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Über Freunde und Helden

von

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Planungsphase

Rumpelnd landete die stählerne Libelle auf dem Landeplatz des Firmengeländes. Direkt neben diesen stand bereits ein blonder Mann im feinen Anzug mit seiner Sekretärin an seiner Seite. Nervös atmete Robert aus, als er die Gestalten erkannte. Der Mann war eine der letzten Personen, die er sehen wollte. Einst war er der letzte von allen gewesen, doch diesen Rang hatten ihm inzwischen zwei andere Personen streitig gemacht.

„Beruhig dich.“

hörte er die mahnende, aber gefühlvolle Stimme von Stan Zilla zu sich sagen und Robert lenkte seinen Blick vom Fenster weg.

„Natürlich, Sir, ich werde ...“

„Um Gottes Willen, Robert. Jetzt lassen Sie das endlich mit der Förmlichkeit. Nennen Sie mich bitte Stan. Ich komme mir sonst so alt vor.“

lachte ihn Freds Vater an und auch Robert lächelte verlegen. Dann erhob jener sich aus seinem Sitz und sah Robert in die Augen.

„Überlassen Sie mir für den Anfang das Wort. Vertrauen Sie mir.“

Das versuche ich

dachte Robert sich. Es war nicht so, dass er befürchtete, Mr. Zilla würde ihn auflaufen lassen, sondern vielmehr die Angst, er würde sich hinsichtlich dieses Plans irren. Stan hämmerte gegen die Tür zur Pilotenkanzel.

„Lassen Sie die Rotoren laufen, Heathcliff.“

„Wie Sie wünschen, Sir.“

Er grummelte ein wenig bei der Antwort seines Butlers, doch erwiderte nichts dazu.

Mit einem lauten Zischen und Knacken öffnete sich die seitliche Tür des Hubschraubers und kühler Frühherbstwind umfing sie. Elegant stieg er aus dem Gefährt aus, das auch Robert nach kurzem Zögern verließ. Alistair Krei sah abwechselnd zwischen Mr. Zilla und ihm hin und her, nicht ohne den ein oder anderen Gesichtsmuskel zu verziehen, wenn er zu Robert sah. Wenn auch nur leicht. Als sie nah genug waren, dass sie die lauten Rotoren übertönen konnten, breitete Krei seine Arme begrüßend in Richtung Stan aus.

„Willkommen, Mr. Zilla, auf meinem bescheidenen Eigentum.“

Der Angesprochene nickte unauffällig zur Begrüßung und reichte Krei die Hand. Sofort und eifrig erwiderte Krei den Gruß. Als er zu Callaghan rüber sah, sagte er höflich aber distanziert

„Robert.“

„Mr. Krei.“

erwiderte Robert ruhig. Es fiel ihm schwer, seinem ehemaligen Arbeitgeber in die Augen zu sehen. Noch immer drückte die Scham der Schuld unbarmherzig auf ihn ein.

Krei legte die Hände zusammen.

„Mr. Zilla… Als ich hörte, dass eine so berühmte Persönlichkeit meine Fabrik besuchen wollte, konnte ich es zuerst nicht glauben. Es ist mir eine Ehre, Sie hier begrüßen zu dürfen. Sie ...“

Er machte eine kurze Pause und wagte einen Seitenblick zu Robert.

„... Sie hatten nicht angegeben, aus welchem Grund Sie nach einem persönlichen Gespräch verlangt hatten.“

Stan hob mahnend die Hand.

„Das werde ich Ihnen hier draußen auch nicht sagen.“

Krei sah ihn fragend an, setzte jedoch schnell sein Lächeln wieder auf und sagte

„Wir können uns gerne in meinem Büro unterhalten, folgen Sie ...“

Wieder hob Stan die Hand und unterbrach ihn.

„Nein, ich fürchte, das ist noch zu unsicher.“

Er wies auf den Hubschrauber.

