Aushilfe gesucht! MxM von NicoRomeo ================================================================================ Kapitel 3: ----------- „Madeline, ich lasse dich weder eine Hotpants, noch einen Rock anziehen.“ Seine Große würde sich diesem Blondie nicht so freizügig präsentieren! Sie bekam nicht ihren Willen. „Wieso? Es ist warm draußen, jedes Mädchen läuft so rum!“ Die 15-jährige verschränkte sauer ihre Arme und funkelte ihren Dad nicht gerade freundlich an. „Das interessiert mich nicht. Es ist ständig warm. Wie oft haben wir jetzt über Bennett diskutiert? In nur einem einzigen Tag… Denn du tust das nur wegen ihm!“ *„Ich bin es leid. Kann ich sie bis sie 30 ist, nicht einfach in einer Nonnenkutte herumlaufen lassen?“* Der 35-jährige war wirklich genervt. Und diesem Nachhilfe-Service würde er im Internet sicher nicht die volle Punktzahl geben, selbst wenn Maddy eine Eins mit Sternchen schreiben würde. Er hatte eine Frau für sie verlangt und bekam einen blonden, männlichen Möchtegern-Teeniestar. Zugegebenermaßen hatte dieser aber Ahnung von der Materie, bzw. von Physik. Er hatte sich vorm Schlafengehen Maddys neues „Lern-Heft“ und ihr Schulbuch gründlich zu Gemüte geführt. Nur um festzustellen, dass dieser Rylan nicht gänzlich dumm zu sein schien. Leider wurde ihm auch bewiesen, dass er tatsächlich kaum noch Ahnung von den Schulthemen seiner Tochter hatte. In Mathematik konnte er ja helfen, aber Physik? Puh! „Mr. Warner? Ich bringe die Kinder jetzt weg. Danach komme ich wieder, stelle das Auto ab und mache mich anschließend auf den Weg zu meiner Freundin. Ist das in Ordnung?“ „Natürlich, Angelica. Viel Spaß. Erhole dich ein bisschen von uns. Meine Mutter weiß bescheid und ich werde heute früher zu Hause sein.“ -- Rylan und Jewel saßen derweil am Frühstückstisch. Danny war dazu genötigt worden, in aller Frühe einkaufen zu gehen - und zwar im Halbschlaf. Außerdem hatte er die Ehre, seine Mitbewohner zu… bekochen. „Also, mir ist scheiß‘ egal, ob meine Eier schmecken. Ihr werdet sie essen. Oder ich töte euch beide“, grollte Danny und werkelte hilflos mit der Pfanne herum. „Wir wollen deine Eier nicht.“ Rylan grinste und zündete sich seelenruhig eine Zigarette an. Er musste morgens sowieso nicht unbedingt frühstücken. Dennoch hatte es Spaß gemacht, seinen Kumpel aus dem Bett zu werfen und zum Supermarkt zu scheuchen. Schadenfreude war doch die schönste Freude… „Ich habe dir gesagt, du sollst hier nicht rauchen!“, zischte Jewel und wollte dem Blonden die Kippe aus der Hand nehmen. „Finger weg. Das hier ist auch mit meine Bude. Außerdem rauchst du selbst heimlich. Hab‘ dich mal dabei erwischt.“ „Das stimmt nicht!“ Jewel war fassungslos. Allerdings entsprach es, entgegen seiner eigenen Worte, leider der Wahrheit… Danny unterbrach den Streit und stellte beiden einen Teller mit… Eiern… vor die Nase. Lecker sahen sie nicht aus. „Die sind total verbrannt.“ „Vielleicht sind seine das ja auch?“, flüsterte Jewel gehässig und grinste frech. „Du willst ja nur, dass ich sie dir mal zeige.“ Danny verschränkte seine gut trainierten Arme. Plötzlich klingelte es an der Tür. „Jewel, hopp beweg‘ deinen Arsch“, befahl der Nachhilfelehrer. „Wieso muss ich denn aufmachen?