Army of One von Littlekawaiipotato ================================================================================ Kapitel 2: 2.Kapitel -------------------- Disclaimer: Uns gehört nichts, nichts, nichts. Außer den Guards, Insassen, und Aufseherinnen. Autors note: Es tut mir echt leid, dass wir in letzter Zeit kein Kapitel online stellen konnten. Ich hoffe es gefällt euch ;) . Wir würden uns über ein Review freuen. Neu: Wir werden ab diesem Kapitel verschiedene Sichtweisen verwenden J……..Joker (Sichtweise) Kapitel 2 THE BLACKGATE PRISON Es war ein kalter und regnerischer Morgen in Amerikas kriminellster Stadt. Eine dicke Wolke aus Abgasen und Dunst hing über Gotham City. Die Einwohner der gehetzten Großstadt waren damit beschäftigt ihren Geschäften nachzugehen, das machte sich vor allem auf den Highways bemerkbar, die schon ab 7:00 Früh völlig überfüllt waren. Sie waren alle zu sehr mit sich selbst beschäftigt, sodass keiner von ihnen den schwarzen Transporter mit dem GCPD-Logo bemerkte, der sich den Weg durch den Verkehr bahnte und geradewegs die Richtung zum größten Gefängnis der Stadt einschlug… Das Dröhnen des Motors war zu hören, als sich der Gefangenentransporter auf den Hügel zum Blackgate Gefängnis hinaufquälte. Der Wagen ruckelte um die vielen Kurven und seine Insassen wurden kräftig durchgeschüttelt. Der Fahrer musste sich sehr konzentrieren, denn je weiter er den Hügel hinauf fuhr, desto mehr verdichtet sich der Nebel. Die beiden schwer bewaffneten Guards waren ausgesprochen nervös und angespannt, da sie einem der gefährlichsten Kriminellen Gothams gegenübersaßen. Sie sind es zwar gewohnt, Schwerverbrecher zum Blackgate Gefängnis zu bringen, aber der Gefangene den sie heute hinbrachten, war ein ganz anderes Kaliber. Sie saßen angespannt da und beobachteten den Kriminellen, bei dem es sich um den Joker handelte. Die gebeugte Haltung ließ den Joker erschöpft wirken. Seine Ellbogen ruhten auf seinen Oberschenkeln, den Kopf auf die, mit Handschellen gefesselten, Hände gestützt. Seine schwarzumrandeten Augen hielt er geschlossen. Immer noch trug er seinen lilafarbenen Anzug, nur seinen Mantel und das Sakko lagen lasch neben ihm auf der Bank. Sein Hemd, welches bis zu den Ellbogen hinaufgekrempelt worden war, zeigte seine, mit Narben übersäht, Unterarme. Sein blaues wabengemustertes Hemd war von Blut und Dreck überzogen, da er erst vor wenigen Tagen am eigenen Leib zu spüren bekommen hatte, das nicht alle Cops in Gotham “gewaltfreie“ Verhörmethoden verwendeten. Als er sich langsam aufrichtete und auf den ersten Guard herabblickte, begann sich dieser ungewollt noch kleiner machen, als er schon war. Der Joker bemerkte natürlich, dass er die Guards einschüchterte, was seinem Ego immens schmeichelte, und begann sein berühmtes Grinsen aufzusetzen. Seine Augen blitzen schelmisch und sein Grinsen wurde nur noch breiter, was zur Folge hatte, dass sein ohnehin schon trockenes Make-Up abzubröckeln begann. Es waren nur noch wenige Flächen seines Gesichtes mit Make-up bedeckt und je mehr sich davon aus seinem Gesicht löste, desto humaner und durchschnittlicher sah er aus. „Hör auf damit du verdammter Psycho!“, rief zweite Guard erzürnt und sofort hatte er die ganze Aufmerksamkeit des Jokers. „Wie niedlich“, sagte er geistesabwesend und schmatzte, „Das GCPD nennt euch ihre besten Männer?