Freund gesucht! MxM von NicoRomeo ================================================================================ Kapitel 2: ----------- „Ach, bevor ich es vergesse, du solltest deine Mutter schon vorwarnen das du Neuigkeiten hast und das du jemanden zusätzlich mitbringst“, riet Case noch bevor er das Apartment von Nick am Donnerstag verließ. „Okay, danke für den Tipp. Bis Sonntag.“ Nick verschloss hinter ihm die Tür. Er war überrascht wie locker und einfach alles von Statten ging. Wenn sie das Sonntag auch so hinkriegen würden - nur als Paar - dann hatte er für die nächsten Jahre endlich seine Ruhe! Dafür konnte er sich selbst seine Frau aussuchen - irgendwann wenn sie in seine Planung passte… Er sah auf den Zettel mit Caseys Kontaktdaten, den dieser ihm extra hinterlassen hatte. Das würde schon irgendwie alles gut gehen. Kurze Zeit später nachdem Casey gegangen war, klingelte bei Nick das Mobiltelefon. Es war niemand anderer als der gar nicht neugierige George. „Wie war euer Treffen? Erzähl. Mir. Alles!“ Eine nette Begrüßung. „Ja, also… Es hat gleich so richtig gefunkt, da dachte ich, wieso warten und das ganze bloß vortäuschen?“, fing Nick an, und versuchte sehr ernst dabei zu klingen. Von George kam zunächst nichts. „… Wie und dann?“ „Wir haben dann gleich so richtig gevögelt.“ „… Das ist ein Scherz oder? Nick? Komm schon!“ „Ja, natürlich ist das ein Scherz, was glaubst du denn bitte?“ Nick musste lachen. „Er war echt ganz… cool. Total locker und so. Und er sieht auch nicht allzu schräg aus. Keine bunten Haare und kein übertriebenes Hintern wackeln. Naja, was soll ich noch groß erzählen? Sonntag ist meine große Stunde.“ „Du hast auf seinen Hintern geachtet?“ „George!“ „Schon gut, schon gut. Also ist der wirklich schwul, ja?“ Nick grinste wieder und während er das Telefonat führte, ging er durch sein geräumiges Apartment. „Ja, habe ihn gefragt. Ganz direkt.“ „Nicht, dass der dich flachlegen will?!“ „Er ist nicht mal 1,70 m. Ich denke nicht, dass er mir, oder meinem Arsch gefährlich werden kann, du Vogel.“ George bekam einen eher unmännlichen Lachanfall. Im Hintergrund hörte man schon Paula rufen, er solle doch bitte etwas leiser sein. „Und wie sieht er jetzt aus? Kann ich ihn auch mal sehen? Also, ich meine schon vor der Hochzeit…“ Natürlich waren George und Paula auch eingeladen. „Also, so selten sind Schwule jetzt auch nicht, dass du ihn wie eine Attraktion darstellen musst, George. Wie sieht er aus… hm… sehr klein, sehr schlank, braune Haare. Passt schon.“ „Ich bin dein bester Freund, da habe ich jedes Recht, deine Freundin… oder Freund, vorher zu sehen! Und ich habe auch schon mal ausführlichere Beschreibungen gehört.“ „Aha. Tatsächlich? Bezahlst du ihn dann für die Zeit?“, fragte Nick scherzend. „Dann kannst du dir deine ausführliche Beschreibung selbst machen.“ „Nein, aber danke für die Frage.“ „Du bist ein Idiot. Dein armes, noch ungeborenes Kind. Man gut, dass es wenigstens so einen tollen Patenonkel haben wird." „Sogar zwei. Wenn du den Casey dann mal heiraten solltest.