Aus dem Schatten ins Licht von abgemeldet (KagaKuro) ================================================================================ Kapitel 1: Rivale ----------------- Blinzelnd öffnete ich meine Augen. Für den ersten Moment sah ich mich desorientiert im halbdunklen Zimmer um und wunderte mich, wo ich war. Bis mir wieder alles einfiel. Ich war nicht Zuhause in meinem Zimmer, sondern bei Alex in Amerika. Wie es dazu kam? Nun, Kagami-kun und ich hatten eine üble Auseinandersetzung und aufgrund mehreren Missverständnisse war mein hochgeschätztes Licht einfach auf und davon gegangen, um zwischen uns Abstand zu bringen. Natürlich konnte ich dies nicht auf mir sitzen lassen und war ihm, mithilfe vom Coach und Alex, bis hierher gefolgt, um das Problem aus der Welt zu schaffen. Wenn ich an gestern Abend dachte, schien mein Plan auch aufgegangen zu sein. Kagami-kun hatte begriffen, dass er ein überdimensionaler Volltrottel war und dass wir uns liebten. Darüber war ich wirklich sehr glücklich und hatte Hoffnungen, dass nun alles gut werden würde. Doch wir befanden uns in der Realität und da lief alles immer anders ab, als man es sich in seiner Traumwelt ausmalte. Und genau das bekam ich durchaus zu spüren, was mir einen Stich versetzte. Langsam setzte ich mich auf und legte meine Hände auf die Decke. Ich blickte herüber zu Kagami-kun, der neben mir auf dem Bett lag, aber den Rücken zu mir gedreht hatte. Vielleicht steigerte ich mich in meiner Panik auch nur zu sehr herein, aber ich wurde das Gefühl nicht los, dass er auf Abstand ging. Wir hatten uns gestern geküsst, aber irgendwann hatte er den Kuss unterbrochen und war, mit leisem Gemurmel, in die Dusche gegangen. Ich war über sein Verhalten verwirrt. Mir hatte es gefallen, wie wir uns geküsst hatten. Ich hatte mich so wohl und geborgen gefühlt. Eigentlich wollte ich gar nicht, dass er aufhörte. Aber ich konnte nicht in seinen Kopf schauen, um zu verstehen, was in ihm vorging. Seitdem beschlich mich ein ungutes Gefühl, was sich danach bestätigte. Kagami-kun kam erst nach einiger Zeit wieder aus dem Bad und war direkt danach ins Bett gegangen. Dabei hatte er mir den Rücken zugedreht und hatte mir nur noch eine Gute Nacht gewünscht, ehe Stille einkehrte. Genau dieses Verhalten bereitete mir Kopfschmerzen und mir war absolut unwohl. Ehrlich gesagt hätte ich mir gewünscht, dass er mich in seine Arme gezogen hätte oder mich gestreichelt hätte. Irgendetwas. Ich wollte seine Zuneigung, ich war nämlich der Meinung, dass ich lange genug darauf gewartet hatte. Aber nichts... es kam einfach nichts von ihm. Vielleicht zerbrach ich mir auch nur unnötig den Kopf und wenn er wach wurde, würde er mich mit einem Kuss begrüßen, um meine Ängste weg zu wischen. Genau... Ich machte mir nur unnötige Sorgen. Nun... das hoffte ich zumindest! Ich blickte schweigend aus dem Fenster. Zwar hatte ich keine Uhr, aber da die Sonne langsam aufging, wusste ich, dass der Morgen anbrach. Die perfekte Zeit, um aufzustehen, etwas zu frühstücken und danach eine Runde zu kuscheln. Ha ha... Schön wäre es. Zudem waren wir hier aus einem anderen Grund da. Wir mussten trainieren, ansonsten würde uns der Coach eigenhändig erwürgen. Mein Blick schweifte zum schlafenden Kagami-kun herüber und ich seufzte lautlos. Er würde mich wahrscheinlich dafür hassen, aber es ging nun mal nicht anders. Ich rutschte näher. Dabei versuchte ich