„Ich denke, wir sollten uns bei einer kleinen Runde über der Stadt unterhalten.“

„Mr. Krei ...“

schaltete sich seine Sekretärin ein.

„Darf ich Sie daran erinnern, dass sie in einer Stunde einen Termin mit dem Stadtrat haben?“

Der Angesprochene schlug wieder seine Hände zusammen und sah Stan entschuldigend an.

„Wie Sie sehen, ist mein Terminkalender recht gut gefüllt. Ich versichere Ihnen, mein Büro ist mit Abstand der sicherste Ort auf diesem Gelände.“

„Und ich versichere Ihnen, für das, was ich Ihnen zu sagen habe, reicht diese Sicherheit nicht aus.“

erwiderte Mr. Zilla scharf. Ratlos sah Krei zu seiner Sekretärin. Robert kannte ihn gut genug, um zu wissen, was in diesem Moment in ihm vorging. Er wägte das Risiko ab und den möglichen Gewinn und da fiel Robert ein, womit er ihn vielleicht ködern konnte.

„Es wird sich für Sie auszahlen, Mr. Krei.“

Überrascht sah Krei ihn an, änderte jedoch schnell wieder seine Mimik und sah Callaghan finster an.

„Die letzte Aktion, an der Sie beteiligt waren, hat mich einen ganzen Campus gekostet!“

Sein Tonfall war scharf und anklagend. Wie konnte Robert dem widersprechen? Immerhin stimmte es. Als er damals festgenommen wurde und seine Tochter im Krankenhaus langsam wieder zur Besinnung kam, drang die Geschichte rund um ihr Verschwinden sehr schnell an die Öffentlichkeit und die Schlagzeilen der Zeitungen schlugen Wellen. Als es schließlich zur Gerichtsverhandlung kam, hatte Krei ihn in aller Öffentlichkeit begnadigt und auf alle Anklagen verzichtet. Auch, wenn Robert in diesem Moment nicht ganz klar war, weshalb er das getan hatte, so erkannte er dessen Absichten später in Gänze. Durch die bereitwillige Opferung ihrer Mitarbeiter, wie es die Zeitungen wochenlang dank Abigail in großen Lettern auf ihr Papier geschrieben hatten, hatte die Firma einen gewaltigen Imageschaden davongetragen und durch die Begnadigung eines, wie Krei es in seiner Ansprache meinte, "gebrochenen alten Mannes, der schon alles verloren hatte", konnte seine PR-Abteilung ihn schnell als reumütigen und gnadenvollen Menschen darstellen, der seine Fehler bereute und alles dafür tat, um sie wieder gerade zu biegen. Robert war dies alles egal. Ihm wäre es auch recht gewesen, wenn er ihn als Wahnsinnigen hingestellt hätte. Das Einzige, was für ihn zählte, war, dass Abigail wieder bei ihm war und, im Grunde genommen, war er Krei im Nachhinein dankbar für diesen Schritt gewesen.

Krei lenkte seinen Blick wieder auf Stan. Dieser nickte zustimmend und fügte hinzu

„Es gibt viel wieder gut zu machen, das ist wahr.“

Er sah kurz zu Robert rüber.

„Und genau deswegen sind wir heute hier. Hätte Mr. Callaghan nicht die Courage besessen, mit diesem Wissen, das wir Ihnen mitteilen wollen, zu mir zu kommen, ständen wir heute nicht hier.“

Krei schien mit sich selbst zu kämpfen, doch gab er letzten Endes schließlich nach.

„Nun gut, meine Herren. Dann besprechen wir alles weitere in Ihrem Heli.“

Als Krei und seine Sekretärin ihre Schritte in Richtung des Gefährts lenkten, hob Stan abermals den Arm und versperrte der Frau den Weg.

„Sie werden hierbleiben.“

Geschockt sah sie den alten Mann an, doch das zustimmende Nicken ihres Chefs hielt sie von einer Antwort ab.

Eilig und ohne ein weiteres Wort stiegen die Drei in den Helikopter.