“ Tut. Tut. Tut. Und schon hatte Nick aufgelegt. -- Samstag, ca. 09:30 Uhr -- Gestern hatte er seiner Mutter telefonisch angekündigt, dass er noch jemanden mitbringen würde und etwas Wichtiges zu sagen hätte. Sie war ganz aus dem Häuschen gewesen und hatte es wahrscheinlich schon dem Rest der Sippe erzählt. Er konnte sich denken, was sie sich in ihrer Fantasiewelt zusammengesponnen hat. Er und Miranda. Oder er und Cary. Wie auch immer... Der 26-jährige Juniorchef war im Kopf schon beim morgigen Tag und doch etwas nervös - oder eher wieder nervös. Er verspürte das Bedürfnis danach, sich nochmal mit Casey zu besprechen. Dieser hatte letztens zumindest Ruhe und Gelassenheit ausgestrahlt. „Ich rufe ihn einfach an und frage nach einem spontanen Treffen. Schließlich bin ich sein Klient und tue ihm damit wahrscheinlich sogar einen Gefallen“, sprach er zu sich selbst. Nach dem vierten Klingeln hörte er auch schon eine leicht verschlafene Stimme „Summers“, ins Telefon sagen. „Oh scheiße, ich habe dich geweckt! Tut mir leid!“, stotterte Nick und kam sich wie ein Vollidiot vor. Nein, eigentlich war er einer. „Alles gut. Wer spricht da bitte?“, fragte Casey, der sich nun etwas gefangen hatte und auch nicht mehr ganz so müde klang. „Hier ist Nick. Nick Harford. Der verpeilte Typ, der einen Schein-Freund braucht.“ Plötzlich ertönte ein Lachen. „Achso, Nick! Entschuldige. Was kann ich für dich tun? Hast du kalte Füße gekriegt?“, fragte Casey und versuchte wie immer stets professionell zu klingen. „Nein, oder naja, doch… Aber ich wollte eigentlich fragen, ob wir uns doch noch einmal treffen könnten, um alles durchzusprechen. Ich zahle natürlich. Hast du heute etwas Zeit?“ Puh! Casey musste schmunzeln. „Ich denke schon. Ich muss nur alles mit der Agentur besprechen. Wann willst du dich denn treffen?“, fragte er und fuhr sich einmal durch seine noch ungebändigten Haare. „Oh, soll ich beim nächsten Mal lieber gleich bei der Davis anrufen? Ich habe gedacht, wir könnten uns in so zwei bis drei Stunden treffen.“ Nick wusste ja nicht, wie es in solchen Agenturen zuging und er wollte Casey keine Schwierigkeiten wegen seiner dämlichen Unsicherheit machen. „Nein, alles gut. Samstags gehen nur meist noch spontan Termine ein - so wie jetzt gerade“, Casey grinste. „Ich rufe dich gleich zurück nachdem ich alles geklärt habe, einverstanden?“ - „Klar, danke, Schatz.“ Casey beendete mit einem Lachen das Telefonat. „War das ein Freund?“, fragte Caseys Mutter neugierig, die im Bademantel und mit einer Tasse Kaffee vor ihm stand. Sie war leise in sein Zimmer getreten. Case‘ Mom war eine kleine, zierliche Frau mit blassem Gesicht und offenen, dünnen, blonden Haaren. Sie hatte nur sein Lachen gehört und gehofft. Sie mochte den Job ihres Sohnes nicht, wie auch als Mutter, doch sie wusste genau, wieso er das tat: Wegen ihr und ihrer bescheidenen Gesundheit. „Nein, ein Klient. Alles gut. Er ist wirklich amüsant und er sieht gut aus“, verriet Casey zwinkernd, lächelte ehrlich und gab seiner Mutter einen Kuss auf die Wange. „Leg‘ dich wieder hin, du sollst dich doch auskurieren. Morgen musst du wieder raus.“ „Mache ich, aber ich wollte dir zumindest ein Käffchen bringen.