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Zeiten des Schreckens

von

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Prolog

Sommer 1980
 

Sein Herz schlug ihm bis zum Hals. Vergebens bemühte er sich darum, die Kontrolle zu wahren und das aufkommende Zittern zu unterdrücken. Er befand sich inmitten eines Kreises, den die dunklen Gestalten um ihn herum bildeten. Ihre tiefschwarzen Roben ließen sie mit den Schatten verschmelzen, sodass einzig die silbernen Masken im schummerigen Kerzenlicht aufblitzten.

Barty zwang sich, tief Luft zu holen. Er musste sich konzentrieren, er wollte sich würdig zeigen, musste sich würdig zeigen, für das, was ihm bevorstand.

Der Kreis brach entzwei. Die silbernen Masken verloren sich in den Schatten der Kapuzen, als die Anhänger des Dunklen Lords ehrerbietig den Kopf neigten und ihren Herr und Meister in ihre Mitte ließen.

„Willkommen, meine treuen Todesser“, sprach die kalte Stimme Voldemorts in die Stille hinein. „Willkommen. Die meisten von euch werden den Anlass kennen, der uns heute hier zusammengeführt hat.“

Erwartungsvolles Schweigen antwortete ihm.

„Heute“, fuhr Voldemort fort, „wird uns die Freude zuteil, ein weiteres Mitglied in unseren engen Reihen begrüßen zu dürfen.“

Barty erschauerte. Sein Herzschlag schien im doppelten Tempo zu schlagen, das Blut rauschte ihm in den Ohren. Dennoch hielt er den Blick ehrfürchtig gesenkt. Aus dem Augenwinkel verfolgte er, wie der Dunkle Lord ruhigen Schrittes die Reihe seiner treuesten Anhänger entlang ging.

„Ihr alle wisst, dass nur den wenigsten die Ehre vergönnt ist, in eurer Reihe zu stehen. Ihr, die ihr mir die wertvollsten Dienste verrichtet…“

Voldemort hatte innegehalten. Barty spürte, wie sich die Aufmerksamkeit seines Herrn auf ihn richtete.

„Vor euch befindet sich jemand weiteres, der in den vergangenen Monaten mehrmals seine Treue und sich uns somit als würdig bewiesen hat.“

Der Dunkle Lord war vor dem knienden Jungen stehen geblieben. Mehr als zwanzig Augenpaare hatten sich auf die beiden Gestalten in ihrer Mitte gerichtet und verfolgten den Beginn eines Rituals, das sie selbst bereits hinter sich gebracht hatten.

„Bartemius Crouch Junior“, sprach Lord Voldemort den Namen seines jüngsten Anhängers, „bist du bereit, dich mir bedingungslos anzuschließen, im Kampf gegen die Schlammblüter und Blutsverräter?“

„Ja, mein Herr.“

„Und wirst du mir, Lord Voldemort, deinem Herr und Meister, unabdingbare Treue schwören?“

„Ja, mein Herr.“ Bartys Stimme bebte vor Anspannung.

Traum und Realität schienen ineinander zu fließen. Vergeblich bemühte sich sein Verstand zu erfassen, was vor sich ging, als Barty mit traumwandlerischer Sicherheit nach dem linken Ärmel seiner festlichen Robe griff und ihn nach oben schob. Der blasse Unterarm, der darunter hervorkam, schien merkwürdig nackt.

Dann wagte er es aufzusehen. Sein ehrerbietiger Blick traf flüchtig auf die roten stechenden Augen Lord Voldemorts. Irgendwo glaubte Barty etwas Fremdartiges in einem Winkel seiner Gedanken zu spüren. Doch das sollte ihm recht sein. Wenn er musste, würde er sein Innerstes nach außen kehren, um seine Treue zu beweisen.

Gebannt verfolgte er schließlich, wie sein Dunkler Lord den Zauberstab hob.

Barty hielt den Atem an, wild entschlossen, sich nichts anmerken zu lassen. Demütig das Mal entgegenzunehmen und sich seiner kommenden Position gerecht zu verhalten.

Ein erstickter Laut entfuhr ihm. Glühender Schmerz fraß sich einen Weg in seinen entblößten Unterarm und lockte einen Schrei hervor, der gehört werden wollte. Mit zusammengebissenen Zähnen kämpfte Barty dagegen an. Stattdessen versuchte er sich auf den flammenden Strahl zu konzentrieren, der aus der weißen Zauberstabspitze des Dunklen Lords drang und sich in verschlungenen Windungen in seine nackte Haut fraß. Barty starrte auf die purpurnen Flammen, die immer dunkler wurden. Der Schmerz wuchs und er hörte wie ein Schrei seine Lippen verließ.

Plötzlich war alles wieder vorbei. Das Licht erloschen, das Brennen verklungen. Zurückgeblieben war ein pechschwarzer Totenkopf, aus dessen Mundöffnung sich eine Schlange wand. Das Dunkle Mal.

„Willkommen“, sprach die kalte Stimme seines Meisters feierlich. „Willkommen, Bartemius Crouch Junior, in meinen Reihen.“

Beinahe ungläubig lauschte Barty diesen lang ersehnten Worten und starrte auf das frisch eingebrannte Zeichen. In irgendeinem versteckten Winkel seines Verstandes bemerkte er die unbändige Euphorie, die über ihn hereinbrach. Ihm schwindelte, als er sich erhob. Es war wie ein Rausch, ein gar köstliches Gefühl und es kostete ihn alle erdenkliche Willenskraft, sich in Zurückhaltung zu üben.

„Mein Herr“, sprach er und verneigte sich tief. „Es ist mir eine Freude, in Euren Diensten stehen zu dürfen.“

Und dann sah er auf. In seinen Augen funkelte das wilde Glück, das ihn erfüllte, und seine Mundwinkel umspielte ein triumphierendes Grinsen, als er seinen Platz in der Reihe von Lord Voldemorts treuesten Dienern einnahm.



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