Beautiful Liars von Loomis ([AU: Petyr/Sansa]) ================================================================================ Kapitel 6: Where secrets are kept --------------------------------- Petyr Stumm betrachtete Petyr die Leiche, die nach wie vor von der Decke herab am Seil taumelte, wie ein trauernder Engel, der verlernt hatte, empor zu fliegen. Das Mädchen war kreidebleich und auch leblos war sie wunderschön. Langsam ging Petyr auf die Leiche zu und sah in das stumme Gesicht hinein, das dazu verdammt war, für immer zu schweigen. Fast hätte Petyr Mitleid mit dem Mädchen. Er war einer der wenigen, die wussten, was mit ihr geschehen war und es blieb in ihm verschlossen, wie er zu all dem Stand. Dementsprechend konnte man aus seinem Gesicht keinerlei Regung herauslesen, nur das gespielte Mitleid mit der armen geschundenen Seele. Das hätte nicht sein müssen. „Wie tief muss man sinken?“ Petyr musste gar nicht erst nach hinten sehen, um zu wissen, wer im Türrahmen stand. Cersei schien nicht begeistert von dieser Tat zu sein, was mehr als verständlich war. Diese Tag löste Fragen aus. Fragen, die man nur mit Lügen beantworten konnte. „Sie war schwach.“ , erwiderte Petyr mit aller Ruhe und wandte sich von der Leiche ab, drehte sich zu die Lennister um. „Hoffentlich wird sie bald weggeschafft.“ Angewidert zog sie die Nase hoch und wandte sich vom Raum ab, um wieder zu gehen. Petyr bevorzugte es, alleine zu sein, um sich selbst im Raum ein wenig umzusehen. Er war um einiges gewitzter, als die anderen. Ein Selbstmord wurde schließlich nicht einfach so begannen. Es gab immer Spuren dafür, warum das passiert ist und diesen würde man nachgehen. Petyr ging auf das Bett zu, welches fein säuberlich hergerichtet war. Das Kissen sah aus, als hätte man ihr es gerade eben erst gekauft und es wäre nie berührt worden, genau wie die perfekt zusammengelegte Decke. Die Bettwäsche war unschuldig weiß und mit schwarzen Federn bestickt. Vorsichtig strich Petyr über die dünne Decke, hatte beinahe Angst, dieses Werk zu zerstören, ließ seine Hand auch unter das Kissen gleiten. Er fühlte nichts Außergewöhnliches, weshalb er sich langsam vor dem Bett niederkniete und unter diesem nachsah. Bis auf ein Paar Schuhe und einer Münze fand er dort jedoch nichts. Er hob die Münze auf und drehte sie in ihren Fingern. Es war ein Pound, wirkte nagelneu. Schweigend steckte er die Münze ein und richtete sich wieder auf. Lange würde es nicht dauern, bis der Leichenwagen und die Polizei vorfuhr, bis dahin musste er sämtliche Spuren finden. Gemächlich ging er auf den Schreibtisch der Brünetten zu und musterte die Gegenstände, die darauf lagen. Sie war ein sehr ordentliches Mädchen, das sah man ihr gleich an. Es stand eine halbvolle Wasserflasche und daneben das dazugehörige Glas. Nebendran das iPad, welches die Lennister ihr zur Verfügung gestellt hatte. In der Mitte des Tisches befand sie ein Bild, welches Petyr nun zur Hand nahm. Es war ein schönes Bild, welches drei Freundinnen zeigte. Sansa, Jeyne und Margaery. Jeyne stand in der Mitte und wurde von den beiden anderen umarmt. Sein Blick hing nun auf die linke Seite, an welcher Sansa in die Kamera gelächelte. Es war unfassbar, wie ähnlich sie ihrer Mutter doch aussah und wie bezaubernd ihr Lächeln war. Die roten Haare lagen ordentlich an ihrer Schulter herab und ihre Augen strahlte eine gewisse Freude aus. Die Freude, die man von der Rothaarigen nur noch selten sah. Er stellte das Bild wieder an Ort und Stelle zurück, strich sich anschließend nachdenklich über sein Kinn. Die Psyche eines Menschen hatte Petyr schon immer für interessant empfunden. Es war so einfach, Menschen allein durch ihr Verhalten und ihrer Körpersprache zu