A ever changing Life von Satomi ================================================================================ Kapitel 14: Am Strand (Flashback) --------------------------------- Traurig, wütend und verletzt fiel Sophie in einen tiefen Traum, während sich ihre Gedanken um Paolos Verhalten drehen, nimmt sie klarere Umrisse des Traumes wahr. Eine Erinnerung. Sie zieht sich gerade die Schuhe an, sie will weg, als ihr Vater in den Flur kommt, um ihr viel Spaß zu wünschen. Sie dreht den Kopf zu ihm, gibt ihm einen Kuss auf die Wange, sieht sein Schmunzeln, bevor sie ihren Rucksack und Tasche nimmt, um zu dem Haus ihrer besten Freundin zu laufen. Hinter dem Briefkasten an der Ecke springt Paolo hervor, sodass er sie erschreckt, dieser Blödmann, neckt sie zu gerne, kichernd gehen beide zu dem Haus, vor dem zwei Autos schon beladen werden. Vor dem einen lehnt ein kleineres Mädchen, welches auf sie zu rennt. Ihre beste Freundin Alice hat schon auf sie gewartet. Kurz begrüßt sie nacheinander ihre Clique bevor sie einsteigen, um zum Strand zu fahren, um dort das Wochenende zu verbringen. Die Mädchen werden von Alice Mutter gefahren, der Alice sehr ähnlich sah, während im anderen Wagen Alice Vater, die Jungs den langen Weg zu dem vereinbarten Strand fährt. Dort angekommen, nehmen sie alles mit, während die Mädchen, leichteres tragen, wie Decken, haben die Jungs es schwerer, da sie die Getränke mitnahmen. Schnell war beschlossen, wo sie bleiben wollten, auf den ausgebreiteten Decken machten es sich die Mädchen gemütlich, bis sich einer der Jungs in die Mitte fielen ließ. Bevor er alle vier Mädels an sich ziehen konnte, wurde Sophie von Paolo auf die Füße und in dessen Arme gezogen. Aber bevor sie Zeit verloren, machten die Teenager es sich an dem Sandstrand neben den Palmen gemütlich. Sie lag im warmen Sand, während sie die warme Sonne auf ihren Rücken scheinen ließ. Zumindest bis Paolo mit etwas eiskaltes ihrer Wirbelsäule entlang strich, da dreht sie sich herum und überwältigt ihn schnell, sodass er im Sand lag und in ihr wütendes Gesicht sah, während sie auf ihm saß. Er machte ihr das Angebot schwimmen zu gehen, bevor sie ihn vielleicht noch weiter so böse ansah. Grinsend entfloh sie ihm in Richtung Wasser, selbst unter Wasser hatte sie einen Vorsprung. Als er sie doch einholte, ergriff er ihre Hand, um mit ihr gleichauf nebeneinander zu tauchen. Einige Minuten später tauchten beide wieder auf. Am Strand spielten die Teenager verschiedenes, genossen den Tag, gingen schwimmen, alberten herum und waren unbeschwert. Der Tag neigte sich dem Abend zu, sodass man beschloss ein Lagerfeuer zu machen. Während sich die Jungs daran machten Baumstämme heran zu tragen, kümmerten sich die Mädchen um die Decken, wie die Getränke, die von einem der Jungen dann getragen wurden. „Hey. Wie wäre es wenn wir etwas singen würden. Paolo, du hast doch deine Gitarre mit, oder?“ Paolo lächelte und ging seine Gitarre holen. Die Kleinste von ihren Freunden war ein richtiger Feuerteufel, Alice war damals etwas kleiner als Sophie, entzündete das Feuer, dabei war sie so dicht daran, dass Pierre sie schließlich vom Feuer weggehoben hat. Sophie kicherte über dieses Bild, Pierre war der größte Junge in ihrer Clique dann wirft sie einen Blick auf René der den Kopf schüttelte. Alice und René sind Geschwister und sind gerade mal ein Jahr altersmäßig auseinander und dennoch reichte Alice ihrem Bruder gerade mal bis zur Schulter. Pierre setzt Alice auf den Baumstamm, wurde von ihr böse angefunkelt. Im nächsten Moment zuckt Sophie zusammen, als jemand ihr eine kalte Glasflasche an die Wange hielt. „Na, hast du Durst?