Beautiful Liars von Loomis ([AU: Petyr/Sansa]) ================================================================================ Kapitel 2: Wolf in sheep's clothing ----------------------------------- Sansa „Wasser?“ - „Ja, bitte.“ Sansa lächelte die junge Dame an, die sich ruhig an sie gewendet hatte und ihren Job nachging, bevor sie ihren Blick senkte und auf das Kleid sah, das ihr von Cersei geschickt wurde. Es war wunderschön und schlicht. Das Kleid zeigte keinerlei Ausschnitt, war weiß und ging ihr bis zu den Knien. Am Ende war es schwarz und zeigte ebenso schwarze Flecken über den Rand. Dazu hatte sie passende Schuhe bekommen und die Stylistin hatte ihr selbstverständlich Haare und Make-Up gemacht. Als Joffreys feste Freundin musste sie doch perfekt sein. Sie strich ihr Kleid glatt und überschlug ihre Beine, ehe sie hoch sah, als sie bemerkte, wie sich jemand neben sie setzte. Joffrey seufzte hart und strich über sein Kinn. „Wie lange dauert das noch?“, knurrte er genervt und Sansa sah auf ihren Freund. „Hab ein wenig Geduld, sie müssen auch noch alles vorbereiten.“, beruhigte sie ihn, wobei man besser sagen sollte, dass sie es versuchte. Sie erntete einen giftigen Blick und schon biss sie sich auf ihre Zunge. Sie hätte still bleiben sollen, sie war ja so dumm! „Joffrey, benimm dich. Wir haben Gäste.“ Sansa richtete ihren Blick auf Cersei, die sich neben ihren Sohn setzte und ihre Beine überschlug. „Du willst unserer Familie doch keine Schande bereiten.“, fügte eine weitere Person zu, die niemand geringeres als Jaime Lennister war. Der Bruder von Cersei und somit der Onkel von Joffrey. Auch Jamie sah wie ein typischer Lennister aus. Seine Haare waren golden blond und er hatte ein sehr charismatisches Lächeln, welches er gerade eben wieder zeigte. Im Gegensatz zu den anderen seiner Familie, schien er lockerer zu sein, was aber nicht bedeutete, dass er nicht genauso arrogant und überheblich war. So nett dieser Mann auch wirken mochte, Sansa mochte ihn nicht. „Kann es los gehen?“ Sie alle wandten ihre Blicke auf die hübsche Dame, die mit ihrem Kleid von Joffreys Modelabel ‘Stags’ glänzte. Der Mann, ihr Kollege, trug ein Anzug, der von ‘The Stags leos’ erschaffen wurde. Die Tochterfirma und das Unterlabel der Baratheons und doch deutlich mächtiger in ihren Finanzen, als es Stags jemals war. „Natürlich.“, hörte Sansa Joffrey sagen, während sie ihr bezaubernstes Lächeln aufsetzte und aufmerksam auf die junge Frau sah. Es wurden zu erst langweilige Fragen gestellt. Es ging um neue Kollektionen, neue Fotoshootings und Veranstaltungen. Nichts, wobei Sansa großartig zuhören wollte. Es war immer das Gleiche, das erzählt wurde und natürlich wurde auch geprahlt. In dieser Familie gab es so etwas wie Bescheidenheit nicht und das würde es wohl auch nie geben. „Es ist schön zu hören, dass dieses Label trotz dem Tod von Robert Baratheon, gut läuft.“ Sansa verkniff es sich, hart zu schlucken. Sie wusste genau, welches Thema nun angesprochen wurde, immerhin ist es gerade ein Monat her, als ihr Vater getötet wurde und das kurz nach Roberts Unfall. „Natürlich. Es muss weitergehen und es ist mir eine große Ehre, das Werk meines Mannes fortzuführen.“, erklärte Cersei so scheinheilig, dass Sansa am liebsten gewürgt hätte. „Es war ein harter Schlag, dass mein Vater so rechtzeitig von uns gegangen war, aber es kommt, wie es kommen muss. Ich werde mein bestes Geben, das Label zu führen. Ich habe gute Berater an meiner Seite, die mich für solch eine Aufgabe vorbereiten.“ Joffrey sprach äußerst höflich und zeigte sachte auf seine Mutter und seinem Onkel. Niemand wusste, dass dieser Bengel sich von niemanden etwas sagen ließ. „Und ich habe auch eine wundervolle Freundin an meiner Seite, die mir eine gute Stütze ist.