deuten. Bei einem war es einfacher, bei anderen schier unmöglich. Dieses Mädchen, das hinter ihm an Strick hing, war äußerst Schwach gewesen und erfüllte sein Inneres mit einer Befürchtung. Sein Blick glitt zu einer Schublade, die einen Zentrimeter weit geöffnet war und in seinen Augen sehr einladend aussah. Er zog sie leise auf und entdeckte darin ein kleines Heft, welches er behutsam herausholte und es aufklappte. Die erste Seite zeigte lediglich Notizen und beim Durchblättern entdeckte er, dass eine Seite heraus gerissen wurde. Er klappte das Heft zu und schüttelte es über den Tisch aus, wobei eine lose Seite herausflog. Er ergriff genau diese und las sich die ersten Zeilen durch, nur um das Blatt anschließend zufrieden lächelnd zusammen zu falten und es in seine hinteren Hosentasche zu schieben. Das Heft packte er ebenfalls ein und machte Anstalten, das Zimmer der Toten zu verlassen. Bevor er die Türe hinter sich aber zuzog, warf er noch einen kurzen Blick auf das tote Mädchen und ehrte sie ein letztes Mal, ehe er die Türe hinter sich schloss, damit dieser Raum nicht wie ein Schaufenster für jeden ersichtlich war. An der Einfahrt tummelten sich bereits einige Leute, die vor wenigen Minuten noch nicht anwesend waren. Noch während Petyr seine Zigarettenschachtel aus der Hosentasche herausholte, ließ er einen Blick über die Masse schweifen und entdeckte dabei eine Person, die ihn im Normalfall die Nase rümpfen ließ. Er ging auf ihn zu und steckte sich dabei eine Zigarette an. „Egal, was passiert. Immer sind Sie anwesend.“, stellte er lächelnd fest, während er sein original Zipo aufklappte und damit die Zigarette anzündete. “Mister Baelish, Sie wissen doch, dass ich mir nichts entgehen lasse.“ Das Lächeln des Kahlköpfigen gefiel Petyr absolut nicht und doch behielt er seines aufrecht. “Sie wissen doch, dass Rauchen ungesund ist.“, fügte Varys hinzu und legte seine Stirn in Falten, als würde er damit andeuten wollen, besorgt um Petyrs Gesundheit zu sein. Doch der Dunkelhaarige wusste genau so gut wie Varys selbst, das dem nicht so war. “Sterben müssen wir alle mal, nicht wahr?“ - „Eine schwarze Bemerkung zu solch einem schwarzen Tag, Mister Baelish.“ Auch wenn Varys fassungslos tat, so konnte man allein durch das kleine Zucken der Mundwinkel erkennen, dass er sich darüber amüsiert hatte. Petyr ließ sein Feuerzeug zurück in die Hosentasche gleiten, während er einen Zug seiner Zigarette nahm und nochmals auf die Anwesenden sah. Die gesamte Familie Lennister anwesend und einige der Mädchen aus der Villa standen draußen. Seine Augen suchten unbemerkt nach Sansa, die er abseits der anderen bei Joffrey fand. Das Mädchen war komplett durch den Wind und suchte Halt, den Joffrey ihr nicht bot. Er wüsste genau, bei wem sie diesen finden konnte und irgendwann, das wusste er, wird sie es erkennen. Petyr nahm seinen Blick nicht von ihr, auch nicht, als sich ihre Blicke für einen Moment kreuzten. Jedoch war ihm durchaus bewusst, neben wem er gerade stand, weshalb er seinen Blick letztendlich doch von ihr abwandte und auf die Wägen sah, die die Einfahrt hoch fuhren. Der Leichenwagen, gefolgt von der Polizei und nicht zu vergessen, die Presse, die wenige Sekunden danach folgte. “Ich schätze mal, die kommen nicht zufällig vorbei?“ Petyr zog die Brauen in die Höhe und sah amüsiert auf Varys, welcher Petyr unschuldig ansah. „Wer weiß das schon?