Über Freunde und Helden von GrauW0lf ================================================================================ Kapitel 9: Alte Wunden ---------------------- Der Morgen graute bereits und er hatte keine Sekunde geschlafen. Nachdenklich betrachtete er die schwarze Baseballmütze, die über der Lampe hing. Auf ihr prangte das Symbol der San Fransokyo Ninja mit seinen gelben und roten Buchstaben, eng ineinander geschwungen. Ein Jahr ist nun rum, dachte er sich und wandte seinen Blick auf die kleine Nische, in der noch immer das Bett seines Bruders stand, unberührt. Die ersten Sonnenstrahlen drangen durch das Fenster und erhellten langsam das Zimmer. Er verspürte keine Müdigkeit, nur ein Gefühl von Leere, das er nicht verdrängen konnte. Ein Blick auf seine Uhr, es war Viertel vor sechs. Noch etwas mehr als sechs Stunden Um die Mittagszeit würden ihn seine Freunde besuchen. Honey hatte die Idee geäußert, an dem Jahrestag seinem Bruder zu gedenken und das gemeinsam. Hiro hatte daraufhin spontan Tante Cass` Café vorgeschlagen und dafür machte seine Tante sogar extra den Laden zu. Sein Blick wanderte durchs Zimmer und blieb bei dem kleinen, roten Kasten hängen, in dem Baymax sich befand und darauf wartete, dass Hiro "Au" sagen würde. Das Erbe seines Bruders war nun seine Aufgabe. Hin und wieder fragte er sich, was Tadashi wohl dazu sagen würde, dass er aus Baymax einen Kampfroboter gemacht hatte, und ob er ihnen sogar als Mitglied beigestanden hätte. Ob es ohne seinen Tod überhaupt dazu gekommen wäre. Es war ein seltsames Gemisch aus Scham, Trauer und Dankbarkeit, das sich in seiner Brust breit machte. Er war dankbar, die Freunde seines Bruders um sich zu haben und sie als seine eigenen bezeichnen zu können, doch erfüllte es ihn auch mit Trauer, dass für diese enge Bindung sein Bruder sein Leben hatte geben müssen.Ein leises Piepen von seinem Computer lenkte ihn von seinen Gedanken ab. Die Glieder streckend erhob er sich aus dem Bett und schlurfte langsam zu seinem Schreibtisch. Ein Knopfdruck und der Bildschirm flackerte auf. In Briefform prangte die E-Mail auf dem Desktop auf und, ehe er darauf drücken konnte, erschien bereits eine neue. Der Absender war Gogo und zwei kurze Sätze erschienen, in denen sie beschrieb, dass sie Naoko für unschuldig hielt. Die ganze Geschichte mit dem Samurai und Naoko hatte Hiro schon beinahe im Lichte der letzten Woche vergessen. Zu sehr waren seine Gedanken auf die letzten Jahre mit Tadashi konzentriert, gefüllt mit Bildern und Worten, mit Gesten und Gesprächen. Er drückte auf den Knopf und der Bildschirm versank wieder in tiefes Schwarz. Seine Uhr zeigte inzwischen halb sieben an und Hiro beschloss, dass es nun Zeit war, sich langsam anzuziehen. Kurz Baymax geweckt, sich angezogen und gewaschen. Alles erledigt und in der Küche angekommen, war auch schon seine Tante mit den Vorbereitungen für den heutigen Tag beschäftigt, an denen sich er und Baymax auch sofort beteiligten. Baymax stellte sich dabei wie so oft eher hinderlich als hilfreich an, was aber daran lag, dass sein knuffiges Design in manchen Situationen leider nicht ganz alltagstauglich war. Und so verfrachtete Hiro ihn kurzerhand in die Ecke