“ „Weil ich es sage und weil du gestern das letzte Pizzastück weg gespachtelt hast.“ „Na und?! Danny, mach‘ du auf, du bist der jüngste von uns!“ „Und der klügste“, korrigierte Angesprochener, verdrehte die Augen und schlurfte zur Tür. Wieso tat er sich die Spinner überhaupt an? Stimmt, waren ja seine besten Freunde… Bevor er öffnete, nutzte er allerdings den Türspion. „Das ist… Trevor. Und er hat Rosen in der Hand. Wie kitschig… Ich lass‘ ihn draußen.“ „Was? Rosen? Wie süß ist das denn?!“ Jewel war hellauf begeistert und sprang sofort von seinem Platz. „Ich dachte, du hältst ihn für einen ‚Widerling‘?“, fragte Rylan mit hochgezogener Augenbraue. „Schließlich hat er dich doch verarscht“, warf Danny ein und stand noch immer dumm vor der Tür. „Ach, ich habe ihn ja neulich auch betrogen und es ihm leider gesteckt. Da passt das schon. Außerdem kriege ich gerne Blumen“, rechtfertigte sich der 23-jährige. „Du bist fremdgegangen?“ Der Schwarzhaarige war verdutzt. „Und da hat sich Trevor gerächt? Macht man das heutzutage so?“ „Ja, kein Plan, war hacke. Kommt nicht wieder vor. Sag‘ ihm, ich bin gleich da! Ich muss meine Haare richten.“ „Die kann man eh nicht mehr retten.“ Rylan war an diesem Tag nicht der Netteste unter der Sonne. „Schnauze, Blondchen! Bist ja nur neidisch!“, zickte der Lilahaarige zurück. „Was geht bei euch? Seid ihr untervögelt?“ Danny hielt sich den Kopf, als bekäme er furchtbare Schmerzen. Zeit, dass er hier raus kam… Da es sowieso noch einmal schellte, zog er die Tür auf. „Och, die Blümchen wären doch nicht nötig gewesen.“ Danny grinste Trevor breit an. Dieser war ungefähr 1,63 m und trotz seiner Muskeln konnte er ihn beim besten Willen nicht ernst nehmen. Er sah einfach… lustig aus. So als sei er in der Wäsche eingegangen. Dieser schaute wie ein getretener Hund zu ihm, als ob er die Gedanken des 21-jährigen gelesen hätte. „I-ist Jewel da?“, piepste er leise. Die Stimme war nervtötend. Wie hielt man das aus? „Leider ja. Er macht sich fertig. Moment.“ Danny knallte ihm die Tür vor der Nase wieder zu. „Das mit dem ‚leider‘ habe ich gehört, Daniel!“, kam es bissig aus dem Bad. „Vielleicht solltest du das ja hören, Jeremias?“ Danny musste schmunzeln und warf sich wieder auf einen Stuhl am Tisch. Rylan rauchte genüsslich seine Zigarette. „Mit wem hat er denn den Affen da draußen hintergangen? Doch nicht etwa mit diesem komischen Marvin, der mich mal nach Jewel gefragt hat?“ Der Blondhaarige musste plötzlich stark husten. „Keine Ahnung, woher soll ich das wissen?!“ „Chill‘ mal und iss‘ die Eier.“ „Nein. Wie kann man überhaupt so etwas Einfaches verbrennen?“ „Kenne mich damit halt nicht so aus, im Gegensatz zu euch zwei Spezialisten. Und die von dem alten Knacker würdest du sicher nehmen oder?“ Danny hätte sich für seine eigenen Worte im Nachhinein am liebsten geohrfeigt, denn sie bescherten ihm… Kopfkino. „Ich bin echt widerlich.“ „Korrekt. Die von dem heißen Familienvater…“ „Sprich‘ nicht weiter. Ich hab’s kapiert. Hey, vielleicht solltest du ihm auch Rosen schenken!“, warf Danny prustend ein. „Was soll er denn damit?“ „Keine Ahnung. Essen? Naja, wirst den vermutlich niemals rumkriegen. Du hast gesagt, er trägt einen Ehering und hat zwei Bälger.