“ Er lächelte knapp und setzte sich anschließend in Bewegung, ließ Petyr hinter sich. Petyr konnte sich ein amüsiertes Schnaufen nicht verkneifen und während er seine Zigarette zu seinen Lippen führte, sah er erneut rüber auf die Rothaarige. Sie wurde von den Lennistersprössling zur Polizei begleitet und man konnte ihr ansehen, dass sie Angst hatte, obwohl jedem klar war, dass sie mit den Selbstmord Jeynes absolut nichts zu tun hatte. Sie war lediglich die Unglückliche, die sie gefunden hatte. Für einen Moment beobachtete er die Rothaarige dabei, wie sie mit der Polizei redete und eine Aussage machte. Währenddessen gingen drei Männer in die Villa, um Jeyne aus ihrer eigenen Todesfalle zu befreien. Dabei konnte man Joffrey deutlich ansehen, dass dieser sich mehr für dieses Treiben interessierte, als für das, was seine Freundin der Polizei berichtete. Schon als sein Vater gestorben war, hatte er gebeten, die Leiche sehen zu dürfen. Gleiches galt auch bei Ned und er schien daraus kein Geheimnis mehr zu machen, wie sadistisch er doch war. Eine unbedeutende Spielfigur, die man schnell ausschalten könnte, wenn man nur wollte. Ein Model nach dem Anderen wurde von der Polizei verhört, doch Petyr behielt nur eines im Augenwinkel: Sansa Stark. Sie stand gemeinsam mit Joffrey wieder abseits und war nach wie vor völlig aufgelöst, erst Recht, als die Männer Jeynes Leiche aus dem Haus transportierten. Sie war abgedeckt und doch hegte Joffrey große Augen, als er sie entdeckte. Er zeigte auf sie und befahl Sansa, hinzusehen, doch sie wandte ihren Blick abermals weg. Schrecklich. Auch wenn Petyr selbst eine gewisse schadenfrohe Ader hegte, so würde er einem Mädchen so etwas niemals antun. Joffrey ging auf die Männer zu, ließ Sansa stehen, die sich von den ganzen Tumult abwandte und sich bei Cersei entschuldigen ging, bevor sie schlussendlich hinter dem Haus verschwand. Petyr beobachtete sie nun direkter und zog ein letztes Mal an seiner mittlerweile zweiten Zigarette, ehe er den Stummel weg schnippte und in die andere Richtung um das Haus ging. Tatsächlich traf er Sansa hinten auf der großen Veranda an und er beobachtete sie, wie sie sich gegen das Geländer lehnte und leise schluchzte. Er empfand tatsächlich Mitleid mit dem Mädchen, welches er sich beim besten Willen nicht anmerken ließ. Und so ging er mit neutralem Gesichtsaufdruck und erhobenem Hauptes auf die Rothaarige zu. „Manchmal geschehen unerklärliche Dinge.“, begann er leise zu sprechen, wobei das Mädchen zusammenzuckte. Da sie mit dem Rücken zu ihm stand, hatte sie ihn nicht kommen sehen, wischte sich aber sofort die Tränen aus dem Gesicht und stellte sich aufrecht hin. “Mister Baelish.“, stellte sie überrascht fest, als er neben ihr zustehen kam und auf sie herab sah. Ohne hohe Schuhe war sie gerade einmal ein paar Zentimeter kleiner als er, weshalb sie nur beinahe auf gleicher Augenhöhe miteinander sprechen konnten. “Sie war noch jung, aber es war ihre Entscheidung.“, fügte er hinzu und sah sie tröstend an, doch wirklich trösten ließ sie sich nicht. Sie holte lediglich tief Luft und sah nach vorne, in den großen auffälligen Garten. “Ich hätte nie gedacht, dass sie so etwas jemals machen wird.“, sagte Sansa kleinlaut. Dass sie in dieser Situation so gesprächig war, überraschte ihn nicht. Es war die perfekte Situation, um endlich mit ihr ins Gespräch zu kommen, da Sansa seine Anwesenheit meist lieber gemieden hatte. “Sie war dem Druck höchstwahrscheinlich nicht gewachsen.“, sagte er ruhig und drehte sich ebenfalls in Richtung Garten, sah hinaus. Die Sonne schien vom Himmel herab, dennoch war heute wahrlich kein Tag für Sonnenschein. “Ich verstehe aber nicht, warum sie kein Wort gesagt hat. Oder wenigstens einen Brief hinterlassen hat.“ Sansa klang offensichtlich enttäuscht und für einen Moment fiel Petyr ein Stein vom Herzen. Entweder Sansa hatte bereits selbst nach einem Brief gesucht oder die Polizei war nicht fündig geworden, weil Petyr den Brief bereits bei sich trug. “Manche Dinge bleiben lieber unausgesprochen, Miss Stark.