“ Sie nimmt Paolo die Flasche ab und setzt sich auf den einen Baumstamm. „Du sollst mich nicht immer erschrecken.“ „Tut mir Leid, aber es war verlockend.“ „Blödmann.“ Die Anderen kicherten über ihren kleinen Streit. „Hey, ihr Beiden hört auf zu flirten. Also, hat irgendjemand Ideen was wir singen könnten?“ Sophie sieht zu Henry, der zusammen mit René, Marie und Luise auf dem anderen Baumstamm sitzt. „Ich glaube jeder weiß, dass Sophie von uns am besten singen kann.“ Alice grinst zu ihr rüber, allein wie Pierre neben Alice sitzt, lässt sie in Alice Richtung lächeln. „Nein. Wenn schon müssen wir alle singen.“ Neben ihr stimmt Paolo die Gitarre und spielt ein paar Akkorde. „Entscheidet euch, ich kann fast jedes Lied spielen.“ Nach und nach wurden Lieder genannt. „Irgendwie würde ich es besser finden, wenn die Mädchen singen würden.“ Vier Augenpaare schauten dann Henry böse an. „Na dann, Mädels kommt mal mit.“ Sophie steht wie die anderen Mädchen auf, um zusammen etwas von den Jungs entfernt zu besprechen, was sie singen sollten. Als die Entscheidung fiel, war Sophie nicht begeistert. „Bist du wahnsinnig? Willst du die echt so schocken?“ „Ach komm, wir wissen alle wie die Jungs das abkönnen.“ „Sicher? Ich wäre mir bei manchen nicht so sicher.“ „Keine Sorge Sophie, Paolo wird schon nicht umkippen.“ „Ach und Pierre wohl nicht Alice?“ „Was soll das denn heißen?“ „Sag bloß du hast seinen Blick nicht gesehen, wie er dich ansieht.“ „Hey, im Endeffekt hat jede von uns einen Kerl. Also machen wir uns daran.“ „Marie, ich weiß nicht.“ „Sophie, du wirst das schon hinbekommen.“ Seufzend willigt Sophie ein. Ihr taten die Jungs in dem Moment so Leid. „Na ihr Süßen, wieder da?“ „Ja.“ Sophie beobachtet, wie Marie Paolo die Gitarre abnehmen will. „Hey, was wird das?“ Im nächsten Moment reicht Marie Sophie seine Gitarre. „Ihr wolltet doch, dass wir singen.“ Die vier begannen so, als wäre es einstudiert, doch sie handelten spontan. Wenige Minuten später sieht sie zu den anderen, die grinsend sich zu ihr gesellen, nachdem sie Paolo die Gitarre wiedergegeben hat. Die vier stehen einige Meter abseits, damit die Jungs sie nicht hörten. „Was meint ihr, leben die Jungs noch?“ „Ich glaube schon, wobei Alice den armen Pierre ziemlich umgehauen hat ... wortwörtlich.“ Die Kleinste zuckt unbekümmert mit ihren Schultern, während sie grinst. „Mir tut Paolo Leid.“ Zwar ist sie nicht so gemein zu ihm gewesen, wie ihre Freundinnen bei den anderen, dennoch sein Blick bei ihrem Handeln verriet ihr, dass sie ihn damit sprachlos gemacht hat. „Ich glaube die wollen sich rächen.“ Marie deutet nach hinten, wo die vier Mädchen, die vier Jungen sehen können, die immer näher kommen. Dieser Anblick hatte was cooles, aber zugleich etwas Bedrohliches an sich. Kichernd meint Alice „Lauft weg!“ „Lasst euch nicht fangen!