrascht war? Meine Güte, so viele Fragen aber keine Antworten. Da bemerkte ich etwas. In mir regte sich was. Keine Erinnerung, ein Gefühl. Aber welches? Allmählich wurde es immer stärker. Konnte es aber immer noch nicht einordnen. Irgendwie machte mir das Angst. Wieder sah ich auf. Hielt die Hände in der Luft und horchte in mich hinein. Keine Ahnung ob man mir die Angst ansah. Mit dem seltsamen Gefühl wuchs auch meine Unruhe. Ich bemerkte nicht wie nun auch der jüngere der beiden näher zu mir trat. Ebenso wenig den besorgten Gesichtsausdruck den er hatte. „Da stimmt was nicht!“ Flüsterte er seinem Kollegen zu. Als wolle ich es bestätigen zuckte ich zusammen. Gleich darauf hielt ich mir wieder den Kopf. Doch dieses mal vor Schmerzen. Verdammt! Es kamen immer mehr dazu. Noch immer konnte ich das Gefühl nicht zuordnen, doch bereitete es mir unbeschreibliche Schmerzen. Hauptsächlich im Kopf aber auch in der Brust und am Rücken. Es tat so verdammt weh! Ich wollte schreien, brachte jedoch nur ein verzweifeltes wimmern zustande. Gleich danach schaffte ich es nur nach Luft zu schnappen. Waage bekam ich noch mit wie Dr. Summer zu mir sprang, bevor ich das Bewusstsein verlor. Kapitel 3: ----------- Oh Gott, mein Kopf! Er pochte wie wahnsinnig und fühlte sich an als wäre er mit Watte gefüllt. Bei Bewusstsein war ich schon mal, aber vollends auf zu wachen war was anderes. Ich wollte meine Augen öffnen, schaffte es aber nicht. Ein zweiter Versuch war schon mehr vom Erfolg gekrönt. Musste aber unterbrechen, da es mir noch zu anstrengend war. Ich hatte aber noch sehen können das es Nacht war. Für einige Minuten, oder waren es Sekunden, machte ich eine Verschnaufpause. Als ich es noch mal versuchte gelang es mir, und ich konnte sie auch problemlos offen halten. >Als wäre nie was gewesen.< Ich schüttelte den Kopf, was mir erstaunlicherweise ebenfalls ohne Probleme gelang. Etwas verwirrt versuchte ich meine Gedanken und Erinnerungen zu ordnen. Was war passiert? Diese zwei Kerle, die da waren... Wie ein Blitzschlag kam alles wieder hoch. Stimmt ja, meine Erinnerungen waren wie ausgelöscht. Und als ich mich fragte warum ich mich überhaupt bemühte sie wieder zu finden, kam dieses seltsame Gefühl in mir auf. Was war das? Und warum hatte es mir so dermaßen starke Schmerzen bereitet? Nachdenklich sah ich aus dem Fenster. Es war zunehmender Mond, aber noch war er nur eine Sichel. Perfekt und wunderschön. Auch die Sterne waren gut zu sehen. Eine sternenklare, wolkenlose Nacht. Sofort war alles andere vergessen. Ich liebte den Sternenhimmel und ganz besonders den anmutigen, wunderschönen Mond. Doch dieser Nachthimmel war irgendwie anders, als den den ich bisher immer gesehen hatte. Aber was machte ihn anders? Was war so besonders an ihm? Lag es an der ungestörten Sicht? Nirgends war eine andere Lichtquelle, wie eine Straßenlaterne, die gestört hätte. Aber war das der Grund? Das letzte mal hatte ich so eine ungestörte Sicht auf den Nachthimmel, als ich mit meiner Familie auf dem Land war. Wir hatten einen Bauernhof-Urlaub gemacht. Und meine Schwester und ich waren oft heimlich Nachts aufgeblieben um den Himmel zu bestaunen und zu beobachten. Bis uns dann mein Bruder erwischte. Ab dem Zeitpunkt waren wir zu dritt. Meine kleine Schwester war da noch nicht geboren. Es dauerte noch eine Weile bis mir auffiel was ich als anders empfand. Die Sterne strahlten nicht nur, sie schienen wie Diamanten zu funkeln. Schon immer hatte mich ihr Anblick berührt und gebannt. Doch nun schienen sie mich regelrecht zu verzaubern, zu hypnotisieren. Ganz zu Schweigen vom Anblick des Mondes. Irgendwie seltsam. Doch dann fuhr ich erschrocken zusammen. Was war das? Ein leises Geräusch hatte mich aus meiner Starre gerissen. Da war es wieder. Das atmen eines anderen Menschen. War derjenige gerade herein geschlichen? Oder schon die ganze Zeit hier im Zimmer und ich hatte es nur nicht bemerkt? Langsam drehte ich meinen Kopf in die Richtung aus der das Atmen kam. Am Fußende des Bettes. Es dauerte nur eine Sekunde bis sich meine Augen an die anderen Lichtverhältnisse gewöhnten und ich wieder alles erkennen konnte. Da, ein Schatten! Wie automatisch versteifte sich mein ganzer Körper vor Anspannung. Der Schatten war direkt zu meinen Füßen. Was, wer zum... in dem Moment spürte ich wie das Wattegefühl vollends aus meinem Kopf verschwand. Genauso plötzlich erkannte ich den Schatten. Es war meine Mutter. Sie schlief, den Kopf auf die Arme gebettet, zu meinen Füßen. Aber was mich jetzt noch mehr beschäftigte als ihre tröstende Gegenwart, war das ich plötzlich unglaublich gut sehen konnte. Ich sah zum Mond. Er schien unglaublich hell, gerade so das es nicht blendete. Aber es war immer noch der selbe Sichelmond. Wie konnte das sein? War im Zimmer ein Licht angegangen? Nein. Das hätte auch nicht das Strahlen der Mondes erklärt! Da fiel mir noch etwas auf. Ich sah nicht nur sehr gut sondern messerscharf. Als hätte ich die Augen eines Adlers, oder in dem Fall, die einer Eule. Aber wie... warum... >Wie soll ich das nur meinem Augenarzt erklären?< Dachte ich verzweifelt. Bei meinem letzten Augencheck hatte sich gerade erst heraus gestellt das ich eine Brille brauchte. Und jetzt? Na toll! Ich seufzte. Meine Mutter regte sich, was meine Aufmerksamkeit wieder auf sie lenkte. In mir machte sich das Bedürfnis breit ihr über den Kopf zu streichen. Einige Zentimeter davor hielt ich jedoch inne. War das gerade ratsam? Sollte ich sie nicht lieber schlafen lassen? Und was sollte ich eigentlich machen? Hellwach wie ich im Moment war konnte ich unmöglich wieder einschlafen, zumindest jetzt noch nicht. Also was tun? Im Bett bleiben oder versuchen aufzustehen? Ich überlegte kurz. Vermutlich wär es besser im Bett zu bleiben... aber ich wollte aufstehen. Als ich mich aufsetzte drehte sich alles wie wild. Sobald der Schwindel weg war schob ich vorsichtig, Stück für Stück, meine Beine aus dem Bett. Steht's meine Mutter im Blick. Sobald das geschafft war wackelte ich erst einmal mit den Zehen und den Beinen. Sie fühlten sich ziemlich steif an. Kein Wunder wenn man Tage lang nur im Bett liegt. Da rostet der Körper schon ein. >Also gut. Ganz langsam!< Als ich mit dem rechten Fuß den Boden berührte bemerkte ich einen Wecker auf dem Nachtkästchen, links von mir. Es war kurz nach Mitternacht. Ok, genügend Zeit um vorher ein paar Steh- und Gehübungen zu machen, bevor ich das Zimmer verließ. Es dauerte über drei Stunden bis ich wieder halbwegs sicher gehen konnte. Glücklicherweise war bis jetzt noch keine Visite gemacht worden. Wieso eigentlich? War die erst später oder war die Nachtschicht einfach zu faul. Weder das eine, noch das andere konnte ich mir wirklich vorstellen. Und ich meine ich war ja nicht gerade eine der Patienten um den man sich keine Sorgen machen brauchte, oder? Wenn man vom Teufel spricht, draußen waren plötzlich Schritte zu hören. So schnell ich konnte lief ich zum Bett zurück. Hoffentlich schaffte ich es noch rechtzeitig. Dort angekommen hieve ich mich etwas unbeholfen hoch und deckte mich rasch zu. Gerade mal zwei Sekunden waren meine Augen geschlossen da öffnete sich die Zimmertür. Was war ich froh an keinen Schläuchen zu hängen. Jemand kam herein. Ich hörte etwas, wusste aber nicht was es war. Da kamen die Schritte zu mir, ans Kopfende des Betts. Für eine Weile geschah nichts. Es kam mir wie eine halbe Ewigkeit vor. Mensch, was macht der oder diejenige denn so lange? Allmählich wurde es mir unangenehm. Mir war so als könnte ich den Blick spüren, mit dem man mich beobachtete. War es Dr. Summer, ein anderer Arzt oder eine Krankenschwester? Oder... einer dieser Typen? Bei dem Gedanken lief mir ein Schaudern über den Rücken. Besonders wenn ich an Mister tut-nichts-zur-Sache dachte. Aber was sollten sie hier um diese Uhrzeit? Unbehagen und Furcht begannen sich allmählich in mir auszubreiten. Was wollte diese Person von mir? Mein Körper verkrampfte sich. Von außen musste es wohl so aussehen als würde ich schlecht träumen, zumindest hoffte ich das. Da legte der oder die eine Hand auf meine Stirn, ganz sanft. Sie war angenehm warm. Und auf einmal spürte ich etwas. Es war als würde von der Berührung her beruhigende Wellen meinen Körper durchströmen. Nach kurzer Zeit war ich so entspannt und ruhig wie schon lange nicht mehr. Mit dieser wohligen Ruhe kam auch die Müdigkeit wieder, die mit jeder verstrichenen Sekunde stärker wurde. Ich wusste nicht ob ich meinen Gefühlen im Moment trauen konnte, aber ich fühlte mich sicher und geborgen. Die Hand entfernte sich wieder. Bereits im Halbschlaf hörte ich wie Flüssigkeit in ein Glas gefüllt wurde, vermutlich Wasser. Ich war so furchtbar müde. Nicht mehr lange und ich war wieder im Land der Träume. Einige Augenblicke darauf drückte etwas die Matratze herunter und ich spürte etwas weiches, warmes an meinen Lippen. Etwas kühles lief mir den Hals hinunter. Es war wirklich Wasser. Nun übermannte mich die Müdigkeit vollends. Es war ein angenehmer und erholsamer Schlaf. Kapitel 4: ----------- Etwas kitzelte mich an der Nasenspitze. Lächelnd blinzelte ich um zu sehen was es war. Doch da war nichts. Verblüfft öffnete ich die Augen ganz, konnte es doch nicht sein das da nichts war. Das Kitzeln hatte ich mir nicht eingebildet. Das sagte mir ein kribbeln in der Nase, der einen Nieser ankündigte. Während ich mir die Nase rieb, um diesen Nieser zu vertreiben, hatte ich das Gefühl beobachtet zu werden. Weshalb ich mich umsah. Niemand war zu sehen und meine Mutter war auch weg. Draußen war es noch dunkel. War eigentlich noch der gleiche Tag? Ein Blick auf den Wecker sagte mir das es noch der selbe Tag war. Gerade einmal eineinhalb Stunden hatte ich geschlafen, fühlte mich jedoch wie das blühende Leben. Mir fiel wieder ein das ich mich ja etwas umsehen wollte. Aber jetzt fiel mir noch etwas auf, was ich zuvor nicht bemerkt hatte. Irgendetwas zog mich nach draußen. Ich horchte in mich hinein, um dieses Gefühl zu ergründen. Was mir jedoch nicht gelang. Es war nur leicht aber doch bestimmt. Hing das vielleicht mit der Nacht zusammen, in der alles angefangen hatte? Moment, die Erinnerungen waren wieder da?! Seltsam. Darauf bedacht keine Geräusche zu machen stieg ich wieder aus dem Bett. Gerade als ich zum Schrank ging, um nach zu schauen ob ein Mantel oder ähnliches darin hing, spürte ich es wieder. Das Kribbeln in der Nase. „Oh nein!“ Ich hatte die Hände noch nicht einmal an der Nase, da kam er auch schon. Ein süßer kleiner Nieser. "Tsie" Erstaunt blieb ich wie angewurzelt stehen. War das wirklich gerade ich? Meine Nieser waren normalerweise gewaltige Explosionen, mit so einer ich jetzt auch gerechnet hatte. Ganz dem starken Kitzeln nach zu urteilen, das so eine Explosion bei mir immer ankündigte. Ich sah auf, in den Schrankspiegel, vor mir. Was ich dort sah schockte und faszinierte mich zugleich. Ja, das war ich, nur... dünner, hübscher und... meine Haare reichten mir bis zu den Kniekehlen. „Was... wie um Himmelswillen...?“ Langsam trat ich näher an mein Spiegelbild heran. War es möglich das meine Haare in nur so kurzer Zeit so lange geworden waren? Nein, das konnte unmöglich sein! Jahre lang hatte ich mich bemüht sie wachsen zu lassen. Aber ich kam einfach nicht über die 30cm Marke. Und dann noch der Gewichtsverlust. In einer Woche verliert man doch nie und nimmer 20 Kilo, oder wie viele das auch waren. Schon gar nicht wenn man im Bett liegt. Ok, es kann sein das ich durch das schwitzen des Fiebers etwas verbrannt habe, aber das erklärt nicht diese Extreme. Außerdem sieht man nach so einem rasantem Gewichtsverlust nicht so gut aus. Das Gefühl beobachtet zu werden hatte ich vollkommen vergessen. Während ich mich weiterhin musterte strich ich mit beiden Händen über meinen Bauch, wie schwangere es taten. Er fühlte sich glatt an, keine Hautfalte war zu spüren. Nun war ich neugierig. Langsam hob ich, Stück für Stück, das Oberteil meines Schlafanzugs hoch. Was darunter zum Vorschein kam war umwerfend. Ein Bauch wie man es nur aus den Hochglanz Magazinen kannte. Makellos und wunderschön. Ohne nach zu denken kniff ich mir in den Arm. „Autsch!“ Ungläubig starte ich mir selbst, im Spiegel, in die Augen. Was zum Teufel noch mal passierte hier mit mir? Mit wackeligen Knien drehte ich mich um und lehnte mich gegen den Schrank. >Schließ die Augen und atme tief durch.