Survival Files von Seriwolfy (Survival Skill and Fail) ================================================================================ Kapitel 1: Keine Ruhe vor dem Sturm ----------------------------------- Es geschah an einem warmen und sonnigen Sommertag, die Menschen NeoNew Yorks liefen unwissend durch die Straßen… wie immer also. Ihnen wurde nicht bewusst, dass sich in wenigen Stunden ihr komplettes Leben verändern sollte. Noch war alles friedlich, so wie immer. Eigentlich sollte dies auch ein ganz normaler Tag für Serika werden. Die Sommerferien hatten gerade angefangen und daher genoss sie die Ruhe und Freizeit. Elena, ihre beste Freundin, hatte sie eingeladen, mit ihr ins Kino zu gehen. Serika freute sich schon darauf, es war nämlich einer ihrer heißgeliebten Survivalfilme und überlegte, was sie denn nun anziehen sollte. Heute war einer ihres eher weiblicheren Tags, aber trotzdem wollte sie etwas Geschlechtsneutrales tragen. Sie fuhr sich mit ihrer Hand durch die kurzen, rotbraunen Haare und stellte sich dann vor ihren Kleiderschrank. Sie öffnete ihn und überlegte kurz, dann entschied sie sich für eine weiß-schwarz karierte Bluse und schwarze Shorts, welche gerade mal ihre Oberschenkel verdeckten… und natürlich durften ihre geliebten dunkelblauen Sneakers nicht fehlen. Sie schlüpfte in die Schuhe und schnappte sich dann noch eine schwarze Strickjacke für den Abend, denn sie würden sicher dann nach dem Kino noch ein bisschen shoppen gehen und steckte sich sicherheitshalber noch ein bisschen Geld ein. Ihr Universaltaschenmesser packte sie in eine sichere Bauchtasche, wo sie auch ihr Handy und ein Feuerzeug packte. Man konnte ja nie sicher genug sein.  Es sah draußen sehr warm aus, vermutlich um die 30°C, aber Serika störte das nicht sonderlich. Als Serika gerade die Zimmertür öffnete, klingelte es auch schon an der Tür. Sie lief durch den Flur, welcher mit den verschiedensten Möbeln und Gemälden geschmückt waren, was eine Idee ihrer Stiefmutter Daria war, und rückte auf den elektrischen Türöffner, welcher sich über dem Lichtschalter befand und wartete ungeduldig, bis Elena endlich die vielen Stufen des Blocks bis zu ihrem Apartment hinauf gekämpft hatte.  ‚Naja, 6. Stock halt, da kann Ichs ihr nicht übel nehmen…. ‘ Serika seufzte und lehnte sich an den Türrahmen und schloss ihre Augen. Irgendwie hatte sie ein komisches Gefühl im Magen heute. Dabei schien sie aber zu vergessen, dass Elena existierte und so stand sie bald vor ihr. „Na, wieder am Träumen, Seri?“ fragte sie dann lautstark mit ihrem südländischen Akzent, welchen Serika total mochte, jedoch erschrak sie, ihr Herz begann schneller zu schlagen als es eigentlich sollte. „Sag‘ mal, erschreck‘ mich nicht so, irgendwann krieg‘ ich noch nen Herzinfarkt!“ entrüstete sich Serika schnaufend und gespielt wütend. Elena jedoch, ließ sich nicht täuschen und grinste, während sie sich eine der langen, schwarzen Strähnen aus dem Gesicht strich. „Ich weiß, ich hab‘ dich auch lieb.“ Antwortete Elena, dann blickte sie auf ihre Uhr und seufzte. „Jetzt mach mal hinne, sonst verpassen wir den Film.“ Elena war ja am Anfang nicht so begeistert von Serikas‘ Hobby, aber als sie ihr ein paar nützliche Tricks beigebracht hatte, begann sie sich auch langsam aber sicher dafür auch Interesse zu zeigen, deshalb hatte sie ja auch zugesagt, als Serika sie letztes Wochenende eingeladen hatte, den Film “Survival Files“ mit ihr zu schauen. Serika betrachtete ihre beste Freundin genau von oben bis unten. Sie trug ein blaues Top, was nur wenig der Fantasie überließ, was die Oberweite anbelangte und trug fast dieselben Shorts wie Serika, nur in rot und um die ganze Sache abzurunden, trug sie rote Sneakers. Ihre Ohren waren auch mit Piercings geschmückt, etwas, was sie sich von Serika abgeschaut hatte, denn sie selber hatte auch zwei Piercings am jeweiligen Ohr stechen lassen. Nun, im Groben konnte man sagen, das Serika ihren Blick nicht von Elena lassen konnte. Und das wusste Elena selber ganz genau. „Hallo, Erde an Serika!