“ „Vielleicht doch. Ich habe so meine Tricks…“ -- Nachdem Rylan den restlichen Tag an der Tankstelle, an dem sein bester Freund Danny arbeitete, verbracht hatte, machte er sich auf den Weg zu… seiner total in ihn verschossenen Nachhilfeschülerin. Deren Vater absolut göttlich war. Maddy hatte sich die ganze Zeit tierisch gefreut. Glücklicherweise war ihr alter Herr noch auf der Arbeit. Um die kleine Jolie hatte sich solange Nathans Mutter gekümmert. „Schätzchen, ich muss jetzt aber wirklich los. Ich habe es deinem Dad gesagt. Ich muss Grandpa von der Krankengymnastik abholen und danach hat er noch einen Arzttermin. Den kann er vor unserem Urlaub nicht absagen.“ „Das ist doch kein Problem, Grandma. Geh‘ ruhig. Dad ist sicher gleich da.“ Die 58-jährige war nicht so glücklich. „Ich kann Jolie nicht mitnehmen. Passt du denn solange gut auf deine Schwester auf?“ „Klar, mache ich.“ Maddy lächelte brav. „Ich krieg‘ das schon hin. Mach‘ dir keine Sorgen.“ „Aber was ist, wenn Jolie dich während deiner Nachhilfe stört oder anfängt zu weinen?“ „Sie heult schon nicht.“ „Na gut, dann fahre ich jetzt langsam. Ich lasse mein Handy an. Ruf‘ an wenn etwas sein sollte. Ich versuche dir dann, so schnell wie möglich zu helfen. Im Notfall sage ich einer Nachbarin von euch bescheid.“ Die Frau drückte ihre Enkelin fest an sich. -- Nathan wollte gerade seine Sachen zusammen packen, als Mr. Smith in sein Büro trat. „Müssen Sie schon los? Ich wollte Ihnen unseren neuen Manager vorstellen.“ „Ja, tut mir leid. Ich hatte Ihnen doch mitgeteilt, dass mein Au-Pair-Mädchen heute nicht zu Hause ist.“ Der 35-jährige ahnte nichts Gutes. „Fünf Minuten werden Sie doch sicherlich erübrigen können…“ Es war eine rhetorische Frage. Ehe Nathan sich zu einer… für den Chef negativen… Antwort hinreißen konnte, war Mr. Smith auch schon verschwunden. „Warten Sie, Warner, ich hole ihn schnell!“ Ratlos schüttelte Nathaniel den Kopf. Was sollte er noch tun? Er musste zu seinen Töchtern! Seine Mutter hatte ihm vorher extra darüber informiert, dass sie sich nicht lange um die beiden Mädchen kümmern könnte. Zudem lag es ihm auch am Herzen, dass sein Vater den Arzttermin wahrnahm. Mr. Smith ließ jedoch nicht lange auf sich warten. Der Familienvater hatte es gerade noch so geschafft, Maddy darüber zu unterrichten, dass er ein wenig später da sein würde. Smith betrat mit dem neuen IT-Manager das Büro, schloss die Tür und stellte die Herren einander vor. Das würde mit großer Wahrscheinlichkeit mehr als fünf Minuten dauern… -- Diese Gelegenheit nutzte Maddy schamlos für sich aus. Ihr Vater hatte ihr verboten, sich für Rylan herzurichten… Allerdings war ihr Dad beschäftigt. Sie warf flugs einen Blick auf ihr Handy, stellte fest, dass sie noch einige Minuten hatte, und huschte in ihr Zimmer. Jolie spielte im Wohnzimmer mit ihrem Puppenhaus. Neugierig dackelte sie Maddy hinterher. Diese hatte sich in ihre neuen Hotpants geworfen. Dazu suchte sie sich ein blaues, leicht ausgeschnittenes Top aus. Es passte perfekt zu seinen Augen! „Und was meinst du, würde das Rylan gefallen?“ Jolie blickte ihre Schwester an. „Wer ist Rylan?“ „Der Junge, der mir gestern wegen der Schule geholfen hat.“ Jolie schien sich zu erinnern. Der Herr mit den lustigen Haaren. „Wann kommt Daddy?