A ever changing Life von Satomi ================================================================================ Kapitel 12: Viele viele Briefe ------------------------------ Mit einem tauben Gefühl und einem seltsamen Gewicht auf ihrem rechten Arm dreht sie sich nach rechts, dort sieht sie Lea neben sich liegen. Vorsichtig hebt sie Leas Kopf hoch, um ihren Arm wegzuziehen. Der Verband am Bein ist verrutscht, dennoch schleicht sie sich ins Badezimmer. Sie steht vorm Spiegel, sich das Gesicht mit einer Hand zu waschen gelingt ihr ja noch, sobald sie aber etwas anderes versucht misslingt es ihr die Zähne zu putzen. Nach dem sie sich frisch gemacht hat, sieht sie sich Verband genauer an, an einigen Stellen schnürt er in ihre Haut, woanders gibt er ihr keinen Halt mehr. Seufzend setzt sie sich auf den Wannenrand, wie soll sie sich einen neuen Verband mit ihrer schwachen Hand anlegen? Während sie mit der Schere den Verband entfernt, bemerkt sie, wie die Tür geöffnet wird. „Schließt du nicht ab?“ Sophie fragt sich, ob sie das vergessen hat. Leise seufzt sie und sieht zu Scott, der auf sie zukommt. „Kannst du mir einen neuen Verband anlegen?“ „Klar, warte kurz.“ Sie beobachtet ihn dabei, wie der alte Verband verschwindet, neue Salbe aufgetragen, Kompressen und der neue Verband sich von oben nach unten ihres Beines zieht. „Danke, oh, falls du Lea suchst, die ist in meinem Zimmer, sie konnte nicht einschlafen.“ „Okay.“ Mit dem frischen Verband geht sie zurück in ihr Zimmer, wo sie sieht, dass sich Lea wie eine Katze zusammen gerollt hat. Sie öffnet ihre Kommode, holt dort ihre Sachen heraus, die sie über zieht, ihre Haare lässt sie nach dem kämmen offen. Ihr Blick geht zu der im Schlaf redenden Fünfjährigen. Bei der Kleinen stupst sie ihr in die Wange. „Hey du Kätzchen, mach mal miau.“ „Miau.“ Ihre Schwester hört sich wie eine Katze an, sodass sie sich das Lachen verkneifen muss, aber nicht anders kann als zu grinsen. Die Tür lässt sie offen, als sie nach unten geht, der Verband stützt ihr Bein, wie ihren verstauchten Knöchel. Im Wohnzimmer sieht sie das Scott draußen im Garten ist, ihre Aufmerksamkeit wandert zum Küchentisch, wo ein Stapel Briefe liegen, neugierig schiebt sie den Stapel auseinander, die meisten sind an Scott McCallum adressiert, wahrscheinlich Rechnungen, aber die meisten Absender sind Privatadressen, auch sind die Briefumschläge bei denen gleich. Als ihre Finger über die Briefe streichen, steht auf einem der Briefe Hendrik Herrmann als Absender drauf. „A-Aber, der ist ja von Papa.“ Sie nimmt den Brief in die Hand, sie kann doch nicht den Brief an Scott lesen, nur weil der von ihrem Papa ist. „Sophie?“ Ertappt zuckt sie zusammen, dabei schaut sie von dem Brief zu Scott und wieder zurück. „Der Brief ist von Papa.“ Seufzend kommt ihr Scott näher. „Ich weiß, ich habe die Absender gelesen, ich weiß nicht ob ich den Brief lesen soll oder nicht. Er hatte mir ja wegen der Hochzeit zugesagt.“ „Die Briefe sind Zusagen wegen der Hochzeit? Wie viele kommen denn?“ „Da muss ich überlegen, es werden, um sie fünfzig Leute sein, ein paar haben abgesagt, weil sie nicht können.“ „Fünfzig.“ Mit so vielen hat sie nicht gerechnet, daher lässt sie sich auf einen Stuhl nieder. Dann soll sie auch noch vor fünfzig fremden singen, nur weil sie es ihm versprochen hat. Vor ihr hockt sich Scott. „Was ist los?“ „Wenn wirklich fünfzig Fremde dort sein werden, ich weiß nicht, ob ich dann wirklich singen kann.“ „Dabei hast du schon vor viel mehr Fremden in Las Palmas gesungen, waren das nicht so tausend Leute?“ „Das war wegen einem Auftritt in der Schule, nicht bei der Hochzeit von dir.