„Nun, meine Herren, ich bin ganz Ohr.“

fing Krei an, als sie schließlich einige Meter in die Höhe gestiegen waren. Robert wagte einen kurzen Blick zu Stan, der sich zurücklehnte.

„Ich glaube nicht, dass ich Ihnen erzählen muss, dass es in letzter Zeit vermehrte Einbrüche in Ihren Laboren und Lagerhallen gegeben hat, nicht wahr?“

fing er vorsichtig an und rückte seine Brille etwas zurecht.

„Nein, das ist tatsächlich schon zu mir vorgedrungen.“

erwiderte Krei mit sarkastischem Unterton.

„Ich hoffe nicht, dass Sie hier sind, um mir von den Ereignissen zu erzählen, die man in allen Nachrichten sehen konnte.“

Stan lächelte.

„Nein, keine Sorge. Wir sind hier, um Ihnen dabei zu helfen, diese zu beenden.“

Krei hob eine Augenbraue und sah die beiden abwechselnd mit ungläubigem Blick an. Er faltete die Hände zusammen und lehnte sich nach vorne.

„Sie haben also Informationen, die ich nicht habe?“

Stan nickte knapp.

„Und Sie haben ebenfalls Informationen, die wir nicht haben.“

„Sie wollen also einen Austausch?“

Callaghan konnte sehen, wie sich die Augen von Freds Vater zu Schlitzen formten.

„So ist es.“

Krei überlegte kurz, ehe er fortfuhr

„Nun, wir werden sehen. Ich werde entscheiden, ob ich mit den von Ihnen gegebenen Informationen etwas anfangen kann. Sie können das, denke ich, gut verstehen, Mr. Zilla, dass ich nicht über alle Aspekte dieser Ereignisse sprechen kann. Allein schon aus Gründen der Geheimhaltung.“

„Dann haben wir ein Problem, Alistair.“

schaltete sich nun Robert ein und erntete einen scharfen Blick seines Gegenübers.

„Sofern Sie nichts vorzuweisen haben, würde ich es vorziehen, wenn sie sich aus dem Gespräch raushalten würden.“

„Mr. Krei.“

schaltete sich Stan ruhig ein.

„Ihre Differenzen sind nicht von der Hand zu weisen, doch sollten wir professionell bleiben. Mr. Callaghan ist aus gutem Grund hier.“

Krei seufzte hörbar, nachdem Stan geendet hatte.

„Nun gut. Dann fangen Sie mal an.“

sagte er und blickte erwartungsvoll zu Callaghan. Als Stan und Robert wenige Stunden zuvor in den Heli gestiegen waren, hatte Freds Vater ihm von Hiros Plan erzählt und ebenso die Vorgehensweise, wie sie mit Krei umgehen sollten. Es lag an Robert, in dieser Diskussion als Informant zu fungieren, um Krei nicht an seiner Schlüsselposition zweifeln zu lassen. Robert verstand nicht ganz, was Stan mit dieser Methode bezwecken wollte, doch hatte er schnell begriffen, dass es einfacher war, seine Vorgehensweisen nicht in Frage zu stellen, so schwer es ihm auch fiel.

„Wir wissen um die Identität einer der beiden Einbrecher.“

Das schien Krei zu überraschen und für einen kurzen Moment sah er ihn ratlos an. Schnell jedoch legte er wieder seine harte Mimik auf, als würde er am Wahrheitsgehalt dieser Aussage zweifeln.

„Gibt es einen bestimmten Grund dafür, dass die Polizei noch nichts von Ihrem Wissen erfahren hat und diese Person nicht bereits hinter Gittern sitzt?“

fragte Krei.

Weil wir nicht völlig sicher sind

dachte Robert sich. Doch stattdessen sagte er das, was Stan ihm zuvor geraten hatte.

