back to childhood von Kirisame (wenn Judal langeweile hat) ================================================================================ Kapitel 1: auf dem Fest ----------------------- Als Jafar erwachte, war es noch Abend, aber das Geräusch des Festes drang an seine Ohren. War er einen ganzen Tag bewusstlos gewesen? Eine komische Vorstellung. Auch, dass Sindbad und die anderen nicht nach ihm gesucht hatten, oder hatten sie ihn nur nicht gefunden? Es musste doch aufgefallen sein, dass er nicht da war. Oder dass niemand die Arbeit erledigte, die sich inzwischen schon stapelte. Na toll, jetzt konnte er noch nicht einmal das Fest genießen. Denn die ganzen Aufgaben erledigten sich nicht von Zauberhand. Jedenfalls nicht, wenn es immer noch einen doofen gab der das alles erledigte. Ob die anderen nicht auch mal etwas anpacken konnten? Langsam richtete er sich auf, zuckte jedoch schnell wieder zusammen. Unerwartete Schmerzen machten sich bemerkbar. Ob es wohl mehr von Judals Attacke und seinen Tritten kam, oder dass er eine Nacht und einen Tag auf kaltem, harten Stein verbracht hatte. Dass er sich auch keinen Sonnenbrand eingefangen hatte, grenzte an ein Wunder. Aber die Stelle, wo er gelegen hatte, befand sich zum Glück im Schatten und nicht in der prallen Sonne. Sindria war sowieso sehr heiß, auch am Abend. Da konnte man tatsächlich nur von Glück reden. Er richtete sich auf und bemerkte, dass sein Gewand ihm hinunterrutschte und das grüne Tuch verdreckt und zusammengeknüllt ein paar Meter weiter auf dem Boden lag. Seine Robe war ihm so groß geworden, dass er schon anzweifelte, dass es tatsächlich seine war. Er stand auf und wollte sich das Tuch schnappen. Bei dieser Aktion stolperte er über den unteren Teil des Gewandes und über die viel zu großen Schuhe und schlug blank hin. Seine kompletten Klamotten waren verdreckt und er nun auch noch. Und dass konnte ja mal wieder ein Spaß werden, den Dreck aus seinem schneeweißen Haar zu bekommen. Gott sei dank, dass niemand diese Blamage mit ansehen konnte. Aber warum war seine Kleidung ihm auf einmal so groß? Ein ungutes Gefühl beschlich ihn und er stieß zischend einen Fluch aus. Was hatte dieser verdammte Magi nur angestellt? „He guck mal!“, auf einmal hörte er direkt hinter sich eine tiefe Stimme. Erschrocken stellte er fest, dass er sich noch gar nicht wieder aufgerichtet hatte. Er rappelte sich schnell hoch, ignorierte den Schmerz und die Sorge um sein Gewand und drehte sich um. Hinter ihm, oder nun vor ihm standen drei Gauner. Der mittlere war eher dicklich und klein. Er hatte starke Arme und eine breite Statur. Auf seinem Gesicht breitete sich ein fast zahnloses Lächeln aus und seine rote Nase kombiniert mit dem glasigen Blick verriet, dass auf den Grund von mehr als nur ein paar Gläsern Wein geschaut hatte. Die beiden Typen neben ihm wirkten auch nicht nüchterner. Der eine war hager und groß gewachsen und der andere war eher muskelbepackt und mittelgroß. Trotz der nahenden Bedrohung hatte der junge Assassine keine Angst. Gegen den Magi hatte er keine Chance gehabt. Aber gegen drei einfache Säufer würde sogar er etwas ausrichten können. Auch wenn er Momentan etwas geschwächt war und seine Robe ihm eher eine Last war. Aber wo war eigentlich sein Hausgefäß? „Was macht denn der kleine Junge hier“, kicherte der Hagere und zeigte auf Jafar. Dieser blickte hinter sich, doch es war weit und breit kein anderer als er zu sehen. Er und die drei Säufer. „Meint ihr mich?“, fragte er vorsichtig und jede Sekunde bereit sich zu verteidigen. „Steht ihr noch ein anderer Junge rum?“, meinte der Fette in der Mitte wieder. „Ich glaube ihr braucht eine Sehhilfe. Ich bin kein kleiner Junge“, aber als Jafar dies sagte zweifelte er selbst an der Tatsache und blickte an sich hinab. „Ach wie süß“, sagte er wieder, „Wir werden mit dir ganz bestimmt viel Spaß haben.