Ein letzter Wunsch von Hikaru_Hyuga ================================================================================ Kapitel 2: Kapitel 2 -------------------- Kapitel 2    Sie waren einst Menschen, die in verfluchte Gewässer stürzten und dort ihren Tod fanden. Sie können wieder zu solche werden, in dem sie einen Packt mit einem eingehen.   Hätte Itachi gestern gewusst, wie das Dorf ihn heute behandelte, hätte er das Tuscheln und Starren willkommen geheißen.  Aber jammern brachte nichts.    Er versuchte sich in der neuen Situation zurechtzufinden, auch wenn er selbst nicht wusste, wie er das anstellen sollte. Das Dorf hatte sich über Nacht zweigeteilt: 250 Menschen feierten ihn als Held, als den Furchtlosen, der seinen Großvater, dessen Freunde und seinen Vater vor den Flussmonster gerettet hatte, den Unbesiegbaren, der diesen schon zwei Mal entkommen ist.    Die anderen 250 ließen sich nicht so einfach zusammenfassen. Es gab solche, die sagten Itachi wäre einer von den Flussmonstern, nur habe er durch einen Pakt mit dem Teufel seine menschliche Form beibehalten können. Dann gab es solche, die behaupteten, er habe einen Pakt mit den Flussmonstern gemacht, so dass sie ihn nicht mehr angriffen. Dann gab es noch die Variante, die besagt, Itachi gäbe es gar nicht mehr. Die Flussmonster haben Besitz von ihm ergriffen.    Eine andere Entwicklung war die Veränderung der Bezeichnung von Meerjungfrauen zu Flussmonster.  Die grausamen Kampflaute, die verzerrten Antlitze, die man nur erahnen konnte, ersetzten schnell das Bild von Schönheit und betörendem Gesang.    Es half auch nicht, dass Itachi sich nicht dazu äußerte. Egal, ob man ihn auf der Straße bewundernd danach fragte, ihn beschuldigte oder Vater und die anderen anwesenden Männern ihn dazu aufforderten, er ließ sich durch nichts überreden.    Fast war es so wie vor 10 Jahren. Fast. Mit dem bedeutenden Unterschied, dass er weder verwirrt war noch seine Erinnerungen verloren hatte.    „Itachi, lass uns heute doch auf den Markt gehen!“, schlug seine Mutter ihm gerade beim Frühstück vor. Sie strahlte über das ganze Gesicht und Stolz schien ihr in fetten Großbuchstaben ins Gesicht geschrieben.  Fugaku sah nicht anders aus, obwohl er normalerweise kein Mann großer Gefühle war. Sogar Opa freute sich, wenn auch nicht so heftig. Seit ihrem gestrigen Auslug war er nicht mehr allein gewesen, da immer noch die Angst bestand, dass er wieder versuchen würde, indirekt Selbstmord zu begehen. Zwar beteuerte er, es nicht zu machen, da so viele Menschen, vor allem sein Enkelsohn, sich in Lebensgefahr begaben, um ihn zu retten, aber ein Risiko wollte man vorerst nicht eingehen.    Auf dem Markt kauften sie handgeschnitzte Holzautos für Sasuke, handgebundene Notizbücher für Itachi und Blumen für die Toten.  Es war Tradition, dass Fugaku und Mikoto das Grab ihrer Großeltern mütterlicherseits besuchten, wann immer sie sich in Konoha befanden. Von nun an würden sie wohl auch seiner Mutter Blumen hinstellen müssen.    Während Itachi zuschaute, wie sein Vater Räucherkerzen für seine verstorbene Familie anzündete, fiel sein Blick auf etwas. Er geduldete sich bis Fugaku fertig war und fragte dann:    „Vater, was ist das dort?“    „Mhm?