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A Touch of Destiny

von

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Cutler Beckett

Norrington schaute seinem untergebenen Leutnant entsetzt an, als dieser ihm den Befehl überbrachte, die Frau zu Lord Beckett zu bringen. Sira selbst, nahm das nur am Rande war. Sie war verwirrt und ziemlich schwach, hatte große Mühe sich auf den Beinen zu halten und wenn Norrington und Groves nicht wären, würde sie schon längst nicht mehr stehen. Innerlich dankte sie den Männern.

Zähneknirschend nickte der Commodore und die drei setzten ihren Weg fort. Er fragte sich was Beckett so dringendes von der Frau wollte, das er ihr keine Ruhe gönnte, zumal Gilette ihm geschildert hatte in welchem Zustand sie sich befand. Mit Sorge in den Augen schaute er zu Sira und drückte sie automatisch etwas fester an sich. Ihm war nicht entgangen das sie immer mehr abbaute und er war erstaunt das sie überhaupt noch lief. Was sich natürlich jeden Moment ändern könnte.

Lange konnte er seinen Gedanken jedoch nicht nachhängen, denn schneller als gedacht kamen sie vor dem Büro von Cutler Beckett an und traten ein.
 

„Lord Beckett“, verkündete Norrington und neigte den Kopf. Groves tat es ihm gleich, nur Sira rührte sich nicht, beobachtete nur wie ein etwas kleinerer, leicht untersetzter Mann sich von dem Geländer des Balkons abwandte und auf sie zutrat. „Das ist die Frau die wir fanden.“, endete Norrington, als der Lord genau vor ihnen stand und die junge Frau musterte. Jetzt stellte Sira fest, das er nur wenige Zentimeter größer war als sie und mit 1.65m war sie wirklich nicht groß. Die Dominanz in seinen Augen war unverkennbar und seine Mundwinkel zuckten leicht nach oben, als er sie genau betrachtete. Normalerweise hätte ihre innere Stimme irgendein Kommentar zu seinem Blick erwidert, aber selbst dafür war Sira mittlerweile zu schwach.

Sie kam dennoch nicht drumherum diesen Blick irgendwie anziehend zu finden, zumal er in seiner dunkelbraunen Uniform eine stattliche Erscheinung hatte. Als wenn man in so einer Situation an nichts anderes denken könnte, als den Mann, der selbstgefällig vor ihr stand, und wahrscheinlich auch noch gefährlich war, anziehend zu finden.
 

„Es ist mir eine Freude Miss...“

„Grey. Sira Grey“, ergänzte sie seinen Satz und versuchte sich nicht all zu viel Schwäche anmerken zu lassen, denn der Typ sah so aus als wenn er sich an dem Leid anderer ergötzte. Allerdings war es nicht schwer ihren Zustand zu erkennen.

„Nun Miss Grey, setzt euch, wir wollen euch ja nicht überanstrengen“, sagte Beckett mit einem leicht spöttischen Grinsen und zeigte auf einen Sessel. Norrington musste sich bei diesem Satz ein verächtliches Schnauben unterdrücken.

„Meine Herren, ihr könnt nun gehen. Es bedarf eurer Dienste vorerst nicht weiter.“

Die beiden Männer wechselten kurz einen zweifelnden Blick und schauten dann zu Sira, die mit einem schwachen Nicken zu verstehen gab, das es in Ordnung sei. Langsam ließen der Commodore und sein Leutnant die junge Frau los und verließen wie befohlen den Raum.
 

Mit einem überlegenen Lächeln trat Beckett auf Sira zu und bot ihr seinen Arm an.

„Soll ich euch helfen?“ fragte er und Sira hätte ihm dafür am liebsten ihr ausgiebiges Vokabular an Schimpfwörtern demonstriert, beließ es aber bei einem vernichtendem Blick. Bedauernswerterweise ließ den Lord das völlig kalt. Sich schließlich ergebend nahm Sira das Angebot an, und griff zitternd nach seinem dargebotenen Arm. Gerade noch rechtzeitig, denn sonst hätte sie im nächsten Moment erschöpft vor ihm auf dem Boden gesessen.
 

Langsam führte Beckett die Frau zu dem Sessel und so vorsichtig es ging versuchte Sira sich zu setzen. Es wäre wirklich eine wohltat gewesen, doch es sollte nicht sein. Sie sog scharf die Luft ein und richtete sich unter heftigen Schmerzen ruckartig wieder auf. Dabei krallte sie sich an Beckett fest, der sie perplex anschaute, da er sich schon von ihr abgewandt hatte, und griff in der nächsten Bewegung zum Schreibtisch, um Halt zu finden.