des Cafés mit Moji auf dem Arm. Aufopfernd widmete sich der Roboter auch sofort dem persönlichen Wohlbefinden der Katze und streichelte sie. Die Uhr schritt indes munter weiter und schneller, als Hiro es gedacht hatte, klingelte es auch schon an der Tür. "Hallo Hiro!" schallte ihm die grelle Stimme Honeys entgegen, die ihn sofort in der Türschwelle in den Arm nahm und feste drückte. Gleich hinter ihr standen auch Wasabi und Fred, die es ihr gleich taten, und spätestens bei Wasabi hatte Hiro das Gefühl, man hätte ihm den Brustkorb eingedrückt. "Ist Gogo nicht bei euch?" fragte er schließlich, als er wieder Luft in seinen Lungen hatte und ihre Abwesenheit bemerkte. Honey zuckte ratlos mit den Schultern "Ich hab außer gestern Abend nichts mehr von ihr gehört." "Sie kommt garantiert noch." fügte Wasabi hinzu und gemeinsam setzten sie sich an den großen Tisch, den Hiro und Tante Cass extra bereitgestellt hatten. "Dann kümmere ich mich mal um die Verpflegung." hörte er seine Tante sagen und sofort war sie nach oben in die Küche verschwunden. Ein leises Surren war zu hören. Flink griff Honey in ihre Tasche und zog ihr Handy hervor. "Gogo ist unterwegs." sagte sie schließlich und blickte wieder in die Runde. "Sieht ihr ja gar nicht ähnlich zu spät zu kommen." meinte Hiro nur und zuckte mit den Achseln. "Sie hat ihr Fahrrad getestet, schreibt sie. Wahrscheinlich hat sie einfach nur wieder alles um sich herum vergessen." verteidigte Honey sie lächelnd. "Bin mal gespannt, was sie wegen Naoko rausgefunden hat und warum sie glaubt, dass er nicht der Samurai ist." fügte Fred hinzu, bevor er sich einen weiteren Donut in den Mund schob. Die Nachricht von Gogo heute Morgen hatte Hiro schon vergessen. Tatsächlich war er aber sehr gespannt auf ihre Einschätzung, obwohl er von Anfang an nicht mit Freds Theorie wegen dessen Rolle übereingestimmt hatte. Mehr freute er sich auf das Wochenende, wenn er ihnen endlich ihre neuen Upgrades präsentieren konnte und auf ihre Gesichter, wenn sie sie ausprobieren würden. "Was grinste so, Kleener?" sprach Wasabi ihn an und holte ihn aus seinen Gedanken. "Grinse ich?" Hiro hatte das gar nicht mitbekommen. Auf einmal durchbrach die Stimme seiner Tante die Runde. "Okay, ihr Nerds! Zeit für die Chicken Wings!" Mit zwei Tellern dampfenden Hühnerfleischs stand sie am Tisch und stellte diese vor der Gruppe ab . "Achtung, der linke Teller besteht aus scharfen Wings. Und wenn ich scharf sage, meine ich das auch." "Danke, Tante Cass." erwiderte Hiro und die anderen fielen mit ein. "Scharf?" Wasabi grinste in die Runde. "Man nennt mich ja net umsonst Wasabi." Hiro stoppte, als er in den ersten Flügel hinein beißen wollte. "Ich dachte, weil du mal Wasabi auf deinem Shirt hattest?" "Uch, aber ich esse es uch gern." Grinsend tunkte der Riese den Flügel in die Soße und biss herzhaft hinein. Das Grinsen verging ihm schlagartig nach wenigen Kaubewegungen. Hiro sah ihm aus dem Augenwinkel zu und freute sich auf das, was jetzt geschehen würde schon beinahe diabolisch. Wasabi begann zu schwitzen und seine Augen wurden rot. "Köstlich..." brachte er hustend hervor. Fred und Honey taten so, als wäre gar nichts, und aßen in Ruhe ihr