< Nach schätzungsweise ein, zwei Minuten war das Wackelpudding Gefühl in den Beinen weg. Ein letztes mal atmete ich tief durch und öffnete die Augen wieder. Ok, damit würde ich mich später sowieso befassen müssen. Also konnte ich es auch auf später verschieben. Da bemerkte ich das Gefühl wieder. Ich spürte wie mir das Blut in den Kopf schoss. Und ich wirbelte herum. Wurde ich wirklich beobachtet? Wieder sah ich mich im Zimmer um. Niemand zu sehen. Mein Blick fiel zum Fenster. War da jemand? Wie gebannt starte ich in die Dunkelheit. Erst als ich am Fenster stand bemerkte ich das ich mich bewegt hatte. Aber im Moment interessierte mich das gar nicht. Irgendetwas war da draußen, oder irgendwer. Erschrocken fuhr ich herum. Was war das? Und, äh, was hatte mich eigentlich dermaßen erschreckt? Lauschend sah ich zur Zimmertür. Nichts war zu hören, es herrschte totenstille. Diese Stille jagte mir eine Gänsehaut über den ganzen Körper. War das normal? Konnte es in einem Krankenhaus so still sein? Meine Augen weiteten sich. Was war das überhaupt für ein Krankenhaus oder besser, wo war es? Wieso war es draußen so finster, das man den Sternenhimmel so klar sehen konnte? Weder in meiner noch in den Nachbarstädten war das möglich. Eines war mir auf jeden Fall klar, kein Krankenhaus der Welt konnte so totenstill sein. Und ich kann mir nicht vorstellen das dieses Zimmer Schalldicht ist, wofür auch? Schnell schüttelte ich den Kopf. Diesen Gedankengang wollte ich auf keinen Fall weiter ausführen! Nach einem letzten Blick aus dem Fenster ging ich wieder zum Schrank. Einen Mantel fand ich zwar nicht aber einen etwas dickeren Anorak. Schnell zog ich ihn mir über und schlich zur Tür. Ich wollte nur noch aus diesem Zimmer raus! Nur noch weg von diesem Ort! Es war immer noch nichts zu hören. Vorsichtig öffnete ich die Tür und linste in den Gang hinaus. Es war recht dunkel, hier und da brannte eine gedimmte Lampe. Meinen 'Eulenblick' hatte ich wieder. Oder noch? Lautlos schlüpfte ich aus dem Zimmer. An die Wand gedrückt sah ich mich erst einmal um. Komisch, ich befand mich zwar in einem recht langen Gang, aber nach Krankenhaus sah mir das nicht aus. Die Wände waren tapeziert, die Türen hatten Schnitzereien, hier und da waren Bilder, Porträts um genau zu sein. Und die Pflanzen, die neben einigen Türen standen, sahen ziemlich exotisch aus. Also, wenn ich hier wirklich in einem Krankenhaus war, dann in einem privatem. Was ich jedoch, mit Recht, bezweifelte. Da wir uns das gar nicht leisten konnten. Und ob ein Privatkrankenhaus so eingerichtet war? Meine innere Stimme sagte mir das hier was nicht stimmte. Und die hatte mich bisher noch nie im Stich gelassen. Das war wohl auch der Grund warum ich das Bedürfnis hatte hier so rum zu schleichen. Die Typen von gestern waren auch seltsam, falls es gestern war, als sie da waren. Warum wollten die wissen an was ich mich erinnerte? Nach jedem Schritt, den ich bedacht setzte, lauschte ich ob etwas zu hören war. So kam ich nach einiger Zeit am Ende des Ganges an. Mein Zimmer war ganz hinten rechts. Ein paar mal hatte ich überlegt ob ich versuchen sollte in die anderen Zimmer hinein zu spähen. Lies es jedoch bleiben, wollte ich doch unbemerkt bleiben. Da es nur nach links ging folgte ich dem Weg. Hier sah es nicht anders aus, nur war er nicht mehr so lang. Am Ende dieses Ganges führte eine Treppe nach unten. Eine große Wendeltreppe aus dunklem Holz. Hoffentlich knarzte sie nicht. „Ach, so ein Quatsch!“ >Als würde eine Treppe in so einem Haus knarzen!< Bevor ich die Treppe betrat sah ich noch einmal zurück und lauschte. Es herrschte noch immer Totenstille. Das war echt unheimlich. Der Drang von hier zu verschwinden wurde immer stärker. Langsam betrat ich die erste Stufe. Sie fühlte sich glatt an. Aber irgendwie auch weich und gemütlich. Eine eigenartige Kombination. Kurz vergaß ich den Drang zu Fliehen und machte es mir auf der Treppe bequem. Wendeltreppen mochte ich schon immer, aber diese... hier fühlte ich mich wohl und geborgen. Wirklich eigenartig. Mit geschlossene Augen sahs ich eine Weile, an das Geländer gekuschelt, da. >Seit dem ich hier bin sind 'seltsam' und 'eigenartig' feste Bestandteile meines Wortschatzes.< Stellte ich nüchtern fest. Nach einigen Atemzügen öffnete ich die Augen wieder. Das Gefühl das mich nach draußen zog war wieder da. Als ich aufstehen wollte plumpste ich sogleich wieder zurück. Meine Beine zitterten wie verrückt. Wieso das denn? Tiefenentspannung konnte es nicht sein. Dafür war ich dann doch noch zu aufgewühlt und unruhig. Angst? Verspürte ich momentan keine. Hatte ich Hunger, war ich zu schwach? Ich horchte in mich hinein. Nein, Hunger verspürte ich keinen. >Wann hab ich eigentlich das letzte mal was in denn Magen bekommen?< Zu schwach fühlte ich mich auch nicht. Was war es also dann? Es kamen wirklich immer mehr Fragen dazu. >Hoffentlich bekomme ich auch mal Antworten.< Beim zweiten Versuch gelang es mir auf zu stehen und auch stehen zu bleiben. Erleichtert atmete ich auf. Also setzte ich meine Schleichflucht fort. Es dauerte etwas bis ich unten angekommen war. Nicht zuletzt weil ich immer wieder stehen blieb um zu lauschen, sondern auch weil meine Beine immer noch zitterten. Nicht mehr so stark aber trotzdem noch so das es mich verlangsamte. Das Gefühl das mich so nach draußen zog wurde mit jedem Schritt stärker. Was war das nur? Kapitel 5: ----------- Der Tag hatte angefangen wie jeder andere auch, langweilig. Jeden Morgen die selben Rituale, eigentlich war es nur so was wie beten und körperliches, wie mentales, Training. Seit dem er bei dieser Gemeinschaft Mitglied war hatte sich sein Leben um mehr als nur 180° gedreht. Nicht nur im wesentlichen sondern auch in jeglicher anderen Hinsicht, sein Weltbild war nun ein völlig anderes. Es gab Tage, wie heute, an denen er am liebsten einfach abhauen wollen würde. Doch das konnte er nicht und es wäre auch sinnlos! Irgendwie erinnerte ihn seine Situation immer wieder an die Roman-Trilogie von Kerstin Gier, die sogenannte Edelstein-Trilogie. Wo es um Zeitreisende ging, deren Gemeinschaft war schon fast eine Sekte. Er schüttelte resigniert den Kopf. Ein bitteres Lächeln legte sich auf seine Lippen. Er war zwar kein Zeitreisender, wäre es auch strengstens verboten wenn es möglich wäre, doch in einer gewissen Art und Weise ähnelte seine Situation schon der Geschichte. War nur zu hoffen das es für ihn ebenso ein Happy End geben würde, wie für die zwei verkorksten Turteltauben im Buch. Nun ja, letzten Endes hing es mehr oder weniger von ihm und den Entscheidungen der Gemeinschaft ab. Weg konnte er schließlich nicht mehr, nicht seit dem klar war wer beziehungsweise was er war! Allein das machte eine Flucht schon unmöglich. Vor allem wäre er alleine in ständiger Lebensgefahr. Die Stunden verstrichen nur langsam. Momentan gab es auch nichts für ihn zu erledigen. Wäre es unter der Woche hätte er wenigstens noch die Schule als Zeitvertreib, aber es war Samstag Vormittag. Es lag also noch eine meeenge Langeweile vor ihm. Wie so oft machte er sich auch nun wieder auf seinen sogenannten „Rundgang“. Den Kollegen denen er dabei begegnete grüßte er freundlich wie immer, wenn auch etwas entgeistert heute. Viele waren älter als er. Die meisten waren über 30. Nur wenige waren in seinem Alter, einige davon auch 2-5 Jahre darüber. Und es waren so wenige das er ihnen nur selten über den Weg lief. Dadurch das er trotz seines Alters zu den Ranghöchsten Mitgliedern gehörte mieden ihn die meisten. Sie waren stehts höflich, ja schon respektvoll, was sich ja eigentlich auch so gehörte, doch ihm ging es gehörig gegen den Strich. Sie alle hatten ihre festen Aufgaben, waren irgendwie immer mit was beschäftigt, nur er nicht. So kam es ihm zumindest vor. So ihn seinen Gedanken vertieft bemerkte er nicht wie sich ihm jemand von hinten näherte. Erst der kräftige Klaps auf den Rücken holte ihn ins Hier und Jetzt zurück. „Na du Trauerklos, wieder auf deinem 'Rundgang'?“ „Mensch, musst du mich immer so erschrecken?!“ Genervt entledigte er sich der Hand auf seiner Schulter. „Tja, Kleiner. Du schreist ja immer förmlich danach dich erschrecken zu lassen. Und es macht Spaß!“ Wütend funkelte er sein gegenüber an. Doch wie so oft dauerte es dieses mal auch nicht lange, bis sie sich gegenseitig nur schelmisch angrinsten. „Wie immer nichts zu tun was, Lukas.“ „Und du wie immer nur Blödsinn im Kopf was, Perry.“ „Ganz recht mein lieber Freund.“ Beide mussten lachen. „Komm, ich begleite dich ein Stück. Hab grade etwas Luft und wollte mir sowieso die Füße vertreten.“ Lukas seufzte. „Mensch das nervt.“ Erstaunt sah ihn sein Kumpel an. „Was nervt? Ich?“ Er konnte nicht anders und brach in schallendes Gelächter aus. „Doch nicht du! Hey, schon vergessen, du bist mein einziger Freund hier. Und meine einzige Erheiterung. Meine einzige Ablenkung von dem ganzen Scheiß hier! Nein Perry, DU nervst definitiv nicht!“ „Wow. Ich hätte echt nie gedacht jemals eine Liebeserklärung von dir zu bekommen. Ich fühl mich ja echt geschmeichelt, aber du weist ich steh nich auf Kerle. Zumindest nicht in der Hinsicht. Auu!“ „Selbst schuld, wenn du so'nen Mist erzählst.“ Perry rieb sich die Schulter, die gerade einen kräftigen Schlag abbekommen hatte. Nun seufzte er. „Aber du hast recht. Es ist schon blöd das du keine Aufgaben bekommst. Natürlich kann ich auch verstehen warum aber das ändert nichts daran das du dich zu Tode langweilst. Du weist, ich wurde vor dir genau wie du behandelt. Damals war ich der jüngste hier und zugleich einer der obersten.“ Lukas nickte. „Aber das liegt nicht daran das sie uns verhätscheln oder schützen wollen. Ja doch, ein gewisser Schutz ist es schon auch. Doch der Hauptsächlich Grund, warum erst ich und jetzt du, nichts zu tun bekommt liegt darin das wir einfach zu mächtig sind, für all die banalen Sachen, wenn ich das so nennen darf, die zu erledigen sind. Selbst wenn wir unsere Fähigkeiten 1000 prozentig im Griff haben, was ja der Fall ist, ist das Risiko einfach zu groß.“ Für einige Meter schwiegen beide. „Ja... Ich versteh das ja auch, aber wie du schon sagtest. Es ändert nichts daran das ich hier langsam aber sicher eingehe.“ Sein Freund sah ihn mitfühlend an. Ihm entging nicht das er über etwas nach zu denken schien. Er sagte nichts, wartete geduldig darauf das Perry von sich aus anfangen würde zu reden. Wenn er etwas nicht leiden konnte dann das man ihn drängte zu reden. Wie vermutet war es dann, nach einigen Minuten, auch der Fall. „Hey, hör mal.“ „Hm?“ „Wahrscheinlich darf ich dir das nicht sagen, aber... es ist nicht unbemerkt geblieben. Du wirst immer grimmiger und kannst dich nicht mehr so konzentrieren, bei den Übungen.“ „Wenn wundert's.“ „Sie überlegen schon seit langem was sie dagegen tun können. Einer meinte man solle dich mal raus lassen, auch wenn du keine Schule hast.“ Er lachte auf. „Genau geben wir dem eingekerkertem Tiger ein wenig Auslauf im Freien. Das macht es besser.“ Grimmig sah er zu Boden. „Vermutlich würde es dann nur noch schlimmer sein.“ „Diese Befürchtung hab ich und ein paar andere auch geäußert.“ „Und?“ „Daraufhin ging das Grübeln von vorne los.“ „Klar!“ Wieder herrschte schweigen. „Aber ich weiß es selbst.“ „Hm?“ Perry sah seinen Freund an. „Ich überlege selbst schon seit Ewigkeiten was ich den für Möglichkeiten hätte, um mir die Zeit zu vertreiben.“ „Und?“ Er sah seinem Freund verzweifelt in die Augen. „Mir fällt selbst nichts ein. Das Risiko ist einfach zu groß!“ Nach einer weiteren Schweigeminute kam ihm ein Einfall. „Hey, kannst du mir einen gefallen tun, wenn's dich nich stört.“ „Kommt ganz drauf an, aber ich will's versuchen.“ Lukas bemühte sich das grinsen zu verkneifen und ernst zu klingen. „Du könntest mir ab jetzt von deinen Aufträgen erzählen. Und der der anderen. Auch wenn sie noch so banal oder langweilig sind. Immer noch besser als nix.“ Perplex erwiderte sein Kumpel seinen Blick. „Das stimmt. Das is eine Idee. Und da du ja eh über mir und den anderen stehst brauch ich auch nich überlegen was ich verheimlichen müsste. “ Lukas nickte. „Also gut, wo soll ich anfangen?“ „Am besten bei heute. Die vergangenen Tage kannst du mir ja nach und nach erzählen.“ Perry nickte. Er war sichtlich froh helfen zu können. Und niemand, auch die oberste Instanz nicht, könnte was dagegen einwenden. „Ok, dann fang ich mal an.“ „Ich bitte darum.“ Sie grinsten sich gegenseitig an. „Also, mein Tag war bisher nicht sehr ereignisreich. Nach dem Training und dem Frühstück war ich heute in der Gruppe eingeteilt die nach Neulingen Ausschau halten. Oder irgendwelche Veränderungen dies bezüglich.“ „Aha.“ „Wir haben nichts oder besser niemanden gefunden. Schon irgendwie deprimierend. Wir sind so wenige...“ „Du sagst es. Aber da kann man nix machen. Schließlich ist es ja schon Jahrhunderte her, als das alles begann. Und der Mensch ist nun mal vergesslich, wenn man ihn nicht daran erinnert. Und es erinnert nun wirklich nichts mehr an diese Zeiten. Nicht einmal mehr die Kirchen.“ „Gerade die nicht mehr! Diese eingebildeten Fazken, glauben die doch echt sie wären die höchste Instanz, unter Gott versteht sich.“ „Natürlich! Und wenn ich erst daran denke wie sie im finsteren Mittelalter unschuldige Frauen, Männer und manchmal auch Kinder, auf grausamste weise einfach umgebracht haben. Nur weil sie anders waren...“ „Anders oder weil die geilen Böcke nicht bekommen haben was sie wollten.“ „Ja oder das. Aber das war ja noch lange nicht alles! Argh, das will ich jetzt echt nich vertiefen!“ „Dabei waren sie selbst es die diesen Quatsch losgetreten haben. Mit der angeblichen Besessenheit des Teufels oder weil sie selbst zu blöd waren einiges zu verstehen. Oder zu stur, eitel oder sonst was um es einzusehen, das sie nicht recht hatten. Oder“ „Perry!