“ Verstreut rennen sie los, um nicht von je einem der Jungen gefangen zu werden. Kurz bleibt sie stehen, als sie hinter sich sieht, rennt Paolo ihr nicht nach, viel mehr schleicht er sich an sie heran. Im Schatten der Palmen, schaut sie wo er ist, als sie zu einer der Palmen geht, um sich ein Versteck zu suchen. Überm Strand verteilt hört sie nacheinander ihre Freundinnen aufschreien, als diese eingefangen wurden. Nun war sie nur noch übrig. Vorsichtig lugt sie hinter der Palme hervor, schnell huscht sie zu einer anderen, als sie Paolo sieht, dann sah sie ihn nicht mehr. Das Knirschen im Sand verriet ihn, aber sie lief nicht weg, als auch sie eingefangen wurde. Paolo legt seine Arme um sie, als er sie am Weglaufen hindert, er kommt ihr näher, legt den Kopf auf ihre Schulter, während er sie von hinten umarmt. „Hab dich.“ Sophie kichert, dreht sich in seinen Armen, um ihre Arme in seinem Nacken zu legen. „So, hast du mich, aber was hast du nun mit mir frechem Mädchen vor?“ Er senkt den Kopf, sodass seine Stirn gegen ihre lehnt. „Ungestört mit dir sein.“ Ein kalter Schauer jagt ihr Rücken hinab, während sie enger an ihn gedrückt wird. „Paolo, gehen wir zurück.“ „Nicht bevor ich etwas von dir bekomme.“ „Ich lasse mich nicht erpressen.“ Seine Lippen streiften sanft ihr Ohr, als sie seinen warmen Atem am Ohr spürt bekommt sie eine Gänsehaut. Dieser Kerl macht sie noch wahnsinnig! „Bitte küss mich.“ Selbst seine Bitte hätte sie nicht einmal hören brauchen, seit sie ihn spontan nach einem Sieg seiner Mannschaft küsste veränderte sich alles zwischen ihnen. Doch sie gesteht sich nicht, dass sie sich langsam in ihren besten Freund verliebt. Dabei weiß sie seit längerer Zeit, dass er sie liebt, es aber noch nicht offen zugegeben hat. Ihre Augen wandern sein Gesicht hinauf, von seinen Lippen zu seinen grünen Augen, in denen sie das schwache Licht vom Lagerfeuer fackeln sehen kann. Ihre Finger streichen über seine Wangen, spüren die kleinen Barthaaren, bevor sie sein Gesicht zu sich zieht, damit sie nicht mehr auf Zehenspitzen stehen muss. Sanft schmiegen sich ihre Lippen an seine, während sie ihre Arme in seinen Nacken legt, erwidert er ihren Kuss. Bei diesem Kuss spürt sie dieses Kribbeln im Bauch, welches mehr wollte, mehr von ihm. Atemlos löst sie sich wenige Zentimeter von seinen Lippen. Ihre Lippen nähern sich noch einmal seinen, als ein schmerzerfüllter Schrei sie zusammen zucken lässt, sie sieht in die Richtung aus der, der Schrei kam. Sie hat die Stimme ihrer besten Freundin erkannt. „Irgendwas ist passiert.“ Ihre Augen suchen in der Richtung aus der Schrei kam. Enttäuscht darüber, nicht mehr ungestört mit Sophie zu sein, ließ Paolo sie frei, dabei war es gerade so schön. Kaum löst sie sich von ihm rennt sie in die Richtung, zu der auch die anderen unterwegs sind, je näher sie kommt, desto deutlicher ist das Jammern zu hören. „Alice.“ Sie nähert sich den beiden, als ihre Schuhe bereits vom Wasser umspült werden. „Sie hat auf einmal geschrien und ist dann zusammen geklappt.“ Im schwachen Mondlicht und des Lagerfeuers betrachtet Sophie Alice, während diese von Pierre gestützt wird, da fällt ihr diese orange braune Färbung, ein leichter Schimmer nahe von Alice Bein auf. „Geht vom Wasser weg!“ „Wieso?“ Sophie scheucht ihre anderen Freunde in den trocknen Sand hinter sich, sieht Alice Bein genauer an, nur um leise zu fluchen. Es ist wie sie befürchtet hat. Dabei bemerkt sie den besorgten Blick von Pierre, als sie René neben sich bemerkt. „Bleib vom Wasser weg.“ „Du vergisst, dass sie meine Schwester ist, nicht nur deine beste Freundin.“ Grummelnd verdreht Sophie die Augen. „Bleib aber am Strand.“ Sie dreht sich zu den anderen beiden und überlegt, wie sie Alice helfen kann. „Wer ist der Schnellste von uns?