“ „Ich denke, da muss ich mal ein Wort mit Commissioner Gorden über die fehlende Professionalität der GCPD Guards reden“, meinte er tadelnd und begann wieder gehässig zu grinsen. „Es könnte aber auch daran liegen, dass ich eure Qualifiziertesten alle umgelegt habe, aber ist das meine Schuld, wenn ihr die Besten der Besten nehmt?“, fragte er wobei seine Stimme immer höher wurde. „Ob..obwohl es waren schon auch etliche Feiglinge darunter“, meinte der Joker lachend und versank wieder in Gedanken. „Lass mich die eins sagen, du Freak …“! , wollte der 2.Guard gerade kontern, als abrupt die Hintertür des Wagens aufgerissen wurde und ein Dutzend Gefängniswärter des Blackgate Gefängnis sie anstarrten. 18 Jahre zuvor: Obwohl die Dämmerung schon einsetzte, schien die Sonne in den Nachmittagsstunden noch warm vom Himmel. Sie saßen vor den kleinen Haus am Rand der Narrows im Gras und genossen den ausklingenden Sommertag. Beide hatten noch Blätter und kleine Äste in den dunkelblonden Haaren vom Klettern auf Bäumen und spielen im angrenzenden Wald. Langsam nahm auch der Himmel Abschied vom zarten Blau des Tages und wandelte sich zu einer intensiven Mischung aus Orange- und Rottönen. Man konnte das Rascheln der Blätter im Wind hören und wenige Vögel zwitscherten noch fröhlich dahin. Sie genossen die letzten Strahlen der Abendsonne auf ihrer Haut. Betrübt beobachtete der 10 Jährige Junge mit seiner 4 Jahre jüngeren Schwester den Sonnenuntergang, der auch ihren spiel- und alkoholsüchtigen Vater nach Hause bringen sollte. Wie Jeden Tag, kam der Vater der Beiden, von einer nach Alkohol stinkenden Wolke umgeben, nach Hause. Seine erste Handlung war, zum Kühlschrank zu torkeln, um sich ein weiteres Bier zu genehmigen. „Wie schön, dass du auch wieder einmal nach Hause kommst“, meinte seine Frau sarkastisch. „Wills‘ du schon wieder rumstressen?“, lallte er und kam ihr bedrohlich entgegen… Die Gefängniswärter zerrten ihn äußerst brutal aus dem Transportwagen, wobei die Hand- und Fußschellen es ihm nicht gerade leichter machte, unverletzt aus dem Wagen auszusteigen. Trotz aller Vorsicht nicht zu stürzen, geriet er ins straucheln und stolperte geradewegs in die Arme der Blackgate-Wärter. Diese packten ihn grob an den Oberarmen und schleiften ihn zum Empfangstor. Am Empfangstor angekommen hob er seinen Kopf um die Gegend einzuschätzen. Seit seinem letzten Besuch hier hatte sich einiges verändert, der strömende Regen hatte das Umfeld um Blackgate innerhalb weniger Tage in eine undefinierbare Fläche aus Dreck, Gatsch und Grasbüschel verwandelt, an den Rändern der Straße begannen sich schon vereinzelt kleine Bäche aus Schlamm zu bilden und die Bäume hatten einiges an Laub verloren. Es war nicht mehr zu erkennten wo sich die Fahrbahn befand und es begann immer heftiger zu stürmen. Die Wärter, die mittlerweile den Papierkram für seiner Einweisung vorbereitet hatten, rissen ihn mit den Worten:„Beweg deinen Arsch du Lappen, wir haben nicht vor dich hinein zu tragen!“, aus seinen Gedanken, die sich um die Schwierigkeiten seines Ausbruches drehten. „Das wäre sehr nett von euch, wenn ihr mich hinein tragen würdet.