Dann ändert sich alles von jane-pride (Chelsea&Vaughn) ================================================================================ Der Winter naht heran --------------------- Kapitel 1: Der Winter naht heran Auf der Sonnenschein-Insel rüsteten sich sämtliche Inselbewohner für den kommenden Winter. Die Tage wurden kürzer und somit eher dunkel und die Temperaturen fielen, sodass die lange Kleidung aus den Schränken hervorgekramt werden musste. Kinder freuten sich auf den ersten Schnee, für den es allerdings noch zu früh war, worüber viele Erwachsene noch froh waren. Dadurch hatten sie noch genügend Zeit eventuelle Reparaturen vorzunehmen, die an Zäunen, Häusern oder Tiergehegen fällig waren. Außerdem musste alles frostdicht verkleidet werden, damit keine bösen Überraschungen im Frühjahr auftauchen konnten.   Der junge Farmer, Mark, war seit den frühen Morgenstunden damit beschäftigt, jedes Feld mit einer Folie abzudichten, um die jungen Pflanzen vor den kommenden Frost zu schützen. Dasselbe war auch in den zwei Tunneln fällig, in denen bereits die ersten Stiefmütterchen gepflanzt wurden. Natürlich waren sie noch sehr jung und es würde noch einige Wochen dauern bis diese in voller Blüte standen. Im Großen und Ganzen war Mark sehr stolz auf sich und seine kleine Schwester Chelsea. Die Planung fürs kommende Jahr ging bis jetzt voll auf. Er war froh darüber, dass in der nächsten Zeit wenige Felder bewässert werden mussten. Das raubte einem immer viel Zeit am Tag. Jetzt würde einzig und allein das neue kleine Gewächshaus auf Wasser bestehen.   In der letzten Saison hatten er und Chelsea mit ihrer Feldarbeit einen guten Gewinn gemacht, weswegen sie beschlossen hatten, ein Gewächshaus anzubauen. Vaughn war für diese Entwicklung mit verantwortlich. Der Freund seiner Schwester war fast jeden Tag auf der Farm gewesen, um in erster Linie Zeit mit Chelsea zu verbringen, aber er hatte dennoch nicht gezögert, kräftig bei jeder anfallenden Arbeit mit anzupacken, obwohl er noch seiner Arbeit bei Mirabelle in ihrem Tierladen nachging.   Weiterhin kam auch Nathalie oft zu Besuch. Marks Arbeit nahm ihn sehr in Anspruch, weswegen er wenig Zeit hatte, häufiger ins Dorf zu gehen und seine Freundin zu besuchen. Meistens war sie auch nicht sauer auf ihn, weil sie ihn verstehen konnte. Trotzdem konnte sie Verärgerung über mangelnde Aufmerksamkeit von seiner Seite aus kaum verbergen. Das junge Paar hoffte, dass sie die fehlende Zeit in den nächsten Wochen nachholen konnten. Denn schließlich gab auch das Lichterfest einen willkommenen Anlass um einen romantischen Abend zu zweit zu verbringen. Allerdings würde es noch einige Wochen dauern bis es soweit war.   Die Geschwister spannten gerade die letzte Folie über das Feld nahe ihrer Haustür, als Nathalie und Elliot angelaufen kamen. Beide waren außer Atem, als sie vor den zweien zum Stehen kamen. Wobei Elliot sofort auf seine Knie sank und seine Schwester Mark freudig um den Hals fiel.   „Hoppla! Nicht so stürmisch, Liebling! Was ist denn los? Ihr seid beide ziemlich aufgeregt.“, fragte der junge Farmer lachend nach und strich seiner Freundin eine pinke Haarsträhne aus dem Gesicht. „Wir haben tolle Neuigkeiten.“, sprudelte Nathalie gleich darauf los und musterte ihren älteren Bruder mit gerunzelter Stirn, weil er immer noch auf dem Boden hockte. Chelsea war soeben vor ihn  getreten und bot hilfsbereit ihre Hand an. „Jetzt steh schon auf, Bruder. Was soll Julia davon halten, wenn sie dich so kraftlos am Boden sehen würde?