“ Sie sieht dabei zu den beiden Jungs. „Marie. Sie ist die Schnellste.“ Daraufhin dreht sie sich zu dieser. „Hol die Flasche mit dem Essig an der Treppe, schnell.“ Schließlich geht sie selbst näher auf Alice zu, auch auf die Gefahr hin, selbst betroffen zu sein. „Heb sie leicht hoch, aber ihr rechtes Bein muss im Wasser bleiben.“ „Was soll das?“ „An ihrem Bein hat sich eine Qualle verfangen.“ Mit ihren Händen schöpft sie Wasser und lässt es über der Qualle hinabfließen, die sich nach weiteren Malen abspülen von dem Bein der Verletzten löst. „Okay ihr beiden, raus aus dem Wasser und Pierre bleib im Sand stehen.“ Marie kommt mit der Flasche Essig zu den vieren. „Ich habe die Flasche.“ „Danke.“ „Was ist eigentlich los, du bist so nervös.“ „Alice hatte eine Qualle an ihrem Bein.“ „Was? Oh scheiße, weißt du was das für eine Qualle ist?“ Sophie löst den Blick von Alice Bein, welches von roten Striemen, verbrennungsähnlichen Narben gezeichnet ist, um zu Marie zu sehen. „Ja, ich weiß es, aber ich möchte euch auch nicht anlügen, es war eine giftige.“ „Oh nein.“ „Macht euch keinen Kopf, immerhin hat Sophie das doch bei ihrem speziellen Kurs gelernt.“ Sophie lächelt leicht ihre beste Freundin an, die aber schmerzhaft das Gesicht verzieht. „Ich gehe den erste Hilfe Kasten holen.“ René verschwindet zum Lager beim Lagerfeuer. Seufzend wendet sich Sophie dem verletzten Bein ihrer Freundin zu. „Wenn sie dir zu schwer, sage es, nicht dass du sie fallen lässt.“ „Als ob ich sie nicht tragen könnte.“ Skeptisch sieht sie zu Pierre, bevor sie seufzt. „Dann halte sie gut fest, denn das wird leider noch schmerzhaft werden.“ Doch bevor sie den Essig zum kühlen verwenden kann, lässt sie Pierre mit Alice im Arm in den Sand setzen, um mit dem Sand Alice Bein von den restlichen Nesseln zu befreien. „Haben wir irgendwas zum Abschaben?“ „Ich glaube nicht.“ Die drei überlegen, als René zu ihnen mit dem Verbandskasten kommt. „Das klingt vielleicht makaber, aber nehmt doch die Frisbee oder geht die nicht?“ „Makaber, aber wirkungsvoll.“ Eine Minute später reicht er ihr die Frisbee um den Sand und die restlichen Nesseln von Alice Bein zu lösen. Zweimal wiederholt sie das, während ihre Freunde dabei zusehen. „Dein Bruder hat vielleicht Einfälle.“ „Hey, ich bin immer noch hier, also.“ „Ich weiß. Okay, das sollte alle Nesseln entfernt haben.“ Wie sie erheben sich die anderen. „Assistierst du mir?“ Sie sieht zu René, der sie angrinst. „Klar, nur musst du mir sagen, was ich machen soll.“ „Kein Problem und Pierre halte sie ja fest, solltest du sie doch fallen lassen bist du dran.“ Pierres Blick entgeht ihr nicht, als sie einen ordentlichen Schluck Essig über Alice Bein gießt. Mit einem Blick zu René reicht er ihr einen Verband, während er die Flasche Essig zu halten bekommt. „Hast du da einen richtigen Verschluss drin oder nur Tape?“ „Keine Ahnung, ich sehe bei der Dunkelheit kaum was.“ Seufzend nimmt sie es hin, während er ihr die Tapes reicht. „Dann müssen wir aufpassen, dass der Kleber hält.“ Anschließend tränkt sie den fertigen Verband mit einem weiteren Teil des Essigs. „Was bewirkt der Essig eigentlich? Außer zu stinken?“ „Das ist ganz verschieden, bei Alice wird er die Schmerzen der Nesseln lindern und kühlen. Da wir nicht viel Essig da haben, habe ich ja auch Meerwasser und den Sand verwendet. Aber ich war ein wenig übereifrig.