„Weil die Identität des Anderen noch immer ungeklärt ist und bei einer zu frühen Intervention die Gefahr besteht, dass dieser entkommen könnte.“

„Warum kommen Sie damit zu mir?“

„Weil Sie uns dabei helfen können, die beiden festzusetzen.“

antwortete Stan für Robert. Krei stützte seinen rechten Arm auf sein rechtes Bein und schien nachzudenken. Nach einer kurzen Pause sah er zu ihnen auf und fragte

„Wie?“

Stan lächelte verhalten.

„Zunächst bräuchten wir noch ein paar Informationen von Ihnen.“

Krei atmete hörbar aus. Ihm schien das Ganze nicht zu gefallen. Ob es nun daran lag, dass er ihnen nicht glauben wollte, oder weil sein ehemaliger Gegner an der Sache beteiligt war, konnte Robert nicht erkennen.

„Gut, fragen Sie. Ich werde sehen, was ich Ihnen davon beantworten kann.“

sagte er schließlich.

„Wie Sie es schon zu Beginn sagten, wurde Vieles über diese Einbrüche bereits in den Nachrichten erwähnt. Doch noch lange nicht alles.“

fing Stan an und Robert fügte hinzu

„Es wurde von einer Reihe von Einbrüchen gesprochen, doch nicht von wie vielen genau.“

Eigentlich wussten sie diese Antwort bereits von Stans Kontakten bei der Polizei, doch mussten sie vorsichtig an die Sache heran gehen.

„Ich kann Ihnen dazu nur sagen, dass zum gegenwärtigen Zeitpunkt vier meiner Labore unter diese Einbruchserie gefallen sind. Das letzte erst diese Nacht.“

das überraschte Robert und er wagte einen Seitenblick zu Stan. Dieser jedoch wirkte völlig unbeeindruckt.

„Diese Nacht?“

fragte Robert nach und Krei nickte.

„Ja.“

Stan legte die Stirn in Falten.

„Sind sie genauso vorgegangen, wie bei all den anderen Einbrüchen?“

wollte Robert wissen.

„Ja. Sie haben ein Loch in die Außenwand gerissen und dabei den Alarm ausgelöst. Dieselbe brutale Vorgehensweise wie bei den anderen. In kürzester Zeit waren sie dann auch wieder verschwunden.“

Freds Vater schien nachzudenken, ehe er fortfuhr.

„Verstehe. Dann wäre das nächste, was wir wissen müssen: Worauf genau sie es eigentlich abgesehen haben."

Krei wirkte auf diese Frage ein wenig verärgert, wenn auch nicht überrascht.

„Mr. Zilla, Sie müssen verstehen, dass manche der Projekte meiner Firma einer strengen Geheimhaltung unterliegen.“

Sein Tonfall war merklich kühler und distanzierter geworden.

„Das ist mir bewusst. Ich hörte davon, dass das Militär an einigen Ihrer Exponate mehr als interessiert ist.“

fügte Stan mit freundlicher Stimme hinzu. Krei hingegen schien kurz die Sprache verloren zu haben, fing sich aber schnell wieder.

„Nun, es ist kein Geheimnis, dass meine Firma Innovationen in alle Richtungen der Technik vorantreibt, so natürlich auch fürs Militär. Aber es sei Ihnen versichert, Mr. Zilla, nur zur Unterstützung von Logistik und medizintechnischen Verfahren. Niemals für Waffen.“

„Sie müssen sich dafür nicht rechtfertigen, dafür sind wir nicht hier. Alles, was uns interessiert, ist, auf was es die beiden abgesehen haben.“

erwiderte Stan. Robert fügte hinzu:

„Die Geheimhaltung Ihrer Maschinen ist mir durchaus ein Begriff und das wissen Sie, Krei. Aber wenn wir die beiden aufhalten wollen, müssen wir wissen, auf was sie es abgesehen haben.“

Krei rieb sich genervt die Stirn und schwieg einen Augenblick.

„Gehen wir einmal davon aus, ich sage Ihnen, was sie gestohlen haben. Was werden Sie mit diesem Wissen anfangen?“

fragte er sie schließlich und sah neugierig abwechselnd zu Stan und zu Robert. Auf diese Frage hatten die beiden gehofft.

