Liebe ist ein Duett von Flordelis (Kieran x Faren OTP-Bot-Challenge) ================================================================================ #01: Your OTP as young children ------------------------------- Als Kind zeigte Kieran Lane bereits eine Eigenschaft, die ihn später auch als Erwachsener begleiten und oft belasten sollte: Es fiel ihm schwer, Freunde zu finden. Er bevorzugte es, andere Kinder zu beobachten, statt mit ihnen zu interagieren. Und während sie lautstark im Hinterhof eines Wohnhauses spielten, zog er es vor, sich mit einem Buch irgendwohin zurückzuziehen. Nicht, weil er damit angeben wollte, dass er lesen konnte oder er sich um so viel erwachsener fühlte als alle anderen, sondern weil Bücher keine Erwartungen an ihn stellten. Sie waren ruhig und geduldig, sie überforderten ihn nicht und ließen ihm alle Zeit, die er benötigte, um sich eine Seite ausgiebig anzusehen. Kinder waren laut (nicht, dass er ihnen das vorwarf) und schafften es selten, lange genug stillzuhalten, bis er sich zu einer Reaktion überwinden konnte. Viele Erwachsene schätzten ihn als dumm ein, wie er wusste, keiner von ihnen kam auf die Idee, dass er einfach nur schüchtern und nicht geübt im sozialen Umgang mit anderen war. Aber vielleicht wollten sie auch gar nicht auf diese Idee kommen und er selbst wollte daran auch nichts ändern. Auch nicht an dem Sommertag, an dem sich eine Änderung in seinem Leben abzuzeichnen begann. Wieder einmal saß er auf einem kleinen Feld in der Nähe seines Hauses. Der Wind zog durch das hohe Gras und ließ es leise rauschen, so dass es einem vorkam, als wäre man am Meer. Kieran mochte das, deswegen saß er dort am liebsten auf einem flachen Felsen mitten im Gras, obwohl seine Mutter ihm oft gesagt hatte, dass er das nicht machen sollte, weil er dann Insekten oder sogar Zecken mit nach Hause brachte. Das Risiko ging er allerdings gern ein, für das Gefühl, das er an diesem Ort erlebte, das Gefühl, dass er dort vollkommen allein auf der Welt war und ihn nichts und niemand in seinem Tun stören konnte. Ein Geräusch durchbrach das gewohnte Rauschen und ließ ihn von seinem Buch aufblicken. Suchend wanderten seine Augen über die Umgebung, aber er konnte nichts entdecken, was auf den Ursprung des Geräuschs hindeutete. Mit gerunzelter Stirn versenkte er sich wieder in das Buch – nur um erneut rasch den Blick zu heben, als er es noch einmal hören konnte. Diesmal konnte er tatsächlich etwas sehen. Schon allein, weil er plötzlich ein Schmetterlingsnetz um seinen Kopf wiederfand. „Huh …?“ „Owww, daneben.“ Kierans Blick traf auf denjenigen, der das Schmetterlingsnetz hielt. Es war ein Junge, etwa in seinem Alter, vielleicht ein wenig älter, der wirklich enttäuscht wirkte. Zumindest entfernte er aber rasch das Netz, damit Kieran wieder frei war. Dann lächelte der fremde Junge. „Sorry~. Ich wollte eigentlich einen Grashüpfer einfangen. Ich hab nicht gesehen, dass du da sitzt.“ „Was willst du mit einem Grashüpfer?“, fragte Kieran, der nicht verstehen konnte, dass jemand ein Insekt einfangen wollte, das seine Mutter lieber los wäre, und dabei nicht einmal bemerkte, dass ein Junge dort saß, wohin man zielte. Der andere zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung. Aber ich mag die Geräusche, die sie machen, deswegen dachte ich, es wäre eine gute Idee, ein paar einzufangen.“ „Mhm.“ Mehr wollte Kieran dazu nicht sagen, denn mehr gab es dazu auch nicht zu sagen. Eigentlich wollte er sich auch lieber wieder in sein Buch vertiefen, aber der Blick des anderen blieb erwartungsvoll auf ihn gerichtet, deswegen traute er sich nicht so recht. „Ich bin übrigens Faren“, stellte er sich da plötzlich vor. „Wie heißt du?“ So viel Forschheit war er nicht gewohnt, die meisten Kinder ließen ihn einfach in Ruhe, weil er uninteressant war. Aber dieser hier war irgendwie anders, zu seinem Leidwesen im Moment. „Kieran“, antwortete er zurückhaltend. Faren klopfte ihm auf die Schulter. „Freut mich, Kieran. Bist du neu hier?“ Er schüttelte mit dem Kopf, worauf Faren sich ein wenig vorbeugte. „Ich habe dich aber noch nie in der Gegend gesehen. Hast du hier keine Freunde?“ „Nein. Brauche ich auch nicht.“ Als würde er Schutz suchen, drückte Kieran das Buch an seine Brust. Daraufhin lächelte Faren verständnisvoll. „Ach komm~. Jeder braucht Freunde. Wenn du keine hast, werden wir einfach Freunde.“ Daraufhin konnte Kieran ihn nur verständnislos ansehen. Faren lächelte weiterhin, als wäre er bereits damit auf die Welt gekommen. „Na ja, ich bin der einzige, der grad hier ist. Also was sagst du?“ Da er nicht wusste, was er darauf sagen sollte, schwieg er lieber. Aber sogar das schien für Faren schon Antwort genug zu sein, denn er lachte. „Awww, du bist schüchtern, was? Damit hab ich kein Problem. Du musst auch nicht mit mir reden.“ Wie sollte eine Freundschaft denn so funktionieren? Kieran rümpfte die Nase über diese fehlende Logik, aber Faren ließ sich weiterhin nicht beirren: „Wir treffen uns morgen wieder hier, ja? Und dann unternehmen wir zusammen was.“ Kieran glaubte nicht, dass Faren wirklich wiederkommen würde. Er war überzeugt, dass der Junge vergaß, dass er kommen wollte, dass er den Tag doch lieber mit anderen Freunden verbrachte. Er selbst befand sich jedenfalls wieder auf dem Felsen, um dort zu lesen, so wie immer. Aber an diesem Tag schaffte er es nicht, sich auf sein Buch zu konzentrieren. Zu oft hob er den Blick wieder von den Seiten, um sich nach Faren umzusehen. Bislang hatte er ihn noch nicht entdeckt, weswegen er irgendwann beschloss, es einfach aufzugeben – und genau in dem Moment spürte er, wie jemand hinter ihn trat. Kieran wandte den Blick und sah direkt in ein stark vergrößertes braunes Auge, das ihn interessiert musterte. Es dauerte mehr als nur einen Moment, bis ihm bewusst wurde, dass Faren ein Vergrößerungsglas in der Hand hielt, durch das er Kieran gerade musterte. „Aha~“, stellte der andere erfreut fest und ließ die Lupe endlich sinken. „Du hast mich also bemerkt.