A ever changing Life von Satomi ================================================================================ Kapitel 3: Der Englischkurs --------------------------- Abrupt wurde ich unsanft an den Haaren gezogen und so geweckt. Ich schrie auf. Meine Mutter ließ mich los. »Aufstehen! Du kommst sonst zu spät zu deinem Englischkurs.« »Bist du noch bei Trost?«, knurrte ich und hielt mir den Kopf, mir standen Tränen in den Augen. Meine Mutter knallte hinter sich die Tür zu. »Ich hasse sie!« Murrend streckte ich mich und stand auf. In meinem Kleiderschrank suchte ich mir ein schlichtes Baumwollkleid heraus und nahm das weißblaue. In der Kommode nahm ich mir den Rest meiner Klamotten und zog um mich um. Im Badezimmer richtete ich meine Haare zu einem einfachen Zopf, den ich um einen Haarkrebs wickelte. »So sollte es gehen…«, ich ging zurück in mein Zimmer und suchte am Schreibtisch meine Federmappe und Schreibsachen, die ich für den Kurs brauchte. In der Ablage fand ich die beiden Kursbücher. »Ich sollte alles haben. Gut.« Die Sachen landeten in meiner alten Schultasche. Mein Blick zur Uhr sagte, dass der Kurs in einer halben Stunde anfing. Ich griff mir noch meine Sonnenbrille, die ich mir aufs Haar steckte und eilte mit der Tasche in der Hand hinunter. In der Küche nahm ich mir eine Flasche Wasser und zwei Äpfel von der Anrichte. Im Flur schlüpfte ich in meine Sneakers. »Du gehst nicht in die Disco!«, schnauzte mich meiner Mutter an, als ich mir den zweiten Schuh anzog. »Draußen ist es warm und außerdem steht dir der Schweiß auf der Stirn.«, meinte ich zu ihr. Meine Mutter vertrug die Wärme nicht. »Werde ja nicht frech!«, drohte sie mir. Mal wieder. »Ist aber die Wahrheit. Ich warte am Wagen.«, meinte ich und ging hinaus. Neben dem schwarzen Wagen stutzte ich. Meine Mutter würde mich niemals zu dem Kurs fahren, zudem hatte sie die Fahrerlaubnis für die USA noch nicht. Ich zuckte zusammen, als der Wagen entriegelt wurde und Scott auf die Fahrerseite ging und zu mir sah. »Come on. We’re late.« Seufzend öffnete ich die Wagentür der Beifahrerseite und setzte mich auf den schwarzen Ledersitz. Auf dem Weg zum Kurs sah ich aus dem Fenster und zog eins der Bücher aus der Tasche, aus dem ein Zettel fiel. Ich starrte den Zettel an und verstand kaum ein Wort. An einer roten Ampel nahm mir Scott den Zettel ab. »Da stehen die Sachen drauf, die du zum Kurs brauchst.«, meinte er und reichte mir den Zettel wieder, bevor er wieder schalten musste. »Oh okay.« Na hoffentlich hatte ich an alles gedacht. »Wie kommt es, dass du jetzt mit mir deutsch sprichst, aber im Haus nicht?« »Miriam will das ihr drei Englisch sprecht. Dir fällt es immer noch schwer, oder?« »Ja.«, ich beobachtete wo wir alles vorbeifuhren und war abgelenkt. Manche Gebäude sahen sehr alt aus und dann überraschte mich, wie sauber diese Gebäude waren. Mein Blick schweifte zum Buch. Ich packte es wieder ein. Scott hielt den Wagen auf einem Parkplatz und ich starrte das Gebäude an. »Das ist doch eine Schule.« »Hier finden in den Ferien immer wieder Kurse statt, wie dein Englischkurs. Na komm.« Scott stieg aus dem Wagen, ich zögerte noch einen Moment. Ich war nervös. Die Beifahrertür wurde von ihm geöffnet. Scott lächelte mich an. »Come on. You’re late.«, meinte er und lehnte sich an die Wagentür. Grummelnd stieg ich aus dem Wagen. Bereits jetzt spürte ich, wie warm es war. Er versuchte mir die Angst zu nehmen, als er mir seinen Arm um die Schulter legte. Aber das machte mich noch nervöser. »Nicht, ich bin schon nervös genug.« In dem Gebäude führte Scott mich herum und in dem Sekretariat erklärte uns eine Frau, wo der Kurs stattfand. Scott sah mich an und reichte mir zwei Zettel. »Call me when the class is over.