„Erinnern Sie sich noch an die Gruppe, die mich vor mehr als einem Jahr davon abgehalten hat, Ihren ganzen Besitz zu vernichten?“

fragte Robert und ihm blieben die Worte beinahe im Hals stecken, als er darüber nachdachte, wie das aus seinem Mund klingen mochte.

„In der Tat ...“

fing Krei vorsichtig an und Stan fügte hinzu:

„Nun, diese Gruppierung hat ebenfalls ein Interesse daran, die beiden festzusetzen, doch dafür brauchen wir Ihre Hilfe und diese Informationen. Sie sind der Einzige, der bisher unter dieser Einbruchserie zu leiden hatte, also sollten doch gerade Sie daran interessiert sein, dass man diese beendet.“

Robert wusste, dass sein ehemaliger Arbeitgeber diesem Argument eigentlich nichts entgegen zu setzen hatte.

„Was haben ausgerechnet Sie mit diesen Leuten zu tun?“

Mit dieser Frage hatte Robert gerechnet, doch Stan erwiderte wie aus der Pistole geschossen mit einem Ton, der keine weiteren Fragen zuließ:

„Das ist nicht wichtig für unsere Unterredung, glauben Sie mir. Kommen wir zurück zum Kern der Sache. Auf was haben es die Diebe abgesehen?“

Krei rieb sich erneut die Stirn und seufzte. Offenbar gefiel ihm die Antwort nicht, doch ging er nicht weiter darauf ein. Robert wusste, dass er seine eigenen Schlüsse zog. Stattdessen antwortete er

„Sie haben es offenbar auf verschiedene Komponenten abgesehen. Meistens Innovationen, die sich noch im Teststadium befanden.“

antwortete er schließlich.

„Zum Beispiel?“

hakte Stan nach.

„Im ersten Labor, das sie überfallen haben, befanden sich neue Antriebselemente. Wir hatten sie gerade erst dorthin verlegt. Im zweiten wurden die Pläne für eine bisher nicht erprobte Energiequelle aufbewahrt. Alles hoch experimentell.“

Krei rieb sich die Stirn. Er schien mit sich selbst zu kämpfen, die richtige Mischung aus Einzelheiten und grober Übersicht zu finden, um nicht zu viel zu verraten.

„Reden wir hier über einen ARC-Reaktor?“

hakte Robert vorsichtig nach und Krei funkelte ihn wütend an. Robert hatte im Zuge der Arbeit seiner Tochter für Krei an dem Projekt Silent Sparrow von diesem Prinzip der Energiegewinnung gehört und wurde zu Rate gezogen, ob sich dieses für die Tore realisieren ließe. Sie hatten es geschafft, kleinere Versionen davon für die Tore nutzbar zu machen, sobald die einzelnen Elemente verbunden waren und einen geschlossenen Kreis bildeten. Dies machte es den Wissenschaftlern möglich, sie von jeder angeschlossenen Energiequelle unabhängig zu machen und sie hätte damit sogar, soweit die Theorie, in einem Flugzeug oder einer Raumkapsel eingesetzt werden können. Dass ihre Feinde nun wahrscheinlich einen solchen Antrieb besaßen, beunruhigte Robert.

„Ich denke, Sie werden mir die Funktionsweise nicht erläutern wollen, Mr. Krei, und das verstehe ich. Eine einfache Antwort, ob Mr. Callaghan Recht hat, würde mir genügen.“

fügte Stan hinzu und Krei nickte vorsichtig. Das reichte ihm als Antwort.

„Nun fahren Sie fort.“

bat Stan.

„Das dritte Labor, das sie letzte Woche ausgeraubt haben, beinhaltete ein experimentelles Schneidewerkzeug, das auf dem Prinzip eines Lasers basiert.“

Krei machte eine kurze Pause und, als er merkte, dass niemand etwas einwenden wollte, fuhr er schließlich fort.