“ Rief‘ Elena dann und wedelte mit ihrer Hand vor Serikas‘ Gesicht, und diese zuckte kurz zusammen und lachte dann nervös.  „Sorry.“ meinte sie dann und schloss die Tür, nachdem sie ihren Wohnungsschlüssel in ihre Bauchtasche stopfte und eine Flasche Wasser in die Hand nahm. „Los geht’s.“ rief Serika dann lachend und lief die Treppen in einem gemäßigtem Tempo hinunter. Elena folgte ihr, und dann unterhielten sie sich bis sie aus dem Haus bis zur U-Bahn liefen. In der U-Bahn herrschte dann Schweigen, denn sie war bis zum Erbrechen vollgestopft. Wie immer also.  Das Kino, zu dem sie wollten, lag eher im Inneren der neuen Stadt, denn die Kinos in den umliegendem Suburbs waren entweder schlecht gepflegt oder brachten einfach nicht die Filme, die die beiden sehen wollten, deshalb nahmen sie den langen Weg bis in die Innenstadt. Am richtigen Stopp ausgestiegen, wurden die beiden von der Hitze regelrecht umarmt und Elena stöhnte frustriert. „Warum zur Hölle muss es so warm sein?“ beschwerte sie sich lautstark und fuchtelte mit den Armen als sie Serika ansah. Angesprochene zuckte nur mit den Schultern. „Is halt Amerika.“ Kommentierte sie mit einem deutlich deutschen Akzent. Serika kam ursprünglich aus Deutschland, doch wegen ihren Eltern sind sie nach Amerika ausgewandert. Das war nun  ca. 2 Jahre her. Serika hatte damit kein Problem, denn im Gegensatz zu ihren Eltern konnte sie fließend Englisch. Man konnte zwar noch den deutschen Akzent hören, aber das störte ihre Freunde nicht wirklich. Elena nickte nur und grinste, als Serika absichtlich den heftigen Akzent einfügte. „Du klingst so deutsch wie immer, Seri.“  Damit liefen die beiden nun endlich in Richtung Kino. Kurz bevor die beiden jedoch in das Gebäude eintraten, lief Serika ein kalter Schauer über den Rücken trotz der Wärme. Wieder hatte sie dieses schlechte Gefühl im Magen, ignorierte es aber erneut und spielte es herunter. ‚Wahrscheinlich durch die Wärme oder so. ‘ dachte sie sich. Elena drehte sich um und schob Serika diesmal einfach mit sich mit, indem sie einen Arm um sie legte und die mitschleifte und öffnete die Tür zum Kino. Sofort stieß ihnen der unverwechselbare Geruch von Plastik, Kinoboden, Softgetränken und Popcorn in die Nase. Serika zog ihre Nase kraus, sie mochte den Geruch nicht sonderlich, seufzte und schaute auf Elena.  „Du kannst mich jetzt auch loslassen, Elena.“ Meinte sie grinsend und Elena ließ sie los und dann liefen beide zur Kasse und bezahlten für Die Karten, saßen dann auch bald im Kinosaal 1. Serika schaute sich um. Es war zwar nicht so voll und vorwiegend junge Männer saßen in den Reihen des Saales. Einige starrten sie sogar an, weshalb Serika ihre Miene verzog, eine Miene die töten könnte und schlang schützend einen Arm um Elena und streckte ihre Zunge heraus, dann ließ sie sich mit ihr auf zwei freien Plätzen links in der Mitte nieder. Elena seufzte nur bei Serikas‘ Aktion und machte es sich dann auf dem Platz neben ihr bequem. Sie fasste sich mit den Fingern an die Stelle, wo Serika sie berührt hatte an und merkte, dass es sich dort wärmer anfühlte als sonst. Und es kribbelte. Beide waren sich ihrer Sexualität bewusst, machten jedoch keine Anstalten eine Beziehung zu starten, denn Serika war noch verletzt von