“ Sie reicht die geschlossene Flasche René, als ihr diese beinahe aus der Hand fällt, fängt dieser sie auf. „Sophie!“ Dem besorgten Ruf von Alice nimmt sie benommen wahr, als sie schon festgehalten wird und sich an den Kopf fassen kann. „Sag jetzt nicht, dass du okay bist.“ Sie sieht zu Paolo, der sie stützt, er hat ihr angesehen, dass etwas mit ihr nicht stimmt. „Doch eigentlich schon, aber der Essiggeruch ist mir zu Kopf gestiegen.“ „Oh man, du mir echt eine.“ „Bist du fertig mit dem versorgen ihrer Verletzung?“ Sie nickt auf Pierres Frage und blickt zu ihren Freunden, sieht jeden einzeln an, sieht aber die Frage, die noch unausgesprochen ist. „Ihr wollt wissen, was das für eine Medusa war, fragt ruhig.“ „Also was war es für eine? Du hast gesagt, dass es eine giftige war.“ „Gehen wir zum Lagerfeuer.“ Während Pierre Alice nicht einmal absetzen will, folgen die anderen den beiden zum Feuer und lassen sich auf den Baumstämmen nieder. „Nun sag schon, was war das für eine Qualle?“ Die fragenden Blicke weicht sie nicht aus, sieht aber zu einem einzelnen glühenden Holzstück im Sand. „Es war eine Kompassqualle, ihr Nesselgift ist zu anderen Quallen, noch harmlos, aber auch sie kann tödlich enden, aber da Alice nur Schmerzen hat und keine weiteren Symptome zeigt, wie Kreislaufprobleme wird ihr Unfall nur schmerzhaft ausgehen.“ „Wie hast du die bitte in dem schwachen Licht erkannt?“ „Weil ihr Schirm orange braune Muster hatte, schwer zu erklären, wenn ich euch kein Bild zeigen kann. Aber ich bin froh, dass es keine portugiesische Galeere war, denn die sind tödlich.“ „Hast du das alles bei diesem Kurs gelernt?“ Sie sieht zu Luise und lächelt über das Feuer hinweg zu ihr. „Nicht alles, aber es war gut, dass ich den Kurs gemacht habe, der war zwar teuer, aber ansonsten würde es Alice nicht so gut gehen.“ Dabei sieht sie zu ihrer besten Freundin, wobei sie auch überlegt, wann sie den Verband zu wechseln hat, damit die Kühlung bestehen bleibt, ohne größeren Wunden an dem Bein. „Ich danke dir Sophie, aber mein Bein tut dennoch ziemlich weh.“ Sophie bemerkt den Blick von den Anderen auf sich, als sie zu den Getränken geht und Alice etwas zu trinken reicht. „Danke.“ „Du solltest viel trinken und dich ausruhen. Pierre lässt dich ja sowieso nicht weg.“ „Wäre es nicht besser einen Notarzt zu rufen?“ „Mein Handy hat hier kein Empfang und zu Fuß würden wir Stunden bis zum Krankenhaus brauchen.“ Sowohl René als auch Pierre fluchen leise. „Hey Jungs, macht mal nicht so ein Drama daraus, wäre Alice ohnmächtig, würde mit Herz-Lungenproblemen hier liegen, wäre es ja okay, aber das liegt nicht vor, also entspannt euch mal.“ Sie hört Alice glucksen, weil die Jungs Sophie so böse ansehen. „Sophie hat Recht, mir geht es gut, zwar brennt mein rechtes Bein ziemlich, aber durch den Verband kühlt es angenehm. Außerdem holen uns morgen doch unsere Eltern wieder ab.“ „Aber ehe ich es vergesse. Alice bitte sage uns auch, wenn es dir schlechter gehen sollte und ihr alle habt bitte ein Auge auf Alice, wenn sie ohnmächtig wird, müssen wir was tun.“ Stille herrscht für ein paar Minuten. Seufzend lässt sie sich neben Paolo nieder und nimmt sich seine Gitarre und spielt ein wenig. Da kommt ihr eine Idee, wie sie die anderen Ablenken kann, denn so wie Pierre gerade Alice geradezu überwacht, muss sie etwas tun. „Wer hat euch Jungs eigentlich erlaubt uns einzufangen?