“ „Keine Ahnung, hoffentlich nicht so bald.“ Maddy schminkte sich. „Will auch schminken!“ Die kleine platzierte sich neben ihre große Schwester und fasste sie ungeduldig am Bein. „Ich wusste, dass du nerven würdest.“ Augenrollend drückte sie dem Mädchen ihren Lippenstift in die Hände. „Hier, viel Spaß.“ Es ertönte die Klingel. „Er ist da, er ist da!“ Maddy hüpfte aufgeregt, wie ein kleines Häschen, hin- und her. „Wo ist Daddy?“, wollte Jolie erneut wissen. Sie vermisste ihren Vater! Missmutig starrte sie auf den Lippenstift und schmierte sich etwas auf den Mund. So wie Madeline. Diese riss freudig die Haustür auf. Vor ihr stand Rylan. Eine Haarsträhne hing ihm diesmal ins Gesicht. Er war einfach U-M-W-E-R-F-E-N-D! Seine blauen Augen blitzten und zogen Maddy sofort wieder in ihren Bann. „Bereit für Physik?“, fragte er lässig an die Tür gelehnt. Unauffällig luchste er an Maddy vorbei, nur um festzustellen, dass der gutaussehende Nathaniel nicht da zu sein schien. So ein Mist aber auch! „Ich bin sowas von bereit!“, kam es, vielleicht ein bisschen zu flott, von der 15-jährigen. „Mein Dad ist nicht da, wir sind ungestört.“ Sie kicherte und ließ den jungen Mann hineintreten. „Wie… schön.“ Am liebsten wäre er ja wieder umgedreht, aber hey… er spielte auch gerne den Helden für Teenager-Mädchen. Und helfen wollte er schließlich ebenfalls. „Und… deine… Mutter?“, fragte er vorsichtig. Die Schwarzhaarige von gestern konnte das unmöglich sein. „Sie ist vor Jahren gestorben.“ Maddy lächelte schwach. „Das tut mir… sehr… leid.“ Hallo Fettnäpfchen! Er kam nicht umhin, Nathan nur noch mehr zu bewundern. Ein toller, verwitweter Mann! „Schon gut.“ Maddy war tapfer. „Hast du Nummer 4 gemacht, so wie ich es dir geraten hatte?“ Der 21-jährige legte seine dunkelblaue Jeansjacke über den Stuhl. „Ja, habe ich…“ Rylan wollte gerade Maddys bearbeitete Aufgabe überprüfen, da tapste Jolie weinend ins Zimmer. „Wo ist Daddy? Ich will zu Daddy!“ Jolie hatte sich tatkräftig… mit Lippenstift beschmiert. „Ohje…“ Rylan lächelte. Die Kleine erinnerte ihn an seine jüngste Schwester Lily. „Leider haben wir die am Hals…“, gab der Teenager genervt von sich und verzog dementsprechend das Gesicht. Herzlos war sie aber nicht. „Jolie, Daddy ist gleich da, ja?“ Während Maddy mit ihrer kleinen Schwester sprach, nahm Rylan sich die Zeit dafür, seinen Fan… zu mustern. Nun, er hatte auch mal was mit dem weiblichen Geschlecht. Allerdings würde er niemals Minderjährige anfassen. Gerne hätte er ihr das irgendwie nett beigebracht, doch er wusste nicht so genau, wie. Aber niedlich von ihr, sich extra so aufzubrezeln. Amüsiert grinste er. Ob ihr Vater wusste, wie sie ihm da in dem Top gerade ihre kleinen Titten präsentierte? Maddy fiel Rylans Blick auf. Sie errötete. „Ich würde vorschlagen, du wirfst schon mal ein Auge auf die nächste Aufgabe und ich hole ein Tuch, damit wir dem süßen Clown hier den Mund abwischen. Nicht, dass dein hei-… dein Vater mich umbringt.“ Beinahe hätte er sich verquatscht. Der 21-jährige trat vorsichtig zu Jolie. „Ich bin Rylan“, stellte er sich der Kleinen vor. „Kommst du mit mir zum Spülbecken? Wir machen dich wieder hübsch für deinen Daddy.