“, gab er ihr zu bedenken und drehte seinen Kopf wieder zu der Rothaarigen, musterte sie dabei von der Seite. Sie war wunderschön, wie es einst Cat war, als sie jünger war. Jedoch fiel ihm gleich auf, dass Sansa sogar schöner war. Ihre roten Haare leuchteten angenehm und ihr Gesicht war so zart und weich. Die roten Augen unterstrichen ihre Hilflosigkeit, von der sich Petyr insgeheim ungemein angezogen fühlte. Er bekam das Bedürfnis, auf sie aufpassen zu müssen, wie auf die Tochter, die er niemals hatte. Doch selbst dieser Gedanke fühlte sich nicht gänzlich richtig an. Miss Stark. , begann er und drehte sich zu ihr, wobei ihre Höflichkeit von ihr verlangte, Selbiges zu tun. Und genau das tat sie auch, wie erwartet. “In dieser Welt passieren manchmal schlimme Dinge, die man nicht aufhalten kann.“, begann er abermals und legte seine Finger behutsam auf ihr Kinn, welches er sanft hochschob. “Das wichtige dabei ist, den Kopf niemals hängen zu lassen, sondern mit erhobenem Haupt weiter zu gehen.“ Sie schien nicht direkt zu verstehen, warum er ihr das sagte, doch er ließ sich davon nicht beirren. “Irgendwann kommt der Zeitpunkt, an dem Sie an meine Worte denken werden. Und glauben Sie mir, dass ihr Vater genauso war. Er hat den Kopf nie hängen gelassen.“ Petyr sprach sehr vorsichtig und wählte seine Worte mit Bedacht. Er wollte nicht, dass Sansa wütend wurde und ihn anschrie, alles kaputt machte, was er versuchte aufzubauen. Doch sie blieb still und er konnte ihr aus den Augen heraus ansehen, wie gerührt sie von diesen Worten war. Er durchwühlte gerade bewusst ihr Inneres, denn es wurde Zeit, für mehr Vertrauen zwischen ihnen zu sorgen. “Ob Sie es glauben oder nicht, ich kenne Ihre Familie gut. Vor allem Ihre Mutter. Und ich meine es absolut ernst, wenn ich Ihnen sage, dass Sie zu mir kommen können, egal was ist und egal wann. Sehen Sie mich als guten Familienfreund.“ Ein leichtes Lächeln bildete sich auf seine Lippen, während er seine Hand langsam wieder zurück zog und sie Sansa hinhielt. Zögernd nahm Sansa die Hand entgegen und Petyr drückte sie sachte. „Ich muss mich jetzt leider um das Geschäftliche kümmern, so schrecklich der Zeitpunkt dafür auch ist, aber mir bleibt nichts anderes übrig.“ Bedauern lag in seinem Blick, welches teils nur gespielt war. “Das verstehe ich.“, erwiderte Sansa leise und Petyr lächelte leicht, ehe er sich etwas vorbeugte und Sansas Hand hob, um auf dem Handrücken einen kleinen Kuss zu drücken. “Vergessen Sie bitte nicht, dass Vögelchen selbst dann zwitschern, wenn Beerdigungen stattfinden.“, sagte er noch leise, während er seinen Blick hob und sich anschließend aufrecht hinstellte, um sich von Sansa abzuwenden. Die Kerze flackerte ruhig vor sich hin und der Raum hatte sich mit dem Geruch von Menthol gefüllt während Petyr einen Zug der Mentholzigarette nahm und diese anschließend im Aschenbecher ausdrückte. Das Heft des Mädchens war sauber, ihre Schrift wirkte perfekt. Er bemerkte, dass sie die Punkte ihrer i's als Kreis malte und jedes M ein kleinen Haken am Ende hatte. Süße Texte über ihren Job, über charmante Fotografen und hübsche Kleider standen darin und natürlich auch die liebliche Fürsorge der Lennisters. Es amüsierte ihn beinahe, steckte nicht noch ein wenig Mitleid in seinem Inneren. Jede Seite im Heft beinhaltete etwas anderes und von Seite zu Seite bemerkte er den bitteren Schmerz, der sich langsam in die Seele des Mädchens gefressen hatte. Kritik gegenüber Joffrey, Skepsis gegenüber Cersei und Liebe gegenüber Jaime. Das Mädchen hatte sich von Zeit zu Zeit unwohler gefühlt und hatte alles aufgeschrieben, was sie erlebt und gesehen hatte. Ein schlaues Mädchen, wie er fand. Sie trug viele Geheimnisse