“  Der Angesprochene drehte seinen Kopf in die Richtung, in der sein Sohn zeigte. Dort stand eine große Steintafel, die einem erwachsenem Menschen ungefähr bis zur Hüfte reichte und daneben befand sich ein Schild, auf der ein Text geschrieben stand.    „Ach so. Auf dieser Steintafel sind die Namen der Menschen eingeritzt, die für das Dorf gestorben sind.“    Auf Itachis fragenden Blick hin fuhr er fort:    „Es heißt, dass vor langer Zeit Ninjas Japan bevölkerten. Sie wohnten in verschiedenen Dörfern, wie Konoha Gakure. Wenn sie im Namen des Dorfes gestorben sind, waren sie sozusagen Helden und man ehrte sie, in dem man ihre Namen dort einritzte. Heute wird das nicht mehr gemacht. Es gibt ja auch keine Ninjas mehr.“ Fugaku lachte.    Sasuke machte große Augen und Itachi konnte sich nur allzu gut vorstellen, was in dem Kopf seines kleinen Bruders vorging. Nächstes Halloween wird er wahrscheinlich im schwarzen Shirt und Hose durch die Stadt ziehen und allen erzählen, dass er ein Ninja aus Konoha Gakure war.    „Ich will ihn mir kurz aus der Nähe anschauen.“, gab Itachi Bescheid und ging darauf zu.    Die Namen im Stein sind mit der Zeit unkenntlich geworden, nur noch einzelne Silben sind zu lesen. Er fuhr mit seinen Fingern über die raue Oberfläche und eine eigenartige Stille kehrte in ihm ein.  Er wandte seinen Blick ab und schaute auf die Tafel, die direkt daneben stand.    Da die Namen der Helden, die ihr Leben für das stolze Shinobi Dorf Konoha Gakure gaben, im Laufe der Zeit dem Wetter erlegen waren, fassen wir sie hier noch einmal zusammen. Auf, dass sie niemals in Vergessenheit geraten.    Eine Reihe an Namen folgten. Einige kannte Itachi sogar, weil Straßen und Denkmäler hier nach ihnen benannt wurden, aber die meisten sagten ihm nichts.  Ganz unten stand noch geschrieben.    Wir danken im Besonderen:    Auch hier standen wieder Namen geschrieben, aber dieses Mal deutlich weniger. Außerdem gab es zu jedem ein kurzer Text, der erklärte, warum gerade diese Personen zusätzlich erwähnt werden müssen.    Itachi blieb bei einem Namen hängen und erstarrte. Das Blut in seinen Adern gefror.    Itachi Uchiha   Itachi Uchiha, geboren in den dunklen Zeiten des dritten Ninja Weltkrieges im Uchiha Clan, war bekannt für seine Genialität und seinen nahezu perfekten Fähigkeiten. Bis auf seinen kleinen Bruder tötete er seine ganze Familie und lebte fortan als Abtrünniger. Nach seinem Tod kam ans Licht, dass der Uchiha Clan einen Putsch gegen Konoha Gakure plante, welcher wiederum in einen vierten Weltkrieg resultiert hätte. Er wollte die Wahrheit mit ins Grab nehmen, damit der Uchiha Clan ihren ehrenwerten Namen nicht verlor, doch sein Bruder ließ dies nicht zu.  Wir danken Itachi Uchiha und seinem Freund Shisui Uchiha, der ihn vor seinem Ableben mit Taten und Worten unterstützte, für ihr großes Opfer und mögen wir sie als Vorbild nehmen, niemals wieder Krieg zu führen.    Shisui Uchiha ertrank vor der Ermordung des Uchiha Clas im Nakano Fluss und seine Leiche wurde bis heute nicht gefunden. Möge er in Frieden ruhen.    Plötzlich packte Jemand Itachi an der Schulter. Er fuhr zusammen und wollte dem Angreifer fast zeigen, was er im Judo gelernt hatte, aber er stellte peinlich berührt fest, dass es nur sein Vater war, der ihm seine Hand auf die Schultern gelegt hatte.    „Aaah, liest du dir das gerade durch? Als ich noch in Sasukes Alter war, haben ich und meine Jungs oft so getan als wären wir diese großen Ninjas, die Konoha Gakure beschützt haben.“    „Hier steht mein Name..“, murmelte Itachi. Seine Mutter lachte.    „Dein Vater fand ihn so toll und da wir auch Uchiha hießen, dachte er, er benennt dich nach dem großen Itachi Uchiha.“    „Aber ich verstehe nicht.“, fuhr der Sprössling verwirrt fort, „Wenn der gesamte Uchiha Clan ausgelöscht wurde, wie ist es dann möglich, dass wir direkte Nachkommen sind?“    „Mhm..“, der Gefragte überlegte kurz und sprach dann weiter: „Soweit ich mich erinnere, hieß es, dass Itachis kleinerer Bruder mit einer Frau später eine Familie gegründet haben soll. Dann sind wir von ihm wahrscheinlich die Nachfahren.“    „Ich verstehe.“    Mikoto lächelte. „Tja, unser Heimatdorf hat eben eine tolle Geschichte, da kann selbst New York nicht mithalten!“    „Haha“, stimmte auch ihr Mann ein, „aber das ist wohl so ziemlich das Einzige, was an Konoha besser ist als an New York. Wobei ich sagen muss, dass ich es jetzt doch sehr schade finde, dass wir in den letzten Jahren gar nicht zurückgekommen sind. Es ist doch schön, von dem Tumult mal wegzukommen.“    Im Gegensatz zu vorher hing der Grund für ihre lange Absenz vom Heimatdorf nicht schwer in der Luft. Jetzt, wo sie neben Itachi zu den einzigen Menschen gehörten, die den Trip hinunter zum Fluss überlebt hatten, konnten sie darüber reden, scherzen und lachen. Wahrscheinlich wird das einer dieser Geschichten sein, die man seinen Enkelkindern erzählt, wenn sie nach irgendwelchen heroischen Taten ihrer Vorfahren fragen.    „Komm, lasst uns zurückgehen.“, schlug Mikoto nach ein paar Minuten des Schweigens vor, „Ich habe deinem Vater versprochen, dass ich heute sein Leibgericht koche und die Zubereitung braucht immer so lange. Da möchte ich gern eher anfangen und Sasuke hat versprochen, mir dabei zu helfen, stimmt’s Sasuke?“    „Jaaaa!“   Die Familie schritt langsam in Richtung Elternhaus. Nur der älteste Sohn blieb noch etwas länger stehen und starrte auf die Steintafel. Erst als sein kleiner Bruder ihm am T-Shirt zupfte, reagierte er.    „Bruder, wir sind schon losgelaufen! Jetzt komm oder du bleibst ganz allein zurück!“    Sasuke nahm seinen älteren Bruder an die Hand und quasselte den ganzen Nachhauseweg fröhlich vor sich hin.    „Willst du wissen, als was ich mich an Halloween verkleide? Du darfst drei Mal raten!“    Itachi lächelte. Er brauchte nur einen Versuch.     In dieser Nacht schlief Itachi sehr schlecht.  Sein Kopf konnte nicht abschalten. Er wurde geplagt von Träumen, die sich mehr wie Erinnerungen anfühlten. Als träumte man von einem kürzlich gesehenen Film. Die Bilder waren zwar verschwommen, aber dafür waren die Stimmen umso lauter, die gesprochenen Wörter umso deutlicher und die Gefühle so überwältigend, wie er sie zuvor noch nie verspürt hatte.    „Itachi, du bist mein bester Freund. Du bist der Einzige, dem ich das anvertrauen kann. Bitte beschütze das Dorf und den ehrenhaften Namen der Uchihas.“    Unendliche Trauer. Verzweiflung zwang ihn in die Knie und Itachi hatte für lange Sekunden das Gefühl an einem gewaltigen Klos zu ersticken und schluckte paar Mal panisch.    „Na, wer hat sich denn hier her verirrt?