“ Er war stehen geblieben und knurrte seinen Freund an. Perry wich erschrocken einen Schritt zurück. „'tschuldige.“ Nun hatte er sich doch wieder hinreisen lassen. Jeder wusste wie sehr Lukas gerade diese Zeit hasste. Selten war sein Freund so wütend wie jetzt. Er hatte wirklich die Grenze überschritten. Betreten sah er seine Fußspitzen an. Er konnte nur warten bis sein kleiner Freund die Entschuldigung annahm und sich wieder beruhigt hatte. Auch wenn Lukas fünf Jahre jünger war als er, so war er doch vernünftiger als viele Erwachsene hier, ihn mit eingeschlossen. Das lag ohne jeden Zweifel an seiner Vergangenheit. Jedoch auch an der Macht die ihm inne wohnte. Er war sich seiner Verantwortung und seinen Pflichten mehr als bewusst. Wurde er doch stehts jeden Tag auf neue daran erinnert, dadurch das Lukas nur herum sitzen und Däumchen drehen konnte. Innerlich seufzte Perry auf. Unbewusst waren beide nebeneinander weiter gelaufen. Lukas wusste das Perry es nicht mit Absicht getan hatte. Er vertieft jedes Thema über das sie sprachen, ob er wollte oder nicht. So war er nun mal. Aber genauso wenig konnte er selbst etwas dafür das er jedes mal in Rasche gerät, wenn dieses Thema zur Sprache kam. Selbst wenn er eigentlich nur ein Zuhörer war. Immer springt er dann auf, knurrt mehr oder weniger unbewusst. Das ist auch ein Grund warum ihn alle meiden. Das finstere Mittelalter war nun mal eines der Hauptthemen hier. Es gab viel zu debattieren. Und es war die Zeit in der es anfing, das alles in Vergessenheit geriet. Das musste aber konnte er einfach nicht akzeptieren. Er seufzte. Es war Zeit seinem Freund das Zeichen zu geben auf das er reumütig wartete. Also klopfte er ihm auf die Schulter. Wie erwartet blickte der sofort lächelnd auf. Das jedoch verschwand sofort wieder als er die immer noch finstere Miene des jüngeren sah. Lukas musste ihn nicht anschauen um zu wissen was er jetzt empfand. Erneut seufzte er. „Es ist nicht deine Schuld. Normalerweise hab ich mich ja schnell wieder im Griff...“ Kurz schwieg er. Sein Blick war starr nach vorne gerichtet und er war sehr ernst. „... aber irgendwie... irgendwas ist heute anders. Ich hab seit kurzem so ein komisches Gefühl. Um genau zu sein kam es auf als wir vom Mittelalter sprachen. Mir kam wieder in den Sinn das dort das 'Vergessen' ja angefangen hat. Und da kam es plötzlich. Still aber stetig, könnte man sagen. Noch kann ich nicht sagen was es ist, ich kann es noch nicht einordnen. Aber ich werde das dunkle Gefühl nicht los das es eben etwas mit dieser Vergangenheit zu tun hat!“ „Das hört sich alles andere als gut an.“ Er nickte nur. „Das ist auch der Grund warum ich mich einfach nicht beruhigen kann. Also ich mein mein Ärger ist schon weg aber dieses ungewisse Gefühl macht mich total unruhig.“ „Ich versteh schon. Es ist besser die Ältesten in Kenntnis zu setzen. Wenn du so eine schlimme Vorahnung hast, und selbst du nicht weist was es ist, was uns da bevor steht...“ „Nein!“ „Aber“ „Nein! Wir sagen noch niemandem etwas, nie-man-dem! Hast du verstanden?“ Lukas stechender Blick duldete keine Wiederworte. Weshalb Perry nur stumm nickte. „Gerade weil es so ist wie du gesagt hast, das selbst ich es nicht weiß, es selbst nicht einordnen kann, darf niemand davon erfahren. Es würde nur Panik auslösen und der gleichen.“ Perry nickte erneut. „Solange ich nicht mehr sagen kann als das was ich dir erzählt habe, ist es zu gefährlich es irgendwem zu berichten.“ „Du hast recht.“ Sie nickten sich gegenseitig zu, ein Zeichen das sie beide versiegelte Lippen haben würden, so lange bis Lukas mehr wusste und die Zeit reif war es den anderen zu sagen. Jeder in seinen Gedanken vertieft gingen sie wieder weiter. „Magst du mit in den Speisesaal? Es is langsam Essenszeit.“ Lukas sah seinen Freund mit einer hochgezogenen Augenbraue an. Es war klar was er gerade dachte. „Ich weiß du meidest ihn, weil sich einige in deiner Gegenwart unwohl fühlen.“ „Einige, sich unwohl fühlen?!“ Perry holte tief Luft und verdrehte die Augen nach oben. Zu genüge hatten sie schon dieses Thema gehabt. Er mied den Speisesaal, um den anderen ein normales Essen zu ermöglichen und weil es ihm selbst unangenehm war, immer wieder angestarrt zu werden und das Getuschel zu hören. Es war einfach eine sehr unangenehme Atmosphäre dort, sobald er anwesend war. Und Perry versuchte ihn immer wieder zu überreden mit zu kommen. Wollte ihm nur helfen. Denn Perry war ein unerschütterlicher Optimist, zumindest hatte er noch nie etwas anderes gesehen oder gehört. Er gab die Hoffnung einfach nicht auf das sich alle irgendwann mal an ihn gewöhnen würden. Doch das glaubte er selbst schon lange nicht mehr. Lebte er nun schon einige Jahre hier und nichts hatte sich geändert. Das heißt doch, eine Sache. Es war ja nicht von Anfang an so, das er zu den Mächtigsten gehörte. Das stellte sich erst später heraus, als er schon einige Zeit dazu gehörte. Seit dem mieden ihn alle. Vielleicht wäre es nicht ganz so schlimm wenn sein zweites erwachen nicht so dramatisch gewesen wäre. Das erste Erwachen war ganz normal gewesen wie bei jedem anderen hier. Doch als seine waren Kräfte in ihm erwachten... hätte man glauben können er sei der Teufel höchst persönlich. Bei den Erinnerungen daran verfinstertete sich seine Miene zusehens. Was Perry nicht entging. Jeder wusste dass das neben dem Mittelalter eines der 'absoluten' Tabuthemen war. Weshalb er seinen jüngeren Freund nur stumm beobachtete. Damals hatte es eine Verkettung mehrerer unglücklicher Umstände gegeben, wodurch sechs Menschen ihr Leben verloren haben. Also absolut verständlich wie er sich füllte und auch warum die anderen solch einen Respekt oder eben auch Angst vor ihm hatten. Egal was er auch versuchte diesen Tag konnte er einfach nicht vergessen. Schon fasst verzweifelt kniff er sich den Nasenrücken. Ein Seufzen holte ihn wieder zurück. „Ok, dann trennen sich hier unsere Wege wieder.“ Er nickte. „Was bekommst du heute?“ Nun konnte Lukas doch wieder grinsen. „Aha, das sagt alles! Wohl wieder deine Glucke in der Küche unterwegs, was.“ „Sie ist keine Glucke und schon gar nicht meine.“ „Wer's glaubt wird selig!“ „HEY!“ „AU! Musst du immer gleich so zuhaun?!“ „Bei dir schon, du willst es ja auch nicht anders.“ Beide grinsten. „Aber das beweist doch das du sie magst.“ „Ja ich mag sie. Na und?“ Perry war die Kinnlade herunter gefallen und nun starrte er Lukas verblüfft an. Dieser grinste ihn nur mit einem undurchschaubarem Blick an. „Du müsstest dich mal sehn Perry.“ Schnell klappte der angesprochene seinen Mund wieder zu. „Du magst sie also echt?“ „Klar. Schließlich bemüht sie sich als einzige, abgesehen von dir und ihm, mir das Leben hier zu versüßen. Indem sie mir das kocht auf was ich grade Lust habe.“ Als das gerade gesagte bei ihm durchgesickert war schrie er auf. „Du mieser kleiner...“ Schneller als er schaun konnte befand er sich in einem Schwitzkasten und spürte wie eine Faust auf seinem Kopf hin und her gerubbelt wurde. „Hast du echt geglaubt ich hätte mich in sie verkugt? Du bist echt lustig, Perry.“ Nun war Perry der überrumpelte. Lukas hatte ihm ein Bein weggezogen und beide lagen am Boden. Sie rauften gerade in aller Liebe als die beiden von einer ernsten Stimme gerufen wurden. Ihre Blicke schossen zu dem der sie erwischt hatte. Was mitten auf dem Flur auch nicht groß verwunderlich war. Es war ihr Lehrmeister und zugleich auch ihr Ziehvater. Normalerweise erwachte man erst im Alter zwischen 15-17 Jahre. Aber bei ihnen war es anders gewesen. Beide erwachten im Alter von 10 Jahren. Und beide konnten sie nicht mehr dort bleiben wo sie bis dahin aufgewachsen waren. Ihre Eltern glaubten das sie in einem Internat waren und dort anschließend auch gute Arbeit gefunden hätten. Einen Moment verharrten sie in ihrem Knoten aus Gliedmaßen. Bis sie sich schnell auseinander wickelten und aufstanden. Tadelnd wurden sie gemustert. Raufereien jeglicher Art waren an öffentlichen Plätzen untersagt, das wussten beide nur zu gut. Und bei jedem hätten sie jetzt Ärger bekommen nur bei ihm konnten sie auf Milde hoffen. Sekunde um Sekunde verging ohne das sich seine Miene veränderte. „Und was gibt es heute zu essen, Lukas?“ Erstaunt sahen die zwei erst ihren Meister und dann sich gegenseitig an. Leises Lachen erklang im Flur. „Ich weiß das deine Glucke wieder ihr Unwesen in der Küche treibt. Und ich wollte es mir nicht nehmen lassen euch etwas auf zu ziehen.“ „HA!“ Perry grinste breit. „Sie ist keine Glucke und schon gar nicht meine! Das hab ich ihm vorhin auch schon gesagt.“ Vorwurfsvoll zeigte er mit dem Finger auf Perry während sein Blick nach vorne gerichtet war. „Ach so. Alles klar.“ Mit einem vielsagendem Blick schritt er auf die zwei Jungs zu. Kurz blieb er nochmal vor ihnen stehen und musterte einem nach dem anderen. Perry noch immer schelmisch grinsend und Lukas mit bockiger, beleidigter Miene. Der Lehrmeister schloss kurz die Augen und schüttelte lächelnd den Kopf. Anschließend trat er durch die beiden hindurch und verwuschelte jedem der beiden die Haare. Wie auf ein Kommando ertönte unisono Protest. Froh darüber das sich die beiden so gut verstanden setzte er seinen Weg fort. Nicht lange und sie hatten ihn eingeholt. Mit einem Arm auf der Schulter des anderem gingen sie zu dritt weiter. Die anderen bemerkten erst das sie am Speisesaal angekommen waren als Lukas plötzlich stehen blieb und wieder ernst wurde. Die Stimmung konnte noch so fröhlich und gelöst sein, nichts brachte ihn da hinein. Anfangs hatte er es ja versucht, doch seit dem Tag... Auch wenn sie es bedauerten, sie verstanden und akzeptierten es. Wenngleich sie gehofft hatten das es dieses mal, eben wegen der guten Stimmung, anders wäre. Beide überlegten was oder ob sie etwas sagen sollten. Doch dann passierte etwas mit dem sie wirklich nicht gerechnet hätten. Lukas holte mit geschlossenen Augen tief Luft, setzte eine freundliche Miene auf und betrat den Speisesaal. Sie reagierten sofort und fingen den Faden von vorher wieder auf. Sie mussten ihn unterstützen, da er sich doch tatsächlich dazu durchgerungen hatte. Lachend und sich gegenseitig neckend gingen sie zu einem freien Tisch. Unauffällig hatte Lukas den anderen beiden die Wahl des Tisches überlassen. Erleichtert setzte er sich an den Tisch. Es war einer ganz hinten im Eck, direkt neben der Küchenausgabe. Kurz hatten sie abgewägt ob sie nicht doch einen in der Mitte hätten nehmen sollen. Sie hatten durchaus gemerkt das er ihnen das steuern über lies. Aber sie waren zu dem Schluss gekommen das es besser war einen Tisch abseits zu nehmen. War schon seit ihrem betreten alle Aufmerksamkeit auf sie gerichtet. Auch wenn er sich nichts anmerken lies, beide konnten ahnen wie es gerade in ihm aussah. Und sie hatten recht. Lukas hatte keine Ahnung was ihn da geritten hatte, doch er hatte das Gefühl gehabt das er es tun musste. Es versuchen sollte. Ihm war aufgefallen das sich sofort alle Blicke Ihm zugewandt hatten, als er den Saal betreten hatte. Was ihm nur wieder vor Augen führte das selbst seine Aura so mächtig war das es niemand ignorieren konnte. Bei den beiden und bei seiner „nicht Glucke“ konnte er diesen Umstand immer vergessen. Diese bemerkte seine Anwesenheit auch sehr schnell. Da selbst das Küchenpersonal für kurze Zeit eingefroren zu sein scheint. Sie reagierte ebenso geistesgegenwärtig. Statt seiner Sonderwünsche, die sie ihm persönlich mehr oder weniger aufgedrängt hatte, bekam er jetzt das gleiche wie alle. Zumindest fast wie alle. Es gab immer freie Auswahl aus drei verschiedenen Gerichten. Und sie brachte es Lukas auch nicht wie sonst, wenn er auf seinem Zimmer aß, das lies sie sich von keinem nehmen, sondern wartete bis er selbst zur Theke kam. Die drei warteten ab bis der Ansturm vorbei war, der heute wesentlich langsamer von statten ging als normal. Und wieder wurden sie von Lukas überrascht. Sie wollten warten bis sich der letzte wieder gesetzt hätte. Doch er ging los und stellte sich an als noch einige Schlange standen. Wenngleich mit einem Tick mehr Abstand zum Vordermann als die anderen. Er war hin und her gerissen. Sein Körper hatte sich wie von selbst in Bewegung gesetzt. Und noch bevor er an der Schlange der Wartenden ankam überlegte er ob er mehr Abstand halten sollte oder nicht. Einerseits wollte er sich normal verhalten, soweit es möglich war, und andererseits wollte er dem, der vor ihm stehen würde, nicht beunruhigen oder gar durch seine Anwesenheit ängstigen. Also entschied er sich für einen fast normalen Abstand, eben nur mit 2-3 Zentimetern mehr. Dennoch konnte er deutlich die Emotionen des anderen, und nicht nur diese, spüren. Was ihn traurig stimmte und verbitterte. Was war auch anderes zu erwarten. Hatte er echt geglaubt das es dies mal anders sein würde? Kurz schwiegen seine Gedanken. Ja, das hatte er. Stumm seufzte er ihn sich hinein. Unbewusst schloss er die Augen dabei. Da einige die Fähigkeit besahsen in Gedanken zu kommunizieren herrschte ein geringerer Lautstärkenpegel als gewöhnlich. Als er an der Reihe war stand sie vor ihm. Karin, die die alle als seine Glucke bezeichnen. Sie war die zweite Küchenchefin und eine sehr nette junge Frau. Er hatte wirklich Respekt vor ihr. Sie war gerade erst 23 und hatte schon eine Führungsposition inne. Einige würden sagen „Pah, Küchenchef, was ist das schon.