«, meinte er und gab mir einen Kuss auf die Stirn, der mich völlig verwirrte. »A-Aber…« Er war aus meinem Blickfeld verschwunden. Die Frau lächelte mich an und zeigte auf den Zettel in meinen Händen, der eine war ein Plan der Schule und kennzeichnete den Raum, wohin ich musste. Auch in den Fluren waren Pfeile angebracht. Vor dem Zimmer holte ich tief Luft. Unsicher trat ich in den Saal und suchte mir einen freien Platz. Da fiel mir der Mann auf, der an dem Lehrertisch lehnte. Er begrüßte uns in mehreren Sprachen, auch in Deutsch und Spanisch, was mich beruhigte. »Bitte stellt euch nacheinander kurz vor, damit ich weiß, dass alle da sind und ich euch etwas kennenlernen kann.«, erzählte der Kursleiter und fing in der ersten Reihe an. »Wenn euch Worte nicht gleich einfallen, holt Luft und überlegt in Ruhe. Notfalls kann ich euch ja auch helfen.« Über diese Information war ich erleichtert, denn ich war dran. Ich erhob mich wie die anderen davor. »I’m Sophie and sixteen. I… I learn English since a fere… few months. My languages are spanish, french and german. Nice to meet you.« Der Kursleiter lächelte mich an. »Why are you here, Sophie?« Meine Lippe zitterte. »My father is… dead and my mom will marriage a new men.«, erzählte ich ehrlich und brüchig. »Mein Beileid. Weißt du wie dein Vater gestorben ist?«, fragte mich der Kursleiter in Deutsch. Ich war kurz davor heulend aus dem Raum zu rennen. »Es war ein Autounfall…«, wiederholte ich die Worte der Polizisten, die mir es mitgeteilt hatten, was passiert war. Mir liefen die Tränen an den Wangen hinab. »Du darfst dich setzen.«, meinte der Kursleiter. Langsam wischte ich mir die Tränen von den Augen und holte meine Unterlagen heraus. Der Kurs begann mit einer Wiederholung an Vokabeln und Übungen. Die meisten klappten ganz gut, aber nicht das schriftliche machte mir Probleme, sondern das Sprechen! Im Laufe der nächsten Stunden verbrachte ich dabei mitzuschreiben und zu sprechen. »Okay. Das war’s für heute, bitte denkt an eure Hausaufgaben. Die Übungen auf Seite 13 bis 15 lesen und beantworten. Na dann kommt gut nach Hause.« Erleichtert packte ich meine Sachen ein und nahm mein Handy aus der Seitentasche und schulterte meine Tasche. Ich wählte die Nummer von Scott, er ging nach dem zweiten Klingeln ran. »Sophie?« »Du kannst mich abholen.« »Warte auf mich vor dem Gebäude. Ich bin unterwegs.«, meinte Scott und legte auf. Ich starrte mein Handy an und schmunzelte. Draußen stand die Hitze. Ich suchte nach einem schattigen Platz, aber der einzige Schatten, war der von den Palmen in Richtung Straße. Ich setzte mir die Sonnenbrille auf und machte es mir auf dem Eingangsbereich bequem. So lange werde ich ja nicht auf ihn warten müssen, dachte ich. Ich trank aus meiner Wasserflasche und steckte sie zurück in meine Tasche. Ich nutzte die Zeit um die Hausaufgaben zu erledigen. Dann machte ich mich daran ein paar neue Vokabel und Sätze zu üben und sprach diese vor mich hin. Bei dem Geräusch eines Fahrzeugs hob ich den Kopf, ein Transporter hielt auf dem Parkplatz und brachte wohl eine Lieferung und verschwand dann wieder. »Wo bleibt er nur?« Ich sah auf mein Handy, ich wartete seit einer Stunde auf Scott. Meine Wasserflasche steckte ich leer in meine Tasche. Seufzend tippte ich eine Nachricht. „Where are you?“ und schickte die Mitteilung ab. Da ich noch warten musste versuchte ich noch ein bisschen zu lernen. Die Worte verschwammen vor meinen Augen und ich hielt mir den Kopf. Ich glühte. Über die Kurzwahl rief ich ihn an. »I’m on the highway.