Essen. Dann war es mit der Ruhe vorbei. "Ahhh..!" schrie Wasabi auf und griff nach seinem Wasser, was er in einem Schluck in seinem Mund versenkte. Krächzend und hustend griff er nach der Kanne, um mehr zu trinken, gab aber nach einem kurzen Moment auf, das Glas mit zitternden Händen füllen zu wollen, und trank stattdessen direkt aus der Kanne. "Ich vernahm einen Schmerzlaut." meldete sich der Roboter von der Ecke aus und erhob sich, offenbar vergessen , dass er noch immer die schlafende Katze auf dem Bauch liegen hatte, die nun aus ihrem Schlaf gerissen, laut fauchend gen Boden glitt um mit einem geräuschvollen Klatschen auf dem Bauch zu landen. "Arme Moji ." meinte Hiro achselzuckend. Immer noch der Sprache beraubt versuchte Wasabi mit wimmernden Schmerzlauten seine Freunde auf sein Problem aufmerksam zu machen, doch reagierten diese gar nicht, sondern aßen einfach weiter. Indes war Baymax an den Tisch getreten und fragte "Auf einer Skala von eins bis zehn, wie bewertest du deinen Schmerz?" Wasabi öffnete den Mund, doch entwich ihm nur ein Röcheln. "Ich scanne dich jetzt." Seelenruhig fuhr der Roboter fort, während Wasabi inzwischen auf japsendes Atmen übergegangen war. „Scan abgeschlossen. Du zeigst leichte Verbrennungsmeldungen in Mund und Rachenbereich. Ich empfehle Milch und Brot.“ Mit Tränen in den Augen suchte Wasabi nach der Küche und Hiro wies zur Treppe hin. Schneller, als es die Freunde für möglich halten konnten, als ein Mensch sein könnte, war er auch schon weg und Baymax watschelte ihm quietschend hinterher. Hiro sah irritiert zu den Wings und blickte dann zu seiner Tante hinter der Theke. Abwehrend hob diese die Hände. „Ich war das nicht.“ „So scharf sind die doch gar nicht.“ befand Hiro, nachdem er einen probiert hatte. „Nope.“ hörte er Fred sagen, der teilnahmslos weiter aß, während er in einem seiner zahlreichen Comics schmökerte. Hiro hob die Augenbraue und Fred begann leise zu lachen. Dann legte er auf einmal den Comic beiseite und sah Honey und Hiro schelmisch an. „Honey, erinnerst du dich an das Extrakt, um das ich dich gebeten hatte?“ Sie sah ihn ratlos an und wollte gerade den Mund öffnen, als es ihr wie Schuppen von den Augen zu fallen schien. „Fred!“ fuhr sie ihn an und blinzelte böse. „Darf ich erfahren, was hier los ist?“ fragte Hiro und Honey seufzte. „Fred hat vor ein paar Tagen nach einem chemischen Extrakt mit einem hohen Scoville-Wert gefragt. Für den Eigengebrauch hieß es.“ Beim letzten Satz blickte sie ihn wieder finster an. Fred kicherte indes nur diabolisch. „Wasabi hat immer gesagt, dass er nichts richtig Scharfes mehr findet, also wollte ich ihm nur helfen.“ Hiro war verwirrt. „Scoville-Was?“ „Scoville-Wert.“ erwiderte Fred und Honey ergänzte „Das ist eine Skala zur Einschätzung des Schärfegrades von Lebensmitteln. Je höher, desto schärfer.