ihrer letzten Beziehung und Elena war noch Jungfrau in Geist und Körper. Als der Film dann endlich begann, beruhigte sie sich langsam aber sicher wieder und wandte ihre Aufmerksamkeit dem Film zu. Auch die Braunhaarige hatte ihre Augen zum Bildschirm gewandt und schaute mit Begeisterung an, wie der Protagonist mit einfachen Mitteln Blutungen stillte. Bis ungefähr zur Hälfte des Filmes passierte noch gar nichts, es war harmlos gewesen, doch dann begann die Bildschirmfläche langsam an zu flackern und es grollte leise, bis der Boden heftig erzitterte. Und das heftig. Wände zitterten und brachen wie Dominosteine in sich zusammen, die Kinostühle hielten auch nicht viel aus. Als Serika in ihrem Schock langsam nach oben blickte, merkte sie, dass die Decke auch schon verdächtig große Risse besaß.  Schreie hallten durch den von Dunkelheit durchflutetem Raum und Serikas‘ Nackenhaare stellten sich auf. Sie versuchte sich irgendwo festzuhalten. Ihre Augen scannten den Raum, was jedoch kaum möglich war durch den Staub, welcher von den Wänden und der Decke aufgewirbelt wurde. Sie hustete und schrie heiser nach Elena… noch einmal, als keine Antwort kam und verstummte, als sie ein lautes Krachen und Klirren vernehmen konnte, ohrenbetäubend laut. Sie blickte nach oben, als sie Metall laut knarren hören konnte und sprang gerade noch rechtzeitig zur Seite, als die komplette rechte Seite der Decke herabstürzte und einen Meter neben ihr in den zerrissenen Boden krachte. Einige Stücke des Betons prasselten gegen Serika, doch mehr als leichte Kratzer verursachten sie nicht. Der ältere Herr neben ihr war leider nicht so glücklich, er konnte sich nicht mehr rechtzeitig vor den Betonmassen retten und wurde unter ihnen begraben. Man konnte nur noch ein markerschütterndes Knacken von brechenden Knochen hören. Serika konnte ihn nicht sehen, doch als sie Blut unter den Betonmassen wie Lava fließen sah, entledigte sie sich beinahe ihres Frühstücks, konnte sich jedoch noch beherrschen und hielt ihren Mund mit staubigen Händen zu, und drehte sich stattdessen um und erblickte ein paar Meter weiter eine wimmernde Elena auf dem zerrissenen Kinosaalboden liegen. „Elena? Elena!“ schrie Serika und rannte mit wackligen Beinen zu ihrer besten Freundin und beugte sich über sie. Sie war von Schnittwunden übersät und als sie genauer hinsah, erblickte sie eine klaffende Wunde an ihrer linken Schulter.  „Serika… hilf mir…“ wimmerte sie vor Schmerz. Serika stoppte sie. „Nicht reden…“ beruhigte sie sie und schaute auf ihre Jacke, die noch relativ unversehrt war und riss mit Not ein großes Stück der Jacke ab. „Halt‘ jetzt ganz ruhig… Ich wird‘ die Wunde säubern und verbinden, ok?“ raunte Serika heiser von dem ganzen Staub und säuberte vorsichtig die Wunde und verband es dann straff mit dem Stoff, hoffentlich würden sie nachher nach ordentlichem Verbandszeug und vor allem einen Arzt suchen. Erst mal hieß es raus hier. Das schlimmste war bisher überstanden und der Stab setzte sich langsam wieder ab und so konnte Serika sich endlich mal umsehen, bereute es aber nach ein paar Sekunden sofort. Ihr Magen drehte sich bei dem, was sie zu Gesicht bekam, erneut um. Diesmal konnte sie sich nicht rechtzeitig stoppen und ihr Magen entledigte sich von seinem Inhalt. Sie sank auf ihre Knie und keuchte heftig.  Niemand außer ihnen hatte hier in diesem Kino dieses Monster von einem Erdbeben überlebt, auch wenn Serika glaubte, dass dies noch nicht das letzte Beben sein würde, denn es war ein so heftiges Erdbeben, da werden Nachbeben keine Seltenheit in den nächsten Tagen sein werden. Serika stütze sich ab und kam etwas wackelig auf den Beinen zu Elena und stützte sie, damit es leichter zum Laufen sein würde. „Nicht hinschauen.