„Das letzte ... Das von heute Nacht ... Wir hatten einige Gerätschaften dorthin verlegt, die, sagen wir, etwas heikel sind.“

Stan und Robert zogen die Augenbrauen hoch und ehe Robert etwas sagen konnte, fragte Stan bereits

„Sie brauchen uns keine Einzelheiten erklären, aber wir müssen wissen, um was es sich handelt.“

Krei schüttelte energisch den Kopf und sah fordernd zu Stan.

„Ich finde, es ist jetzt eher an der Zeit, dass Sie beide mir erklären, was Sie eigentlich vorhaben.“

Robert kannte diesen Blick. Es war derselbe, der seine Tochter in das Tor geschickt hatte. Robert hatte ihm erklärt, dass die Schwankungen noch zu unkalkulierbar seien und das Feld zu instabil, doch Krei hatte darauf bestanden, die Maschine zu testen und nichts, was Robert sagte, konnte ihn davon abhalten. Sogar Abigail wollte endlich zum finalen Test übergehen und ignorierte die Einwände ihres Vaters. Er hatte damals so sehr gehofft, dass er sich geirrt hätte.

Robert sah zu Stan hinüber und dieser nickte zustimmend.

„Wie Sie wünschen, Mr. Krei.“

erwiderte Freds Vater, stützte seine Ellbogen auf seinen Knien ab und beugte sich vor.

„Ich denke, Ihnen ist genauso wie uns aufgefallen, dass die beiden es auf wertvolle und neue Technologie abgesehen haben. Nun, vor kurzem hatten diese beiden auch Robert einen Besuch abgestattet.“

Das verblüffte Krei und er sah Robert ungläubig an.

„Was ... Was wollten sie von Ihnen?“

wandte er sich direkt an den alten Professor. Robert seufzte, als er sich erinnerte.

„Sie waren hinter den Microbots her.“

„Aber die haben Sie doch gar nicht ...“

„Nein.“

unterbrach Robert ihn.

„Aber die beiden haben das geglaubt. Einer von ihnen, der sich selbst Gunner nennt, sagte, dass er im Fernsehen gesehen hätte, wie ich Ihren Campus zerlegt habe. Deshalb sind sie auf mich gekommen.“

Krei sah ihn nachdenklich an. Es war unmöglich, zu erahnen, was er in diesem Moment dachte. Freute er sich darüber, dass Robert für seine Fehler büßen musste? Hatte er gar Mitleid mit ihm? Oder überlegte er in seinem gierigen Verstand gar, wie er diese Chance nutzen konnte, um an die Microbots heran zu kommen?

„Sie haben also mit ihnen gesprochen.“

erwiderte Krei schließlich, nach einer kurzen Pause. Robert nickte.

„Ich verstehe. Es tut mir leid, was Ihnen passiert ist, doch ich sehe noch immer nicht, was das mit mir zu tun hat. Die Microbots sind immerhin nicht meine Erfindung.“

Stan nickte zustimmend, fügte jedoch hinzu

„Da haben Sie Recht, doch Sie haben beide denselben Feind.“

Robert war erstaunt, wie weit dieser alte Mann das Gespräch geplant hatte. Beinahe alles lief so ab, wie er es vorausgesagt hatte. Sogar, dass Krei nicht weiter auf die Microbots eingehen würde, wofür Robert dankbar war, denn er wusste nicht, wie er Hiro dann aus der ganzen Geschichte hätte raushalten können. Stan hatte Robert erklärt, dass es wichtig wäre, Krei zu verstehen zu geben, dass sie beide auf derselben Seite stünden.

„Und wie sieht der Plan nun aus?“

fragte Krei schließlich. Stan zupfte kurz an seinem Schnurrbart, bevor er anfing.