« »G-Great… Bitte beeil dich…«, ich legte auf und mein Kopf lag auf meinen Knien. Ich sah auf mein Handy, die Zahlen verschwammen vor meinen Augen. Ich kippte gegen die Hausfassade. »Hat er mich vergessen?« Kurz vor sechs abends sah ich nochmal auf mein Handy. Es fiel mir aus der Hand, mit der halb geschriebenen Nachricht. Eine Brise wehte und ich hob den Kopf, im nächsten Moment hörte ich eine Wagentür zufallen. »Sophie!«, Scott kam auf mich zu gerannt und kniete sich vor mich, und berührte mich an den Wangen. Dann reichte er mir eine Wasserflasche. »Drink! Now! Come on!«, drängte er mich. Ich nippte an der Wasserflasche und trank die halbe Flasche leer. »Wieso bist du so spät?«, fragte ich nur und protestierte als er nicht nur meine Sachen nahm, sondern mich auch hochhob. Ich schlang die Arme um seinen Nacken, während er mich die paar Meter zum Wagen trug. Durch die Klimaanlage war der Wagen angenehm kühl. Meine Kopfschmerzen nahmen ab. Scott strich mir über die Schläfen. Er murrte leise, irgendwas passte ihm nicht. »I’m sorry… Miriam hatte mich jedes Mal davon abgehalten zu fahren.« Leise seufzte ich und sah ihn an. »Wenn es nach Mama ginge, würde ich gar nicht mehr hier sein.«, brachte ich flüsternd hervor. »How are you?«, fragte er noch immer mit diesem besorgten Blick in seinen braunen Augen. »Kopfschmerzen…«, meinte ich nur und schloss für einen Moment die Augen. Ich war zu lange in der Sonne gewesen. Und was mich überraschte, wie angenehm die Wärme von Scott sich anfühlte. Irgendwie kam mir seine Wärme vertraut vor und dann war seine Wärme weg. Die Wagentür fiel zu und er stieg auf der Fahrerseite ein. Ich trank nochmal aus der Wasserflasche. »Hast du wirklich nur Kopfschmerzen? Du bist ganz blass.« Ich drehte den Kopf auf die andere Seite und zuckte zusammen. Seine Hand schob sich unter meine, für eine Sekunde hielt ich seine Hand fest. »Versuche bis nach Hause die Flasche leer zu trinken.«, meinte er sanft und fuhr dann los. Auf der Heimfahrt nippte ich zwar an der Flasche Wasser, aber meine Kopfschmerzen nahmen kaum ab. An einer roten Ampel sah Scott zu Sophie, die noch ruhiger war. »Sophie?« Im Windzug der Klimaanlage wehten ihre blonden Haare, er berührte sie am Oberarm und leise murrte sie ihn an. »Come on…don’t kidding me!« Die Wasserflasche fiel ihr aus den Händen, leise fluchte er und musste dann auch noch schalten, um die Ampelphase zu erwischen. In einer Parkbuchte hielt er und schaute nach Sophie. »Sophie! Wake up Sweetheart! Please!« Leise murrte sie erneut und versuchte die Augen zu öffnen. Er hatte eine Vermutung, was mit Sophie nicht stimmte. Er überlegte, ob er sie nur nach Hause oder direkt ins Krankenhaus brachte. Nach dem nächsten Wagen fuhr er los und beeilte sich den kürzesten Weg zum Haus zu fahren. Abrupt hielt er dann vor der Garage und eilte auf die Beifahrerseite zu Sophie. In seinen Armen verzog sie das Gesicht. »We’re home.«, meinte er und hielt sie fest an sich gedrückt. »P-Papa.«, hörte er und seufzte. Er strich ihr über die viel zu warme Stirn und trug sie nach drinnen und legte Sophie auf die Couch. Lea schnappte erschrocken quiekend nach Luft und kam auf ihn zu. »Papa, what’s up with Sophie?«, fragte die Fünfjährige, die ihrer Schwester sehr ähnelte. Er strich Lea überm Kopf. »Please be quiet and go in your room...« Lea verzog das Gesicht und ging den Flur entlang und sah immer wieder zu Sophie. Jan biss sich auf die Unterlippe und ging Lea nach. Besorgt sah Scott von Sophie zu Miriam. »Had Sophie breakfast?« Miriam zuckte mit den Schultern und starrte auf ihr Handy. »Miri, please answer me.« »She was too late.«, grummelte Miriam und Scott fasste nicht, wie sie über Sophie dann noch sprach. »You’re her mom!