“ warnte Serika und schaute sich nach einem Ausgang um und entdeckte einen noch  halbwegs begehbaren Weg, wo am Ende Licht leuchtete. Die Mädchen wussten, dass es höchste Zeit war aus dem Gebäude zu kommen, denn Nachbeben schienen sich schon anzukündigen, denn sie hörten leises Grollen. Als Elena und Serika endlich das Licht sahen, seufzten sie erleichtert auf und traten nun nach draußen, wo ihnen das nächste Chaos entgegen schien. Serika hielt den Atem an und Elena schluchzte leise.  „Scheiße.“ fluchte Serika leise und sah sich in dem Chaos um. Sie hatten Glück in einem der stabilsten Gebäude von dem Erdbeben überrascht worden zu sein. Alles war in sich zusammengesackt oder abgerissen, umgekippt, zerstört. Autos von Betonmassen zerquetscht, Wasserleitungen aufgeplatzt und tiefe Risse und Verschiebungen der Straßen verunstalteten die Landschaft. Sie erkannten ihre Stadt nicht mehr wieder. Es war der blanke Horror und Serika wünschte, das sie dies alles nur träumte und jeden Moment in ihrem weichen Bett aufwachen würde. Elena keuchte und vergrub ihren Kopf in Serikas‘ Bluse und ließ ihren Tränen freien Lauf. Serika legte schützend einen Arm um sie und knirschte ihre Zähne, sie musste sich beherrschen nicht auch noch zu weinen, sie musste Elena doch beschützen, da konnte sie doch nicht weinen. Nach einer halben Ewigkeit hörte das Schluchzen auf und Serika blickte und das verheulte Gesichts Elenas‘. „Komm‘… wir müssen hier irgendwie weg bevor die Nachbeben kommen…“ meinte Serika und stütze ihre beste Freundin während sie liefen. „Und wir müssen ordentliches Verbandszeug finden… sonst könnte es schlecht für deine Wunde werden..“ Elena nickte und legte einen Zahn zu. Serika seufzte. „Lass‘ mal, sonst tust du dir noch weh. Laufen wir lieber ruhig.“ Tote häuften den Boden, zerfetzte Körperteile und Glasscherben aller Art lagen auf dem Boden blutverschmiert, und ein derber Geruch von Rauch stieg ihnen in die Nase, als sie durch die zerstörten Straßen NeoNew Yorks wanderten. Elena klammerte sich schon die ganze Zeit an Serikas‘ Arm, welche sich eine herumliegende Metallstange geschnappt hatte und gerade eine Scheibe von einem Auto zertrümmerte, welches nicht von den Betonmassen zerquetscht wurde und öffnete die Tür und kramte herum und fand‘ einige nützliche Gegenstände. Darunter befanden sich zwei Flaschen Mineralwasser, zwei Feuerzeuge, Sicherheitsnadeln und eine Taschenlampe. Der Rest war einfach zu schwer und unnütz. Jetzt brauchten sie Glück. Wenn der/die Autofahrer/in sich an die allgemeinen Regeln hielt, sollte im Kofferraum ein Erste-Hilfe-Kasten sein. Und sie hatten Glück. Als Serika den Kofferraum aufstieß, fanden sie nicht nur den Verbandskasten, sondern auch einen frisch verpackten, leeren Rucksack. Serika fackelte nicht lange, griff‘ zu dem Rucksack und dem Erste-Hilfe-Kasten und öffnete ihn. Bandagen, Pflaster und Desinfiziermittel und eine kleine Schere lagen in dem Kasten.  Serika wandte sich zu Elena um. „Setz‘ dich dahin, okay?“ die Südländerin nickte und setzte sich in auf den Rand des Kofferraums. Serika schnappte sich eins der Wattestäbchen, Bandagen und öffnete die Kappe des Desinfiziermittels und sofort stach ihr der unverwechselbare Geruch in die Nase. „Das könnte ‘n bisschen wehtun, also halt dich irgendwo fest oder so.“ rat sie ihrer besten Freundin und diese nickte. Sie krallte sich an  den leeren Rucksack fest, als Serika ihr mit dem Mittel über die nun freie Wunde und zischte leise. Es brannte höllisch, aber wenigstens würde es so verheilen.  