“ Hiro schüttelte lächelnd den Kopf. Das sah Fred ähnlich und ein wenig amüsant war es ja schon, auch wenn er Mitleid mit Wasabi hatte. Es vergingen einige Minuten, ehe dieser mit Baymax im Schlepptau auch wieder im Cafe erschien und sich ohne ein weiteres Wort an den Tisch setzte. Er sah Fred finster an, doch ignorierte dieser das einfach. Nach einiger Stille schien es Honey unangenehm zu werden, wahrscheinlich auch wegen ihrer nicht ganz unwichtigen Rolle dabei. Eilig hob sie ihr Glas und erhob sich. "Ich finde, wir sollten einen Trinkspruch ausbringen." Das Wetter draußen hatte indes umgeschlagen und dunkle Wolken überzogen die Stadt mit Regen, der laut gegen die Scheiben schlug. "Ja!" fuhr Fred auf und griff sich, wie die anderen beiden das Glas. "Auf Tadashi, den besten Freund und..." Honey sah dabei zu Hiro. "... Bruder, den wir je hatten!" "Auf Tadashi!" Fielen die anderen mit ein. Tante Cass hatte indes unbemerkt die Tür geöffnet und Gogo war mit in den Trinkspruch eingefallen, als sie eintrat. Honey winkte ihr freudestrahlend zu. „Gogo!“ Sie hob die Hand zum Gruß und setzte sich auf den leeren Platz am Tisch. „Na, du hast dir ja mal Zeit gelassen.“ meinte Hiro. „Sorry, der Test hat etwas länger gedauert.“ „Sicher, dass es nicht mit dem netten jungen Herrn zu tun hatte, der dich hierher gebracht hatte?“ warf Tante Cass beinahe beiläufig ein, als sie ein Glas für Gogo auf den Tisch stellte. „Naoko?“ fragte Honey neugierig. „Ja, er hat mich hergebracht.“ antwortete Gogo, griff sich einen Flügel und biss rein. „Was habt ihr denn gemacht? Du musst mir alles erzählen.“ Honey schien, als wäre gerade Weihnachten und ihre Augen funkelten wie der Lipgloss auf ihren Lippen. Gogo sah sie skeptisch an und kaute weiter. „Och, komm schon.“ „Er hat mir nur beim Test geholfen, Honey, und da er noch zur Uni muss, hat er mich auf dem Weg hierhin begleitet. Das ist alles.“ Fred war inzwischen wieder mit seinen Comics beschäftigt und Wasabi mit Essen, wenngleich er penibel darauf achtete, keine Soßen mehr darauf zu legen. Hiro indes beobachtete die beiden Frauen und meinte „Honey, ich denke schon, dass Gogo die Wahrheit sagt.“ Doch so leicht schien sie sich von ihrer Idee nicht abbringen zu lassen. „Aber wäre das nicht schön? Die beiden?“ Gogo und Hiro tauschten skeptische Blicke, als Honey zu schwärmen begann. „Sie würden romantisch Händchen halten.“ „Honey…“ erwiderte Gogo genervt. „Gemeinsam ausgehen, sich beim Fernsehen aneinander kuscheln.“ „Honey…“ „Sich küssen und kleine Neckereien machen.“ „Honey…!“ „Und…“ „Honey!“ „Ja?“ „Lass das bitte. Ich hab Wichtigeres zu tun, als mich um Kerle zu kümmern.“ meinte die Schwarzhaarige schließlich. „Allerdings.“ warf Wasabi ein. „Wat meenste damit, dat er es net is?“ „Ja, warum glaubst du das?“ fiel Fred mit ein und legte sein Comicheft beiseite. Auch Hiro war auf ihre Einschätzung gespannt, obwohl er sich eigentlich recht sicher war, dass der Zufall, dass ausgerechnet er all diese Labore überfällt, doch etwas groß wäre. Auch deswegen, weil er ja jetzt als Student sowieso Zugriff auf alle wichtigen Ressourcen für seine Arbeit hätte. Gogo seufzte kurz, sie schien nicht ganz zu wissen, wo sie anfangen sollte. Nach einer kurzen Pause und einem Seitenblick zur immer noch strahlenden Honey fing sie schließlich mit dem gestrigen Abend an, vermied es jedoch absichtlich, ihnen von der Verarztung Naokos durch sie zu erzählen. „Seine Prothese ist für einen solchen Einsatz einfach nicht stabil genug. Nicht bei dem aggressiven Kampfstil.