“ Wieder drückte er das Buch schutzsuchend an sich. „Was machst du damit?“ Faren drehte die Lupe mehrmals lächelnd in seiner Hand, als wäre es ein besonders lustiges Spielzeug. „Oh, ich dachte, wir könnten uns zusammen ein paar Insekten ansehen. Hier in der Gegend gibt es echt interessante … Exemplare.“ Die kurze Pause verriet, dass er erst über das richtige Wort hatte nachdenken müssen, aber dann sprach er auch sofort weiter: „Das wird bestimmt cool. Deswegen sollten wir das unbedingt machen. Hast du Lust?“ Eigentlich nicht. Aber Faren sah ihn derart erwartungsvoll, mit glitzernden Augen an, dass er nicht anders konnte, als zuzustimmen, selbst wenn er dabei innerlich seufzen musste. „Sehr gut~“, triumphierte Faren und griff nach seiner Hand. „Dann lass uns gehen. Es gibt so viel zu sehen~.“ Am Ende des Tages, als die Sonne unterging, saßen sie beide auf dem flachen Felsen. Faren betrachtete mit der Lupe einen eingefangenen Grashüpfer, der auf seiner Hand saß. Kieran sah das Insekt von der Seite her an und wunderte sich darüber, warum es sich so ruhig verhielt. Schließlich löste Faren sich von seinem Forschungsobjekt und blickte Kieran lächelnd an. „Hast du dich heute gut amüsiert?“ Es war nichts Aufregendes geschehen. Er und Faren hatten lediglich stundenlang den Geräuschen von Grashüpfern hinterhergejagt, um schließlich einen einzigen zu fangen. Aber er war dabei nicht allein gewesen – und das hatte sich erstaunlich gut angefühlt. Vielleicht war es gar nicht so verkehrt, Freunde zu haben. „Ja“, antwortete er daher wahrheitsgemäß. Faren ließ den Grashüpfer wieder frei, indem er ihn auf dem Boden absetzte, dann rieb er seine Hand an seiner Hose ab, ehe er sie Kieran entgegenstreckte. „Dann sind wir jetzt wirklich Freunde.“ „Geht das denn so einfach?“, fragte dieser irritiert. Er hatte keinerlei Erfahrung, was Freundschaften anging, aber bislang hatten sie nichts weiter getan, als einfach nur Zeit miteinander zu verbringen. Brauchte es nicht noch mehr, um miteinander befreundet zu sein? „Ja, das ist so einfach“, sagte Faren unbeirrt, immer noch lächelnd. Vielleicht sollte er das dann einfach mal ausprobieren. Also ergriff Kieran seine Hand, um sie zu schütteln. „Dann sind wir jetzt Freunde.“ Farens Gesicht strahlte regelrecht, als er das hören konnte. Er ließ Kieran wieder los und sah dann so aus, als würde er jeden Moment damit anfangen, zu singen oder zumindest zu summen. Dabei hatte er doch sicher noch jede Menge andere Freunde, mit denen er Dinge unternehmen konnte. Aber Kieran kümmerte sich nicht weiter darum und blickte lieber in Richtung der untergehenden Sonne, die ihre Freundschaft regelrecht zu besiegeln schien. Im Moment war alles gut und Kieran hoffte, dass es auch für lange Zeit noch so bleiben würde. #02: Your OTP laying on the hood of their vehicle and watching the stars. ------------------------------------------------------------------------- Es war eine typische Faren-Idee, deswegen blickte Kieran ihn nur unschlüssig an. „Bist du sicher, dass wir das tun sollten?“ Faren lächelte dieses unvergleichliche Lächeln, das als Kind schon einnehmend gewesen war. Aber in den letzten zehn Jahren war ein derartiger Charme dazugekommen, dass er jeden damit um den Finger wickeln konnte, auch Kieran, der wieder einmal spürte, wie sein Gesicht sich erhitzte. „Komm schon, Kieran, das ist mein Auto, da kann ich tun, was ich will.“ Um das noch einmal zu unterstreichen, kletterte er auf die Motorhaube und von dort weiter auf das Dach. Die Windschutzscheibe, die Kieran bereits eingerissen vor sich gesehen hatte, blieb von den Bemühungen vollkommen ungerührt. Auf dem Dach angekommen, legte Faren sich auch sofort auf den Rücken und forderte seinen Freund noch einmal auf, seinem Beispiel zu folgen. Bevor Kieran das aber tat, blickte er sich noch einmal um. Sie waren vollkommen allein am Seeufer, weit und breit war nichts anderes zu hören als das Zirpen von Grillen, die ersten Lichter waren erst am gegenüberliegenden Ufer wieder zu sehen. Auch wenn es wirklich kein Gesetz geben sollte, das einem verbot, sich auf das eigene Auto zu legen, wollte er doch lieber sichergehen. Man wusste ja nie. Nachdem er also niemanden entdecken konnte, der nur darauf wartete, dass Kieran eine Regel übertrat, kletterte er ebenfalls auf das Auto hinauf, wobei er wesentlich umsichtiger vorging. Die Hände auf die Motorhaube gelegt, bemerkte er, wie warm diese noch war, deswegen zog er sich lieber rasch nach oben und begab sich dann ebenfalls auf das Dach, auch ohne die Windschutzscheibe zu treten. Erst als er neben Faren auf dem Rücken lag, bemerkte er, dass er die Luft angehalten hatte und stieß diese hastig aus, um normal weiteratmen zu können. Seine Augen glitten über den dunklen Nachthimmel und die unzähligen Sterne, die diesen erleuchteten. Sie waren nur kleine Lichtpunkte, stecknadelkopfgroß, aber sie waren genug, um in Kieran ein Gefühl von Demut und Ehrfurcht vor der Schöpfung, die er viel zu selten würdigte, zu wecken. „Lässt einen nachdenklich werden, was?“ Faren hatte die Arme unter seinem Kopf verschränkt. Kieran legte seine Hände auf seinem Bauch zusammen. „Über was?“ „Über so ziemlich alles.“ Faren schlug die Beine übereinander und wippte ein wenig mit dem Fuß. „Wie klein wir eigentlich sind. Wie unbedeutend unser Leben ...“ So hatte Kieran das noch nie betrachtet. Aber da er nun darüber nachdachte, war da etwas dran. Im Endeffekt waren sie Sternstaub, das Produkt eines kosmischen Zufalls und ihre Lebensspanne war nicht einmal ein müdes Blinzeln im Universum. Er wollte Faren gerade darauf hinweisen, wie deprimierend dieser Gedanke wäre, da fuhr dieser bereits fort: „Aber gleichzeitig ist es auch richtig cool.