“ Doch ihm hatte sie mal alles gezeigt und erklärt. Das war definitiv kein Job den man unterschätzen sollte! >Also ich wäre dafür ungeeignet, zumindest würde ich es mir nicht zu trauen.< Seitdem bewunderte er sie. Sie war wie eine ältere Schwester für ihn und er glaubte sie sah in ihm auch sowas wie ihren kleinen Bruder. Kapitel 6: ----------- Gerade als er sich gesetzt hatte und zu essen anfangen wollte ertönte ein Alarm, der Alarm. Den den er nur allzu gut kannte. Genau dieser Alarm war auch losgegangen als Perrys und seine Kräfte erwacht waren. Das hieß also das gerade eben wieder eine sehr mächtige Person erwacht war. Aber da es gleichzeitig auch das erste Erwachen desjenigen war musste er wirklich mächtig sein, viel stärker als er selbst! Einerseits war er sehr gespannt, aber auf der anderen Seite... er sah finster zur Decke empor. Er hatte noch im selben Moment, als der Alarm los ging, wieder dieses Gefühl verspürt. Jetzt wusste er zumindest was es bedeutet hatte. Anscheinend konnte er es spüren wenn ein neuer Mächtiger erwachte. Anscheinend würde der Tag doch nicht so langweilig werden wie er erst gedacht hatte. Perry und ihrem Meister waren Lukas radikaler Stimmungsumschwung und dessen angespannte Haltung nicht entgangen. Perry wusste sofort was Sache war, und schielte unauffällig zu seinem Ziehvater. Dieser wusste noch nichts von Lukas Gefühlen, die offenbar eine Vorahnung gewesen waren. Auch er hatte diesen Alarm nicht vergessen. Wie er wusste Lukas sicher auch schon lange was das zu bedeuten hatte. Irgendjemand war schon beim ersten Erwachen mit all seiner ganzen Kraft erwacht, was nur eines bedeuten konnte. Er war mächtiger als je einer vor ihnen, wenn nicht sogar mächtiger als sie alle zusammen. Bei diesem Gedanken lief es Perry eiskalt den Rücken hinunter. Konnten sie so jemanden den überhaupt verstecken? Oder bedeutete das gar eine neue Wendung in der Geschichte? Langsam, langsam! Erst einmal muss die Person gefunden werden. Und sollte dieses erwachen nur im Ansatz so gelaufen sein wie bei Lukas, würde die Suche nicht lange dauern. Mit einem weiterem Blick zu Lukas war ihm klar das dieser so ähnlich denken musste wie er. Keiner der beiden wollte sich vorstellen wie viele Menschen womöglich gerade gestorben waren! Und das war eine Tatsache die sich hier JEDER bewusst war. Die meisten sahen betreten zu Boden. Keiner wusste oder ahnte was nun kommen würde. Als hätten es die Gedanken aller herauf beschworen schlug die Doppeltür des Speisesaals auf. „Parker Lukas, Winston Perry! Kommt mit mir, sofort!“ Mit einem letzten gegenseitigem Blick standen die beiden auf und eilten zu dem Mann der sie gerufen hatte. Es war der Boss höchst persönlich. Ihn bekam man nur äußerst selten zu Gesicht. Doch diese Angelegenheit war anscheinend ernster als gedacht. Auch wenn sich sein ungutes Gefühl verstärkt hatte hatte es doch etwas gutes. Das er und Perry vom Boss persönlich geholt wurden konnte nur eines bedeuten. Sie wurden mit der Suche beauftragt. Und das wiederum bedeutete das er hier raus kam, wenn auch nicht lange. Aber er hatte eine Aufgabe, endlich! Schweigend gingen sie die Gänge entlang. Während des ganzen Weges wurde kein Wort gesprochen. Jeder der drein wusste das er es nicht ausstehen konnte wenn man ihn von der Seite her ansprach. Oder Fragen stellte die man eh bald beantwortet bekam. Ebenso klar war das dieses Gespräch nur hinter verriegelten Türen statt finden würde! Nach einigen Minuten waren sie am Ziel angekommen. Nachdem alle den Raum betreten hatten fiel die schwere Stahltür ins Schloss. Sie würde erst wieder aufgehen und die vier freigeben wenn er die Schlüsselkombination in das Zahlenfeld neben der Tür eingab. Was wiederum sicher eine Weile dauern würde. Lukas und die anderen hatten sich an den Tisch gesetzt, der mitten im Raum stand. Zusammen mit sieben Stühlen das einzige Möbelstück hier. Genau genommen waren es überhaupt die einzigen Gegenstände hier. Schweigend warteten sie darauf das ihr Boss zu reden begann, der noch immer mit dem Gesicht zur Tür, und somit mit dem Rücken zu ihnen, stand. Er hatte die Hände auf seinem Rücken verschränkt. Dafür das es ein Notfall war dauerte es lange bis er sich regte. Nach Lukas Geschmack zu lange. Doch er wusste das er Geduld haben musste. Als er sich dann endlich zu ihnen umdrehte erschrack nicht nur er selbst. Alle hatten damit gerechnet das ihr Vorgesetzter einen äußerst ernsten Gesichtsausdruck haben würde. Jedoch traf dies nicht zu, nicht annähernd. Sein Blick war regelrecht finster. Dunkle Schatten bedeckten sein Gesicht. Noch nie hatten sie ihn so gesehen. Lukas war sich nicht sicher ob es Perry und sein Meister auch bemerkten. Er hatte nämlich den Eindruck das dieser Fall dem Boss ziemlich an die Nieren ging. Oder ging es ihm sogar noch näher? War es vielleicht ein Angehöriger, ein Verwandter von ihm? Ein Räuspern riss ihn aus seinen Gedanken. Sein Vorgesetzter sah ihm direkt in die Augen. Was ihn tief Schlucken lies, was den anderen vermutlich auch nicht entging. >Oh oh! Ahnt er etwa was ich denke? Hoffentlich nicht, das würde ihm sicherlich nicht gefallen!< Erneut musste er Schlucken. „Ich denke ich weiß was dir gerade, oder besser, seit dem Alarm durch den Kopf geht.“ >Puh! Noch mal Glück gehabt. Aber ganz falsch liegt er ja nicht.< „Aber ich kann euch und vor allem dich, Lukas, beruhigen.“ „Aha.“ Ohne es zu wollen war ihm dieses Wort, das nur so vor lauter Sarkasmus triefte, herausgerutscht. Er war zwar selbst darüber erschrocken entschuldigte sich aber dennoch nicht. Was ihm anscheinend auch keiner übel zu nehmen schien. Nach einer kurzen Stille fuhr er fort. „Und weshalb? Sind weniger gestorben als bei mir? Das wäre sehr erstaunlich!“ Es kam keine Antwort, nur ein viel sagender Blick. Lukas Augen weiteten sich. „WAS! D..das kann nicht sein! Bei der Kraft die wahrscheinlich freigesetzt wurde...“ Seufzend senkte der Boss den Kopf. Was Lukas noch mehr entsetzte. Auch war er nicht der einzige der, bei dieser Geste, nach Luft schnappen musste. Allen verschlug es die Sprache. „Nein...“ Noch nie, wirklich noch nie, hatte je jemand erlebt das dieser Mann je ins stocken kam. So langsam reichte es Lukas. „Was-ist-los?“ Er hatte das Gefühl in Flammen zu stehen. Ebenso fiel es ihm gerade enorm schwer nicht die Kontrolle über sich zu verlieren. Was katastrophal wäre, gerade hier! Das war allen Anwesenden bewusst. Dennoch schien es schwer zu sein mit der Sprache heraus zu rücken. Denn erneut kam nur ein seufzen. „Jetzt sag doch, um Himmels Willen, endlich was los ist!“ Perry sah besorgt zu seinem Freund. Der hatte die Augen nun geschlossen und schien sich darauf zu konzentrieren ruhig zu bleiben. Oder meditierte er sogar? „Nein, es ist nicht so wie Lukas es sagte.“ Nun blickten wieder alle, bis auf Lukas selbst, zu ihrem Vorgesetzten. Dieser beobachtete seinerseits Lukas, dessen Augen noch immer geschlossen waren. „Zweifelsohne ist soeben einer der mächtigsten erwacht. Ich nehme an ihr, besonders du, vermuten das diese Person mächtiger ist als du, Lukas.“ Abwartende Stille trat ein. Aber der angesprochene rührte sich nicht. „Damit liegt ihr, liegst du, auch vollkommen richtig.“ Immer noch keine Reaktion. „Aber das ist lange noch nicht alles!“ Weiterhin schauten alle nur noch Lukas an. „Normalerweise wissen wir über die neu Erwachten nichts. Doch dieses mal ist es anders!“ Lukas Lieder zuckten und öffneten sich einen Spalt weit. Er sah offensichtlich konzentriert zu Boden. Aber es bedeutete den anderen zugleich das ihr Boss nun verstärke Aufmerksamkeit hatte. „Wir wissen eine Sache, die unumstößlich ist. Diese Person, die soeben erwacht ist, ist die mächtigste die es jemals, seit unseres Gedenkens, gab. Und was das bedeutet wissen wir hier alle. Doch wie das möglich ist, beziehungsweise wie das einher ging, das weiß niemand.“ Wieder warteten alle angespannt ab. Lukas öffnete seine Augen langsam, fast schon wie in Zeitlupe, wieder ganz und hob den Blick. Was sie zu sehen bekamen machte ihnen Angst. Selbst ihr Chef wurde bleich. Lukas Erscheinungsbild war ein gänzlich anderes. Seine Augen glühten und hatten einen beängstigen, stechenden finsteren Blick. Seine Ohren schienen spitz zuzulaufen. Seine lodernde Aura war schon förmlich mit dem bloßen Auge zu sehen und sie glaubten auch die Spitzen seiner Eckzähne hervor stehen zu sehen. „Wie-viele?“ Kollektives Schlucken. Seine Stimme war rau und kehlig, schon fast ein knurren. Es brauchte einen Moment bis sie begriffen was er meinte. „Keine.“ Lukas Augen wurden zu schmalen Schlitzen. „E..es ist kein einziger Mensch gestorben, geschweige den verletzt worden.“ „Das kann nur bedeuten das der Neuerwachte so mächtig ist das er seine Kräfte selbst unbewusst beherrschen kann.“ Einvernehmliches nicken. Keiner wusste wie sie Lukas einschätzen sollten. War er sauer, das er das nicht konnte? Oder aus einem anderen Grund? War er nur gefasst und loderte nur so, weil er seine Gefühle und Kräfte nur schwer unter Kontrolle hallten konnte? Hatte er vielleicht Angst, weil diese Macht große Gefahr mit sich brachte? War möglicherweise auch Freude mit im Spiel? Sie konnten es wirklich nicht beurteilen. Weshalb auch niemand wagte sich zu rühren. Eine scheinbar endlos lange Zeit lang standen alle nur still da. Bis schließlich ein resigniertes seufzen zu vernehmen war. Sie sahen zu Lukas, von dem der Seufzer gekommen war. „Also gut. Und was gedenkt ihr zu unternehmen?“ Mit geschlossenen Augen und im Rücken verschränkte Arme wartete er auf die Antwort. „Wahrscheinlich hast du es schon vermutet, Lukas. Zusammen mit Perry wirst du dich auf die Suche machen. Da es keinerlei Schäden oder andere Anhaltspunkte gibt wird die Suche nicht einfach. Und wohl einige Zeit in Anspruch nehmen. Ich hoffe nur das bis dahin nichts geschieht.“ Perry schielte zu Lukas. Der auch zu ihm rüber schielte. Sein Freund konnte in seinen Augen sehen das er noch zögerte, überlegte, ob er es sagen sollte. Was er verstehen konnte. Schließlich wussten beide nicht was das zu bedeuten hatte. Doch es konnte sein das es ihnen bei der Suche hilfreich sein könnte. Inzwischen war den anderen ihre Blicke aufgefallen. Doch sie sagten nichts. Auch ihnen war die Unsicherheit in Lukas Augen nicht entgangen. Sie gaben ihm die Zeit die er brauchte. Und ihr Ziehvater vertraute darauf das er die richtige Entscheidung treffen würde. Was auch immer es war. Lukas haderte mit sich selbst. Er wusste das er es wahrscheinlich nicht für sich behalten sollte. Doch irgendwas hielt ihn davon ab es auszusprechen. Als er den Blick hob und die anderen ansah wusste er das sie ihm vertrauten. Und sie seine Entscheidung respektieren würden. Ein letztes mal schloss er seine Augen, schüttelte fast unmerklich den Kopf und seufzte erneut. „Also gut. Dann sollten wir nicht noch mehr Zeit verlieren! Wie sie schon sagten.“ Er sah zu seinem Vorgesetzten. „Wir wissen nicht was noch auf uns zukommen wird.“ Den Blick den er als Antwort bekam genügte schon. Mit einem nicken drehte sich dieser um und gab die Schlüsselkombination in das Zahlenfeld ein. Ein Piepen und anschließendes klicken von der Tür signalisierten das die schwere Stahltür nun geöffnet werden konnten. Stumm verließen alle den Raum und gingen los um alles vorzubereiten. Lukas hing die ganze Zeit seinen Gedanken nach. Es beschäftigte ihn das er es nicht sagen konnte. Obwohl er es eigentlich schon vor gehabt hatte. Dieses Gefühl... und dann noch das was er hatte als er darüber sprechen wollte. Was bedeutete das alles. Sollte es bedeuten das da „noch mehr“ dahinter steckte? Musste er das erst heraus finden? Oder war es einfach noch zu früh, diese Information weiter zu geben, sie aus zu sprechen? Den anderen davon zu erzählen. Oder war es gar gefährlich es der Obrigkeit zu berichten? Perry konnte er es doch sagen. Warum außer ihm sonst keinem? Er verstand es einfach nicht. Er verstand die Gefühle nicht. Frustriert und zugleich sauer auf sich selbst, das er die Gefühle nicht deuten konnte, raufte er sich die Haare. „Meine eigenen Gefühle, verdammt!“ Er nuschelte nur, um zu verhindern das Perry ihn hören konnte, der draußen vor der Tür auf ihn wartete. Er war schneller fertig gewesen, da sein Wohnung, von dem Raum, nicht so weit weg war wie seine. Auch hatte er ihn gebeten draußen zu warten, weil er sich erst noch etwas ordnen müsste. Was ja auch so war. Er war total verwirrt. Das war ihm noch nie passiert. Was ihn nicht nur verunsicherte sondern auch nur noch mehr frustrierte. Wieder raufte er sich die Haare und tigerte dabei weiterhin unruhig durch das Zimmer. Solange er sich nicht beruhigen konnte musste er hier bleiben. Sonst wäre er nur eine Gefahr. Was auch alle anderen nur zu gut wussten. Auf einer Seite war er froh darüber auf der anderen wiederum zeigte es wieder einmal das er, in gewisser weise, ein Außenseiter, ein Sonderfall, war. Und „das“ mochte er überhaupt nicht. Je mehr er nachdachte desto unruhiger wurde er. „Aaaaah!