“ Er legte seine Hand auf Sansas, welche gezwungen lächelte. Die junge Frau lächelte sanft und musterte das Pärchen, ehe ihr Blick ausschließlich auf Sansa ruhte. „Ihr Verlust war auch ein großer Schock. Ihr Vater, Eddard Stark, war gerade erst im Rat angenommen worden und war die Vertretung von Robert. Unser Beileid, Miss Stark.“ Sansa Lächeln erreichte ihre Augen nicht und dennoch schien es die anderen zu überzeugen. „Vielen Dank. Dass mein Vater von uns gegangen ist, ist wirklich ein Schock.“, stimmte sie nickend ein. Doch mehr wollte sie nicht sagen. Laut den Lennister hatte sich ihr Vater in Dinge eingemischt, die ihn nichts angingen. Er hatte Lügen über die Familie verbreiten wollen, die sich nicht gehörten und auch wenn Sansa nicht wusste, was genau los gewesen war, so war sie sich sicher, dass ihr Vater, der stets auf Gerechtigkeit und Moral gesetzt hatte, niemals so etwas tun würde. Allerdings durfte Sansa kein Wort davon verlieren, sonst würden noch mehr dieser blauen Flecken ihren Körper zieren. „Stimmt es denn, dass Ihr Vater die Lennister aus dem Geschäft drängen wollte, indem er Gerüchte in die Welt gesetzt hatte?“ Die Frage war hart, denn Sansa blieb nichts anderes übrig, als diese Frage mit einer Lüge zu beantworten, die sie dermaßen anwiderte. „Es stimmt.“, sagte sie und nickte leicht. „Ich kann mir zwar nicht erklären, wie mein Vater zu so einen Menschen geworden ist, aber es stimmt. Womöglich hat ihn der Tod seines besten Freundes sehr mitgenommen, wer weiß das schon.“ Das schnaufen ihres Freundes neben ihr war nicht zu überhören. „Eddard Stark war höchstwahrscheinlich selbst darauf aus, so einen Ruhm zu hegen, wie wir es tun.“ Joffrey lächelte und wenn man genauer hinsah, so erkannte man diesen puren Hass in diesem. „Seine gesamte Familie besteht aus gierigen Geier, die Robert nur hatten ausnutzen wollen.“ Es war wie ein Stich in die Brust. Das alles, was dieser blonde Bengel erzählte, stimmte nicht! Die Familie Stark hatte stets ihre Ruhe gewollt und darüberhinaus hatte ihr Vermögen ausgereicht, dass sie von niemanden abhängig waren. Auch nicht von den Baratheons geschweigedenn den Lennister. „Das sind nette Spekulationen...“ - „Keine Spekulationen, es ist die pure Wahrheit.“ Überheblich wie eh und je sah Joffrey auf die Reporterin herab, die nun nach einen Fluchtweg aus diesem Thema suchte. „Die Wahrheit.“, wiederholte sie und sah auf ihre Notizen. „Kommen wir nun zu der neuen Sommerkollektion...“ Sansa schaltete ab, griff nach ihrem Wasserglas, welches auf den Glastisch vor ihr stand. Das wurde zu viel für sie, doch sie dachte nicht an aufgeben. Sie musste es aushalten. Sansa hakte sich in Joffrey ein und sah lächelnd auf die Interviewerin, die sich bei jedem verabschiedete. „Es hat mich wirklich gefreut. Jaime bringt Sie noch zur Tür.“ Genannter nickte und setzte sich in Bewegung, bevor sich Cersei zu Sansa wandte. „Das hast du gut gemacht.“, sagte sie lächelnd und strich ihr über die Wange, ehe sie auf Joffrey sah, der dieser Aktion nur wenig Aufmerksamkeit schenkte. Stattdessen löste er sich lieber von Sansa und ging auf den Tisch zu, worauf Whiskey stand. Sie standen im Büro, das einst Robert gehört hatte und nun Joffrey. „Ist es nicht ein wenig zu früh, zum Trinken?“, fragte Cersei und hob streng ihre Augenbrauen in die Höhe. „Es ist nie zu früh.“, gab ihr Sohn nur dreist zurück und füllte ein Glas mit der bernsteinfarbenen Flüssigkeit. „Vielleicht sollten Sie auf ihre Mutter hören, Mister Baratheon. Alkohol vernebelt einem die klare Sicht der Dinge, die man als Oberhaupt einer Firma braucht.