Serika war voll konzentriert bei der Sache und verband geschickt die Wunde und seufzte, als sie endlich fertig war. „Fertig, kannst‘ deine Augen wieder aufmachen.“ Meinte Serika und Elena nickte. Sie hatte aber schon seit einer Weile bemerkt, dass sie sehr blass aussah. „Serika, verheimlichst du mir was?“ fragte sie nervös und hatte ein ganz schlechtes Gefühl dabei. Serika seufzte. „Dir kann man auch nichts verheimlichen. Nimm‘ mal das Desinfiziermittel und schau mal an meinem Rücken nach.“ Nachdem sie dies ausgesprochen hatte, konnte man einen Schweißfilm auf ihrer Stirn formen sehen. Elena fackelte nicht lange und wusste auch bald warum Serika so blass aussah. Auf ihrem Rücken war eine tiefe Schnittwunde direkt auf ihrem linken Schulterblatt geritzt, vermutlich von dem Betonhagel in dem Kino. „Du… hast da eine große Schnittwunde….“ raunte Elena und bat die Braunhaarige sich zu setzen und begann sie ebenfalls zu verarzten und zu verbinden. Serika gab keinen einzigen Laut von sich sondern ließ einfach alles über sich ergehen und war froh, als die Wunde endlich versorgt wurde. Da ihre Bluse komplett mit Blut getränkt war, zog sie sich die Jacke über, welche zwar am Ärmel einen großen Riss besaß, da sie den ja als temporäres Verbandszeug benutzt hatte, aber besser als gar nichts. Serika kramte danach noch weiter in dem Auto und brach das Schloss zum Handfach des Autos und fand‘ eine Packung Taschentücher, eine Karte und eine Trillerpfeife. „Ich glaube der Besitzer des Autos kennt sich mit Survival ziemlich gut aus, ich meine, wer hat schon ‘ne Trillerpfeife im Handfach?“ Serika lachte und packte all diese Dinge in den gefundenen Rucksack. Ein Gähnen unterbrach Serika beim Packen und wandte sich Elena zu und blickte in smaragdgrüne Augen, welche sehr müde aussahen. „Wir sollten uns ein bisschen ausruhen, findest du nicht?“ meinte Serika lächelnd und lehnte sich an die Lehne des Autos, Elena fand bald einen Platz neben ihr und versuchten ein bisschen zur Ruhe zu kommen, was leider nicht lange anhielt, als ein erneutes Grollen sie aufschrecken ließ. Nachbeben. Und genau das geschah. Zwar nicht so heftig wie davor, aber immer noch genug um die verbliebenen Fenster eines Ladens ungefähr 20 Meter von ihnen entfernt vollkommen zu zerdeppern. Dann ertönte ein Schrei, Serika zufolge eines sehr weiblich klingenden Schreis. Beide blickten sich an, nickten und halb stolpernd rannten sie zu der Stelle, wo sie die Quelle des Schreies fanden. Da saß ein Mädchen ihren Alters, welches einen großen Glassplitter im rechten Unterarm stecken hatte und wimmerte, als sie die zwei Frauen sah. Serika verzog ihre Miene bei dem vielem Blut, kniete nieder zu dem Mädchen und legte eine Hand auf den gesunden Arm. „Shhhh… ganz ruhig, wir werden dir helfen. Elena, hol‘ mir bitte den Rucksack, schnell!“ rief sie und kramte aus ihrer Bauchtasche das Universaltaschenmesser, was nicht nur Messer, sondern auch andere Werkzeuge beinhaltete, so auch eine Pinzette. Als Elena wiederkam und ihr den Rucksack hinhielt, öffnete Serika ihn und kramte nach den Taschentüchern und der Taschenlampe und schaltete sie an und leuchtete auf den Arm des Mädchens. Sie zog vorsichtig das größte Stück des Glases aus ihrer Haut, dann nahm sie ihre Pinzette, um die kleineren Splitter aus der Haut zu holen. Es waren zum Glück nicht allzu viele. Blad waren alle Splitter entfernt und Serika atmete auf. Sie warf die Blutgetränkten Splitter beiseite und lächelte das Mädchen an. „Das sollten alle sein. Elena, kannst du sie verbinden bitte, ich will mich kurz mal umsehen.“ Meinte Serika dann und stand auf. „Achja… dürfte ich deinen Namen wissen?“ „Riley. Und ihr?