“ Was wollten ihm sein Gespür nur damit sagen? Immer unruhiger, lief er jetzt schon fast, durch das Zimmer. Weshalb er die Strecke nun verlängerte. Da das Zimmer nicht mehr reichte dehnte er sie nun in der ganzen Wohnung aus. Was zur Folge hatte das man ihn jetzt wahrscheinlich hören konnte. Was er ja eigentlich verhindern wollte. Doch nun war ihm das auch egal. Währenddessen draußen vor seiner Wohnungstür: „Ohjemine!“ Perry sah zu dem Sprecher. Es war sein Meister. Und neben ihm der Boss. Aber sie wahren nicht alleine gekommen. Sie wurden begleitet von einem Hohepriester aus dem oberem Kreis, einem Mädchen oder besser, einer jungen Frau. Von der er wusste das sie genau wie Lukas Gefühle erkennen und deuten konnte. Und zu guterletzt von Karin. Er ahnte warum sie die beiden Mädchen mitgebracht hatten. „So habe ich Lukas noch nie erlebt.“ Perry und sein Mentor sahen sich an. „Wie lange geht das schon so?“ Beide sahen zum Hohepriester. „Noch nicht so lange. Aber das is ja gerade das schlimme. Nachdem ich an der Tür geklopft hatte meinte er er brauche noch etwas Zeit um sich zu ordnen. Und bat mich draußen zu warten. Danach hörte ich wie er nuschelnd wieder in sein Zimmer ging. Eine ganze Weile lang war es dann still bis ich von ihm einen frustrierten Aufschrei hörte. Er klang auch verärgert. Ich vermute mal über sich selbst. Kurz danach hörte es sich so an als würde er schon fast laufen. Woraufhin er die Strecke wohl auch in die ganze Wohnung verlegt hat.“ Nachdenklich schwiegen alle. „Stary, was meinst du?“ Es dauerte etwas bis sie ihrem Boss antwortete. Ihr Blick war starr zur Tür gerichtet. „Er befindet sich in einem ziemlichen Ungleichgewicht. Ich würde davon abraten da jetzt rein zu gehen. Damit will ich nicht sagen das er demjenigen etwas tun würde, sondern das es ihn nurmehr noch mehr stören würde. Es wäre besser ihm die Zeit zu geben die er braucht. Auch deshalb damit er selbst besser damit klar kommt.“ Sie hielt kurz inne um einmal in die Runde zu schaun. „Meine Fähigkeit Gefühle zu erkennen und zu deuten wird immer besser. Ich muss gestehen das ich sie bei Lukas und Perry immer wieder mal benutzt habe. Besonders wenn es ihnen nicht so gut zu gehen schien.“ Entschuldigend sah sie zu Perry. Dieser lächelte ihr zu. Sie hoffte das Lukas es ihr nicht allzu übel nehmen würde. „Im Moment ist er verwirrt, sauer, frustriert. Er hat auch etwas Angst.“ Die letztere Information schockierte alle. Doch Perry konnte es auch verstehen. Was Stary nicht entging. Weshalb sie, für die anderen unauffällig, zu ihm sah. Er selbst bemerkte es natürlich, da er sie die ganze Zeit angesehen hatte. Leicht schüttelte er den Kopf, als sie ihn fragend angesehen hatte. Sie verstand es und schwieg. Perry war erleichtert. Fragte sich jedoch sogleich ob sie sie nun später einweihen müssen würden. Darüber musste er später unbedingt mit Lukas reden. „Es ist absolut verständlich das er in so einer Lage seine Zeit braucht. Aber in Anbetracht der Umstände ist es schwierig ihm diese Zeit zu geben.“ Perry bemerkte das sein Boss ihn von der Seite forschend ansah. Ihm war klar das er etwas vermutete. Doch wusste er was Lukas so zu setzte? Sie sahen dem jeweils anderem in die Augen. Forschten nach Antworten darin. Was allen, außer dem Hohepriester der mit dem Rücken zu ihnen stand, nicht entging. Als dieser sich umdrehte unterbrach jeder seine Beobachtung sofort. „Ich denke...“ doch was er dachte erfuhr niemand. Stary hatte die Hand erhoben und bedeutete so allen zu schweigen. Ihr Gesichtsausdruck sagte das sich etwas geändert hatte. Alle warteten darauf das sie diese Veränderung deuten konnte. „Lukas... hatte... Ihm ist anscheinend gerade etwas klar geworden.“ „Eine Erkenntnis.“ Unterbrach sie der Hohepriester, wofür er einen missbilligenden Blick bekam. „Na ja...“ Sie schien zu überlegen. „Ich bin mir nicht sicher ob man es in diesem Fall so nennen kann, aber möglicherweise.“ Scheinbar unauffällig sah sie zu Perry. „Zumindest ist er nicht mehr sauer auf sich. Die Angst scheint auch weg zu sein. Aber er ist immer noch etwas verwirrt.“ „Was heißt 'sie scheint weg zu sein' ?“ „Das heißt das ich mir nicht sicher bin. Lukas scheint verunsichert zu sein. Das kann daran liegen das er das, was er soeben herausgefunden hat, nicht versteht oder weil er noch Angst hat. Diese Gefühle sind schwer zu deuten. Da sie eng beieinander liegen und den selben Ursprung haben.“ Kollektives nicken. „Ich denke...“ Sie schien Lukas Gefühlen zu lauschen. „Ich denke das jetzt jemand zu ihm gehen kann. Aber...“ Sie sah den Priester streng an, der gerade wieder etwas sagen wollte. „Aber ich halte es für das beste wenn du gehst.“ Stary sah zu Karin. Um ein aufbegehren im Keim zu ersticken sagte sie dazu: „Da ihr wie Geschwister seid und Lukas Stimmung noch nicht wieder ganz im Gleichgewicht ist, halte ich es für ratsam dich zu schicken. Nichts gegen dich Perry.“ Der angesprochene hob die Hände. „Keine Sorge. Ich versteh schon.“ Da der Priester, auf die Blicke der anderen nur nickte, ging Karin auf die Tür zu. Sachte öffnete sie sie und ging leise hinein. Die anderen blieben gespannt draußen zurück. Lukas machte es nicht nur zu schaffen das er seine Gefühle nicht verstehen und somit einordnen konnte. Sondern auch der Zeitdruck. Je mehr Zeit verstrich desto gefährlicher wurde es für den Neuerwachten. Wieso gingen sie, ging er, eigentlich immer von einem er aus? Schließlich konnte es genauso gut auch ein Mädchen sein. Solange er sich nicht im reinen war würde er den anderen nur Schwierigkeiten bereiten! Er versuchte es von vorn. Zum ersten mal hatte er dieses eigenartige Gefühl vor ungefähr einer Woche. Damals hatte er sich zwar gewundert aber nicht weiter darauf geachtet, da es recht schwach war. Mit der Zeit wurde es jedoch stärker. Einige male hatte er versucht es zu ergründen. Doch schon damals gelang es ihm nicht. „Verdammt!“ Mit geballter Faust schlug er gegen die Wand im Bad. Nach ein paar Schritten blieb er wieder stehen. „Ich muss mich beeilen! Mist, Mist, Mist!“ Plötzlich sah er auf. „Moment mal.“ Was war im vorhin in seinen Gedankengängen gekommen? „Ein Mädchen...“ Auch wenn es nur geflüstert war, musste er es wohl aussprechen. „Ein Mädchen.“ Wieso kam es ihm nur so abwegig vor? Er war doch nicht Frauenfeindlich. Zugleich fühlte es sich aber auch richtig an. >Halt, nein. Nicht richtig sondern bestätigt.< Und wieder fühlte er diese Bestätigung. Lukas Augen wurden groß. „Die ganze Zeit... Es waren keine Gefühle. Eher eine Stimme. Ja... eine Stimme, die mir etwas sagen wollte. Und von den Zeitpunkten zu urteilen, wo ich sie immer gefü.. gehört habe, muss es bedeuten das mir, das mich jemand vorwarnen wollte. Das sie erwacht. Hm, vorwarnen?! Is das richtig so? Oder war es eher so gemeint das ich vorbereitet bin?“ Dieses mal verspürte er ein Gefühl, eines das ihm sagte das das letztere richtige war. „Anscheinend kann mir der oder diejenige auch Gefühle vermitteln.“ Er verschränkte seine Arme hinter dem Rücken. „Ok. Jetzt weiß ich das es keine Gefühle sondern eine Stimme war. Nur von wem und warum?“ Lukas verdrehte die Augen. „Mensch, das warum dürfte doch klar sein. Weil sie so mächtig ist. Und wenn es stimmt was er vorhin gesagt hat, ist sie die mächtigste seit Gedenken.“ Wieder bekam er eine Bestätigung. „Halleluja...“ Bei diesem Ausruf warf er beide Arme in die Höhe. Was er nun verspürte lies ihn kurz aus der Haut fahren. „Was ist so lustig daran?“ Er drehte sich um und erstarrte. Im Türrahmen stand Katrin, die in verdutzt ansah. Wer auch immer ihn so kontaktierte zog sich nun zurück. Wenn auch nicht ganz. Lukas hatte den Eindruck das die Situation mit Interesse beobachtet wurde. Langsam senkte er die Arme. „Ähm... Hey... Ich... Äh...“ Sie lachte. „Was?“ Er sah sie empört an. „Entschuldige. Aber ich hab noch nie erlebt das du sprachlos warst. Und stottern hab ich dich auch noch nie gehört.“ Sie kicherte. Als sie Lukas Blick sah lachte sie auf. Schlug sich aber sofort die Hände vor den Mund. Krampfhaft versuchte sie es zu unterdrücken. „Ach, jetz komm schon. Sei doch nicht gleich beleidigt. Ich mein es doch nicht böse.“ Fast schon schmollend verschränkte er die Arme nun vor der Brust. „Wie ein kleiner Junge.“ Sie lächelte ihn an. Doch er konnte sie nur noch entgeistert anstarren. Sein Kontakt schien ihr zuzustimmen. >Ok, das reicht!< „Ich bin...“ Er hielt inne. Wenn er das jetzt aussprechen würde, würde er es nur bestätigen. Er spürte wie sein Kontakt nun ihm zustimmte. Resigniert seufzte er tief und lies sich dabei auf einen Stuhl fallen. „Entschuldige.“ Lukas schüttelte nur den Kopf. Er hörte wie auch Karin sich setzte. „Hast du Selbstgespräche geführt?“ Er konnte fühlen das sie ihre eigene Frage für schwachsinnig hielt. Aber wie hätte sie auch sonst Fragen sollen. Schließlich war er allein. >Tja. Und wie soll ich darauf antworten?< Er entschied sich einfach nichts zu sagen. Als er stumm zu ihr sah verschwand ihr lächeln. Sie hatte innerhalb einer Sekunde begriffen das er nicht darüber reden konnte. Karin wusste das er ihre Gefühle las. Weshalb sie ihn nur fragend ansah. Doch sie ahnte bereits das er nicht antworten würde. Kapitel 7: ----------- Das kleine Begrüßungskomitee, das ihn draußen erwartete, überraschte ihn. Besonders der Hohepriester erweckte Misstrauen in ihm. Wusste der Hoherat mehr als er zugab? Abwegig war es zumindest nicht. Lukas hatte ihm nur nichtssagend zugenickt. Im Schnellverlauf hatte man ihn aufgeklärt was der Auflauf bedeutete. Stary war er auch nicht böse. Eher hatte er sie gelobt, das sie so fleißig trainierte. Und sie waren anscheinend nun mal eine der besten Beobachtungsobjekte. Bei dieser Aussage musste er verschmitzt grinsen. Im gehen wurde beiden hastig alle Informationen gegeben die vorhanden waren, was wahrlich nicht viele waren. Aber normalerweise gab es ja eh überhaupt keine. Außer vielleicht ein Unfall oder zerstörte Gebäude, die bei manchen Erwachen mit einher gingen. Nun befanden sich die beiden Freunde in luftiger Höhe. Nur begleitet von dem Pilot und seinem Co-Pilot des Hubschraubers. Nach dem sie die Zielhöhe erreicht hatten hatten sich Lukas und Perry losgeschnallt und die Schiebetür auf jeweils der anderen Seite geöffnet. Der Pilot hatte ihnen zu beginn gezeigt wie und wo sie sich bei dieser Aktion sichern konnten. Wobei es rein theoretisch unnötig war. Aber auch sie hielten sich an Vorschriften, wie es sich gehörte. Mitlehrweile flogen sie schon eine gute Stunde umher. Lukas stand auf der rechten und Perry auf der linken Kufe des Hubschraubers. Auch wenn es für beide das erste mal war, eine derartige Suche, fanden sie das sie sich ganz gut machten. Perry hatte seinem kleinen Freund, mittels Gefühle, übermitteln können das sie dringend reden mussten. Doch hier ging es nicht, nicht mit den zwei Piloten. Sie hofften bald eine Möglichkeit dafür zu bekommen. Es war wirklich nicht einfach etwas zu finden das man nicht sehen konnte. Doch aus der Luft war die Wahrscheinlichkeit, irgendetwas zu entdecken, doch am höchsten als vom Boden aus. Und dann gab es da ja noch Lukas 'neue Freunde'. Aus Ermangelung von Anhaltspunkten, wer es war, bezeichnete er sie einfach so. Was ihnen anscheinend gefiel. Denn als er sie so ansprach schienen sie darüber belustigt zu sein. Nach einer weiteren Stunde gab der Pilot den Hinweis das sie, Sprit bedingt, bald umkehren mussten. Beide bestätigten mit „Roger“ das sie verstanden hatten. Was die Piloten schmunzeln lies. Lukas machte Perry darauf aufmerksam und nun mussten auch sie darüber lachen. Die ganze Zeit hatte Lukas so ein eigenartiges Gefühl, das sie nah dran wären, oder so. Doch es wurde ihm nicht bestätigt. Seine 'Freunde' hatten sich kein einziges mal gemeldet. Doch er konnte Spüren das sie ihn im Auge hatten und wussten was er tat und wo er war. Der Pilot sah kurz zu den Jungs nach hinten und sagte das er nun abdrehen müsse. Lukas reagierte nicht. Perry hingegen nickte. Gerade als sie im Wendemanöver waren spürte Lukas etwas. Es war schon fast wie ein Stich in die Schläfe. Was ihn kurz die Balance verlieren lies. Ein Bein rutschte von der Kufe und er wäre beinahe gestürzt, wäre nicht die Sicherung gewesen. Dieser kleine beinahe Sturz brachte den Hubschrauber kurz in Schieflage. „Hey, alles ok Junge?“ „Lukas! Was ist?“ Im Moment konnte er noch nicht antworten. Angespannt hielt er sich, die immer noch schmerzende, Schläfe. Als er sich wieder auf anderes konzentrieren konnte bemerkte er es. 'Sie' sagten es ihm. Sie waren auf dem richtigen Weg. „STOP!“ „Was?“ „Stop, anhalten!