“ Plötzlich herrschte Stille unter den Anwesenden und sie alle wandten ihren Blick zu der neuangetroffenen Person, die das Büro soeben betrat. Sansa starrte diesen Mann regelrecht an. Dieses verschmitzte Lächeln, die modern gestylten Haare und der gestutzte Bart, der das kecke Lächeln umrandete. Der Anzug war vom Feinsten, allerdings nicht von The stags leo. „Mister Baelish.“, begrüßte Cersei den Mann überrascht und musterte ihn. „Ich dachte Sie wären noch in London bei meinem Vater.“ Sie zog ihre Brauen in die Höhe und musterte den Mann, der weiter in das Büro einschritt. „Ich bin gestern Abend zurückgekehrt und habe Neuigkeiten für Sie. Aber das hat Zeit.“ Er machte eine Andeutung, dass er wieder gehen würde, sollte er gerade unpassend kommen. Doch statt auf eine Antwort der blonden Frau abzuwarten, fiel sein Blick auf Sansa. Mister Baelish war für die Finanzen bei Stags zuständig. Sowohl für die Hauptfirma, als auch für die Tochtergesellschaften. Er hatte alles im Blick und kannte sich gut damit aus. Als sie noch eine Praktikantin gewesen war, hatte sie auch für ein paar Tage in seiner Abteilung verweilen dürfen, doch hatte sie diesen Mann nur selten zu Gesicht bekommen. Er war ein vielbeschäftigter Mann, der von jedermann gebraucht wurde, so kam es ihr jedenfalls vor. Trotzdem behagte ihr der Mann nicht, der zudem auch in Kontakt zu ihrem Vater stand, bevor jener getötet wurde. Dieser jedoch war sehr vorsichtig und spärlich gewesen, jedenfalls schien ihr Vater Mister Baelish misstraut zu haben. „Miss Stark.“ Er ging langsam auf sie zu, wobei Sansa am liebsten zurück gewichen wäre. Doch es war unhöflich und so lächelte sie sachte und blieb stehen, auch als er direkt vor ihr zum Stehen kam. „Als ich von Ihrem Verlust gehört habe, war ich erschüttert. Mein herzliches Beileid, Miss.“ Er nahm ihr Hand und strich mit dem Daumen darüber. „Solltet Ihr irgendwas benötigen, ich bin für euch da.“ Er lächelte, doch das Lächeln erschien ihr so unglaublich falsch. „Vielen Dank. Ich weiß Ihr Angebot zu schätzen.“, erwiderte sie das, was ihr beigebracht wurde und sah hinauf, versuchte mit Anstrengung seinem Blick stand zu halten. Das Räuspern von Cersei rettete sie aus ihrer misslichen Lage und Mister Baelish ließ die Hand wieder sinken, wandte sich leicht von Sansa ab. „Wir treffen uns in 15 Minuten im Konferenzraum. Ich werde den anderen noch Bescheid geben.“, erklärte sie und sah Mister Baelish dabei streng an, ehe sie sich an Joffrey wandte. „Du bringst Sansa nach Hause.“ Der Blonde ließ das Glas wütend sinken. „Sie kann auch alleine nach Hause, ich will bei der Besprechung dabei sein!“ Seine Augen funkelten wütend, doch Cersei ließ sich davon nur wenig beeindrucken. „Ihre Mutter wird Ihnen die Neuigkeiten persönlich überbringen. Bringen Sie erst Ihre Gefährtin nach Hause.“ Mister Baelish sprach sanft und gleichzeitig mit einen Ausdruck in der Stimme, der zeigte, dass er sich nicht kleinkriegen ließ. „Wenn’s sein muss...“ Geräuschvoll stellte Joffrey das Glas auf den Tisch und ging an die drei Anwesenden vorbei, ohne dabei jemanden eines Blickes zu würdigen. Nicht einmal Sansa. „Es war schön, Sie wieder zu sehen, Miss.“ Sansa blickte von Joffrey ab und sah direkt in das mysteriöse Gesicht des Dunkelhaarigen. „Die Freude ist ganz meinerseits.“ Sie lächelte und ging an Mister Baelish vorbei, als dieser ein Schritt nach hinten machte, damit sie vorbei kam. „Es war die Hölle...“ Sansa sah auf Margaery, die eines von Sansas Kissen fest an ihr Körper gepresst hatte. „Ich werde immer daran erinnert, dass mein Vater gestorben ist. Es hört nie auf.“ Sie seufzte und hatte sich noch gut unter Kontrolle. Normalerweise würden ihre Tränen längst ungehemmt hinunter laufen, doch sie hatte genug geweint. So viel, dass sie eigentlich gar nicht mehr weinen könnte. „Das muss wirklich schlimm sein.