“ Sie wuschelte ihm durch die Haare und übergab ihm die Tasse. Nachdem Casey, wie abgemacht, mit der Angestellten der Agentur telefoniert hatte, meldete er sich bei Nick. Er sagte ihm, dass er in ca. zwei Stunden bei ihm sein würde. -- 11:00 -- Wie auch bei dem ersten Treffen stand Casey pünktlich vor Nicks Tür. Diesmal trug er eine normale, etwas durchlöcherte, helle Jeans und eine dunkelblaues T-Shirt. Die Ketten und die Armbänder waren seine ständigen Begleiter - hier gab es also keinen Unterschied zum Vortreffen. Nick hatte vorher gesagt, dass Case ruhig „leger“ bei ihm auftauchen könnte. Nick öffnete mit einem schiefen Lächeln und einem „Hey, Schatz!“ die Tür. „Hey, Hase“, konterte Casey grinsend zurück und trat an Nick lässig vorbei. „Er sieht echt ganz okay aus, für einen Fruchtzwerg“, dachte sich Hase und schloss die Tür. „Ich sehe schon, mit dir hat man(n) kein einfaches Spiel!“, sagte der Ältere lachend. „Ich habe gerade überlegt, dass wir vielleicht irgendwo einen Kaffee trinken gehen könnten oder so. Würde gerne nochmal alles durchsprechen und auf meine Bude habe ich gerade keine Lust...“ „Okay, gut.“ „Hole nur meine Autoschlüssel, warte kurz.“ Während Nick das tat, fiel Caseys Blick auf den Hintern des Älteren. „Hör auf ihn anzustarren. Er ist h-e-t-e-r-o“, dachte er sich mahnend. Den Blick von Nick loszureißen war aber gar nicht so leicht, da dieser eine teure, gutsitzende Jeans und ein rotes Tank-Top trug. Nicks muskulöse Arme wurden schnell „Opfer“ von Caseys Augen. „Du bist hier nicht zum Spaß, reiß‘ dich gefälligst zusammen!“, mahnte Case sich schon wieder und saß kurze Zeit darauf wie paralysiert in Nicks schicker Limousine. Immer wieder von Autos fasziniert, starrte Casey wie gebannt auf das edle Leder-Armaturenbrett. Nick fiel der Blick auf. „Klasse Wagen oder?“ „Er ist ganz nett, ja“, gab Casey leise zurück. Nick musste lachen. Irgendwie hatte er angenommen, Schwule würden nicht so darauf abfahren. Doch er war froh, eines besseren belehrt zu werden… Manchmal hatte er echt bescheuerte und spießige Gedanken. Nachdem sie nach ca. zwölf Minuten Fahrt draußen in einem etwas abgelegenen Café saßen, fing Casey an, seinem Kunden auf den Zahn zu fühlen. „Also, was ist los, Nick? Du wolltest nochmal alles durchsprechen?“ Während Nick nach einer Antwort suchte und mit der Getränkekarte spielte, fiel ihm auf, wie ein Mann, um die 35, an ihrem Tisch vorbei ging und fast unmerklich Casey zunickte. Dieser grüßte ebenso unauffällig zurück. „War das ein Kunde von dir?“, sprach Nick die Frage, die ihm auf der Zunge lag, direkt aus. „Das war mein Bewährungshelfer“, antwortete Casey, nahm Nick die Karte aus der Hand und tat so, als würde er diese interessiert studieren. „Echt jetzt?!“, fragte Nick perplex. Casey fing herzlich an zu lachen. „Nein, aber du machst es einem echt zu einfach!“, Case wischte sich eine Lachträne weg. „Nick, du hast bei Davis um Verschwiegenheit gebeten. Da kannst du dir bestimmt denken, dass das andere auch tun.“ Casey zwinkerte. „Also war es ein Klient von ihm“, dachte Nick und seine dunkelgrünen Augen sahen nochmal in die Richtung, in der der Typ verschwunden war. Der Kerl war nicht gänzlich unattraktiv, wenn man auf Männer stand, aber doch um einiges älter als Casey. Wenn er sich vorstellte, er müsste sich für Geld mit viel älteren Frauen treffen… - Nein, danke! Casey schien die Situation bis jetzt aber ganz gut wegzustecken. Bei einem genussvollen Kaffee, sowie einem leckeren Blaubeer-Muffin, gingen sie in Ruhe noch einmal alles