«, meinte er zu ihr und sah, wie finster Miriam ihn ansah. »Ich lasse mich sicher nicht von dir etwas vorschreiben! Das Gör hat selbst schuld, wenn sie verschläft.« »Miri, du hast mich daran gehindert zu fahren. Wäre ich noch später los, wer weiß, was mit ihr passiert wäre!«, meinte er zu Miriam, die nur abwehrend die Hände und Schultern hob. »Wieso sollte ich dafür verantwortlich sein?« »Darauf antworte ich dir nicht, Schatz.« Er war fassungslos. Miriam hatte mit Absicht sein fahren hinausgezögert. Leise fluchte er und kniete sich wieder neben die Couch bei Sophie und löste die Haarspange aus ihren Haaren. Sophie blinzelte und versuchte sich aufzusetzen, er hielt sie davon ab. »Don’t.«, sanft strich er über ihre Wange. Sie sah ihn kurz an. »Mir ist schlecht.«, flüsterte sie kaum hörbar. »Du hast mir einen ziemlichen Schrecken eingejagt.«, sagte er und fühlte ihre Stirn, die wieder wärmer war. Mein Blick schweifte umher. Für einen Moment war alles fremd. »Where? Where I am?«, fragte ich leise und schloss wieder die Augen. Eine angenehme Wärme linderte meine Kopfschmerzen. »Zuhause im Wohnzimmer… es tut mir so leid, dass ich…«, ich unterbrach ihn sich zu entschuldigen und hielt seine warme Hand mit meiner kalten fest. »Sophie?«, seine Stimme war leise. Er lächelte mich zaghaft an. »Wieso kümmerst du dich um das Gör? Soll sie selber klarkommen.«, hörte ich meine Mutter und zuckte zusammen. Ich befürchtete das sie ausholen wird. Scott beachtete meine Mutter nicht weiter und nahm meine Hand in seine Hände. »K-Kannst du deine Hand wieder an meine Stirn legen? Irgendwie hilft es mir.«, flüsterte ich und sah seinen Gesichtsausdruck nicht, mir fielen die Augen zu. Die Kopfschmerzen nahmen ab und das beruhigte mich. Ich glaubte zu wissen, was ich hatte. Einen Sonnenstich. Ich war den Nachmittag zu lange in der Wärme und dem Sonnenlicht gewesen. Die angenehme Wärme verschwand. Ich öffnete die Augen und versuchte mich aufzusetzen. Mir war schwindelig. Unter meine Hand schob sich eine größere. »Du glühst noch immer.« Ich hob den Kopf und merkte nur wie sich alles drehte, bevor ich in den Kissen lag und die besorgte Miene über mir sah. »Bleib bitte liegen.« Ich nickte leicht. »Ich glaube, ich habe einen Sonnenstich.« Scott half mir etwas Wasser zu trinken und legte mich wieder zurück. Seine Wärme schwand und ich blickte an die Decke. Im Augenwinkel sah ich ihn dann wieder näherkommen. Er hatte irgendwas in der Hand. »Was willst du denn mit dem Waschlappen?« Sein Blick wanderte zum Waschlappen und dann zu mir, er grinste. »Dich kaltmachen.« Diese knappe Äußerung ließ mich glucksen. Ich zuckte zusammen. Der Waschlappen war nicht kalt, sondern eisig, was wehtat. Ich versuchte seine Hand festzuhalten und kippte dabei zur Seite. Seufzend legte mich Scott zurück auf die Couch und legte den Waschlappen wieder auf meine Stirn. »Sei morgen bitte rechtzeitig da…«, schwach hielt ich seine Hand fest. Er löste seine Hand von meiner und strich mir mit den Handrücken über die Wange. »Du kriegst wieder Farbe…, wenn etwas ist, ich bin in der Küche.« Aus Reflex hielt ich ihn an der Hand fest. Meine Hand zitterte. Ich ließ ihn los und ließ mich ins Kissen sinken. Er rückte den Waschlappen wieder auf meine Stirn. »Keine Angst kleiner Engel. Ich bleibe in deiner Nähe.