Crossroads von lunalinn (decisions are never easy) ================================================================================ Kapitel 12: Weihnachten ----------------------- Soweit sich Severus erinnern konnte, hatte er noch nie etwas für Weihnachten übrig gehabt. In den ersten Jahren seines Lebens war es erträglich gewesen, aber dennoch nichts Besonderes. Seine Familie hatte noch nie viel Geld gehabt, deshalb war das Fest im Hause Snape von jeher recht karg ausgefallen. Sein Vater hatte ohnehin nichts für Traditionen übrig und seine Mutter hatte ihm in dieser Hinsicht nie widersprochen. Erst in den späteren Jahren, nachdem Severus eingeschult worden war, war ihm aufgefallen, wie sehr sich seine Familie von anderen unterschied. Auch heute erinnerte er sich noch daran, wie die Muggel-Kinder aus seiner Klasse von Weihnachten geschwärmt hatten. Sie hatten von einem Festmahl erzählt…von der Verwandtschaft, die mit Geschenken kam, und von einer aufwendig geschmückten Tanne. Severus konnte nicht verhehlen, dass er damals neidisch gewesen war, wenn er ihnen gelauscht hatte. Seine Mutter hatte mit der Familie Prince schon lange abgeschlossen. Folglich gab es auch keine Verwandten, die man einladen konnte – davon abgesehen, dass sein Vater dieses abnormale Pack nicht in sein Haus gelassen hätte. Von der Familie Snape war auch niemand übrig geblieben, denn sein griesgrämiger Großvater, der letzte Verwandte, war gestorben, als Severus sechs Jahre alt gewesen war. Kein großer Verlust, wenn man bedachte, dass der Alte kein gutes Haar an der Familie seines Sohnes gelassen hatte. Weihnachten im Hause Snape bestand daher jedes Jahr aus einem gemeinsamen, schweigsamen Abendmahl zu dritt. Ohne irgendwelchen Firlefanz oder Geschenke, weil das laut Tobias Snape überflüssiger Kinderkram war. Mittlerweile war es Severus egal geworden, denn nun konnte er zu dieser Zeit in Hogwarts bleiben, fern von dem unangenehmen Schweigen, das eigentlich nur von den Streitereien seiner Eltern gebrochen wurde. Es wurde jedes Jahr schlimmer und er sehnte bereits den Zeitpunkt herbei, an dem er endlich ganz von dort verschwinden konnte. Lange würde es nicht mehr dauern, nach diesem Jahr nur noch eines…wobei er sich gewünscht hätte, die letzten beiden Feste mit Lily verbringen zu können. Er würde nie vergessen, wie sie ihm im ersten Jahr eine Schachtel mit selbstgebackenen Plätzchen geschenkt hatte. Da er nicht damit gerechnet hatte, etwas von ihr zu bekommen, hatte er ihr natürlich kein Geschenk besorgt und sich nur mit rotem Kopf bedanken können. Sie hatte es ihm nicht übelgenommen, dennoch hatte er sich geschämt. Danach war es zu einem Ritual geworden, dass sie die Ferien zusammen in der Schule verbrachten und sich gegenseitig beschenkten. Sogar der ganze Firlefanz und die aufgesetzt fröhliche Stimmung waren akzeptabel gewesen, wenn Lily mit ihm durch Hogsmeade spaziert war. Es fehlte ihm, wie sie neben ihm herging und mit diesem Funkeln in den grünen Augen die Schaufenster betrachtete, während er jedes Mal mit sich kämpfte, ob er nicht einfach ihre Hand nehmen sollte. Jetzt war es dafür zu spät. Dieses Jahr würde sie beim Weihnachtsessen nicht mit ihm in der großen Halle sitzen und ihn anlächeln. Sie würde den Rumtreibern keine bösen Blicke zuwerfen, wenn diese sich mal wieder profilierten. Nein, dieses Jahr würde er allein dort sitzen und die feierliche Stimmung aushalten müssen. Dumbledores fröhliches Getue würde seine Nerven sicher noch mehr strapazieren, als es die Jahre zuvor der Fall gewesen war. Vielleicht sollte er einfach auf seinem Zimmer bleiben und sich die Zeit mit etwas Sinnvollem