Liebe ist ein Duett von Flordelis (Kieran x Faren OTP-Bot-Challenge) ================================================================================ #02: Your OTP laying on the hood of their vehicle and watching the stars. ------------------------------------------------------------------------- Es war eine typische Faren-Idee, deswegen blickte Kieran ihn nur unschlüssig an. „Bist du sicher, dass wir das tun sollten?“ Faren lächelte dieses unvergleichliche Lächeln, das als Kind schon einnehmend gewesen war. Aber in den letzten zehn Jahren war ein derartiger Charme dazugekommen, dass er jeden damit um den Finger wickeln konnte, auch Kieran, der wieder einmal spürte, wie sein Gesicht sich erhitzte. „Komm schon, Kieran, das ist mein Auto, da kann ich tun, was ich will.“ Um das noch einmal zu unterstreichen, kletterte er auf die Motorhaube und von dort weiter auf das Dach. Die Windschutzscheibe, die Kieran bereits eingerissen vor sich gesehen hatte, blieb von den Bemühungen vollkommen ungerührt. Auf dem Dach angekommen, legte Faren sich auch sofort auf den Rücken und forderte seinen Freund noch einmal auf, seinem Beispiel zu folgen. Bevor Kieran das aber tat, blickte er sich noch einmal um. Sie waren vollkommen allein am Seeufer, weit und breit war nichts anderes zu hören als das Zirpen von Grillen, die ersten Lichter waren erst am gegenüberliegenden Ufer wieder zu sehen. Auch wenn es wirklich kein Gesetz geben sollte, das einem verbot, sich auf das eigene Auto zu legen, wollte er doch lieber sichergehen. Man wusste ja nie. Nachdem er also niemanden entdecken konnte, der nur darauf wartete, dass Kieran eine Regel übertrat, kletterte er ebenfalls auf das Auto hinauf, wobei er wesentlich umsichtiger vorging. Die Hände auf die Motorhaube gelegt, bemerkte er, wie warm diese noch war, deswegen zog er sich lieber rasch nach oben und begab sich dann ebenfalls auf das Dach, auch ohne die Windschutzscheibe zu treten. Erst als er neben Faren auf dem Rücken lag, bemerkte er, dass er die Luft angehalten hatte und stieß diese hastig aus, um normal weiteratmen zu können. Seine Augen glitten über den dunklen Nachthimmel und die unzähligen Sterne, die diesen erleuchteten. Sie waren nur kleine Lichtpunkte, stecknadelkopfgroß, aber sie waren genug, um in Kieran ein Gefühl von Demut und Ehrfurcht vor der Schöpfung, die er viel zu selten würdigte, zu wecken. „Lässt einen nachdenklich werden, was?“ Faren hatte die Arme unter seinem Kopf verschränkt. Kieran legte seine Hände auf seinem Bauch zusammen. „Über was?“ „Über so ziemlich alles.“ Faren schlug die Beine übereinander und wippte ein wenig mit dem Fuß. „Wie klein wir eigentlich sind. Wie unbedeutend unser Leben ...“ So hatte Kieran das noch nie betrachtet. Aber da er nun darüber nachdachte, war da etwas dran. Im Endeffekt waren sie Sternstaub, das Produkt eines kosmischen Zufalls und ihre Lebensspanne war nicht einmal ein müdes Blinzeln im Universum. Er wollte Faren gerade darauf hinweisen, wie deprimierend dieser Gedanke wäre, da fuhr dieser bereits fort: „Aber gleichzeitig ist es auch richtig cool.“ „Wie meinst du das?“ Farens Gesicht schien regelrecht zu glühen, als er sich in einer Rede darüber ausließ, was ein kleiner, kosmischer Zufall alles auf dieser Welt ausgelöst hatte, wobei er die gesamte Evolution innerhalb weniger Minuten zusammenfasste. „Und dann kamen wir Menschen und jetzt erfinden wir künstliche Intelligenz und kommunizieren über Buchstaben auf Bildschirmen, mit Leuten, die am anderen Ende der Welt sitzen … Das ist doch alles einfach großartig!“ Unwillkürlich musste Kieran daran denken, wie er Faren wiedergefunden hatte, nachdem er umgezogen war. In einem Online-Spiel. Genau diese Sache von der er da gerade sprach. Auch wenn nicht die ganze Welt zwischen ihnen gewesen war, konnte Kieran es doch nachempfinden. „Mhm, das ist wirklich großartig.“ Glücklicherweise störte Faren sich nicht daran, dass er wesentlich wortkarger und weniger enthusiastisch war. Es hatte ihn noch nie gestört und deswegen mochte Kieran ihn auch so sehr. „Und was Menschen alles empfinden können“, fuhr Faren, diesmal ein wenig ruhiger, fort. „Trauer, Wut, Liebe ...“ „Egoismus“, fügte Kieran hinzu, um seine pessimistische Stimmung wieder hervorzuheben. Faren ließ sich davon aber nicht beeindrucken. „Liebe ist immer auch ein Stück weit Egoismus.“ „Wie meinst du das?“ Kieran dachte automatisch an Aussagen wie Man liebt sich selbst in anderen, aber das war doch mehr narzisstisch als egoistisch. Glücklicherweise wusste Faren direkt eine Antwort, als hätte er schon oft darüber nachgedacht: „Wenn du liebst, willst du die Person, die du liebst, immer ganz für dich allein haben. Du willst sie festhalten und nie wieder gehen lassen. Also wenn das kein Egoismus ist ...“ Dem konnte Kieran nicht widersprechen, aber einfach stehenlassen wollte er das auch nicht: „Wenn die andere Person nun aber auch seine liebste Person für sich haben will? Es also nicht entgegen des Willen des jeweils anderen geschieht?“ „Dann sind beide egoistisch“, schloss Faren. „Aber dann ist es ja auch okay, nicht?“ Kieran blickte immer noch in den Sternenhimmel hinauf, staunte darüber, wie viele von ihnen hier, weit außerhalb der Stadt, wirklich zu sehen waren, und fragte sich, wie viel Glück wohl nötig gewesen war, dass die Erde genau in die richtigen Bahnen geraten war, um Leben zu generieren, damit sie nun hier liegen und sich das fragen konnten. Nein, damit sie hier liegen und beide spüren konnten, was bislang unausgesprochen zwischen ihnen geblieben war. „Bist du auch egoistisch?“, fragte Kieran, dabei wagte er nicht, Faren anzusehen. Lediglich aus den Augenwinkeln bemerkte er, wie sein Freund sich auf die Seite, ihm zu, drehte und ihn unverwandt ansah. Da er nicht gewillt schien, sich wieder abzuwenden, drehte Kieran den Kopf ein wenig, so dass er ihm in die Augen sehen konnte. Farens darauf folgendes Lächeln war nicht dieses charmante von zuvor, sondern das aufrichtige Lächeln, das sich unbemerkt in sein Herz geschlichen hatte, und das er selbst nach seinem Umzug nie wirklich vergessen hatte. „Oh, Kieran“, sagte Faren gespielt tadelnd. „Du solltest langsam wissen, dass ich sehr egoistisch sein kann. Gerade wenn es um die Liebe geht.“ Damit überwand er bereits die letzte Distanz zwischen ihnen und legte seine Lippen auf die von Kieran. Und zum allerersten Mal in seinem Leben kam es diesem so vor, als wäre es wirklich in Ordnung, egoistisch zu sein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)