“, erwiderte er mit einem anzüglichen Grinsen im Gesicht. Die Antwort der Wächter viel etwas ruppiger aus, sie warfen ihn mit dem Gesicht voran auf den harten Steinboden, als sie das Hauptgebäude erreichten. Er konnte den Sturz nicht wirklich mit seinen Händen abfangen, da diese seit dem Übergriff auf Sharp nicht mehr vorne sondern hinten am Rücken mit Handschellen gefesselt waren. Aufgrund dessen zierten nun einige Schrammen sein Gesicht. Im Waschraum angekommen gesellten sich sogleich die zuständigen Aufseherinnen zu ihnen und sie kümmerten sich um die Vorbereitung für seine bevorstehende Dusche. Verblüfft sah er ihnen dabei zu, wie sie ihm, ohne jegliche Scheu, seine grüne Krawatte entfernten. Während die eine seine Hosenträger vom Bund löste, knöpfte die andere sein von Blut und Dreck beschmutztes Hemd auf. Keine der Beiden registrierte den jungen Wärter, der kurz hereinkam und den Mantel und das Sakko des Jokers auf die Bank legte und wieder. Als sich die Jüngere an der Hose zu schaffen machte, grinste er sie verschwörerisch an. „Na Schätzchen,“, säuselte er. Mittlerweile trug er nur noch bunt karierte Socken und Unterwäsche. Daraufhin errötete ihr Gesicht und sie wandte ihren Blick von seinem muskulösen Oberkörper ab. Sie verschwand kurz aus der Kabine. Danach stieß ihn die zweite Aufseherin zur Tür hinaus Richtung Duschkabine. Dort war gerade alles Weitere von der Anderen erledigt worden. Nachdem sie ihn fertig entkleidet hatten, schubsten sie ihn in die Dusche. Die grau geflieste Duschkabine erweckte den Anschein als sei sie seit Jahren nicht mehr geputzt worden. In einer Ecke war eine Ablage angebracht, auf der auch ein Shampoo und ein Schwamm lagen. Da ein Duschgel fehlte, öffnete sich die Duschkabine für einen Moment und die zierliche brünette Aufseherin erschien. Mit einer flinken Bewegung schleuderte sie dem überraschten Joker das Duschgel an den Schädel. Wenige Augenblicke nach ihrem Verschwinden, schaltete sich die Dusche ein. Es schoss eiskaltes Wasser aus dem verkalkten Duschkopf und der Schock ließ ihn zurückweichen. Trotz des kurzen Schreckens wusch er sich und seine grünen Haare. Nachdem er fertig war, stieg er, sich dabei umschauend, aus der Dusche. Auf einem Sessel gleich neben der Tür entdeckte er den bekannten Overall für Blackgate-Insassen. Da keine anderen Kleidungsstücke außer dem Overall, Unterwäsche und Socken in dem kleinen Raum zu finden waren, blieb ihm nichts anderes übrig als den hässlichen orangen Fetzen anzuziehen. Nach einer Weile wurde die Tür wieder aufgesperrte statt den erwarteten Damen, stand der junge Wärter von vorhin im Raum. Hinter ihm drängten sich bereits zwei weitere Wächter in den Raum um den Joker in seine Zelle zu führen. „Was machen wir mit seinen Haaren?“, flüsterte der Junge, den beiden Wärter zu. „Am besten wir scheren ihm ganz den Kopf!“, grummelte der Dritte. „Jungs, ich störe nur ungern, aber…“, mischte sich der Joker ein, „…wer versucht mir die Haare zu schneiden Den. Leg. Ich. Um..“, drohte er ihnen Zähneknirschend. Eingeschüchtert von seinem plötzlichen aggressiven Ausbruch, wichen sie kaum merklich einen Schritt zurück. Schnell zückte der junge Wärter, dessen Name Finn war, seine Dienstpistole und richtete diese auf den Joker. „Wowowowowowowo…“, sagte der älter Wärter, der sich bis jetzt im Hintergrund gehalten hatte, „es gibt eine einfachere Lösung dafür.“ Und mit diesem verschwand am Gang. Völlig entrüstet starrte ihm Finn hinterher. „Was soll das!?Du musst hier bleiben und ihn bewachen!