“ „Wie meinst du das?“ Farens Gesicht schien regelrecht zu glühen, als er sich in einer Rede darüber ausließ, was ein kleiner, kosmischer Zufall alles auf dieser Welt ausgelöst hatte, wobei er die gesamte Evolution innerhalb weniger Minuten zusammenfasste. „Und dann kamen wir Menschen und jetzt erfinden wir künstliche Intelligenz und kommunizieren über Buchstaben auf Bildschirmen, mit Leuten, die am anderen Ende der Welt sitzen … Das ist doch alles einfach großartig!“ Unwillkürlich musste Kieran daran denken, wie er Faren wiedergefunden hatte, nachdem er umgezogen war. In einem Online-Spiel. Genau diese Sache von der er da gerade sprach. Auch wenn nicht die ganze Welt zwischen ihnen gewesen war, konnte Kieran es doch nachempfinden. „Mhm, das ist wirklich großartig.“ Glücklicherweise störte Faren sich nicht daran, dass er wesentlich wortkarger und weniger enthusiastisch war. Es hatte ihn noch nie gestört und deswegen mochte Kieran ihn auch so sehr. „Und was Menschen alles empfinden können“, fuhr Faren, diesmal ein wenig ruhiger, fort. „Trauer, Wut, Liebe ...“ „Egoismus“, fügte Kieran hinzu, um seine pessimistische Stimmung wieder hervorzuheben. Faren ließ sich davon aber nicht beeindrucken. „Liebe ist immer auch ein Stück weit Egoismus.“ „Wie meinst du das?“ Kieran dachte automatisch an Aussagen wie Man liebt sich selbst in anderen, aber das war doch mehr narzisstisch als egoistisch. Glücklicherweise wusste Faren direkt eine Antwort, als hätte er schon oft darüber nachgedacht: „Wenn du liebst, willst du die Person, die du liebst, immer ganz für dich allein haben. Du willst sie festhalten und nie wieder gehen lassen. Also wenn das kein Egoismus ist ...“ Dem konnte Kieran nicht widersprechen, aber einfach stehenlassen wollte er das auch nicht: „Wenn die andere Person nun aber auch seine liebste Person für sich haben will? Es also nicht entgegen des Willen des jeweils anderen geschieht?“ „Dann sind beide egoistisch“, schloss Faren. „Aber dann ist es ja auch okay, nicht?“ Kieran blickte immer noch in den Sternenhimmel hinauf, staunte darüber, wie viele von ihnen hier, weit außerhalb der Stadt, wirklich zu sehen waren, und fragte sich, wie viel Glück wohl nötig gewesen war, dass die Erde genau in die richtigen Bahnen geraten war, um Leben zu generieren, damit sie nun hier liegen und sich das fragen konnten. Nein, damit sie hier liegen und beide spüren konnten, was bislang unausgesprochen zwischen ihnen geblieben war. „Bist du auch egoistisch?“, fragte Kieran, dabei wagte er nicht, Faren anzusehen. Lediglich aus den Augenwinkeln bemerkte er, wie sein Freund sich auf die Seite, ihm zu, drehte und ihn unverwandt ansah. Da er nicht gewillt schien, sich wieder abzuwenden, drehte Kieran den Kopf ein wenig, so dass er ihm in die Augen sehen konnte. Farens darauf folgendes Lächeln war nicht dieses charmante von zuvor, sondern das aufrichtige Lächeln, das sich unbemerkt in sein Herz geschlichen hatte, und das er selbst nach seinem Umzug nie wirklich vergessen hatte. „Oh, Kieran“, sagte Faren gespielt tadelnd. „Du solltest langsam wissen, dass ich sehr egoistisch sein kann. Gerade wenn es um die Liebe geht.“ Damit überwand er bereits die letzte Distanz zwischen ihnen und legte seine Lippen auf die von Kieran. Und zum allerersten Mal in seinem Leben kam es diesem so vor, als wäre es wirklich in Ordnung, egoistisch zu sein. #03: Your OTP watching a horror movie. -------------------------------------- [LEFT]Kieran hegte nicht viel Interesse an Filmen. Es gab vereinzelte, die er sich gern ansah, aber normalerweise langweilte er sich bei den meisten und beschäftigte sich lieber mit einem Buch, das seine eigene Vorstellungskraft miteinbezog. Deswegen war Faren vermutlich auf die seltsame Idee gekommen, ihn einmal einen Horrorfilm ansehen zu lassen. So saßen sie dann zusammen auf dem Sofa ihres Wohnzimmers, vor dem Fernseher, auf dem die ersten Logos eingeblendet wurden. Faren hatte den Film aus seiner reichhaltigen Sammlung ausgesucht, aber nichts darüber verraten. Kieran konnte nur erahnen, welche Reaktion sein Freund sich wünschte, aber vermutlich war es eine wesentlich emotionalere als sonst. Deswegen folgte Kieran dem Film aufmerksam, selbst während noch nicht wirklich etwas geschah. Bislang war er nur dabei, die Stirn über die Protagonisten zu runzeln, da sie ihm allesamt unsympathisch waren. Aber das wunderte ihn nicht weiter, die meisten Protagonisten, die junge Erwachsene ansprechen sollten, waren für ihn absolut unerträglich. Womöglich war er einfach zu … anders.[/LEFT] [LEFT]Wie die Protagonisten mit der sichtlich verwirrten und traumatisierten Anhalterin umgingen, irritierte ihn – aber noch verstörender empfand er den makabren Voyeurismus der Kamera, die sogar noch durch das Loch filmte, das diese Anhalterin sich gerade in den Kopf geschossen hatte.[/LEFT] [LEFT]Da Faren ihm einen flüchtigen Blick zuwarf, kommentierte Kieran die Szene mit einem „Würg“. Sein Freund lachte, sagte aber nichts.[/LEFT] [LEFT]Schweigend verfolgte er das weitere Geschehen und hoffte, dass Faren recht damit behielt, dass der Film noch besser wurde. Bislang sah er das jedenfalls nicht so. Er bemerkte lediglich, dass die Dummheit der Protagonisten sich ins Unendliche zu steigern schien, und man versuchte, so etwas wie eine Handlung aufzubauen, indem man familiäre Andenken auf einem Schrottplatz verteilte. Natürlich schien aber keiner der Protagonisten auf den Gedanken zu kommen, dass eine rasche Flucht besser wäre, als brav in der Mitte von Nirgendwo auf irgendeinen Sheriff zu warten.[/LEFT] [LEFT]Das Auftauchen eines Mörders mit einer eigenartigen Maske auf dem Kopf, besserte seine Meinung nicht, aber es machte den Film schon ein wenig erträglicher. Zu schade, dass der Mörder gleich wieder verschwand und durch einen unsympathischen Sheriff ersetzt wurde. Dafür wurde er damit getröstet, dass der Killer kurz darauf wieder einen großartigen Auftritt bekam, gemeinsam mit einer Kettensäge.