“    Neugier. Verwunderung. Furcht.    „Haben dir deine Mama und dein Papa nicht erzählt, dass du nicht hier her kommen darfst, weil hier böse Monster sind?“    Ärger. In seiner Welt, in der die Menschen keine bläulich schimmernde Haut hatten, sprach keiner so mit ihm! Er war schließlich ein großer Junge.    „Aber keine Angst. Komm ruhig näher. Wie ist dein Name, mein Kleiner?“   Itachi verspürte eine riesige Angst, weil er ganz genau wusste, wen er sich im Traum vor sich sah: Ein Flussmonster. Aber gleichzeitig spürte er eine innere Ruhe und kindliche Neugier, die sein Traum-Ich zu ihm bewegte.  Das schelmische Grinsen des Wasserwesens wurde mit jedem Schritt breiter als könnte er schon den wunderbaren Genuss, die ihm seine nächste Beute bereiten wird, schmecken. Die Augen verrenkten sich immer mehr zu Schlitzen und die vor wenigen Sekunden noch schöne Gestalt wurde langsam grotesk.    Itachi wollte seinem Traum-Ich anschreien, wegzurennen, aber auch in ihm kehrte langsam eine Ruhe ein.  Mit jeder Bewegung wurden seine Erinnerungen an seinem ersten Zusammentreffen mit einem sogenannten Flussmonster klarer. Ja, sie waren furchtbare Wesen. Ja, sie verschlangen Menschenfleisch, um am Leben zu bleiben. Und ja, sie verführten gerne Menschen, damit sie diese in ihr Element, das Wasser, ziehen konnten.    Aber vor diesem Wesen brauchte er keine Angst zu haben.    Itachi lächelte. Manche mögen es als kindliche Naivität oder Dummheit abschreiben, aber er glaubte, dass er früher schon instinktiv gewusst hatte, dass ihm nichts passieren wird.    „Du hast aber wunderschöne Augen, kleiner-“   Und plötzlich blieb die Zeit stehen. Itachi befand sich nun direkt am Ufer, das Wesen hatte sich mittlerweile bis zur Hüfte aus dem Wasser gestützt und er fühlte die kalte, nasse Hand an seiner Wange.  Er starrte tief in die Augen seines unmenschlichen Gegenübers. Er sah, wie sich die Schlitzen zu Kreisen weiteten und langsam die Erkenntnis einsank.    „I.. tachi?“    In dem Moment verließ der Namensträger den Körper seines jüngeren Ichs und beobachtete die Szene weiter aus nächster Nähe statt aus den Augen seines Ichs.    Er lächelte und schloss eine Sekunde später die Augen. Er wusste, was als nächstes passieren würde. Ein zweites Flussmonster würde aus dem Wasser hervorschießen, ihn packen und ihn mit in die Tiefe reißen.  Zur gleichen Zeit würde der Andere, der ihn überhaupt erst so nah an den Fluss herangelockt hatte, ihnen bis an den Abgrund verfolgen, wo sie sich einen Kampf lieferten, wer ihn nun bekam.  Auch wenn er selbst keine Erinnerung daran besaß, da er aufgrund des Sauerstoffmangels längst ohnmächtig geworden war, war sein Leben der Beweis dafür, dass Shisui gewonnen hatte.    Shisui. Shisui Uchiha. So musste er heißen. Da war er ganz sicher. Tod und Wasser. Seine Mundwinkel hoben sich leicht. Wie passend.    Nach diesem Vorfall saß der Schock tief in den Knochen des damaligen Kindes, weshalb er wohl als Schutzmechanismus alles verdrängte. Shisui hatte ihn zunächst in eine nahegelegene Höhle über dem Meeresspiegel gebracht, wo er selbst erst einmal von dem gerade ausgetragenen Kampf verschnaufen musste. Itachi blieb dort noch eine Nacht bevor Shisui ihn dorthin zurückbrachte, wo sie sich getroffen hatten.    „Geh zurück in dein Menschendorf", hatte er damals zu ihm gesagt, aber er hatte sich kein Stück von ihm bewegt und starrte ihn nur aus leeren Augen an. Shisui hatte ihn aus gleichzeitig wütenden und traurigen Augen angesehen, denn auch ihm war bewusst, dass dieser Vorfall nicht ganz ohne Narben an ihm vorbeiziehen würde.    „Nun mach schon, bevor schon wieder Jemand kommt!" Immer noch keine Regung.    Diese Szene würde sich solange wiederholen bis Shisui die Fassung verlor und "Verschwinde" mit einem derart durchbohrenden Blick grollte, so dass sich diese Erinnerung noch lange in seinem Kopf einbrannte.   Zurück im Jetzt in der Realität wachte Itachi am nächsten Morgen in aller Früh entschlossener denn je auf. Er zog sich an und machte sich auf dem Weg zum Fluss, bevor seine Familie aufwachte und sein Verschwinden bemerkte. Er wusste genau, was zu tun war.    -   „Du schon wieder." Der junge Uchiha Sprössling ließ sich von der schlechten Laune des Wasserwesens nicht beeindrucken. Er bemerkte die Anspannung in dessen Körper und blieb bewusst am Rand des Waldes stehen.    „Na, hast du immer noch nicht genug vom Baden? Wie wär's, wenn du ab und zu mal auf die Dorfbewohner hörst und von diesem verfluchten Ort weg bleibst?“   Keine Antwort. Stille.    „Was ist los? Keine Lust zu reden? Schon wieder deine Stimme verloren oder was?!“   „Du bist besorgt.“, observierte Itachi.    Sein Gegenüber lachte freudlos auf.    „Ha! Ich frage mich nur, ob du genauso lebensmüde bist wie der andere, alte, schrumpelige Mensch. Du scheinst gerne dein Glück zu testen oder warum sonst, kommst du ständig wieder zurück, mhm?“    „Ich bin hier, um dich abzuholen.“    „Was redest du da, Junge?“    Itachi ließ sich von dem schroffen, unpersönlichen Ausdruck nicht aus der Ruhe bringen und sprach ruhig weiter.    „Erinnerst du dich nicht mehr? Damals, in einem anderen Leben, bevor dieser Ort hier als verflucht galt, haben sie uns Geschichten erzählt- von Menschen, die statt Beine eine Flosse hatten und eine bläulich schimmernde Haut. Sie sind in verwünschte Gewässer gefallen, weswegen sie eine solche Form angenommen hatten. Aber diese Veränderung war rückgängig zu machen.“    „Was redest du da?!“    Itachi spürte wie die Anspannung in dem Körper des Fragenden immer stärker wurde. Er war nervös. Panisch fast. Als hätte er Angst vor dem, was passieren könnte.    „Du musst dich doch daran erinnern. Ich weiß, es ist lange her, aber das Schicksal hat uns wieder zusammengefasst. Wie kommt es sonst, dass wir uns Jahrhunderte später hier wieder treffen, Shisui?“    Die Augen des Wasserwesens- Shisui- weiteten sich. Für einen Augenblick blieb seine Zeit stehen, während sie für Itachi weiterlief. Er sah wie ein Damm hinter den dunklen Seelenspiegeln zusammenbrach und tausend Erinnerungen sich abspielten.    „Meine Zeit läuft ab. Der Weg, den du ab jetzt gehen wirst, wird lang und voller Dunkelheit sein. Ich wünschte, ich könnte dich mehr unterstützen.“   „Egal, welche Entscheidungen du von jetzt an triffst, sei dir sicher, dass ich dich immer unterstützen und lieben werde.“    „Den Rest überlasse ich dir, mein Freund.“    „Ich sehe dich im nächsten Leben.“    Shisui Uchiha.    „Wer spricht da?