“ Wie befohlen stand der Helikopter nun in der Luft. „Was ist los, Lukas?“ „Wie lange können wir noch fliegen? So das wir noch zurück kommen.“ „Maximal eine knappe halbe Stunde.“ „Ok... Ich hoffe das reicht.“ Nachdenklich sah sich Lukas um. „Mensch jetzt red endlich, du Bimpf!“ So nannte Perry ihn nur wenn er aufgebracht oder besorgt war. In diesem Fall traf wohl beides zu. Weshalb er es immer überging. Er versuchte die restlichen, noch leichten Schmerzen, weg zu massieren und drehte sich dabei um. „Ich denke ich hab eine Spur.“ „Du denkst?!“ Das kam von allen drein. „Ja, ich denke.“ Dabei sah er Perry fest in die Augen. Dieser wusste sofort Bescheid. Die Piloten gingen wohl davon aus das er etwas gespürt hatte. Sie kannten seine Fähigkeiten. Was ja auch der Fall gewesen war. Nur eben nicht so wie üblich. Er hoffte nur das es bei diesem einen mal blieb. Nachdem er die Gegend gescannt hatte hatte er eine gewisse Ahnung in welche Richtung sie mussten. „Ok. Fliegen sie bitte in Richtung Süd-Ost weiter.“ „Alles klar.“ Nach kurzem vernahm er die Stimmen wieder. Also war es wirklich die richtige Richtung. Erst nach dem Perry in angestupst hatte hörte er es. „Was, was ist los?“ Er war kurz etwas orientierungslos. „Lukas! Soeben ist ein Notruf in einem Krankenhaus eingegangen. Ein Mädchen mit sehr schwerem Fieber, Atemnot und Krämpfen.“ Man konnte die vielsagenden Blicke regelrecht heraus hören. „Wir sind gerade dabei ihre Heimatadresse... Wir haben sie! Ihr seid ganz in der Nähe. Flieg sofort dort hin und holt sie da raus! Du weist was zu tun ist!?“ „Ja!“ Auch wenn dies sein erster Sucheinsatz war wusste er das er instinktiv das richtige machen würde. Schließlich hatte er auch Hilfe. Perry war erfahren und 'Sie' würden ihm sicher auch helfen. „Ich habe dem Piloten die Koordinaten gegeben.“ „Alles klar.“ Nun meldete sich der Pilot zu Wort. „Wir müssen dann nur irgendwo zwischenlanden, um zu tanken.“ „Dafür ist keine Zeit! Ich habe mich erkundigt. Sie bekommen gleich weitere Koordinaten zugewiesen. Bis dorthin schaffen sie es noch. Dort bringen sie das Mädchen hin und dort wird ihnen auch neuer Sprit gebracht. Verstanden?“ „Verstanden.“ Lukas spürte das es ihm missfiel. Doch Befehl war Befehl. Und solange sie dadurch nicht in Schwierigkeiten kamen konnte er auch nicht wieder sprechen. „Viel Glück!“ „Danke.“ Sofort beschleunigte der Pilot. „Dort! Das hellblaue Haus ist es.“ Lukas und Perry sahen es. Schmunzelnd meinte Perry: „Fast schon wie ein Leuchtsignal, zwischen all den weisen Häusern. Das die das durften.“ „Anscheinend hat es die Umgebung nicht gestört.“ „Ja, ha ha ha, anscheinend.“ Gerade überflogen sie einen Krankenwagen und ein Notarztauto, die wohl zu dem Mädchen wollten. „Jetzt sind sie dran!“ Der Co-Pilot wusste was Lukas meinte. Nachdem er sich vergewissert hatte, das es von unten niemand sehen würde, konzentrierte er sich. Nach weniger als drei Sekunden begann sich die Lackierung des Helikopters zu verändern. Von einem 0815 zu einem Rettungshubschrauber. Noch einmal beschleunigten sie. „Die werden sich sicher wundern das sie nicht über den Helikopter informiert wurden.“ „Ja, ganz bestimmt! Deswegen sollten wir uns beeilen.“ Wieder beschleunigte der Pilot. „Das wird eng!“ „Das wir sie da rausholen?“ Perry sah fragend zu Lukas. Der Pilot knurrte etwas. „Das auch.“ Mehr wollte Perry nicht wissen! Er hatte verstanden. >Was denken die sich nur immer bei sowas!?< Beide sahen sich in die Augen und Lukas warf ihm nur einen vielsagenden Blick zu. Es war klar das Erwachte keinesfalls in ein normales Krankenhaus durften. Doch dafür eine dermaßen waghalsige Rettungsaktion zu starten grenzte schon fast an Idiotie! Keiner der beiden wusste daher eine Antwort. „Jungs?“ „Ja.“ „Da der Sprit zu knapp ist bleibt keine Zeit für eine richtige Landung. Ihr müsst abspringen und sie rein heben. Sobald ihr wieder auf den Kufen steht flieg ich wieder los!“ „Verstanden!“ „Wir sind in ca. fünf Minuten da.“ „Ok.“ Beide warfen sich noch mal einen Blick zu und machten sich bereit. Während sie runter gingen machten sich beide los. >Das gleicht eher einer Entführung als einer Rettung.< Aber anders ging es nun mal nicht. Perry schien das selbe zu denken. Wenige Zentimeter über dem Boden blieben sie im Schwebeflug. Schnell sprangen sie ab und eilten geduckt zum Haus. „Zum Glück haben die einen großen Garten. Auf der Straße wär's zwar auch gegangen aber...“ „Ich weiß. So is es für uns besser.“ Als sie wieder zum Haus sahen sahen sie eine Frau im Türrahmen stehen. Kurz erstarrten beide. Das machte alles noch schwieriger. Aber was Lukas, von ihr her, verspürte ließ in stutzen. „Perry, sie weiß bescheid!“ „Was?! Aber sie ist keine von uns!“ „Ich weiß.“ Angespannt gingen sie auf die Frau zu. „Hallo.“ „Hallo.“ Kurz schwiegen alle. „Kommt mit, sie ist oben in ihrem Zimmer.“ Anscheinend wusste sie auch das es schnell gehen musste. Denn ohne auf eine Antwort zu warten drehte sie sich um und ging voraus. Bevor sie ihr folgten tauschten sie noch einen Blick aus. Das Haus war recht gut eingerichtet. Eine Mischung aus altmodisch und modern. Es sah gemütlich aus und es gefiel ihm. Da die Treppe mit einem Teppich überzogen war kamen sie regelrecht lautlos oben an. 'Seine Freunde' schickten ihm das Gefühl das er sich beeilen musste. >Ich weiß das die Zeit drängt!< Durch ein geöffnetes Fenster im Gang waren in der Ferne Sirenen zu hören. Entsetzt sahen sich Perry und Lukas an. Die Rettungskräfte hatten wohl auch einen Zahn zugelegt. Auch die Frau sah erschrocken aus. >Das heißt wohl das sie nicht im Krankenhaus angerufen hat.< „Habt ihr die gerufen?“ Sie waren sich nicht sicher ob es ratsam war die Wahrheit zu sagen, aber für langes Erklären war nun wirklich keine Zeit mehr. „Nein!“ Perry sah ihn entsetzt an. Doch Lukas Blick blieb fest und bestimmt. Es war klar das er keinerlei Widerrede oder Protest akzeptieren würde. Doch mit dem was nun kam hatten beide nicht gerechnet. Nachdem sich die Augen der Frau vor Entsetzen geweitet hatten, man konnte auch Panik darin erkennen, stürmte sie davon und in eines der Zimmer. Die Jungs konnten gar nicht so schnell reagieren da war sie schon wieder da. In ihren Armen das Mädchen. „Kommt!“ Sie eilte die Treppe wieder hinunter, die Jungs im Schlepptau. „Geht in den Helikopter. Ich heb sie euch hoch.“ Gesagt getan. „Passt auf meine kleine Schwester gut auf!“ Den Blick denn sie von ihr zugeworfen bekamen sprach Bände. „Wenn möglich würde ich gerne erfahren wo sie ist. Und jetzt los!“ Mit diesen Worten wich sie zurück. Lukas versprach ihr mit einem Nicken zu sagen wo sie sie hinbrachten. Während sie aufstiegen nahm Perry Lukas das Mädchen ab und legte sie auf die hinteren Sitze. Bevor er die Schiebetür schloss warf er noch einmal einen Blick zu dem mittlerweile sichtbaren Rettungswagen. Diese sahen sie wohl auch und blieben abrupt stehen. Ein Mann stieg aus und sprach etwas in den Funk. Da weder einer von ihnen, noch die Schwester des Mädchens, das Krankenhaus alarmiert hatte mussten diese Leute Gegenspieler sein. Und ganz offensichtlich gehörten sie nicht zu den Guten. Was Lukas von ihnen verspürte lies ihn nichts gutes Ahnen. Sie würden wieder kommen, um das Mädchen in ihre Gewallt zu bekommen. Da war er sich sicher! >Besser ich lass uns verschwinden. Wer weiß was die können.< „Perry!“ Ein Blick genügte und er wusste bescheid. Ein letztes mal sah er hinunter. Dieses mal zu der Frau. Sie hatte sich im Haus verbarrikadiert. >Hoffentlich geschieht ihr nichts.< „Leute?!“ „Wir haben's mitbekommen. Leg los!“ „Perry!“ „Ja, ich kümmer mich um sie.“ „Wie lange brauchen wir?“ „…Zwei Stunden müssten ausreichend sein.“ Lukas nickte und setzte sich im Schneidersitz auf den Boden. Die Hände faltete er vor dem Bauch, die Ellenbogen hielt er ausgestreckt. So verharrte er für eine knappe Minute. Perry beobachtete gespannt seinen Freund. Lukas hatte im schon mal davon erzähl das er die Fähigkeit hatte Gegenstände und bei entsprechender Konzentration sogar ganze Gebäude verschwinden zu lassen. Das hing wohl auch mit seinen Elementen zusammen. Er fand es ja schon erstaunlich wie er sich unter solchen Bedingungen nur darauf konzentrieren konnte sie verschwinden zu lassen. Andererseits... Dieses Mädchen war etwas besonderes und er hatte auch den Eindruck das... Plötzlich regte sich Lukas wieder. Seine Hände wanderten, ohne sich von einander zu lösen, sehr langsam nach oben, bis über den Kopf. Dort verharrten sie für kurze Zeit. Allmählich öffnete er sie. Während die linke blieb wo sie war, wanderte die rechte in einer Halbkreisbewegung zurück zum Bauch. Wieder verharrte er so für einen Moment. Perry fragte sich ob er die Bewegungen so bedächtig ausführen musste, oder ob er es nur so machte um sicher zu gehen das er es auch wirklich richtig machte. Schließlich hatte er bisher nur Trockenübungen machen können. Einmal hatte er mit der Erlaubnis ihres Meisters eine Tasse verschwinden lassen. Da ging das alles um einiges schneller von statten. Doch es hatte sich heraus gestellt das er das nicht wiederholen sollte. Zumindest nicht in dem Komplex. Sämtliche Birnen in nächster Nähe waren explodiert und in ihrer Sektion fiel der Strom für eine ganze Stunde aus. Ein weiterer Versuch, allerdings im Freien, war weniger dramatisch. Die Tasse verschwand und tauchte wieder auf, als Lukas die Übung zu Ende brachte. Für einen kurzen Moment, nicht länger als ein/zwei Sekunden, war er unkonzentriert. Das plötzliche Kläffen eines Hundes hatte seine Konzentration gestört. Was zur Ursache hatte das die Tasse einen großen Sprung bekam. So betrachtet war es ganz gut das sich Lukas konzentrieren konnte und durch nichts stören lies. Das hatte er anscheinend auch geübt. Perry musste leise seufzen. Es war schon grausam was einem so viel Macht bescherte. Aber andererseits war es auch gut. So hatten sie die Zeit um für solche Situationen zu Üben. Lukas linke Hand hatte sich inzwischen nach oben hin ganz ausgestreckt. So bildete er mit beiden Händen eine gerade senkrechte Linie. >Nun geht’s richtig los!< Perry dachte wieder an die zersprungene Tasse. Er vertraute seinem Freund völlig. Doch was wenn irgendwas ihn in seiner Konzentration störte? Das wollte er sich lieber nicht vorstellen. Aber vermutlich hatte sich Lukas innerlich schon auf alles Vorbereitet. Zum Beispiel auf.. Jä wurde er aus seinen Überlegungen gerissen. Sie wurden doch tatsächlich beschossen. Schnell sah er wieder zu Lukas. Der machte unbeirrt weiter. >Puh, so ein Glück! Hatte ich wohl recht. Gott sei Dank dauert es nicht mehr lange.< Nach einigen weiteren ruhigen Bewegungen verspürten alle eine Veränderung. Nun war er an der Reihe. Perry Konzentrierte sich ebenfalls. Er besahs die Fähigkeit mit seinem Geist seinen Körper zu verlassen. So konnte er kontrollieren ob es geklappt hatte und der Helikopter vollständig unsichtbar war. Diese Gelegenheit nutzte er auch um nach ihren Angreifern zu schauen. Wieder zurück sagte er: „Lukas, alles klar. Es funktioniert.“ Auch wenn er keine Antwort bekam wusste er das er ihn gehört hatte. Nun musste er zwei Stunden durch halten. Perry vergewisserte sich noch einmal das bei dem Mädchen soweit alles passte, soweit man das so sagen konnte. Anschließend ging er zu Lukas. Hinter ihm setzte nun auch er sich und lehnte seinen Rücken gegen den seines besten Freundes. Um ihm so etwas Halt und hoffentlich auch etwas Erleichterung zu verschaffen. Er wusste nicht wie lange, aber er wusste das sie schon eine ganze Zeit lang unterwegs waren. Lukas war heilfroh das sein Freund im Rückendeckung gab, Wort wörtlich. Zwischenzeitig war er ein, zweimal aufgestanden um nach dem Mädchen zu sehen. Beim letzten Gang hatte er eine Decke mitgebracht und sie ihm umgelegt. Auch wenn er vor Anstrengung mittlerweile durchgeschwitzt war, so fror es ihn als herrschte tiefster Winter. Vermutlich lag das an der Erschöpfung, die ihn immer mehr zu schaffen machte. Lukas hatte keine Ahnung wie lange er das noch durch hielt. Aber da sie nun mal nicht wussten zu was alles, ihre Gegner, im Stande waren wollte und musste er auf Nummer sicher gehen. Er würde sich nicht Bewegen bevor sie nicht ihr Ziel erreicht hatten. Und wenn er danach zusammen brechen würde! Waage bekam er mit wie Perry mit dem Piloten sprach. „Lukas... Wir sind bald da. Nur noch 10 Minuten! Wir haben abgemacht das ich dir nach der Landung helfe, einer der beiden das Mädchen rein trägt und der andere draußen bleibt. Für alle Fälle.“ Kurz schwieg er, dann sprach er im Flüsterton weiter. „Es sieht so aus als hätten wir sie abgehängt. Aber man weiß ja nie. Das machst du wirklich klasse!