[/LEFT] [LEFT]„Ah“, bemerkte Kieran und schielte zu Faren hinüber.[/LEFT] [LEFT]Dieser grinste zufrieden. „Ja, daher kommt meine Vorliebe für Kettensägen. Großartig, oder?“[/LEFT] [LEFT]„Sie wären nur ein wenig zu laut, um damit wirklich jemandem schaden zu können“, sagte Kieran. „Man hört sie schon aus großer Entfernung, jede halbwegs intelligente Person könnte dann bereits die Flucht ergreifen. Durch die Lautstärke der Waffe könntest du als Täter nicht hören, in welche Richtung dein Opfer geflohen ist, aber du könntest immer gehört werden. Außerdem ist das Rennen mit einer Kettensäge extrem gefährlich. Wenn du nur einmal ungeschickt stolperst, schneidest du dir selbst ein Bein ab.“[/LEFT] [LEFT]„Ja, wie in Hostel.“ Faren strahlte noch mehr, als ginge er wirklich davon aus, Kieran habe diesen anderen Film gesehen, dabei war es nur ein Glücksgriff beim Raten gewesen.[/LEFT] [LEFT]Er überging das und sprach weiter: „Ganz zu schweigen von der Kraft, die man aufbringen muss, um eine Kettensäge anzuwerfen und sie dann dauernd in der Luft zu halten.“[/LEFT] [LEFT]Deswegen zog Kieran die Brauen zusammen, als er beobachtete, wie einem der Protagonisten von der Kettensäge ein Bein abgetrennt wurde. Er bezweifelte sehr, dass es so einfach funktionierte. Nicht, dass er es jemals ausprobiert hatte. „Jedenfalls erwartet der Film von mir ziemlich viel blinden Glauben.“[/LEFT] [LEFT]Umso schlimmer, dass sie dann plötzlich wieder zu dem Sheriff zurückkehrten. Dessen sadistische Ader wurde nun derart aufgedreht, dass Kieran so sehr mit den Augen rollte, dass er selbst glaubte, sie könnten jeden Moment ausfallen. Verkauften einem Filmemacher so etwas wirklich als guter Horror? Faren zumindest schien sich zu amüsieren.[/LEFT] [LEFT]Wenigstens kam in der nächsten Szene der Kerl mit der Kettensäge wieder vor, was auch mit einigem an Action einherging. Erstaunlicherweise flogen bei der Ermordung einer der Frauen viele Federn umher. Waren Daunenjacken wirklich mit derart vielen Federn gefüllt?[/LEFT] [LEFT]Auch die Enthüllung, dass der Mörder sich eine Maske aus den Gesichtern der Toten bastelte, entlockte Kieran nur ein „Würg“, während Faren leise über ihn lachte. Inzwischen saß Kieran im Schneidersitz auf dem Sofa, den Oberkörper ein wenig vorgeneigt, um der wachsenden Spannung im Film gerecht zu werden.[/LEFT] [LEFT]Die folgende Verfolgungsjagd durch den Wald – die hauptsächliche Protagonistin lebte immerhin noch – entsprach genau dem, was Kieran zuvor angeprangert hatte: Natürlich konnte der Mörder ihr problemlos durch die Dunkelheit folgen, ohne dabei auch nur im Ansatz über eine Wurzel zu stolpern oder sie aus den Augen zu verlieren.[/LEFT] [LEFT]Schließlich fand die Protagonistin Zuflucht in einem Wohnwagen, der zufällig da in der Gegend stand. Kieran stöhnte genervt. „Kann sie sich denn wirklich nicht denken, dass die im Trailer dazugehören?!“[/LEFT] [LEFT]„Sie ist in Panik“, sagte Faren lachend.[/LEFT] [LEFT]„Mir egal. Ein wenig Menschenverstand sollte auch ihr möglich sein. Außerdem, warum sollte ein Killer mit einer Kettensäge aufhören, dich zu verfolgen, nur weil du in einen Wohnwagen flüchtest?!“[/LEFT] [LEFT]Faren lachte einfach weiter. Kieran wandte sich wieder von ihm ab und konzentrierte sich auf den Film – nur um sich dann darüber aufzuregen, dass die Protagonistin auch noch etwas von dem Tee trank, den die seltsamen Bewohnerinnen ihr anboten. Natürlich endete es damit, dass sie bewusstlos wurde und in der nächsten Szene im Haus des Sheriffs aufwachte. Dort wurde ihr netterweise noch die Hintergrundgeschichte der Familie mitgeteilt, was Kieran schnauben ließ. „Was soll das denn? Nur weil sie eine anstrengende Vergangenheit hatten, gibt das denen noch lange nicht das Recht, andere einfach zu töten.“[/LEFT] [LEFT]„Und zu essen“, ergänzte Faren.[/LEFT] [LEFT]„Wenn das schon als Ausrede reichen würde, könnte ich auch losgehen und jeden umbringen, der mir begegnet“, fuhr Kieran fort, ohne den Einwurf zu beachten. „Aber der gesunde Menschenverstand sagt einem doch, dass das nicht in Ordnung ist!“[/LEFT] [LEFT]„Ich bezweifle, dass irgendwer von denen noch gesund ist.“[/LEFT] [LEFT]Kieran stimmte ihm schnaubend zu.[/LEFT] [LEFT]Die Protagonistin fand derweil im Folterkeller der Familie ihren Freund, dem zuvor ein Bein abgetrennt worden war – und auf seinen Wunsch brachte sie ihn um, nachdem ihr Versuch, ihn zu befreien, nicht funktioniert hatte.[/LEFT] [LEFT]„Wow“, bemerkte Kieran unbeeindruckt. „Sie wird einen guten Psychologen brauchen.“[/LEFT] [LEFT]„Falls sie überlebt“, gab Faren zu bedenken.[/LEFT] [LEFT]Schließlich fand die Protagonistin aber noch einen anderen ihrer Freunde, und mit der Hilfe eines kleinen Jungen, der wohl zur Familie des Mörders gehörte, gelang den beiden tatsächlich die Flucht. Natürlich war der Kettensägen schwingende Killer aber nicht weit.[/LEFT] [LEFT]„Mir egal, wie außergewöhnlich dieser Kerl sein soll, ich glaube einfach nicht, dass seine Arme noch nicht taub sind.“[/LEFT] [LEFT]Faren tätschelte beruhigend seinen Oberschenkel. „Schon gut. Das ist doch nur ein Film.“[/LEFT] [LEFT]„Das ärgert mich trotzdem. Es ist einfach nicht logisch!“[/LEFT] [LEFT]„Aber der Film wäre furchtbar langweilig, wenn der Killer schon nach fünf Metern eine Pause machen müsste. Oder die Opfer würden öfter stolpern und sich verletzen, damit die Spannung erhalten bleibt, das würde dir sicher auch nicht gefallen.“[/LEFT] [LEFT]Kieran grummelte leise. „Nein, natürlich nicht.“[/LEFT] [LEFT]Noch ein Tätscheln.[/LEFT] [LEFT]Inzwischen hatte der Mörder mit dem wiedergefundenen Freund kurzen Prozess gemacht, also blieb nur noch die Protagonistin. Diese wählte auch den denkbar besten Ort, um sich zu verstecken: ein Schlachthaus.