durch. Die erfundene Kennlern-Geschichte. Das mit dem schlechten Gewissen und der Eifersucht. Der Erkenntnis, nicht ewig ihre Beziehung geheim zu halten. Falls jemand nach Caseys Job fragen sollte, hatten sie sich beide auf Uni - BWL-Studium geeinigt. Während sie über alles sprachen, legte Nick sein Augenmerk auf Casey. Dieser hatte locker beide Hände zusammengefaltet auf dem Tisch abgelegt und hörte ihm aufmerksam zu. Nick avisierte weiter die schmalen Hände und fing an sie mit seinen zu streicheln. „Ich übe schon mal, wenn es in Ordnung ist“, sagte er leise grinsend. Case war erst überrascht gewesen, nickte aber bloß und spielte brav mit. „Mutig, war etwas in deinem Blaubeer-Muffin?“, fragte Casey leise und lachte. „Wenn ja, dann iss‘ bitte noch welche.“ „Wann ist eigentlich die Hochzeit von Emma-Marie? Du hast es mir bei unserem ersten Treffen nicht gesagt“, fiel Case auf. „Nicht? In drei Wochen.“ „Was ist eigentlich, wenn jemand sehr… negativ auf dein Outing reagiert?“ Nick überlegte angestrengt. „Denke nicht, dass das passiert. Und selbst wenn, es ist mir egal, schätze ich.“ Als sie wieder im Auto saßen und Nick gerade losfahren wollte, klingelte sein Mobiltelefon, das zwischen ihnen auf der Ablage lag. Der 20-jährige wollte es ihm gerade reichen, doch auch Nick hatte danach gegriffen und so kam es, dass sich ihre Hände, wie in einer klischeemäßigen Love-Story, berührten. Beinahe kam es ihnen so vor als hätte sie ein Stromschlag durchzogen. Es war anders als vorhin im Café. Casey lächelte bloß und zog seine Hand schnell zurück. Nick starrte noch etwas dümmlich zu seinem Schein-Freund, der den Blick bereits zum Fenster gewandt hatte. Das erneute Klingeln ließ ihn wieder in die Realität zurückkehren. Er nahm den Anruf an, hatte vorher aber nicht auf den Anrufer geachtet. „Harford“, meldete er sich. „Hey Nick! Ich bin’s Matt.“ Matthew Grant. Ein Verkaufsberater für Automobilien, kurz „Verkäufer“ aus der Firma. „Matt. Gibt es Probleme? Wie kommt es, dass du heute arbeitest, ich dachte, du bist nächste Woche für den Samstagsdienst dran“, wunderte sich Nick. „Ich vertrete kurzfristig Stuart. Er muss zu einer Veranstaltung seiner Tochter. Aber egal, hör zu, es gibt ein paar Probleme… Deinen Stiefvater habe ich deswegen noch nicht angerufen.“ Nick pflegte eine lockere Beziehung zu seinen Angestellten, weswegen er mal erwähnt hatte, dass sie ihn bei Schwierigkeiten lieber zuerst kontaktieren sollten anstatt John. „Was ist los, Matt?“ So langsam machte sich der Juniorchef Sorgen. „Anstatt wie geplant am Montag, wurden heute die vier Neuwagen geliefert. Der Fahrer hat aber ziemlich scheiße gewendet und ist mit dem Transporter voll gegen den Bordstein gekommen. Zum Glück erst, nachdem die Wagen abgeladen waren. Naja, das ist das erste Problem. Das zweite ist, dass er kaum Englisch spricht und ich niemanden in seiner verdammten Firma erreiche. Er kommt aus Spanien oder so und trotz meines Schulspanisch verstehe ich kein Wort. Er sagt immer nur so etwas wie ‚bitte keine Polizei!‘, weiter kommen wir nicht. Was soll ich machen, Nick? Der ist total in Panik und macht mich wahnsinnig. Ich wollte nach seiner Versicherungskarte fragen, aber er scheint sie nicht dabei zu haben oder was auch immer…“ Nick hörte sich alles ruhig an. Casey, der gemerkt hatte, dass es Schwierigkeiten zu geben schien, sah fragend zu ihm. „Alles in Ordnung? Kann ich helfen?