“ Ihm wurde vorsichtig die Schulter getätschelt. Dass und das gesagte heiterte ihn wieder etwas auf. Durchatmen konnte er dennoch nicht. Lukas wusste, nur eine Bewegung, sei sie noch so klein oder nur ein falscher Atmer und alles würde zusammen fallen. Also hielt er eisern daran fest wie er schon die ganze Zeit war. Schließlich dauerte es ja auch nicht mehr lange. Man konnte es nicht sehen aber Perry spürte es dennoch, sein kleiner Freund hatte soeben seine letzten Reserven mobilisiert. Er machte sich wirklich Sorgen. Noch nie hatte Lukas so etwas großes verschwinden lassen. Und schon gar nicht für zwei volle Stunden. Klar Lukas war stark, sogar der stärkste von ihnen allen. Das hieß er war es. Aber das änderte nichts daran das auch er seine Grenzen hatte und es eben sein erstes mal war. >Also hab ich dann zwei Patienten zu versorgen.< Resigniert seufzte Perry. Sein Blick wanderte wieder zu dem Mädchen. Ihr Zustand hatte sich nicht gerade gebessert. Man konnte ihren Atem sehen, so wie wenn er in der kalten Winterluft kondensiert. Normal war das nicht. Es war zwar Herbst aber hier im Hubschrauber war es warm. Er hatte schon mal davon gehört das es in einigen seltenen Fällen zu schweren körperlichen Reaktionen kam. Aber er hatte nie so einen 'Verwandlungsprozess', wie man es nannte, miterlebt. Waren die immer so extrem? Wenn nein, was bedeutete das? Konnte es lebensbedrohlich sein? Wie konnte er ihr eigentlich helfen? Was sollte er tun, was war zu beachten? Diese Fragen und noch mehr schwirrten ihm durch den Kopf. >Hoffentlich bleib ich nicht lange alleine.< Für eine Weile lauschte er nur dem Atmen und den Geräuschen des Helikopters. Bald müssten sie doch da sein. Gerade als er nachfragen wollte wurden sie von einer gewaltigen Druckwelle getroffen. Gerade noch in letzter Sekunde schaffte Perry es sich und seinen Freund fest zu halten. Von vorne ertönten Warnsignale. „Was zum Teufel war das?“ Kapitel 8: ----------- PIEP PIEP PIEP! Unaufhörlich ertönten von überall Warnsignale. Normalerweise würden Perry diese Geräusche gehörig auf den Wecker gehen, doch nun nahm er sie kaum war. „Was ist los? Wurde etwas beschädigt?“ Es dauerte bis er eine Antwort bekam. „Ja. So wie es aussieht wurden durch die Druckwelle die Rotorblätter verbogen! Und einige andere Geräte beschädigt. Genaueres kann ich aber nicht sagen.“ „Scheiße!“ „Du nimmst mir das Wort aus dem Mund Junge.“ „Schaffen wir es noch bis zu den Zielkoordinaten?“ „...Schwierig, aber ich versuch mein möglichstes!“ „Danke!“ Nun wandte sich Perry wieder Lukas zu. Überrascht stellte er fest das sich dieser noch immer in seiner Meditation befand. >Erstaunlich zu was der Kleine alles fähig ist.< Nachdem er sich sicher war das seinem Freund nichts passiert war drehte er sich zu dem Mädchen. Was er dort sah lies ihn zur Salzsäule erstarrten. Irgendwie hatten sich die Gurte gelöst. Sie schwebte aufgebäumt über der Sitzbank. Beine und Arme hingen, von ihr gestreckt, nach unten. Das Gesicht schmerzverzerrt, der Mund zu einem stummen Schrei geöffnet. Um sie herum schien eine Art Aura oder ein Schutzschild zu sein. Irgendetwas, den ein leuchten umgab sie. Da kam ihm ein Gedanke. Schnell setzte er sich wieder und konzentrierte sich. Perry musste unbedingt kontrollieren wie die Rotorblätter verbogen waren. Lukas wusste nicht wie, doch er hatte es geschafft, der Erschütterung zu trotz, seine Konzentration bei zu behalten. Er wusste das sie von einer Druckwelle getroffen worden waren. Doch wo diese herkam würde er wohl erst später erfahren. Perry hatte ihn zum Glück halten können. Die Warnsignale nahm er nur wage war. >Hoffentlich geht es allen gut.Wir schaffen das! Mit vereinten Kräften.< Lukas meinte wieder die Stimmen der anderen zu hören, doch nach kurzem merkte er das es nicht die Stimmen der anderen waren, sondern die seiner neuen Freunde. Es war nur ein Flüstern und tuscheln, es war nichts zu verstehen. Doch ahnte er das es um ihn, oder eher um sie, ging. Was ihm in seiner Magengrube ein eigenartiges Gefühl aufkommen lies. Um was es auch ging, er sollte es noch nicht erfahren. Perry traute seinen Augen nicht, auch wenn er es schon vermutet hatte. Die Rotorblätter des Helikopters waren tatsächlich nach oben verbogen. Was bedeutete das die Druckwelle von unten gekommen war. Im ersten Moment hatte er aus Reflex überlegt was oder wer so etwas geschafft haben könnte. Sie überflogen gerade ein riesiges Waldgebiet, was einen Angriff vom Boden her ausschloss, die Bäume machten dies unmöglich. Verfolgt wurden sie auch nicht. Auch keine unsichtbaren Gegner waren anwesend, diese konnte er nämlich ebenfalls sehen, während er diese Gabe benutzte. So blieb nur noch eine Möglichkeit. Das Mädchen hatte die Druckwelle verursacht. Schnell sah er sich noch etwas um. Da konnte er es sehen, ihr Ziel. Dabei handelte es sich um ein recht großes Haus, man konnte schon fast sagen Villa. Direkt am Waldrand stand es, dahinter erstreckte sich eine unfassbar große Wiese. Perry kehrte in seinen Körper zurück. „Ich hab es gesehen.“ „Wir auch.“ „Wir werden nicht verfolgt. Also konzentrieren wir uns ab jetzt völlig auf die sichere Landung.“ Die beiden Piloten nickten. „Die Rotorblätter sind recht stark verbogen, aber es ist zu schaffen. Sobald wir unten sind brauch ich eure Hilfe. Lukas wird nicht mehr allein laufen können.“ >Wenn überhaupt!< „Verstanden. Hilf du deinem Freund und ich kümmer mich um die Kleine. Einer muss draußen bleiben!“ Alle nickten einvernehmlich. Nur fünf Minuten später befanden sie sich schon im Landeanflug. Sie hatten noch einmal kontrolliert ob sie hier alleine waren. Da dies der Fall war setzte der Pilot, wenn auch etwas ruppig, auf der Wiese auf. So nah am Haus wie es ihm die Umstände erlaubt hatten. „Lukas...“ Die Stimmlage seines Freundes und das leichte Rütteln reichten um ihm mit zu teilen das sie ihr Ziel erreicht hatten. Am liebsten hätte er sich einfach zusammen sinken lassen, doch er musste es noch zu Ende bringen. Also holte er tief Luft, sammelte seine letzten Reserven und schloss die Meditation mit den entsprechenden Bewegungen ab. Erst jetzt öffnete er die Augen wieder. Zum Glück dämmerte es bereits aber dennoch blendete ihn das Licht etwas, weshalb er blinzeln musste und eine Hand vor die Augen hob. Ein sanftes Schulterklopfen lies Lukas zur Seite blicken. „Gratuliere, du hast es geschafft!“ Perry lächelte ihn an. Er wollte seinem Freund danken, brachte jedoch nur ein schwaches Lächeln zustande. Trotz berechtigter Zweifel wollte er versuchen auf zu stehen. Erst mit der Hilfe Perrys gelang es ihm. „Du wirst nicht glauben was alles passiert ist. Aber jetzt bringen wir euch beide erst einmal ins Haus.“ Damit legte er Lukas Arm um seinen Nacken und stütze ihn beim gehen. Beim verlassen des Hubschraubers kam sich Lukas wie ein kleines Kind vor, das herunter gehoben werden musste. Doch er beklagte sich nicht, genauso wenig wie es die anderen ansprachen. Stattdessen war jeder dankbar das sie es Heil überstanden hatten. Kurz nach ihnen kam ein weiterer Helikopter an. Dieser besaß einen zusätzlichen Tank, damit konnte der andere wieder ausreichend betankt werden. Doch mussten erst die Rotorblätter ausgewechselt werden. Was nicht leicht aber nicht sonderlich problematisch war. Natürlich wollten sie gleich erfahren was geschehen war, doch Perry konnte die Ältesten davon überzeugen das dies gerade nicht möglich sei. Unerwartet bekam er dabei Hilfe, als diese anfangs nicht einwilligen wollten. Diese Hilfe kam in der Form einer erneuten Druckwelle. Einer die noch stärker war als die zuvor, so dachten Perry und die Piloten. Dieses mal bekam sie auch Lukas deutlich mit. Das Haus erbebte und schien jeden Moment ein zu stürzen. Glücklicherweise geschah nichts dergleichen, lediglich etwas Putz rieselte von der Decke. >Ob sie das Haus schützen?< Lukas horchte in sich hinein, konnte aber nichts spüren oder hören. Jetzt konnten auch die anderen sehen wie die neu Erwachte dabei in der Luft schwebte, die Glieder von ihr gestreckt herab hingen und sie ein schmerzverzerrtes Gesicht hatte. Doch eines war anders. Nun konnte man auch eine schier erdrückend starke Aura spüren, ja schon fast sehen, die sie ausstrahlte. Ob aus Feigheit, Furcht oder auch nichts dergleichen, es war ihnen egal. Die zwei Freunde waren einfach nur erleichtert als sich die anderen wieder verabschiedeten, was man eigentlich schon als fluchtartig bezeichnen konnte. Sie versprachen sich sofort zu melden, wenn sie sich erholt hatten. Man sagte ihnen zum Schluss noch das sie einen Arzt schicken würden, der Lukas aber vor allem auch das Mädchen versogen würde. Sobald sie wieder alleine waren, abgesehen von den Piloten die draußen auf die Reparatur warteten, seufzte Lukas schwer. Er brachte wirklich keinen Ton mehr heraus. Doch das musste er auch nicht. Perry wusste auch so wie es ihm ging und was er jetzt wollte. „Soll ich dir noch was zu trinken herstellen?“ Zur Antwort bekam er ein müdes nicken. Während er ging um seinem Freund diesen Gefallen zu tun zog sich Lukas aus. Er war so froh sich endlich ausruhen zu können. Noch bevor Perry zurück kam war er eingeschlafen. „Da bin ich wieder... oh.“ Auf leisen Sohlen schlich der ältere zum Bett und stellte Wasserflasche inklusive Glas vorsichtig auf den Nachttisch. „Ruh dich nur ordentlich aus, das hast du dir verdient. Und ich kümmere mich wären dessen um den Rest.“ Eine Stunde war mittlerweile vergangen, in der Perry ihren Chef über alles in Kenntnis gesetzt und die große Schwester des Mädchens informiert hatte, wo sie zu finden waren. Natürlich mit der nötigen Erlaubnis. Sie war damit einverstanden erst am nächsten Tag zu kommen. Er hatte ihr erklärt das man sie abholen und hier her bringen würde. Perry war nicht entgangen das diese Frau etwas zu verbergen hatte. Und sie wusste über sie bescheid, doch in wie fern konnte er nicht sagen. Das machte ihn nicht nur misstrauisch sondern auch nachdenklich. Danach hatte er nach dem Mädchen gesehen. Jetzt wusste er zumindest schon einmal wie sie hieß und wie alt sie war. Das war wahrlich kein toller Geburtstag für sie. Sobald er sicher war das es ihr wieder besser ging, sofern man das sagen konnte, brachte er den anderen etwas zu trinken. „Kann man euch bei etwas helfen?“ Inzwischen waren die Leute da, die den Schaden beheben sollten. „Hm, möglicherweise. Frag mal Fred, der is gerade unter dem Schätzchen hier.“ „Alles klar.“ Lachend begab sich Perry auf alle viere und kroch zu dem besagten Typ. „Hi Fred, kann ich dir helfen?“ „Hä? Au, verdammt!“ „Sorry.“ Doch ein grinsen konnte er sich nicht verkneifen. „Keine Sorge, bin ja selbst schuld.“ Lächelnd rieb der Verletzte sich den Kopf. „Das gibt sicher ne Beule. Ob du mir helfen kannst? Sicher, das heißt wen du dich mit dem Werkzeug da auskennst.“ Fred deutete auf einen großen Metallkoffer, der neben dem Hubschrauber stand. „Hm...“ Perry krabbelte dort hin und besah sich das Werkzeug. „Ja, die kenn ich alle.“ „Gut dann kannst du mir helfen.“ Die nächsten zwei Stunden vergingen recht schnell. Zwischenzeitig hatten sie Scheinwerfer aufgestellt. Wie sich, während eines Gesprächs zwischen Fred und Perry, heraus stellte waren die Mechaniker für diesen Helikopter zuständig. Weshalb sie die Gelegenheit gleich nutzten und ihn von oben bis unten durch checkten. Sobald sie wieder alle fertig waren fragte Perry: „Habt ihr jetzt Feierabend?“ „Jüa, warum Kleiner?“ Die Arbeiter hatten nicht aufhören wollen ihn so zu nennen. Eine ganz neue Erfahrung für ihn. Sonst war er es immer der Lukas so nannte. Doch er akzeptierte es mittlerweile. „Was haltet ihr davon noch etwas hier zu bleiben? Ich koch uns was gutes.“ Zuerst sahen sie ihn verdutzt an, doch dann prusteten sie los. „Mensch Kleiner, ha ha ha...“ Marcel klopfte ihm kräftig auf den Rücken. „Du hörst dich ja fast wie'n Weib an. Aber gern, oder Leute?“ „Klar.“ „Sicher.“ „Auch die Herrn Piloten sind herzlich eingeladen.“ Nun lachten alle zusammen. „Was'n Glück das wir Dumbledore dabei haben, was.“ Wieder Gelächter, nur Perry sah dieses mal etwas ratlos aus. „Fred besitzt die Fähigkeit zu zaubern.“ „Wow, das is doch eine der seltenen Gaben, oder?“ „Ja, weshalb die die es können es für sich behalten. Nur wir, naja jetzt auch ihr, wissen es. Und natürlich seine Frau. Bevor du fragst, Fred hat mir und Marcel einmal das Leben gerettet. Indem er herabstürzende Metallteile aufhielt. Außer uns drein war zu dem Zeitpunkt keiner anwesend.“ „Wieso seit ihr euch da so sicher?“ „Ganz einfach, weil wir hinter verriegelten Panzertoren an einem Geheimauftrag arbeiteten. Genau wie einige andere Leute. Aber immer in verschiedenen Schichten. Vor den Toren standen Wachen, ich nehme an schwer bewaffnet. Wir wissen bis heute noch nicht wer alles daran beteiligt war. Und ob diese ebenfalls immer zu dritt waren.“ „Ok, das leuchtet ein.“ Man sah Perry an das es ihm auf der Zunge brannte, was das für ein Auftrag gewesen war. Doch ihm war durchaus bewusst das die Männer nicht darüber reden durften. Karl schmunzelte und deutete mit dem Daumen über seine Schulter. Perry folgte dem Fingerzeig und sah... den Helikopter. Erstaunt sah er sie an. Diese nickten oder zwinkerten nur. Alle hatten zwar die Schweigepflicht unterschrieben aber diese beinhaltete nicht das Deuten auf gewisse, oder eben diese, Gegenstände. Das wussten sie alle genau. Den jeder von ihnen hatte mindestens eines solcher Papiere schon unterzeichnet. Schon allein das Wissen über ihre Art war Grund genug um so etwas vorgelegt zu bekommen. Nun war ihm auch klar warum sie so schnell an einen Helikopter gekommen waren. Es war ein privater der Gemeinschaft. Ein unregistrierter Hubschrauber der nur eingeweihten bekannt war. Nach kurzem Schweigen brach er die Stille wieder. „Ok, ich schlage vor ihr geht duschen und ich koch währenddessen.