[/LEFT] [LEFT]Kieran seufzte. „Wirklich?“[/LEFT] [LEFT]„Warte nur ab, das Finale ist echt sehenswert.“[/LEFT] [LEFT]Er zweifelte daran, skeptisch verfolgte er den Film weiter. Die Protagonistin versteckte sich in einem Spind, so viel war sicher, der Mörder wusste nur nicht, in welchem. Als er schließlich einen öffnete, fand sich darin lediglich ein kleines Ferkel – im nächsten Augenblick stürzte die Protagonistin mit einem Schlachterbeil aus einem anderen Spind. Sie nutzte das Überraschungsmoment, um auf den Mörder einzuschlagen. Obwohl er keinen tödlichen Schlag erntete, gelang es ihr, ihm einen Arm abzutrennen.[/LEFT] [LEFT]„Endlich wehrt sie sich anständig!“ Kieran atmete auf. „Wie schwer kann es sein, sich eine Waffe zu schnappen oder dem Verfolger eine Falle zu stellen?“[/LEFT] [LEFT]„Die Leute stehen unter Stress“, wandte Faren ein.[/LEFT] [LEFT]„Gerade weil es um ihr Leben geht, sollten sie in der Lage sein, sich früher etwas einfallen zu lassen. Das erste Opfer ist überrascht worden, aber spätestens nach diesem hätten die anderen darauf reagieren können und müssen!“[/LEFT] [LEFT]„Klingt als wärst du in der Theorie ein sehr guter Horror-Protagonist.“[/LEFT] [LEFT]Kieran schüttelte den Kopf. „Der Horror wäre mit mir eher sehr schnell vorbei. Ich habe dir gerade gesagt, was ich alles täte, wenn ich in einer solchen Situation wäre. Vor allem wäre ich aber wahrscheinlich noch vor dem zweiten Auftauchen des Sheriffs abgehauen.“[/LEFT] [LEFT]„Das wäre vermutlich auch die intelligenteste Vorgehensweise gewesen.“[/LEFT] [LEFT]„Nein. Die intelligenteste wäre gewesen, wenn sie darauf bestanden hätten, am Shop zu warten, statt zu dieser Mühle hinaufzufahren. Oder wenn sie zu einer richtigen Stadt gefahren wären.“[/LEFT] [LEFT]„Mit der Leiche?“, hakte Faren nach.[/LEFT] [LEFT]„Die tut ihnen ja nichts mehr.“[/LEFT] [LEFT]Wieder musste sein Freund lachen, ließ sich dabei aber nicht davon abhalten, sich näher an ihn zu schmiegen. „Ich wusste, dass es eine gute Idee ist, sich einen Horrorfilm mit dir anzusehen.“[/LEFT] [LEFT]Kieran wollte einwerfen, dass er in der Vergangenheitsform davon reden müsste, aber da stellte er fest, dass der Film wirklich noch nicht vorbei war. Der Trucker, der die Protagonistin mitgenommen hatte, hielt am Haus der Antagonisten, um dort nach Hilfe zu fragen, was nicht gut auszugehen drohte. Allerdings war die Protagonistin inzwischen wohl auf Flexibilität geschult, denn sie war unbemerkt aus dem LKW gestiegen und hinter das Haus geschlichen. Dort nutzte sie die Tatsache, dass die gesamte Familie am Vordereingang stand, um zuzusehen, wie der Sheriff sie vermeintlich gleich erschoss, um ins Gebäude einzusteigen und das Baby mit sich zu nehmen, das eigentlich zur Familie der Anhalterin vom Anfang gehörte. Welch ein Glück, dass der Film immer wieder Handlung einwarf, die über den Mörder hinausging.[/LEFT] [LEFT]„Jetzt spielt sie die Heldin?“[/LEFT] [LEFT]„Würdest du das Baby nicht retten?“[/LEFT] [LEFT]Kieran zögerte einen kurzen Moment. „Wenn ich es könnte, sicher. Aber ich weiß nicht, ob ich damit so spät anfangen würde, nachdem ich keinen meiner Freunde retten konnte. Das passt nicht so recht zu ihrem bisherigen Verhalten, finde ich.“[/LEFT] [LEFT]„Sie will wenigstens eine Seele retten, das ist doch okay.“[/LEFT] [LEFT]„Ich will nur Haare spalten.“[/LEFT] [LEFT]Faren fuhr ihm lachend mit der Hand durch das Haar. „Du bist manchmal so süß~.“[/LEFT] [LEFT]Kieran grummelte darauf wieder nur leise.[/LEFT] [LEFT]Nachdem die Protagonistin den Streifenwagen gestohlen und damit, sehr zu seiner Freude, den Sheriff überfahren hatte, tauchte tatsächlich der Mörder noch einmal auf, obwohl ihm ein Arm fehlte – und er trug immer noch seine Kettensäge mit sich.[/LEFT] [LEFT]„Ernsthaft?!“, fragte Kieran empört. „Mit einem Arm?!“[/LEFT] [LEFT]„Er ist eben durchtrainiert. Nimm das nicht derart ernst.“[/LEFT] [LEFT]Zumindest gelang es dem Mörder nicht, sie noch aufzuhalten. So gelang es der Protagonistin zu fliehen und hoffentlich fortan ein besseres Leben, mit intelligenteren Entscheidungen zu führen.[/LEFT] [LEFT]Der kurze Abschnitt am Ende frustrierte Kieran dann aber doch wieder ein wenig. „Ich verstehe nicht so ganz, was das jetzt sollte.“[/LEFT] [LEFT]„Man lässt den Killer am Ende entkommen, um eine Fortsetzung machen zu können“, erklärte Faren ihm sofort. „Also, für den Fall, dass der Film gut angekommen wäre.“[/LEFT] [LEFT]„Mit nur noch einem Arm?“[/LEFT] [LEFT]„Ich nehme mal an, nicht jeder braucht zwei Arme zum Morden.“[/LEFT] [LEFT]Kieran lächelte amüsiert. „Ja, wahrscheinlich.“[/LEFT] [LEFT]Als der Abspann lief, lehnte er sich zurück. Er fühlte sich ein wenig erschöpft, gleichzeitig aber auch gut. Das musste der wohltuende Effekt sein, der Horrorfilmen anhaftete, von dem Faren zuvor gesprochen hatte. Manchmal wusste er vielleicht wirklich etwas Intelligentes zu sagen. Nein, er war ziemlich intelligent, Kieran konnte das nur noch nicht so recht mit sich vereinbaren.[/LEFT] [LEFT]„Also“, begann Faren schließlich sein Fazit, „abgesehen von der Tatsache, dass ich jetzt weiß, dass du ein super Protagonist für Reversed-Horror wärst, habe ich entdeckt, dass es super-spannend ist, mit dir Horrorfilme anzusehen. Das müssen wir ab sofort öfter machen. Besonders Zombiefilme! Oh Mann, ich muss so viele von denen raussuchen …!“[/LEFT] [LEFT]Während Faren bereits mit glitzernden Augen gedanklich in seine Sammlung abschweifte, zog Kieran die Brauen zusammen. „Was meinst du damit? Warum war das super-spannend?“[/LEFT] [LEFT]Er hielt in seinen Gedanken inne und sah seinen Freund wieder an. „Hast du das nicht selbst bemerkt? Du bist total leidenschaftlich geworden, als es um Überlebensstrategien ging! Mein kleines Herz war ganz aufgeregt.