“, kreischte der junge Wärter. Wenige Sekunden später erschien dieser jedoch wieder und drückte den mittlerweile genervten Joker ein schwarzes Haarband in die Hand. Joker betrachtete es kurz skeptisch, band sich aber doch seine Haare zu einem Dutt zusammen. Nachdem dieses Dilemma beiseite geschaft worden war legten sie ihm erneut Handschellen an und führten ihn Richtung Aufzug. Der Aufzug war klein und unbehaglich und man roch die abgestandene Luft. Zu viert quetschten sie sich in den winzigen Raum und Finn fischte seinen Schlüsselbund heraus, steckte einen Schlüssel in das Schlüsselloch um den Lift zu bedienen. Er drückte den Knopf für den vierten Stock, danach setzte sich der Aufzug ratternd in Bewegung. In der drückenden Stille war nur das Atmen der vier Personen zu hören. Als der Aufzug stockend zum Stillstand kam, öffnete sich langsam die Tür und sie stiegen aus. Sie befanden sich jetzt im Hochsicherheitstrakt, was man einerseits daran erkennen konnte, dass sich doppelt so viel Wärter hier aufhielten, als in allen anderen Bereichen des Gefängnisses und andererseits, weil die Zellen nur jeweils einen Häftling beherbergten. Einer der Wächter stieß den Joker in den Gang vor ihnen in dem manche Neonröhren an der Decke leicht flackerten. Die Neugier der Insassen war geweckt als sie die schlürfenden Schritte des Jokers bemerkten. Nach und nach drängten sich ihre Gesichter an die Gitterstäbe. Als sie den Joker ohne sein Make-Up erkannten, begannen sie über dessen Situation zu lachen. „Hahahaha sie haben ihn doch erwischt!“, grölte einer der umstehenden Häftlinge.„Mann, der sieht ja ohne Make-Up noch beschissener aus!“, kam es lachend aus einer der hinteren Zellen. „Sogar ein Walross ist hübscher!“, kicherte jemand aus der nächstgelegenen Zelle. „Sexy, der Overall steht dir!“. Unterdessen hatten sie seine leere Zelle in der Mitte des Ganges erreicht.Während Finn die Zelle aufsperrte, achteten die Beiden anderen Wärter darauf ihn unter Kontrolle zu halten. Quietschend ging die Zellentür auf „Rein mit ihm!“, bellte Finn. .... … Plötzlich hörten sie das Klirren von zerspringendem Glas. Ihre Eltern hatten wieder eine ihrer Streitereien. „Ach ja?! Was denkst du mach ich den ganzen Tag? Ehrlich gesagt, scheiß ich auf deine Meinung, wenn du mir noch einmal unterstellst ich würde ihre Erziehung vernachlässigen!“ Wieder einmal ging es darum, wie wenig Zeit Vater für sie übrig hatte. Jeder dieser Konflikte zwischen ihren Eltern drehten sich immer öfter um ihre beiden Kinder. Es war einfach viel zu früh für beide gewesen, schon mit 23 Jahren eine Familie zu gründen. „Du betrinkst dich den lieben langen Tag, verspielst unser eh schon kleines Einkommen, lässt dich kaum noch zuhause blicken und jetzt schreibst DU mir auch noch vor, wie ich unsere Kinder zu erziehen habe?“, kreischte sie ihm wutentbrannt entgegen, „Es ist nicht einfach, vollzeitbeschäftigt zu arbeiten und sich nebenbei um zwei Kinder zu kümmern! Betrachte es von meinem Standpunkt aus, versuch mich zu verstehen, verdammt noch mal“, fügte sie zischend hinzu. „Unfassbar. Du warst doch diejenige, die den Jungen nicht abtreiben wollte! Du hast gesagt, wir würden das hinkriegen! Nun sieh, wohin uns das gebracht hat! Verfickte Scheiße nochmal „Elender Mistkerl!“, schrie sie ihm noch ins Gesicht bevor seine Faust ihres traf. Sie fiel rücklings gegen die Tischkannte und schlug sich den Kopf auf. Ihr Mann stolperte leicht benebelt zurück und ließ sich gegen die Ablagefläche sinken. Das gedämpfte Geräusch des zu Boden gehenden Körpers ließ die Geschwister aufschrecken. Wie von der Tarantel gestochen, fuhren sie hoch und sprinteten ins Haus. Gerade als ihr Vater erneut zum Schlag ausholte, erreichten die zwei ihre benommene Mutter. „Wage es nicht erneut, mich so zu beleidigen, nachdem ich dich so lange finanziell unterstützt habe! Zeige deine Dankbarkeit etwas passender, du dreckige Hure!