in sich und er war sich nicht einmal sicher, ob diese ihre Freundinnen erfahren hatten. Langsam klappte er das Heft zu und holte das gefaltete Papier zur Hand, welches er in ihrem Zimmer gefunden hatte. Dieses Mal war die Schrift weniger perfekt. Die Tinte des Kugelschreibers, mit welchem sie ihre letzten Zeilen nieder geschrieben hatte, waren durch Tränen und Berührungen verwischt worden. In ihren letzten Minuten hatte sie durchaus Emotionen verspürt, welche die anderen nicht gesehen haben. Petyr hatte die Aussagen der Mädchen mitverfolgt und sie alle meinten, dass Jeyne nicht die war, die sie einst gewesen war. Petyr griff nach seinem Glas, in welchem teurer Scotch eingeschenkt war, nahm einen Schluck daraus und las die Zeilen der Toten: Jedes Mädchen sollte einen Traum haben. Jedes Mädchen sollte sich diesen Traum erfüllen. Doch um welchen Preis? Mein Traum war es, das schönste Mädchen zu sein. Das Mädchen, welches jeder Junge gerne hätte. Umgeben von interessierten Menschen, beneidet von schönen Frauen. Ich wollte schöner sein, als alle anderen und begehrt von jenen, die es nicht wurden. Sansa und ich hatten diesen Traum geteilt und für mich geht er nach und nach zu ende. Ist das fair? Wieso ausgerechnet ich? Die Reise sollte mir großen Spaß machen und das hatte es auch. Ich war begehrt, die Fotografen liebten es, mich zu fotografieren. Die Helfer liebten es, mich anzukleiden. Cersei liebte es, mir die Haare hinter zu streichen und mir ins Ohr zu flüstern, wie perfekt ich sei. Joffrey liebte es, meine Hand zu halten und Jaime liebt es, sich dicht an mich zu drücken. Und ich liebte es auch. Doch je mehr Shootings ich hinter mich brachte, desto weniger wurde die Kleidung. Sie meinten, dass ich meinen einzigartigen Körper nicht verstecken brauchte. Ich war naiv und hab ihnen geglaubt, aber irgendwann wurde es mir zu viel. Ich sollte mich nackt vor der Kamera präsentieren. Ich sollte ihnen meine wahre Schönheit zeigen und das wollte ich nicht. Als ich mich dagegen sträubte, meinte der Fotograf, dass ihm versprochen wurde, ein junges hübsches Ding so zu fotografieren. Er schrie und drohte und Cersei stand da. Hilflos habe ich zu ihr geschaut, doch ihre Augen waren kühl und glitzerten furchterregend. Sie sagte, dass der Fotograf mich haben dürfte und mit mir tun dürfte, was immer er möchte, das habe sie ihm versprochen. Und das tat er auch. Er nahm sich mich, meinen Stolz, meine Jungfräulichkeit, meinen Traum und mein Leben. Wenn ich je ein Wort darüber verliere, sagten sie, so würde ich alles verlieren. Dabei haben sie bereits alles genommen, was ich je besaß und wofür es sich zu leben lohne. Ich bin kein Leben mehr wert. Ich bin dreckig und für nichts zu gebrauchen. Irgendwann werden es auch meine Freunde und meine Familie verstehen... irgendwann... Petyr presste die Lippen zusammen und hob den Blick. Das Schreiben war traurig, dass sich sogar bei ihm selbst ein Kloß im Halse bildete. Doch er spürte ihn mit einem Schluck Scotch runter, ehe er aufstand und den Mülleimer aus Metall zu sich zog. Es war ein schwarzes wenig schönes Stück. Er warf das Heft hinein und setzte sich auf den Schreibtischstuhl seines Büros in seinem eigenen Heim. „Du armes Ding.“, murmelte er, seine Stimme kühl und bemitleidend. Sie war wirklich dumm, wenn sie geglaubt hatte, sie hätte jeglichen Wert für die Lennisters. Er hielt den Brief unter die Flamme der Kerze, bis das feine Papier Feuer fing. „Aber jetzt bist du wo anders, wo es dir besser gehen wird. Zumindest kann man das hoffen...“ Er ließ das Papier in den Müll fallen und sah zu, wie auch das Heft Feuer fing. „Aber du hast mir nichts Neues gesagt, meine Liebe.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)