Über Freunde und Helden von GrauW0lf ================================================================================ Kapitel 5: Krisenstab --------------------- „Ah… Dat tut ma jut… Danke Baymax.“ Wasabi entfuhr ein Stoßseufzer, während er kühles Eis auf seine blauen Flecken hielt. „Was macht dein Hals?“ fragte Honey besorgt. „Sein Hals hat lediglich eine leichte Blessur davongetragen.“ antwortete der Roboter für ihn. „Ick atme noch.“ ergänzte Wasabi. Sie hatten sich humpelnd und geschlagen zu Freds Elternhaus geschleppt, wo Baymax sie mit allen nötigen medizinischen Verfahren versorgte. Fred hatte den Fernseher angeworfen und wartete auf die Nachrichten, um zu erfahren, warum diese Nacht überhaupt im Labor eingebrochen worden war. Wasabi, Honey und Gogo saßen geknickt auf dem Sofa und rieben sich ihre blauen Flecken und Schürfwunden. Hiro indes saß am kleinen Tisch und klopfte mit dem Bleistift immer wieder ratlos aufs leere Blatt Papier, das vor ihm lag. Die Stimmung war niedergeschlagen und betrübt. Die Wunden schmerzten, gleichsam wie der Scham durch diese Niederlage. So war es Baymax, der als erster wieder das Wort ergriff und sich an Hiro wandte „Deine Neurotransmitterwerte sind erschreckend niedrig. Du bist traurig und verwirrt.“ „Baymax, ich weiß, wie ich mich fühle. Ich habe nicht um eine Diagnose gebeten.“ Der Roboter trat an den Jungen heran, legte seine großen Arme um ihn und drückte ihn leicht. Hiro seufzte. „Baymax, nicht jetzt.“ Als der Roboter losließ, fragte er „Würde die Festnahme der Person, die uns geschlagen hat, deinen emotionalen Zustand verbessern?“ „Ja, aber erstmal müssen wir herausfinden, wer er überhaupt ist und was er beim Labor wollte.“ „Aber wir müssen uns genauso überlegen, wie wir diesen schwarzen Ritter aufhalten.“ warf Honey in die Runde „Schwarzer Ritter?“ Hiro sah sie ungläubig an. „Naja, er schwingt ein Schwert und trägt eine Rüstung. Fred macht das ja sonst mit den Spitznamen. Da dachte ich, ich versuche es auch mal.“ entgegnete sie schüchtern. „Nein.“ sagte Fred. „Du musst ein Gespür für die richtige Wortwahl haben, um dir Spitznamen von meinem Format ausdenken zu können.“ „Du nennst mich Wasabi, weil ick een Mal Wasabi auf mein Shirt gekleckert hatte. Een Mal!“ Fred überging den Seitenhieb und fuhr fort „Und außerdem sah er eher nach einem klassischen Samurai aus. Das gebogene Schwert, die Panzerplatten. Ganz klar, ein Samurai.“ Gogo glaubte nicht, was sie da hörte. „Es ist doch völlig egal, wie der Kerl ausgesehen hat! Er hat uns im Alleingang beinahe fertiggemacht! Wir haben Glück gehabt, dass er abgehauen ist!“ fuhr sie die Gruppe an. „Das ist uns seit Callaghan nicht mehr passiert.“ ergänzte Honey leise. „Jetzte komm ma wieder runter.“ richtete sich Wasabi an Gogo. „Et war ja keene richtige Niederlage. Immerhin isser abjehauen.“ Das war für Gogo zu viel. „Sag mal spinnst du jetzt völlig? Das war eine absolute Niederlage! Er hatte uns schon!“ „Aber wieso hat er es dann nicht beendet und ist stattdessen abgehauen?“ fragte Fred. „Das ist egal. Wir werden ihn wahrscheinlich so oder so wiedertreffen und darauf sollten wir uns vorbereiten und eine Strategie erarbeiten.“ antwortete Hiro. „Wir haben ja net ma ne Ahnung, wat der Kerl überhaupt will.“ „Vielleicht sollten wir da mal anfangen.“ murmelte Hiro mehr zu sich, als zu den anderen. „Fred, ich muss mal an deinen Computer.