“ Jolie schaute argwöhnisch zu dem Mann auf und dann auf seine Haare. Rylan ließ sich nicht beirren, bückte sich zu ihr und nahm ihre Hand. Er griff nach einer Küchenrolle und gab etwas Wasser darauf. Dann hockte er sich zu Jolie und wischte ihr sanft den Lippenstift vom Gesicht. Die Kleine ließ sich das gefallen, fing aber wenig später an zu schniefen. Rylan nahm sie auf den Arm. „Nicht weinen, Süße. Komm‘ wir machen jetzt mit deiner großen Schwester Schulaufgaben.“ Er setzte sich die vierjährige auf den Schoß und gab ihr ein leeres Blatt aus seinem Block. „Oder willst du etwas für deinen Daddy malen?“ Jolie nickte bloß missmutig und grabschte nach einem Stift. *„So habe ich mir das ja nicht vorgestellt!“* Maddy war sauer… auf Jolie und neidisch! Rylan war so lieb und er konnte ja so fantastisch mit Kindern umgehen! „Solange sie beschäftigt ist, lernen wir“, sprach er bestimmt. Endlich sah er sich Maddys Aufgabe an. Das Ergebnis war falsch, doch der Ansatz der Formel überraschenderweise gar nicht so schlecht. Rylan setzte Jolie auf den Stuhl neben sich, die ganz vertieft schien und widmete sich wieder Maddy. -- Nathan hatte sich erst nach einer halben Ewigkeit losreißen können. Allerdings steckte er nun im Feierabendverkehr. Großartig! „Maddy ist alleine mit diesem … Bennett. Verdammt!“ Verzweifelt schlug er aufs Lenkrad. Er machte sich riesige Vorwürfe. Er hätte Angelica darum bitten sollen, einen anderen Tag frei zu nehmen, doch er hatte der Rumänin das einfach nicht antun können. Jetzt, wo sie doch ein wenig Ruhe und Ablenkung benötigte. Und zu seinem Glück fing es an, in Strömen zu regnen. Perfekt! Dennoch raste er. Schließlich musste er dringend zu seinen Kindern! -- Es blitzte und ein lautes Donnern ertönte. „Gewitter!“, rief Jolie aufmerksam und bekam Angst. Maddy musste zugeben, dass auch sie ein wenig Schiss hatte. Doch mit Rylan… würde sie alles überstehen. Dieser schaltete auch. „Wir sollten zur Sicherheit überall die Stecker rausmachen. Maddy, lass‘ uns kurz durchs Haus. Er nahm Jolie auf den Arm. Die 15-jährige nickte hastig und gehorchte. „Keine Sorge, das geht bald vorbei.“ Der Blonde streichelte Jolie über den Kopf. Er setzte sie sich, nachdem sie fertig waren mit ihrem Rundgang, wieder auf seinen Schoß, und ließ sie noch ein Bild malen. Als es erneut donnerte, tätschelte er die vierjährige und sprach beruhigend auf sie ein. So hatte er das bei seiner kleinen Schwester Lily auch stets getan und es hatte geholfen. Entgegen seiner Vermutung, kam der Nachhilfelehrer mit Maddy voran, bzw. übten sie fleißig Aufgaben, trotz Jolie, die weiter bei ihnen saß. „Wenn du dich Morgen gut konzentrierst, wirst du sicher keine Sechs schreiben. Ganz bestimmt.“ Rylan lächelte aufmunternd. Maddy saugte dieses förmlich in sich auf. Das Unwetter hatte nicht lange gedauert. „Ach… Bevor dein Dad kommt…“, der Blonde warf einen Blick auf seine Armbanduhr. Sie waren über der Zeit, aber er hatte die Kids nicht alleine lassen können. „Solltest du… ähm… dich vielleicht umziehen gehen…“ Maddy lief rot an. Gefiel sie Rylan nicht? Aber er hatte recht. Wortlos stand sie auf und wollte zu ihrem Zimmer, da öffnete sich die Haustür. Nathan trat hinein. Er trug einen Anzug, der etwas durchnässt war. Zudem wirkte er müde und gestresst. „Es tut mir so leid, Maddy. Ich wurde aufgehalten.