meinen aufgeregten Herzschlag zu ignorieren, der sich verdoppelte, je näher ich kam. Als ich ihn erreicht hatte, beugte ich mich etwas über ihn und musterte lächelnd sein schlafendes Gesicht. Wie niedlich... Kurz darauf musste ich schmunzeln. Kagami-kun hätte mich durchgeschüttelt, wenn ich ihm das ins Gesicht gesagt hätte. Er würde darauf bestehen, dass er cool und männlich war, aber für mich war er manchmal einfach ein knuddeliger Teddybär. „Kagami-kun, du musst aufstehen“, sagte ich leise. Das war die sanfte Variante. Doch, wie sollte es auch anders sein, schob Kagami-kun mich nur brummend weg, brabbelte irgendetwas Unverständliches vor sich hin und ignorierte mich danach einfach. Mir zuckte eine Augenbraue und ich atmete schwer durch. Nun... er wollte es ja auch nicht anders. Wenn er auf die sanfte Tour nicht reagierte, musste eben Gewalt her. Ich kniff herzhaft in seine Seite. Gerade wollte ich ihm wieder sagen, dass es Zeit wäre, aufzustehen, als Kagami-kun, in überraschendem Tempo, hoch spritzte, laut brüllte und sich auf mich warf. Mir entwich die Luft, als sein schwerer Körper mich ins Bett drückte. „Was zum Teufel sollte das, Kuroko?!“, fauchte er mich an und seine roten Augen brannten sich regelrecht in meine. „Du bist schwer, Kagami-kun...“, wich ich seiner Frage aus und versuchte, wie immer, monoton zu klingen. Aber es wäre gelogen, wenn ich behaupten würde, dass mich seine Körpernähe nicht aus dem Konzept brachte. Mir wurde es augenblicklich warm, als ich registrierte, wie nahe er mir war. Aufgeregtes Flattern machte sich in meiner Bauchgegend breit und mein Körper fing an zu kribbeln. Mit treudoofen Augen sah ich ihn an. Würde er mich jetzt küssen? Streicheln? Mit mir kuscheln? Ich wollte alles. Ich verlangte regelrecht danach. Und das war doch jetzt wirklich der perfekte Zeitpunkt. Ich reckte leicht meinen Kopf und näherte mich seinem Gesicht, da Kagami-kun keine Anstalten machte, den Anfang zu machen. Es war doch nicht zu viel verlangt, sich einen Kuss abzuholen, da wir doch jetzt so etwas wie ein Paar waren, oder? Doch ehe ich seine Lippen überhaupt berühren konnte, bewegte er sich schnell auf mir, drückte mir einen schüchternen Kuss auf die Wange und erhob sich. „Wir sollten uns frisch machen und dann frühstücken. Damit wir frühzeitig zum Training kommen“, entschied er und öffnete die Tür, um den Raum zu verlassen. Verwirrt sah ich ihm hinterher. Was war das jetzt!? Betrübt fuhr ich mit den Fingern über die Wange, die er eben geküsst hatte und versuchte meine Enttäuschung herunterzuschlucken. Vielleicht erwartete ich noch zu viel. Ich sollte mit dem kleinen Kuss zufrieden sein... *~* „Yo, Taiga! Nice to see you! Seit wann bist du wieder hier?“ Kagami-kun und ich waren, nach dem Frühstück, direkt losgegangen. Neugierig sah ich mich auf dem Basketballfeld um und betrachtete jeden einzelnen von Kagami-kuns Freunden aus Amerika. Sie wirkten anders, als unsere Kameraden von Seirin. Sie hatten einen muskulöseren Muskelbau und sahen viel wilder aus. Vor allem der Typ mit den Rastazöpfen wirkte auf mich wie ein aggressiver Offensivspieler. Ganz allmählich wurde mir bewusst, woher Kagami-kuns Stärke im Angriff kam. Wenn er jeden Tag mit ihnen gespielt hatte, war er natürlich darauf spezialisiert. Kagami-kun ging auf den Rastazopf-Typ zu und schlug bei ihm ein. „Yo, Chris. Mir geht es gut. Ich bin für zwei Wochen hier, um etwas zu trainieren. Wir haben ein wichtiges Turnier vor uns und ich habe das Gefühl, dass ich noch nicht stark genug bin“, begrüßte er ihn. Andere kamen noch dazu und empfingen Kagami-kun mit einem freudigen Aufschrei. Mir wurde bewusst, dass er hier bei seinen amerikanischen Kumpel sehr beliebt sein musste. Lächelnd stand ich daneben und wartete, bis die Begrüßung beendet war. Natürlich hatte mich, bis jetzt, niemand bemerkt. „And who are you, boy?