On Air von -Zerschmetterling- ================================================================================ Kapitel 18: ------------ -18-     „Ganz im Ernst, ich finde es so dermaßen cool, dass ich mit dir mitfahren darf!“, schwärmte Lee begeistert.     Er rutschte dabei so unruhig auf dem Sitz hin und her, dass ich fast ein bisschen Angst hatte, dass er uns jeden Moment gegen das nächste Straßenschild fahren würde. Allerdings war ich derjenige in diesem Auto, der keinen Führerschein hatte und deswegen sagte ich lieber nichts und ließ mich stattdessen ein bisschen von seiner Euphorie anstecken. Ich freute mich. Darüber, dass alles reibungslos geklappt hatte. Darüber, dass uns Akimichi Backwaren tatsächlich einige Kisten mit frischen Brezeln, Croissants und anderen Leckereien zur Verfügung gestellt hatte und darüber, dass wir ausnahmsweise mal absolut im Zeitplan lagen.     „Hier jetzt links“, wies ich Lee an und deutete auf die nächste Kreuzung.     „Oh Mann, ich glaube, das wird richtig gut!“     Er setzte den Blinker und wartete ungeduldig, bis der Gegenverkehr endlich vorübergezogen war, bevor wir schließlich abbogen. Fast hatte ich das Gefühl, dass er motivierter war als ich selbst. Schon die ganze Fahrt über war er nur am Reden – was normalerweise ebenfalls eher mein Ding war – und die Geschwindigkeit, mit der er die Kisten, die uns Choji überlassen hatte im Transporter verstaut hatte, ließ mich jetzt noch daran zweifeln, ob er überhaupt menschlich war. Zur Feier des Tages hatte er zudem sein grünes Muscleshirt gegen eines mit Konoha Kiku Logo eingetauscht, das ihm natürlich viel zu groß war.     „Hinata tut mir ein bisschen Leid“, wechselte er plötzlich das Thema.     Überrascht sah ich ihn an.     „Wieso?“     Lee zuckte mit den Schultern.     „Naja, sie muss mit Sasuke mitfahren“, erklärte er dann. „Eigentlich sollte ich das machen, aber deine Aktion fällt eher in den Verkaufsbereich, deswegen haben wir getauscht.“     Da ich durch meine Aktion in Kontakt zu potentiellen Werbekunden trat – in dem Fall Akimichi Backwaren – hatte Kakashi mir kurzerhand Lee zur Seite gestellt. Er kannte sich im Gegensatz zu mir bestens aus mit Kundenkontakt und sollte durch eine gezielte Dokumentation dafür sorgen, dass auch Chojis Familie etwas von der Aktion hatte. So ganz umsonst wollten die uns ihre Waren dann doch nicht überlassen. Dass Lee mit dabei war, hatte zudem den positiven Nebeneffekt, dass ich nicht vor Sasuke erwähnen musste, dass ich keinen Führerschein besaß.     Allerdings hatte ich bisher keine Sekunde lang darüber nachgedacht, wer Sasuke begleiten würde. Wenn ich ehrlich war, hatte ich es insgesamt so ziemlich vermieden, auch nur eine Sekunde lang über Sasuke nachzudenken. Sobald sich meine Gedanken auch nur ansatzweise in seine Richtung bewegten, legte ich eine Vollbremsung ein und versuchte stattdessen an Nudelsuppe zu denken. Und wenn das nicht half, lenkte ich mich mit der Vorfreude auf die Schüler ab, die nachher mit Sicherheit große Augen machen würden.     „Das wird sie schon schaffen“, meinte ich zuversichtlich und mit der subtilen Absicht, möglichst schnell wieder das Thema zu wechseln.      Lee schien da jedoch andere Pläne zu haben.     „Mich würde ja schon interessieren, was er vorhat“, überlegte er laut vor sich hin. „Das wird nicht leicht unsere Aktion zu toppen, immerhin wenden wir uns direkt an unsere Hauptzielgruppe: Die Jugend!“     „Ja, da hast du Recht“, ich lachte ein wenig gestellt.     