“ „Wo du in der Mall gesungen hast, waren auch Fremde um dich herum, dennoch hast du gesungen, auch beim Einkaufen, also mit der Ausrede, weil sie dir noch fremd sind kommst du nicht um dein Versprechen herum.“ Da setzt er sie einfach matt, unfair. „Aber ich weiß doch nicht, was ich singen soll.“ Im nächsten Moment stockt sie, reden sie von einem oder mehreren Liedern für die Hochzeit? „Wie viele Lieder soll ich eigentlich singen?“ „Ich weiß von einem, dem Hochzeitstanz.“ Sprachlos sieht sie ihn an, ausgerechnet den Höhepunkt, wo alle zusehen werden, da soll sie dazu singen. Murrend lässt sie ihren Kopf auf seine Schulter sinken. „Da traust du mir ja einiges zu, Dad.“ „Ach komm schon, du kriegst das mit Leichtigkeit hin, ich gebe dir nachher mal ein paar Vorschläge von Liedern, okay?“ „Ja, okay.“ Beim Aufstehen lässt sie den Kopf hängen, da wird ja was auf sie zukommen. Ihr fällt dann die Schüssel neben dem Herd auf. Pancakes? „Hast du dir Pancakes zum Frühstück gemacht?“ „Was dagegen oder nein, warte so wie du schaust willst du auch welche haben.“ „Wäre lieb von dir.“ Nur scheucht er sie dann zum Tisch, samt ihrem Orangensaft, an dem sie immer wieder nippt, während sie ihn so beobachtet. Die Briefe neben ihr irritieren sie dennoch, wer sind die ganzen Leute, zwei der Absender haben denselben Familiennamen wie Scott. „Ist Derek dein Vater?“ Irritiert sieht Scott zu ihr, bevor er grinst. „Nein, mein Bruder, liest du etwa die ganzen Absender durch?“ „Dann ist diese Mona-Beatrice deine Schwester?“ Nun gluckst Scott. „Nein, sie ist meine Mum. Du wirst beide mögen.“ „Oh man, ein Glück war das keine Wette, sonst hättest du dieses Mal gewonnen.“ „Dann hätte ich ja die $10 von gestern wieder bekommen.“ „Nichts da, die sind verplant.“ „So, für was denn? … Magst du auf die Pancakes lieber Ahornsirup oder Obst?“ Herausfordernd sieht sie ihn an, da sie sich sicher ist, dass er es weiß. „Wetten dass du es eh weißt?“ „Am frühen Morgen Wetten abschließen, du bist mir eine.“ Er stellt ihr den Teller voller Pancakes mit Bananenstücken vor die Nase. „Also hast du es doch gewusst.“ Sie sieht an seinem Blick, dass er noch immer wissen will, wofür sie das Geld geplant hat. „Schau mich nicht so eindringlich an.“ „Du weißt dass du mich fragen kannst, wenn du etwas brauchst.“ „Ich habe einfach etwas Größeres vor, wobei ich dir nicht verraten will, was es ist.“ Alles muss er ja nicht wissen. Zumindest scheint er ihren Plan sich diese Gitarre aus dem Musikladen zu kaufen nicht zu durchschauen. Wobei er sicher sonst etwas denken mag. „Was schreibt dein Bruder und deine Mum denn?“ „Du willst doch am liebsten sämtliche Briefe lesen.“ „Nicht alle, aber neugierig bin ich schon.“ Immer wieder schiebt sie sich Pancake und Bananenstücke in den Mund. Sie beobachtet wie er einen Stapel Briefe nimmt und ihr zuschiebt. Sie sieht zu den Briefen, die von Derek McCallum und Mona-Beatrice McCallum sind bei dem Stapel dabei. Diese Briefe liest sie zuerst, immer wieder schmunzelt sie bei dem von Scotts Mum. „Deine Mum scheint dich sehr zu lieben.“ Sie stutzt, als sie liest, dass sie sehr traurig sei, weil Hendrik nicht bei der Hochzeit dabei sein kann. Mit dem nächsten Satz ist sie noch verwirrter, weil sich Mona-Beatrice darauf freut sie kennen zu lernen. Wieso nur sie? Über Jan und Lea steht nichts drin, ob sie die beiden schon kennen gelernt hat? „Wenn du mein Stiefvater dann bist, sind die beiden dann meine Stiefoma und Stiefonkel?“ „So in der Art, aber nimm ruhig das Stief davor weg, ich befürchte eher, dass die beiden euch zum fressen gern haben.“ „Wir sind doch nicht bei Rotkäppchen oder bist du der Jäger, der den bösen Wolf erlegt, um Rotkäppchen und die Großmutter zu retten?“ Sie sieht zur Seite, als Scott vom Stuhl fällt, anscheinend ist er vor Lachen runter gefallen. „Als ob ich meinem großen Bruder was tun könnte, du hast vielleicht Vorstellungen.