vertreiben, wie zum Beispiel für die Prüfungen zu lernen. Sogleich verwarf er den Gedanken wieder; Dumbledore würde das sicher nicht akzeptieren und ihm Slughorn hochschicken. Allein bei der Vorstellung, wie dieser ihm väterlich eine Hand auf die Schulter legte und ihn ausfragte, was mit ihm nicht stimme, lief es ihm kalt den Rücken runter. Nein, dann biss er lieber in den sauren Apfel und setzte sich für eine Stunde mit diesen Idioten zusammen. Die letzten Male waren nie viele Schüler über Weihnachten in der Schule geblieben, doch in diesem Jahr waren es noch weniger als sonst. Das war wohl der Grund dafür, dass man einen einzelnen runden Tisch in die Mitte gestellt und Stühle drum herum verteilt hatte. Dumbledore, der zwischen McGonagall und Slughorn saß, lächelte ihm freundlich zu. „Ah, Mr Snape! Fröhliche Weihnachten!“, rief er über den Tisch, bevor er einladend auf die noch freien Stühle deutete. „Setzen Sie sich nur zu uns…da wir heute so wenige sind, habe ich mir gedacht, dass dieser kleine Tisch vollkommen ausreichend ist.“ Großartig, dachte er sarkastisch, ehe er einen Gruß brummte und sich dann widerwillig neben ein Mädchen aus Ravenclaw setzte. Zu spät fiel ihm auf, dass es sich um eine von Blacks Verehrerinnen handelte und er bereute seine Wahl daher direkt. „Wo bleiben denn Mr Potter und seine Freunde, Minerva?“, fragte Dumbledore, als hätte er seine Gedanken gelesen und Severus bemühte sich, kein allzu angewidertes Gesicht zu machen. Professor McGonagall schürzte die Lippen. „Das wüsste ich allerdings auch gern!“, erwiderte sie kühl. „Na, hoffentlich hecken sie nicht wieder etwas aus!“, warf Flitwick ein, doch er lächelte dabei vergnügt. „Nun, das wäre ja nichts Neues…diese Rumtreiber!“, ging Sprout direkt darauf ein, jedoch klang auch sie recht heiter. Severus wunderte sich nicht mehr, auch wenn er jedes Mal einen Brechreiz bekam, wenn er die Lehrer über Potter und seinen Anhang reden hörte. Sogar Slughorn sah stets über das infantile Verhalten dieser Idioten hinweg und sprach in den höchsten Tönen von ihnen. Zumindest Potter und Black, die er als begabt und charmant bezeichnete, hatten bei seinem Hauslehrer einen Stein im Brett. „Fröhliche Weihnachten zusammen!“ Innerlich ächzte er, als James Potter durch die Tür stolzierte und gut gelaunt durch die Halle rief. Ihm folgten seine drei Freunde, so dass sie nun mit den beiden Hufflepuff-Schülern und den Professoren insgesamt 13 Leute waren. Als sich Lupin ohne zu zögern auf den freien Platz neben ihm setzte und ihm kurz zulächelte, wandte Severus mit einem Schnauben den Blick ab. Zugegeben, Lupin neben sich sitzen zu haben, war nicht so schrecklich, als hätte es sich um Potter, Black oder Pettigrew gehandelt – was er natürlich niemals laut ausgesprochen hätte. Dennoch verwirrte ihn Lupins Verhalten, denn er konnte es sich nicht erklären. Sein über die Jahre entwickeltes Misstrauen warnte ihn davor, sich in Sicherheit zu wiegen…doch Lupin selbst gab ihm keinen Grund dazu. Es wäre einfacher gewesen, wenn er es getan hätte, denn so musste Severus seine befremdliche Freundlichkeit hinnehmen. Genau genommen war es sogar noch schlimmer, denn seitdem Lupin bei Lily ein gutes Wort für ihn eingelegt und ihn auf ein Butterbier eingeladen hatte, konnte er ihn nicht mehr…hassen. Nicht, dass er ihn mögen würde, doch er verabscheute ihn auch nicht mehr abgrundtief. Dass Pettigrew und Black die seltsam friedliche Stimmung zwischen ihnen mit ihrer Anwesenheit gestört hatten, änderte leider nichts daran. Er wusste selbst nicht, warum er sich auf den Vorschlag, ins Drei Besen zu gehen, eingelassen hatte...oder was