“[/LEFT] [LEFT]Faren legte sich eine Hand auf seine Brust und imitierte einen schnellen Herzschlag. „Das würde ich gern noch viel öfter erleben. Du nicht?“[/LEFT] [LEFT]Kierans Blick war noch immer auf Farens Hand gerichtet, deswegen konnte er sich aber auch nicht erklären, weswegen sein Gesicht sich wieder so warm, fast heiß, anfühlte. Er bemerkte aber, dass er bereits zu lange schwieg, also durchbrach er diese Stille leise: „Doch, natürlich. Wir können ruhig mal wieder einen Horrorfilm ansehen, wenn du willst.“[/LEFT] [LEFT]Faren lächelte zufrieden und schmiegte sich dann wieder an Kieran. „Gut. Ich freue mich schon darauf. Ich mag es immer, wenn du so leidenschaftlich wirst.“[/LEFT] [LEFT]Kieran war froh, dass sein Freund sein nun geradezu glühendes Gesicht nicht mehr sehen konnte. Aber sicher wusste Faren bereits Bescheid, schließlich kannte er ihn besser als jeder andere. Doch bei ihm war Kieran das egal. Er durfte ihn durchschauen. Wann immer er wollte.[/LEFT] #04: Your OTP meeting in an MMORPG. ----------------------------------- [LEFT]Kieran liebte seinen Vater sehr – aber manchmal, so wie in diesem Augenblick, hasste er dessen Überzeugungsfähigkeit. So saß er nun selbst mit einer Konsole da, die ihn nicht sonderlich interessierte, und spielte ein Online-Horrorspiel, das ihn noch weniger interessierte. Sein Vater hatte ihm sogar extra ein Headset gekauft, damit er sich mit seinen Freunden während des Spielens unterhalten konnte. Bislang kannte er aber nur eine Person – und das auch nur durch seine Schule.[/LEFT] [LEFT]„Ich find's toll, dass dein Vater dir echt das ganze Zeug besorgt hat.“ Ferris' Stimme klang ein wenig blechern durch die Kopfhörer, aber Kieran hatte nicht vor, an den Einstellungen herumzuschrauben, er hoffte schließlich nach wie vor, dass sich diese Sache bald wieder legte und er seine Ruhe zurückbekam. „Wir sollten jetzt unbedingt dieses eine Game miteinander zocken.“[/LEFT] [LEFT]Eigentlich hatte er darauf keine Lust, aber er wusste, dass Ferris erst dann lockerließ, wenn er mindestens einmal seinen Willen bekommen hatte. Also brachte er es lieber schnell hinter sich. „Fein. Welches denn?“[/LEFT] [LEFT]Ferris lotste ihn zu einem Horrorspiel, was ohnehin nicht wirklich Kierans Vorliebe entsprach. Und noch schlimmer: Es war ein Online-Spiel. Nach einer kurzen Erklärung des Prinzips und dem Ansehen des Video-Tutorials fühlte Kieran sich vorbereitet genug, um wirklich anzufangen.[/LEFT] [LEFT]Ziel des Spiels war es, als ein Ermittler acht Hinweise zu finden, um ein Monster zu bannen – oder als Kreatur eben alle auszuschalten, die einem im Weg standen. Es klang einfach genug, also zweifelte Kieran nicht, dass er es schaffen könnte.[/LEFT] [LEFT]Aber in der Praxis war das Spiel doch um einiges schwerer als gedacht.[/LEFT] [LEFT]„Du musst dich auch dauernd in alle Richtungen wenden“, riet Ferris ihm, nachdem Kierans Figur fast gestorben wäre. „Sonst wirst du ziemlich schnell von der Kreatur erwischt.“[/LEFT] [LEFT]„Das klingt anstrengender als es sein müsste.“[/LEFT] [LEFT]„Komm schon, das ist doch der halbe Spaß an der ganzen Sache. Wie langweilig wäre es denn, wenn du in einem Horrorspiel nie aufpassen müsstest?“[/LEFT] [LEFT]Kieran erwiderte nichts. Dabei empfand er auch dieses Aufpassen nicht als sonderlich spannend oder aufregend. Es war einfach nur … ablenkend.[/LEFT] [LEFT]So kam es dann auch, dass er kurz darauf noch zweimal von der Kreatur erwischt wurde und damit tot war. Allerdings war er nun-[/LEFT] [LEFT]„Ein Geist“, klärte Ferris ihn auf. „Du kannst das Monster jetzt nicht mehr sehen, aber du kannst die Idole ausschalten und andere Ermittler wissen lassen, wenn du etwas gefunden hast.“[/LEFT] [LEFT]„Und wann fängt es an, Spaß zu machen?“[/LEFT] [LEFT]Kieran war nicht klar, weswegen Ferris nach dieser Frage zu lachen begann, aber er verzichtete darauf nachzuhaken. Das konnte schließlich nichts Gutes bedeuten.[/LEFT] [LEFT]Schließlich endete diese Partie siegreich für die Kreatur, die wie eine Mischung aus Echse und Alien aussah.[/LEFT] [LEFT]„Sind wir jetzt fertig?“[/LEFT] [LEFT]„Machst du Witze?“, erwiderte Ferris. „Wir haben doch gerade erst angefangen! Komm, wenigstens noch eine Runde, ja? Bitte~.“[/LEFT] [LEFT]Seine Art um etwas zu bitten, erinnerte Kieran viel zu sehr an Faren, weswegen er direkt zusagte und sich gleich darauf in einer neuen Lobby wiederfand. Diesmal gab er sich ein wenig mehr Mühe damit, sich seinen Charakter auszusuchen, die Vor- und Nachteile ihrer Fähigkeiten und Schwächen gegeneinander abzuwägen. Dabei wanderten seine Gedanken zu Faren zurück. Seit Kieran mit seinen Eltern umgezogen war, hatte er seinen Freund nicht mehr gesehen. In den ersten Monaten hatten sie miteinander telefoniert, aber dann war der Kontakt schleichend verlorengegangen. Inzwischen waren mehr als zwei Jahre vergangen, seit sie miteinander gesprochen hatten. Kieran vermisste ihn zwar, jedenfalls noch manchmal, ein bisschen, aber nach all dieser Zeit traute er sich nicht mehr so recht, sich bei ihm zu melden. Wie sollte man einen Freund, den man scheinbar so lange ignoriert hatte, einfach wieder anrufen? Was sollte man ihm sagen?[/LEFT] [LEFT]Also rief er Faren nicht an, nicht einmal, wenn er das wirklich wollte. Es war nur etwas dumm, dass Ferris, sein bislang einziger Freund an der neuen Schule, ihn so sehr an Faren erinnerte. Vielleicht hatte er sich auch genau deswegen überhaupt erst mit Ferris angefreundet. Aber derartige Überlegungen gefielen ihm nicht, sie führten ihn nur immer wieder in finstere Gegenden seiner Gedanken, in denen er sich nicht aufhalten wollte.[/LEFT] [LEFT]Mit einem neuen Charakter und geklärtem Kopf kehrte er in die Lobby zurück. Dort war inzwischen nicht nur Ferris' Charakter und der Host der Party zu sehen, sondern wieder jemand Neues, der den lächerlichen Spielernamen CherryPlayboy trug.