Je länger er über Sasuke redete, desto schwieriger wurde es für mich, die Bilder in meinem Kopf wieder zu vertreiben. Wie in einer Endlosschleife kehrten sie immer wieder zurück, begleitet von Geräuschen, Gerüchen, Geschmäckern. Ich hörte sein leises Stöhnen. Es war das erste Mal, dass Sasuke tatsächlich gestöhnt hatte und die Tatsache, dass ich der Auslöser dafür war, hatte bei mir jegliches klare Denken verdrängt. Der erregte und leicht raue Tonfall bescherte mir allein bei dem Gedanken daran schon wieder eine Gänsehaut. Ich konnte unseren Schweiß riechen, vermischt mit dem eindeutigen Geruch nach Testosteron und Sex. Es war eine explosive Mischung, die sich beharrlich in meine Nase eingebrannt hatte. Ein Geruch, der auf mich wie ein Aphrodisiakum wirkte.     Und zu guter Letzt, der Geschmack. Sein Geschmack. Noch immer konnte ich nicht glauben, dass ich sein Sperma tatsächlich geschluckt hatte. Überhaupt hatte ich noch nicht ganz realisiert, was ich da getan hatte und vor allen Dingen warum. In dem Moment als er die Tür abgeschlossen hatte und auf mich zugekommen war, hatte ich noch einen gewissen Widerstand in mir gespürt. Er war ein Kerl. Und ich war ganz eindeutig nicht schwul. Und schon gar nicht stand ich auf Sasuke Uchiha. Trotzdem hatte ich es getan. Ich hatte getan, was er verlangt hatte und sein leises Stöhnen hatte mich dafür entlohnt.     Wahrscheinlich war es seine Dominanz gewesen. Diese dominante Art, bei der jede Faser seines Körpers ausgestrahlt hatte, dass er keinen Widerspruch duldete. Im ersten Moment hatte ich noch versucht, mich dagegen zu wehren, doch im Endeffekt hatte ich mich dann doch ergeben. Es war eine seltsame Mischung zwischen Aversion und Erregung, die mich dazu gebracht hatte, ihm zu geben was er wollte, gemischt mit einem gewissen Pflichtgefühl, da ich bereits zweimal durch ihn gekommen war. Es war nur sein gutes Recht von mir zu verlangen, mich zu revanchieren.     Das was sich bei mir jedoch unnachgiebig eingebrannt hatte, war weder seine dominante Art, noch sein Geruch oder sein Geschmack. Es war der Ausdruck in seinem Gesicht, in dem Moment, in dem er in meinem Mund gekommen war. Sinnlich. Die Lippen einen Spalt weit geöffnet. Den Kopf leicht in den Nacken gelegt. Die Augen verschleiert vor Erregung.     „Naruto, hörst du mir eigentlich zu?“     Ich zuckte erschrocken zusammen, als Lee mir gegen die Schulter boxte.     „Sorry, was?“, fragte ich perplex.     Ich wusste doch, dass ganz und gar nichts Gutes dabei rauskommen konnte, wenn ich mit meinen Gedanken bei Sasuke war. Nicht nach dem, was heute im Lager passiert war.     „Ich hab gesagt, dass er sich irgendeinen Promi organisieren könnte“, wiederholte Lee noch einmal für mich. „Seine Familie hat doch so viele Kontakte.“     Ich zuckte mit den Schultern.     „Hm, vielleicht.“     Lee schien ein wenig beleidigt, da ich nicht weiter auf seine Spekulationen einging, und konzentrierte sich nun wieder auf die Straße. Es war nicht mehr weit bis zur Schule und es würde auch nicht mehr lange dauern, bis die Mittagspause begann. Der Direktor hatte uns angewiesen unseren Transporter direkt am Rand des Schulhofs abzustellen und dann für alles weitere zu ihm ins Büro zu kommen. Den Weg dorthin hatte er mir genauestens beschrieben und ich hoffte, dass ich noch alles zusammenbekommen würde.     „Ist das die erste Promo-Aktion, bei der du mit dabei bist?“, fragte ich, um die Stille zu durchbrechen.     Jetzt, wo er sich so auf die Straße fixierte, vermisste ich sein Geplapper irgendwie.     „Bisher habe ich hauptsächlich die Quoten ausgewertet und dementsprechend die Werbeblocks verkauft“, erklärte er.     Sofort wurde ich hellhörig.     „Du wertest die Quoten aus?