ihn davon abgehalten hatte, Lupins Grund, warum dieser über Weihnachten in der Schule blieb, auszunutzen, um ihn zu erniedrigen. Er hätte mit Sicherheit die passenden Worte gefunden, es jedoch in diesem Moment nicht gewollt. Vielleicht hatte ihn das Bild von Lily und Potter, die viel zu nah beieinander standen, zu sehr verstört. Wie auch immer…eigentlich war er ganz froh gewesen, ins Warme zu kommen und ein wenig Ruhe zu haben – zumindest bis Pettigrew seine Eltern erwähnt hatte. Dieser feige Wurm…am liebsten hätte er ihm direkt den nächsten Fluch in die Augen geschossen. Sein Blick glitt zu eben jenem Wurm, der neben Professor Sprout saß und sich soeben den Kürbiskuchen reichen ließ – sollte er dran ersticken! „Mr Snape, greifen Sie doch bitte zu“, forderte Dumbledore ihn unerwartet auf und lächelte ihn über seine Halbmondgläser hinweg an. „Nicht, dass mir am Ende des Jahres vorgeworden wird, ich würde meinen Schülern alles wegfuttern.“ Er zwinkerte ihm zu und Severus griff eilig nach den Würstchen, damit der Schulleiter ihn in Ruhe ließ. Aus den Augenwinkeln sah er, wie sich Potter und Black einen spöttischen Blick zuwarfen. Zu allem Überfluss lachte Slughorn nun auch noch dröhnend auf und sein massiger Bauch, der sowieso schon ziemlich unter seine Weste spannte, erbebte. „Oh, das werden sie wohl eher über mich sagen, Albus“, erwiderte sein Hauslehrer schmunzelnd und zwinkerte nun ebenfalls. „Nun ja…nach Weihnachten kann ich meine Diät ja wieder aufnehmen…“ „Was du heute kannst besorgen, Horace…“ „Komm mir jetzt nicht mit deinen Weisheiten!“, unterbrach Slughorn den Schulleiter ein wenig pikiert, woraufhin dieser lächelte. „Entschuldige…“ Alle schienen den Wortwechsel recht amüsant zu finden – sah man von ihm ab…und von Professor McGonagall, die ein wenig die Lippen geschürzt hatte, aber nichts dazu sagte. „Und Sie, Mr Black, sind dieses Jahr wieder nicht bei der Familie?“, sprach Slughorn unvermittelt Black an, der sich daraufhin an seinem Braten verschluckte. Mit Genugtuung sah Severus zu, wie Potter seinem Freund auf den Rücken klopfte und ihm einen Becher mit Kürbissaft reichte. „N-Nein…Sir…“, würgte Black hervor, merklich blass um die Nase. Da Slughorn kein bisschen Feingefühl besaß, sah er darüber hinweg, während sich die anderen Hauslehrer wissende bis mitleidige Blicke zuwarfen. „Nun, Ihr Bruder Regulus erzählte mir, dass Ihre Familie jedes Jahr die ganze Verwandtschaft in das noble Anwesen einlädt. Es muss zweifellos sehr beeindruckend sein, wenn man bedenkt, dass-“ „Ich bin sicher, dass Mr Black sehr wohl darüber Bescheid weiß, wie seine Familie die Feiertage verbringt“, schnitt McGonagall ihrem Kollegen scharf das Wort ab. „Und er wird sicher seine Gründe haben, lieber in Hogwarts zu bleiben!“ Slughorn sah sie für einen Moment verdutzt an, ehe er hastig nickte. „Natürlich, natürlich…ich wollte niemandem zu nahe treten“, beteuerte er schließlich, was Black ein erzwungenes Grinsen abrang. „Schon in Ordnung, Professor…“ Eine Lüge, wenn man bedachte, wie angespannt er immer noch wirkte…und Severus bedauerte, dass McGonagall seinen Hauslehrer gestoppt hatte. Black in dieser unangenehmen Situation zu erleben, hatte seine Stimmung gerade ein wenig angehoben. Missmutig griff er nach seinem Becher, wobei ihm auffiel, dass das Mädchen neben ihm den Kopf auf die Hände gestützt hatte und sehnsüchtig in Blacks Richtung starrte. Angewidert wandte er den Blick ab, hörte aber noch ihr leises Seufzen. „Und Sie Mr Potter?“, nahm Slughorn den Faden nun an anderer Stelle wieder auf. „Wie geht es Ihrer Mutter? Sicher bedauert sie es, dass Sie Weihnachten nicht bei der Familie sind.