„Danke, aber ich stehe lieber“, sagte Sira mit genervtem Grinsen, nachdem sie den Lord losgelassen hatte. Der nahm nun wieder seine Hände von ihrer Hüfte, nachdem er aus Reflex nach Sira gegriffen hatte um sie zu stützen. Sie atmete erleichtert aus. Zum einen weil seine instinktive Geste ihr wehtat, und zum anderen weil ihr dadurch ein ungeheuerlicher Schauer über den Rücken gelaufen war.
 

Beckett räusperte sich kurz und entfernte sich ein paar Schritte von ihr. Er ging zu einem kleinen Tisch auf dem eine Karaffe und Gläser standen.

„Nun, wie ihr wollt Miss Grey“, sagte er und goss eine bronzefarbene Flüssigkeit in zwei Gläser. Er trat wieder an Sira heran und bot ihr ein Glas an. Ihre blaugrünen Augen musterten erst skeptisch das Glas und dann Beckett, bevor sie schließlich danach griff.

„Keine Sorge, das ist bloß Cognac. Ich will ein paar Informationen von euch, da wäre es doch unklug euch vorher umzubringen. Sira verdrehte genervt die Augen.

„Ich habe auch nichts anderes erwartet“, sprach sie mehr zu sich selber und leerte das Glas. Sie spürte wie der Alkohol ihren Körper von innen kurz erwärmte, doch leider war das auch das einzige.
 

„Was wollt ihr wissen Lord Beckett?!“Sira bemühte sich um eine feste Stimme und schloss wegen des leichten Schwindelgefühls die Augen. Ihre Sinne schwanden weiter und sie hatte große Mühe sich auf den Beinen zu halten. Lange hielt sie das nicht mehr aus.

„Mich interessiert woher ihr kommt Miss Grey“, begann er und goss sich ein weiteres Glas ein , bevor er sich wieder herumdrehte und Sira genau musterte. Sein Blick blieb an ihren langen Beinen hängen und an den vielen blauen Flecken, die sich darauf befanden. Ihm war der Anblick zwar etwas unsittlich, da sie nur die kurze dunkelrote Shorts trug, aber es gefiel ihm auch auf eine Art und Weise, die seine Mundwinkel erneut nach oben zucken ließ.

„Aus England“, entgegnete Sira ihm, hielt die Augen weiterhin geschlossen. Es war mehr oder weniger die Wahrheit, auch wenn alles dafür sprach das sie nicht mehr im 21. Jahrhundert war. Die Vorstellung war zwar ziemlich grotesk, aber leider eine Tatsache.

„Eine lange Reise, und nicht ganz unbeschwert wie mir scheint“, bohrte Beckett unbeeindruckt weiter und nippte an seinem Cognac.

„Wohl wahr“, flüsterte Sira angestrengt, und krallte sich regelrecht am Tisch fest. Sie zitterte am ganzen Körper.

„Wie seit ihr nach Port Royal gekommen?“,fragte Beckett weiter und schritt nun zu seinem Schreibtisch. Er lehnte sich mit der Hüfte seitlich an den Tisch und blickte in Siras blaugrüne Augen, die sie nun wieder geöffnet hatte. Auf seine Frage wusste Sira keine Antwort, jedenfalls keine logische. Sie war letztendlich plötzlich hier gelandet, wie auch immer das möglich war.

„Ich weiß es nicht mehr, ich erinnere mich nur noch an Fangarme, riesige Fangarme“, keuchte sie und dachte schmerzlich an das Untier zurück, welches erst Cathy und dann sie mit sich gerissen hatte. Beckett verlor bei der Aussage sein Gesicht und starrte sie geschockt an. Er trat noch näher auf Sira zu, dachte er habe sich verhört.

„Könnt ihr das nochmal wiederholen?“, fragte er nochmal nach und Sira´s Blick war glasig als sie ihm in die Augen sah.

„Monster“, war das einzige was sie noch hervorbringen konnte, bevor ihre Kräfte sie komplett verließen und Beckett sie gerade noch auffangen konnte, bevor ihr Kopf auf die Tischplatte schlug und sie Bekanntschaft mit dem hölzernen Fußboden machte.
 

Er hob die bewusstlose Frau hoch und befahl seinen Wachen Norrington zu holen, der hatte sie schließlich angeschleppt. Beckett setzte Sira derweil auf einem der beiden braunen Sessel ab und schaute sie nachdenklich an. Stimmte die Geschichte die sie ihm erzählte, oder verbarg sie irgendwas? Dieses 'Monster', wie sie es nannte, konnte eigentlich nur der Krake von Davy Jones sein.

Wenn sie dem Kraken wirklich begegnet war, ist sie ja noch glimpflich davongekommen. Normalerweise war die Chance so etwas zu überleben sehr gering. Bei den Gedanken an Jones Haustier schnaubte Beckett wütend und rieb sich das Nasenbein. Dieses Ungeheuer musste unbedingt aus der Welt geschafft werden, da es auch seine Pläne durchkreuzte. Viel zu lange trieb es in diesen Gewässern schon sein Unwesen. Unzählige Handelsschiffe hatte es schon zerstört, darunter auch einige der East India Trading Company.