“ „Ich…bin…gleich…soweit.“, keuchte Elliot und nahm dankend Chelseas ausgestreckte Hand an.   „Was ist denn der Grund, dass ihr einen Sprint zu uns gemacht habt? Außerdem weißt du doch, dass du schneller als dein Bruder bist.“, redete Chelsea und wandte sich zu ihrer Freundin. „Er soll sich mal nicht so anstellen.“, erwiderte Nathalie gehässig und drehte sich mit sichtlich weicheren Gesichtszügen zu ihrem Freund um. Ihren Bruder hatte sie auf der Stelle wieder vergessen.   „Neue Leute wollen sich auf der Insel niederlassen. Mein Großvater weiß noch nichts genaueres, außer dass es sehr vornehme und wohl reiche Leute sein sollen. Ihr habt doch bestimmt mitbekommen, dass weiter abseits vom Dorf neue Häuser gebaut wurden?“ „Klar. Einmal war ich dran vorbeigefahren und Chelsea hatte ein paar Mal davon berichtet.“, antwortete Mark  und nickte Bestätigung suchend zu seiner Schwester. „Das stimmt. Sogar Julia hatte vor kurzem erwähnt, dass wahrscheinlich neue Leute auf die Insel ziehen werden.“   „Heute Morgen kam ein Brief an unseren Großvater…“, fing Elliot an zu erzählen, doch Nathalies Mundwerk war mal wieder schneller. „In dem wurde angekündigt, dass sie nächste Woche eintreffen werden. Opa soll sie am Hafen empfangen und wurde darum gebeten sie zu ihrem Anwesen zu führen.“ „Nathalie, es ist nicht nett, wenn du deinen Bruder unterbrichst.“ „Was hast du gesagt, Mark?“ „Nichts. Gar nichts.“ Entschuldigend suchte er Elliots Blick, der mit einem Seufzen zu verstehen gab, dass er seine kleine Schwester nur all zu gut kannte. Sogar Chelsea verdrehte leicht ihre Augen. Nathalie war in manchen Dingen einfach unbelehrbar.   „Elliot, hast du vor zu Julia zu gehen? Wenn du ein wenig warten möchtest, können wir zusammen gehen. Ich bin nämlich gleich mit Vaughn verabredet und wollte mich sofort auf den Weg machen.“ „K-Klar. Kein Problem, Chelsea. Ich warte hier.“ Der tollpatschige Elliot wurde immer leicht verlegen, wenn man den Namen seiner Freundin aussprach. Es schien für ihn ein unbeschreibliches Wunder zu sein, dass sich so eine tolle Frau wie Julia für ihn interessierte. „Ist gut. Ich werde mich auch beeilen.“ Mit diesen Worten eilte die Brünette ins Haus, um sich schnell umzuziehen.   „Seid ihr für heute mit der Arbeit fertig?“, fragte Nathalie hoffnungsvoll ihren Freund, weil sie gerne wieder etwas mehr Zeit mit ihm verbringen wollte. „Gestern wurde aus unserer Verabredung schließlich nichts, weil ihr mit eurem Pferd auf den Tierarzt warten musstest. Hat sich denn alles geklärt?“ „Ja, Gott sei Dank. Es hat sich einen Huf verknackst und darf erstmal nicht ausgeritten werden. Es tut mir auch Leid, Nathalie. Das war nicht geplant.“ „Ist schon gut. Wir können es ja jetzt nachholen, oder?“ „Ich muss nur noch einen wichtigen Anruf erledigen, der wird aber nicht lange dauern. Danach werde ich nur noch Augen für dich haben, einverstanden?“ Gerötet schloss Nathalie für einen Moment ihre Augen. Elliot war so aufmerksam und entfernte sich wenige Schritte von dem verliebten Paar, damit sie ungestört ihre Gefühle füreinander ausdrücken konnten.   Nachdem beide ins Haus gegangen waren, kam auch Chelsea wieder, sodass er und sie gemeinsam zu ihren jeweiligen Partnern aufbrechen konnten.   <>    Ausnahmsweise herrschte in Mirabelles Tierladen reger Betrieb. Die Besitzerin und ihre Angestellten hatten alle Hände voll zu tun und freuten sich über jede Minute Verschnaufpause, in der sie tief Luft holen konnten. Der junge Mann, Vaughn, hielt sich wenig im Laden mit den Kunden auf, aber da er kräftig und stark war, musste er pausenlos Kisten und Futtersäcke schleppen. Für die wirklich schweren Sachen nutzte er eine Schubkarre oder auch einen fahrbaren Lastenaufzug, je nachdem was praktischer war. Aufgrund der vielen Arbeit, die kein Ende nehmen wollte, verdrängte er die Verabredung mit seiner Freundin. Sie fiel ihm erst dann wieder ein, als ein Blick auf die Uhr ihm verriet, dass Chelsea in knapp zehn Minuten bei ihm sein wollte, um ihn abzuholen.   Nachdem er die letzte Kiste geschleppt hatte und zurück zu Mirabelle und Julia in den Laden trat, verkündete seine Chefin, dass sie für heute Feierabend machen konnten. Ein erleichterter Seufzer wurde von allen Anwesenden geteilt. Über diese Erleichterung waren sie so dankbar, dass sie erschrocken ihre Köpfe hoben, als wieder die Ladenklingel ertönte und Julia schon davonlaufen wollte. Doch dann entdeckte sie Elliot und ein breites Lächeln erschien auf ihrem Gesicht.   „Himmel sei Dank, ihr seid es.“, verkündete Julia laut und ging ihrem Freund die wenigen Meter entgegen. „Ihr habt so erschrocken ausgesehen. Wen habt ihr denn erwartet?“, fragte der junge Mann neugierig und schloss seine Geliebte in seine Arme. „Weitere besserwisserische Kunden, die mit nichts zufrieden sind.“ „Kopf hoch, Julia. Wir haben den Tag erfolgreich hinter uns gebracht. Ruht euch aus und macht euch noch einen schönen Abend.“ Mit diesen Worten zog sich Mirabelle in die Hinterzimmer zurück.   „Vaughn, bist du auch fertig? Wollen wir dann aufbrechen?“, hakte sich Chelsea bei ihrem Freund unter, wobei sie es gekonnt ignorierte, dass er nach Schweiß roch. „Einen Moment, ja? Ich gehe vorher noch unter die Dusche. Wartest du hier auf mich?“ Vaughn war es vor der Brünetten unangenehm, dass er in seiner verschwitzten Arbeitskleidung vor ihr stand und sie so freundlich tat, nichts darüber zu sagen. „Aber natürlich. Lass dir Zeit.“ Damit eilte auch Vaughn davon, hauchte vorher seiner Freundin aber noch einen Kuss auf die Stirn.   „Euer Tag war wohl ziemlich anstrengend?“, fragte Elliot in diesem Moment und Chelsea gesellte sich kurz zu ihnen. „Ja, es war stressig.“, seufzte Julia und lehnte sich erschöpft an den Verkaufstresen. „Dabei fing der Tag ruhig an. In den ersten zwei Stunden war kaum was los, außer die Tiere in ihren Gehegen zu versorgen. Doch dann kam ein Käufer nach dem anderen vom Festland. Ich sage euch, so schnell brauche ich das nicht wieder.“ „Man merkt, dass es auf den Winter zugeht. Jeder will gut vorbereitet sein, sobald die Kälte einsetzt.“, erwiderte Chelsea und stellte sich neben ihre Freundin. „Das ist auch in Ordnung, aber müssen die dann immer alle gleichzeitig auftauchen und uns die Bude einrennen?“, beklagte sich die junge Frau weiterhin und sehnte sich nach ihrem flauschigen Bett.   „Kopf hoch, Julia.“, wiederholte Elliot die Worte ihrer Mutter. „Ihr habt sehr gute Arbeit geleistet und als Team funktioniert ihr alle wunderbar. Ihr könnt stolz auf euch sein.“ „Ach, Elliot.“ Glücklich schmiegte sich Julia an seine Brust. „Weißt du eigentlich, dass du immer die passenden Worte zur richtigen Zeit findest?“ „Nun, w-wenn du d-das sagst.“ „Mein lieber Elliot. Ich finde es süß, wenn du vor Verlegenheit stotterst.