“ Potter zuckte jedoch nur mit den Schultern, schien das nicht so dramatisch wie der Professor zu finden. „Sie hat sich dran gewöhnt“, erwiderte er. „Und schickt mir die Geschenke immer per Eulenpost.“ „Ah, wo Sie es ansprechen, ich habe schon von Ihrem neuen Besen gehört…ein Nimbus 1001, nicht wahr?“, fragte Slughorn beeindruckt nach. Warum wunderte er sich überhaupt noch? Es drehte sich doch immer alles um Potter und bei diesem Thema sahen auch die anderen Professoren interessiert auf. „Ja, Sir“, bestätigte Potter und klang so unverschämt stolz, dass Severus schlecht wurde. „Momentan das beste Modell auf dem Markt!“ „Und wenn man bedenkt, dass Sie ein überragender Spieler sind…aber nehmen Sie sich in Acht! Auch Slytherin hat ein hervorragendes Team auf die Beine gestellt!“ „Gryffindor ebenfalls, Horace“, schaltete sich McGonagall ein. „Potter ist sicher ein wichtiger Teil des Teams, doch die anderen stehen ihm da in nichts nach!“ „Dann wird das dieses Jahr wohl mal wieder ein spannendes Spiel, Minerva“, gab Slughorn schmunzelnd zurück. „Vergessen Sie nicht Ravenclaw, meine lieben Kollegen!“, quiekte Flitwick und strahlte in die Runde. „Auch wir sind sehr gut aufgestellt!“ „Und Hufflepuff natürlich auch!“ „Das bezweifelt keiner, Pomona.“ „Nun, ein wenig Rivalität zwischen den Häusern ist immer sehr anregend“, bemerkte Dumbledore schmunzelnd, der bisher still lächelnd zugehört hatte. „Solange es Augenblicke wie diese gibt, an denen wir alle vereint an einem Tisch sitzen können.“ Er ließ den Blick einmal in die Runde schweifen, bis zustimmendes Gemurmel von allen Seiten ertönte. Nun ja…von fast allen, denn nicht nur Severus schien eine andere Meinung zu vertreten; Potter und Black verzogen den Mund zu einer Grimasse. „Ja…jedenfalls ein sehr großzügiges Geschenk von Ihren Eltern!“, beendete Slughorn die Stille und lächelte unter seinem Schnurrbart. „Knallbonbons, Horace?“ Es war Dumbledore, der ihm eine Schüssel mit den bunt verpackten Bonbons unter die Nase hielt und ihn somit aus dem Konzept brachte. „Oh, danke, Albus!“ Ein Glück…noch mehr Geschichten vom großartigen Potter, die ohnehin nur aussagten, was für ein verwöhnter Mistkerl er war, wollte sich Severus nicht anhören müssen. Sowieso war er froh, dass ihn alle am Tisch weitgehend in Ruhe ließen. Wenn nur dieses infantile Gör neben ihm aufhören würde, ständig zu seufzen und dabei Black anzuschmachten – der ignorierte sie doch sowieso und unterhielt sich stattdessen lieber mit Potter. „Ähm…“ Wunderbar…ausgerechnet jetzt musste sich Lupin dazu entschließen, mit ihm Konversation zu betreiben. Als er sich mit einem kühlen Blick dem Werwolf zuwandte, begegnete ihm dieser mit einem zaghaften Lächeln. „Und wie ist es so bei dir, Snape?“ Ein Knall ertönte und kurz darauf hörte man Slughorn aufstöhnen. „Grundgütiger…ist das ein scheußlicher Hut!“ Einige kicherten albern. „Oh, sei kein Spielverderber, Horace!“ Severus schenkte dem Schauspiel keine Beachtung, sondern fixierte stattdessen Lupin, der immer noch auf eine Antwort seinerseits wartete. „Ich habe nicht die geringste Ahnung, wovon du redest“, gab er abweisend zurück. „Na ja…wie die Weihnachtszeit halt so ist“, murmelte Lupin zögernd. „Du sitzt oft in der Bibliothek.“ „Im Gegensatz zu einigen anderen hier nehme ich die Prüfungen ernst.“ Es war keine Lüge, allerdings auch nur die halbe Wahrheit. Wenn er sich nicht mit den Büchern oder dem Brauen von Zaubertränken ablenkte, musste er ständig an Lily denken. Sie fehlte ihm. „Verfolgst du mich?“, zischte er, als der Werwolf nichts mehr sagte. Letzterer wurde leicht rot, schüttelte dann hastig den Kopf. „Nein! Ich…es ist mir nur aufgefallen…ich lerne auch viel und…nehme die Prüfungen genauso ernst wie du!