“ „Hau in die Tasten, Hiro.“ antwortete dieser nur, während er weiter gebannt auf den Bildschirm starrte. „Sag mal, Baymax, hast du den Samurai eigentlich gescannt? So wie Callaghan damals?“ wandte sich Honey an den Roboter. „Der Scan war fehlerhaft und lieferte keine verwertbaren Ergebnisse.“ „Aber wieso?“ fragte Honey und Fred antwortete „Das ist klassisch für einen Superschurken. Bestimmt hatte er eine Art Tarnkappe, so wie damals das Gebäude auf dieser gruseligen Insel.“ „Es muss an seiner Kleidung liegen.“ Überlegte Hiro. „Oder er benutzt ein Störsignal. Was meinst du Baymax?“ Der Roboter starrte kurz in die Luft, ehe er weiter fortfuhr die Gruppe zu verarzten und erwiderte „Es liegen keinerlei Daten vor. Ich kann nicht mit Sicherheit sagen, ob es ein Störsignal gab oder ob es die Kleidung des Mannes war.“ „Das ergibt keinen Sinn. Warum sollte jemand sich die Mühe machen eine Abwehrmaßnahme gegen einen solchen Scan einzurichten, wenn so einer im normalen Gebrauch der Polizei und Militär nicht vorkommt?“ Murmelte Hiro angestrengt. „Überleg doch mal. Wer außer uns weiß denn noch von Baymax‘ Scanner?“ fragte Fred ihn schließlich nach einer kurzen Pause. „Wie meinst du das?“ fragte Hiro und schaute nachdenklich zu Fred herüber. „Wir wissen zumindest von einer Person außer uns, die davon Kenntnisse hat.“ „Wen meenste? Etwa den Kerl, den wir letzte Woche auf der Messe jesehen ham?“ warf Wasabi ein. „Genau!“ Siegessicher strahlte Fred über beide Ohren. „Hatte er nicht Baymax‘ Scan bemerkt? Was sollte den Typen daran hindern, das Signal nun zu stören um seine Identität zu verschleiern?“ „Er heißt Naoko.“ Gogo stöhnte genervt. „Stimmt, das war sein Name. Was für ein perfider Plan. Erst unser Vertrauen erschleichen und uns dann fertig machen.“ Antwortete Fred und zog den Finger über die Kehle. Honey wedelte abwehrend mit den Armen. „Ich finde wir sollten keine voreiligen Schlüsse ziehen. Wir kennen ihn doch gar nicht richtig. Also…“ sie lugte unauffällig Richtung Gogo „Zumindest wir kennen ihn nicht richtig.“ Als Gogo ihren Blick bemerkte und auch die Blicke der anderen, die daraufhin folgten, blies sie genervt ihre Kaugummiblase auf und ließ sie platzen, ehe sie antwortete „Wir haben nur Basketball gespielt, Honey!“ „Wat habt ihr? Wieso?“ Wasabi war irritiert und auch die beiden anderen Jungs tauschten überrascht die Blicke. „Ihr Hormonspiegel…“ „Baymax, wage es dich!“ War ihre einzige Antwort darauf und es wurde Still. „Wir haben trotzdem keine Beweise gegen ihn.“ lenkte Honey schließlich ein um die unangenehme Stille zu beenden. Hiro überlegte kurz, bevor er sagte „Aber zumindest einen nicht unbegründeten Verdacht. Wir haben zwar kein Motiv, aber theoretisch hat er die Möglichkeit. Und mit Gogo haben wir auch jemanden, der das herausfinden könnte.“ „Ist bei dir ne Sicherung durchgebrannt?“ Gogos Blick stand Mord ins Gesicht geschrieben und ihre Handgelenke knackten unangenehm. „Du sollst ja lediglich herausfinden, ob an unseren Vermutungen etwas dran ist.“ versuchte Hiro zu beschwichtigen. „Ja dann kannst du einwandfrei beweisen, dass er unschuldig ist.“ strahlte Honey. „Oder seine Schuld.“ erwiderte Fred. Honey warf ihm einen giftigen Blick zu. „Klar, lassen wa Gogo den Kerl angraben oder wat? Erinnert ihr euch an den Letzten der dat Glück hatte?