“     Er nickte.     „Weißt du dann auch, wie die Quoten im Moment sind?“, hakte ich nach. „Also wie viele Leute so ungefähr zuhören, wenn wir morgens auf Sendung sind?“     Tatsächlich interessierte mich das brennend, nur hatte ich bisher nie gewusst, an wen ich mich diesbezüglich wenden konnte. Kakashi befasste sich weniger mit Quoten, als vielmehr damit, seinen Mitarbeitern ordentliche Ansagen zu machen, was sie zu tun hatten. Tsunade befand sich die meiste Zeit über in ihrem Büro und kümmerte sich um den Papierkram, sodass man bei ihr auch nicht einfach mal so nachfragen konnte und für Shikamaru war es wahrscheinlich viel zu mühselig, die entscheidenden Daten herauszusuchen – glaubte ich jedenfalls.     „Also morgens sind die Quoten natürlich am höchsten“, begann er in einem belehrenden Tonfall. „Bei Akatsuki hören durchschnittlich 25.000 Hörer pro Stunde zu. Das ist ziemlich viel, wenn man bedenkt, dass in unserem Sendebereich nur knapp 150.000 Leute wohnen.“     Mir klappte die Kinnlade runter.     „25.000 Leute?“, hauchte ich ungläubig.     Wahrscheinlich würde ich das nächste Mal, wenn ich im Studio war, keinen einzigen Ton mehr rausbringen vor Nervosität. Wenn man hinter dem Mikrofon saß, war es sowieso immer schwer, sich vorzustellen, dass überhaupt jemand zuhörte. Aber 25.000 Zuhörer sprengten dann doch mein Vorstellungsvermögen.     „Durchschnittlich“, korrigierte Lee mich. „Seit Sasuke und du dabei sind, sind die Zahlen nochmal deutlich gestiegen. Mein Chef ist ziemlich begeistert, weil unsere Werbeplätze im Moment schon weit im Voraus ausgebucht sind. Es gibt kaum noch etwas zu tun, deswegen darf ich heute auch mitkommen.“     Ich schluckte. Gestiegen. Die Zahlen waren nochmal deutlich gestiegen. Bedeutete das, dass es Menschen gab, die Akatsuki wirklich nur wegen uns hörten? Möglicherweise sogar nur wegen mir? Ein freudiges und gleichzeitig nervöses Kribbeln breitete sich in meinem Körper aus und ich konnte nicht verhindern, dass ich irgendwie stolz war. Ich war meinem Traum, der beste Radiomoderator in ganz Konoha zu werden, schon einen Schritt näher gekommen. Jetzt musste ich nur noch irgendwie Sasuke aus dem Rennen kicken und dann konnten mich die Zuhörer jeden Morgen bei Akatsuki erleben.     „Das ist so krass“, stellte ich fassungslos fest. „Die hören echt wegen uns zu.“     „Sogar Tsunade ist zufrieden.“     Lees Tonfall klang ein wenig komisch, so als hätte er das nicht erwartet.     „Wieso sogar?“, fragte ich misstrauisch.     Augenblicklich veränderte sich seine Miene und es sah so aus, als würde er realisieren, dass er etwas Falsches gesagt hatte. Gespielt lachend winkte er ab.     „Ach nichts.“     Mittlerweile waren wir bei der Schule angekommen und Lee fuhr den Transporter wie abgesprochen direkt an den Rand des Pausenhofs, wo er dann den Motor abstellte. Er schnallte sich ab und wollte schon die Tür öffnen, doch ich hielt ihn am Arm zurück.     „Was meinst du mit sogar Tsunade ist zufrieden?“, wiederholte ich meine Frage hartnäckig.     Lee presste fest die Lippen aufeinander und sein Blick wanderte gehetzt durch das Auto, nur um mich nicht ansehen zu müssen.     „Naruto, das kann ich dir nicht sagen“, murmelte er dann entschuldigend.     Durch sein komisches Verhalten machte er mich allerdings nur noch neugieriger und ich war nicht gerade bekannt dafür, dass ich mich leicht abwimmeln ließ.     „Warum kannst du es mir nicht sagen?“     „Das sind senderinterne Informationen“, seine Stimme klang nun schon ein wenig nachdrücklicher, doch ich hörte noch immer eine gewisse Unsicherheit heraus.     