“ „So ein Gesindel wie euch sollte Sin gleich aus Sindria verbannen“, etwas unsicher begab Jafar sich in Kampfstellung. Seine nun gekommene Angst war begründet. Denn, wenn der andere Recht behielt, hatte Judal nichts geringeres getan als sein äußeres Erscheinungsbild zu verändern. Aber innerlich war er immer noch der selbe. Doch konnte dies in einem Kampf nicht sehr nützlich sein. Früher war er zwar auch schon stark gewesen. Aber ohne Waffe und mit den überdimensionalen Klamotten sanken seine Chancen rapide. Die drei versperrten den Weg zurück zur Feier und grinsten hämisch. „Ich kann es kaum erwarten dich Schreien zu hören“, der große, hagere ließ ein Messer in seiner Hand auftauchen und kam näher. Nun war er bereit. Jafar warf seine überflüssige Robe ab und lief barfuß und einem übergroßen Unterhemd los. Er versuchte sich durch die massigen Körper hindurch zu manövrieren und so schnell wie möglich zur Feier zu gelangen. Alles in einem weckte diese Stituation Erinnerungen in ihm. Er versuchte diese zu unterdrücken und sich voll und ganz auf das „jetzt“ zu konzentrieren. „Verflucht“, fluchte einer der drei. Aber Jafar konnte nicht mehr hören wer es war. Er war schon so schnell wie nur möglich um die Ecke und nach kurzer Zeit schon im Getümmel der Gründungsfeier. Hoffentlich suchten die Männer nicht nach ihm. Er irrte einige Zeit durch das Gemenge und stellte fest, wie anders alles aussah, wenn man nur halb so groß war, wie man eigentlich war. Bisher hatte Jafar noch keinen der Generäle gesehen. Aber er hielt weiter Ausschau nach ihnen. Oder sogar Sindbad. Obwohl die Möglichkeit, Sin zu finden, eher gering war. Denn mit der Größe durfte Jafar garantiert in kein Bordell, deshalb konzentrierte er sich auf die Suche nach den anderen. Momentan durfte er wohl ganz schön schäbig aussehen. Verdreckt, klein, blass und in Klamotten, welche den Eindruck erweckten, er sei ein Bettelknabe. Plötzlich hob sich etwas weiter vorne etwas violettes vom Getümmel ab. „Sin?“, verwirrt versuchte der Junge genaueres zu erkennen und lief so schnell wie er konnte dort hin. Aber bevor er ihn erreichte, war er auch schon verschwunden. Verschwunden in einem Freudenhaus. „Na toll“, Jafar wusste, dass wenn der König erst in so einem Etablissement verschwunden war lange, lange Zeit nicht mehr hinauskam. Er fluchte noch einmal. Doch plötzlich tippte ihn jemand von hinten an. Er zuckte zusammen und war auf alles gefasst. Aber nicht auf diejenige, die jetzt vor ihm stand. „Alles Ok?“, fragte Pisti ihn, während ihre schwarzen Augen vor Neugierde und Fröhlichkeit funkelten, „Was wolltest du denn von Sindbad?“ Nach der Pechsträhne, die den General erst verfolgt hatte konnte er sein Glück gar nicht fassen. Aber auch die Verwunderung konnte er nicht unterdrücken. Pisti war genauso groß wie er und sie konnte ihm gerade in die Augen schauen. Die Verwunderung schien nicht unbemerkt zu bleiben: „Du scheinst nicht viel zu reden. Ich bin Pisti!“ Sie reichte ihm die Hand und vorsichtig gab Jafar ihr auch die seine: „Ähm Pisti, du wirst es mir vielleicht nicht glauben aber . . .“ „Du redest also doch!“, Pisti lachte unbeschwert und zog ihn hinter sich her, „Aber du wirkst so traurig. Lass mich dich aufmuntern.!“ „Aber es ist wichtig . . .“, setzte Jafar ein weiteres Mal an, doch auch dieses Mal wurde er unterbrochen. Diesmal nicht von dem lebhaften Mädchen, sondern von der lauten Menge, in die sie ihn gezogen hatte. Nach einer etwas längeren Tour über das Fest musste Jafar feststellen, dass es doch gar nicht so schlimm war, klein zu sein. Er hatte sogar gelacht und Spaß gehabt. Die Leute fanden Pisti und ihn süß und ab und zu schenkte ihnen Jemand was. Obwohl Pisti das eigentlich gar nicht nötig hatte. Dies schienen die meisten auch zu wissen. Aber um ihn machten sie sich wahrscheinlich die meisten Sorgen. Er sah nun einmal ziemlich armselig aus. Wie ein kleines Stück Dreck. Ob daran etwas süß war, bezweifelte Jafar. Doch Pisti ließ ihm keine Zeit, sich darüber Geanken zu machen. „Das war lustig“, meinte sie am Ende der Tour, „Ich kann es kaum erwarten dich den anderen vorzustellen. Die werden bestimmt ganz schön große Augen machen“ „Achja, Pisti“, Jafar hatte es während der gesamten Zeit nicht geschafft, ihr zu sagen, wer er war und schaffte es dieses Mal auch nicht. „Wie heißt du eigentlich?“, Pisti drehte sich um und musterte ihn mit großen Augen. Seinen angefangenen Satz schien sie galant zu ignorieren. „Das wollte ich doch schon die ganze Zeit sagen!“, leicht angenervt stellte sich der Junge hin und nagelte sie mit seinen kalten dunkelgrünen Augen fest, „ich bin Jafar!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)