“, flüsterte er. Da machte es Klick bei Nick. „Wir sind sofort bei dir, Matt. Bleib‘ ruhig, okay? Pass nur auf, dass der nicht wegfährt. Ach, und Fotos. Mach Fotos.“ Und bevor sich Matt fragen konnte, wer mit „wir“ gemeint ist, hatte sein Chef aufgelegt. „Casey? Du bist doch… ähm... aus Spanien oder?“, fragte Nick und spielte auf den leichten Akzent seines Beifahrers an. Case grinste. „Nein, mein Vater ist Portugiese und ich bin dort aufgewachsen, aber wieso fragst du?“ Nachdem Nick Case alles geschildert und der 20-jährige kurz erklärt hatte, dass Spanisch und Portugiesisch nicht gleich waren, er aber gerne versuchen würde zu helfen und sich mit dem Fahrer zu verständigen, rasten sie zum Hauptsitz. Dort angekommen stand ein schräg geparkter großer Fahrzeug-Transporter. Ein Mann in blauer Kleidung, inklusive Warnweste, lief wie ein aufgescheuchtes Huhn hin- und her. Der andere, im Anzug gekleidet, stand ungeduldig auf dem Platz und kam sofort auf den Wagen von Nick zu. Das war dann wohl der Verkäufer „Matt“. Nick und Casey stiegen schnell aus. Nick ging zu Matt, der ihm schnell die Hand reichte und weiter auf ihn einredete. Case hingegen sah sich genau den LKW an und ging dann leicht grinsend zu den beiden. Matts Augen schienen zu fragen „Wer ist das?“. Nick beantwortete die Frage automatisch. „Mein Freund Casey Summers. Casey, das ist Matthew Grant, einer der Verkäufer.“ Nachdem Matt den „Hinweis“ eh nicht wahrgenommen hatte, lockerte Casey die Situation auf. „Ich spreche mal mit dem Fahrer. Ihr braucht die Versicherung?“ „Ja, wenn er nicht will, dass wir doch die Polizei rufen“, erklärte Nick und warf einen Blick auf den beschädigten Bordstein. Das würde schon ganz schön was kosten… Nach zehn Minuten kam Casey wieder zurück. „Mr. Grant, er konnte Sie nicht verstehen, weil er Ihr… Spanisch… nicht so wirklich verstanden hat. Er ist aus Portugal.“ „Oh“, kam es nur peinlich berührt von Matt. Seine Sprachkenntnisse hatte er wohl überschätzt. Nick grinste erleichtert. „Was für ein glücklicher Zufall!“ „Sie konnten aber schon richtig heraushören, dass er darum bittet, unter keinen Umständen die Polizei zu rufen. In seiner Firma ist heute niemand. Eigentlich hätte er erst auch Morgen hier ankommen müssen, das hat er mir im Vertrauen gesagt. Er wollte da aber unbedingt schon bei seinem kranken Vater sein und ist jetzt total überfordert. Auch weil er Sie nicht verstehen konnte. Ich habe aber die Versicherungsdaten von ihm. Er bittet darum, dass wir den Schaden erst Morgen oder Montag melden. Zudem würde er eine Kopie seines Reisepasses dalassen, sowie seine Privatnummer und seine Privatadresse, falls noch Fragen sind oder es Schwierigkeiten gibt.“ Man konnte dem Verkäufer ansehen, dass ihm ein Stein vom Herzen fiel. Sein Feierabend schien gerettet! „Danke, Case! Du bist einfach klasse!“ Glücklich schloss Nick in seinem Moment der Erleichterung den Jüngeren in seine Arme. Case war etwas überrumpelt, aber er war der letzte, der sich darüber beschweren würde, denn er konnte Nicks harte Muskeln spüren… Auch Matt schien verwirrt über die ihm sich abspielende Szene und beäugte sie kritisch. Case erwiderte die Umarmung und flüsterte leiser: „Merk‘ dir das für Morgen. Und ich glaube, Matty macht sich schon so seine Gedanken über uns…“ „Sollen wir hier gleich eine Extra-Show einlegen?