“ Eigentlich war die Anschuldigung unberechtigt, wie er innerlich selbst zugeben musste. Warum sollte Lupin ihm auch nachstellen? Wohl kaum, weil sie sich so gut verstanden…und angegriffen hatte er ihn auch noch nie. Der Hass zwischen ihm und den Rumtreibern war nach dem kurzen Aufeinandertreffen im Pub noch gestiegen, doch bisher hatte Severus immer einen Weg gefunden, eine Begegnung mit ihnen allein zu vermeiden. Lupin war allerdings tatsächlich ein- zweimal in der Bibliothek aufgekreuzt, hatte jedoch lediglich ein paar Bücher ausgeliehen. Wieder musste er daran denken, dass Lupin eigentlich gar nicht zu seinen Freunden passte. Er war nicht arrogant, nicht faul und er verhielt sich so freundlich, dass Severus es schon als regelrecht anstrengend empfand. Vielleicht nicht nur, weil er zu Potter und Black gehörte, sondern auch weil er es nicht gewohnt war, dass man so mit ihm umging. Lily war die Ausnahme, doch er konnte niemanden mit ihr vergleichen. Die Gedanken von zuvor brachten erneut das nervige Gefühl mit sich, dass er Lupin zumindest etwas Freundlichkeit schuldete. „Und…wie geht es voran?“ Merlin sei Dank beachtete sie niemand, da sie alle in ihre eigenen Gespräche vertieft waren – Slughorn trug einen pink glitzernden Cowboy-Hut, über den sich die meisten amüsierten. „Bitte?“, fragte Lupin ihn verdutzt und das war schon wieder so nervig, dass er sich wünschte, er hätte nichts gesagt. „Mit dem Lernen“, brummte er und Lupin blinzelte. „Eh…ganz gut, denke ich. In Verteidigung und Verwandlung sollte ich keine allzu großen Probleme haben…und bei dir?“ „Keine nennenswerten Defizite.“ „Na dann…das ist gut.“ „Ist es.“ Es war nicht verwunderlich, dass ihre Konversation ziemlich schnell endete. Sie hatten sich eben nichts zu sagen. Für Severus war das in Ordnung, er wollte sich nicht mal unterhalten, doch Lupin ließ nicht so einfach locker. „Und…was hast du so zu Weihnachten bekommen?“ Die Frage glich einem Schlag ins Gesicht, vor allem nachdem Potter vorhin schon mit seinem Besen geprahlt hatte. Was fiel Lupin ein, ihn so etwas zu fragen? Es ging ihn nichts an, doch aus irgendeinem Grund konnte er ihm nicht mal das an den Kopf werfen. Vielleicht weil ihm gerade klar wurde, dass sogar ein Monster wie Lupin Eltern hatte, die sich um ihn kümmerten – denn sonst hätte er ihn das nicht gefragt. Und selbst wenn es nicht so wäre, hatte er Potter, Black und Pettigrew, die ihn sicher nicht außen vor lassen würden. Severus‘ Eltern hatten ihm nicht mal einen Brief geschrieben…waren vermutlich wieder zu sehr mit sich selbst beschäftigt, als dass sie auch nur einen Gedanken an ihn verschwendet hätten. Seine einzige Freundin hatte er vergrault, indem er sie ein Schlammblut genannt hatte. Es blieb niemand übrig, dem irgendwas an ihm lag. Es war nicht so, dass es Severus vorher nicht bewusst gewesen wäre, dennoch traf es ihn in diesem Moment. Und es war kein schönes Gefühl. „Snape?“ Erst jetzt bemerkte er, dass Lupin ihn immer noch abwartend ansah. Es kotzte ihn an. Er schoss ihm einen eisigen Blick zu, ehe er sich wortlos erhob und dem Tisch den Rücken kehrte. Niemand hielt ihn auf und Severus war froh darüber…ohnehin war er vermutlich viel länger geblieben, als er es vorgehabt hatte. Als er die Tür hinter sich schloss, verstummte das Geplapper endlich…und er genoss die Stille, während er hoch zum Gemeinschaftsraum ging. Weihnachten war und blieb eine Tradition, die ihm gestohlen bleiben konnte. Nach diesem Abend erst recht. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)