“ endete sie schließlich. Hiro knabberte nachdenklich an seinem Hähnchen herum und meinte „Hinzu kommt die fehlende Motivation. Was hätte er auch davon?“ „Also sind wa wieder janz am Anfang?“ „Sieht ganz so aus.“ antwortete Gogo. Fred schien nicht zufrieden. "Vielleicht hat er dich auch einfach nur getäuscht. Superschurken machen das schließlich andauernd. Wie hier." Er hob seinen Comic hoch und auf dem Cover prangte zwei Gestalten, welche Rücken an Rücken standen, beide völlig unterschiedlich gekleidet. Erst bei näherer Betrachtung offenbarte sich das gleiche Gesicht, die gleiche Person. "Fred, es reicht langsam." warf Honey ein. "Wenn Gogo dieser Meinung ist, dann vertraue ich ihr dabei. Lassen wir die Sache mit ihm und den beiden Dieben erst einmal ruhen und genießen stattdessen unseren gemeinsamen Tag." Wasabi und Hiro nickten zustimmend. "Ich mein ja nur. Er nutzt die Liebe und das Vertrauen einer unserer Freundinnen aus, um die Superhelden zu täuschen und von sich abzulenken. Ich meine, wie cool wäre das denn?" Fred schien völlig enthusiastisch dabei zu sein. "Ein echter Superschurke, in der Haut eines harmlosen, gesetzestreuen Studenten." Gogo rollte genervt die Augen und auch Honey schien der Idee Freds nicht wirklich geneigt zu sein. "Sag mal, Hiro." wandte sich Honey ablenkend an ihn. "Wie weit bist du eigentlich mit den Upgrades?" Hiro überlegte kurz. "Es braucht noch etwas Feinjustierung, aber ich denke, ich werde damit bald fertig sein." "Na, da bin ick ja ma jespannt." Die anderen nickten zustimmend. "Bestimmt werde ich endlich ein Serum bekommen, um mich gänzlich verwandeln zu können." fügte Fred aufgeregt hinzu und erntete ein entschiedenes Kopfschütteln vom Rest der Truppe. Hiro war froh um die gute Laune seiner Freunde, vor allem nach der Niederlage. "Hiro? Du hast Besuch." drang auf einmal die Stimme seiner Tante durch das Café. An der Türschwelle stand in einen schwarzen Mantel gehüllt und vom Regen triefnass ein älterer Herr und blickte ihn mit einer Mischung aus Scham und Angst unter seiner Kapuze heraus an. Als er diese schließlich vom Kopf zog, erkannte Hiro ihn erst, gleichsam wie seine Freunde, die ebenfalls ihren Blick auf ihn richteten. "Callaghan." Hiro wusste nicht, wie er darauf reagieren sollte. Bis auf die Kapucimaske sah er beinahe aus wie damals vor einem Jahr und löste damit in Hiro Wut und Mitleid aus. Das Gesicht ihres alten Professors konnte man nur als erbärmlich bezeichnen. Dunkle Ringe zeichneten schlaflose Nächte. Das Haar war wild und zerzaust und die Augen waren rot wie von Tränen. "Ich muss mit dir reden." begann er leise und mit zitternder Stimme. Hiro sah ihn wütend an, sagte jedoch kein Wort. "Ich weiß, wir hatten unsere Probleme..." fing Callaghan nach einer kurzen Pause an und Hiro unterbrach ihn. "Was wollen Sie hier?" "Hiro?" Baymax war hinter ihn getreten, genauso wie seine Freunde und Gogo legte ihm die Hand auf die Schulter. Sie alle schienen auf Callaghans Antwort gespannt zu sein. Hiro spürte den Griff Gogos und sah ihren wütenden Blick, genauso wie bei Fred, Wasabi und sogar Honey. "Ich bin hier, um dich zu warnen." fuhr Callaghan schließlich fort. "Wovor?" antwortete Fred und trat an ihn heran. "Wollen