“ Sie sieht die vier Jungs rund um das Feuer an, die unterschiedlich neben sich zu den Mädchen grinsen, bis ihr Henrys herausfordernder Blick auffällt. Nur bemerkt Paolo neben ihr diesen Blick von dem Draufgänger auf der anderen Seite. „Du weißt doch selbst, welche Wirkung es auf uns hatte, auf jeden einzelnen, als ihr uns so angemacht habt. Da wunderst dich wirklich, dass wir euch eingefangen haben?“ „Hey, dich hat ja nicht Sophie angemacht, sondern Luise, also schaue sie nicht so an.“ „Ich darf sie immer noch so ansehen, wie ich es will.“ Diese Art von Ablenkung wollte Sophie zwar nicht, aber wenigstens schmunzeln die anderen über den anfänglichen Streit zwischen Henry und Paolo, nur weil Paolo es nicht leiden kann, wenn Henry sie so ansieht. Sie lässt die Jungs einfach machen, die würden sich sowieso nur in den Sand werfen, falls sie sich prügeln wollten. Daher kann sie einfach weiter Gitarre spielen, während sich Luise zu ihr setzt. „Was meinst du, werden sie sich prügeln?“ „Lassen wir sie einfach, sollen die sich doch austoben.“ Kaum zu glauben, dass die beiden im Fußballspiel den Sturm und das Tore schießen übernehmen, im Sport sind die zwei ein Team, aber sobald die Mädels dazu kommen, sind sie kleine Raufbolde. Doch bevor die Jungs wirklich anfangen sich zu prügeln ruft Luise nach den beiden. „Henry, dass vorhin war deine Idee, dass wir singen, dieses Mal seid ihr Jungs damit dran.“ „Sollen wir euch auch so anmachen?“ „Ihr könnt es ja mal versuchen.“ Nun sehen sich Luise und Henry herausfordernd an, seufzend reicht Sophie die Gitarre an Paolo, damit die Jungs kurz besprechen können, was sie singen wollen, um die Mädchen `anzumachen´. In Pierres Armen kichert Alice, weil sie mithören kann, welches Lied die Jungs singen werden. Nur würde sich Sophie keine zwei Minuten später am liebsten wieder hinter den Palmen verstecken, Paolo wagt es und tanzt sie wortwörtlich während seinem Gitarrenspiel an, dabei versperrt er ihr die Sicht auf die anderen. Er gibt ihr den Rest, als er einen Hüftschwung hinlegt, sodass sie lachend nach hinten vom Baumstamm kippt. Dieses Mal ist sie sogar froh darüber Shorts und keinen Rock zu tragen. Das Gitarrensiel, wie der Gesang verstummt, sodass sie nach oben sieht, bis sich vor dem nächtlichen Sternenhimmel seine braunen Haare und grünen Augen schieben, die sie fragend ansehen. „Alles okay mit dir?“ Sie schmunzelt ihn an, lässt sich von ihm aufhelfen, als sie die Stille um sich herum bemerkt. „Kommst du mit zum Strand, dann können wir die anderen in Ruhe lassen.“ Sie nickt nur knapp, ihre Wangen glühen, nicht nur weil er ihre Hand in seiner hat, sondern weil sich ihre Freunde anscheinend anziehender finden als sie dachte. Ein gutes Stück vom Lager und den anderen entfernt, setzen sich beide mit dem Blick zum Meer in den Sand, welches dunkelblau und schwarz im schwachen Mondlicht leuchtet und der Sternenhimmel bis auf ein paar Wolken klar zu erkennen ist. „Wieso hast du mich ausgelacht?“ Sie beißt sich auf die Unterlippe, ihre Wangen glühen noch immer. „Ich wollte dich nicht auslachen, nur ist es das erste Mal, dass du so etwas gemacht hast, na ja das hat mich halt umgehauen.“ „Aber dir wehgetan hast du nicht.“ „Nein.“ Sie sieht auf ihre beiden Hände, die ineinander verschränkt sind, ihr Blick wandert höher, wo sie sein freches Grinsen sieht. Zögernd löst sie ihre Hand aus seiner, zieht die Beine an und legt die Arme um ihre Knie. So ohne das Feuer merkt sie schnell, dass es kühl ist, so in kurzen Klamotten. „Dir ist kalt. Soll ich deine Jacke holen?