“, brüllte er ihr angeekelt entgegen. Er sah arrogant auf sie herab. Allmählich kam die Frau wieder zu sich und raffte sich mühsam auf, dabei griffen ihre Kinder ihr unter die Arme. „Was?!“, keuchte sie, geschockt von dem plötzlichen Hieb, „Du forderst von mir Dankbarkeit? Wofür sollte ich dir denn dankbar sein? Erst schwängerst du mich und jetzt du entziehst dich jeglicher Verantwortung, wenn es um die Zwei geht. Du bemühst dich nicht einmal eine Beziehung zu ihnen aufzubauen, du bist denen doch völlig fremd. Und du, du beschissenes Stück Scheiße, willst dich einen aufopfernden Vater schimpfen?!“Inzwischen stand sie aufrecht ihm gegenüber und ihre Stimme war fest und drohend. Vor Zorn auf ihren Ehemann rannen ihr bereits Tränen über die feuerroten Wangen. Sie war schon immer temperamentvoll gewesen und bot jedem, der sie beleidigte, die Stirn. Mit geweiteten Augen registrierte sie, wie auch ihre beiden Kinder, zu spät das geschliffene Messer in deren Vaters Hand, welches er gerade aus dem Messerblock gezogen hatte. Blitzschnell hatte er ausgeholt und es ihr über den nackten Arm gezogen. Warm floss tiefrotes Blut ihren dünnen Arm hinunter und tropfte auf den Fußboden. Seine Gesichtszüge verzerrten sich zu einer abscheulichen Fratze. Er stach vor den Augen der fassungslosen Geschwister noch einmal auf die junge Mutter ein. Innerhalb weniger Sekunden färbte sich ihre hellblaue Bluse am Unterleib grässlich rot. Ihr Blut quoll sehr schnell aus der tiefen Wunde im Bauch, sodass auch die verwaschene Jeans am Bund bereits blutgetränkt war und sich der Fleck weiter ausbreitete. Während sie sich vor Schmerz krümmte und auf die Knie sank, stieß er einen triumphalen Freudenschrei aus. Völlig vom Blutrausch überwältigt, packte er seinen Sohn grob an den Schultern. „Warum so ernst!“, grinste er seinen Sohn schadenfroh entgegen. Seine Schwester, die neben ihrer Mutter zusammen gesackt war, schlug bei der grauenhaften Szene, die sich ihr bot die Hände vor die verheulten Augen. Sie sprang entsetzt auf und lief davon. Ihrem, vor Schock erstarrtem, Bruder wurde das blutverschmierte Messer gewaltsam in den Mund gedrückt. Der Sohn verzog keine Miene, er blickte weiterhin verstört auf seinen Vater. Jedoch schnitt ihm der nicht am Kiefer entlang in die Wangen, sondern rieb die scharfe Klinge stockend an der Innenseite seiner Wange. Erst als dem Jungen das Blut übers Kinn lief, zog der Erwachsene ihm mit einem gekonnten Hieb das Messer aus dem Mund. Dabei hinterließ er eine enorme Schnittwunde auf beiden Seiten des Gesichts. Sofort beugte er sich vornüber und übergab sich krampfhaft, angesichts der Mengen an Blut, welches er geschluckt hatte. Krampfhaft schreiend ließ er sich auf den Boden sinken, da sich die erbrochene Magensäure in seinem Mund langsam in seine offenen Wunden fraß. Das erbrochene Blut vermischte sich mit dem weiterhin tropfenden Rot aus seinen Wangen. Die blutenden Wangen wirkten ironischerweise wie das vom Vater gewünschte Lächeln. Dieses ungewollte Lächeln sollte der Junge auf ewig behalten. Von den quälten Schreien ihres Bruders angelockt, stürzte seine kleine Schwester in den Raum. Entrüstet über die Tat ihres