“    Hier ist der Geist des Nakano Flusses. Vor vielen Jahrzehnten hier beschwor mich ein Shinobi und seit dem bin ich hier. Doch das ist für dich uninteressant. Dich hat nur die Frage zu interessieren, die ich dir jetzt stellen werde: Shisui Uchiha, als ein Mensch, der seinen Tod im Nakano Fluss finden wird, biete ich dir hiermit die Möglichkeit, diesem zu entrinnen, in dem du zu unseresgleichen wirst: Tausche deine toten Beine gegen eine lebendige Flosse aus, deine leblos blaue Haut soll in neuem Glanz schimmern und fortan soll deine Nahrung nur noch aus Menschen bestehen. Doch sieh dies nicht als Fluch an. Für die Vollendung dieses Pakts gewähre ich dir einen einzigen Wunsch.    „Ich soll zum Kannibale werden?!“    Nein. Mit diesem Pakt wirst du aufhören ein Mensch zu sein. Du wirst dich nicht von deinesgleichen ernähren, sondern von einer Spezies, die du nicht mehr sein wirst.    „Was ist, wenn ich mir wünsche, wieder ein lebendiger Mensch zu werden?“    Dann werde ich dir diesen Wunsch gewähren. Beachte allerdings, dass dir dieser Wunsch erfüllt wirst, während du im Fluss bist. Deine ganzen Schwestern und Brüder werden kommen, um dich zu verschlingen. Es gibt eine große Nachfrage und wenig Angebot.    „… du willst mich doch nur reinlegen! Wenn ich mir ein materielle Dinge wünschen würde, könnten sie im Wasser nicht lange bestehen und wenn ich mir etwas anderes wünsche, dann geht das nur, solange ich mir hier aufhalte!“    Das hat nichts mit reinlegen zu tun. Du musst dein Wunsch weise wählen. Außerhalb des Flusses wirst du sowieso nicht überleben.    „Und wenn ich mir etwas wünsche, mit dem ich meine Flosse gegen Beine je nach Belieben wechseln kann?“    Als Geist des Nakanos hat meine Magie der erfüllten Wünsche dieselbe Reichweite wie das Gewässer. Verlässt du den Ort, werden deine Beine sich zurück zu Flossen verwandelt haben bevor du auch nur den Wald durchquert hast.    „…“    Wie entscheidest du dich?    „Kann ich meine Entscheidung aufschieben?“    Nein. Der Pakt muss vollständig sein, bevor er erfüllt werden kann. Und solange du noch ein Mensch bist, kannst du nicht überleben.    „Wegen den menschenfressenden, flossigen Ex-Menschen.“ Nein. Weil dein Herz längst nicht mehr schlägt, Shisui. Vergiss nicht, dass du selbst den Freitod gewählt hast. Wünsche dir nichts, was du vorher schon hattest und einfach weggeworfen hast.    „..:“    Wie lautet deine Entscheidung?    „Ich gehe den Pakt mit dir ein. Ich werde zu einen von diesen Biestern.“   Und dein Wunsch?    „… ich möchte Itachi wiedersehen. Ich würde so gerne wissen, wie seine Geschichte ausgeht.“    So soll es geschehen. Willkommen in deiner neuen Heimat, Shisui.        „Es sind Jahre vergangen und mein Wunsch hat sich immer noch nicht erfüllt!“   Ich habe meinen Teil des Paktes eingehalten, doch du hast nie gesagt, wann du ihn wieder sehen willst.    „Es kann also noch Jahre dauern!“    So ist es. Nur, weil du die Folgen deines Wunsches noch nicht sehen kannst, heißt das nicht, dass er sich nicht erfüllen wird.        „Geist. Ich habe mitgezählt und nachgerechnet. Itachi wäre jetzt 89 Jahre alt.    Und?    „Shinobis werden selten so alt. Vor allem dann, wenn sie gesuchte Verbrecher sind!“    Shisui, du musst Geduld haben. Frag deine Geschwister. Jeder Wunsch wurde ausnahmslos erfüllt.   -    Es ist so weit.    „OOooh, ein Mensch nähert sich uns! Den werde ich mir schnappen!