„Unser Plan sieht vor, ihnen eine Falle zu stellen. Wir wollen sie in eine ihrer zahlreichen Labore locken. Weitere Einzelheiten kann ich Ihnen nicht nennen, aber seien Sie sicher, dass Big Hero 6 sich um die beiden kümmern wird.“

Krei sah ihn ungläubig an und fragte:

„Big Hero 6?“

„So nennen sie sich inzwischen.“

beantwortete Robert die Frage.

„Ich verstehe. Nun, und was ist mein Part bei dem Ganzen? Ich kann den beiden schließlich schlecht eine Email schreiben und sie darum bitten, ein Labor meiner Wahl zu überfallen.“

Stan lächelte, ob über diesen sarkastischen Witz oder über etwas anderes konnte Robert nicht sagen. Schließlich sagte er

„Das ist wahr. Allerdings werden Sie auch bereits erkannt haben, dass die beiden offenbar an etwas Bestimmtem bauen, da wir aus polizeilicher Quelle wissen, dass Ihre Erfindungen noch nicht auf dem Schwarzmarkt gelandet sind.“

„Woher wollen Sie das wissen?“

hakte Krei nach und Robert antwortete

„Seit Big Hero 6 den einen oder anderen Verbrecher gefangen hatte, konnten manche von ihnen von den Beamten davon überzeugt werden, fortan für die Polizei als Spitzel zu arbeiten.“

Krei funkelte die beiden wütend an.

„Das heißt also, Sie beide wissen längst, was mir gestohlen wurde?“

„In der Tat.“

antwortete Robert und Stan fügte hinzu

„Sie müssen verstehen, dass wir auch eine gewisse Sicherheit über die uns gegebenen Informationen haben müssen. Nicht zu vergessen, um Ihre Kooperationsbereitschaft zu testen.“

„So ist das also.“

Krei verschränkte die Arme vor seine Brust und ließ sich etwas in den Stuhl sinken.

„Und wie habe ich bei Ihrem kleinen Test abgeschnitten?“

Stan lächelte ihn an.

„Ich bin mir sicher, dass wir einen Weg finden, Ihre Misere zu beenden.“

Krei seufzte und legte den Kopf in den Nacken. Als er sich schließlich wieder erhob, sagte er in strengem Ton

„Nun gut. Ich werde Ihnen helfen, doch habe ich auch meine Bedingungen.“

Stan nickte

„Wir sind ganz Ohr.“

„Nichts von diesen Erfindungen darf an die Öffentlichkeit gelangen und ich werde über jeden Schritt ihrer Gruppierung informiert!“

Robert sah zu Stan hinüber. Dieser antwortete

„Einverstanden.“

„Gut, wie geht es also weiter?“

Das war Roberts Part.

„Da sie bisher immer nur ausgesuchte Labore überfallen haben, müssen wir davon ausgehen, dass sie entweder einen Spitzel in ihren Reihen haben, oder dass sie ihre Systeme gehackt haben.“

Krei wollte schon etwas erwidern, doch fuhr Robert unbeirrt fort.

„Was auch immer davon der Fall sein sollte, spielt fürs erste keine Rolle. Wir möchten, dass Sie in ihrer Firma das Gerücht verbreiten, sowohl mündlich als auch schriftlich, dass sich eine streng geheime Erfindung zu weiteren Testzwecken in eins Ihrer Labore gebracht wurde. Am besten eins am Rande der Stadt.“

Robert machte eine kurze Pause.

„Ich weiß, dass Sie eine große Fantasie besitzen, was die Beschreibung Ihrer Werke angeht. Ihnen wird schon etwas einfallen.“

Krei überlegte kurz und lenkte seinen Blick aus dem Fenster.

„Also eine klassische Falle.“

murmelte er, ehe er sich wieder den beiden zuwandte.

„Also gut, ich denke, ich kenne für diese Zwecke das beste Labor. Sagen Sie ihren Superhelden, sie sollen sich am Freitag im Gebäude 7A nördlich des Fernsehturms auf die Lauer legen. Ich werde dafür sorgen, dass die beiden kommen.“

Er machte eine kurze Pause und knirschte mit den Zähnen.