“ „Wäre es nicht besser wenn du als erster duschst?“ „Nein ich geh nach dem essen.“ „Nix da! Ok, dann duschst du als letzter und wir halten das Essen so lange warm. Einverstanden?“ „Einverstanden.“ „Na dann wollen wir mal.“ Karl legte die Arme auf die Schultern seiner Kollegen und zog sie mit sich ins Haus. Kaum waren sie durch die Tür getreten blieben sie wieder stehen. „Wahnsinn! Was für'ne Bude.“ Perry musste lachen. „Genau das gleich hab ich mir vorhin auch gedacht.“ „Wär ja interessant zu wissen wer hier wohnt.“ „Stimmt. Aber ich hab den Eindruck das das hier verlassen ist.“ Fragende Blicke trafen ihn. „Ganz einfach. Überall liegt haufenweise Staub und die Möbel waren abgedeckt.“ „Ah, klar. Fred wärst du so freundlich?“ „Aber sicher!“ Dumbledore, äh, Fred schloss die Augen und konzentrierte sich. Nach einigen gemurmelten Wörtern hob er seine linke Hand, mit abgespreiztem kleinen Finger. Damit wackelte er kurz herum und plötzlich war sämtlicher Schmutz verschwunden. Perry war baff, noch nie hatte er jemandem beim zaubern zusehen können. „Wahnsinn!“ „Danke.“ „Aber du weißt...“ „Meine Lippen sind versiegelt!“ Zufrieden machten sie sich wieder auf den Weg. Zuvor hatte 'ihr Kleiner' noch allen den Weg zu den Bädern, es gab drei, und der Küche erklärt. Nachdem wieder alle beisammen waren und sich zu Tisch gesetzt hatten baten sie Perry ihnen alles zu erklären. Nicht nur weil sie neugierig waren wie das mit den Rotorblättern passiert war. Perry konnte es sich nicht erklären, doch er spürte das er ihnen vertrauen konnte. Oder vielleicht sogar sollte? Was auch immer dieses Gefühl war, was auch immer es bedeutete oder es verursacht hatte, das er plötzlich verspürte, eines wusste er mit Sicherheit, er durfte es nicht ignorieren. Also begann er zu erzählen, angefangen bei dem Alarm während des Mittagsessens. Doch Lukas Gefühle und das Gespräch mit ihrem Chef lies er aus. Während er erzählte bemerkte er das er die letzten Stunden erst jetzt richtig realisierte. Besonders eigenartig fanden alle das Verhalten der Schwester des Mädchens. Und das die Kleine die beiden Druckwellen ausgelöst zu haben schien. Darin waren sie sich noch nicht ganz sicher. „Wie wäre so etwas möglich?“ „Und was hätte es ausgelöst?“ „Ich vermute es liegt an ihrer Wandlungsphase.“ „Das könnte schon sein, aber warum? Wie Fred schon meinte, was genau hätte diese Druckwellen den auslösen können?“ „Tja, ich hab zwar schon einige Wandlungsphasen von Neuerwachten gesehen... aber so eine...“ Karl sah einmal in die Runde. „ ...noch nie! Ich weiß auch nicht was das bedeutet.“ Für eine Weile schwiegen sie. Dabei bemerkte Perry das Karl ihn immer wieder aus den Augenwinkeln betrachtete. Hatte er bemerkt das er ihnen nicht alles erzählt hatte? „Wie geht’s deinem Freund?“ „Wa... Was?“ Perry riss sich aus seinen Überlegungen. „Wie es deinem Kumpel geht? Sollten wir ihm nicht was bringen?“ „Nein nicht nötig, zumindest nicht für heute. In erster Linie braucht er jetzt Schlaf. Wenn er wieder genug Energie getankt hat wird er sich schon melden. Eine Flasche Wasser hab ich ihm vorhin schon hingestellt.“ „Ok. Was dagegen wenn wir jetzt gehen? Es ist doch schon recht spät.“ Perry lachte kurz. „Natürlich könnt ihr das. Dafür müsst ihr mich doch nicht fragen.“ „Nun gut.“ Die Männer grinsten. „Dann verschwinden wir mal. Aber falls du mal die Hilfe von einem von uns brauchst...“ Karl reicht Perry eine Visitenkarte. „Hier unsere Kontakte.“ Etwas perplex nahm er sie entgegen. „Danke.“ Die fünf verabschiedeten sich und gingen hinaus. Erst jetzt sah Perry auf die Karte. Dabei schnappte er nach Luft. Es befand sich nichts darauf, bis auf ein Symbol genau in der Mitte. >Das ist doch... Das bedeutet doch... Dann waren die fünf...< Fassungslos sah er wieder zur Haustür. Das Zeichen das auf der Karte zu sehen war war das der Unendlichkeit. Gebildet aus zwei Mondsicheln die von einem sechseckigen Stern verbunden waren. Und unter dem Zacken, der nach unten zeigte, befand sich eine Träne. Kapitel 9: ----------- Lukas fühlte sich als wäre er ein Stein, der auf dem Grund eines Sees oder eines Flusses lag. Weshalb er lange einfach reglos liegen blieb. Zwischendurch bekam er wage mit wie immer wieder jemand nach ihm sah. Vermutlich Perry und oder der Arzt. Er hatte keinen Schimmer wie lange er geschlafen hatte, geschweige den wie lange er nun schon im Bett lag. Jegliches Zeitgefühl hatte er verloren. Allmählich wurde er so wach, das er anfangen konnte, über alles nachzudenken. Als erstes kam ihm die Schwester des Mädchens in den Sinn. Sie wusste eindeutig etwas. Doch was und wie viel? Und vor allem, wie war sie auf dieses Wissen gestoßen? Es gab, in der menschlichen Welt, doch keinerlei Hinweise mehr, auf ihre Existenz! Kurz lies er seine Gedanken ruhen. >Oder gibt es vielleicht doch noch Reliquien? Aber falls dies der Fall sein sollte, wo? Und warum wurden sie damals nicht mit all den anderen zerstört? Soweit ich weiß achtete die Kirche und ihre Anhänger penibel darauf das nichts mehr auf uns hinwies.< Die Falten auf Luks Stirn wurden immer tiefer. >Und diese zwei Druckwellen... Mein Gefühl sagt mir das sie das war, aber... wie soll das möglich sein? Hat sich vielleicht eine noch größere Macht in ihr freigesetzt? Oder war das womöglich ein Schutzmaßnahme? Drohte ihr zu diesen Zeitpunkten irgendeine Gefahr?< Er seufzte. Nichts als Fragen und er bezweifelte das ihm auch nur eine beantwortet werden konnte. Zumindest nicht in nächster Zeit. >Moment... Eine vielleicht schon. Ich hoffe ich bekomme die Möglichkeit mit der Schwester unter vier Augen zu sprechen. Na ja, Perry kann ja dabei sein.< Eine Weile lies er seine Gedanken ruhen. Bis er erneut über etwas nachdachte. >Wann sie wohl zu sich kommt? Ich hoffe ja das es ihr den Umständen entsprechend gut geht. Mich würde interessieren wie sie heißt. Sie scheint asiatische Wurzeln zu haben. Ihre Schwester jedenfalls hatte diese typischen schmalen Augen. … Das war wirklich kein angenehmer Geburtstag für sie.< Er seufzte und dachte dabei an das Bild das er in dem Haus gesehen hatte. Es hing im Gang beim Treppenaufgang. Es war im aus dem Augenwinkel aufgefallen. Warum wusste er nicht. Es war nicht sonderlich auffällig. Nur ein Bild der Familie. Jeder sah in eine andere Richtung, dennoch waren sie eng umschlungen. Die Blicke der Eltern waren ernst nach oben gerichtet, doch man sah das auch Humor in den Augen lag. Der Vater blickte zur linken Bildecke, mit Falten auf der Stirn. Die Mutter zur rechten Ecke, einen Mundwinkel hochgezogen. Die Schwester sah verträumt zu ihren Füßen. Dann war da noch ein Junge, der auf das sah was er auf seinen Zeigefinger der linken Hand balangsierte. Lukas vermutete das er der ältere Bruder der beiden war. Und zuletzt das Mädchen. Sie schielte frech grinsend auf das Schild, das sie vor ihrem Bauch hielt. Jeder von ihnen betrachtete sein Geburtsdatum, die auf Schildern standen und entsprechend über oder unter ihnen angebracht waren. Die Erinnerung an das Bild brachte Lukas zum lächeln. Jedoch verschwand es genauso schnell wie es gekommen war. >Wie es für sie jetzt wohl weiter geht? Ich fürchte sie muss sich von ihrer Familie für immer verabschieden. Selbst ich darf... kann nur selten meine Familie kontaktieren. Und dann meist nur telefonisch.< Erneut entwich ihm ein tiefes seufzen. „Da hat wohl jemand schweren Liebeskummer, was.“ Lukas wusste natürlich wer gerade das Zimmer betreten hatte. So ein bescheuerter Spruch konnte nur von einem kommen. „Perry!“ „Korrekt.“ Am besten war es den Spruch einfach zu überhören. „Wie is die Lage?“ Sein Freund setzte sich stumm auf die Bettkante. Geduldig wartete er, doch anhand des Gesichtsausdrucks, den Perry machte, ahnte er schon das es nicht gut aussah. „Du hast etwas mehr als 48 Stunden geschlafen. Der Arzt der gekommen ist hat abwechselnd nach dir und Clari gesehen.“ „Clari?“ Perry sah ihn erstaunt an. „Ja, die Kleine. Das ist ihr Spitzname.“ „Du nennst sie beim Spitznamen?!“ Er kannte Perry nun schon seit über zehn Jahren. Aber das er fremde Personen beim Spitznamen nannte war ihm doch neu. „Ihr voller Name ist Clara Hikari Suzuki. Ihre Schwester sagte mir das sie aber meist nur Clari genannt wird. Da sich die Eltern nicht einig waren mit welchem Namen man sie rufen sollte.“ Lukas sah wohl etwas seltsam aus, da sein Freund zu lachen begann. „Die Mutter war für den japanischen Zweitnamen. Doch ihr Vater mehr für Clara. Da waren die beiden wohl recht kindisch, keiner wollte nachgeben. Ihre Schwester, Sayo, machte dann den Vorschlag mit dem Spitznamen, eine Mischung aus beidem. Nach anfänglicher Skepsis wahren sie damit einverstanden.“ Lukas hatte aufmerksam zugehört doch nun musste auch er darüber lachen. „Das scheinen mir ja Eltern zu sein.“ „Ganz deiner Meinung.“ Es dauerte etwas bis sich die beiden wieder beruhigten. Anschließend stellten sie einige Mutmaßungen an, wie die Familie wohl lebte. Was sie erneut zum lachen brachte, da nur Unfug dabei heraus kam. Doch danach kehrten sie wieder zum Ernst zurück. Perry seufzte. „Wir müssen uns unbedingt noch mal über deine Vorahnungen unterhalten. Und was da mit dir im Heli passiert ist.“ „Ja, und über diese Sayo! Woher weiß sie das von uns? Und wie viel? Ich hab mir vorhin schon gedacht das ich mich mal gerne mit ihr unterhalten würde. Unter vier Augen oder zusammen mit dir. Je nachdem was besser ist, bzw. wie es die Situation erlaubt, wenn man mit ihr darüber reden kann.“ Sein Freund nickte zustimmend. „Außerdem muss ich dir auch noch was sagen.“ Er hob die Visitenkarte hoch. „Was! Woher...“ Lukas starrte die Karte an. „Die hab ich von den Mechanikern bekommen.“ Beide sahen sich vielsagend, aber auch verwirrt, an. „Wir haben wirklich eine Menge zu bereden.“ „Hm hmm!“ Kurz schwiegen beide und dachten nach. „Die Ältesten kreuzen erst wieder auf wenn ich sie rufe.“ Lukas sah seinen Kumpel erstaunt an. „Wie hast du das denn geschafft?“ „Ich hatte Unterstützung.“ Perry zwinkerte. „Ich hatte ihnen gerade gesagt das es momentan unmöglich wäre darüber zu reden. Da du dich ausruhen musstest und das Mädchen bewusstlos war. Noch bevor sie irgendwas erwiedern konnten löste Clara die 2. Druckwelle aus. Daraufhin sind sie regelrecht geflüchtet. Und waren einverstanden erst wieder zu kommen wenn ich ihnen bescheid geben würde das du wieder fit seist.“ Lukas grinste verschmitzt und kicherte in sich hinein. „Und sie haben sich echt noch nicht erkundigt?“ „Nein. Ich hab einen ersten Bericht abgegeben. Und dabei auch die Erlaubnis eingeholt das die Schwester kommen kann. Sie wollten sogar die Eltern kontaktieren!“ „Das glaub ich jetz nich!“ „Ist aber so. Nur hatte Sayo ausdrücklich darum gebeten noch damit zu warten.“ „Warum das denn?“ „Das haben die auch gefragt. Sie meinte das der Urlaub der beiden eh bald rum sei. Und sie ihnen die letzten Tage nicht verderben wollte. Sie würden es schon noch früh genug erfahren.“ „Verständlich, aber...“ „...ob sie damit einverstanden wären? Sie meinte auch das sie natürlich die Konsequenzen kannte, aber dennoch.“ „Na gut.“ Ein klopfen unterbrach die Jungs. „Ja, herein.“ Eine junge Frau betrat das Zimmer. Als sie Lukas sah erhellte sich ihr Gesicht. „Lukas, das ist Dr. Summer.“ Perry bemerkte den Blick seines Freundes durchaus, den er zugeworfen bekam. Er sagte: Du hast mir nichts davon gesagt das es eine ÄrztIN ist! Doch diesen ignorierte er gekonnt. War es schließlich auch seine Absicht gewesen. Es machte einfach zu viel Spaß Lukas zu ärgern und auf zu ziehen. „Guten Morgen! Wie ich sehe scheint es dir gut zu gehen.“ „Morgen? Es ist fast drei.“ „Na ja, hihi.“ Inzwischen war sie bei den beiden angekommen. Nachdenklich betrachtete sie Lukas. Dieser wiederum sah sie fragend an. „Was ist?“ „... Du machst dir Sorgen...“ „Ist doch verständlich, oder?“ „... um das Mädchen.“ „Was wär ich denn für einer, wenn ich mir keine um sie machen würde!“ Zur Antwort nickte sie nur langsam, sah ihm dabei unverwandt in die Augen. Lukas wusste nicht was er davon halten sollte. Erwiderte dem Blick jedoch offen. Perry beobachtete das ganze schweigend. >Stimmt, wer würde sich in der Situation keine Sorgen machen?! Und Lukas ist nun mal jemand der sich Gedanken macht und sich um andere sorgt. Aber... das weiß sie ja bereits. Ich hab denn Eindruck... Es hat eher wie eine Feststellung geklungen, als wie eine Frage.< Bereits als sie sich miteinander bekannt gemacht hatten hatte er bei ihr etwas gespürt. Zuordnen konnte er es jedoch nicht. Eines war ihm jedoch klar, diese Frau war nicht ohne und sicher nicht zu unterschätzen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)