“, stellte der 26-jährige die provozierende, geflüsterte Gegenfrage. Nick drückte Case noch ein wenig fester an sich. Wieso er das jetzt schon tat, wusste er selbst nicht so genau. Er konnte auf jeden Fall sagen dass er nicht angewidert war. - Ein Räuspern unterbrach ihre innige Umarmung. „Ehm, Nick, ich spreche noch mal kurz mit Mandy, weil sie den Kollegen für Montag eine Nachricht hinterlassen muss. Danke für die Hilfe, Casey. Hast uns echt geholfen!“ Und nach diesen Worten machte sich Matthew Grant auf den Weg in die Firma. -- Nachdem alles geklärt war - Nick hatte dafür auch nochmal selbst mit der Serviceassistentin, die drinnen im Empfang saß, gesprochen - fuhr der Juniorchef seinen Übersetzer zu einer Bushaltestelle, die nahe an Caseys Haus lag. - Case hatte darauf bestanden, da er nicht wollte dass ein Klient seine richtige Adresse kannte. Bis jetzt - und der Umarmung eben - hatte Nick Casey wie einen richtigen Kumpel, der ihm beratend zur Seite stand, angesehen. Aber im Prinzip war er einfach nur ein Kunde für Case. Ob der in Wahrheit einen Freund hatte? Aber war der dann nicht eifersüchtig wegen Caseys Job? Er wäre es bei einer festen Freundin auf jeden Fall. Teilen wollte er nicht. Das kam nicht in Frage. „Danke Case, du hast uns eben echt geholfen“, sagte Nick nochmals, als er den Motor seines Wagens abstellte. Er fuhr sich einmal mit der Hand übers Gesicht. „Zum Glück warst du da. Ich bezahle natürlich die gesamte Zeit und gerne auch etwas extra.“ Casey lächelte bloß. „Schon gut, kein Problem. Du brauchst nichts extra zahlen. Ich hoffe es klappt auch alles so, wie es mit dem Fahrer besprochen ist.“ Während er das sagte, stieg er langsam aus dem Wagen. Er beugte sich nochmal zum Fahrerfenster. Nick ließ die Scheibe herunter. „War heute doch eine gute Übung! Iss‘ Morgen zum Frühstück einfach noch einen Blaubeer-Muffin und wir treffen uns dann mittags bei dir. Da ist die große Show, Hase“, zwinkerte Case und entfernte sich vom Auto. -- Sonntag, ca. 13:00 Uhr -- Sie hatten eigentlich verabredet sich bei Nick zu treffen und zusammen zu fahren, so wie es üblich für ein Paar war, doch Case hatte für einen neu erworbenen Putz-Job seiner Mutter einspringen müssen. Diese lag, wie gestern noch, krank im Bett und da der Job schwarz bezahlt wurde, konnte sie sich natürlich nicht einfach krankschreiben lassen. Da aber die Miete anstand, konnten sie sich auch keinen Ausfall leisten. Zum Glück hatte sich Case vorsorglich und professionell wie er war vorher erkundigt, wie er am besten und schnellsten mit dem Bus zu der Adresse kam. Als er mit diesem auf dem Weg zum Haus war, oder eher zur nächst gelegenen Bushaltestelle, überprüfte er sein Äußeres in einem kleinen Spiegel. Müde schloss er kurz die Augen. Zum Glück war Nick bis jetzt echt ein Netter. Die Umarmung hatte ihm auch wahnsinnig gefallen. Da er so klein war, wurde er natürlich eher von Männern gebucht, da Frauen oft größere Typen bevorzugten. So einen wie Nick. Es war selten dass seine Klienten so fantastisch