“ fragte Riley und wuschelte sich mit ihrer freien Hand durch die kurzen, blonden Haare während Elena ihren Arm mit Bandagen zu wickelte. „Das ist meine beste Freundin Elena, und ich bin Serika.“ Antwortete Serika und grinste, danach wandte sie sich ab um den Laden zu durchsuchen. „Warum bist du denn eigentlich hier?“ warf Elena dann neugierig ein und Riley lachte nervös. „Ich war eigentlich auf dem Weg nachhause und wollte mir noch was Kleines zu Mittag kaufen, als mich dieses scheiß Erdbeben erwischt hat.“ Riley knurrte und stand endlich wieder auf zwei Beinen. „Aber ist es denn nicht saugefährlich in einem Gebäude zu bleiben nach einem Erdbeben?“ erwiderte Elena und seufzte. Das wusste sogar sie, obwohl sie kaum Ahnung von dieser ganzen Sache hatte. Riley schüttelte den Kopf. „Ich weiß nicht, ob es draußen nicht sogar noch gefährlicher ist für uns.“ „Was meinst du mit ‘Noch gefährlicher‘?“ hakte nun Serika nach, die nun endlich wieder vor ihnen stand, Konservendosen und Proteinriegel in den Händen und ließ sie in dem Rucksack verschwinden. „Habt ihr keine Ahnung? Da draußen finden Massentode durch BN1t statt! Seid ihr mit Tomaten auf den Augen gelaufen, oder warum liegen den die ganzen Tote einfach so auf der Straße rum? Sicher nicht vor Schock.“ Riley seufzte. „Im Haus sind wir ja sicher, da kommt das Gas ja nicht durch, aber draußen? Und da ihr ja vermutlich erfolgreich geimpft wurdet, konntet ihr ja einfach so weiterspazieren…“ erklärte sie dann. Serika war immer noch verwirrt. „Geimpft? Vor diesem BN-Dingsda? Ich hab keinen Plan wovon ihr redet, könntet ihr mal Idiotensicher reden?“ warf Serika ein und grummelte. Elena seufzte. „Das Gas nennt sich BN1t und ist ein Stickstoffgemisch, was vor ca. 10 Jahren in unserer Atmosphäre gefunden wurde. Bare-Stickstoff1-Trigger heißt es ungekürzt. Es ist für uns tödlich eingestuft worden. Es ist harmlos in flüssiger Form und ist sogar der Impfstoff dagegen. Es ist ein mutierter Impfstoff, weshalb er nicht bei allen gewirkt hatte. Wir wurden doch alle in der 4. Klasse damals getestet, daran kannst du dich sicher nicht erinnern, du hattest es mir doch erzählt Serika. Wir wurden damals dem Stickstoff in Maßen ausgesetzt. Im Normalfall sollte das Gas in kleinen Mengen Schwindel und Müdigkeit auslösen, in großen Mengen kann das den Tod bedeuten. Bei 10 % der Bevölkerung wurde, nachdem die kleinen Mengen des Gases keine Wirkung zeigten als immun eingestuft.“ „Wow. Du weist darüber aber ‘ne ganze Menge, Elena…“ abtwortete Serika und Riley lachte nur. „Grundwissen, Serika.“ „Mag sein, ich hatte mich nur für dieses Thema interessiert, als ich meinen Impfpass durchgegangen bin und diese Impfung als erfolgreich dastehen hatte.“ Erwiderte dann Elena und winkte ab. „Na dann, wir sollten langsam….“ Weiter kam Riley nicht, als ein erneutes Grollen Panik in den dreien auslöste, und schützten sich vor dem nächsten Beben. Ein paar Wände rissen und bröckelten verdächtig, doch mehr passierte diesmal nicht und alle drei atmeten erleichtert auf. „Wir sollten verschwinden wollte ich sagen.“ Wiederholte Riley lachend und schnaufte gespielt und dann deutete sie auf eine Ecke. „Ich hab‘ da noch was gefunden was nicht von der allgemeinen Panik mitgenommen wurde.“ meine sie dann und zog ein Messer, zwei Decken und einen Beutel mit… einem Zelt! Serika gab ihr ein Peacezeichen und packte alles zusammen in den Rucksack und schulterte ihn, nur das Messer behielt Riley für sich. Damit sollten die drei Frauen für einige Zeit gewappnet sein… doch was für Gefahren noch auf sie lauerten… das wusste keiner... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)