“ Honey und Fred begannen leise zu Kichern und versuchten es mit der Hand vor dem Mund zu verbergen. Hiro verstand nicht „Hab ich irgendwas verpasst?“ „Nichts.“ Gogos Stirn schien zu pochen und so langsam merkten die älteren Freunde, dass sie eine gefährliche Grenze übertreten könnten. Hiro blieb das nicht verborgen und schnell wandte er sich an Baymax „Hast du eigentlich noch die Aufnahmen von dem Kampf?“ „Ja, soll ich sie abspielen?“ Hiro nickte zustimmend „Da wo wir ihn vor dem Gebäude gesehen hatten. Wirf es auf den Fernseher.“ Gesagt, getan. Das Video erschien auf dem großen Monitor und offenbarte ein riesiges Loch in der Außenwand, vor der der Samurai stand. „Stopp da!“ Rief Hiro plötzlich nach wenigen Sekunden. „Seht ihr den großen Schriftzug, links an der Mauerecke? Gebäude A2.“ „Und was soll uns das sagen?“ fragte Honey neugierig. „Da wir wissen welches Labor das ist, können wir damit vielleicht auch feststellen was genau dort gelagert wurde.“ Antwortet Gogo für Hiro. „Exakt. Hier.“ Er wies auf den Computermonitor. „Das ist das Labor von Krei Tech für Antriebstechnik. Ich hab auch mal ein wenig nachgeforscht. In den letzten vier Wochen gab es sieben Überfälle auf Labore ähnlicher Art. Laut der Polizei ist der oder sind die Täter meistens schon weg, bevor die Einsatzwagen anrücken können. Außer letzte Woche. Hier steht, dass sie einen der Verdächtigen einkreisen konnten, er aber entkommen konnte nachdem er drei Beamten niedergeschlagen hatte und eine Explosion mit großer Staubwirkung dessen Flucht verdeckt hatte. Die Beschreibung passt auch.“ „Also sucht er Labore mit neuer Technologie?“ fragte Honey. „Er will irgendetwas bauen.“ Freds Augen funkelten bei diesem Gedanken. „Ja, der Gedanke liegt nahe.“ „In dem Nebel befanden sich der Feind und ein großes, aus Metall bestehendes Fahrzeug.“ unterbrach ihn die mechanische Stimme des Roboters, der gerade dabei war, Honey ein Spray auf ihre Schürfwunden zu sprühen. „Was?“ kam es von allen wie im Chor. „Wieso hast du das nicht sofort gesagt?“ fragte Hiro ihn leicht gereizt. „Es erschien bis zu dem Punkt des Bauens eines Geräts als nicht wichtig.“ „Natürlich ist das wichtig!“ fuhr Hiro ihn an. „Was hast du noch gesehen? Wie hat das Fahrzeug ausgesehen?“ „Ich bedaure, aber ich konnte keine Einzelheiten erkennen.“ Hiro ließ einen Stoßseufzer los. „Wir wissen also, dass sie es auf Labore abgesehen haben, die sich auf neuerer Technik spezialisiert haben. Wie viele Labore dieser Art haben wir noch?“ „Drei.“ Antwortete Gogo. „Zwei von Krei Tech und natürlich die Fransokyo Universität.“ „Das grenzt den Suchradius ein. Also gut.“ Hiro sprang vom Stuhl. „Gogo wird für uns Naoko unter die Lupe nehmen und wir kümmern uns um die drei Labore.“ „Moment mal. Wann habe ich zugestimmt?“ fragte Gogo gereizt. „Du bist die einzige, die ihn zumindest schon mal privat etwas kennengelernt hat.“ sagte Honey vorsichtig und spielte nervös mit ihren Fingern. Gogo schüttelte resigniert den Kopf. „Gut dann wäre das beschlossen.“ Hiro knackte mit den Fingern. „Dann brauchen wir nur noch ein paar Upgrades um ihm beim nächsten Kampf fertigzumachen.“ „Haste schon ne Idee?“ fragte Wasabi und Hiro lächelte ihn wissend an. „Ja und du hast die Hauptrolle.“ „Wie jetzt?“ „Du bist unser bester Nahkämpfer.“ antwortete Hiro und zückte den Bleistift „Und ich weiß auch schon wie ich für dich Chancengleichheit herstellen werde.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)