“ Sie schüttelt den Kopf, nicht einmal verwundert darüber, dass er ihre Körpersprache deuten kann, er kennt sie wahrscheinlich besser, als sie selbst. Aber so weiß sie auch, dass er immer warm ist, sodass sie die Lücke zwischen ihnen schließt und sich an ihn lehnt. „Ach dein bester Freund ist also warm genug, um dich zu wärmen?“ Sein Arm liegt um ihre Schulter. „Komm wir gehen lieber zurück, du fängst an zu zittern.“ Beim Zurückgehen liegt ihre Hand erneut in seiner, beim Lager reicht er ihr ihre Jacke, die sie sich überzieht, zuckt aber zusammen, weil diese kalt an ihrem Körper liegt. Zurück beim Baumstamm lehnt sie sich an seine Schulter, während er Gitarre spielt, dabei döst sie mit geschlossenen Augen vor sich hin, aber langsam immer mehr weg, sodass sein Spiel und Gesang leiser werden. Nach ein paar Minuten bemerkt Paolo, dass sie nicht nur döst, sondern einnickt, da überlegt er sie anzutippen, hält aber inne und küsst sie stattdessen auf die Wange. Verschlafen sieht sie ihn an, was ihn zum Grinsen bringt. „Was ist denn?“ „Du wärst beinahe eingeschlafen.“ Grummelnd richtet sie sich auf, bemerkt dabei, dass die anderen ziemlich eng beieinander sitzen, sodass sie leise seufzt. Ihr war bewusst, dass das irgendwann passieren würde. Ihr Blick wandert auf ihr Handy, bereits nach Mitternacht. Ihr schweifender Blick zu den anderen sagt ihr, dass nicht nur sie müde ist und wohl gerne in den Armen eines der Jungs schlafen will. „Hey, bevor wir hier am Feuer einschlafen sollten wir mal das Nachtlager aufschlagen. Es ist bereits nach Mitternacht.“ Schnell ist das Lager für die Nacht aufgeschlagen, doch sie sieht skeptisch diese Nähe von ihrem Schlafplatz zu dem von Paolo. „Müssen wir so nahe aneinander schlafen?“ Dann lehnt sich Henry auf ihre Schultern. „Also wenn Paolo nichts dagegen hat, kannst du auch bei mir schlafen.“ Im nächsten Moment wird Henry von Paolo von ihr weggeschoben, welcher eindeutig etwas dagegen hat, wenn Sophie bei Henry schläft. Seufzend lässt sie die Schultern hängen, als sie die anderen deswegen kichern hören kann. Obwohl sie eingewilligt, dann doch neben Paolo zu schlafen, fröstelt sie nachts und ist schließlich zu Paolo gerückt, der einen Arm um sie legt. Seit Kindergartenzeiten sind sie an den anderen gewöhnt, dennoch ist sie sich nicht mehr so sicher, weil sie mittlerweile mehr als nur Freundschaft für ihren besten Freund empfindet, wie er selbst für sie, doch keiner der beiden gibt es zu. Ihr Traum vermischte sich mit dem den sie träumte, wurde von den warmen Sonnenstrahlen am nächsten Morgen geweckt, wie damals an dem Strand. Allerdings ist bei ihrem Erwachen kein Paolo neben ihr, an den sie sich nachts geschmiegt hat, keine Wärme von ihm spüren kann. Allein dieser Traum, diese Erinnerung, die sich knapp zwei Wochen vor dem Unfall ihres Vaters ereignet hat, lässt sie traurig im Bett herum drehen, weg von den Sonnenstrahlen, weg von ihrer Erinnerung, wie sie Paolo an dem Morgen darauf angesehen hat. Sie spürt ein schmerzhaftes Stechen, weil sie ihrer Freunde, ihrem besten Freund entrissen wurde. Damals hat sie ihre Gefühle zu Paolo verschwiegen, weil sie Zeit brauchte es sich einzugestehen, aber je mehr sie an ihn denkt, desto mehr schmerzt ihr Herz. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)