“    -    „Großer Wassergast, unser Bruder Shisui hat einen von uns getötet, um ein Menschenkind zu retten! Du musst ihn bestrafen!“    -    „Du bist es.“    Itachi lächelte. Shisui war aus seinen Erinnerungen zurückgekehrt.    „Aber… du bist es gleichzeitig auch nicht.“    Der Menschenjunge begann langsam auf den Fluss zu zulaufen. Er verstand, was sein Gegenüber meinte: einerseits war er zwar Itachi Uchiha, aber der Itachi Uchiha, den Shisui kannte, ist schon vor Tausende von Jahren gestorben. Er mag eine Art Reinkarnation sein, die heute Nacht seine Erinnerungen von einem längst vergangenen Leben wieder zurückbekommen hat, aber der Shisui vor ihm ist der gleiche Shisui wie damals.    Abgesehen von Fischflosse, blaue Haut und seiner blutigen Nahrung.    „Du musst gestehen, dass du dich aber auch verändert hast, seit dem letzten Mal als wir uns gesehen haben.“   Er schaute peinlich berührt zur Seite. Ein so Frieden liebender Mensch wie er empfand die Tötung von unschuldigen Menschen natürlich selbst dann unerhört, wenn es überlebensnotwendig für ihn war.    „Das ist wohl wahr… aber auch wenn ich jetzt wieder weiß, wer ich bin, solltest du nicht so nah herankommen!“    Itachi befand sich mittlerweile fast am Ufer. Wenn er jetzt seinen Arm ausstrecken würde, könnte er vermutlich Shisuis Stirn berühren.    „Warum? Hast du Angst, dass schon wieder ein Wassergeist auftauchen könnte?“    „Diese Furcht ist ja wohl berechtigt! Überhaupt, ich weiß doch gar nicht… ob ich mich beherrschen kann.“    Itachi lächelte sanft. Was für ein Idiot.   „Shisui. Du hast mich schon vor Jahren beschützt. Du hast einen deiner Artgenossen umgebracht, um mich zu retten. Du wirst nicht deinem Trieb unterlegen, egal, wie hungrig du bist.“    Um sein unerschütterliches Vertrauen zu beweisen, ging Itachi noch ein paar Schritte vor und befand sich nun direkt am Fluss.    „Wir müssen dein Glück nicht noch einmal unnötig herausfordern!“    „Unnötig? Shisui, ich meinte das ernst, was ich dir vorhin gesagt habe. Ich werde nicht ohne dich von hier weggehen. Mit meinen Erinnerungen kam auch das Wissen zurück, wie man von einem Wassergeist zurück zum Menschen werden kann.“    „Das ist ja schön gut, aber du könntest trotzdem Abstand halten. He- was machst du da?!“    Itachi setzte sich hin und ließ sich langsam mit seinen Beinen voraus ins Wasser sinken. Als er bis zur Hüfte drin war, schlang er seine Arme um Shisui und schob sich vom Ufer weg. Sein Leben lag nun in den Händen seines Freundes. Er ist weiter als eine Armeslänge vom Land entfernt. Natürlich könnte er immer noch leicht wieder zurück ins Trockene, aber mit seinen schweren, nassen Sachen schwamm er nicht schneller als irgendein Wassergeist, was wieder auftauchen könnte oder Shisui, wenn dieser doch seinen Trieben nachgeben sollte. Schließlich befand sich ein williger Mensch in seinen Armen.    Sein warmer Körper presste sich gegen seinen kalten. Shisui verspürte den Drang in diesen herrlich duftenden Menschen zubeißen. Er wusste einen Moment lang nicht, wie er mit der Situation umgehen sollte, aber dann wurde sein Verstand im Angesicht der Gefahr wieder klar.    Unter sich spürte er seine Geschwister kommen.    Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)