Sie ihn jetzt bedrohen?" fügte Honey hinzu und trat ebenfalls vor, dicht gefolgt von Gogo, die Hiro hinter sich zog. "Nicht vor mir." erwiderte Callaghan und sah jedem Einzelnen dabei in die Augen. "Ich hatte vor zwei Tagen Besuch. Zwei Männer, maskiert, einer mit einem Katana, der andere mit einem Revolver." Das machte Hiro stutzig und er entwich dem Griff Gogos und trat nach vorne. "Und was hat das mit mir zu tun?" fragte er. "Sie waren hinter deinen Microbots her." Das überraschte ihn, wenngleich nicht so sehr, wie es sollte. Er wusste ja, dass die Diebe hinter Technologie her waren, und deshalb schien es nur allzu logisch, dass sie auch ein Auge auf seine geworfen hatten. „Tante Cass?“ Die Angesprochene hatte sich die ganze Zeit mit etwas Abstand zur Gruppe am Tisch aufgehalten und sah Hiro jetzt fragend an, als er an sie richtete. „Würdest du uns kurz alleine lassen?“ Sie sah ihn ratlos an, doch erwiderte sie nichts. Langsam erhob sie sich und ging die Treppe hoch, nicht ohne mit einem letzten, fragenden Gesichtsausdruck zu Hiro zu schauen. Als sie weg war, fragte Hiro den alten Mann „Warum sollten sie dafür zu Ihnen gehen?“ Callaghan seufzte „Sie glauben, ich hätte sie erfunden, weil ich sie gegen Krei Tech eingesetzt habe und sie wissen von Abigail.“ Beim Erwähnen seiner Tochter begann seine Stimme zu beben. „Als ich mich weigerte, ihnen zu helfen, drohten sie damit, ihr einen Besuch abzustatten. Ich musste ihnen sagen, wer sie entwickelt hat.“ „Sie haben sie zu Hiro geführt!?“ schrie Gogo ihn an und, ehe irgendwer reagieren konnte, krachte bereits ihre Faust in sein Gesicht. Wasabi, Honey und Hiro erschraken und sofort packte Honey ihre Freundin und hielt sie fest. Callaghan torkelte nach hinten und schlug gegen die Wand. „Ich.. Es tut mir leid!“ versuchte er sich zu verteidigen. „Ich wollte nicht, dass das passiert. Ich wollte nur Abigail beschützen.“ Hiro wäre am liebsten wie Gogo auf ihn losgegangen, doch versuchte er angestrengt, sich zu beherrschen. „Was genau haben Sie ihnen erzählt?“ schaltete sich nun Fred ein. „Nur seinen Namen!“ „Und sie brauchen zwei Tage, um ihm das zu sagen?!“ Honey hatte alle Mühe Gogo zurückzuhalten, die versuchte, sich aus ihrem Griff zu entwinden. „Ich habe ihm Nachrichten geschrieben, doch er hat nie darauf geantwortet.“ verteidigte sich Callaghan und Hiro erinnerte sich. Er sagte die Wahrheit. „Die letzte heute Morgen?“ Callaghan nickte. Hiro hatte sie wie die anderen nicht gelesen. Gogos Nachricht war die einzige, die er in der letzten Zeit überhaupt gelesen hatte. „Warum erzählen Sie es mir überhaupt, wenn sie Angst um Abigail haben?“ Der Blick des Professors wanderte zu Baymax. „Weil ihr wahrscheinlich die einzigen seid, die die beiden aufhalten können.“ „Sie wollen, dat wir die Kerle fertigmachen?“ Wieder nickte der alte Mann. „Haben sie noch etwas gesagt? Wann sie zuschlagen wollen? Irgendetwas?“ fragte Honey besorgt. „Nein. Das ist alles. Bitte! Ihr müsst mir glauben!“ „Wir müssen gar nichts!“ fuhr Gogo ihn lauthals an. „Doch.“ erwiderte Hiro darauf. „Wir müssen die Beiden unbedingt aufhalten, ehe es noch schlimmer wird.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)