“ „Zumindest sage ich es nur, statt es mir vorzustellen und vor Lachen vom Stuhl zu fallen. Hast du dir wehgetan?“ „So leicht gehe ich nicht kaputt.“ „Na ein Glück.“ Sie nimmt sich den Brief von Derek, während Scott wieder neben ihr sitzt und die anderen Briefe liest, die nicht für ihre Augen bestimmt sind, leider liegt der Brief ihres Vaters neben Scotts Arm. Während sie den Brief von Derek liest fragt sie sich, wie dieser aussieht. „Hast du Fotos von den beiden, ich will nicht zur Hochzeit überrannt werden.“ Er legt den Brief beiseite, auf einem Notizzettel notiert er sich etwas, was sie nicht erkennen kann. Vorsichtig tippt sie ihn an, er sieht zu ihr rüber. „Hast du nun Fotos von Grandma und Derek oder nicht?“ „Irgendwo schon, kann ich sie dir später heraus suchen?“ Seufzend lehnt sie sich an die Stuhllehne. „Ja, okay.“ Sie hat gar nicht gewusst, dass man bei einer Hochzeit so viel organisieren muss. Bei den Briefen die Scott durchgeht sind Buchungsbestätigungen von einem ganzen Anwesen, dem Cateringservice und noch mehr Zettel zu sehen, die übereinander liegen. Überlegend steht sie auf, ob ihr nicht was einfallen würde, um ihm helfen zu können. „Magst du einen Kaffee haben?“ Ohne eine Antwort macht sie ihm einen, in der Hoffnung, dass er nicht zu stark sein wird. Die Tasse stellt sie neben ihn. Als er die Tasse Kaffee sieht, sieht er hoch, war wohl keine schlechte Idee von ihr gewesen. „Kann ich dir bei irgendwas helfen?“ Sie sieht ihm an, dass er überfordert ist, daher nimmt sie die Briefe, wo die Antworten drin sind, ebenso nimmt sie sich ein Blatt von seinem Block. Den Bleistift kann sie zwar in der Hand halten, aber bereits als sie den achten Brief durchhat, dessen Absender notiert mit Absage verzieht sie das Gesicht, während ihre Hand zu zittern beginnt. „Lass gut sein, deine Hand musst du doch schonen.“ „Nein. Du bist so überfordert mit den ganzen Briefen, da will ich dir wenigstens helfen können.“ Sie hätte nicht gedacht, dass es fast vierzig Briefe sind, allein die wegen der Hochzeit gelesen werden wollen. Hartnäckig, sich auf die Unterlippe beißend notiert sie Namen Nummer neun mit Zusage. Beim nächsten Namen fällt ihr der Stift aus der Hand, das Zittern versucht sie zu verbergen, daher nimmt sie die Hand vom Tisch, unter der Tischplatte pulsieren Finger, Gelenk und ihr Arm. Sie hört den Stuhl neben sich nach hinten rücken, sieht aber nicht, was Scott macht, als sich ihr rechter Arm nach oben bewegt sieht sie dass er ihre Schiene löst, um ihr einen Eisbeutel darauf zu legen. „Aber.“ „Kein aber. Du hast mir schon genug geholfen, bitte vergiss nicht, dass dein Arm angebrochen ist.“ Niedergeschlagen sieht sie von ihm zu dem Eisbeutel auf ihrem Arm, sie hat die Schwellung, wie Verfärbungen gesehen, als er ihre Schiene gelöst hat. Aber ganz aufgeben will sie nicht. „Darf ich dir dann wenigstens sagen, wer kommt und wer nicht?“ „Okay, aber du rührst keinen Stift mehr an, solange du die Schiene trägst!“ „Geht klar.“ Sie kommen gut voran, wobei sie sich fragt, wer sich hinter den ganzen Namen verbirgt. Grummelnd sieht sie auf den nächsten Namen. „Dorothea und Albert Albrecht werden kommen. Ich wusste gar nicht, dass die noch leben.“ „Das sind die Eltern deiner Mutter.“ „Mir egal, ich habe die das letzte Mal gesehen da war ich drei, keine Ahnung wie die aussehen. So die nächsten.“ Neben ihr sieht Scott dann zur Seite, als er grinsend aufsteht, sieht sie nach rechts, Lea kommt samt ihrem Teddybären den Flur entlang getapst. Die Kleine wird von Scott hochgehoben, die sich über die Augen reibt, da hört Sophie, wie jemand die Treppe hinunter rennt. „Jan, du sollst die Treppe nicht hinunter rennen.