“   Elliot lief an wie eine überreife Tomate und Chelsea erkannte, das sie jetzt nur fehl am Platz war und wartete vor dem Laden auf Vaughn. Es dauerte auch nicht mehr lange und er erschien hinter ihr und legte ihr zugleich einen Arm um die Schulter. „Entschuldige, dass du warten musstest.“ „Schon gut. Bloß, drinnen turtelten Julia und Elliot wieder rum, als wäre sonst niemand mit im Raum. Das wollte ich ihnen nicht antun und auch noch zuhören.“ „Ich weiß, was du meinst. Als ich eben runter kam und wieder durch den Laden bin, waren sie so eng umschlungen, dass sie nicht einmal bemerkt haben, dass ich an ihnen vorbei ging.“   Beide kicherten über das verliebte Verhalten ihrer Freunde und unternahmen einen Spaziergang zum einzigen Brunnen im Zentrum des Dorfes. Die Sonne ging bereits unter, aber davon ließen sie sich nicht beirren. Es war ein schöner Anblick, der sich ihnen dadurch am Himmel bot und ganz nah beieinander sitzend tauschten sie sich über den heutigen Tag aus.   „Ach, bevor ich es vergesse. Ich habe dir Reisbällchen gemacht. Nach der harten Arbeit hast du gewiss Hunger.“, freudig hielt Chelsea ihrem Freund ihre selbstgemachten Reisbällchen entgegen. „Oh! Vielen Dank, Chelsea. Du weißt immer, was mir fehlt.“ „Keine Ursache. Ich hoffe, dass sie dir schmecken werden.“ „Bestimmt.“   Beherzt biss Vaughn ins erste Bällchen. Seinen Hunger hatte er kaum noch wahrgenommen, doch jetzt, wo er etwas aß, kehrte dieser wieder mit einem Schlag zurück. „Fantastisch.“, verkündete Vaughn zwischen zwei Happen und Chelsea musste über dessen Appetit lachen. Er sah auch einfach zu gut aus, wenn er wie ein Kind mit leuchtenden Augen ihr Essen genoss. In diesem Moment spürte sie wieder, wie verliebt sie in Vaughn war und sie sich wünschte ihn jeden Tag bekochen zu können.   „Du hast bestimmt schon mitbekommen, dass neue Bewohner auf die Insel ziehen wollen.“, fing Chelsea ein neues Gespräch an, nachdem Vaughn seine Finger abgeleckt hatte. „Ja. Gestern Morgen bin ich an dem neuen Anwesen vorbeigekommen. Zwei beeindruckende Villen sind dort entstanden.“ „Eine richtige Villa? Und dann auch gleich zwei? Du meine Güte, die Neuen müssen ein Vermögen besitzen.“ „Sieht ganz danach aus.“ „Ich bin gespannt, wie sie wohl sein werden. Es wäre schön neue Freunde zu finden.“   „Du schließt gerne neue Bekanntschaften, nicht wahr?“, hakte Vaughn nach und musste sich gerade daran erinnern, wie Chelsea nicht locker gelassen hatte, ihn zu einen ihrer Freunde zu machen. Das sie beide im Anschluss ein Paar wurden, hätte keiner von ihnen  für möglich gehalten. Zumindest am Anfang nicht. Im Nachhinein, wenn er sich zurück erinnerte, wie es sich zwischen ihnen entwickelt hatte, würde er nichts mehr daran ändern wollen. Fast nichts. Den Streit im Wald hätte er ruhig vermeiden können.   „Ja, aber mach dir keine Sorgen. Du wirst bei mir an erster Stelle stehen.“, neckte die junge Frau ihren Freund und hakte sich bei ihm unter. „Dasselbe gilt für mich mit dir.“, entgegnete Vaughn und streichelte Chelsea übers weiche braune Haar. „Außerdem würde ich es niemals erlauben, dass du mir weggenommen wirst.“ „Das wird garantiert nicht passieren.“ Ernst schaute die Brünette ihrem Freund in die Augen. „Wir gehören zusammen, Vaughn. Daran wird sich, hoffe ich, nichts ändern.“   Ein langer inniger Kuss folgte.   „Das wird sich auch nicht, Chelsea. Das verspreche ich dir.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)