“, stellte Margaery fest und sah traurig auf Sansa. Ob man es glauben wollte oder nicht, diese bemitleidenswerte Blicke taten Sansa gut. Bislang hatte sie meistens nur verachtende Blicke zu spüren bekommen. Blicke, die mehr als tausend Worte sprachen. Niemand wollte Sansa zu nahe kommen, denn keiner wollte mit irgendetwas konfrontiert werden oder gar wegen dem Rotschopf den Job verlieren. Alle hatten sie Angst, dass Sansa - wie ihr Vater - Gerüchte verbreiten wollte. Alle hielten an das Sprichwort ‘Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm’ fest, gleichgültig, ob das stimmen mochte oder nicht. Mal davon ganz abgesehen, dass ihr Vater keinerlei Gerüchte verbreitet hatte! Sansa spürte die zarte Hand ihrer Freundin auf ihre Schulter, die sie sanft drückte. „Hat Joffrey sich um dich gekümmert? Weiß er, dass es dir noch schwer fällt, über deinen Vater zu sprechen?“ Sansa schluckte hart. Joffrey war es doch scheißegal, wie es ihr ging, ob sie noch immer trauerte. Wenn es nach ihm ginge, dürfte sie überhaupt nicht trauern, im Gegenteil. Er empfand Neds Tod wohl noch als Erleichterung. Ein glücklicher Schicksalschlag zu seinem Gunsten. Er übersah gänzlich, dass es Menschen gab, die um ihren geliebten Vater und geehrten Ehemann trauerten, die ganze Familie Stark wurde bei den Lennister komplett ausgeblendet. Nur Joffrey dachte an sie und er sprach beinahe täglich seinen Hass aus. Auch gegen Mitglieder, die er noch nicht einmal richtig kannte wie Robb oder gar Bran. „Ich will ihm nicht zur Last fallen. Er hat genug um die Ohren, da soll er sich nicht noch mein Gemecker anhören.“ Vertröstend sah Sansa auf Margaery, die sie unsicher musterte und anschließend ergeben seufzte. „Das musst du wissen.“ Schulternzuckend sah sie sich provisorisch im Zimmer um, bevor sich plötzlich ein breites Grinsen auf ihre Lippen bildete. „Denkst du, er will dich irgendwann heiraten?“, fragte sie nun nach und Sansas Augen weiteten sich. „Maggie!“ Die Brünette lachte und lehnte sich hinter gegen die Wand. „Ja, was denn? Das wäre doch passend. Ihr seid so ein süßes Pärchen!“, schwärmte sie und klatschte in die Hände, wobei Sansa die Tyrell sachte schubste. „Hör auf damit!“, gab sie gequält aber schmunzelnd von sich. Alleine beim Gedanken, den Blonden zu heiraten, wurde ihr schlecht. Doch das musste Margaery nicht wissen. „Übrigens... heute war Mister Baelish anwesend. Ich finde den Kerl echt komisch.“, versuchte sie das Thema zu wechseln, wobei dieses nun auch kein Allzuschönes war. Jedenfalls empfand sie nicht so, dass man großartig über Baelish reden sollte. Maggie zog ihre Brauen in die Höhe, ehe sie amüsiert schnaufte. „Der Kerl ist wirklich komisch. Mir kommt es so vor, als würde er über alles und jeden hier Bescheid wissen. Und dann auch noch sein Schmunzeln, als würde er jeden verspotten.“, erzählte Margaery und strich mit ihren Fingern um ihre Lippen, um einen unsichtbaren Bart darauf zu malen. „Weiß er denn wirklich so viel, wie er tut?“ Das würde Sansa interessieren. Bislang hatte Sansa nun wirklich nicht durchgeblickt. Sie war froh, dass sie überhaupt wusste, wer welchen Stand hatte, wer wo arbeitete und wer welche Aufgabengebiete hatte. Margaery zuckte leicht mit den Schultern. „Man sagt, dass er jemand ist der gerne mit Menschen spielt. Er wettet gerne und zieht anderen das Geld aus der Tasche. Aber wirklich ernst nehmen tu ich ihn nicht.“ Sie zuckte leicht mit ihren Schultern und grinste anschließend. „Er tut doch nur so obergefährlich und in Wahrheit hat er nichts zu melden. Das haben die Lennister.“ Sie zog ihre Brauen in die Höhe und grinste noch breiter. Sansa lächelte. Ja, die Lennister hatten so einiges zu sagen... im Gegensatz zu allen anderen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)