“ Jan ignoriert Lea, als er schnurstracks in die Küche geht, um sich Saft zu nehmen. Sophie liest den nächsten Brief, da der Absender nicht kommt legt sie den Brief links neben dem Stapel, bei der nächsten Zusage legt sie diese nach rechts. So macht sie weiter, während Scott das Frühstück für die Jüngeren zubereitet. Als sie die Briefe fertig hat, steht sie auf, um sich auf die Couch zu setzen, den Eisbeutel lässt sie wie die Schiene um den Arm liegen. Ein wenig döst sie vor sich, während ihre Geschwister frühstücken. Nach einer Weile hat Scott die beiden Stapel fertig, sodass er die in sein Arbeitszimmer legen kann, als er wieder im Wohnzimmer ist, sieht er das Sophie nicht mehr döst, sondern eingenickt ist, während Jan beim Fernseher die Sender durchzappt, um etwas nach seinem Geschmack zu finden. Er hält inne, als er sieht, dass Lea den Eisbeutel von Sophies Arm nimmt. „Lea!“ Die Fünfjährige zuckt zusammen, lässt dabei den Eisbeutel fallen, bevor sie zu ihm sieht und er zu der Kleinen geht. „Papa. Ich wollte nichts Böses machen, aber Sophies Arm ist so blau.“ Er hockt sich vor die Kleine, die jeden Moment mit weinen anfängt. Sanft streicht er die ersten Tränen weg. „Ich glaube dir, aber Sophies Arm braucht Zeit zum heilen, das weißt du doch.“ „Aber wieso ist ihr Arm so lila und blau?“ „Weil ihr Arm geprellt ist, keine Angst, das sieht schlimmer aus, als es ist.“ Die Einzelheiten, die ihm der Arzt erzählt hat, muss sie nicht erfahren. Vorsichtig richtet er die Schiene an Sophies Unterarm, wobei er dabei ein Murren hört. Den Eisbeutel legt er auf den Arm. Mehrmals wird er an der Schulter angetippt. „Können wir einen Film sehen? Im Fernsehen kommt nichts.“ Er hört sich die Vorschläge der beiden an, leider muss er den Wunsch von Jan ausschlagen, da der gewünschte Film noch nichts für Lea ist. Nach dem Einschalten des Filmes schmollt Jan ein wenig, weil er nicht den Film sehen will. Mitten im Film blinzelt Sophie, sodass sie bei den Geräuschen von Musik zum Fernseher sieht, wo ein flauschiger Pinguin sich von der Klippe stürzt. „Schaut ihr wirklich Happy Feet?“ Scott sieht zu Sophie, die beim Aufsetzen den Eisbeutel vergisst, sodass dieser auf dem Teppich landet. „Ja, leider.“ Schmollt Jan von der anderen Seite der Couch. Sophie sieht von einem zum anderen, während Jan alleine auf der Couch sitzt, hat sich Lea an Scott gekuschelt, der wiederum neben ihr sitzt. „Ist da noch Platz oder nimmt Lea dich ganz ein?“ „Also ich würde sagen, das passt du noch mit hin.“ Im nächsten Moment lehnt sich Sophie an seine Schulter, während er einen Arm um sie legt. Lange bleibt ihr Arm nicht ohne festangelegte Schiene, da er diese fest um ihren Unterarm befestigt. Sie kann es nicht zurückhalten zu lachen, als diese anderen Pinguine spanisch singen. Als Lea fragt, was sie gesungen haben übersetzt sie den Text für Lea, die sie mit großen Augen ansieht. Währenddessen fällt Sophie auf, dass Jan nicht mehr auf der Couch sitzt, doch was der Junge macht ist seine Sache. „Wann kommt Mama wieder nach Hause?“ Die Frage hätte sie auch irgendwann mal gestellt, aber Lea kommt ihr zuvor. Sie sieht, wie Scott bei der Frage nachdenkt. „Übermorgen am Abend, dann ist sie wieder da.“ „Na toll.“ Neben ihm grummelt Sophie, die ihre Mutter wirklich nicht leiden kann. „Sophie.“ So wie er ihren Namen in die Länge zieht, sieht sie ihn so unschuldig wie möglich an. Bis sie den Kopf leicht schief legt, immerhin wollte er ihr noch was zeigen. „Suchst du noch die Fotos heraus?“ Sie sieht, dass er ungern aufstehen mag, da er selten von den beiden Mädchen gleichzeitig in Beschlag genommen wird, zögernd steht er auf, während Lea den Film weiter schaut, beobachtet Sophie woher er die Fotos holt, mit zweien in der Hand kommt er zurück. „Hier, das sind Derek und Mum.