« Ich nickte und biss mir auf die Unterlippe. Wieso wollte ich nicht das er wegging? Und doch beruhigte es mich zu wissen, dass er in Hörweite blieb, auch, wenn die Lehne der Couch mir die Sicht zu ihm nahm. Ich hatte das Gefühl, als würde ich das schon mal erlebt haben. Aber wie sollte das denn sein? Scott war doch ein Fremder für mich… oder? Meine Gedanken überschlugen sich. Langsam nahmen die Kopfschmerzen ab. Ich konnte mir dieses Gefühl einfach nicht erklären. Woher kannte ich ihn? Oder bildete ich es mir nur ein, weil er Papa so ähnlich war? Seufzend legte ich einen Arm überm Kopf und den anderen auf meinen Bauch. Wieso dachte ich überhaupt darüber nach? Ich drehte den Kopf zum Couchtisch und sah Stück für Stück weiter nach draußen, hinter der Terrasse sah ich nicht nur Wiese, sondern auch einen großen Pool. Scott hatte einen Pool! Diese Tatsache ließ mich schmunzeln. Ich rieb mir die Augen und merkte, wie der Waschlappen von meiner Stirn rutschte. Meine Augen brannten, bevor ich sie schloss entschied ich mich bald in dem Pool schwimmen zu gehen. Bald! Mir rutschte der Arm zur Seite und ich hörte etwas klirren. Das Glas Wasser war aufm dem Glastisch umgefallen. Ich ließ meine Augen geschlossen, als ich Schritte hörte, auch als Scott den Waschlappen richtete und das Glas mitnahm. »Schläfst du wirklich oder tust du nur so?«, er stupste gegen meine Nase, was mich murren ließ. Er hingegen gluckste leise. »Du hast dich nicht verändert oder?«, flüsterte er und ich fragte mich, was er damit meinte? Sanft strich er mir über Wange, wodurch ich wirklich wegnickte. Bei dem Getrampel und Geschrei von den anderen schreckte ich auf und rieb mir die Augen. Der Waschlappen fiel mit einem dumpfen Geräusch zu Boden. Die beiden rannten von der Küche in den Flur. Meine Mutter rief den beiden irgendwas zu. Murrend hielt ich mir den Kopf und versuchte mich aufzusetzen. »Liegst du immer noch auf der Couch? Räum gefälligst die Küche auf!«, schnauzte mich meine Mutter an. Irgendwie fühlte ich mich, wie in einem blöden Märchen gefangen, was nur kein Märchen war. Mir brummte der Kopf und mir war kotzübel. Meine Mutter brauste an mir vorbei, ohne mich eines Blickes zu würdigen. »S-Scott?«, fragte ich leise. Vorhin hatte er doch noch gemeint in der Nähe zu bleiben. Ich konnte die Spüle und Schritte hören. Er trat in mein Sichtfeld und setzte sich neben mich auf die Couch. »Ist Miriam immer so zu dir?« Ich nickte leicht und hielt mir die Hand vorm Mund. Ich kniff die Augen zusammen und beruhigte meinen Magen. Scott hob mich hoch und setzte mich auf seinen Schoß. Seine Arme lagen um meinen Rücken und an meiner Wange und Schläfe. »Ganz ruhig. Atme ruhig ein und wieder aus.«, meinte er und ich folgte seinem Rat und konnte die Hand von meinem Mund nehmen. Seine Stirn lehnte gegen meine. »Du glühst nicht mehr, ein Glück. Hast du noch Kopfschmerzen?« »Etwas. Mir ist schlecht.«, antwortete ich ihm und hob den Kopf. »Wieso kümmerst du dich so um mich?«, fragte ich ihn. Er verzog das Gesicht und schmunzelte mich an. »Du fragst mich in letzter Zeit ganz schön viel.«, es amüsierte ihn offensichtlich, dass ich versuchte herauszufinden, wer er wirklich ist. Ich grummelte und bereute es. In meinem Hals unterdrückte ich so gut es ging das Würgen. Scott handelte und brachte mich ins kleine Gästebad. Ich wedelte mit der Hand, damit er hinausging. Die Tür blieb einen Spalt offen, während ich mich erbrach und dann nach dem Mund ausspülen zitternd auf den Fliesen kauerte. An der Tür klopfte Scott und trat in das kleine Badezimmer. »Ich hoffe dir geht es morgen besser.« Ich schlang die Arme um seinen Nacken, ich nahm seinen Geruch wahr, der mir genauso vertraut vorkam, wie er. »¿Quien eres?«, fragte ich leise, während Scott mich nach oben in mein Zimmer brachte. Er seufzte leise. »Du weißt doch, dass ich kein spanisch kann. Versuch zu schlafen.« Ich hob den Kopf und beobachtete ihn beim hinausgehen. »Wer bist du wirklich für mich?«, fragte ich in meinem leeren Zimmer. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)