Vielleicht war das meine Chance, doch noch etwas aus ihm herauszubekommen. Noch hatte er keinen weiteren Versuch gestartet, aus dem Auto zu steigen und das deutete ich als Fortsetzung unseres Gesprächs. Noch hatten wir ein wenig Zeit, bevor der Direktor uns in seinem Büro erwartete, um uns dem Organisationsteam der Schülerverwaltung vorzustellen.     „Ich arbeite doch auch beim Sender“, erinnerte ich ihn. „Ich hab auch so einen Vertrag unterschrieben, wo drin steht, dass ich nichts weitererzählen darf und so.“     Nun wirkte er noch verunsicherter.     „Komm schon“, forderte ich ihn auf. „Wir sind doch ein Team!“     Ich spürte, wie sein Widerstand allmählich bröckelte und gratulierte mir bereits innerlich. Offensichtlich schlummerten in mir doch ein paar versteckte Journalistenqualitäten. Lee seufzte ergeben.     „Diese ganze Wettbewerbssache war ja ursprünglich Shikamarus Idee. Und eigentlich war Tsunade auch ziemlich begeistert davon… bis sich Sasuke beworben hat.“     Verblüfft sah ich ihn an.     „Sasuke?“     Ich hatte ja mit vielem gerechnet, aber nicht damit, dass die Geschichte schon wieder auf Sasuke hinauslaufen würde. Vielleicht hätte ich einfach doch nicht weiter nachhaken sollen, doch meine Neugier hatte letztendlich gesiegt.     „Als sie seine Bewerbung gesehen hat, wollte sie den ganzen Wettbewerb abblasen und ihn auf der Stelle einstellen.“     Ich stellte die Frage, die mir als erstes in den Sinn gekommen war.     „Warum?“     Wieder seufzte Lee und er schien sich in der aktuellen Situation alles andere als wohl zu fühlen.     „Weil er ein Uchiha ist“, erklärte er knapp.     „Ja und?“, fragte ich irritiert.     Irgendwie hatte ich das Gefühl auf dem Schlauch zu stehen. Immerhin war Sasuke nicht Itachi oder so – den ich an Tsunades Stelle übrigens auch ohne mit der Wimper zu zucken sofort eingestellt hätte. Sein Talent war sogar noch ausgeprägter als meines, was vermutlich nicht zuletzt an der Erfahrung lag, die er bereits sammeln konnte.     „Sein Onkel Madara Uchiha leitet ein riesiges Medienimperium, für das auch seine Eltern und sein Bruder arbeiten. Wenn Sasuke bei Konoha Kiku einsteigt, können wir uns fast sicher sein, dass er den Sender unter seine Fittiche nehmen wird. Ihn als Verbündeten zu haben, ist fast so wie ein Lottogewinn. Gerade jetzt, wo Tobi zur Konkurrenz gewechselt ist.“     Das klang irgendwie einleuchtend. Doch nun stellte sich eine andere Frage. Eine für mich entscheidende Frage.     „Und warum hat sie dann doch einen Wettbewerb daraus gemacht, wenn sie eigentlich Sasuke wollte?“     Lees Finger trommelten nervös auf dem Lenkrad. Ich hatte den Eindruck, dass er nicht lange still sitzen konnte und ständig unter Strom stand, eine Eigenschaft, die ich nur zu gut von mir selbst kannte. Doch in diesem Moment war ich äußerlich ganz ruhig – zu viel hing von dieser einen Frage ab. Innerlich spürte ich bereits, wie sich mein Magen unangenehm zusammenzog. Wenn Tsunade unbedingt Sasuke als neuen Moderator der Morningshow haben wollte, dann hatte ich eher schlechte Karten.     „Shikamaru und Kakashi haben sie irgendwie überzeugt, unter der Auflage, dass sie den zweiten Kandidaten auswählen darf“, erklärte Lee.     „Also sie hat mich allein ausgewählt?“, versicherte ich mich nochmal.     Er nickte. Das konnte nur zwei Sachen bedeuten. Wegen des Votingsystems, bei dem die Zuschauer am Ende durch ihre Klicks entschieden, wer den Posten bekommen würde, hatte sie auf die endgültige Entscheidung keinen Einfluss. Entweder, sie wollte alleine entscheiden, um sicherzugehen, dass sie im schlimmsten Fall immer noch die bestmögliche Alternative zu Sasuke hatte oder aber – und der Gedanke daran verstärkte das unangenehme Gefühl in meinem Magen – sie wollte alleine entscheiden, um einen Kandidaten auszuwählen, gegen den Sasuke mit großer Wahrscheinlichkeit gewinnen würde.     