“ Vorsichtig nimmt sie die Fotos entgegen und betrachtet diese, schon beim Betrachten gluckst sie. „Kann es sein, dass du das falsche Bild erwischt hast?“ Sie kichert und hält ihm das Foto entgegen, welches wohl Scott, als kleinen Jungen zeigt. „Bist ja richtig niedlich gewesen.“ Ihr fällt auf, dass der junge Scott Ähnlichkeiten mit Jan hat, aber bevor sie weiter nachgrübeln kann, nimmt Scott ihr das Foto ab, um das richtige zu finden, unterdessen sieht sie auf das andere Foto. „Weißt du wer das Foto gemacht hat?“ Ihr Blick ist auf das Foto gerichtet. „Ich glaube mein Stiefvater hat es aufgenommen. Stimmt an dem Bild etwas nicht?“ „Deine Mum strahlt nicht die Kamera so an, sondern denjenigen der das Foto macht. Sie hat ihn sehr lieb. Wieso kommt er eigentlich nicht zu deiner Hochzeit?“ „Er kann nicht.“ „Weswegen denn?“ „Er ist vor zwei Jahren gestorben.“ „Oh. Tut mir leid.“ Das war also der Grund, wieso er vor zwei Jahren das letzte Mal in Las Palmas sie besucht hat, weil sein Stiefvater gestorben ist. Sie legt das Foto von seiner Mum weg, um das seines Bruders zu nehmen, welcher viel Ähnlichkeit mit Scott hat, allerdings mehr dunkelbraunes beinahe schwarzes Haar hat, während die Augen dieselben wie Scotts sind. „Ihr kommt nach eurer Mutter, sie hat dasselbe Lächeln, auch die Augenfarbe ist dieselbe.“ Vermutlich wird er Recht behalten, dass sie die beiden mögen wird, als ihr was einfällt. „Wieso wohnt dein Bruder in Chicago?“ „Er hat dort seinen Job, seine Familie, er ist zwar nur vier Jahre älter, aber ich war ihm immer unterlegen, hinke mit allem hinterher.“ „Sag bloß du bist Onkel. Nichte oder Neffe?“ „Beides. Er hat Zwillinge, Junge und Mädchen, seine Familie wird wahrscheinlich nicht zur Hochzeit kommen, da die Zwillinge in einem Feriencamp sind.“ „Ach so.“ Beim Weglegen der Fotos, bemerkt sie, wie Lea immer wieder einnickt, als sie gar umkippt und sich zusammen rollt, ist die Kleine wohl eingeschlafen. „Ich habe ein Kätzchen und keine Schwester.“ Gluckst sie etwas, als ihr eine Liste vor die Nase gehalten wird. „Bevor ich es vergesse, dass wären die Lieder, eine CD mit den Liedern ist dabei.“ Sie nimmt die Liste, wie CD entgegen, um die Titel zu lesen. „Ich bin dann mal oben. Kann ich Lieder streichen, wenn sie mir nicht gefallen?“ „Ein kleines Kreuz an der Liste reicht.“ Verstehend steht sie auf, um nach oben zu gehen. Die CD legt sie in den Player, während sie sich die Lieder erst einmal anhört. „Ich will nicht wissen, wer diese Lieder rausgesucht, meine armen Ohren.“ Zwar kann sie nicht mit links schreiben, aber kleine Kreuze setzen, kann sie so dennoch. Eine halbe Stunde braucht sie allein um sich die Lieder anzuhören. Die nächste halbe Stunde nimmt sie sich die Zeit sich zu überlegen, welches Lied sie singen will. Bei manchen Liedern fragt sie sich, wie sie die singen soll, alle Tonlagen kann sie nun auch nicht singen, wiederum sucht sie im Internet bei anderen Liedern die Texte heraus, damit sie die hat, anbei findet sie wenige Karaoke Versionen. Schließlich macht sie sich daran das erste Lied zu singen, was ihr klangmäßig dann doch nicht zusagt, also das nächste. Fasziniert beobachtet er neben ihrer Tür, wie Sophie das Singen angeht, doch viel erstaunter ist er über ihr Talent ihre Stimme zu kontrollieren. Wie unterschiedlich sie von der einen auf die andere Minute singen kann, wenn er sich richtig erinnert, hatte sie vor drei Jahren noch Gesangsunterricht gehabt. Er freut sich schon darauf, sie bei der Hochzeit singen zu hören. Aber bevor sie ihn an der Tür bemerkt geht er wieder nach unten. Hosted by Animexx e.V. 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