Darum würde er sich später kümmern, und in seinem durchtriebenen Kopf reifte auch schon etwas heran. In diesem Moment öffnete sich die Tür seines Büros.
 

„Ihr habt nach mir rufen lassen Lord Beckett.“, salutierte Norrington, als er mit kühlem Blick in den Raum trat.

„Allerdings. Ihr könnt Miss Grey wieder mit nehmen. Ich habe die Informationen die ich brauche, zumindest vorerst.“ Den letzten Teil seines Satzes flüsterte Beckett mehr zu sich selber als zu Norrington. Dieser nickte und trat eilig auf Sira zu. Seine Augen verengten sich kurz bei ihrem Anblick, hatte Beckett es anscheinend geschafft das letzte aus ihr herauszuholen. Mit besorgtem Blick hob er den bewusstlosen Körper auf seine Arme und verließ schnellen Schrittes das Büro, um sie endlich zu einem Arzt zu bringen.

Wie im fliegenden Wechsel, betrat Becketts engster Vertrauter, Ian Mercer, das Büro und schaute dem Commodore noch kurz nach, bevor er sich an seinen Lord wandte.

„Nun, was denkt ihr über sie mein Lord?“ seine listige Stimme triefte vor dem Verlangen nach Wissen. Egal um was oder wen es auch ging, Mercer wollte alles wissen. Am liebsten waren ihm Informationen die er an Beckett aushändigen konnte um andere in den Dreck zu ziehen. Er liebte schmutzige und hinterhältige Geschäfte.

„Wir werden sehen Mister Mercer. Sie werden die Frau in nächster Zeit etwas beobachten. Finden sie heraus ob es einen Zusammenhang zwischen ihr und dieser Cathy Jones gibt“, sagte Beckett, und goss sich ein neues Glas Cognac ein.

Mercer nickte und ein zufriedenes Grinsen stahl sich auf sein Gesicht. Er machte auf dem Absatz kehrt und eilte aus dem Büro, um seinem Befehl nachzukommen.
 


 

Cathy rannte mit Elizabeth zum Hafen, genauer gesagt zum Haupthaus, indem sich auch das Büro Lord Becketts befand. Kurz bevor sie es erreichten, kam ihnen jedoch der Commodore entgegen, auf seinen Armen einen bewusstlose Frau. Cathy traten erneut die Tränen in die Augen, allerdings diesmal vor Freude. Sie erkannte schon von weitem, wen er da trug.

„SIRA“, schrie Cathy und stürmte auf Norrington los. Der blieb erschrocken stehen, als die Frau mit den hellbraunen Haaren auf ihn zu rannte.

„Cathy, warte“, rief Elizabeth ihr noch hinterher, doch ohne Erfolg. Cathy überhörte sie, also blieb der Gouverneurstochter nichts anderes übrig, als eilig hinterher zu hetzen.

Als sie bei den beiden ankam, strich Cathy ihrer bewusstlosen Freundin eine ihrer samtbraunen Strähnen aus dem Gesicht. Sie weinte bei ihrem Anblick und fragte sich erneut, warum das passieren musste.

„Cathy“, sagte Elizabeth tröstend und legte ihr mitfühlend eine Hand auf die Schulter. Norrington, der die Situation langsam verstand, schaute wieder besorgt auf die Frau in seinem Armen, bevor er sich an Cathy wandte.
 

„Ihr kennt sie.“ Es war keine Frage, sondern eine Feststellung, die Cathy bejahte.

„Ja. Sira ist meine beste Freundin. Sie hat ihr Versprechen gehalten“, erklärte sie und wischte sich mit dem Handrücken die Tränen von den Wangen. Sie wollte vor Sira nicht weinen, auch wenn diese das nicht mitbekam.

Cathy fiel bei dem Anblick ihrer Freundin plötzlich alles wieder genau ein, was der Schock verborgen hatte. Der Tag am Strand. Das Ungeheuer in der tiefe des Meeres.

Elizabeth und Norrington tauschten kurze Blicke, bevor die beiden Cathy fragend ansahen.

„Wie meinst du das, sie hat ihr Versprechen gehalten?“, fragte die Tochter des Gouverneurs und schaute ihre neue Freundin verwirrt an.

„Sie hat versucht mir zu helfen, hat mir versprochen bei mir zu bleiben als mich irgendwas in die Tiefe des Meeres gezogen hatte, hat gesagt, das sie mich nicht alleine lässt.“, schluchzte wieder Cathy und lächelte gleichzeitig glücklich, ihre beste Freundin vor sich zu sehen. „Sie hat ihr Versprechen gehalten.“



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