Lee schien zu spüren, dass sich die Gedanken in meinem Kopf nur so überschlugen und gleichzeitig bereute er offensichtlich, dass er mit mir darüber gesprochen hatte. Doch ich war ihm dankbar dafür, denn egal, was Tsunades Absicht war – sie hatte mir eine Chance gegeben. Und ich war alles andere als bereit, diese Chance einfach so aufzugeben, nur weil sie möglicherweise Sasuke bevorzugen würde. Am Ende entschieden immer noch die Zuschauer und denen war es egal, aus welchem Grund wir in die engere Auswahl gekommen waren.     „Er ist nicht nur ein Uchiha“, sagte ich plötzlich ruhig.     Lee sah mich perplex an.     „Was meinst du damit?“     In dem Moment, als ich es ausgesprochen hatte, war ich selbst ein wenig verwirrt, doch ich hatte irgendwie das Gefühl, es klarstellen zu müssen. Ich musste an den Moment denken, in dem er mich dabei erwischt hatte, wie ich mich über seine Familie und insbesondere Itachi informiert hatte. Es hatte ihm gar nicht gepasst, in diesen Kontext eingeordnet zu werden und obwohl er sonst definitiv in jeder Hinsicht ein Angeber war, hatte er seinen Familiennamen kein einziges Mal erwähnt.     „Er ist nicht nur ein Uchiha, weil er sich nie auf den Lorbeeren seiner Familie ausruhen würde. Hätte Tsunade ihm den Job deswegen angeboten, hätte er wahrscheinlich abgelehnt. Er ist Sasuke und Sasuke schafft das aus eigener Kraft – und er ist gut. Aber das macht nichts. Er ist ein würdiger Gegner und ich werde ihn trotzdem schlagen!“     Ein selbstbewusstes Grinsen zierte meine Lippen. Obwohl der ein oder andere vielleicht enttäuscht darüber gewesen wäre, als leichter Gegner ausgewählt worden zu sein, begriff ich es vielmehr als Chance. Wenn man mal ehrlich war, war ich rein von den Fakten her auch nicht wirklich geeignet für die Stelle. Abgesehen vom Schülerradio hatte ich keinerlei Vorerfahrung und in meinem Leben noch kein Radiostudio von innen gesehen. Trotzdem war ich hier. Trotzdem durfte ich jeden Morgen mit Sakura und Sasuke zusammen moderieren. Und trotzdem konnte ich ihn verdammt nochmal schlagen.     Lees Augen leuchteten ergriffen und er holte gerade Luft, um etwas zu sagen, als es plötzlich an der Fensterscheibe klopfte und wir beide aufschreckten. Ein Junge, der in etwa so groß war wie ich, kurzes braunes Haar hatte und trotz des warmen Wetters einen dünnen blauen Schal trug, stand neben dem Auto und hatte die Arme vor der Brust verschränkt. Lee ließ die Scheibe runter.     „Jungs, ich will ja nichts sagen, aber wenn ihr weiter so rumtrödelt, fängt die Mittagspause an“, sagte der Junge und lehnte sich gegen den Fensterrahmen.     Nun sah ich, dass hinter ihm noch ein weiterer Junge mit ebenfalls braunem Haar und Brille und ein Mädchen mit leuchtend orangenem Haar standen. Da der Direktor erwähnt hatte, dass das Organisationsteam der Schülerverwaltung aus drei Personen bestand, ging ich davon aus, dass wir es mit ihnen zu tun hatten.     „Seid ihr von der Schülerverwaltung?“, fragte ich deshalb.     „Jawohl Sir“, bestätigte er und salutierte dabei grinsend. „Ich bin Konohamaru, das sind Moegi und Udon.“     Er deutete auf das Mädchen und den Jungen hinter sich.     „Hi, freut mich euch kennenzulernen“, begrüßte ich die drei. „Ich bin Naruto und das ist mein Kollege Lee.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)