“ Sofort scannte er den Raum ab. Seine geliebten Kinder waren anwesend. Blondie auch… MOMENT? Blondie war noch da?! *„Macht doch nichts. Ich vergebe dir, wenn du dich ausziehst.“* Das Teufelchen aus Rylans Kopf meldete sich zurück. Natürlich konnte er nicht damit aufhören, seinen… Schwarm zu begutachten. Der Ältere schälte sich aus seiner nassen Jacke und sah zu seiner Tochter, die ihn nur ertappt anstarrte. „Oh mein Gott, Madeline wie siehst du aus?!“ Erst jetzt realisierte Nathan die knappe Bekleidung. *„Nicht so heiß wie du…“*, dachte Ry sich. „Geh‘ dich auf der Stelle umziehen, Fräulein!“, befahl Nathan. Der Teenager gehorchte bedröppelt. „Daddy!“ Jolie sprang zu ihrem Dad, der sie sofort hochhob. „Wie können Sie es wagen, so mit meiner Tochter Unterricht zu machen? Sicherlich haben Sie das schamlos ausgenutzt! Zudem sind die zwei Stunden lange um.“ Er wartete mit seiner Anklage, bis Madeline nichts mehr hören konnte. Jolie strich er liebevoll über den Kopf und gab ihr ein Küsschen. Der Blondhaarige ließ sich gerne Vorwürfe machen. Gehörte zu seinen zahlreichen Hobbys… „Sie verstehen nicht, Mr. Warner… Ich bin definitiv nicht an Ihrer Tochter interessiert. Ich kann ihr doch nicht vorschreiben, was sie tragen soll?!“, gab er amüsiert als Antwort. „Und ich habe freiwillig länger gemacht, damit Maddy Morgen weniger Schwierigkeiten hat. Sie brauchen das nicht zahlen. Zudem hatte Jolie ein wenig Angst wegen des Gewitters. Ich wollte nicht einfach abhauen.“ Sofort fühlte sich Nathaniel eine ganze Ecke schlechter. „Hattest du Angst, meine Kleine?“ „Ja, Daddy! Aber Rylan mit den lustigen Haaren hat mich ein Bild malen lassen! Er ist nett!“ Plötzlich klingelte ein Handy. Zu aller Verwunderung war es das von dem… mit den lustigen Haaren. „Entschuldigung.“ Er grinste, um die Situation ein wenig zu entschärfen, und nahm den Anruf an. Es war Danny. „Jo Ry, ich stehe seit Ewigkeiten vor der Tür und hab‘ es eigentlich ein bisschen eilig. Kannst du mal Tempo machen?“ Dem Blonden geisterte auf einmal eine Idee durch den Kopf. Wieso war ihm das gestern nicht bereits eingefallen? „Okay, tut mir leid. Wusste nicht, dass du mich heute abholen kommst. Bis gleich, Süßer.“ Rylan erhob sich. Nathan hatte kein Wort gesprochen. In seinem Gehirn ratterte es. Nun hatte der 21-jährige sich quasi… geoutet. Zum Teil war dies richtig: Momentan war er mehr an Männern interessiert. Und ein Objekt seiner Begierde war unmittelbar im Raum… „Also, Sie brauchen sich wegen Ihrer Tochter keine Gedanken machen.“ Rylan näherte sich dem großen Mann. Er zwinkerte. „Sie sind… Verzeihen Sie, aber Sie werden verstehen, dass ich… als Vater mir Sorgen gemacht habe… Sie allein… mit ihr.“ Nathan redete sich vermutlich um Kopf und Kragen. Ihm war es ein wenig unangenehm. Er schien überfordert. Ry zwang sich zu einem verständnisvollen Lächeln. Lieber hätte er fett gegrinst. „Guck‘ mal Daddy, mein Bild!“ Jolie unterbrach die beiden und hob stolz ihr Werk, das sie in den Händen gehalten hatte. Zu erkennen waren fünf Strichmännchen. Eines davon hatte über dem Kopf wilde, gelbe Zacken. Das war eindeutig Rylan… „Ich werd‘ dann mal. Wenn Maddy mich braucht, sie hat meine Nummer.