„Und wenn ich diese Ratte finde …“

Rumpelnd kam der Helikopter zum Stehen und unterbrach Krei.

„Wo sind wir?“

fragte er und sah aus dem Fenster.

„Wir sind wieder auf Ihrem Firmengelände.“

antwortete Stan und blickte auf seine Uhr.

„Und, wenn ich das richtig sehe, sogar noch rechtzeitig für Ihr Meeting.“

Verdutzt sah Krei ihn an, als sich die Tür mit einem lauten Quietschen öffnete. Heathcliff stand vor dieser und wies Krei mit einer höflichen Geste hinaus. Als Krei dieser Folge leistete und mit sicherem Stand auf den Landeplatz getreten war, beugte sich Stan noch hinaus und sagte

„Wir werden uns mit Ihnen in Verbindung setzen, wenn die Falle zugeschnappt ist. Und denken Sie daran ...“

Er blickte an Krei vorbei auf das Gebäude, dessen Tür sich gerade öffnete. Seine Sekretärin trat heraus und eilte zum Hubschrauber.

„... Zu niemanden ein Wort über diesen Plan, so lange wir nicht wissen, wer noch alles involviert ist.“

Mit der flachen Hand an der Schläfe salutierte Stan und fügte hinzu

„Ihr Vater wäre gewiss stolz auf Sie, wenn er sie jetzt sehen könnte.“

Mit diesen Worten schloss er die Kabine wieder und der Hubschrauber erhob sich in die Lüfte.

„Wie meinen Sie das?“

fragte Robert schließlich neugierig.

„Kannten Sie seinen Vater?“

Stan lachte leise und lächelte ihn wissend an.

„Sagen wir, unsere Wege haben sich ein ums andere Mal gekreuzt.“

Eine Pause folgte und Robert blickte auf die Stadt hinaus. Er war aufgeregt, mehr als er es zugeben würde. Aufregung gemischt mit Angst. Er hoffte inständig, dass Hiro und seine Freunde diesen Vorteil für sich nutzen können. Mit einem Mal, noch versunken in Gedanken, fiel Robert auf, dass sie in die Stadt hinein flogen und nicht, wie er angenommen hatte, zur Insel zurück.

„Wohin fliegen wir?“

fragte er Stan schließlich.

„Wir müssen noch jemanden abholen.“

„Und wen?“

Statt zu antworten, zeigte Stan mit dem Finger nach draußen. Robert sah, wie sie auf eins der zahlreichen Hochhäuser zuhielten. Dort oben stand eine zierliche Gestalt mit braunem Haar, das im Wind tanzte.

„Hiro hatte mich darum gebeten, sie beide außer Gefahr zu bringen.“

fügte Stan hinzu und ließ Robert nicht aus den Augen. Die Frau auf dem Dach winkte ihnen freudig zu und ein breites Grinsen zierte ihr Gesicht.

“Abigail ...”



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  jyorie
2015-08-23T19:31:04+00:00 23.08.2015 21:31
Hey (❀◦‿◦)♫・*:.。. .。.:*・

Momentan klingt das alles ein bisschen wie ein Rehabilitation für den Prof. Aber so wie er sich gibt und das er inzwischen seine Fehler eingesehen hat und es ihm leid tut, gönne ich ihm das auch gern, wenn er nach und nach mit den Leuten denen er als Superschurke geschadet hat, wieder ins reine kommen kann.

Die „Verhandlung“ war toll gemacht, auch wie die Parteien miteinander gepockert haben was sie sagen können und wie taktisch das Gespräch geführt wurde, fast wie ein Schachspiel. Ich hoffe nur das auch alles so ist wie es scheint und der ExChef da nicht selbst mit den Dieben im Boot sitzt und jetzt gewarnt ist. Wird sich ja dann zeigen, ob die Falle zuschnappt oder Hiro und Co in eine Falle-Falle tappen.

CuCu Jyorie



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