Storm von KuraiOfAnagura (... die Dunkelheit kommmt... unaufhaltsam... näher) ================================================================================ Kapitel 1: blutender phönix --------------------------- Russland, Moskau Die beiden Jungs, der Rote vielleicht 18, der blauhaarige vielleicht 17 Jahre alt, verließen gemeinsam das kleine Lokal. Schweigend liefen sie noch etwas nebeneinander her. Auf der Mitte des Platzes angekommen bleiben sie stehen. Es war eines ihrer seltenen Treffen gewesen. Einmal im Monat trafen sie sich zufällig auf der Straße und verabredeten sich für einen Abend. Diesmal hatte es einen Donnerstag erwischt. Es war nett gewesen mal wieder über alte Zeiten zu reden, doch jetzt war es spät geworden, fast schon halb elf. In den Weißen Nächten wurde es nie ganz dunkel und so war der Platz in ein milchiges Dämmerlicht gehüllt. "Do svidanja moj drug" (=Auf wiedersehen mein Freund), der Rothaarige wusste, dass sein Gegenüber nicht sehr viel von der russischen Art sich zu begrüßen oder zu verabschieden hielt. Um ehrlich zu sein mochte er selbst dieses Umarmen und das Küssen auf jede Wange nicht sonderlich. Darum gab er seinem jungen Freund nur die Hand. Der Blauhaarig drückte sie nachdrücklich. "Da, poka" (=Ja, bis irgendwann), dann trennten sie sich. Beide in verschiedene Richtungen. Sie waren Einzelgänger. Seit gut einem Jahr hatte er keinen Kontakt mehr zu seinem Team. Mit Ausnahme von Ray. Gelegentlich zog es ihn für zwei oder drei Wochen nach China. Russland gefiel ihm eigentlich ganz gut. Er sprach Russisch fast ohne Akzent und wenn jemand versuchte mit ihm Japanisch zu reden, musste er damit rechen ein russisches Wort um die Ohren gehauen zu bekommen. Doch der eigentliche Grund warum er hier in diesem eiskalten Land festsaß war, dass Voltaire in einem sibirischen Gefängnis steckte. Damit dies auch so blieb musste er im Land bleiben, jedenfalls bis er 19 und somit in Russland volljährig war. Auf einmal stockte er und hob den Blick vom matschigen Schnee am Boden. In der Gasse, in die er eigentlich einbiegen wollte und die ihn auf eine belebte Hauptstraße gebracht hätte, stand eine schwarze Gestallt und versperrte ihm den Weg. Sein Siebter Sinn, den er im Laufe der Jahre ja gut ausprägen konnte, warnte ihn vor der drohenden Gefahr. Die kleinen Härchen in seinem Nacken stellten sich senkrechte und eine kribbelnde Gänsehaut überzog seine Arme. Alarmiert starrte er die Gestallt an. Kurz zögerte er noch, dann begann er in die entgegengesetzte Richtung zu rennen. Der Schnee spritzte bei jedem seiner schnell aufeinanderfolgenden Schritte an ihm hoch und er hinterließ eine verräterische Fußspur im Schnee. Gehetzt hielt er auf eine zweite Gasse zu, doch 10 Meter bevor er sie erreicht hatte, erschien eine weitere Gestallt und versperrte ihm den Weg. Schlitternd kam er zum Stehen. Das Eis unter der Schneedecke sorgte dafür, dass es ihn gehörig flach legte. Die Luft wurde ihm gewaltsam aus den Lungen gedrückt, stöhnend blieb er kurz liegen und gönnte seiner malträtierten Wirbelsäule eine kleine Pause. Als er jedoch Schritte hörte, die sich schnell näherten, rappelte er sich auf und sprintete mit schmerzverzerrtem Gesicht in die nächste Gasse, ohne wirklich darauf zu achten, wohin seine Schritte ihn denn nun führten. Na wunderbar, Sackgasse, warum musste immer nur er in so schlechten Filmen mitspielen? Verschreckte drehte er sich um, als er mehrer Schatten hinter sich wahrnahm. "Tscho wi ot menja chotite?" (=Was wollt ihr von mir?), rief er, sichtlich schlecht gelaunt. Er konnte 4 bis 5 Männer in schwarzen und dunkelgrauen Sachen ausmachen. "Choroscho, esli wi nitschewo ne chotite" (=Na gut, wenn ihrs nicht anders wollt), knurrte er grimmig und legte Dranzer in den Starter. Seine Verfolger taten es ihm gleich, doch waren diese nicht auf ein Match Blade gegen Blade aus. Sie zielten mit ihren Waffen und den scharfen Klingen direkt auf ihn, ohne sich großartig mit Dranzer zu beschäftigen. Mit einem plötzlichen Hechtsprung konnte er dem ersten ausweichen, doch ein zweiter strich ihm mit seinen messerscharfen Schneiden an der Wirbelsäule entlang und schlitzte den Rücken quer auf, der stahlgraue Rollkragen Pullover und der dicke Mantel verhinderten Schlimmeres. Er spürte sein eigenes warmes Blut seinen Rücken hinablaufen. Mit einem erstickten und schmervollen Schrei wirbelte er herum und schlug mit der Hand dagegen. Das hatte das Resultat, dass seine Hand vor Blut nur noch triefte, der Blade allerdings gesplittert am Boden lag. "Delajite korotkij prozes" (=Macht kurzen Prozess), hörte er eine Stimme durch einen Schleier aus Schmerz und Blut hindurch. "Ne... ne tak... bistro" (=Nicht... nicht so.. schnell), keuchte er gequält, geflüstert mehr zu sich selbst. Sein rot- blauer Blade, der die ganze Zeit nur still auf einer Stelle gekreiselt hat und unschlüssig auf Befehle seines Herrns gewartet hat, setzte sich nun bei diesen Worten in Bewegung und durchpflügte die Reihen seiner Gegner. "DRANZER!!! FIER ARROW ATTACK!!!!!!!!!", schrie er sich den Schmerz von der Seele und setzte zu einem letzten Kraftakt an. Die Drehgeschwindigkeit vervierfachte sich fast und der Blade wurde von Flammen umzüngelt. Eine gigantische Feuerwand begann zu entstehen. Die Schatten des Jungens, die der Blades, die ihn weiterhin streiften und die seiner Verfolger wurden schemenhaft an die steinerne Wand geworfen. "Das reicht jetzt", die kalte Stimme von zuvor hatte wieder gesprochen. Der Junge hob langsam den Kopf und sah seinem Peiniger tief in die Augen, in seinen loderte ein glühendes Feuer. Doch das Gesicht blieb emotionslos und bevor Dranzer seine Attacke zuende führen konnte, hörte er auch schon wieder auf sich zu bewegen, denn sein Besitzer hatte erneut die Kontrolle über ihn verloren. Im Lärm der Nacht verhallte der Schuss schnell und von Wenigen gehört. Geschockt und überrascht taumelte er zurück und prallte gegen die Wand. Mit sich immer mehr verschleierndem Geist trübte sich sein Blick. Seine Gedanken wurden dumpf und schwer. Langsam glitt er die Wand hinunter, eine Spur aus Blut daran hinterlassend. Das Blut sprudelte aus seiner großen Wunde in der Brust, direkt aus dem Herz. Sein letzter Blick galt seinem Blade, der immer langsamer kreiselte. Er hatte das Gefühl, dass auch sein letzter Tropfen des roten Lebenssaftes versiegen würde, wenn Dranzer seine letzte Runde gedreht haben würde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)