“ *„Und wenn du mich brauchst…“* Das Engelchen hatte anscheinend Urlaub und bot dem Teufelchen viel mehr Spielraum. „Ach und Mr. Warner… Sie haben da… ein Blatt… an der Wange kleben.“ Dem Nachhilfelehrer war es vorhin aufgefallen, wollte aber nicht zur Tat schreiten, als Maddy noch mit im Raum war. Doch jetzt war er dreist. Mutig und mit einem leichten Grinsen entfernte er das kleine, nasse, grüne Ding aus Nathans Gesicht. Dieser blinzelte nur irritiert. Die Stelle die der jüngere berührt hatte, kribbelte. Als ob er einen Stromschlag kassiert hätte, wich der Braunhaarige zurück. Blondies faszinierende Augen funkelten ihn beschwörend an. Was war das zur Hölle? *„Ich bin wirklich untervögelt, ich sollte abhauen bevor ich mich auf ihn stürze…“* Ry war eine tickende Zeitbombe. Nathan nickte nur langsam. Mechanisch zog er das Geld aus seinem Portemonnaie und übergab es dem Nachhilfelehrer. Er hatte nicht die leiseste Ahnung wieso, aber irgendwie… glaubte er Rylan mittlerweile auf jeden Fall, dass dieser kein Interesse an seiner Tochter hatte… Maddy kam derweil in normalen Klamotten an getrottet. „Hey, ich drücke dir die Daumen. Du schaffst das. Wir haben gut geübt, Maddy. Und mach‘ nichts mehr heute. Geh‘ lieber früher schlafen.“ „Dankeschön, Rylan. Auch fürs länger bleiben…“ Die 15-jährige war wieder ganz verzaubert. Justin Bieber konnte einpacken. Nachdem er seine Jacke und vorher noch genüsslich einen Blick auf Nathans attraktive Kehrseite geworfen hatte, verschwand Rylan. Der 35-jährige war nämlich damit beschäftigt, Maddy zum Aufräumen zu bewegen. Genervt trug sie alles ins Zimmer und konnte so nicht am Fenster stehen und Rylan hinterherhimmeln. „Was war das eben mit ‚Süßer‘?“, fragte Danny grinsend. Es hatte aufgehört zu regnen. Aus diesem Grund hatte er angefangen, sich ans Auto zu lehnen und ungeduldig zu rauchen. „Du musst mal kurz mitspielen, wir werden wahrscheinlich beobachtet.“ Rylan zog Danny in eine innige Umarmung. „Ist er wieder so cool ins Auto gesprungen?“ Maddy hatte inzwischen alles weggepackt. Sie ahnte nichts von ihrem Pech, Nathans Glück. Oder sollte man es ebenfalls Pech nennen? „Nein.“ Und der Familienvater wusste nicht, wie er es seiner Tochter beibringen sollte. Eigentlich müsste er sich riesig freuen! Aber für heute… wollte er es gut sein lassen. Schließlich hatte Maddy Morgen die Klausur und Liebeskummer würde ihr da nicht unbedingt weiterhelfen. Eher das Gegenteil. „Du warst unfreundlich zu ihm, Dad. Ich hatte auch ein bisschen Angst vor dem Gewitter… Aber er war so lieb und ist mit uns beiden geblieben. Wir haben sogar überall die Stecker rausgemacht. Und er kann voll toll mit Kindern umgehen! Hast du dich bedankt und ihm mehr Geld gegeben, weil er länger geblieben ist?“ Peinlicherweise… hatte er das nicht. Egal, Morgen würde er das mit einem Anruf nachholen. So viel Anstand besaß er. Laut ertönte ein Klingeln. Nathan griff nach seinem Handy. Es war das Au-Pair-Mädchen. „Ja, Angelica?“ „Mr. Warner… Mein… Großvater…“ Die 19-jährige schluchzte und der Ältere verstand kaum ein Wort. Ihm schwante Böses. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)