aussahen und sich „so viel“ von ihm sagen ließen. Im Gegensatz zu Nick hatten die Männer immer einen strikten Plan, beziehungsweise schleiften Case als junge, attraktive Begleitung mit sich herum. Prahlten mit ihm und ließen sich für ihren Partner bewundern. Mehr als Small Talk gab es nicht, auch wenn er oft um mehr gebeten wurde. Hinzu kam, dass die meisten Kunden nicht so locker und verpeilt waren wie der 26-jährige. Als er etwas müde aus dem Bus ausstieg, sah er wie Nick nahe der Haltestelle auf ihn wartete. Er hatte ihm gesagt, dass er den Bus nehmen würde, aber letzterer hatte nichts davon verraten, dass er ihn abholen würde. Mit einem Grinsen. Wow und wie er aussah. In seinem eleganten Cabrio lagen wie besprochen schön verpackte Rosen für Nicks Mutter auf dem Beifahrersitz. Caseys Müdigkeit war verflogen. In solchen Momenten liebte er seinen Job. Mit einem Lächeln trat er an den edlen Schlitten, der nicht derselbe war wie gestern, heran. „Krasser Wagen, Mr. Harford.“ „Quatsch nicht und steig‘ ein, Schatz“, säuselte Nick lachend und nahm die Rosen vom Beifahrersitz um sie nach hinten zu verfrachten. Der Forderung kam Case auch sofort nach. „Harten Vormittag heute gehabt?“, fragte Nick, während er sich auf die Straße einordnete. Er hatte bemerkt das Case ein wenig müde wirkte. „Nein, alles gut.“ sagte Case lächelnd. Natürlich würde er Nick nicht sagen, dass er wie ein Hausmütterchen Treppen und WCs geputzt hatte. „Aber danke, dass du mich abgeholt hast.“ „Natürlich, für meinen Schatz mache ich doch alles“, grinste Nick. „Wenn du nicht so ein verdammt geiles Auto, bzw. geile Autos hättest und du nicht mein Kunde wärst, würde ich dir ordentlich eine reinhauen, Hase“, scherzte Case lachend. „Oh, das ist aber gar nicht nett!“, meinte Nick, griff sich gespielt getroffen ans Herz, und schloss sich dem Lachen an. Nach drei Minuten Fahrt hatten sie ihr Ziel erreicht. Natürlich hatten Nicks Eltern kein Haus sondern eine ganze Villa. Per Knopfdruck auf seinem Handy öffnete Nick das Tor zum Anwesen. „Wow.“ Viele seiner Klienten waren sehr wohlhabend, doch nicht jeder konnte von sich sagen, dass er so eine wunderschöne Villa besaß. Und dieses Knopfdruck-Ding war auch sehr faszinierend. Case saß noch staunend im Auto, als Nick ihm auch schon die Tür öffnete. „Ich bin ja ein Gentleman…“, sagte Nick grinsend mit schief gelegtem Kopf und hielt weiter die Tür für ihn auf. „Nett von dir, Darling“, spielte Case das trügerische Spiel mit, machte eine extra tuckige Handbewegung und griff nach den Rosen. Es war gestern verabredet worden das er sie Nicks Mutter geben würde. So als ob sie schon einmal üben wollten, gingen sie händchenhaltend zum Eingang. Leise flüsternd gingen sie nochmal ihren Plan durch. War jetzt sicher schon das dritte oder vierte Mal, aber Nick hatte das spontane Treffen gestern echt geholfen. Ebenso seiner Firma und ebenso Caseys Konto. Für den „Notfall“ hatten sie auch abgemacht, dass auf die Wange küssen beim jeweils anderen in Ordnung war. Über mehr hatte sich Nick jetzt noch keinen Kopf gemacht. Gegen eine weitere innige Umarmung hätte er aber nichts einzuwenden. Das war ganz schön gewesen, musste er ja zugeben… Hosted by Animexx e.V. 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