“, fragte mich auf einmal dieser Chris, der auf mich zugekommen war und mir seinen Arm um die Schultern legte. Überrascht sah ich zu ihm auf. Ich war es nicht gewohnt, dass man mich bemerkte. Bis jetzt war mir nur ein Mensch untergekommen, der mich sofort bemerkt hatte und das war Takao-kun. „Mein Name ist Kuroko Tetsuya“, antwortete ich mit meinem üblichen Pokerface. Ich wollte ihm nicht zeigen, dass er mich überrumpelt hatte. Noch wusste ich nicht, wie er drauf war, um meine Schwächen zu offenbaren. „Oh! Well, well! Leute! Da ist ja unser kleiner Phantom, von dem Taiga berichtet hatte!“, rief Chris auf einmal und kurz darauf scharrten die anderen sich um mich herum, um mich mustern zu können. Mir wurde das langsam unangenehm, ich kam mir vor, wie ein Tier in einem Zoo, welches man anstarrte, als wäre es etwas Besonderes. Hilfesuchend blickte ich zu Kagami-kun, doch ich konnte ihn, dank den anderen, nicht entdecken. Ich fühlte mich ihnen schutzlos ausgeliefert. „Hey, jetzt ist aber genug. Er ist kein Ausstellungsstück, das man so anglotzen muss. Ihr solltet ihn mal beim Spielen sehen. Er haut euch weg, wenn ich es euch sage!“, erklang daraufhin Kagami-kuns Stimme und ich spürte auf meinem Kopf etwas Gewicht. Verwundert sah ich hoch und bemerkte, dass er seinen Arm darauf gelegt hatte und somit sein Revier markierte. Dabei sah er, vor allem, Chris ernst an, der kurz darauf auflachte und mich endlich losließ. Erleichtert atmete ich durch. Kagami-kun hatte mich gerettet. „Danke, Kagami-kun!“ Ich sah zu ihm auf und lächelte. „Sorry, sie sind immer so neugierig“, meinte er und kratzte sich unbeholfen am Nacken. Still lächelte ich vor mich hin. Daraus schloss ich, dass er nur Gutes über mich erzählt haben musste, wenn sie so an mir interessiert waren. Und das freute mich. *~* „Woah! You're so cool! Ich hab dich gar nicht bemerkt und auf einmal standest du hinter mir!“, lobte Chris mich, nach dem Spiel, aufgeregt und wuschelte mir durch die Haare. Meine Mundwinkel sanken nach unten. Ich mochte es nicht, wenn jemand anderes mich so anfasste. „Ich verstehe jetzt, warum Taiga immer von dir geschwärmt hat!“ Mein Kopf fuhr hoch. Mit großen Augen sah ich ihn an, während sich eine wohlige Wärme in mir ausbreitete. „Du bist Gold wert. Hey, wie wäre es? Verlasse Japan und komm zu uns! Wir zwei könnten doch ein klasse Team bilden!“ Wieder legte er seinen Arm um mich und sah mich mit glitzerten Augen an. Langsam wurde mir mulmig zumute. Glaubte er wirklich, dass ich Seirin und damit Kagami-kun verlassen würde? „Ehm... ich muss das Angebot leider abschlagen. Ich gehöre zu Seirin und mit ihnen möchte ich das beste Team Japans werden. Das habe ich Kagami-kun auch versprochen“, lehnte ich höflich ab und versuchte seinen Arm von mir wegzuschieben. Doch Chris war wie ein kleines Klammeräffchen und zog mich noch fester an sich. Mir wurde er langsam wirklich unheimlich. Was wollte er bloß von mir?! „Ahh, jetzt enttäusche mich doch nicht!