[/LEFT] [LEFT]„Cool“, stellte Ferris fest. „Er hat es noch geschafft.“[/LEFT] [LEFT]„Kennst du ihn?“[/LEFT] [LEFT]„Ja, das ist mein Bro. Wir haben schon einige Spiele zusammen gezockt. Alles ist besser, wenn er und ich zusammen zocken.“[/LEFT] [LEFT]„Warum ziehst du mich dann mit rein?“[/LEFT] [LEFT]Für einen kurzen Moment herrschte absolute Ruhe. Kieran glaubte schon, die Verbindung sei unterbrochen worden, aber dann seufzte Ferris theatralisch. „Du kannst ruhig auch mal Spaß haben, meinst du nicht? Deswegen dachte ich, wir probieren das einfach mal aus.“[/LEFT] [LEFT]Kieran presste die Lippen zusammen. Da war es wieder: Seine absolute Unfähigkeit, zu akzeptieren, dass jemand es einfach gut mit ihm meinte. Warum musste er das immer noch hinterfragen?[/LEFT] [LEFT]„Tut mir leid“, sagte er schließlich. „Ich habe nicht nachgedacht.“[/LEFT] [LEFT]Ferris lachte. „Ach komm. Jetzt sieh das doch nicht so finster. Inzwischen kenne ich dich ja schon eine Weile, da macht mir das nicht mehr so viel aus. … Meistens.“[/LEFT] [LEFT]Kieran schnitt eine Grimasse, auch wenn Ferris das ohnehin nicht sehen konnte.[/LEFT] [LEFT]Da der Host immer noch nicht damit fertig war, sich zu entscheiden, tickten die Sekunden bis zur nächsten Runde nur langsam herunter. Die Zeit genügte Ferris, um selbst eine Entscheidung zu treffen: „Hey, ich lade Cherry mal in die Party ein. Ist das okay für dich?“[/LEFT] [LEFT]Eigentlich war Kieran nicht sonderlich erpicht darauf, diese andere Person kennenzulernen, aber wenn Ferris mit diesem reden konnte, käme er selbst vielleicht schneller aus dieser Sache heraus. Also stimmte er zu.[/LEFT] [LEFT]Kaum kündigte Ferris an, dass er seinem Freund eben die Einladung geschickt hatte, landeten sie endlich auf dem Ladebildschirm. Während Kieran darauf wartete, dass die Partie endlich startete, zeigte der Bildschirm, dass CherryPlayboy die Party betreten hatte. Gleich danach erklang eine vergnügte Stimme: „Heeeey, was geht?“[/LEFT] [LEFT]Kieran rollte mit den Augen. Zum Glück war die Verbindung bei ihm noch etwas schlechter als bei Ferris, so müsste er sich nicht zu sehr mit dem anderen auseinandersetzen. Er legte ohnehin nicht sonderlich viel Wert darauf, neue Leute kennenzulernen, schon gar nicht online.[/LEFT] [LEFT]Da Ferris sich direkt in ein Gespräch mit seinem Freund stürzte, hauptsächlich über Themen, die ihn selbst gar nicht interessierten, hörte er auch nur mit einem Ohr zu und konzentrierte sich stattdessen auf das Spiel, das nun begann. Diesmal achtete er auch wirklich darauf, dass er seine Umwelt besser in Augenschein nahm, damit das Monster ihn nicht wieder (sofort) töten konnte. Es lief auch ziemlich gut, er wurde nicht erwischt, rettete dagegen einen anderen Spieler und fand sogar einen Hinweis. Fast hatte er in seiner Konzentration vergessen, dass er noch mit Ferris und dessen Bro in einer Gruppe war.[/LEFT] [LEFT]Doch dann wurde er wieder auf das Gespräch aufmerksam, als CherryPlayboy plötzlich über ihn sprach: „Dein Freund ist ganz schön schweigsam, was?“[/LEFT] [LEFT]„Er ist nur ein wenig schüchtern“, erwiderte Ferris lachend. „Er kennt dich eben noch nicht.“[/LEFT] [LEFT]Kieran seufzte. „Ich bin nicht schüchtern. Ihr habt euch doch ganz gut ohne mich unterhalten.“[/LEFT] [LEFT]„Aber wir wollen dich nicht ausschließen, Kieran. Sag Bescheid, sobald wir dir zu viel reden.“[/LEFT] [LEFT]Ehe er Ferris versichern konnte, dass ihn das nicht störte, meldete CherryPlayboy sich wieder: „Ich kannte auch mal einen Kieran, der total schüchtern war. Der hat aber auch immer behauptet, er sei nicht schüchtern. Er war so niedlich~.“[/LEFT] [LEFT]Kieran schnaubte leise. Im Spiel schnappte er sich gerade einen Hinweis, was dafür sorgte, dass die nahe Kreatur verschwand, kurz bevor sie Ferris' Charakter greifen konnte. Das Gespräch lenkte die beiden wohl so sehr ab, dass sie nicht mehr auf ihre Umgebung achteten. Wenn sie immer derart miteinander spielten, wunderte es ihn, wie sie überhaupt irgendetwas erreichen konnten.[/LEFT] [LEFT]„Ist das so ein Ding bei euch Kierans?“, fragte CherryPlayboy. „Seid ihr alle schüchtern?“[/LEFT] [LEFT]„Keine Ahnung.“ Er zündete Weihrauch im Spiel an, um die Kreatur aus der Ferne sehen zu können. „Ich kenne nur einen Kieran, und das bin ich selbst.“[/LEFT] [LEFT]CherryPlayboys Figur – eine süße Asiatin mit Korkenzieher-Locken – blieb direkt vor ihm stehen, als würde er ihn selbst mustern wollen. Dabei sah der russische Charakter, den Kieran sich ausgesucht hatte, nicht im Mindesten aus wie er selbst. Er war ja nicht mal Russe.[/LEFT] [LEFT]„Irgendwie fehlt mir mein Kieran jetzt“, sagte CherryPlayboy seufzend. „Ich kannte ihn schon, seit ich ein Kind war.“[/LEFT] [LEFT]Der aktuelle Kieran lief um ihn herum und las in einem nahen Grimoire, um die alten Texte zu entschlüsseln. Er wusste zwar nicht, was das bringen sollte, aber wenn er schon fast daneben stand …[/LEFT] [LEFT]„Was ist mit ihm passiert?“, fragte Ferris.[/LEFT] [LEFT]„Seine Familie ist umgezogen. Und du weißt ja, wie das so ist. Irgendwann geht der Kontakt eben verloren.“[/LEFT] [LEFT]Kieran hielt inne. War das ein Zufall? Oder … nein, es konnte nicht sein. So etwas geschah nur in kitschigen Filmen, die er lediglich aus Erzählungen anderer kannte. Vielleicht auch in historischen Geschichten, die mehrere hundert Jahre nach den Geschehnissen geschrieben wurden. So etwas wie Schicksal gab es doch nicht, oder?[/LEFT] [LEFT]„Was ist los?“ CherryPlayboys Figur blieb ebenfalls wieder stehen und sah ihn an. „Bist du AFK? Die Kreatur erwischt dich noch, wenn du zu lange stehen bleibst.“[/LEFT] [LEFT]Wenn er der Stimme ganz aufmerksam lauschte, sich genug konzentrierte, um das blecherne Hallen etwas auszublenden, dann konnte er sie wirklich in Einklang bringen. Aber fassen konnte er es immer noch nicht.