Vaters, hechtete sie zu ihrer blutüberströmten Mutter. Die junge Frau war während dieses Schauspiels aufgrund des gewaltigen Blutverlustes ohnmächtig geworden. Sie war in den schützenden Armen ihrer Tochter gestorben. Am Stoff des geblümten Sommerkleides seiner Schwester haftete nun das bereits eingetrocknete Blut seiner Mutter. Ihre Hände und Arme hatten ebenfalls einige Blutspritzer abbekommen. Der betrunkene Vater verließ mit der Kleidung voller Blut das Haus und schlenderte die Straße entlang, dem Sonnenuntergang entgegen. J Seufzend ließ ich mich auf die Pritsche sinken und vergrub meinen Kopf in den Händen. Das Bettgestell war hart und knarzte bei jeder noch so kleinen Bewegung. Wie soll ich die Zeit hier drinnen bloß überleben, mir ist ja jetzt schon langweilig? Erst jetzt bemerkte ich, dass sich auf den Schrammen in meinem Gesicht bereits Schorf gebildet hatte, der allmählich zu jucken begann. „Na toll..“ flüsterte ich vor mich hin, „..eine weiter Narbe, als ob ich noch nicht genug davon hätte!“ Meine Hände ballten sich zu Fäusten und ich knirschte mit den Zähnen.„Alles nur wegen der Fledermaus!!!“. Der heulende Wind, der mich aus meinen mörderischen Gedanken riss, verhinderte, dass ich wieder einen meiner Wutanfälle bekam. Es könnte aber auch daran gelegen haben, dass ich „nur eine“ Spritze voll Beruhigungsmittel, von einer äußerst reizenden Schwester bekommen habe. Als es erneut donnerte und den Regen noch heftiger gegen meine Fensterscheibe schlug, stand ich langsam auf und sah aus dem Fenster. Man konnte das laute Platschen der schweren Regentropfen gegen das vergitterte Fenster hören. Draußen schoben sich dicke graue Wolken über den Himmel. Hin und wieder huschten Wächter an meiner Gefängniszelle vorbei, die mich ansahen als wollten sie mich eigenhändig erwürgen. Ich lies mich auf „das Bett“ fallen und richtete meinen Blick starr auf die Wand mir gegenüber. Wenigstens dachte hier keiner ich sei verrückt und müsse therapiert werden. Verdammt. Großer. Fehler. Das war einer der Vorteile von Blackgate. Ich hatte wenigstens meine Ruhe in der Einzelzelle. Trotz meiner verworrenen Erinnerungen an die Gerichtsverhandlung von gestern Nachmittag, waren mir dennoch unter den versammelten Menschen einige Mitglieder des Falcone-Clans aufgefallen. Menschen, deren Angehörige auf meiner Liste der zahlreichen Opfer während der vergangenen Wochen standen. Es war schon irgendwie komisch, wie leicht es doch war, einem Menschen sein erbärmliches Leben zu nehmen. Es ist unglaublich, wie schnell man in dieser Stadt auf die schiefe Bahn geraten konnte. Wieso bin ich der einzige, der etwas gegen die Mafia unternimmt? Ich hatte längst begriffen wie man in Zeiten wie diesen dennoch überlebt. Ich habe geschafft, was die schmächtigen Einwohner Gothams nie erreichen werden. Freiheit. Auch wenn es im Moment vielleicht anders aussah, aber ich bin dennoch freier als der Rest der Einwohner. Selbst wenn es so aussah als wäre die Situation aussichtslos, ich werde wieder frei sein. Sie werden alle für die Tage hinter Gitter, die sie mir beschert hatten, büßen. Alle werden ihre Schuld begleichen… Aus dem Augenwinkel erkannte ich einen Schatten. Die Gestalt stand abwartend vor der Zelle. Als sie leise schnaufte, wandte ich langsam den Kopf um. „Diese Begeisterung. Überrascht mich zu sehen?“, sagte eine weibliche Stimme. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)