“, jammerte Chris und sah mich betrübt an. Doch, als hätte man bei ihm einen Schalter umgelegt, funkelten seine Augen wieder begeistert auf. „Ich hab eine bessere Idee! Lass uns etwas Trinken gehen und ich werde dich von den Vorzügen Amerikas überzeugen. Ich bin mir sicher, auch Taiga wäre lieber hier bei uns!“ Leise seufzte ich. Er gab wohl nie auf. „Ich...“ „Genug geturtelt, Chris. Kuroko gehört zu unserem Team. Also schminke es dir gleich ab, ihn damit zu belästigen“, unterbrach Kagami-kun mich unerwartet und befreite mich aus Chris' Umklammerung. „Misch dich da nicht ein, Taiga. Es ist immer noch Tetsuyas Entscheidung und nicht deine. Also sprich nicht für ihn!“ Überrascht blickte ich zwischen Chris und Kagami-kun hin und her. Ich spürte es sofort. Die Stimmung hatte sich verändert und irgendwie hatte ich das Gefühl, dass ich daran Schuld war. „Uhm... ihr müsst euch doch nicht streiten...“, versuchte ich die beiden zu beruhigen, aber sie taten so, als würde ich nicht existieren. „Kuroko ist mein Partner, also habe ich sehr wohl das Recht dazu, mich einzumischen! Und ich weiß ganz genau, was dir im Kopf herumschwirrt, was ich nicht zulassen werde!“ Kagamis Stimme klang auf einmal angriffslustig. Die Luft zwischen ihnen knisterte bedrohlich. „Bist du Tetsuyas Mama, oder weswegen regst du dich so darüber auf?!“ „Das kann dir doch egal sein! Lass ihn einfach in Ruhe!“ Die beiden waren sich mit ihren Köpfen näher gekommen. Es fehlte nicht mehr viel, ehe ihre Dickköpfe gegeneinander schlagen würden. Dabei fletschten sie bedrohlich ihre Zähne. Sie schenkten sich nichts. Wenn nicht bald jemand eingreifen würde, würden sie sich noch prügeln. „Kagami-kun. Es reicht jetzt! Was bist du, ein kleines Kind?“, zog ich ihn auf und schlug ihm dabei, mit der Handkante, in die Seite. „Kuroko, du Mistkerl!“, fauchte Kagami mich daraufhin, wie erwartet, an, und vergaß somit die Auseinandersetzung mit Chris. Ehe ich es mir versah, hatte er meinen Schlag gerächt und ich ging Luft schnappend in die Knie. Es war schmerzhaft, aber das war es mir wert gewesen, um Kagami-kun wieder beruhigen zu können. Dann sollte er lieber den Zorn an mir auslassen, als dass er sich mit Chris prügelte, weil sie sich wegen mir in die Haare bekommen hatten. Das war wohl das Letzte, was ich wollte. Ich rappelte mich wieder auf und schnappte nach Kagami-kuns Ohr. „Wir sollten gehen“, entschied ich und zog ihn hinter mir her. Protestierend stolperte er hinter mir her und als wir außer Sichtweite waren, ließ ich ihn endlich los. „Kuroko, du Bastard! Das kriegst du zurück!“, brüllte er und nahm mich kurz darauf in den Schwitzkasten. „Ah, Kagami-kun! Lass los!“, jammerte ich und versuchte mich zu befreien, doch er hatte noch viel mehr Kraft als Chris und ich hatte absolut keine Chance. „Wovon träumst du?! Erst, wenn ich meine Rache bekommen habe!“, verkündete er und rieb dann fest seine Faust gegen meinen Kopf. So musste ich es widerwillig zulassen, wie er an mir Rache nahm und seufzte innerlich schwer auf. Kagami-kun war einfach ein Kindskopf, doch in diesem Falle war ich froh drum. So hatte ich noch eine Prügelei vermeiden können, indem ich mich selbst opferte. Es war mir so lieber, da ich wusste, dass Kagami-kun mir nichts Schlimmes antun würde. Aber danach wollte ich wenigstens einen Kuss! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)