[/LEFT] [LEFT]„W-wie habt ihr beide euch kennen gelernt?“, fragte er schließlich. „Du und dein Kieran?“[/LEFT] [LEFT]„Oh, das war eine süße Geschichte.“ CherryPlayboy bewegte seinen Charakter weiter, vermutlich um nicht doch noch erwischt zu werden, Kieran folgte ihm sofort. „Ich wollte Grashüpfer fangen, weil ich als Kind voll interessiert an denen war. Damals dachte ich noch, ich könnte irgendwann mal Experte für Insekten werden oder sowas. Aber statt eines Grashüpfers hab ich aus Versehen Kieran eingefangen, der auf einem Felsen saß.“[/LEFT] [LEFT]Ferris lachte. „Und dann bist du ein Experte für ihn geworden?“[/LEFT] [LEFT]„So ähnlich“, stimmte Faren lachend zu.[/LEFT] [LEFT]Das konnte kein Zufall mehr sein. Kieran war sprachlos. Deswegen huschte er mit seiner Figur in einen Seitengang davon so als könnte er damit diesem Gespräch entfliehen.[/LEFT] [LEFT]„Hey!“, hörte er Farens Stimme wieder. „Wo willst du hin?“[/LEFT] [LEFT]Er antwortete nicht, sondern rannte einfach nur den Gang entlang, bis er tatsächlich das Rauschen eines Tonbands hören konnte. Ein Hinweis war in der Nähe.[/LEFT] [LEFT]„Du weißt schon, dass es nicht viel bringt, wegzulaufen, wenn wir uns zur Unterhaltung in einer Party befinden, oder?“[/LEFT] [LEFT]„Ich weiß.“ Kieran fluchte innerlich. Er lief die kaum einsehbaren Ecken und Winkel des Raumes ab, um zu finden, was er suchte. „Ich bin hier nur … in der Nähe eines Tonbands. Schon vergessen, was das Ziel des Spiels ist?“[/LEFT] [LEFT]„Vor lauter Quatschen hab ich das sogar wirklich fast.“ CherryPlayboy lachte. „Aber warum interessiert dich überhaupt, wie ich meinen Kieran getroffen habe?“[/LEFT] [LEFT]Ehe er antworten konnte, mischte Ferris sich ein: „Ich find's toll, dass ihr euch so gut versteht, aber ich werde hier gerade von der Kreatur verfolgt. Help! I need somebody!“[/LEFT] [LEFT]„Ich komme schon, Bro!“[/LEFT] [LEFT]Wie hatten Ferris und er sich eigentlich kennen gelernt? Bestimmt in so einem Spiel. Er konnte aber auch schlecht nachfragen, denn Ferris hatte es ihm sicher erzählt. Er musste nicht zugehört oder es schon wieder vergessen haben.[/LEFT] [LEFT]Das Tonband spielte eine unheimlich verzerrte Stimme ab, die mehr von den Hintergründen ergänzen sollte, als Kieran es einsammelte. Aber er war zu sehr mit der Frage beschäftigt, ob er CherryPlayboy darauf ansprechen sollte, dass sie sich kannten. Auf der einen Seite vermisste Kieran ihn immer noch, aber auf der anderen war er wegen der langen Funkstille besorgt. Vielleicht wollte der andere auch nichts mehr mit ihm zu tun haben.[/LEFT] [LEFT]„Hey“, begann er schließlich, über Ferris' Lachen hinweg, „vermisst du deinen Kieran wirklich? Obwohl er sich so lange nicht bei dir gemeldet hat?“[/LEFT] [LEFT]Die Antwort kam prompt: „Klar! Wir waren ganz dicke miteinander, als wir klein waren. Warum sollte ich ihn nicht vermissen? Außerdem hab ich mich ja auch nicht bei ihm gemeldet, also ist das kein Argument. Vielleicht hab ich ihn am Ende aber auch nur total genervt und deswegen hat er mich abserviert.“[/LEFT] [LEFT]„Hast du nicht!“, entfuhr es Kieran, ehe er darüber nachdenken konnte. Danach hätte er sich am liebsten sofort die Zunge herausgerissen. Wie schaffte er es immer, ihm so etwas zu entlocken? „Ich meine, du hast ihn bestimmt nicht genervt, wie auch, wenn du dich nicht mehr bei ihm gemeldet hast?“[/LEFT] [LEFT]„Danke, dass du versuchst, mich zu trösten.“ CherryPlayboy lachte leise. „Aber das muss nicht zwingend sein. Manchmal findet man sich einfach mit Dingen ab. Boom! Hab dich gerettet, Bro!“[/LEFT] [LEFT]Ferris bedankte sich überschwänglich. Kieran suchte derweil nach dem nächsten Hinweis – nur um gleich danach einen erschrockenen Schrei auszustoßen. Die Kreatur, irgendein dämonischer Geist einer viktorianischen Frau, war direkt vor ihm aufgetaucht und raubte ihm nun seine Lebensenergie.[/LEFT] [LEFT]„Halt durch, Kieran!“, riefen seine beiden Spielpartner.[/LEFT] [LEFT]Da er ohnehin keinen Einfluss darauf ausüben konnte, wartete er einfach darauf, dass er gerettet wurde oder starb, je nachdem, was als erstes eintrat. Dabei überlegte er wieder, ob er den anderen sagen sollte, was er bereits wusste. Er könnte es auch einfach für sich behalten und die Sehnsucht weiter ertragen, genau wie den anderen seiner eigenen überlassen. Aber war das wirklich fair? Eigentlich nicht, wenn er so darüber nachdachte. Also war er doch quasi verpflichtet, etwas zu sagen, oder?[/LEFT] [LEFT]Kurz bevor seine Energie sich dem Ende neigte, sah er plötzlich einen Lichtstrahl durch die Dunkelheit brechen. Die Kreatur schrie auf – und verschwand in einem schwarzen Nebel. Vor ihm stand die Figur von CherryPlayboy.[/LEFT] [LEFT]„Alles klar?“, fragte er. „Sorry, dass ich so spät kam.“[/LEFT] [LEFT]Kieran seufzte leise. „Alles okay, danke … Faren.“[/LEFT] [LEFT]„Hm?“[/LEFT] [LEFT]Für einen kurzen Moment herrschte Schweigen auf den Kopfhörern. Lediglich die Hintergrundgeräusche des Spiels störte die Stille. Doch nach nur wenigen Sekunden konnte er wieder ein sanftes Lachen hören, das eindeutig von Faren stammte: „Also sind doch nicht alle Kierans schüchtern. Es ist schön, mal wieder mit dir zu reden.“[/LEFT] [LEFT]Sein Herz schlug etwas schneller.[/LEFT] [LEFT]„Das sollten wir ab sofort wieder öfters machen“, fügte Faren noch hinzu.[/LEFT] [LEFT]Kieran musste erst einmal tief durchatmen. „Ja, das würde mich freuen.“[/LEFT] [LEFT]„Aber jetzt komm, wir sollten die restlichen Hinweise suchen.“[/LEFT] [LEFT]„Super Idee“, stimmte Ferris gut gelaunt zu. „Es fehlen nur noch zwei. Also los, los, los!“[/LEFT] [LEFT]Dieser Enthusiasmus und die Wiederbegegnung mit Faren, ließen Kieran unwillkürlich lächeln. Vielleicht, so dachte er, während er Farens Figur folgte, war es gar nicht so schlecht, hin und wieder Videospiele zu spielen.[/LEFT] Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)